Die richtige Haltung ist eine unerläßliche Voraussetzung für das erfolgreiche Üben von Pranayama. Du brauchst aber mit der Übung von Pranayama nicht abzuwarten, bis du absolute Herrschaft über die Asana hast. Übe Asana, und gleichzeitig kannst du auch Pranayama üben. Im Laufe der Zeit, wirst du in beidem Vollkommenheit erlangen.
Hier findest du wichtige Hinweise, die für alle Pranayama-Techniken gelten.
Ort
Der Raum, in dem du Pranayama übst, darf nicht stickig oder schlecht gelüftet sein. Er muß trocken und luftig sein. Du kannst an einem Fluß üben oder an einem See, in der Ecke des Gartens, an der frischen Luft oder auf dem Gipfel oder am Fuß eines Hügels.
Zeit
Im Sommer, kannst du in den kühlen Morgenstunden üben. Setze dich an einen Fluß, einen See oder ans Meer, wenn es dir möglich ist. Wenn heiße Winde wehen, beende das Pranayama. Du kannst Sitali machen, um im Sommer den Körper zu kühlen.
Leise und langsam
Atme immer sehr langsam ein und aus. Mache dabei kein Geräusch. Bei Pranayamas wie Bhastrika, Kapalabhati, Sitali und Sitkari mag ein leichtes Geräusch zu hören sein, ein möglichst leiser Ton.
Mühelosigkeit
Jede Phase im Pranayama soll mühelos sein. Du mußt dabei Freude und Vergnügen verspüren. Du darft keine unangebrachte Mühe spüren.
Fahre mit dem Pranayama nicht fort, wenn Du zu erschöpft bist. Während und nach der Übung sollte immer Freude und Heiterkeit im Geist sein. Du solltest völlig belebt und erfrischt aus der Übung kommen. Binde Dich selbst nicht durch zu viele Regeln (Niyamas).
Gesunder Menschenverstand (Yukti) sollte Dich in Deiner Praxis leiten. Wenn eine Art von Übung für Dich nicht bekömmlich ist, ändere sie nach gebührender Betrachtung oder Beratung mit Deinem Lehrer.
Mache nicht solange Pranayama, bis du müde bist. Nimm nicht unmittelbar nach Beendigung der Yogaübungen ein Bad. Ruhe eine halbe Stunde lang.
Bei normalen weltlichen Menschen ist die Atmung unregelmäßig. Eine richtige Atemgewohnheit kann durch die regelmäßige Praxis von Pranayama eingerichtet werden.
Dauer der Übungen
Du hast kaum einen Erfolg , wenn Du nur 2 oder 3 Minuten an einem oder 2 Tagen übst. Es ist sinnvoller zu Beginn mindestens 15 Minuten täglich zu üben.
Bei einer Übung bleiben
Es ist nicht sinnvoll, jeden Tag von einer Übung zur anderen zu springen. Besser ist es eine bestimmte Übung täglich zu praktizieren, und sie bis zu einem hohen Grad zu vervollkommnen. Natürlich kannst Du gelegentlich auch noch andere Übungen neben Deiner täglichen Übung ausführen. Für Deine tägliche Praxis solltest Du Kapalabhati und Wechselatmung üben. Sitali, Sitkari etc.. können gelegentlich geübt werden.
Verhältnis Ein- zu Ausatmung
Ein Anfänger sollte für einige Tage nur Puraka (Einatmen) und Rechaka (Ausatmen) ohne jegliches Kumbhaka( Atem verhalten) ausführen. Nimm Dir viel Zeit für Rechaka (Ausatmen). Das Verhältnis von Puraka (Einatmen) zu Rechaka (Ausatmen) ist 1:2.
Anhalten nur langsam steigern
Kumbhaka (Atemverhalten) Steigere allmählich die Dauer des Kumbhakas. Halte in der ersten Woche für 4 Sekunden den Atem an, in der zweiten für 8 Sekunden, in der dritten Woche für 12 Sekunden und so weiter, bis Du die Grenze Deiner Fähigkeit den Atem anzuhalten erreicht hast.
Klassifizierung im Aryuveda
- Surya Bheda und Ujjayi erzeugen Wärme.
- Sitkari und Sitali sind kühlend.
- Bhastrika bewahrt die normale Temperatur.
- Surya Bheda vernichtet ein Übermaß an Vata,
- Ujjayi Kapha, Sitkari und Sitali Pitta und Bhastrika alle drei.
Quelle: Die Wissenschaft des Pranayama von Swami Sivananda, zur Verfügung gestellt und mit freundlicher Genehmigung von Yoga-Vidya.