Alice: »Würdest du mir sagen, bitte, welchen Weg ich von hier aus einschlagen soll?«
»Das hängt zu einem guten Teil davon ab, wo du hin möchtest«, sprach die Katze.
»Das ist mir ziemlich gleich … «, sprach Alice.
»Dann ist es gleich, welchen Weg du einschlägst«, sprach die Katze.
» … solange ich nur irgendwo hinkomme«, fügte Alice erklärend hinzu.
»Oh, das wirst du ganz sicher«, sprach die Katze, »wenn du nur lange genug gehst.«
Aus: Alice im Wunderland
Ganz ähnlich könnte sich ein Dialog auf die Frage "Welche Meditation passt zu mir?" entwickeln. Denn zunächst will die Frage beantwortet werden: "Was will ich überhaupt mit der Meditation erreichen?". Im folgenden Artikel finden sich deshalb Meditationsempfehlungen für verschiedene Meditationsziele und Menschentypen.
Inhalt: Welche Meditation passt zu mir?
Definition Meditation
Das Wort Meditation wird recht inflationär gebraucht. Das Spektrum der Definitionen reicht von totaler Geistesruhe über achtsam ausgeführte Kampftechniken bis zum lebhaften Nachdenken über ein spezielles Problem.
Wir konzentrieren uns hier auf Techniken der Meditation als Mittel zur Geistesbearbeitung und -beruhigung. Die einzelnen spirituellen Richtungen akzentuieren die Meditation unterschiedlich und lehren individuelle Techniken (Von Mantra-Wiederholung bis Gehmeditation).
Die grundlegende Prämisse hinter diesen Meditationsarten ist, dass ein stiller, aber aufmerksamer Geist auf den Grund unseres "Gedankensees" schauen kann, welcher durch die sich fortlaufend abwechselnden Gedanken schmutzig aufgewühlt ist.
Siehe dazu:
Meditation - eine grundlegende Anleitung
An dieser Stelle findest du eine grundlegende Anleitung in die Yoga-Meditation. Was ist Meditation? Wie versteht sie sich im Verhältnis zum Yoga? Wie fange ich am leichtesten mit der Meditation an?
Meditation zur spirituellen Entwicklung
Im Yoga und Buddhismus ist Meditation die Basis spiritueller Erkenntnis und geistigen Fortschritts. Siehe zum Beispiel im Yogasutra von Patanjali:
Yoga Sutra I-2: Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen der Bewegungen im Geist
Yogash citta–vritti–nirodhah
योगश्चित्तवृत्तिनिरोधः
Wenn ich festlegen müsste, welche Sutra die Bedeutsamste ist, dann würde ich diese wählen. Hier wird der Yogaweg in einem Satz zusammengefasst. Alle weiteren Sutras erläutern den Weg.
Auslegung und Deutung dieser Sutra erfolgt unterschiedlich. Lies hier, welche Prioritäten du gemäß der Sutras-Deuter bei deiner täglichen Praxis setzen solltest.
Wenn du eine Meditation sucht, die dich spirituell voranbringt, findest du eine breite Auswahl an Techniken. Für den Anfang wird sowohl von Buddhisten als auch von Yogalehrern meist die Meditation auf den Atem empfohlen:
Gratis MP3-Meditationsanleitung "Atembeobachtung".
Länge der Übung: ca. 15 Minuten.
Zwei Ziele stehen zu Beginn der Meditationspraxis im Fokus:
- Das Kennenlernen des eigenen Geistes.
- Die Gedanken und Empfindungen im Geist bei voller Wachheit zur Ruhe kommen zu lassen.
Darum kannst du jede "Störung" deiner Konzentration als einen Meditationsgewinn ansehen, wenn du dir die dahinterliegende Geisteseigenschaft kurz bewusst macht. Die in Deutschland bekannte buddhistische Nonne Ayya Khema empfahl zu diesem Zweck, jede Geistestätigkeit in der Meditation kurz zu "etikettieren" und sich dann wieder dem Meditationszweck zuzuwenden.
Wonne erleben
Erkenntnis hin oder her, irgendwann wollen wir meist die vielgepriesene tiefe Gedankenruhe in der Meditation erfahren. Es gibt eine Reihe von Tipps, die dich diesem Ziel näher bringen:
Meditation Gedanken
Besser meditieren – Gedanken stoppen – im Hier bleiben
41 Tipps und Hilfsmittel, die Gedanken in der Meditation zu beruhigen
Wer anfängt zu meditieren, wird schnell merken, dass Gedanken sich in den Vordergrund drängen. Nach einer motivierenden Anfangsphase mit eindrücklichen Meditationserfahrungen leiden viele Meditierende darunter, am Ende der Meditation festzustellen, dass sie wieder einmal nur geträumt, geplant, gesorgt, innerlich geplaudert haben.
In Jahrtausenden der Meditationstradition haben die unterschiedlichen Meditationsschulen Tipps und Hilfen entdeckt, welche die Gedanken bei der Meditation beruhigen.
Meditation zum Beruhigen und Entspannen
Nicht immer liegen die Ziele von Meditierenden im spirituellen Bereich. Manche möchten einfach nur das Kreisen der Gedanken im Kopf abschalten, sorgenvolle Geistesläufe beenden und tiefe Entspannung genießen.
Obige Atemmeditation trägt stark zur Entspannung bei. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Entspannungstechniken, die du meditativ nutzen kannst. Hier findest du zwei Techniken, die ebenfalls mit einer geführten MP3-Audiofassung geübt werden können:
Yoga Nidra
Yoga Nidra | Anleitung, MP3, Text und Variationen
Willkommen zu der Entspannungstechnik des Yogas: Yoga Nidra. Die yogische Tiefenentspannung, auch "yogischer Schlaf" genannt, ist eine Tiefenentspannungsübung der tantrischen Yoga-Lehre. Ihr Ursprung liegt in weit entfernten Zeiten.
Yoga Nidra führt in tiefe Entspannungszustände, die mit einiger Übung bei vollem Bewusstsein erfahren werden können. Zusätzlich besteht über einen sogenannten Sankalpa die Möglichkeit, Persönlichkeitsentwicklung tief ins Unbewusste einzuprägen.
Hier findest du Yoga Nidra erläutert und dazu eine einfache Anleitung, einen Gratis-MP3-Download, den Text zum Ausdrucken und viele Varianten für fortgeschrittenes Üben, auch als Videos.
Progressive Muskelentspannung nach Jacobson
Progressive Muskelentspannung nach Jacobson (Anleitung, MP3, Text, Download ...)
Die progressive Muskelentspannung nach Jacobson wurde von dem Arzt Edmund Jacobson in den 20er und 30er Jahres des 20. Jahrhunderts entwickelt. Ursprünglich noch recht kompliziert wurde diese Übung rasch für den Alltagsgebrauch vereinfacht. Seitdem wird diese Entspannungsübung mit großem Erfolg gelehrt und angewendet; sie wurde in vielen medizinischen Studien auf ihre Wirksamkeit untersucht.
Hier findest du eine Anleitung, eine MP3-Audiodatei, eine Sprechanleitung und Tipps zur korrekten Ausführung für die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson.
Darüber hinaus kannst du zahlreiche weitere Wege zu einem entspannteren Geist gehen. Diese reichen von Ausdauersport bis Lesen. Manche Möglichkeiten kommen ohne Anstrengung daher: In der Zeit las ich beispielsweise einen interessanten Artikel über die entspannende Wirkung von bio-zertifiziertem CBD Öl (hier: Zuya).
Die vielen Wege zur Entspannung enthalten eine weitere Erkenntnis:
Entspannung ist ein ganzheitlicher Prozess, der vom gesamten Lebensstil beeinflusst wird.
Wer nur meditiert und gleichzeitig weiter raucht, viel Alkohol trinkt, Unmengen an Zucker verspeist oder jeden Tag 12 Stunden im Sitzen arbeitet darf sich nicht wundern, wenn die Entspannungswirkung der angewendeten Technik ausbleibt.
Meditation zur Beseitigung von Stress und Ängsten
Regelmäßige Meditation wirkt beruhigend und ist neurologisch als Veränderung der Hirnwellen messbar: verlangsamter Herzschlag, ruhigere Atmung, geringere Muskelspannung. Schon durch diese Effekte wird die Anfälligkeit für Stress und Ängste vermindert.
Darüber hinaus können auch spezielle Ängste und Stresserfahrungen durch Meditation gelindert oder aufgelöst werden. In der breit angelegten ReSource-Studie wurde unter anderem untersucht, welche Mediationsformen besonders gut bei sozialen Ängsten wirken. Tanja Singer, die Leiterin der Studie, meint:
"Unter sozialem Stress leiden in unserer modernen Gesellschaft viele am stärksten: Wir fürchten heute kaum noch Hunger und Kälte, sondern vor allem, von anderen kritisiert zu werden und ihren Anforderungen nicht zu genügen."
Die Forscher konnten anhand von Cortisol-Werten im Blut erkennen, dass Meditationsformen, die andere Menschen mit einbezogen, besonders wirksam gegen sozialen Stress waren. Eine der hierfür verwendeten Techniken war die Metta- Meditation (auch Herzmeditation oder "Meditation zur liebevollen Güte" genannt):
Metta-Meditation
Metta-Meditation: Anleitung zur Meditation über Mitgefühl & liebende Güte
Reine Atem-Meditation steigert nicht zwangsläufig deine Empathie oder das Gefühl der vertrauten Verbundenheit mit anderen (Menschen-)Wesen, du musst dieses Ziel schon ganz konkret mit in deine Meditation aufnehmen. Die Metta-Meditation aus dem Buddhismus ist das bekannteste Beispiel für eine solche Meditation über Mitgefühl.
Wir erklären in diesem Beitrag, wie die Metta-Meditation funktioniert und geben Anleitungen als Text und Video. Außerdem findet du weiter unten eine allgemeine Eigenschaftsmeditation und weitere Varianten von Meditationen über Mitgefühl.
Meditation zur Verbesserung meines Wohlempfindens
Mehrere Meta-Studien der letzten Jahre legen nahe, dass Meditation – genauer deren Bestandteile Achtsamkeit und Konzentration – mit einem positiven Einfluss auf subjektives Wohlbefinden, reduzierten psychischen Symptomen und emotionaler Reaktivität sowie einer verbesserten Verhaltensregulierung einhergeht. Siehe Meta-Studie 1, Metastudie 2.
Wer diese Meditationsziele verfolgt, dem sei der Bodyscan (in Yoga Nidra enthalten) und die Achtsamkeitsmeditation (MSBR) ans Herz gelegt. Beide Techniken sind besonders gründlich erforscht worden und ihre Effekte sind empirisch belegt.
Gehmeditation
Die Gehmeditation besteht darin, den Fokus der Achtsamkeit auf einen Aspekt des Gehens zu legen. Die Kombination "Aktivität und meditative Konzentration" trainiert, im Alltag einen achtsamen Geist aufrecht zu erhalten.
Weitere Ziele der Meditation
Darum meditieren: 12 wunderbare Wirkungen der Meditation
Meditation ist ein Sammelbegriff für unterschiedliche Geistesübungen, die einen gemeinsamen Kern haben: das Zur-Ruhe-Bringen des Geistes bei voller Achtsamkeit. Heutzutage wird Meditation sowohl als spirituelle Übung als auch als reine Geistesschulung im Sinne eines Entspannungsverfahrens praktiziert. Doch warum genau üben sich so viele Menschen in täglicher Meditation?
Wir erklären in diesem Beitrag zunächst, was Meditation überhaupt ist, und stellen anschließend die 12 Bereiche vor, in denen Forscher und langjährig Meditierende seit vielen Jahren wunderbare Wirkungen aufzeigen.
Weiterlesen
31 Tipps zum Meditieren – so wird deine Meditation tiefer und dauerhaft Teil deines Lebens
Die ersten Schritte bei der Meditation wurden gemacht, manchmal war es anstrengend, hin und wieder äußerst angenehm. Dann liest man auch noch so viel über die positiven Folgen einer längeren Meditationspraxis. Der Vorsatz ist also gefasst: Meditation wird Teil meines Lebens.
Aber dann kommt der Alltag. Und "unbefriedigende" Meditationen. Und Ausreden, warum ich nicht zum Meditieren komme.
Es gibt viele kleine Kniffe und Hilfen, die dir dein Meditieren erleichtern und vertiefen ► Bewährte Umstände schaffen ► Schneller tiefer meditieren ► Tipps zum Dranbleiben.