Loslassen und Flexibilität bei Hüftöffner

Corina fragt:

Hallo zusammen,

stecke irgendwie fest - im wahrsten Sinne des Wortes. ;) Mein Schwachpunkt ist eine angespannte, wenig dehnungsfähige "Hüfte". D.h., beim Schmetterling ragen meine beiden Knie weit oberhalb des Bodens in die Luft, bei der Taube zieht und zippt es ohne Ende in der Hüftgegend (Muskel seitlich übern Po), beim Kuhgesicht bekomme ich meine Beine nicht überm Knie zusammen, der Drehsitz gelingt mir lediglich mit einem ausgestreckten Bein - ansonsten ist der eine Sitzhöcker in der Luft.

Integriere diese Asanas regelmäßig in meine Yogapraxis, übe auch spezifische Hüftöffner und doch hab' ich das Gefühl, es tut sich da nichts (oder nicht viel). Kennt jemand ähnliches und hat Ideen oder Anregungen, wie ich da weiterkomme? Wie es auch gelingt, in einer solch intensiven Haltung "loszulassen", wenn sich alles anspannt?

Freue mich über jede Rückmeldung und grüße herzlich in die Runde, Corina

Die Antworten lauten wie folgt:

Beate

Hallo, liebe Corina,

mit heiterer Gelassenheit weiter üben. Du bist doch auf dem besten Weg, kennst und stellst dich sogar deinem Thema in verschiedenen Asanas. Gratulation zu so viel Disziplin! Zielorientiertes Üben ohne nach den Ergebnissen zu greifen, ist die so harte Übung, die wir immer wieder selbst unterlaufen. Das Erreichen des Ziels ist wohl Gnade, auf die wir nicht spekulieren sollen, vielmehr uns überraschen lassen, wenn ein Asana sich vollendet.

Beim Schmetterling denke ich immer an eine Yogalehrerin für Schwangeren-Yoga, die mal neben mir übte. Wir beide waren im Schmetterling. Sie klagte über ihre "steifen" Leisten, erinnerte sich an die schwere Geburt ihres Sohnes vor Jahren ... Und plötzlich ein Juchzer: für mich rein äußerlich nicht erkennbar, hatte sich in ihr eine Blockade gelöst und sie spürte die Erleichterung wie "Sprengung von einem Panzer" und jubilierte über ihre "Vollendung" im Schmetterling.

Für viele Asiatinnen ist der Schmetterling eine total leichte Übung. Könnte es sein, dass diese Menschen weniger Probleme mit dem Themenkreis "Dienen, Hingeben, Lieben" haben als der doch eher kopflastige Westeuropäer? Hüfte, Becken sind auch die Region des 1. und 2. Chakras. Wenn diese Themen angegangen werden, geschieht auf allen 3 Gebieten (Körper, Geist und Seele) Lösung, sichtbar in den entsprechenden Asanas. Visualisierungen - kennst du ja von Franklin - sind auch tolle Krücken auf dem Weg. Hingabe und Liebe sprengen alle inneren Blockaden ("Pflicht ohne Liebe macht verdrießlich").

Viel Freude beim Experimentieren...!!

In Kürze gibt es auch einen neuen Band von Ray Long, amerikan. orthopädischem Chirurgen und Gründer von Bandha Yoga: "Hip Opener". Wenn dieses Buch so gut ist, wie "The Key Poses of Hatha Yoga" und "The Key Muscles of Hatha Yoga", dann ist es eine große Bereicherung der Yogafachliteratur.

Liebe Grüße, Beate

Corina

Liebe Beate,

herzlichen Dank für deine prompte, hilfreiche Rückmeldung! Ja, die heitere Gelassenheit, das Üben in Richtung auf ein Ziel hin ohne das Anhaften, dieses Ziel auch erreichen zu "müssen". Loslassen heißt das "Zauberwort". ;) Dem Hinweis auf die Chakren werde ich nachgehen. Vor lauter kopflastigem Denken kam mir diese Idee gar nicht mehr. War verhaftet im körperlichen Tun, in der Ausübung der Asanas, meinem zielgerichtetem Tun. Hm... Merci auch für den Literaturtipp!

Dann mal weiter mit experimentieren. Liebe, sonnige Grüße, Corina

Dage

Beate schrieb: "Für viele Asiatinnen ist der Schmetterling eine total leichte Übung. Könnte es sein, dass diese Menschen weniger Probleme mit dem Themenkreis "Dienen, Hingeben, Lieben" haben als der doch eher kopflastige Westeuropäer?"

Hallo Beate,

ich stolpere gerade über diese Zeilen. Deine Vermutung über Asiatinnen kommt mir arg klischeehaft vor. Asien ist kulturell und sprachlich noch vielfältiger als Europa, da ergibt es wenig Sinn, von "den" Asiatinnen zu reden. Genauso wenig, wie sich viel Sinnvolles über Europäerinnen im Allgemeinen sagen lässt.

Ich lebe und übe Yoga in China. Yoga ist hier eine Riesensache, jedes Fitnessstudio bietet viele Yogakurse an. Dazu gibt es reine Yogastudios. Kann nicht sagen, dass den Damen Baddha Konasana leicht fällt. Aber es wird sehr hart und sehr diszipliniert geübt, und das öffnet früher oder später jede Hüfte. Das Niveau bei den Asanas ist hier insgesamt sehr hoch. Ich glaube, das liegt daran, dass die Frauen hiermit sehr früh anfangen, wie gesagt sehr viel üben und wenig Übergewicht mitbringen. Letzteres darf man nicht unterschätzen, manches ist mit Hüftspeck kaum zu machen, z.B. gebundener Lotus.

Viele Grüße, Dage

Dage

Eines habe ich vergessen. Traditionell sitzt man in vielen asiatischen Ländern mehr auf dem Boden, das öffnet die Hüfte und macht es leichter. Das ist auch eine klassische Empfehlung zum Hüfte-Öffnen; soviel wie möglich in Siddhasana sitzen, beim Frühstück, Lesen, Kaffee trinken, usw., Knie möglichst weit auseinander. Das hilft.

Viele Grüße, Dage

Beate

Hallo Dage,

erst jetzt lese ich deine Zeilen. Du hast recht: Klischees sind übel! Verallgemeinerungen ebenso. In dem von dir hervorgehobenen Zitat handelt es sich um eine Beobachtung. Ich habe in Sri Lanka gelebt und Srilankanerinnen, Inderinnen, Filipinas, Japanerinnen in B.K. erlebt. Es scheint ja, dass den Chinesinnen B.K. auch schwerfällt.

Mit meinem Statement lag mir nicht daran, allgemeingültiges über eine ethnische Gruppe zu sagen, sondern eher ein Bild zu bedienen, wie eine Metapher, ein Gedankenanstoß, das manchmal einen einfacheren Zugang zu sich selbst und der eigenen Blockade ermöglicht.

Noch viel Freude und Erkenntnisse beim Yoga in China. Gruß, Beate

Silvia75

"Man sagt, dass in den Hüften unsere unverarbeiteten Emotionen liegen. Hüftöffner sind zusätzlich eine gute Vorbereitung für Rückbeugen."

Wie sich die Flexibilität insbesondere in der Hüfte/Beine auf energetischer Ebene auswirkt, kann ich dir leider nicht sagen. Aus der Erfahrung der eigenen Yogapraxis heraus weiß ich aber, dass körperliche und geistige Blockaden immer zusammenhängen. Kann ich eine Blockade im Körper lösen, befreit mich das auch im Kopf. Genau auch umgekehrt. Vielleicht spürst du einfach mal in dich hinein, was dich im unteren Bereich deines Körpers blockieren könnte. Sei achtsam mit dir. Schau auch mal, wie sich Hüftöffner-Asanas auf deine Emotionen auswirken.

Besonders intensiv habe ich die Wirkung vom "Öffnern" zu spüren bekommen nach einem Workshop mit Herzöffnern. Nach dem Workshop habe ich abends auf dem Sofa gesessen und musste "ohne Grund" einfach losweinen. Hinterher habe ich mich wie befreit gefühlt. Hier begann die Öffnung also zuerst im Körper und dann zog der Geist nach.

Ich hoffe, du findest die Antworten auf deine Fragen. OM Shanti, Silvia

Shambhu

Hallo Corina,

vielleicht noch ein ganz praktischer Grund für flexible Hüften: Die Stufe der Asanas, also der Körperübungen, steht ja eigentlich ziemlich am Anfang des Yogaweges. Diese ganzen Körperübungen sollen uns energetisch wie physisch auf die weiteren Stufen, wie die Meditation vorbereiten. Für die Meditation (und auch schon für Pranayama) ist eine stabile und gleichzeitig bequeme Sitzposition wichtig. Die beste Position dafür ist der Lotussitz. Und um im Lotussitz bequem zu sitzen, dafür müssen die Hüften schon ganz ordentlich gedehnt sein. ;)

OM Shanti, Shambhu

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Siehe auch

Hüftöffner im Yoga: Schlüssel zu Beweglichkeit, Energie und emotionalem Wohlbefinden

Unsere Hüfte ist ein komplexes Gelenk, das für unsere Mobilität und Flexibilität immens wichtig ist. Im Alltag jedoch neigen wir dazu, genau diesen wichtigen Bereich zu vernachlässigen, was zu Verspannungen, Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit führen kann.

Hier kommen Yoga Hüftöffner ins Spiel! Diese speziellen Übungen zielen darauf ab, die Muskeln rund um die Hüfte zu dehnen, um die Beweglichkeit in diesem Bereich zu verbessern und Verspannungen sanft zu lösen.

Hier weiterlesen

Woher stammen diese Beiträge?

Früher gab es auf Yoga-Welten.de einen Forumsbereich. Dieser musste aus technischen Gründen abgeschaltet werden, es gab aber auch fast keine neuen Diskussionen mehr. 

Um die oftmals sehr wertvollen Beiträge der Forumsteilnehmer zu "retten", habe ich die ursprünglichen Posts als Grundlage für eine Neuformulierung genommen und zu einem eigenständigen Text umgeschrieben. 

Dabei wurden auch Dopplungen, Rechtschreibfehler und auch themenfremde Postings korrigiert, gekürzt oder ganz weggelassen. Diese "Straffung" erleichtert den Einstieg ins Thema. Zudem wurden die Texte neu formuliert und um Sachverhalte, Bilder etc. ergänzt. Fehler durch diese Textergänzungen etc. sind natürlich nur mir anzulasten. Ich hoffe aber und habe mich sehr darum bemüht, dass die Aussagen der Forenteilnehmer dabei nicht verfälscht wurden.

Unter jedem Posts gibt es die Möglichkeit, diesen weiterhin zu ergänzen, auf Fehler aufmerksam zu machen usw.

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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach. Zum Yoga hat in seiner Studienzeit in Hamburg gefunden, seine ersten Lehrer waren Hubi und Clive Sheridan.

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