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Anleitung zu den acht Jhanas im Buddhismus

Jhanas sind Vertiefungsstufen der Meditation. Es handelt sich um acht Bewusstseinszustände, die durch meditative Sammlung hervorgerufen werden. Jede Stufe führt zu einer tieferen Sammlung und kann jeweils als Vorbereitung zur Einsichtsmeditation genutzt werden. Für den Übergang von einer Jhana zur anderen wird jeweils das Meditationsobjekt eine Stufe subtiler gewählt. Die folgende Anleitung zu den Jhanas listet auf, worauf sich in jeder Stufe zu konzentrieren ist.

 

Inhalt: Anleitung Jhanas

Das Erreichen der acht Jhanas bedeutet noch keine Erleuchtung

Leigh Brasington mahnt, die Wahrscheinlichkeit des Erlebens einer Jhana verhalte sich umgekehrt proportional zur Begierde, diese zu erfahren. Denn Begierde sei ein unheilsamer Geisteszustand und stelle dadurch ein Hemmnis für vertiefende Meditationserfahrungen dar.

1. Vorbedingung: Die angrenzende Sammlung

Dennoch bedarf das Erfahren einer Jhana der Vorbereitung. Eine Methode der Vorbereitung ist das Erlernen der angrenzenden Sammlung mittels Konzentration auf den Atem. Anders ausgedrückt: Durch Meditation wie sie üblicherweise praktiziert wird.

Einige Schüler von Jhana-Retreats berichten, dass sie die Jhanas schon als Kind erlebt hätten. Demnach sind die Jhanas vermutlich ganz natürliche Bewusstseinszustände. Die Jhanas wurden ja auch von den Yogis (und Buddha) nicht erfunden, sie wurden entdeckt.

Wie du dich auf diese Meditation vorbereitest, welche ethischen Bedingungen es einzuhalten gilt und zahlreiche Tipps und Kniffe zur Meditation mit dem Ziel der angrenzenden Sammlung (und diese 5-15 Minuten zu halten) findest du in diesem Artikel:

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1.1. Meditation lernen – die grundlegende Anleitung aus dem Buddhismus

Der Begriff Meditation hat viele Facetten. Das Spektrum reicht vom Nachsinnen über ein Thema (vornehmliche Betrachtungsweise der Philosophen) bis zur völligen Gedankenstille. Im Folgenden findest du eine konkrete Anleitung der Schritte, welcher der Buddha himself seinen Schülern zum Lernen einer tiefen Meditation gegeben hat. Sicherlich nicht die schlechteste Herangehensweise, wenn du persönliche Entwicklung oder gar Erleuchtung zum Ziel deiner Meditationsreise auserkoren hast.

Am Ende findest du eine Merkkarte zum Ausdruck – z. B. für das Portemonnaie.

Hier die Anleitung für die Angrenzende Sammlung lesen

Punkt 1

2. Das erste Jhana

Sekha Sutta 18: Und wie, Mahânâma, erzielt ein edler Schüler, ohne Schwierigkeit oder Beschwernis, die vier Meditationen (jhânas) des höheren Bewusstseins, in denen man verweilt, sich an den Elementen der Erfahrung zu erfreuen?

"Von Glück erfüllt, erfährt man Entzückung."

DN (Digha-Nikaya oder Längere Sammlung) 2.75

oder:

"Hier tritt Mahânâma, ein edler Schüler, frei von Begierden, frei von unheilsamen Erlebnissen, in die erste Meditation ein, die von Aufmerksamkeit und Reflexion begleitet wird und die durch Unterscheidungsvermögen und angenehmen Empfindungen hervorgerufen wird, und verweilt dort."

Sekha Sutta 18

Wie du im Artikel über die Meditation eventuell gelesen hast, wird dein Atem beim Erreichen der angrenzenden Sammlung sehr fein und subtil. Auch dein Geist, der weiterhin auf diese nur noch sehr zarten Atemempfindungen – wenn überhaupt vorhanden – verweilt, ist subtil und fein geworden. Bevor du zur ersten Jhana weiterschreitest, solltest du 5 bis 15 Minuten in dieser "angrenzenden Sammlung" verweilen.

2.1. Bewusstmachung eines angenehmen Gefühles

Nun folgt quasi die "Jhana Meditation". Der Schritt von der angrenzenden Sammlung zur ersten Jhana oder Meditationsvertiefung besteht darin, die Aufmerksamkeit vom subtilen Atem abzuziehen und auf ein angenehmes Gefühl im Körper zu lenken.

Was für ein Gefühl konkret? Möglichst eine angenehme Körperempfindung. Diese ist nach dem Verweilen in der angrenzenden Sammlung meist nicht schwer zu finden.

Und was ist, wenn ich kein angenehmes Körpergefühl in mir finde?

Dann gibt es eine Reihe von Empfehlungen. Leigh Brasington schlägt vor, es zunächst einmal mit einem gespielten Lächeln während der Meditation zu versuchen. Ziehe deine Mundwinkel beim Meditieren ganz leicht hoch, wenn du die angrenzende Sammlung erreichst, fühlt sich dieses künstliche Lächeln oftmals schon ganz echt an. Dort hast dann dein angenehmes Gefühl, auf das du deine Konzentration lenken kannst.

Andere, denen das gekünstelte Lächeln nicht so liegt, finden ein angenehmes Körpergefühl oftmals

  • in den Händen
  • im Raum um das Herz
  • im "Dritten Auge"
  • in der Wirbelsäule
  • an der Kopfspitze
  • in den Schultern

Ein leicht angenehmes Kribbeln in der jeweiligen Körperpartie reicht völlig aus. Spüre in dir "herum", und wenn du etwas Angenehmes findest, verhafte deine Aufmerksamkeit auf dieses angenehme Gefühl.

2.2. Beim Gefühl bleiben

Und nun musst du nichts weiter tun, als bei diesem Gefühl zu bleiben. Leigh schreibt: "Beobachte das Angenehme des angenehmen Gefühls." Was natürlich auch schwerfallen kann. Wenn du immer wieder abschweifst, übe einfach noch weiter die angrenzende Sammlung.

2.3. Euphorie erfahren

Wenn du mit deiner Achtsamkeit bei dem angenehmen Gefühl verweilst, sollte es stärker werden. Versuche aber nicht, dies irgendwie aktiv zu fördern. Beobachte nur.

Erst langsam, dann stärker und irgendwann ... wird das Gefühl euphorisch werden. Wonne und Freude durchströmt dich, du erlebst einen eindeutig veränderten Bewusstseinszustand. Anders ausgedrückt:

Du hast das erste Jhana erreicht.

Es ist dir "erschienen". Du selbst hast nur für die Bedingungen gesorgt, indem du dich auf das angenehme Gefühl konzentriert hast. Leigh schreibt, dass diese Erfahrung derer von Praktizierenden des Kundalini-Yoga und der Tummo-Übung ähneln.

Um in der ersten Jhana zu verweilen, halte deine Achtsamkeit bei deinem Empfinden von Freude und Wonne. Verbleibe so für 10 bis 15 Minuten.

2.4. Kann jeder die Jhanas erreichen?

Leigh Brasington hält sich hier etwas wage. Er spricht von einem "nicht unerheblichen Prozentsatz", denen das möglich wäre. Ausreichend vorhandene angrenzende Sammlung immer vorausgesetzt. Er sieht es so, dass manche ein Talent für die Jhanas besitzen. Andere haben andere Talente und sollten diese dann für ihre spirituelle Entwicklung nutzen.

 Punkt 2

3. Das zweite Jhana

Um von der ersten Jhana in die zweite zu gelangen genügt ein tiefer Atemzug und die Verschiebung deiner Achtsamkeit. Wenn du tief einatmest und dann langsam und vollständig ausatmest sollte sich das Gefühl der Verzückung (Pali: piti) abschwächen. Dennoch bleibt eine emotionale Freude (Pali: sukha) stark genug, um sich auf diese konzentrieren zu können.

"... tritt der Übende in die von Denken und Erwägen freie, durch Sammlung entstandene Wonne und Glücksgefühl erfüllte zweite meditative Vertiefung ein und verweilt in ihr."

DN (Digha-Nikaya oder Längere Sammlung) 2.77

oder:

"Durch das Aufhören der Aufmerksamkeit und des Nachdenkens tritt man in die zweite Meditation ein, die innere Beruhigung des Geistes, konzentriert, ohne Aufmerksamkeit oder Nachdenken, hervorgerufen durch samādhi [und] angenehme Empfindungen, und verweilt in ihr."

Sekha Sutta 18

Auf dieser sanfteren emotionalen Freude verweilt deine Achtsamkeit nun im zweiten Jhana. Das hört sich übrigens leichter an, als es ist. Die emotionale Freude (sukha), die im zweiten Jhana dem Geist als Meditationsobjekt dient, ist deutlich subtiler als die Euphorie (piti), auf die du im ersten Jhana konzentriert warst. Leigh Brasington: "Es erfordert einen noch gesammelteren Geist."

3.1. Die Freuden des Jhana-Übenden

MRT- und EEG-Messungen haben gezeigt, dass die ersten vier Jhanas mit einer erhöhten Aktivität des linken präfrontalen Kortex einhergehen. Leigh schreibt, die Jhanas dienen (neben der Vorbereitung zu tiefen Einsichten) u. a. auch dazu:

  • Das Streben nach weltlichen Vergnügungen und sinnlichem Verlangen zu verlieren.
  • Sie verringern emotionales Reagieren.
  • Die Jhanas verringern die automatische Angstreaktion.
  • Sie bewirken eine positive Grundstimmung und ein "angenehmes Verweilen".
  • Sie verschaffen Freude ohne weltliche Vergnügungen.

 Punkt 3

4. Das dritte Jhana

Im dritten Jhana wird die Verzückung (piti) noch weiter heruntergedimmt und die emotionale Freude (sukha) wandelt sich zu einer gleichmütigen Zufriedenheit.

Der Übergang wird durch einen weiteren tiefen Atemzug herbeigeführt, welcher die körperliche Verzückung noch einmal abschwächt. Am Ende dieses Atemzuges hole man die Erinnerung an einem Moment der völligen Zufriedenheit in Erinnerung – für einen ganz kurzen Augenblick.

Dann bleibt man mit seiner Achtsamkeit ganz bei der Empfindung der gleichmütigen Zufriedenheit als Meditationsobjekt und verweilt darin. Alle Wünsche schweigen, man ist innerlich ganz still und froh.

"Der Gleichmütige, Achtsame lebt gücklich."

DN Digha-Nikaya oder Längere Sammlung 2.79

oder:

 Durch die Ablösung von der Freude bleibt man neutral und achtsam und wach und erlebt angenehme Empfindungen mit dem Körper. Man betritt und verweilt in der dritten Meditation, über die die Edlen sagen: „Man ist neutral, achtsam und bleibt in angenehmen Empfindungen."

Sekha Sutta 18

Das wäre das dritte Jhana.

Am besten überlege man sich vor der Meditation, wann im eigenen Leben solch ein Moment der völligen Zufriedenheit mit gleichmütigem Geist aufgetreten ist. So hast du diese Erinnerung beim Übergang gleich zur Verfügung. Wann warst du das letzte Mal so "völlig zufrieden"? Vielleicht während eines Vollbades? Nach einer Entspannungsübung? Nach dem Genuss einer leckeren Mahlzeit? 

4.1. Mit den Jhanas vertraut werden

Zum Üben der Jhanas kannst du in den einzelnen Vertiefungen vor und zurückgehen. Von Jhana 1 nach 2 und 3, wieder zurück zu 2, wieder hoch zu 3, dann wieder über 2 zu 1. Durch solch ein Üben wirst du immer schneller und sicherer in die Jhanas gelangen.

 Punkt 4

5. Das vierte Jhana

Du gleitest vom dritten in das vierte Jhana, indem du das angenehme Gefühl der gleichmütigen Zufriedenheit loslässt und in einen neutralen Geisteszustand übergehst. Während du die Zufriedenheit loslässt, wirst du meist ein körperliches Gefühl des Nach-Unten-Sinkens verspüren. Sperre dich nicht dagegen, lasse dich einfach mitsinken. Habe keine Angst. Richte vielmehr deine Achtsamkeit auf das Sinken. Dieser Prozess des Sinkens währt solange, bis sich dein Geist "an einem Ort innerer Stille sammelt".

"... nach dem Loslassen .... in die freudlos-leidlose, durch Gleichmut und Achtsamkeit geläuterte vierte Vertiefung ein und verweilt in ihr."

DN (Digha-Nikaya oder Längere Sammlung) 2.81

oder:

 "Durch das Aufgeben von Lust und Leid und das Aufhören von Glück und Leid betritt und bleibt man in der vierten Meditation, die ohne Leid und Lust ist und durch Neutralität [im Sinne eines neutralen Beobachters] und Achtsamkeit gereinigt wird."

Sekha Sutta 18

Dein Meditationsobjekt in dem vierten Jhana ist also das Empfinden der ruhigen Stille. Ein sehr erholsamer Zustand. Bemühe dich, 10 bis 15 Minuten hierin zu verweilen.

Dieses Meditationsobjekt, die Stille, ist noch einmal subtiler, als der Gleichmut im dritten Jhana.

Sekha Sutta 18

Auf diese Weise erhält Mahānāma, ein edler Schüler, ohne Schwierigkeiten oder Schwierigkeiten die vier Meditationen (jhānas) des höheren Bewusstseins, in denen man darin verweilt, sich an den Elementen der Erfahrung zu erfreuen.

Nun wird es subtiler:

5.1. Die körperlosen Jhanas

Die folgenden vier Jhanas von fünf bis acht werden auch als "formlos" oder "unkörperlich" bezeichnet. Die Meditationsobjekte sind höchst subtil und bedürfen starker Konzentration. Ich beschreibe die folgenden Jhanas hier nur noch kurz, wenn du mehr darüber erfahren möchtest sei auf das Buch von Leigh (siehe unten) verwiesen oder nimm gleich an einem Meditationsretreat mit den Jhanas als Thema teil.

 Punkt 5

6. Das fünfte Jhana

Ab dem fünften Jhana gilt es, alle körperlichen Sinneswahrnehmungen (Stille, Gleichmut, Verzückung etc.) hinter sich zu lassen. Stattdessen stelle dir vor, dass ein Gegenstand/Ding (z. B. ein Ballon) oder dein Bewusstsein sich ausdehnst. Dabei hält man die Konzentration stets bei diesem Gefühl der Ausdehnung.

Wenn sich dann irgendwann das Gefühl eines "unbegrenzten Raumes" einstellt, löst man die Achtsamkeit von dem Ausdehnungsgefühl und lenkt diese ganz auf dieses Gefühl der Unbegrenztheit des Raumes. Verweile wiederum für 10 bis 15 Minuten bei diesem Gefühl.

Punkt 6

7. Das sechste Jhana

Der Übergang von der fünften zur sechsten Jhana erfolgt dadurch, dass du die Achtsamkeit "vom unbegrenzten Raum zum Bewusstsein dieser Erfahrung des Raumes" verlagerst. Sprich: Du machst die eigene Achtsamkeit zu deinem Meditationsobjekt.

Das ist schon sehr subtil ...

Wenn du geübter im sechsten Jhana bist, sollst du die Erfahrung machen, dass Subjekt und Objekt, Beobachter und Beobachtetes eins werden. Du erfährst keine Trennung mehr.

Verweile wieder 10 bis 15 Minuten darin.

Punkt 7

8. Das siebente Jhana

Der Übergang von der sechsten zur siebenten Jhana erfolgt dadurch, dass du in dir ein Gefühl von "Nichtsheit" erzeugst. Ein "Empfinden von Nichts". Dafür soll es helfen, sich den Inhalt des unendlichen Bewusstseins aus Jhana 5 bewusst zu machen. Der Fokus der Achtsamkeit ist dieses "Nichts".

Manche Meditierende erleben es so, als ob sie in einen fensterlosen Raum – völlig ohne Licht – blicken.

Es gilt wiederum, diesen Zustand für 10 bis 15 Minuten aufrecht zu erhalten.

Punkt 8

9. Das achte Jhana

Ist man ausreichend im siebenten Jhana gefestigt, verlässt man diese "Nichtdaseinssphäre" und begibt sich an die Grenze möglicher Wahrnehmung (DN Digha-Nikaya oder Längere Sammlung 33.1.11.7). Man kann das Meditationsobjekt vom achten Jhana nicht mehr wirklich mit Worten beschreiben. Es ist eine Erfahrung ohne Eigenschaften.

Leigh Brasington empfiehlt, das "gut entwickelte, gefestigte Nichts" des sieben Jhanas vor dem eigenen Gesicht "zusammenstürzen" und zur Ruhe kommen zu lassen. Dann schaue man, ob sich der Geist in einen "Zustand ohne Eigenschaften" begibt.

Obwohl schwer zu beschreiben, sei dieser (letzte) Übergang, so Leigh, recht einfach zu erreichen.

 

10. Jhana vs. Vipassana Meditation

Wie gesagt: Das Erreichen der Jhanas bedeutet nicht, erleuchtet zu sein. Laut Buddha muss parallel eine Entwicklung deines Charakters und deiner Weisheit erfolgen. Hierfür ist das Instrument der Vipassana-Meditation geschaffen worden – die Einsichtsmeditation mit ihren zahlreichen möglichen Themen wie Vergänglichkeit, den Körper, die eigene Herkunft, die Gebundenheit des Bewusstseins an den Körper, die "grundlegend unbefriedigende, leere Natur des Universums", das Leiden usw.

Ziel ist die Überwindung der Triebe und Wünsche. Buddha lehrte, um Befreiung zu erlangen muss der Praktizierende die Welt der Dinge, an die wir anhaften, entzaubern und vollkommen durchschauen. Ein Ernüchtern für die Freiheit.

"Ist der Geist derart gesammelt, vollkommen rein und klar, .... lenkt man den Geist zur Einsicht."

DN (Digha-Nikaya oder Längere Sammlung) 2.83

10.1. Ein Rat zur Vorsicht

Da Einsichts-Meditationen über eher negative Themen statt tiefgreifender Einsichten auch zu Frustration, Übellaunigkeit oder anderen unangenehmen Geisteszuständen führen können, empfiehlt sich immer, diese nur mit Betreuung durch einen erfahrenen Lehrer zu üben.

Leigh Brasington betont, dass eine Vipassana-Meditation im Anschluss an eine Jhana Meditation erheblich erkenntnisreicher ausfällt. Die Jhanas seien ein "Wunderdünger" für die Einsicht. Von daher empfiehlt er, auch für reine Weisheitssucher die Jhanas zu üben und so die Wirksamkeit der Vipassana-Meditation um ein Vielfaches zu steigern.

"Gesammelte Achtsamkeit, die von Redlichkeit durchdrungen ist, ist von großem Nutzen und hohem Lohn; Weisheit, die von gesammelter Achtsamkeit durchdrungen ist, ist von großem Nutzen und hohem Lohn."

DN (Digha-Nikaya oder Längere Sammlung) 16.1.4

10.2. Wie gestalte ich den Übergang vom Jhana zur Vipassana Meditation?

Überlege dir vor Beginn der Meditation, worüber du im Anschluss an die Jhanas kontemplieren möchtest. Wenn du dann einige Zeit in dem höchsten dir zugänglichen Jhana (z. B. die Stille des vierten Jhana) verweilt bist, wechselst du vom jeweiligen Meditationsobjekt direkt zur Einsichts-Praxis. Das Gefühl meditativer Vertiefung wird dabei abklingen, was völlig normal ist. Dafür folgen die Einsichten.

11. Mit Pranayama zu den Jhanas

Pranayama für das erste Jhana

Auch Pranayama kann ein Weg zum Erreichen der Jhanas sein. Der folgende Text ist ein Ausschnitt aus „Keeping the Breath in Mind – and Lessons in Samadhi“ (hier in einer englischen Fassung) von Ajaan Lee Dhammadharo (1907-1961), einem Meditationslehrer der Thailändischen Waldtradition.

Übersetzung

Jhana bedeutet [hier], in ein einziges Objekt oder eine einzige Beschäftigung vertieft oder fokussiert zu sein, wie wenn wir uns mit dem Atem beschäftigen.

1. Das erste Jhana hat fünf Faktoren.

  1. (a) Gerichtetes Denken (vitakka): Denke an den Atem, bis du ihn im Geist behalten kannst, ohne abgelenkt zu werden.
  2. (b) Einzigartige Beschäftigung (ekaggatarammana): Halte den Geist beim Atem. Lass ihn nicht nach anderen Konzepten oder Beschäftigungen abschweifen. Achte auf deine Gedanken, damit sie sich nur mit dem Atem beschäftigen, bis zu dem Punkt, an dem der Atem angenehm wird. (Der Geist wird eins, in Ruhe mit dem Atem.)
  3. (c) Bewertung (vicara): Gewinne ein Gefühl dafür, wie du diese angenehme Atemempfindung sich ausbreiten lässt und diese mit den anderen Atemempfindungen im Körper verbinden kannst. Lass diese Atemempfindungen sich ausbreiten, bis sie im ganzen Körper miteinander verbunden sind.
    Sobald der Körper durch den Atem beruhigt ist, werden Schmerzgefühle ruhig werden. Der Körper wird sich mit guter Atemenergie füllen. (Der Geist konzentriert sich ausschließlich auf Themen, die mit dem Atem zusammenhängen.)
    Diese drei Qualitäten müssen zusammengebracht werden, um auf denselben Atemstrom zu wirken, damit das erste Jhana entsteht. Dieser Atemstrom kann dich dann bis zum vierten Jhana führen.
    Gezielte Gedanken, die Einzigartigkeit der Beschäftigung und die Bewertung wirken als Ursachen. Wenn die Ursachen voll ausgereift sind, werden die Ergebnisse erscheinen:
  4. (d) Verzückung (piti), ein unwiderstehliches Gefühl von Fülle und Erfrischung für Körper und Geist, das direkt zum Herzen geht, unabhängig von allem anderen;
  5. (e) Vergnügen (sukha), körperliche Leichtigkeit, die daraus entsteht, dass der Körper ruhig und ungestört ist (kaya-passaddhi); geistige Zufriedenheit, die daraus entsteht, dass der Geist von sich aus ruhig, ungelenkt, ungestört, gelassen und frohlockend ist (citta-passaddhi).

Verzückung und Vergnügen sind die Ergebnisse. Die Faktoren des ersten Jhana lassen sich also einfach auf zwei Arten reduzieren: Ursachen und Ergebnisse.

Je stärker Entrückung und Vergnügen werden, desto subtiler wird der Atem. Je länger man konzentriert und vertieft bleibt, desto stärker werden die Ergebnisse. Dies befähigt dich, gelenkte Gedanken und Bewertungen (die vorbereitende Klärung des Bodens) beiseite zu legen, und - indem du dich ganz auf einen einzigen Faktor, die Einzigartigkeit der Beschäftigung, verlässt - trittst du in das zweite Jhana (magga-citta, phala-citta) ein.

Übersetzung: Peter Bödeker. Die Anweisungen für die folgenden Jhana findest du im Text „Keeping the Breath in Mind – and Lessons in Samadhi“.

Hast du Erfahrung mit dieser Pranayama-Technik zum Erreichen des ersten Jhana?

Wenn ja: hast du einen Tipp, wie man den Empfehlungen besser oder leichter folgt? Eine Konkretisierung? Wie hast du es geschafft, dass sich die "angenehme Atemempfindung" ausgebreitet hat?

 

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12. Von Schwierigkeiten, Tipps und näheren Erläuterungen

Ich habe dir oben die acht Jhanas und die Möglichkeiten ihrer Erfahrung in recht knapper Form geschildert. Selten läuft der Prozess des Hindurchgehens durch Jhanas völlig glatt ab. Überall können Fallstricke lauern, tauchen Hindernisse auf und du gerätst irgendwie aus der Sammlung heraus. Von Schwierigkeiten mit der Atmung bis zum Auftauchen von Kopfschmerzen oder psychischer Themen, die ungelöst in dir schlummerten.

Selten gleicht die Erfahrung eines Meditierenden genau der eines anderem. Kann ein Jhana von dem einen so und hier, einer anderen so und dort erfahren werden.

jhanas buch 400Leigh Brasington unterrichtete viele Jahre buddhistischen Schülern die Meditation der Jhanas. All seine Erfahrungen lässt er in seinem Buch "Das Glück der Meditation – Wegweiser in die Jhanas" einfliessen. Darin erfährst du zahlreiche Kniffe und Lösungen, um diese Schwierigkeiten zu meistern. Weiterhin erhältst du Hilfen zu jedem Jhana.

12.1. Das Buch zu den Jhanas

Verlag: Jhana Verlag

Sprache: Deutsch

Buchform: Broschur

Seiten: 240 Seiten

ISBN: 978-3-931274-66-5

Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach. Zum Yoga hat in seiner Studienzeit in Hamburg gefunden, seine ersten Lehrer waren Hubi und Clive Sheridan.

https://www.yoga-welten.de

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