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Samadhi ist das letzte Glied im achtfachen Yogapfad und soll mit fantastischen Erlebnissen einhergehen. Doch was passiert beim Samadhi genau, wie kann ich mir diesen Zustand vorstellen? In den Yogasutras und anderen Schriften wird Samadhi zur Verdeutlichung recht dezidiert in mehrere Stufen unterteilt. Dieser Artikel beschreibt bekannte Unterteilungen und nennt mögliche Meditationsobjekte für die jeweiligen Samadhi-Stufen. Eine Auswahl an Videos zum Thema Samadhi will das Verständnis vertiefen.

Inhalt: Samadhi - Einführung, Stufen, Meditationstipps

  1. Wortherkunft und Kurzüberblick
  2. Samadhi in der Hatha-Yoga-Pradipika
    1. Viele Worte, ein Ziel
  3. Die Ernte
  4. Samadhi Einteilungen
  5.  
  6. Erweiterte Einführung in den Samadhi
  7.  
  8. 1. Samprajnata Samadhi - der "kleine" Samadhi
    1. a) Vitarka (I-17): logisch-analytisch, urteilend
    2. b) Vicara (I-17): Nachdenken/Vernunft
    3. Von der Erkenntnis zum Zustand
    4.  
    5. Warum Bija - Samadhi - mit Samen?
    6.  
    7. Und der Übergang von Samprajnata zu Asamprajnata?
  9.  
  10. Weitere Grade der Samadhi-Vervollkommnung
    1. Ananda (I-17) - Wonne, Glückseligkeit
    2. Asmita (I-17) - Einssein mit sich selbst, (auch I-47)
    3. Die Kette Vitarka-Vicara-Ananada-Asmita
    4. Rtam-Bhara Prajna I-48 - die Fähigkeit zur absoluten Erkenntnis
    5. Yoga Sutra I-48: In Nirvichara Samapatti erhält der Yogi wirkliches Wissen, sein Bewusstsein erfasst die Wahrheit
    6. Viveka-Khyati - Sutra II-26 und II-28
    7. Yoga Sutra II-28: Indem wir die [acht] Glieder des Yoga praktizieren, verschwinden die Unreinheiten, das Licht des Wissens erstrahlt und führt zur Entwicklung von Unterscheidungskraft
    8. Yoga Sutra II-26: Die Entwicklung und ununterbrochene Anwendung einer reinen Unterscheidungskraft beendet die Unwissenheit
    9. Virama-Pratyaya (I-18)
    10. Yoga Sutra I-18: Ein weiterer Zustand des Samadhi - Virama Pratyaya - ist nach intensiver Übung erreicht, wenn alle geistigen Aktivitäten aufhören und nur (ein Rest) unmanifestierter Eindrücke im Geist (eine Form der Leere) verbleiben
    11. Jnana Dipti - Licht des Wissens erstrahlt, Sutra II-28:
    12. Yoga Sutra II-28: Indem wir die [acht] Glieder des Yoga praktizieren, verschwinden die Unreinheiten, das Licht des Wissens erstrahlt und führt zur Entwicklung von Unterscheidungskraft
    13. Vivekaja-Jnana, Sutra III-53
    14. Yoga Sutra III-53: Durch Samyama auf den Strom der Augenblicke erlangt der Yogi Wissen, das auf Unterscheidungskraft beruht
  11.  
  12. Und wie geht es nach Samprajnata Samadhi weiter?
    1. Nicht stehenbleiben!
  13. Was geschieht dann im Asamprajnata Samadhi
  14.  
  15. Müssen wir erleuchtet sein, um Asamprajnata Samadhi zu erfahren?
  16. Das Ende des spirituellen Weges
    1. Yoga Sutra I-51: Wenn auch diese Prägungen (Samskaras) zur Ruhe gebracht worden sind, tritt der Yogi in Nirbija (samenlosen) Samadhi ein – die Erleuchtung
    2. Yoga Sutra IV-29: Wer den höchsten Bewusstseinszustand erlangt hat und weiterhin Unterscheidungskraft übt und alle Wünsche aufgibt, erlangt Dharma-Meghah-Samadhi, erhält einen "Regen von Tugenden"
    3. Yoga Sutra IV-30: Dann folgt das Ende aller Leiden und des Karma
    4. Yoga Sutra IV-34: Die komplette Freiheit (Kaivalya) als Ziel des wahren Selbst (Purusha) überwindet die Gunas. Die Seele lebt in ihrer wahren Natur und besitzt die Kraft des absoluten Wissens
  17. Wie erkenne ich den Übergang von Dhyana zu Samprajnata Samadhi?
  18. Vier Stufen des Samadhi nach Coster
  19. Weitere Umschreibungen für Samadhi
  20.  
  21. Früchte des Samadhi
  22. Der Weg zum Samadhi
    1. Der alles verändernde Schlag
  23. Videos über Samadhi
  24. Englisches Video: What is Samadhi
  25. Sutras, die Samadhi behandeln
  26. Samadhi in anderen Texten
  27. Weiterlesen

1. Wortherkunft und Kurzüberblick

Sanskrit-Wortwurzel: Sama = Ruhe (gemeint ist die Ruhe des Geistes); Überbewusstsein, Zusammensetzung, Verbindung, Vereinigung, das Bringen in Harmonie, Aufmerksamkeit auf das Höchste.

Die geläufigste Einführung in Samadhi lautet: Samadhi meint, dass du dich mit einem Mediationsobjekt vereinst und am Ende mit "dem Höchsten" verschmilzt. Eliade (Seite 89) bezeichnet ihn als einen Zustand, der für den Yoga spezifisch sei. Samadhi ermögliche (laut Eliade auf derselben Seite) die Selbstoffenbarung des Purusha - ich erkenne mein wahres Selbst. Diese Selbstoffenbarung führt zur Befreiung, zur Vereinigung (Union), dem Ziel des Yoga. "Freiheit von Leid erzeugenden Taten und Zielen, von den Gunas und von der Zeit".

 

* Hier endet die spirituelle Reise * (Iyengar)

 

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2. Samadhi in der Hatha-Yoga-Pradipika

Vor allem Kapitel 4 widmet sich dem Samadhi. Auszüge:

2.1. Viele Worte, ein Ziel

Erst einmal macht er aber in 4-3 und 4-4 darauf aufmerksam, dass im Yoga viele Begriffe für die Selbstverwirklichung bzw. Befreiung eigentlich dasselbe aussagen. Er nennt:

  • Raja Yoga
  • Samadhi
  • Hoher Intellekt
  • Intellekt ohne Intellekt
  • Unsterblichkeit
  • Ruhe bzw. Auflösung
  • Absolute Leere
  • Das-Sein
  • Allerhöchster Zustand (Weg)
  • Stiller Geist
  • Nicht-Dualität (Nicht-Zweiheit)
  • Niralamba (ohne Basis)
  • Jetzt-Bewusstsein
  • Lebendig befreite Seele (Jivamukti)
  • Der reine Zustand
  • Der natürliche Zustand
  • Der vierte Zustand (Turya)

Diese Aufzählung hilft zu erkennen, dass viele unterschiedliche spirituelle Lehren und Strömungen auf denselben/dieselbe Zustand/Erfahrung/Erkenntnis hinaus wollen.

Dann folgt eine interessante Veranschaulichung des Erleuchtungs-Zustandes:

4-5: So wie in Salz aufgelöstes Wasser eine Einheit von Salz und Wasser ergibt, so ist die Einheit von Geist und Seele (Atman, unveränderliches Selbst) im Samadhi.

Dann hört es sich so an, als wäre Samadhi nur in einem Zustand ohne Atmen erfahrbar:

4-6: Wenn das Prana völlig verschwindet und das Geistige sich auflöst, dann folgt die Einheit, die Samadhi genannt wird.

Alternative Deutung: Übe viel Pranayama und dein Geist kommt zur Ruhe.

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Svatmarama schildert in den folgenden Versen weitere Merkmale von Samadhi:

4-7: .... wenn sich alle geistigen Ideen/Konstruktionen auflösen

4-9 ... die völlige Entsagung der Sinnesobjekte ...

4-11: ... das Erwachen und Aufsteigen der Shakti (Kundalini) und das komplette Aufgeben des Handelns ... erreicht der Yogi seinen natürlichen Zustand (also ist Samadhi etwas Natürliches!) von selbst (also auch ohne etwas zu forcieren)

Dann folgen Verse, welche die Wichtigkeit der Guru-Belehrung für das Erlangen von Samadhi betonen (siehe Anmerkung oben).

4-9: „Schwierig sei es ... ohne einen wahren Lehrer ...“.

Hier ist Swatmarama ganz in der Nath-Tradition.

Hast du schon Erfahrung mit Samadhi?

 

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Die bisherigen Stimmen:

Nein, noch nie 15 Stimmen
Ich habe eine oder mehrere kurze Samadhi-Erfahrung(en) gehabt 12 Stimmen
Ja, ich bin schon tief in Samadhi eingetaucht 2 Stimmen
Ich habe mich Samadhi angenähert 1 Stimme
Ich erfahre Samadhi regelmäßig 1 Stimme

3. Die Ernte

Weiter geht es in der Pradipika mit einigen Beschreibungen der Früchte des Samadhi-Zustandes:

4-105: ... durch das jederzeitige Ausrichten des Geistes auf Nada verschwinden alle Übel und die Anhäufungen (Sünden?) lösen sich auf ...

4-107: ... ein solcher Yogi ist aller Sorgen ledig, befreit ...

4-108: ... wird nicht mehr vom Tod geplagt und nicht mehr dem Gesetz des Karma unterworfen ...

4-109: ... nimmt seinen Körper nicht mehr wahr, noch einen anderen ...

4-110: ... sein Geist schläft nicht, auch wacht er nicht, er ist frei von erinnern und vergessen ... er ist befreit ...

4-111: ... fühlt weder heiß noch kalt, weder Leid noch Freude, weder Anerkennung noch Verachtung, wenn er vollständig in der Versenkung konzentriert ist.

4-113: Ein Yogi im Samadhi ist nicht zu töten, kann durch keine Waffe bezwungen werden, von keinem verkörperten Wesen mehr gegriffen werden, nicht durch Zaubersprüche oder magische Diagramme.

Umfrage: Was hilft, tiefer zu meditieren?

Was hat dir geholfen, tiefer zu meditieren?

 

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Die bisherigen Stimmen:

Ohne Erwartung zu meditieren. 107 Stimmen
Einen ruhigeren Ort aufzusuchen. 98 Stimmen
Früher am Morgen zu meditieren. 68 Stimmen
Die Tiefe kam im Laufe der Jahre. 55 Stimmen
Eine spezielle Atemtechnik. 47 Stimmen
Ein generell stressfreieres Leben. 44 Stimmen
Ein flexiblerer Körper, um entspannter sitzen zu können. 38 Stimmen
Vorher weniger/gar nicht zu essen. 37 Stimmen
Raum zu verdunkeln. 31 Stimmen
Ein Lehrer, der sich gut mit Meditation auskannte. 30 Stimmen
Ein generell gesünderes Leben. 30 Stimmen
Ein Meditationsretreat. 30 Stimmen
Ein einstimmendes Morgenritual. 22 Stimmen
Später am Abend zu meditieren. 22 Stimmen
Mehr Willenskraft einzusetzen. 20 Stimmen
Ein spezielles Buch. 19 Stimmen
Ein Wechsel des Meditationsobjektes. 8 Stimmen

Wenn du magst, könntest du (für uns) deine Wahl näher erläutern bzw. konkretisieren. Danke!

 

Wie genau hat meine obige Wahl meine Meditation gefördert bzw. was konkret (Buch, Seminar, Methode, Lehrer ...)?

 

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4. Samadhi Einteilungen

Der Samadhi wird in zwei Hauptstufen unterteilt:

  1. Sabija Samadhi, Savikalpa Samadhi, Bija Samadhi, Sabija Samadhi oder Samprajnata-Samadhi:
    (Sam-Prajnata = mit Bewusstheit von etwas) bewusstes Bemühen mittels eines Objektes, eines Gedankens, einer Idee oder indem man das Denken auf einen Punkt im Raum richtet - eines Keimes. Hier ist der Yogi noch nicht befreit, dieser Samadhi-Zustand bringt immer noch Samen hervor. Der noch dualistische Samadhi.
  2. Asamprajnata Sadamdhi, Nirbija Samadhi Nirvikalpa Samadhi oder Nirbija Samadhi:
    (Asam-Prajnata = ohne Bewusstheit von etwas) Samadhi ohne ein Hilfsmittel. Außerhalb jeder äußeren oder inneren Beziehung (Eliade S. 90). Der nicht dualistische Samadhi. Reines Begreifen des Seins.

 

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5.  

6. Erweiterte Einführung in den Samadhi

Patanjali erläutert Samadhi in verschiedenen Sutras quer durch das gesamte Yogasutra. Man kann mit diesen Sutras Samadhi wie hier in diesem Artikel untergliedern und erläutern, es gibt in der Yoga-Philosophie aber weitere/andere Unterteilungen.

(In Klammern findet sich im folgenden Text die jeweilige Sutra, in welcher die Aussage zu finden ist) Die Basis für Samadhi bildet ein ruhiges Bewusstsein, Citta Vritti Nirodha (I-2) - herausgebildet durch Übung und Verhaftungslosigkeit bzw. Entsagung (I-12). Damit erreicht der Yogi die achte Stufe des achtfachen Pfades (Yama, Nyama, Asana, Pranayama, Pratyahara, Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) hin zu:) Samadhi.

R. Sriram schreibt (Seite 23): "Das Ziel des Yoga, dass das Citta still und innehaltend die Wahrnehmung durchlässt, kann nur durch die lange konzentrierte Beschäftigung mit einem gleichbleibenden Thema erreicht werden." Für "Thema" könnte man auch "Meditationsobjekt" oder nur "Objekt" oder auch "Meditationskeim" schreiben. Auf diesem Weg erhalten wir immer tiefergehende Erkenntnisse über das jeweilige Objekt. Die Stufen dieser Erfahrungen werden im folgenden beschrieben.

 

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7.  

8. 1. Samprajnata Samadhi - der "kleine" Samadhi

Die erste Stufe des Samadhi ist laut Patanjali Samprajnata Samadhi - noch dualistisch, noch mit Trennung von Meditationsobjekt und Meditierendem.

  • Prajnata = Erkenntnis;
  • Sam = Richtige;
  • Samprajnata = richtige Erkenntnis oder wahre Einsicht;

Weitere Übersetzungen von Samprajnata: deutlich erkennen, wirklich wissen, vollkommenes Wissen; unterscheidende, objekt-orientierte kognitive Versenkung;

Patanjali beschreibt unterschiedliche Unterteilungen des Samprajnata Samadhi. Es folgen hier vier Formen oder Stufen der Verwirklichung von Samprajnata Samadhi, die gemäß vielen Interpreten jeweils eine "Perfektionierung" des Samadhi-Zustandes bedeuten. Sie werden in I-41 als Samapatti (Erlangungen, Zusammenwachsen) bezeichnet. Es beginnt mit:

 

8.1. a) Vitarka (I-17): logisch-analytisch, urteilend

Tarka ist logisches Denken, das zu einem systematischen Schluss kommt. Vitarka die Fähigkeit zu logischer Überlegung. Aber Vitarka ist hier ein yogischer Zustand und von daher natürlich anders als das normale logische Denken. Im Vitarka wird alles negiert und nicht beachtet, was nicht für "das Dasein als Ganzes" (Deshpande S. 43) von Bedeutung ist.

Govindan: "Vitarka ist Beobachtung und Analyse der physischen Natur." Diese gehe bis zu deren elementaren Merkmalen.

Vitarka wird unterteilt in:

Savitarka (I-42) - Die 1. Samprajnata-Samadhi-Stufe

Savitarka meint: Mit Überlegung im Rahmen von Raum und Zeit, argumentierend. Hier identifiziert sich das Denken mit dem Objekt der Meditation in seiner "wesentlichen Totalität" (Eliade). Man konzentriere sich in der Meditation auf die groben (substantiellen) Aspekte des Meditationsobjektes. Vergangenheit und Zukunft des Objektes sind im Blick. Beispiel laut Vijnana Bhiksu: Wenn man auf den Gott Vishnu meditiert, sieht man ihn seiner Körperlichkeit in seinen himmlischen Regionen, seine Vergangenheit und das, was er künftig sein wird.

Sukadev schlägt vor, dass wir auch versuchen können, diese Erfahrung in der Natur zu machen. Wir spüren die Luft, wir hören Vogelgesang. Dabei bemühen wir uns, diese sinnlichen Erfahrungen innerlich wahrzunehmen, streben danach, diese "in ihrem Wesen zu erfassen, in sie hineinzugehen". Savitarka gehe soweit, das ganze Universum und darüber hinaus sogar das Unendliche zu erspüren.

und:

Nirvitarka (I-43) - Die 2. Samprajnata-Samadhi-Stufe

Nirvitarka meint: gereinigt von Überlegung, nicht-argumentierend, Identifikation mit dem Meditationsobjekt.

Vyasa erläutert gemäß Eliade diesen Zustand wie folgt: Der Geist - Citta - wird Nirvitarka, wenn die Erinnerung ihre Tätigkeit einstellt. Wenn das Meditationsobjekt keinen Namen und keinen Sinn mehr hat. Anders: Das Denken ist das Objekt, nimmt sich nicht mehr als getrennt wahr. Von anderer Seite ebenfalls schön ausgedrückt: Man sieht das Objekt in seiner "existentiellen Nacktheit".

Sukadev schreibt, dass wir uns mit dem Bewusstsein hinter der Gesamtheit des Universums identifizieren.

Savitarka und Nirvitarka sind laut Eliade "Erkenntniszustände, die durch Meditation über die formale Einheit der Objekte erreicht werden. Diese Stufen gilt es nun zu überschreiten, wenn man in die "Wesen der Dinge" eindringen will. Beide Stufen werden ausgiebig in den Kommentaren zum Yogasutra diskutiert und erläutert.

Mögliche Meditationsobjekte für Vitarka

  • Die berühmte Kerzenflamme
  • Meeresrauschen
  • Den Klang von OM
  • Iyengar: Kontemplation über grobstoffliche Elemente oder sinnlich erfahrbare Gegenstände

 

8.2. b) Vicara (I-17): Nachdenken/Vernunft

Hier kommen nun Erläuterungen zu Stufe drei und vier von Asamprajnata Samadhi.

Vicara geht über Vitarka hinaus. Vicara wird von Deshpande als "prüfende Überlegung" übersetzt. Dieser Zustand ist "eine nicht endende Erforschung des eigentlichen Wesens des Lebens und des Seins". Govindan schreibt, dass Vicara die Reflexion über die feinstoffliche Natur sei. Man erfasse die Wahrheit begrifflicher Gegenstände, allerdings "ohne Bezug zur Beobachtung auf der materiellen Ebene".

Vicara wird von Patanjali unterteilt in:

Savicara (I-44) - Die 3. Samprajnata-Samadhi-Stufe

Savicara meint: Betrachtung (mit relativer Veränderung), reflektierend;

Deshpande: Savicara ist eine Versenkung mit forschender Überlegung. Sukadev nennt es das Fühlen des "kosmischen Gemütes" mit all seiner Energie und der Veränderungen darin.

und

Nirvicara (I-44)- Die 4. Samprajnata-Samadhi-Stufe

Nirvicara meint: Nicht-Betrachtung (Identifikation mit dem kosmischen Geist als Einheit), nicht-reflektierend.

Sukadev schreibt: "Nirvichara bedeutet, dass wir jenseits aller Bindungen gehen. Wir spüren das kosmische Gemüt an sich als eine allumfassende Wirklichkeit, die irgendwie eine Einheit bildet."

Mögliche Meditationsobjekte für Vicara

  • Elemente nichtkörperlicher Art:
  • Mantren
  • die Chakren
  • Gott/Götter
  • Iyengar: Kontemplation über feinstoffliche Elemente
  • Mathematik
  • Wahrheit
  • Liebe
  • Weisheit

 

8.3. Von der Erkenntnis zum Zustand

Eliade sieht auf Seite 90 das Vertiefen des Samadhi - Zustandes als einen Prozess von aufeinander aufbauenden Erkenntnis-Zuständen und der jeweiligen Kontemplation darüber. Kontemplation/Meditation über eine Erkenntnis führt zu einem neuen yogischen Zustand, ein immer tieferes Eindringen in die Wirklichkeit. Dieser Übergang von "Erkenntnis" zu "Zustand" ist für Eliade DAS Charakteristikum des Samadhi und jeder indischer Meditation. Hierbei findet der ersehnte Niveaubruch, das Voranschreiten, der Übergang vom Sein zum Erkennen.

 

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8.4.  

8.5. Warum Bija - Samadhi - mit Samen?

Eliade zitiert Vijnana Bhiksu, welcher in seinen Werken einst erläuterte, dass alle obigen Stufen noch in Relation zu einem Substrat - einer Stütze - stehen und auch noch Tendenzen - Samen (Bija) - hervorbringen. Das Rad der Wiedergeburten ist noch nicht gestoppt, Gedanken und Taten des Yogis haben weiterhin karmische Folgen und es ist obendrein ein Rückfall in der spirituellen Entwicklung möglich.

8.6.  

8.7. Und der Übergang von Samprajnata zu Asamprajnata?

Vijnana Bhiksu meint in seinem Kommentar zum Yogasutra laut Eliade (S. 90), dass göttliche Gnade ein Überspringen der vorigen vier Stufen (Savitarka, Nirvitarka, Savicara, Nirvicara) ermöglicht. Ansonsten muss der Yogi sein Samprajnata Samadhi von Stufe zu Stufe unter Beibehaltung des Meditationsobjektes vertiefen.

Wenn ein Yogi alle vier obigen Stufen des Samprajnata-Samadhis vollzieht, erlangt er die Fähigkeit zur absoluten Erkenntnis. Hieraus ergeben sich:

9.  

10. Weitere Grade der Samadhi-Vervollkommnung

{tab Ananda und Asmita}

10.1. Ananda (I-17) - Wonne, Glückseligkeit

Ananada meint: Erfahrung des Glücks, der ewigen Lichtfülle und Selbstbewusstheit des Sattva. Wir erkennen eine allumfassende Wonne und Liebe im Universum. Govindan betont, dass diese Freude unabhängig von äußeren Umständen sei. Sie stelle sich ein, "wenn der Geist allein auf die Erfahrung der Freude ausgerichtet ist".

Mögliche Meditationsobjekte:

  • Die Liebe an sich.
  • Die Liebe zu Gott
  • Iyengar: Kontemplation des eigenen Ich

10.2. Asmita (I-17) - Einssein mit sich selbst, (auch I-47)

Der Buddhi - der Verstand - reflektiert in Asmita nur noch das Selbst, nichts mehr in der äußeren Welt. Vijnana Bhiksu meint laut Eliade auf Seite 93 zu diesem Zustand: "Der Yogi begreift: Ich bin (asmi) etwas anderes als mein Körper."

Deshpande (S. 44) schreibt: Der Yogi stelle fest "... Ich bin ich, ich bin nicht der andere und kann nie der andere sein." Dies kann auch runterziehen: "... Es ist eine existentielle Einsamkeit, erfüllt von der Kraft des Seins, die nichts anderes werden will, weil sie klar sieht, dass jede Bewegung auf ein ’Werden zu' sich vom ’Sein' wegbewegt und daher eine selbstentfremdende Bewegung ist." Letztendlich lebe man aber in einem Gefühl des Glückes und der Zufriedenheit mit dem, was ist. Man kenne keine Feindseligkeit mehr und habe nichts mehr zu verlieren. Aber vielleicht "... eine ganze Welt zu gewinnen".

Sukadev ergänzt: "Aber hier ist Asmitâ nicht als individuelles Ego gemeint, sondern als kosmisches Ego, als das kosmische Gefühl „Ich bin“."

Mögliches Meditationsobjekt:

  • Über "Ich bin" meditieren.

 

10.3. Die Kette Vitarka-Vicara-Ananada-Asmita

Eliade (S. 90) zitiert für diese Kette wiederum Vijnana Bhiksu: "... die vier Termini sind rein technisch und werden ganz konventionell auf verschiedene Formen der Verwirklichung angewandt ... sie stellen einen Aufstieg dar. Die Gnade Gottes (Isvara) erlaubt in gewissen Fällen ein direktes Erreichen der höheren Zustände."

Deshpande (S. 44) sieht hierin (stellvertretend für viele Interpreten) "vier Arten von Versenkung", für ihn zeigt sich eine Abfolge: "Es beginnt mit dem auf dem Ich gründenden logischen Denken und endet mit einer Erfahrung des reinen Ich-Seins."

{tab Weitere Asamprajnata-Zustände}

10.4. Rtam-Bhara Prajna I-48 - die Fähigkeit zur absoluten Erkenntnis

Hier hat der Yogi bereits "Zugang" zum Asamprajnata-Samadhi (siehe unten). Im Samadhi verharrend, kann das Citta die Offenbarung des Selbst - Purusha - erfahren. Vijnana Bhiksu schreibt, dass durch die Verwirklichung von Rtam-Bhara Prajna der "Schmerz der Existenz" aufgehoben sei.

10.5.

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Ritambharâ tatra prajnâ
ऋतम्भरा तत्र प्रज्ञा

 

Der Yogi hat nun Übungsroutine in Nirvichara-Samadhi, kann diesen Zustand willentlich hervorrufen und lange Zeit darin verweilen, siehe Sutra I-47. Nun endlich, so Patanjali, erkennt er die wahre Natur der Dinge, erfährt eine neue Art des Wissens.

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Weitere Erfahrungen / Erlebnisse mit fortschreitendem Samadhi:

10.6. Viveka-Khyati - Sutra II-26 und II-28

Viveka = höherer Erkenntnisprozess, metaphysische Unterscheidungskraft. Einsicht in den Wesensunterschied zwischen mir als Sehenden (Purusha) und der Urnatur (Prakriti).

10.7.

licht erstrahlt himmel 250Yogângânushthânâd ashuddhi-kshaye jnâna-dîptir â viveka-khyâteh
योगाङ्गाऽनुष्ठानादशुद्धिक्षये ज्ञानदीप्तिराविवेकख्यातेः

Hier startet der Ashtanga Yoga im Yoga Sutra. Die zweite große Möglichkeit neben (oder ergänzend zu) dem Weg des Kriya Yoga; hin zum großen Ziel: der Erleuchtung. Ashtanga Yoga, so heißt es, sei gut geeignet für alle Menschen, die keine besonderen spirituellen Veranlagungen aufwiesen und darum den Weg des Übens gehen müssen. ;-)

Wichtig dabei: Alles Üben sollte auf eine ganz bestimmte Art und Weise erfolgen ...

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10.8.

ying yang rahmenViveka-khyâtir aviplavâ hânopâyah
विवेकख्यातिरविप्लवा हानोपायः

Mit dieser Sutra nennt Patanjali die konkrete Fähigkeit, die unsere Unwissenheit beendet und uns dadurch zur Erlösung führt. Betont wird, dass wir uns um deren ständige Anwendung bemühen. Dazu gibt es eine Reihe konkreter Tipps und Empfehlungen.

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10.9. Virama-Pratyaya (I-18)

Meint: ohne eigentliche geistige Aktivität, aber stattdessen wache geistige Aktivität des inneren Sinns.

Iyengar auf Seite 107: "Patanjali beschreibt einen Ruhezustand zwischen Sabija- und Nirbija-Samadhi, den er Virama-Pratyaya nennt.

10.10.

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Virâma–pratyayâ-abhyâsa–pûrvah samskâra–seso nyah
विरामप्रत्ययाभ्यासपूर्वः संस्कारशेषोऽन्यः

 

Wir tauchen tiefer in die Welt des Samadhi ein. Sutra I-18 erläutert Virama-Pratyaya. Dieser Zustand muss schon sehr wonnevoll und reich an intuitiven Erkenntnissen sein. Aber Achtung! Es droht Gefahr ... 

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10.11. Jnana Dipti - Licht des Wissens erstrahlt, Sutra II-28:

10.12.

licht erstrahlt himmel 250Yogângânushthânâd ashuddhi-kshaye jnâna-dîptir â viveka-khyâteh
योगाङ्गाऽनुष्ठानादशुद्धिक्षये ज्ञानदीप्तिराविवेकख्यातेः

Hier startet der Ashtanga Yoga im Yoga Sutra. Die zweite große Möglichkeit neben (oder ergänzend zu) dem Weg des Kriya Yoga; hin zum großen Ziel: der Erleuchtung. Ashtanga Yoga, so heißt es, sei gut geeignet für alle Menschen, die keine besonderen spirituellen Veranlagungen aufwiesen und darum den Weg des Übens gehen müssen. ;-)

Wichtig dabei: Alles Üben sollte auf eine ganz bestimmte Art und Weise erfolgen ...

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10.13. Vivekaja-Jnana, Sutra III-53

Vivekaja: Unterscheidungskraft. Jnana oder Jhnana: Erkennen, Wissen. Oder auch: " Ab dann ist der Yogi Herr seines innerern Sinns und nicht länger dessen Sklave. Vivekaja–Jñāna ist lebendiges, wahres Wissen."

10.14.

 
Kshana-tat-kramayoh samyamâd vivekajam jnânam
क्षणतत्क्रमयोः संयमात् विवेकजंज्ञानम्

 

 

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11.  

12. Und wie geht es nach Samprajnata Samadhi weiter?

Was fehlt dem Yogi denn jetzt noch, bei so viel Wonne, Wissen und Fähigkeiten? Deshpande (S. 45) schreibt: ".... obwohl dies [Asmita im Samprajnata Samadhi] eine existentielle Weisheit ist, fehlt ihr eines: die Offenbarung des Mysteriums der Beziehung von Mensch und Welt." Der Yogi erlebe noch die Welt, beschränke sich nicht rein aufs Schauen und kann so noch nicht alle Zusammenhänge erkennen. Es müsse zu einem Bruch mit dem Ich kommen, und dieser werde in Sutra I-18 mit virama-pratyaya geschildert.

 

12.1. Nicht stehenbleiben!

Wim van den Dungen übersetzt Samadhi mit "Union=Einheit, Vereinigung" und sieht es ebenfalls als Endresultat der Beschränkung der Fluktuationen im Geist. Samadhi ist das "letzte Mitglied im achtfachen Yoga". Der Samadhi "mit Samen" sei immer mit bliss=tiefer Freude verbunden. Wie auch Iyengar mahnt er ebenfalls sehr deutlich: Attachment to this bliss may become a very strong hindrance. (Anhaftung an diese tiefe Freude kann ein sehr starkes Hindernis werden). Der Yogi darf sich nicht in Samprajnata Samadhi einrichten, sondern muss weitergehen.

 

13. Was geschieht dann im Asamprajnata Samadhi

Patanjali formuliert die Erfahrung von Asamprajnata Samadhi in Sutra I-18:

Es gibt keinen Gedanken mehr, alle geistigen Aktivitäten enden. Ich und Du gibt es nicht mehr, auch nicht "Ich erfahre". Es bleibt reines Sein, die Selbstverwirklichung.

Beim Durchlaufen des Asamprajnata Samadhi erfährt der Yogi das 25. Prinzip: Purusha. Der Yogi erkennt: Purusha ist anders als die anderen 24 von der Prakriti abhängigen Prinzipien. Laut Eliade (S. 94) wird sich dann das 26. Prinzip, Gott Isvara, dem Yogi offenbaren.

Es kommt zur Überwindung von Avidya - der Unwissenheit - Sutra II-25.

 

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14.  

15. Müssen wir erleuchtet sein, um Asamprajnata Samadhi zu erfahren?

Letztendlich wohl schon. Aber Sukadev meint, dass wir auch vorher schon "andeutungsweise" diese Erfahrung von "Ich bin das Bewusstsein hinter dem physischen Universum, ich bin das Bewusstsein hinter dem kosmischen Gemüt" erahnen können, indem wir unser Bewusstsein immer weiter ausdehnen.

Wenn dann das Mantra in der Meditation verschwindet, deine Identifikation mit der Schwingung der Wiederholung verschwindet, und du nur noch "reines Bewusstsein" bist, dann (soll) es Asamprajnata-Samadhi sein.

Eliade (S. 90) spricht von einem "Raptus" (hier gemeint: Abreißen, Zerreißen, Riss). Es kommt plötzlich. Er schreibt: Auch Asamprajnata Samadhi ist eine Folge der Bemühungen des Yogis ("kein Zustand der Gnade"), Krönung unzähliger Meditationen, doch er kommt schlagartig, ohne "Veranlassung".

 

16. Das Ende des spirituellen Weges

Die letzten Stufen der Bewusstseinsentwicklung - es kommt zu Nirbija-Samadhi - Vers I-51:

16.1.

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tasyāpi nirodhe sarva-nirodhān-nirbījaḥ samādhiḥ
तस्यापि निरोधे सर्वनिरोधान्निर्बीजः समाधिः

 

Patanjali endet hier mit der Beschreibung der Stufen des Yogapfades. Nirbija Samadhi – Samenlose Versenkung. Erleuchtung! Wie kann man sich das konkret vorstellen? Einige Autoren versuchen sich an der Beschreibung des Nichtbeschreibbaren.

Weiterlesen …

 

Man nennt dies dann auch Dharma Megha Samadhi: Sutra IV-29:

16.2.

  prasaṁkhyāne-'py-akusīdasya sarvathā vivekakhyāteḥ dharma-meghas-samādhiḥ
प्रसङ्ख्यानेऽप्यकुसीदस्य सर्वथा विवेकख्यातेर्धर्ममेघः समाधिः

 

 

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... bei "der sich jedoch auf eine Überfülle von Tugenden zu beziehen scheint, die sich mit einem Schlag über den Yogi ausgießt. Dann habe der Yogi ein Gefühl von "genug" in Bezug auf Erkenntnis und Bewusstsein. Er/Sie übt totalen Verzicht, und das führt zu Asamprajnata Samadhi.

Es kommt zur Freiheit von Leidverursachenden Taten, Sutra IV-30:

16.3.

  
tataï kleåa-karma-nivëttiï
ततः क्लेशकर्मनिवृत्तिः

 

 

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Und zur Freiheit von Zielen, Gunas und sogar der Zeit, Sutra IV-34:

16.4.

  
Purushârtha-shûnyânâm gunânâm pratiprasavah kaivalyam svarûpapratishthâ va chiti–shakter iti
पुरुषार्थशून्यानां गुणानांप्रतिप्रसवः कैवल्यं स्वरूपप्रतिष्ठा वा चितिशक्तिरिति

 

 

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Maha-Samadhi ist übrigens die bewusste Entscheidung eines im Samadhi verwirklichten Meisters, seinen Körper zu verlassen.

 

kopf augen gedanken 564

 

{tab Der Übergang}

17. Wie erkenne ich den Übergang von Dhyana zu Samprajnata Samadhi?

Hier fällt ebenfalls immer wieder das Wort "plötzlich". Wenn du plötzlich merkst, dass du das Meditationsobjekt bist, wenn du auf einmal das Mantra bist bzw. dich als die Bewusstheit der Mantrarezitation erkennst.

Anders ausgedrückt kann man sagen, dass es gilt, das eigene Ego zu überwinden. Nicht mehr "Ich konzentriere mich auf ein Mantra" sondern wahrnehmen: "Da ist Konzentration auf ein Mantra" und dann, der Übergang von Samprajnata Samadhi zu Asamprajnata Samadhi: Da ist (nur noch) Konzentration.

{tab Stufen nach Coster}

18. Vier Stufen des Samadhi nach Coster

Abschließend hier noch eine Unterteilung des Samadhi in anderen Worten. Coster schreibt: Im Zustand des Samadhi stehen sich das Bewusstsein des Denkenden und der Gedanke gesondert gegenüber. Coster unterteilt vier Stufen:

  • Stufe der Gegenstände und Sinneseindrücke, Konzentration mit und ohne Attribute.
    Mit Attributen: Man konzentriert sich auf einen Gegenstand und beschäftigt sich mit dessen Eigenschaften. Konzentration ohne Attribute hingegen meint, die Gedanken bei einem Objekt zu belassen ohne dabei irgendetwas festzustellen oder darüber nachzudenken. Letzteres sei dem Ungeübten nur kurze Zeit möglich.
  • II Meditation über Ursachen und Ideen.
  • III Meditation über die Gunas. Schon die völlige Beherrschung dieses Zustandes soll von den Fesseln der Materie - Prakriti - befreien.
  • IV In dieser Stufe des Samadhi wird sich der Yogi des Purushas bewusst. Dies wird als Prakritilaya bezeichnet.

 

19. Weitere Umschreibungen für Samadhi

Samadhi ist ...

  • von Swami Sivananda:
    Einssein mit Gott
    eine überbewusste Erfahrung
    wonnevolle Vereinigung
    wenn das begrenzte Selbst im grenzenlosen absoluten Bewusstsein aufgenommen wird
    Meditation ist Samadhi, wenn sie nur allein den Gegenstand der Meditation beleuchtet, so, als wäre sie frei von sich selbst.
    Er ist ein Zustand, den man nur durch eigene Anstrengung erreichen kann.

und (nicht von Sivananada):

  • Wenn die Subjekt-Objekt-Trennung (zum Objekt der Meditation) aufhört.

 

20.  

21. Früchte des Samadhi

Man sagt, man erlange im Samadhi Erkenntnisse intuitiver Natur. Man gelange zu Einsichten, die mit dem logischen Verstand nicht erreichbar seien. Manche nennen die Erkenntnisse göttlich, andere übersinnlich.

Vijnana Bhiksu soll in Yoga-Sara-Samgraha auf Seite 4 (laut Eliade S. 89) postulieren, dass schon Samprajnata Samadhi als Mittel zur Befreiung gelten kann, da dieser das "Begreifen der Wahrheit" ermöglicht und "Leiden aller Art" ein Ende setzt.

Asamprajnata Samadhi kann noch mehr: Es werden die Samskaras, die unbewussten Eindrücke, aufgelöst und es können sogar eigentlich notwendigerweise auftretende karmische Folgen verhindert / aufgelöst werden. Theoretisch könntest du also bei Karstadt eine Hose klauen und die karmischen Folgen durch eine Runde Asamprajnata Samadhi verhindern. ;-)

 

art kopf arme 564

 

22. Der Weg zum Samadhi

Samadhi ist die letzte Stufe im achtfachen Yogapfad. Viele Meditationsstunden sind notwendig, der Geist muss zur Ruhe kommen. Man kann Samadhi nur durch eigene Kraft oder göttlichen "Schubs" erlangen. Tiefe Meditation ist  das Mittel der Wahl.

Sivananda schreibt in "Göttliche Erkenntnis": "Samadhi ist keine Erfahrung, die durch ein wenig Übung erreicht werden kann. Niemand kann Samadhi erreichen, wenn er nicht eine sehr, sehr reine Seele ist. Um Samadhi zu erreichen, muss striktes Brahmacharya eingehalten werden, Mäßigung in der Nahrung, und man muss ein reines Herz haben. Der Geist muss völlig gereinigt sein."

Immer wieder wird von der Notwendigkeit eines starken Sehnens nach Befreiung als Voraussetzung gesprochen. Lange und intensiv zu praktizieren. Den Lebensstil komplett auf eine spirituelle Ebene zu heben (Körper, Nahrung, Gedanken, Umfeld, Tätigkeiten).

Hilfreich soll es sein, auch im Alltag das Ego zu überwinden: Selbstloser Dienst, Anhaftung auflösen, nicht mehr nach den Früchten einer Tat schielen, gleichmütig gegenüber Kritik und Lob zu werden, oder gar sich einem göttlichen/überdimensionalen Willen anvertrauen.

 

22.1. Der alles verändernde Schlag

Zum Schluss noch einmal Sivananda in "Göttliche Erkenntnis":

Ein plötzlicher Schlag mystischer Erleuchtung macht der gesamten empirischen Erfahrung mit einem Schlag ein Ende, und der Gedanke der Erinnerung an so etwas wie diese Welt oder die enge Individualität des Geistes in dieser Welt verlässt den Menschen absolut.

 

23. Videos über Samadhi

 

Sukadev zu Samprajnata Samadhi

Youtube-Video

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{tab What is ...}

24. Englisches Video: What is Samadhi

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{tab Film Samadhi}

Neun-Minuten-Trailer:

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{tab Mehr Sukadev}

Sukadev spricht über Samadhi und den Weg dorthin

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Samadhi und "Erwachen"

Youtube-Video

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25. Sutras, die Samadhi behandeln

Sutras ausklappen

26. Samadhi in anderen Texten

prad kapitel 4

Hier geht es um den Zusammenhang zwischen Geist, Prana und Atemübungen, um Pratyahara, Dharana, Dhyana und Samadhi. Wie sich alles zueinander verhält, was auf was folgt. Man könnte es wie Brahmananda auch als Raja-Yoga-Kapitel ansehen.

Der Yogaweg wird auf verschiedene Arten beschrieben und gelobt. Auch die inneren Töne sind großes Thema. Samadhi wird von verschiedenen Seiten beleuchtet, Wege aufgezeigt und Folgen aus dem Erreichen von Samadhi beschrieben.

Hier findest du eine Kurzfassung des Inhaltes.

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erleuchtet herz himmel e5 564

Das letzte Kapitel der Gheranda Samhita widmet sich dem Thema Samadhi: der Höhepunkt aller Yoga-Bemühungen, Einheit von Subjekt und Objekt, völlige Versenkung und tiefe Erkenntnis. Samadhi ist das letzte Glied im achtfachen Yogapfad, wie er im Yogasutra von Patanjali beschrieben wird.

Die Schriften unterscheiden verschiedene Stufen im und Wege zum Samadhi. Die Gheranda Samhita nennt sechs Pfade, die zur höchsten Erleuchtung führen sollen.

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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach. Zum Yoga hat in seiner Studienzeit in Hamburg gefunden, seine ersten Lehrer waren Hubi und Clive Sheridan.

https://www.yoga-welten.de

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