Mystische Erfahrungen sind Erfahrungen der EinheitDas jahrtausendealte, immer wieder beschriebene Phänomen der Mystik taucht Wissenschaftlern zufolge auch heute im Leben vieler Menschen auf. „Fast die Hälfte der Westdeutschen und ein Drittel der Ostdeutschen gaben im Religionsmonitor 2013 an, oft oder gelegentlich Erfahrungen von Einheit und Totalität zu machen, also Erfahrungen, die häufig mit Mystik in Verbindung gebracht werden“, verweist Religionswissenschaftlerin Prof. Dr. Annette Wilke vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“. „Viele fühlen sich in solchen Momenten eins mit der Natur oder dem Universum. Ein Gottesglaube ist damit nicht immer verbunden.“

„Die Mystik zieht viele Menschen von heute an, weil sie intensive Formen eines persönlichen Glaubens und einer erfahrungsbasierten Spiritualität bereithält. Das passt zur Individualisierung unserer Gesellschaft“, so Prof. Wilke. „So erklärt sich auch die Anziehungskraft von Religionen wie Buddhismus und Hinduismus, die im Ruf stehen, besonders mystisch zu sein.“ Anders als in früheren Jahrhunderten seien mystische Erfahrungen heute nicht mehr nur an Klöster und kontemplative Lebensweisen gebunden, vielmehr suche man mystische Erlebnisformen oft auch losgelöst von Institutionen. „Damit grenzen sich manche Menschen von den Kirchen ab, andere von einer stark rationalistischen Weltsicht oder konsumorientierten Lebensweise.“ Mystische Erfahrungen lassen sich der Expertin zufolge „quer durch alle Milieus, auch in kirchlich gebundenen Gruppen“ finden.

Mystik gilt nach den Worten der Forscherin heute als universales Phänomen, quer durch alle Epochen und Kulturen. Der Begriff der Mystik, der erst im 17. Jahrhundert entstand, beschreibt intensive Formen vor allem innerlicher Religiosität wie Versenkungszustände und Erfahrungen der Entgrenzung. Heute umfasst der Sammelbegriff disparate Phänomene von der jüdischen Merkabah-Spiritualität über mittelalterliche Passionsfrömmigkeit bis zu Yoga. Viele Mystiker der Vergangenheit wurden später als solche bezeichnet, obwohl sie sich selbst nicht so nannten: etwa Laotse (6. Jh. v. Chr.), Lin Moniang (10. Jh.), Farid ad-Din ‚Attar (um 1145-1221), Hildegard von Bingen (1098-1179), Franz von Assisi (1181/1182-1226), Mechthild von Magdeburg (1207-1282), Meister Eckhart (um 1260-1328), Niklaus von Flüe (1417-1487), Mirabai (ca. 1500-1550), Moses Cordovero (1522-1570) und Hakuin Ekaku (1685-1768).

Mystik-Tagung
In Münster fand in der Zeit vom 5. bis 8. Dezember eine Tagung zum Thema Mystik statt. Ein Höhepunkt war das Konzert „Sufi Sounds and Dance“ mit dem Berliner Sufi-Ensemble Rabbaniyya am Samstag den 7. Dezember in der Petrikirche.

Weitere Informationen und das detaillierte Programm finden sich hier

Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach. Zum Yoga hat in seiner Studienzeit in Hamburg gefunden, seine ersten Lehrer waren Hubi und Clive Sheridan.

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