Es ist meine feste Überzeugung, dass selbstloses Dienen die größte und erhabenste Kraft des Menschen ist, das Mittel und der Weg zu hohen Ebenen der Entwicklung.
Dienen begünstigt eine integrale, ganzheitliche Charakterbildung. Es macht stark und tapfer und ruft spontanes geistiges Erwachen hervor. Uneigennütziger Dienst ist der wesentlichste Faktor in der körperlichen, moralischen und geistigen Regeneration der heutigen Jugend.
Die Praxis des Karma-Yoga (Weg der Pflichterfüllung) ist zur Förderung wichtiger Tugenden höchst notwendig. Nur durch Dienen können überhaupt Tugenden entwickelt werden.
Ohne den Besitz der grundlegenden Tugenden des menschlichen Charakters besteht nicht die geringste Aussicht für die Gottverwirklichung, selbst wenn das vedantische (Veden=indische, philosophische Schriften) Empfinden für die Einheit da ist. Nur auf dem Weg des Karma-Yoga, durch uneigennütziges Diener, entwickeln sich Toleranz, Weitherzigkeit, Gleichmut, Güte, Barmherzigkeit, Kameradschaft, Anpassungsfähigkeit, Demut, Herzenswärme und Großzügigkeit. Der rohe Diamant muss geschliffen und poliert werden, bevor seine Leuchtkraft zur Wirkung kommt. Genau so braucht der ungeschliffene geistige Anwärter fortwährendes Reiben, Schleifen und Polieren durch ein dienendes Leben und den Kontakt mit Menschen verschiedener Temperamente und Charaktere.
Wenn der Dienende es fertigbringt, trotz Schwierigkeiten das innere Gleichgewicht und den Humor nicht zu verlieren, inmitten aufreibender Umstände freundlich und dienstfertig zu bleiben, wenn er auch im Lärm und Getriebe einer Großstadt die Gemütsruhe und Gedankenkonzentration bewahrt, dann zeigt dies deutlich, dass er über die äußeren Verhältnisse hinausgewachsen und für die geistige Erleuchtung bereit ist.