Ein amerikanischer Schüler des späten Paramahansa Yogananda war nach Indien gereist und besuchte nun den Meister. Zwischen den beiden entstand ein interessanter Dialog:
Amerikaner: „Swamiji, ich habe schon viel von dir gehört und auch
einige deiner Bücher gelesen. Sie sind wirklich sehr inspirierend. So
sehr, dass ich mir gewünscht habe, dich zu treffen. So kam ich direkt
von Delhi hierher. Ich habe auch einen deiner Schüler, der in Kanada
als Radha bekannt ist, kennen gelernt.“
Meister: „Welche Sehenswürdigkeiten hast du denn in Delhi besucht?“
Amerikaner: „Es gibt dort nicht viel zu besichtigen. Höchstens die rote Festung.“
Meister: „Das sind doch nur Steine, Schlamm und Zement. So etwas kannst
du auch in den Staaten besichtigen. Suche statt dessen lieber die
Heiligen Männer Indiens auf. Gibt es denn noch welche in Delhi?
Falls ja, dann gehe dorthin.“
Amerikaner: „Ja, Swamiji, du hast recht. Mir steht der Sinn auch nicht
nach Sightseeing, denn ich bin hier, um in der Gegenwart von weisen
Männern wie deiner Heiligkeit zu verweilen. Stimmt es, dass der Darshan
heiliger Menschen einer suchenden Seele wie der meinen eine große Hilfe
auf ihrem Weg ist? Was ist überhaupt der Nutzen von Darshan?“
Meister: „In der Gegenwart von Heiligen findest du Inspiration, Frieden
und Wonne. Der Geist der Unterscheidungskraft und
Leidenschaftslosigkeit keimt in dir auf. Je mehr ein Aspirant von
dieser Atmosphäre in sich aufnehmen kann, desto größer wird der Nutzen
für ihn sein. Hat der Schüler einen reinen Geist, so wird er
unvergessliche Eindrücke von dieser Begegnung mitnehmen.
(Darshana: wörtlich Sicht; 1. Philosophiesystem; 2. Vision Gottes; 3.
Anblick einer Statue im Tempel oder eines selbstverwirklichten Meisters)