Der Meister schrieb dem Mann daraufhin folgende Antwort: „Ich habe deinen Brief mit Interesse gelesen. Er zeigt mir dein aufrichtiges inneres Streben nach einem Göttlichen Leben und dem höchsten Ziel, der Gottverwirklichung. Die Lust, die dich überkommt, ist nicht Teil deiner eigentlichen Natur, denn wenn sie es wäre hättest du nicht solch erhabene Gedanken, wie du sie in deinem Brief an mich niedergeschrieben hat. Du bist rein und voll von spirituellen Empfindungen. Es scheint so, als ob du diese Lust geerbt, oder sie durch schlechte Gesellschaft in der Kindheit oder Jugend erworben hat. Sie ist aber nur eine vorbeiziehende Wolke. In dem Moment, in dem du mir diesen Brief geschrieben hast, ist sie schon weitergezogen. Das strahlende Licht der Reinheit scheint nun wieder in dir. Schau es dir an. Meditiere darüber. Vergiss die Vergangenheit. Arbeite dich von nun an auf dem Pfad der Reinheit voran; hin zum Gipfel der Herrlichkeit. Die Lust ist wie ein Hund. Je mehr du ihn verscheuchen willst, desto mehr wird er dir folgen. Ignoriere ihn. Er wird dir dann noch eine Zeit lang still folgen, dich aber schließlich in Ruhe lassen, wenn er merkt, dass du ihn ignorierst.
Widme dich derweil spirituellen Praktiken und deiner Arbeit. Gehe mit entschlossenen Schritten deinen eigenen göttlichen Weg. So wirst du von aller Lust und allen anderen Schwächen frei sein, daran gibt es keinen Zweifel. Halte dich Tag und Nacht beschäftigt und bleib nach Sonnenuntergang niemals alleine. Halte abends einen Kirtan ab. Lies einige erhebende Werke spiritueller Literatur zusammen mit deiner Familie und deinen Freunden. Fange noch heute damit an. Lass deinen Geist nicht in der Vergangenheit herumstöbern – nicht einmal darüber, dass du dich jetzt gewandelt hast. Halte den Geist beschäftigt bis du einschläfst. Japa, Japa und nochmals Japa. Das Wiederholen des Namen des Herrn ist das einzige Heilmittel gegen alle Versuchungen des Bösen. Widme dich von nun an für mindestens ein Monat lang jeden Abend der Mantrawiederholung, dem Kirtan, dem Studium der Schriften und der Meditation. Wenn du sonst abends nicht arbeiten musst, kannst du diese Gewohnheit für immer fortführen.
Nimm nach 3 Uhr am Nachmittag keine Stimulantien mehr ein – kein Tee, kein Kaffee, keine Betelblätter, keine scharfen Speisen. Iss abends nur leichte Speisen, wenn möglich eine Zeit lang nur Milch und Früchte. Es ist ganz besonders wichtig, dass du tagsüber keine obszöne Literatur oder Bilder konsumierst. Halte deinen Geist vollkommen beschäftigt und auf einer hohen spirituellen Ebene. Der wichtigste Punkt ist aber, dass du dir nicht immer wieder über deinen Schwächen Gedanken machst, noch darüber, wie du sie überkommen willst. Mache dir zum festen Vorsatz: ‚Ich werde von nun an in Gedanken, Worten und Taten immer rein sein. Der Herr wird mich mit Stärke segnen.’ Vergiss die Vergangenheit und verfolge deine spirituellen Praktiken weiter. Ich sende dir in einem separaten Paket noch einen Rosenkranz. Bitte verwende ihn für die Mantrawiederholung. Wenn du kannst, trage ihn immer um deinen Hals, oder zumindest von abends an, wenn du von der Arbeit nach Hause kommst, bis du zu Bett gehst. Er wird dich an deine Vorsätze erinnern und wie ein Talisman beschützen.
Ich schicke dir auch einige leere Hefte, damit du ein spirituelles Tagebuch führen kannst. Fange am besten gleich damit an. Sei offen und wahrhaftig wenn du darin schreibst. Schicke mir jeden Monat eine Kopie davon. So kann ich dir dienen und dir die innere Führung geben, damit du ein vollkommen neuer Mensch wirst. Möge Gott dich mit Wohlstand, Gesundheit, einem langen Leben, Frieden und Befreiung segnen!“