„Ich bin auch unwahr?“, fragte die bestürzte Lalitananda ungläubig zurück.
„Ja, ja“, bekräftigte der Meister und sah sie mit Augen voller Güte und liebevoller Zuwendung an.
Nun war es Dr. Padma, die spirituelle Anweisung erhalten sollte. Der Meister hob an: „Oh Dr. Padma! Maya hat zwei Kräfte: Die eine verhüllt, die andere projiziert. Die verschleiernde Kraft verhüllt deine angeborene Intelligenz, deine Weisheit. Die projizierende Kraft bringt diese Weisheit durcheinander. Die Objekte von Maya täuschen also deinen Geist; du vergisst die Einheit mit Gott und glaubst, die Welt und ihre Objekte seien die einzige Realität. Hast du den Worten von Tiwari zugehört? Diese Schüler (des Vedanta, wie Tiwari) flüchten aus der Wirklichkeit. Sie verwenden Worte wie Adhyas (Irrtum der Wahrnehmung).“
Der Meister wollte hier nur einen Aspiranten aufziehen, um einer anderen einen Sachverhalt zu verdeutlichen. In keinster Weise wollte er Shankaras brillante Theorie über Adhyas und das Konzept der Überlagerung anzweifeln, was die zugrundeliegende Idee der Geschichte von der Schlange und dem Seil war.
In der Dunkelheit wird ein Seil fälschlicherweise für eine Schlange gehalten. Bei Licht jedoch verschwindet die Illusion von der Schlange und es existiert nur noch das Seil. Gleichsam sieht der Mensch in der Finsternis seiner Unwissenheit nur eine Illusion der Welt. Selbstverwirklichte Weise aber, die mit dem Licht ihrer Intuition sehen, erklären unzweideutig, dass nur Gott alleine existiert und es gar keine Welt gibt. Solange aber ein Mensch Gott nicht persönlich erfahren hat, bleibt die Welt seine einzige Realität. Ein solcher Mensch kann die Welt nur auf eigenes Risiko außer acht lassen.