Die Bhagavad Gita
Die Bhagavad Gita (Sanskrit: gītā – Lied, Gedicht, bhagavan – der Erhabene, Gott) – der Gesang des Erhabenen – ist ein spirituelles Gedicht mit 700 Strophen in 18 Kapiteln und quasi ein "Unterbuch" im indischen Volksepos Mahabharata.
Viele Yogaformen (bzw. Yoga-Denksysteme) und Glaubensrichtungen beziehen sich auf Zitate aus der Bhagavad Gita. Es werden Themen wie weltliche Pflichten, Askese, Entsagung, Karma, Hingabe und Meditation angesprochen.
In Indien genießt die Bhagavad Gita eine Stellung wie bei uns die Bibel.
Die "Gita" entstand (vermutlich) irgendwann zwischen 500 vor Christus und 200 vor Christus. Manche Interpreten sehen sie als eine Zusammenführung verschiedener Denkschulen des damaligen Indien auf Grundlage der Veden, der Upanishaden, des orthodoxen Brahmanismus, des Yoga u. a. m.
Die vollständige Übersetzung findet sich zum Beispiel auf Yoga-Vidya, auf ramakrishna.de, etwas exotischer übersetzt als PDF auf bhagavadgita.ch und mit vielen Kommentaren auf prabhupada.de.
Zusammenfassung Bhagavad Gita
Arjuna sprach ... Er spricht manches in der Bhagavad Gita, dieser Kriegsheld, Sohn eines Gottes und einer Königin. Vor allem fragt und zweifelt er. Dem verdanken wir eine der größten Geschichten der Yoga-Welt, die "Gita". Denn ein Gott ist gekommen, auf Arjunas Fragen zu antworten. Und dieser Gott ist niemand Geringeres als Krishna, hier in Gestalt von Vasudeva, dem Wagenlenker Arjunas.
Yoga in der Bhagavad Gita
Eine bunte Vielfalt: In der Bhagavad Gita (Kurzform Gita) finden sich darin ein ganzes Spektrum an Definitionen und Beschreibungen dessen, was Yoga ist und was dessen Praxis beinhaltet. Yoga wird mit Gleichmut/Gelassenheit, Fähigkeiten/Handlungsfähigkeit (Fähigkeiten in Aktion) und Separierung (Trennung von der Welt) gleichgesetzt. Im folgenden Beitrag findest du die relevantesten Yoga-Verse aus der Gita zusammengestellt und nach Yoga-Thema geordnet.
Arjuna äußert seine Zweifel gegenüber Krishna:
01-32 Ich will ihn gar nicht, den Sieg, Oh Krishna, ... denn was nützt er, oder die Herrschaft, Oh Krishna, oder Freuden, oder selbst das Leben?
01-35 Ich möchte sie nicht erschlagen, auch wenn sie mich töten, Oh Krishna, nicht einmal, um der Herrschaft über die drei Welten oder der Erde willen.
01-45 … Wir bereiten uns Schande, wenn wir ... aus Gier nach den Freuden eines Königreiches ... unsere Familie zu töten.
01-46 Wenn die mich erschlügen ..., derweil ich unbewaffnet bleibe und keinen Widerstand leiste, wäre mir das lieber.
02-03 Erliege nicht der Schwäche, Oh Arjuna, ... Sie ist nutzlos und deiner nicht würdig. Treibe diese kleinliche Schwäche aus deinem Herzen! Erhebe dich, Züchtiger deiner Feinde!
02-08 Ich erkenne nichts, was diesen Schmerz, der meine Sinne verbrennt, vertreiben könnte. Selbst ein Königreich ohne Rivalen oder gar die Herrschaft über die Götter vermöchte dies nicht.
(Arjuna spielt auf die Entscheidung an, gegen seine Freunde, Verwandte und Lehrer in den Krieg zu ziehen)
Bhagavad Ghita 02-11 Der Herrliche sprach: Dein innerstes Wesen ist geschlagen von Sorge um die, um die du nicht zu beklagen brauchst. Zwar sprichst du dabei weise Worte, doch die Weisen beklagen weder die Lebenden noch die Toten.
02-12 Wisse Arjuna: Es gab nie eine Zeit, da weder ich noch du nicht war. Noch diese Könige. Und es wird nie eine Zeit geben, da wir nicht sein werden.
02-13 So wie deine Seele in diesem Körper durch Kindheit, Jugend und Alter geht, so ähnlich wird sie nach dem Tode auch in einen anderen Körper gehen. Der Standfeste wird sich dabei nicht verwirrt werden.
02-14 Oh Arjuna, der Kontakt mit den weltlichen Objekten führt zur Empfindung von Kälte und Hitze, Glück oder Unglück. Diese Empfindungen haben einen Anfang und ein Ende, sind nicht dauerhaft. Ertrage sie standhaft.
In der Bhagavad Gita finden wir 18. Kapitel die folgenden Zeilen:
18-36 Nun höre von Mir, oh Arjuna, von der dreifachen Freude, woran der Mensch Gefallen findet, wenn er diese praktiziert, und die sicherlich in Schmerzen endet.
Daraufhin schildert der Text, dass das, was zunächst als Schmerz erscheint, sich später als Freude herausstellen mag und umgekehrt. Dass aber:
18-39 Das Glück, das aus Schlaf, Trägheit und Unachtsamkeit stammt, wird sowohl zu Beginn als auch am Ende eine Täuschung des Selbst mit sich bringen und wird tamasig genannt.
(Bhagavad Gita 18 - 36-39, Siehe dazu auch Yogasutra II-7)
"Wer, wo ein ‚Guna‘ ihm erscheint,
Er darum diesen doch nicht hasst,
Nach andern, ‚Gunas‘ nicht begehrt,
im Geiste ruhig und gefasst;Wer gleichsam unbeteiligt bleibt,
Bei eines ‚Guna‘ Gegenwart,
Wer denkt, ‚ein Guna treibt sein Spiel‘,
Und deshalb stets den Gleichmut wahrt;Wer standhaft ist in Freud und Leid,
Wem gleich ist Scholle, Stein und Gold,
Wer gleich sich bleibt, wenn man ihn schmäht
Und wenn man ihm Bewund’rung zollt;Wem gleich ist Ehre oder Schmach,
Ob Freund, ob Gegner unterliegt,
Wer jeder Tat entsagt, der hat
Der ‚Eigenschaften‘ Macht besiegt.“
(Bhagavad Gita 14.22–14.25, Siehe dazu auch Yogasutra II-3)