Keine spirituelle Richtung kommt ohne Verhaltensregeln aus. Diese legen fest, welche ethischen Handlungsweisen für einen Aspiranten (oder auch jeden Menschen) förderlich sind. Was dem Christen die zehn Gebote, das sind dem Yogi die Yamas und Niyamas. Gleichzeitig sind sie die ersten beiden Stufen im Raja Yoga, dem achtgliedrigen Yoga-Pfad (auch Ashtanga- oder Kriya-Yoga genannt). Patanjali definiert Yama und Nyama im Yogasutra.
Was sind die Yamas und Niyamas? Wie werden diese in den alten Schriften ausgelegt? Und wie wende ich die Yamas und Niyamas im Alltag an? Der Artikel gibt Antwort und hält zwei Downloads (Poster & Merkkarte) parat.

Ausgangspunkt: Was sind Yamas und Niyamas?
Die Yamas und Niyamas werden bei Patanjali im Yogasutra ab Sutra II-38 besprochen. Yamas und Niyamas – Bedeutung:
yama niyama-āsana prāṇāyāma pratyāhāra dhāraṇā dhyāna samādhayo-'ṣṭāvaṅgāni
यमनियमासनप्राणायामप्रत्याहारधारणाध्यानसमाधयोऽष्टावङ्गानि
Mit dieser Sutra beginnt der „praktische“ Teil des Yogasutras. Patanjali beginnt ab hier, den achtfachen Yogapfad zu erläutern, für viele der bedeutsamste Teil des Yoga Sutras. Patanjali nennt an dieser Stelle allerdings nur 7 Stufen, den die achte Stufe – Samadhi – ist schon „Yoga“. Ziel erreicht.
Download: Yamas & Niyamas als Poster & Merkkarte
Yamas & Niyamas als Poster
Wir haben ein Poster von den Yamas und Niyamas erstellt:
Das Bild als DIN A4 - Poster:
Yamas & Niyamas als Merkkarte
Alternativ/ergänzend kannst du dir die Yamas & Niyamas auch als kleine Merkkarte für die Geldbörse herunterladen. Einfach runterladen, ausdrucken und ausschneiden:
Die Yamas – Selbstkontrolle
Sanskrit
- Yama: Enthaltung; Selbstkontrolle;
Die Yamas sind Bestandteil des Sadharana Dharmas, allgemeine Verhaltensregeln der Hindus.
Ahimsâ-satyâsteya-brahamacharyâparigrahâ yamah
अहिंसासत्यास्तेय ब्रह्मचर्यापरिग्रहाः यमाः
Kern des Yogasutra und damit auch des Raja-Yoga sind die acht Elemente des achtfachen Pfades. Die Yamas sind die erste Etappe auf diesem Pfad. In Verbindung mit den Niyamas helfen diese Regeln und Einschränkungen dem Yogi dabei, heiter, ruhig und entspannt zu bleiben und sie fördern den spirituellen Fortschritt. Zudem glätten sie den zukünftigen Lebenspfad des Yogi, so dass dieser kein Leid befürchten muss und zukünftig weiter gute Bedingungen für seine Yoga-Bemühungen vorfinden wird.
Das sind Gründe genug, die Yamas und Niyamas genau anzuschauen und zu verstehen. Wir – und Patanjali – starten in II-30 mit den Yamas.
Jātideśakālasamayānavacchinnāḥ sārvabhaumā mahāvratam
जातिदेशकालसमयानवच्छिन्नाः सार्वभौमा महाव्रतम्
Sind die Yamas (Nichtverletzen, Wahrhaftigkeit, Nichtstehlen, Enthaltsamkeit und Begierdelosigkeit) mehr oder weniger Kann-Regeln? Man sollte sie theoretisch einhalten, aber im praktischen Leben kann das kein Mensch? Nicht so Patanjali. Die Yamas sind überall und unter allen Umständen einzuhalten. Ansonsten ...
1. Ahimsa – Gewaltlosigkeit
Sanskrit
- Himsa: Gewalt, Grausamkeit
- Ahimsa: Nicht-Gewalt
Zugehörige Sutra:
oder übermäßig – sie führen zu endlosem Leid und Unwissenheit. Deshalb sollte man gegenteilige Geistesinhalte pflegen.
Vitarkâ himsâdayah krita-kâritânumoditâ lobha-krodha-mohapûrvakâ mridu-madhyâdhimâtrâ duhkhâjnânânta-phalâ iti pratipaksha-bhâvanam
वितर्का हिंसादयः कृतकारितानुमोदिता लोभक्रोधमोहापूर्वका मृदुमध्य अधिमात्रा दुःखाज्ञानानन्तफला इति प्रतिप्रक्षभावनम् ॥३४॥
Dies ist die längste Sutra (die kürzeste ist übrigens Sutra I-23). Sie bezieht sich auf die Yamas und Niyamas. Patanjali verdeutlicht noch einmal, wie wichtig die Beachtung der ersten beiden Stufen des achtfachen Yoga-Pfades sind: die Einhaltung der Yamas und Niyamas. Kurz gefasst: Wer diese nicht beachtet, wird leiden und keine Fortschritte in seiner Entwicklung machen. Auf der anderen Seite gilt auch: Wer diese Regeln befolgt, wird reichen Segen ernten.
In II-34 werden die Yamas und Niyamas begründet ► mögliche Wirkungsketten ► Übersetzungsalternativen ► Von direktem und indirektem Handeln ► geistige Tipps & Tricks ► ...
Vom Wortlaut her fordert Ahimsa zunächst einmal ein Vermeiden von Gewalt. Meist wird es darüber hinaus als ein grundlegendes Nichtverletzen interpretiert. Gewaltlosigkeit meint, niemals einem Lebewesen in irgendeiner Form Schaden zuzufügen. Ahimsa wird auch als Grundlage für die folgenden Yamas und Niyamas gedeutet.
Dieses Nichtverletzen kann auf mehreren Ebenen ausgelegt werden:
- Keine körperliche Gewalt gegen kein fühlendes Wesen
Beispielhaft steht hier das Leben von Mahatma Gandhi, der seinen Protest gegen die Besetzung Indiens durch die Engländer auf strikte Gewaltlosigkeit gründete. Doch nicht nur Schläge verursachen Schmerzen, auch Worte können tief verletzen. Von daher wird Ahimsa auch als Freundlichkeit in Worten verstanden.
Zudem sehen viele in Ahimsa eine Forderung des Yoga nach einem vegetarischem wenn nicht sogar veganem Leben. - Keine gewalttätigen Gedanken
Doch was nützt ein friedliches äußeres Gebaren deinem yogischen Fortschritt, wenn du in deinem Inneren jedem Zweiten die Pest an den Hacken wünscht? Wenig bis gar nichts. Darum wird Ahimsa auch als Forderung zu freundlichen Gedanken gegenüber jedermann verstanden.
Im Patanjalayogasastra (beinhaltet den Kommentar zum Yogasutra vom mystischen Vyasa, zitiert aus „Roots of Yoga“), wird Ahimsa als Grundlage für die folgenden Yamas und Niyamas gedeutet. Dort heißt es:
"Von diesen bedeutet Gewaltlosigkeit, niemals einem Lebewesen in irgendeiner Weise Schaden zuzufügen. Die anderen Regeln und Observanzen sind darin verwurzelt. Sie werden praktiziert, um sie zu praktizieren, mit dem Ziel, sie zu vervollkommnen. Sie werden nur deshalb dargelegt, um seine reine Form herbeizuführen. Und so heißt es: „In der Tat, je mehr dieser Brahmane hier viele Gelübde ablegen möchte, desto mehr praktiziert er eben jene Gewaltlosigkeit in ihrer reinen Form, indem er von den Ursachen der aus Unachtsamkeit ausgeübten Gewalt Abstand nimmt."
Warum ist Ethik so wichtig im Yoga?
Manche sagen, weil man mit Yoga so außergewöhnliche Kräfte entwickele, brauche man hohe ethische Maßstäbe für das eigene Handeln. Wahrscheinlich hatten die alten Yogis bei der Formulierung der Yamas und Niyamas aber vor allem die Förderung der Geistesruhe des Yogis durch Einhalten bestimmter Regeln im Sinn.
Auch kein Himsa bei dir selbst
Viele Kommentatoren verstehen die Forderung nach Ahimsa weit: Die Gewaltlosigkeit müsse auch der eigenen Person zuteilwerden, auch „dem eigenen Wesen“ (R. Palm). Nicht nur den anderen Wesen solltest du Freundlichkeit angedeihen lassen, du solltest auch nett zu dir selbst sein. Dich nicht ständig in Gedanken schelten, weil du heute wieder nicht alles geschafft hast. Deinen Körper nicht durch ungesundes Verhalten schädigen.
Ich soll weder in Taten, noch Worten und (vor allem?) auch nicht in Gedanken verletzen, nicht andere, nicht mich, auch kein Tier, gar kein fühlendes Wesen.
Grenzen von Ahimsa
Diese Forderung – radikal gedeutet – würde wohl zum eigenen Verhungern führen (was manche Jainas wohl wegen dieser Deutungsart auch so vollziehen). Neben anderen plädiert Skuban dazu, den gesunden Menschenverstand bei der Befolgung der Forderung nach Nichtverletzen einzuschalten, um zu beurteilen, wie weit Ahimsa in unserem Leben reichen kann. Für den einen ist es die klare Forderung danach, vegan zu leben, ein anderer sieht es so, wie Cicero einst schrieb: „Töte mich, um zu essen, aber morde nicht, um besser zu essen.“
Die Antwort nach den Grenzen von Ahimsa sei individuell, so mehrere Kommentatoren, müsse aber entschieden weiter reichen, als das, womit sich die Menschheit zur Zeit begnügt.
R. Skuban betont die große Wirksamkeit von Ahimsa. Er sagt: „... würde die Mehrheit der Menschen nur diesen ersten Schritt des Yoga-Weges beherzigen, wären wir dem Paradies auf Erden schon sehr nah.“
Sutra II-35: Was folgt, wenn wir Ahimsa befolgen
Ahimsâ-pratishthâyâam tat-samnidhau vaira-tyâgah
अहिंसाप्रतिष्ठायं तत्सन्निधौ वैरत्याघः
Woran können wir erkennen, dass wir uns gemäß der Yamas und Niyamas verhalten? Die folgenden Sutras schildern (wundersame) Auswirkungen, anhand derer wir das erkennen können. Patanjali geht alle zehn Regeln der Yamas und Niyamas durch.
In dieser Sutra geht es zunächst um Ahimsa, das Nichtverletzen anderer Lebewesen. Gewaltlosigkeit gilt als wichtigste Forderung an einen Yogi, in gewissem Sinne können die anderen Yamas von Ahimsa abgeleitet werden.
Wer Ahimsa konsequent durchhält, darf gemäß Sutra II-35 auf hohen Lohn hoffen. Allerdings hat die Sache einen kleinen Haken.
In II-35 werden die magischen Folgen von Ahimsa – dem Nichtverletzen – geschildert ► ein Yogi ohne Feinde? ► Übersetzungsalternativen ► empfundene versus tatsächliche Feindseligkeit ► Wirkungsabläufe ► Kräfte wieder loslassen
2. Satya – Wahrhaftigkeit
Sanskrit
- Satya = Wahrhaftigkeit, Wahrheit;
Im Patanjalayogasastra (beinhaltet den Kommentar zum Yogasutra vom mystischen Vyasa, zitiert aus „Roots of Yoga“) heißt es:
„Wahrhaftigkeit ist, wenn Rede und Geist mit ihrem Objekt übereinstimmen und wenn Rede und Geist mit dem übereinstimmen, was gesehen oder gefolgert wird. Wenn sie geäußert wird um einem anderen die eigenen Gedanken mitzuteilen, sollte die Rede nicht trügerisch, verworren oder ohne Information sein. Sie sollte unternommen werden, um allen Wesen zu nützen, nicht um Wesen zu verletzen. Und selbst wenn die Rede auf diese Weise [d.h. wahrheitsgemäß] geäußert wird, aber mit der alleinigen Absicht, den Wesen zu schaden, dann liegt keine Wahrhaftigkeit vor, sondern nur Sünde. Durch diesen bloßen Schein der Tugend, diese Fälschung der Tugend, würde man in schrecklicher Dunkelheit enden. Deshalb sollte man, nachdem man das Wohl aller sorgfältig bedacht hat, die Wahrheit sprechen.“
Siehe auch: Die drei Siebe des Weisen von Sokrates
Drei Siebe des Sokrates (bzw. des Weisen, der Weisheit oder der Wahrheit)
Zum weisen Sokrates kam der junge Polimus gelaufen und er rief bereits von Weitem: "Höre, Sokrates. Ich muss dir etwas erzählen!"
"Halte ein!" unterbracht ihn der Weise, "hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe gesiebt?"
"Drei Siebe?", fragte Polimus voller Verwunderung.
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Satya heißt im Grunde genommen vor allem, dass wir nicht lügen sollen. Was wie eine ethische Pflichtübung daherkommt, kann für die eigene Persönlichkeitsentwicklung und auf die Zusammensetzung unseres Umfeldes erhebliche Auswirkungen haben. Jeder, der ernsthaft versucht, die tausenderlei Notlügen, Verdrehungen oder „Lügen durch Übergehen“ im Alltag zu vermeiden, wird einschneidende Veränderungen in seinem Leben feststellen. Meist wird von (sehr) positiven Auswirkungen berichtet. Man muss sich aber erst einmal trauen, den Weg der Wahrhaftigkeit – auch oder vor allem gegenüber sich selbst – zu betreten ...
Konfliktpotenzial
Satya kann in Konkurrenz zu Ahimsa stehen, wenn das wahre Wort jemand anderen verletzen würde. Hier gilt es abzuwägen. Im Thirukkural heißt es sogar:
„Auch eine Lüge ist als Wahrheit zu bewerten, wenn diese Lüge niemanden schadet aber bei jemand anderen Gutes bewirkt.“
Manchmal ist dann Schweigen der bessere Weg. Als Lösung bietet es sich hin und wieder auch an, diplomatisches Geschick bei der Wahl seiner Worte zu entwickeln. Ein andermal sollten wir vielleicht unsere negative Sicht über den Kritisierten oder dessen Verhalten überdenken. Wenn wir alle anderen als Idioten ansehen und uns ethische Pluspunkte davon versprechen, dies jedem offen mitzuteilen, könnten wir uns auf dem Holzweg befinden ...
Weite Auslegung
Mehrere Kommentatoren legen – wie bei den anderen Yamas auch – dieses Yama weit aus. Satya meine auch:
- nicht übertreiben
- nichts vortäuschen
- nicht heucheln
- nicht betrügen
- Ehrlichkeit in der Werbung
- völlige Aufgabe von Selbsttäuschungen
- nur das aussprechen, was erbaulich und/oder sinnvoll ist
- usw.
Satya sollte ebenfalls auf sich selbst angewendet werden. Wir sollten uns nichts vormachen oder uns selbst belügen. Gedanken sind schnell gedacht und auch schnell verdreht gedacht. Darum ist das Führen eines spirituellen Tagebuches eine große Hilfe dabei, sich selbst gegenüber ehrlich zu werden.
Sutra II-36: Was folgt, wenn wir Satya befolgen
Satyapratiṣṭhāyāṁ kriyāphalāśrayatvam
सत्यप्रतिष्ठायां क्रियाफलाश्रयत्वम्
Die Übersetzung dieser Sutra ist nicht ganz eindeutig. Viele Kommentatoren deuten sie wie ein wundersames Versprechen von Patanjali: Konsequente Wahrhaftigkeit führt zur Fähigkeit, Wirklichkeit zu schaffen, ohne zu handeln. Wie ist das zu verstehen?
In II-36 werden die Folgen eines Lebens ohne Lüge beschrieben ► verschiedene Deutungen dieser Sutra ► mögliche Wirkungsabläufe ► Gedankenkraft ► rechte Rede ► Übung zur Sutra
Artikel: Ein spirituelles Tagebuch führen

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3. Asteya – Nicht-Stehlen
Sanskrit
- Steya: Stehlen, Diebstahl;
- Asteya; Nicht-Stehlen;
„Du sollst nicht stehlen“. Das kommt bekannt vor. Aber es geht auch darum, kein geistiges Eigentum missbräuchlich zu verwenden oder gar als unsere Leistung auszugeben.
Im Patanjalayogasastra (beinhaltet den Kommentar zum Yogasutra vom mystischen Vyasa, zitiert aus „Roots of Yoga“) heißt es:
„Stehlen ist die unrechtmäßige Aneignung von fremdem Besitz für sich selbst; seine Ablehnung dagegen ist Nicht-Stehlen, das sich in Form von Lustlosigkeit äußert.“
Manche Kommentatoren sehen die moralische Forderung weiter. Auch Missgunst über Hab und Gut anderer gilt es zu vermeiden. Man sollte am besten gar nicht erst das haben wollen, was jemand anderes hat.
Sutra II-37: Was folgt, wenn wir Asteya befolgen
Asteya-pratishthâyâm sarva-ratnopasthânam
अस्तेयप्रतिष्ठायां सर्वरत्नोपस्थानम्
Wieder eine famose Wirkung eines Yama: Wer nicht stiehlt und diese Ethik tief in sein Wesen verwurzelt, zu dem kommen alle Reichtümer – ganz von allein. Wie ist das zu verstehen?
In II-37 werden die mystischen Folgen eines Lebens ohne Stehlen beschrieben ► Was meint „Nichtstehlen“ alles? ► Übersetzungsalternativen ► Hintergrund ► Wirkungsabläufe ► Passende Übung
4. Brahmacharya – Wandel in Brahma / Selbstbeherrschung / Enthaltsamkeit
Sanskrit
- Brahma: das Wesentliche, das Eine Wahre;
- Char: bewegen;
- Brahmacharya: Mäßigung; Bewegung auf das Wesentliche hin; sexuelle Enthaltsamkeit; sexuelles Fehlverhalten vermeiden; Selbstbeherrschung; Maß halten;
Wir sehen: Brahmacharya wird recht unterschiedlich übersetzt. Oft wird es als sexuelle Enthaltsamkeit oder sexuelle Zurückhaltung interpretiert. Manchmal als Aufforderung, treu zu sein. Ein andermal als Aufforderung zum reinen Lebenswandel. In modernen Interpretationen gerne auch als „Maß halten“.
Brahmacharya heißt wörtlich „brahmischer Wandel“ und meint ein Verhalten, das zum Ziel die Allseele (R. Palm) oder im yogischen Sinne auch „Purusha – das wahre Selbst“ hat. Also eine Lebensweise, die zur Erleuchtung, zum höchsten Ziel führt. Enthaltsamkeit in diesem Sinne würde „das rechte Maß einhalten“ bedeuten, vernünftig leben. Ein Zuviel aber auch ein Zuwenig vermeiden. In diesem Sinne wäre es zu kurz gegriffen, Brahmacharya nur auf den Sex zu beziehen.
Meist wird Brahmacharya aber auf sexuelle Enthaltsamkeit bezogen oder als Aufforderung zu moralisch einwandfreier Sexualität verstanden (zu deuten als: Sex, der niemanden verletzt, erniedrigt oder Lügen nach sich zieht).
Vom Prinzip her dürfte es darum gehen, den spirituellen Fortschritt nicht durch sexuelle Fehltaten oder andere Zügellosigkeiten zu verzögern.
Govindan schreibt: mit Enthaltsamkeit „kann man vieles loslassen, was ... gewöhnlich eine große Quelle der Ablenkung und des Leids ist.“
Im Patanjalayogasastra (beinhaltet den Kommentar zum Yogasutra vom mystischen Vyasa, zitiert aus „Roots of Yoga“) heißt es:
„Sexuelle Enthaltsamkeit ist Enthaltsamkeit des verborgenen Organs, der Genitalien.“
Sutra II-38: Was folgt, wenn wir Brahmacharya befolgen
brahmacarya pratiṣṭhāyāṁ vīrya-lābhaḥ
ब्रह्मचर्यप्रतिष्ठायां वीर्यलाभः
Brahmacharya – vermeintlich ein klarer Begriff und in diesem Sinne oft mit „sexuelle Enthaltsamkeit“ übersetzt. Doch es gibt viele unterschiedliche Sichtweisen zur Deutung von Brahmacharya, die sich teilweise sogar widersprechen.
Sollte ein(e) YogiNi sexuell enthaltsam leben oder ist das eine „Korruption eines lebensfeindlichen und naturfeindlichen Vorurteils“, das den Zielen des Yogas widerspricht? Im Folgenden finden sich die Deutungen von Iyengar bis Ramana Maharshi.
In II-38 beschreibt Patanjali die Folgen von Brahmacharya. Doch was ist das? ► sexuelle Enthaltsamkeit ► Wandel in Brahma ► Schöpferische Aktivität ► Magische Kraft ► Wirkungsabläufe ► Umfrage
Details zur Enthaltsamkeit in alten Yoga-Schriften
Liṅgapurāṇa-Detaianweisungen sexuellen Enthaltsamkeit:
1.8.16 Für Asketen, die sexuelle Enthaltsamkeit (brahmacarya) praktizieren, heißt [sexuelle Enthaltsamkeit], sich nicht durch Handlungen des Geistes, der Rede oder des Körpers am Geschlechtsverkehr zu beteiligen.
1.8.17 Dies bezieht sich insbesondere auf Einsiedler, die ohne Ehefrauen leben. Ich werde dich auch über die sexuelle Enthaltsamkeit von Haushältern belehren, die mit Ehefrauen leben.
1.8.18 Für sie heißt sexuelle Enthaltsamkeit, dass sie [den Geschlechtsverkehr] mit ihren Frauen vorschriftsmäßig vollziehen und sich ansonsten immer in Gedanken, Taten und Worten davon zurückhalten.
1.8.19 Nachdem die rituell reine Ehefrau den Geschlechtsverkehr vollzogen hat, sollte sie ein Bad nehmen. Indem er sich so verhält, ist der disziplinierte Hausvater sicherlich sexuell enthaltsam.
Brahmacharya : diese vier Fehler meiden
Wim van den Dungen schreibt in seinem Kommentar zu Brahmacharya:
"Sexuelles Fehlverhalten : wird im Hinblick auf die „Vier Fehler“ analysiert:
- falsches Objekt: jedes ungeeignete Objekt der Aufmerksamkeit: für einen zölibatären Mönch (Nonne): jede andere Person, für einen Laien: der Partner eines anderen, unsere eigenen Eltern , ein Kind, ein Mönch (Nonne), eine schwangere Frau, Tiere, jede nicht zustimmende Person;
- falsches Organ: falscher Ort im Körper;
- falscher Ort: Orte, die andere beleidigen (öffentlicher Raum oder heiliger Raum);
- falsche Zeit: während der Schwangerschaft, Krankheit oder wenn man Gelübde abgelegt hat;"
Eliade schreibt in "Yoga" auf Seite 58:
"Der Yoga legt ein besonderes Gewicht auf jene -verborgenen Kräfte der Zeugungsfähigkeit-, deren Ausgeben die kostbarste Energie verschwendet, die Kraft des Gehirns schwächt und die Konzentration erschwert ... Und zwar bedeute sexuelle Enthaltsamkeit (brahmacarya) nicht nur Verzicht auf sexuelle Akte, sondern auch das -Verbrennen- der fleischlichen Versuchung selbst. Der Instinkt darf weder ... im Unterbewusstsein sich ausbreitend erhalten bleiben , noch ... sublimiert werden, sondern er wird ganz einfach zertstört ..."
5. Aparigraha – Nicht-Greifen, Verzicht auf Gier
Sanskrit
- Parigraha: Begehren; Gier;
- Aparigraha: Nicht-Greifen; Nicht-Zugreifen; Nichtannehmen von Geschenken; Nicht-Begehren; Nichtumfassen;
Hier wird der Yogi aufgefordert, seine Gier zu zügeln und im Leben nicht alles mitzunehmen, was irgendwie geht. Vor allem dann nicht, wenn vermeintliche Geschenke mit dem Ansinnen gegeben werden, unser Verhalten zu manipulieren.
Aparigraha meint in anderen Texten auch das Nichtannehmen von Geschenken, die mit einer Absicht gegeben werden. In anderen Worten: unbestechlich sein, sich nicht für Lohn verbiegen. Geschenke unter guten Freunden und Liebenden sind damit vermutlich nicht gemeint.
Es beziehe sich aber nicht nur, so Iyengar, auf materielle Besitztümer, sondern auch „auf die Starrheit des Denkens“. Auch an Gedanken [und Meinungen] dürfe man nicht haften und müsse immer bereit sein, sie loszulassen.
In einem noch weitergehenden Sinne fordert Aparigraha, sogar die Aufgabe von Gewinnsucht und keinen Besitz zu horten.
Im Patanjalayogasastra (beinhaltet den Kommentar zum Yogasutra vom mystischen Vyasa, zitiert aus „Roots of Yoga“) heißt es:
„Nicht-Erwerbstätigkeit ist, die Objekte der Sinne nicht für sich selbst zu nehmen, weil man die Fehler des Erwerbens, Beschützens, Verlierens, Anhaftens oder Schädigens an ihnen sieht.“
Sutra II-39:v Mehr zu Aparigraha und: Was folgt, wenn wir Aparigraha befolgen?
Aparigrahasthairye janmakathantāsambodhaḥ
अपरिग्रहस्थैर्ये जन्मकथंतासंबोधः
Aparigraha – die Begierdelosigkeit oder Anspruchslosigkeit – ist laut Iyengar der subtilste Aspekt der Yamas und stellt hohe Anforderungen an Yoga-Aspiranten. Aber es helfe nichts: wenn wir uns darüber klar werden wollen, wer wir sind, woher wir kommen und wohin wir gehen, müssen wir das Haben-Wollen loslassen. Die Begründungen dafür sind durchaus nachvollziehbar.
In II-39 werden die (wundersamen) Folgen von Aparigraha erläutert ► Was meint Aparigraha konkret? ► Übersetzungsalternativen ► Wirkungsabläufe ► Weiterer Nutzen von Aparigraha ► Übung
Umfrage: Welches Yama hälst du ein?
Um die Einhaltung welcher der Yamas bemühst du dich im täglichen Leben?
Perfekt ist wohl niemand von uns. Darum: In welchem Yama gibst du dir Mühe?
Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓
Die bisherigen Stimmen:
Ahimsa – Gewaltlosigkeit | 60 Stimmen |
Satya – Wahrhaftigkeit | 49 Stimmen |
Asteya = Nicht-Stehlen | 47 Stimmen |
Aparigraha – Nicht-Greifen | 41 Stimmen |
Brahmacharya – Selbstbeherrschung | 31 Stimmen |
Niyamas – Verhaltensregeln
Sanskrit
- Niyama: Verhaltensregel; Einschränkung;
Grundlegende Sutra:
Shaucha-samtosha-tapah-swâdhyâyeshwara-pranidhânâni niyamâh
शौच संतोष तपः स्वाध्यायेश्वरप्रणिधानानि नियमाः
Bei den Niyamas handelt es sich um yogische Empfehlungen für den Umgang mit uns selbst. Regeln, die einen achtsamen Wahrnehmen unseres Geisteslebens ermöglichen und die Basis für eine gesunde und erfolgreiche Lebensführung legen. Regeln, deren Einhaltung uns auf dem inneren Weg zum Licht gute Dienste leisten wollen.
1. Saucha – Reinheit
Sanskrit
- Sauca, Saucha: (innere und äußere) Reinheit; Klarheit; Sauberkeit; Entschlackung; das Geklärte;
Zugehöriges Element: Erde (körperliche Hülle);
Die Yogis wussten schon lange, dass innere und äußere Reinheit dem Menschen zuträglich ist. Saucha wird vielschichtig ausgelegt. Man versteht darunter unter anderem:
- körperliche Hygiene (äußere Reinheit)
- saubere Gedanken zu pflegen (energetische und mentale Ebene)
- vornehmlich sattvige, leichte, vegetarisch/vegane und reine Nahrung zu sich zu nehmen (gesunde Ernährung)
- innere Reinheit anzustreben (hierfür stehen dem Yogi Pranayama, Asana und verschiedene Kriya-Yoga-Reinigungstechniken zur Verfügung)
- eine saubere Wohnumgebung
- einen aufgeräumternund sauberen Arbeitsplatz
- Asana und Pranayama zur inneren Reinigung zu üben
Deshpande/Bäumer schreiben: "Der Yogaweg verlangt Reinigung" wie die Gewinnung von reinem Gold die Entferfnung der Schmutzklumpen im Golderz notwenig mache.
Etwas darüber hinausgehend kann man unter Saucha auch die Forderung sehen, sich nicht durch die ungefilterte Aufnahme von schlechten Nachrichten innerlich zu verschmutzen. Buddha spricht in diesem Zusammenhang davon, dass er Schlechtes nicht in sein "Herz einlässt". Siehe dazu auch Sutra II-33, in der eine Kultivierung positiver Gedanken angemahnt wird. Vyasa (Kommentator des Yogasutra) fügt hinzu, dass Sauca auch meine, Unreinheiten des Geistes zu reinigen (Eliade, Yoga, S.58f).
Unter Saucha wird von mancher Stelle sogar die Aufforderung zu einer Lebensweise verstanden, die heutzutage mit Minimalismus bezeichnet wird. Siehe den Artikel "Warum Minimalismus?".
Deshpande/Bäumer hingegen wollen eine Betonung der "Reinigung des Sehens" bei Saucha verstanden wissen. Der Yogi müsse zum "reinen Schauen" finden, dies führe zu "Loslösung und Befreiung" und sei "der Kern der Reinigung".
Im Yoga wurden Techniken entwickelt, auch das Innere des Körpers mechanisch zu reinigen:
Artikel: Die 6 Yoga-Reinigungsübungen
- Dhauti – die innere Reinigung
- Tratak oder Trataka – die Augenreinigung
- Kapalabhati als Lungenreinigung und als Stirnhöhlenreinigung
- Basti – die Darmreinigung/Enddarmreinigung
- Cakri
- Neti – die Nasenreinigung
- Nauli / Lauliki – die Dünndarmreinigung
Ähnliche Reinigungstechniken finden sich übrigens im Evangelium der Essener, wie man bei Ralph Skuban nachlesen kann.
Sutras: Was folgt, wenn wir Saucha befolgen
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Yoga Sutra II-40: Durch Reinheit entsteht Abneigung gegenüber dem eigenen Körper und gegenüber der Berührung mit anderen Körpern
Shauchât svânga-jugupsâ parair asamsargah
शौचात् स्वाङ्गजुगुप्सा परैरसंसर्गः
Viele Yoga-Praktizierende erfahren beim erstmaligen Lesen dieser Sutra eine gewisse Ernüchterung. Vor allem im Westen, wo viele „Yoga“ zur körperlichen Ertüchtigung und zur Erzielung eines anziehenden Äußeres üben. Die Abwendung vom Körperlichen als Folge yogischen Wandelns? Klingt dann nicht gerade attraktiv ...
Doch verurteile man diese Sutra nicht, bevor man nicht deren Hintergründe erfahren und weitere Übersetzungsmöglichkeiten gelesen habe.
In II-40 wird eine Folge von Shaucha – Reinheit – beschrieben. ► Wieso kommt es zu Distanzierung und Abneigung? ► Übersetzungsalternativen ► Hintergrund ► Wirkungsabläufe ► ...
Hier weiterlesen: Yoga Sutra II-40: Durch Reinheit entsteht Abneigung gegenüber dem eigenen Körper und gegenüber der Berührung mit anderen Körpern
Yoga Sutra II-41: Aus Reinheit entstehen Klarheit im Geist, innere Freude, gerichtete Konzentration, Beherrschung der Sinne und Erkennen vom wahren Selbst
sattva-śuddhiḥ saumanasya-ikāgry-endriyajaya-ātmadarśana yogyatvāni ca
सत्त्वशुद्धिसौमनस्यैकाग्र्येन्द्रियजयात्मदर्शनयोग्यत्वानि च
In Sutra II-40 war Abneigung und Distanz gegenüber dem Körper als erste Folge des Reinigungsprozesses genannt. Hier nun in II-41 werden die weiteren (und im gängigen Sinne attraktiveren) Auswirkungen von Shaucha (= Reinheit) genannt: Stärke, Klarheit und ein heiteres Gemüt.
In II-41 erläutert Patanjali die Effekte eines fortschreitenden Reinigungsprozesses beim Yogi ► Übersetzungsalternativen ► Reinigung auf mehreren Ebenen ► Wirkungsabläufe ► ...
Hier weiterlesen: Yoga Sutra II-41: Aus Reinheit entstehen Klarheit im Geist, innere Freude, gerichtete Konzentration, Beherrschung der Sinne und Erkennen vom wahren Selbst
2. Santosha – Zufriedenheit
Sanskrit
Santosha, Samtosa: Sanskrit Genügsamkeit, Bescheidenheit; Zufriedenheit;
Zugehöriges Element: Wasser (physiologische Hülle);
Santosha steht für folgende Geisteshaltungen:
Ich nehme alles so, wie es kommt.
Ich bin mit dem zufrieden, wie es ist.
Das reicht von der Empfehlung, die geistige Haltung der Abneigung bzw. Ablehnung (von Erlebnissen, Menschen, Umständen usw.) immer weiter abzulegen bis hin zur Forderung, sich nicht mit anderen zu vergleichen.
Dies bedeutet nicht, dass man in seinem Leben nichts verändern darf. Es geht vielmehr darum, die negativen Folgen geistigen Haderns mit der Welt und den eigenen Erfahrungen zu vermeiden.
Hariharananda Aranhya (1869-1947), Kommentar des Yogasutra, verdeutlicht:
"Um Dornen zu entgehen, ist es lediglich nötig, Schuhe zu tragen, nicht jedoch, die ganze Erde mit Leder zu überziehen."
Ramana Maharshi (1879-1950) geht noch einen Schritt weiter: Wenn der Wunsch eines Menschen erfüllt wird, er (mehr oder weniger kurz) zufrieden ist, "kehrt er in Wirklichkeit zu seinem Ursprung zurück und erfreut sich an dem Glück, das das Selbst ist" (beides zitiert aus Ralph Skuban). Mit Santosha würde ein Mensch also nur seine eigentliche Natur empfinden.
Deshpande/Bäumer sehen in Santosha, dass Begierden, Wünsche, Gier und der unstillbare Hunger nach einem Mehr von allem, was man für wünschenswert hält, zur Ruhe kommen. Irgendwann sei nichts mehr von Bedeutung, was nicht "das reine Schauen und das rechte Verstehen der existenziellen Situation fördert."
Sutra: Was folgt, wenn wir Santosha befolgen
Yoga Sutra II-42: Durch das Kultivieren von Zufriedenheit erreichen wir höchstes Glück
Samtoshâd anuttamah sukha-lâbhah
संतोषादनुत्तमसुखलाभः
Diese Sutra ist – von gewisser Warte aus betrachtet – die verheißungsvollste Aussage Patanjalis. Nicht weniger als höchstes Glück wird dem Yogi versprochen, der Zufriedenheit in seinem Leben kultiviert. Doch wie kann das gelingen?
In Yogasutra II-42 wird der Zusammenhang von Zufriedenheit und Glück erläutert. ► Was ist Zufriedenheit? ► Was ist mit „höchstem Glück“ gemeint? ► Wie erreiche ich Zufriedenheit? ► Was verhindert Zufriedenheit?
Hier weiterlesen: Yoga Sutra II-42: Durch das Kultivieren von Zufriedenheit erreichen wir höchstes Glück
3. Tapas – Selbstzucht
Sanskrit
Tapas: Hitze, Glut; Intensität; Enthusiasmus; den Körper „erhitzen“; etwas mit Freude tun; Askese; Selbstzucht; Selbstdisziplin; inneres Feuer; Hitze; Intensität der Disziplin; ständige Übung; Anstrengung;
Zugehöriges Element: Feuer (psychische Hülle);
Tapas hat viele Bedeutungen, auch im Yoga-Universum. Hier bei den Niyamas wird es meist im Sinne von Selbstzucht verstanden. Gemeint ist sowohl die Disziplin beim Üben von Meditation, Asana und Co. als auch der bewusste Verzicht auf Annehmlichkeiten, die uns auf lange Sicht schwächen. Ziel ist ebenfalls über innere und äußere Reinheit ein Stärken von Körper und Geist.
Es geht bei den Tapas auch darum, Wiederstände zu überwinden (morgens aufstehen und meditieren), sich ungesunder Vergnügungen zu enthalten (die fünfte Tasse Kaffee ...) und dem Bewahren eines klaren und positiven Geistes trotz widriger äußerer Umstände (z. B. bei einer Beleidigung innerlich nicht aufzubrausen).
Sutra: Was folgt, wenn wir Tapas befolgen
Yoga Sutra II-43: Durch tapas (Entsagungen, Selbstzucht) verschwinden Unreinheiten; dies führt zu Vollkommenheit und Beherrschung vom Körper und den Sinnen
Kâyendriya-siddhir ashuddhi-kshayât tapasah
कायेन्द्रियसिद्धिरशुद्धिक्षयात् तपसः
Askese, Selbstzucht, tapas – diese sind im Yoga kein Selbstzweck. Der Yogi erwartet konkrete Früchte aus seiner Enthaltsamkeit und seinem Üben. Doch wie können tapas (die Enthaltsamkeiten) einen vollkommenen Körper und übersinnliche Wahrnehmung bewirken?
In II-43 schildert Patanjali die Folgen von tapas ► Beispiele für tapas ► Übersetzungsalternativen ► mögliche Wirkungsabläufe ► Grenzen von tapas ► das Wechselspiel der tapas
Hier weiterlesen: Yoga Sutra II-43: Durch tapas (Entsagungen, Selbstzucht) verschwinden Unreinheiten; dies führt zu Vollkommenheit und Beherrschung vom Körper und den Sinnen
4. Svadhyaya – Selbststudium (Studium)
Sanskrit
Sva, Swa: selbst: „zu mir gehörig“;
Adhyaya: Untersuchung; Erforschung; nahe herangehen;
Svadhyaya, Swadhyaya: Selbststudium; Selbsterforschung; Selbstreflexion; (innere) Reflexion; lernen von sich selbst; auf sich selbst achten;
Zugehöriges Element: Luft (intelektuelle Hülle);
Hier fordert uns die Yogalehre dazu auf, uns selbst immer besser kennenzulernen. Uns unserer Gedanken und Einstellungen bewusst zu werden. Die Motive unseres Handelns zu erkennen.
In einem engeren Sinne wird Svadhya als Studium spiritueller Schriften ausgelegt. Aber auch dieses Lesen heiliger Texte soll uns letzlich zur Selbsterforschung, zum Gang nach Innen motivieren.
Sutra: Was folgt, wenn wir Svadhyaya befolgen
Yoga Sutra II-44: Durch Selbstserforschung wird man eins mit der ersehnten Gottheit (bzw. dem Ideal)
svādhyāyād-iṣṭa-devatā saṁprayogaḥ
स्वाध्यायादिष्टदेवतासम्प्रयोगः
Selbsterkenntnis ist seit jeher ein begehrtes Gut. Sie hilft uns bei der Entscheidungsfindung und ist eine gute Grundlage für Zufriedenheit im Leben. Patanjali sieht weitere Vorteile in der Selbsterforschung. Sogar das Göttliche trete dadurch irgendwann zum Vorschein. Zumindest in einem gewissen Sinn.
In II-44 werden die Früchte der Selbsterforschung thematisiert ► Gründe für Selbsterforschung ► Übersetzungsalternativen ► Stufen der Selbsterkenntnis ► die buddhistische Parallele ► Studium heiliger Schriften ► die Rolle der Mantrarezitation (insbesondere OM)
Hier weiterlesen: Yoga Sutra II-44: Durch Selbstserforschung wird man eins mit der ersehnten Gottheit (bzw. dem Ideal)
Ideal zum Selbststudium: Ein spirituelles Tagebuch führen
Spirituelles Tagebuch führen
Ein spirituelles Tagebuch führen: Diese Ereignisse gehören hinein – mit Merkkarte und Vorlage zum Download
Das Niederschreiben unserer Erlebnisse, Gedanken und Gefühle hat mehrere erfreuliche und fördernde Wirkungen. Wir reflektieren das Geschehene, halten wertvolle Erkenntnisse fest und sind durch die Niederschrift zu Präzision und Klarheit angehalten. Im folgenden Artikel geben wir Tipps und Empfehlungen, wie man ein spirituelles Tagebuch führen kann. Inklusive Vorlage zum Gratis-Download.
Hier weiterlesen: Spirituelles Tagebuch führen
5. Ishvarapranidhana – Verehrung des Göttlichen
Sanskrit
Ishvarapranidhana, Ishvara Pranidhana: Verehrung des Göttlichen; Hingabe an Gott; Verehrung Gottes; Verehrung des Göttlichen; Gottvertrauen; Annehmen des Schicksals;
Zugehöriges Element: Äther (spirituelle Hülle);
Patanjali definiert „das Göttliche“ im Yogasutra nicht konkret. Es scheint, als will er jedem selbst überlassen, ob und wie er an etwas Göttliches glaubt. Allgemein könnte man Ishvarapranidhana als die Forderung nach einer Kultivierung einer Beziehung zu Gott verstehen.
Ralph Skuban schreibt: "Die Hingabe ... kann eine Art Schnellstraße zum inneren Licht sein."Er zählt darunter auch das Sprechen (heiliger) Mantras, Gebete, rituelle Handlungen oder Karmayoga.
Dr. Steiner übersetzt Iishvara-Pranidhana als "Annehmen seines Schicksals" – eine der wenigen Übersetzungen, die ohne Gott auskommt.
Ishvarapranidhana lässt sich aber auch so deuten, dass man alles in Gottes Hände gibt. Sich schon selbst im Leben bemüht, aber das Ergebnis Gott überlässt.
Im täglichen Leben kannst du probieren, alles als göttlich anzusehen. So durch die Welt zu gehen kann sehr inspirierend sein.
Mystiker gehen noch weiter. Sie erstreben völlige Selbstaufgabe, eine Art Sterben im Leben, gemeint ist vermutlich die völlige Aufgabe des Ego über die bedingungslose Hingabe (Liebe) zum Höchsten bzw. der Quelle, aus der alles entstand, meist Gott genannt. Im Zen (ohne Gott) heißt es ähnlich:
"Der Suchende wird zum Tal."
Dann werden alle Geheimnisse der Seele offenbart (Johannes vom Kreuz, 1542-1591, schrieb dies im Dunklen einer Gefängniszelle, inmitten der Folter durch die Inquisition in der Schrift "Die dunkle Nacht der Seele", gefunden bei Ralph Skuban).
Sutra: Was folgt, wenn wir Ishvarapranidhana befolgen
Yoga Sutra II-45: Die Hingabe an Ishwara führt zur Vollkommenheit in Samadhi.
Samâdhi-siddhir Îshwara-pranidhânât
समाधि सिद्धिःीश्वरप्रणिधानात्
Dies ist die letzte Sutra zu den Yamas und Niyamas. Es geht (zum dritten Mal im Yogasutra) um die Hingabe an Gott. Patanjali und die Kommentatoren des Yogasutra trauen dieser Hingabe vieles zu. Allerdings sollte man den Gottesbegriff Ishwara im Yogasutra vor dem Hintergrund der damaligen Zeit sehen.
In II-45 wird Hingabe an Ishwara als einfacher Weg zur Erleuchtung gepriesen ► Übersetzungsalternativen ► mögliche Wirkungsabläufe, die von „Hingabe an Gott“ zur „Erleuchtung“ führen ► Möglichkeiten der Hingabe ► Gottesverständnis im damaligen Indien ► Gedanken zum Beschreiten des achtfachen Pfades
Hier weiterlesen: Yoga Sutra II-45: Die Hingabe an Ishwara führt zur Vollkommenheit in Samadhi.
Alle Sutras zu Ishvara / dem Göttlichen bzw. der Hingabe daran
Yoga Sutra I-23: Oder durch fromme Hingabe an Ishvara (Gott als ein ideal gedachtes Wesen) kann es erlangt werden
Zur Sutra
Yoga Sutra I-24: Ishvarah ist als besonderes Wesen unberührt von Leid, Karma oder Wünschen
Zur Sutra
Yoga Sutra I-25: Er ist unübertroffen und Quell allen Wissens
Zur Sutra
Yoga Sutra I-26: Ungegrenzt von der Zeit ist er seit ältesten Zeiten der Lehrer aller Meister
Zur Sutra
Yoga Sutra I-27: Ishvara zeigt sich in dem Wort OM (Pranavah)
Zur Sutra
Yoga Sutra I-28: OM ist im Bewusstsein seines Sinnes mit Hingabe zu wiederholen
Zur Sutra
Yoga Sutra I-29: Durch diese Praxis erlangt man das wahre innere Selbst und alle Hindernisse verschwinden
Zur Sutra
Yoga Sutra II-1: Strenge Übungspraxis, Selbststudium und Hingabe an den höchsten Herrn – das ist der Kriya Yoga
Zur Sutra
Yoga Sutra II-32: Die Nyamas lauten Reinheit, Zufriedenheit, Selbstdisziplin, Selbststudium und Hingabe an Gott
Zur Sutra
Yoga Sutra II-45: Die Hingabe an Ishwara führt zur Vollkommenheit in Samadhi.
Zur Sutra
Umfrage: Welches Niyama hälst du ein?
Um die Einhaltung welcher der Niyamas bemühst du dich im täglichen Leben?
Wie oben bereits gesagt: Perfekt ist wohl niemand von uns. Darum: In welchem Niyama gibst du dir Mühe?
Bitte auswählen (Mehrfachauswahl möglich)
Saucha – Reinheit
Santosha – Zufriedenheit
Tapas – Selbstzucht
Svadhyaya – Selbststudium
Ishvarapranidhana – Verehrung des Göttlichen
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Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓
Die bisherigen Stimmen:
Santosha – Zufriedenheit 26 StimmenSvadhyaya – Selbststudium 22 StimmenSaucha – Reinheit 21 StimmenTapas – Selbstzucht 18 StimmenIshvarapranidhana – Verehrung des Göttlichen 10 Stimmen
//Hier wird jetzt die in user.js genommene Startzeit (nach Seitenaufruf) mit der Zeit nach Klick auf Submit verglichen
//alt: document.getElementById("umfrageform_124").addEventListener('submit', function() {
// Formular-Submit-Event
document.getElementById("umfrageform_124").addEventListener('submit', function(event) {
// Anzeige der Startzeit
//alert("Startzeit: " + startTime);
// Endzeit berechnen
let endTime_124 = Date.now();
// Verstrichene Zeit in Sekunden berechnen
let timeSpent_124 = Math.floor((endTime_124 - startTime) / 1000);
// Zeit in das verborgene Feld einfügen
document.getElementById('timeSpent_124').value = timeSpent_124;
});
//JQuery's ajax function, without JQuery :
// von: https://stackoverflow.com/questions/33196546/how-to-convert-jquery-ajax-to-native-javascript
//Umfrage_senden.php per Ajax aufrufen
function umfrage_ajax_function_124(option) { // $.ajax(...) without jquery.
//alert ('Die übergebenen Daten ....: URL: ' + option.url + ' --- Type: ' + option.type + ' ----------------- Data: ' + option.data);
if (typeof(option.url) == "undefined") {
try {
option.url = location.href;
} catch(e) {
var ajaxLocation;
ajaxLocation = document.createElement("a");
ajaxLocation.href = "";
option.url = ajaxLocation.href;
}
}
if (typeof(option.type) == "undefined") {
option.type = "GET";
}
if (typeof(option.data) == "undefined") {
option.data = null;
} else {
var data = "";
for (var x in option.data) {
if (data != "") {
data += "&";
}
data += encodeURIComponent(x)+"="+encodeURIComponent(option.data[x]);
};
option.data = data;
//alert(data); //das sind die zusammengesetzten Formulardaten
}
if (typeof(option.statusCode) == "undefined") { // 4
option.statusCode = {};
}
if (typeof(option.beforeSend) == "undefined") { // 1
option.beforeSend = function () {};
}
if (typeof(option.success) == "undefined") { // 4 et sans erreur
option.success = function () {
};
}
if (typeof(option.error) == "undefined") { // 4 et avec erreur
option.error = function () {};
}
if (typeof(option.complete) == "undefined") { // 4
option.complete = function () {};
}
typeof(option.statusCode["404"]);
var xhr = null;
if (window.XMLHttpRequest || window.ActiveXObject) {
if (window.ActiveXObject) { try { xhr = new ActiveXObject("Msxml2.XMLHTTP"); } catch(e) { xhr = new ActiveXObject("Microsoft.XMLHTTP"); } }
else { xhr = new XMLHttpRequest(); }
} else { alert("Dein Browser unterstuezt nicht das Objekt: XMLHTTPRequest..."); return null; }
xhr.onreadystatechange = function() {
if (xhr.readyState == 1) {
option.beforeSend();
}
if (xhr.readyState == 4) {
option.complete(xhr, xhr.status);
if (xhr.status == 200 || xhr.status == 0) {
// ****************************
// *** Ausgabe Rückgabewert ***
// ****************************
//Der zurückgegebene Text im Alert
//alert (xhr.responseText);
option.success(xhr.responseText);//hier geht es hoch zu status 4 et ohne fehler
//form_messages_124.html(xhr.responseText);
document.getElementById("form-messages_124").innerHTML = xhr.responseText;
// Hinweis "Einen Moment bitte" verschwinden lassen
var x = document.getElementById("einen_moment_bitte_124");
if (x.style.display === "none") {
x.style.display = "block";
} else {
x.style.display = "none";
}
} else {
option.error(xhr.status);
if (typeof(option.statusCode[xhr.status]) != "undefined") {
option.statusCode[xhr.status]();
}
}
}
};
if (option.type == "POST") {
//alert ('Post: ja');
xhr.open(option.type, option.url, true);
xhr.setRequestHeader("Content-Type", "application/x-www-form-urlencoded; charset=UTF-8");
xhr.send(option.data);
} else {
xhr.open(option.type, option.url+option.data, true);
xhr.send(null);
}
}
//----------------------------
//Das $-Zeichen ist nichts anderes als ein Bezeichner der Funktion jQuery().
//Die Funktion jQuery(), kurz $(), ist die globale Funktion in jQuery, mit der Sie ein beliebiges Element im DOM auswählen können.
//Ein $mit einem Selektor gibt an, dass es sich um einen jQuery-Selektor handelt. Es erhält einen kürzeren Bezeichner als $, nur um die Zeit zum Schreiben einer größeren Syntax zu reduzieren.
// $(document).ready(function($) { ist gleich mit:
//jQuery(document).ready(function($) {
//in javascript: https://www.codegrepper.com/code-examples/javascript/%24%28document%29.ready%28function+%28%29+in+javascript
//*** Antispam-Random-Zahl eintragen und Formular absenden ***
document.addEventListener("DOMContentLoaded", function() {
/*
Die Zeile document.addEventListener("DOMContentLoaded", function()) ist ein Codeausschnitt in JavaScript,
der eine Funktion an das "DOMContentLoaded"-Event bindet. Wenn das DOM (Document Object Model) vollständig
geladen wurde, wird die angegebene Funktion ausgeführt. Dies ermöglicht es Entwicklern, Skripte auszuführen
oder Funktionen aufzurufen, sobald das HTML-Dokument bereit ist, manipuliert zu werden, ohne auf das
vollständige Laden von Ressourcen wie Bilder zu warten.
Das Warten auf das "DOMContentLoaded"-Event bevor man JavaScript ausführt, hilft dabei, eine bessere
Benutzererfahrung zu gewährleisten, da Aktionen und Manipulationen am DOM erst ausgeführt werden, wenn es
vollständig bereit ist. Dies kann dazu beitragen, Probleme wie das Zugreifen auf nicht vorhandene Elemente
zu vermeiden und die Leistung der Website zu verbessern.
*/
// Select the form and form message
var form_124 = document.querySelector('#umfrageform_124'),
form_messages_124 = document.querySelector('#form-messages_124');
//Zufallszahl für Antispam generieren und Eintragen
var min = 100000;
var max = 8000000;
var x_rand = Math.floor(Math.random() * (max - min)) + min;
BildDBEintragAnlegen = new Image();
BildDBEintragAnlegen.src = '/ansicht/int_random_eintrag.php?rd_zahl=' + x_rand;
//alert ('Bild eingetragen: ' + x_rand);
// Action at on submit event
document.querySelector('#umfrageform_124').addEventListener('submit', function(e) {
e.preventDefault(); // Stop browser loading
// 1. Formular verschwinden lassen - jquery: document.querySelector('#umfrageform_124').hide(); hier nun:
var x = document.getElementById("div_um_formular_124");
if (x.style.display === "none") {
x.style.display = "block";
} else {
x.style.display = "none";
}
// 2. Hinweis "Moment bitte" zeigen
document.getElementById("einen_moment_bitte_124").innerHTML = "
Einen Moment bitte ...
";
//Hier weitere Möglichkeiten, was bei submit passieren soll
//z.B.
//document.querySelector('.loading').show();
//unten dann document.querySelector('.loading').hide();
// Get form data (wird in Ajax-Request genutzt)
//Die Daten aus dem Umfrtageformular müssen "serialisiert" werden. Hier hat jquery es einfach gehabt:
//var form_data = $(form).serialize(); wurde zu:
//var form_data_124 = $("#umfrageform_124").serialize(); ... in jquery
//Teilweise bis auf serialize umgewandelt:
//var form_data_124 = document.querySelector("#umfrageform_124").serialize();
//Hier nun: Umformung mit Funktion gemäß https://gomakethings.com/how-to-serialize-form-data-with-vanilla-js/
//Zunöächst die "Serialisierung" (to serialize = reihenweise anordnen)
function serialize (data) {
let obj = {};
for (let [key, value] of data) {
if (obj[key] !== undefined) {
if (!Array.isArray(obj[key])) {
obj[key] = [obj[key]];
}
obj[key].push(value);
} else {
obj[key] = value;
}
}
return obj;
}
// Get the form
let form_data_124 = document.querySelector("#umfrageform_124");
// Get all field data from the form
let data = new FormData(form_data_124);
// Convert to an object
let formObj = serialize(data);
//Nun die URL um Random-Zahl ergänzen
//Wir lesen oben die action-URL vom Formular aus
//Siehe: https://stackoverflow.com/questions/16087018/get-action-of-submitted-form
//alt: var url_124 = $("#umfrageform_124").attr('action') + "?rd_zahl=" + x_rand;
//funktioniert nicht: var url_124 = document.getElementById("#umfrageform_124").action + "?rd_zahl=" + x_rand;
var url_124 = document.getElementById("umfrageform_124").getAttribute("action") + "?rd_zahl=" + x_rand;
// Send Ajax Request und gebe das Ergebnis aus
var the_request = umfrage_ajax_function_124({
type: 'POST', // Request Type POST, GET, etc.
url: url_124,
data: formObj
});
});
});
Die Yamas und Niyamas in der Hatha Yoga Pradipika
Aus dem 1. Kapitel der Hatha-Yoga-Pradipika:
Vers I-15: Übermaß an Essen, zu starke Anstrengung, Geschwätz, Befolgung falscher Regeln, falsche Gesellschaft und Unbeständigkeit - diese sechs Sünden machen Yoga wirkungslos.
Vers I-16: Fester Wille/Enthusiasmus, Mut, Beharrlichkeit/Geduld, Wahrheit, wahres Wissen über das Sein und das Aufgeben von [nur unförderlicher?] Gemeinschaft mit Menschen – diese sechs Dinge führen den Yoga zum Erfolg.
Dann folgen die Regeln von Yama und Niyama, nahezu verdoppelt gegenüber den Sutras des Patanjali:
Hinweis: Die folgenden beiden Verse I-17 und I-18 wurden vermutlich erst späteren Textfassungen der Pradipika hinzugefügt.
Vers I-17: Nun folgen die Yama und Niyama: Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Nichtstehlen, Selbstbeherrschung, Nachsicht, Entschlossenheit, Mitgefühl, Aufrichtigkeit, Mäßigung und Reinheit sind gewiss Yama.
Vers I-18: Selbstzucht, Zufriedenheit, Gläubigkeit, Freigebigkeit, Gottes-Verehrung, Studium der Aussagen der heiligen Schriften, Schamhaftigkeit, Einsicht, Opfer und Japas [Mantrawiederholung, Gebete], das sind die 10 Niyamas, die von denjenigen genannt werden, die mit den Yoga-Schriften vertraut sind.
Warum sollten wir die Yamas und Niyamas im täglichen Leben einhalten?
Die Gründe in Kurzform:
Um spirituell wachsen zu können
Um Leiden zu vermeiden
Um positive Gefühle und gutes Karma anzusammeln
Als Richtschnur für den spirituellen Pfad und zum Selbstschutz
Wir werten uns nicht ab
Um eine ungünstige / leidvolle Wiedergeburt zu umgehen
Um gesund zu bleiben und tiefer zu meditieren
Erläuterungen zu diesen Gründen in Sutra II-30 (die Yamas) und Sutra II-32 (Niyamas).
Spezifische Vorteile der Yamas
Yoga Sutra II-35 zu Ahimsa: Ist die Gewaltlosigkeit im Yogi fest begründet, verschwindet jede Feindseligkeit in seiner Umgebung
Yoga Sutra II-36 zu Satya: Wenn Wahrhaftigkeit fest im Wesen des Yogis verankert ist, erhält er Früchte der Arbeit ohne zu handeln
Yoga Sutra II-37 zu Asteya: Wenn Nichtstehlen fest im Wesen des Yogis verankert ist, wird aller Reichtum zu ihm kommen
Yoga Sutra II-38 zu Brahmacharya: Ist Enthaltsamkeit im Leben des Yogis fest begründet, erlangt er große Kraft
Yoga Sutra II-39 zu Apaigraha: Wenn Begierdelosigkeit im Wesen des Yogis fest begründet ist, erkennt er den Sinn seiner Geburt
Download Yamas und Niyamas als Poster und Merkkarte
Yamas & Niyamas als Poster
Wir haben ein Poster von den Yamas und Niyamas erstellt:
{source}
Das Bild als DIN A4 - Poster:
Yamas & Niyamas als Merkkarte
Alternativ/ergänzend kannst du dir die Yamas & Niyamas auch als kleine Merkkarte für die Geldbörse herunterladen. Einfach runterladen, ausdrucken und ausschneiden:
Angebote zu Yamas Niyamas:
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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach. Zum Yoga hat in seiner Studienzeit in Hamburg gefunden, seine ersten Lehrer waren Hubi und Clive Sheridan.
- Details
- Geschrieben von: Peter Bödeker