Ein spirituelles Tagebuch führen: Diese Ereignisse gehören hinein – mit Merkkarte und Vorlage zum Download

Das Niederschreiben unserer Erlebnisse, Gedanken und Gefühle hat mehrere erfreuliche und fördernde Wirkungen. Wir reflektieren das Geschehene, halten wertvolle Erkenntnisse fest und sind durch die Niederschrift zu Präzision und Klarheit angehalten. Im folgenden Artikel geben wir Tipps und Empfehlungen, wie man ein spirituelles Tagebuch führen kann. Inklusive Vorlage zum Gratis-Download.

Tagebuch Mönch

Inhalt: Spirituelles Tagebuch führen

Punkt 1

1. Mögliche Inhalte für ein spirituelles Tagebuch

Hier finden sich die Empfehlungen verschiedener Stellen zum spirituellen Tagebuch gesammelt, in Kombination mit eigenen Erfahrungen und Erkenntnissen aus dem therapeutischen Schreiben. Insbesondere Sivananda hat das Führen eines spirituellen Tagebuches ausführlich behandelt und stark angepriesen. Du kannst deinen persönlichen Tagebucheintrag aus den folgenden Punkten zusammenstellen:

1.1. "Messbare" Praxis:

  • Meditation (wie oft, Meditationsobjekt, wie lange, Tiefe der Medi und besondere Erlebnisse)
  • Pranayama (welche Übungen, wie lange, Erlebnisse)
  • Asanas (Übungen)
  • Entspannungstechniken
  • Wie viel am Tag (intensiv) bewegt?

(Eventuell schreibst du am Anfang konkrete Übungszeiten auf, später dann vornehmlich Erlebnisse und Erfahrungen während der Übungszeit)

1.2. Sonstige Yoga-Praxis

  • Spirituelle Texte gelesen (wenn ja welche)
  • Was habe ich heute gelernt?
  • Was habe ich heute sonst noch für meine geistige Entwicklung getan?

1.3. Reflexionsfragen zur Selbsterkenntnis

  • Selbstbeobachtung: Wie war meine heutige Stimmung?
  • Wie stand es um meine Konzentriertheit über den Tag?
  • Wie stand es um meine Achtsamkeit (Präsenz des Körpers, der Gedanken, der Stimmung ...)?

"Lebe dein Leben so, dass du dein Tagebuch nicht zu verstecken brauchst."

Deutsches Sprichwort

1.4. Reflexionsfragen zur Selbstprüfung

  • Habe ich selbstlos/großzügig/gütig gehandelt / gegeben?
  • Wann hat mich heute Ärger oder Zorn überkommen?
  • Wann und wobei habe ich gelogen?
  • Wie oft war besorgt oder unruhig?
  • Wann habe ich mich nicht bemüht, das Gute (oder göttliche) in einem Menschen zu sehen?

Schonungslos, aber ohne mich zu verurteilen: Alle meine heutigen Fehltritte (mit kurzer Notiz, wie ich künftig in solchen Fällen reagieren will)

1.5. Alltagsdinge

Die folgenden Fakten kannst du kurz notieren. Sie geben manchmal im Nachhinein hilfreiche Erkenntnisse (dies gegessen -> nächsten Tag schwer hochgekommen; wenig geschlafen -> schlechte Stimmung? usw.)

  • Wann aufgestanden?
  • Wann ins Bett gegangen?
  • Wie lange geschlafen?
  • Heute (einige Stunden) gefastet?
  • Irgendetwas außer der Reihe gegessen/konsumiert?

1.6. Sonstiges

  • Vorsätze für morgen

Punkt 2

2. Downloads für dein spirituelles Tagebuch

2.1. Die kleine Merkkarte (für das Portemonaie oder als Lesezeichen im Tagebuch)

2.2. DIN A4 Vorlage mit allen Punkten

Punkt 3

„Das ist das Eigentümliche an Tagebuchblättern, wenn sie echt sind, dass sie keine Ereignisse enthalten. Sobald die Ereignisse ins Leben eingreifen, verlieren sich Freude, Interesse und Zeit für das Tagebuch, und der Mensch findet die spontane Naivität des Kindes oder des Tieres in seiner Wildnis wieder.“

Frank Wedekind (1864 - 1918), deutscher Schriftsteller, aus:Tagebuch, 9. September 1893

3. Umfrage: Wie hälst du es mit dem spirituellen Tagebuch?

Führst du bereits ein spirituelles Tagebuch?

... oder hast du in der Vergangenheit eine gewisse Zeit solche Tagesrückblicke festgehalten?

 

Die Seite wird zum Absenden NICHT neu geladen, die bisherigen User-Antworten erscheinen unmittelbar hier.

Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓

Die bisherigen Stimmen:

Ich fange immer wieder mit dem Schreiben eines Tagebuches an, schaffe es aber nicht, durchzuhalten. 14 Stimmen
Ja, ich führe regelmäßig ein spirituelles Tagebuch. 7 Stimmen
Früher habe ich das gemacht, heutzutage (Job, Familie ...) finde ich nicht mehr die Zeit dafür. 3 Stimmen
Hin und wieder schreibe ich etwas über meine spirituelle Entwicklung auf. 1 Stimme
Nein, für mich ist das nichts. 1 Stimme

Falls du Erfahrungen mit dem Führen eines spirituellen Tagebuches hast:

Was hat es dir gebracht, dein spirituelles Tagebuch zu führen?

 

Die Seite wird zum Absenden NICHT neu geladen (die Antwort wird im Hintergrund abgesendet).

Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓

Antwort 1
....spirituell Gelsenes in eigenen Worten wiedergeben zu können und sie in Berzug mit meinem gefüherten Leben zu bringen - daraus habe ich gelernt oder zumindestens Einsichten, Trost und Ermutigung gewonnen,

Antwort 2
Bewusstseinssteigerung, Selbsterkenntnis, Wahrnehmung der Metaprogrammierungen, Verbundenheit fühlen, Bewusste Kommunikation mit dem Universum, Führung & Unterstützung vom Universum erfahren im Alltag, Vertrauen spüren, Sorgen Loslassen, Außenwelt als Spiegel meiner Innenwelt erkennen & zur Persönlichen Entwicklung nutzen, in Verbindung zur Seele, Herz & höheren Selbst sein, Ich bin ALLES & NICHTS, Ich bin ein kleines (inneres) Universum im Großen Universum, das Universum ist mein Spiegelbild, mein Zuhause & ein geduldiger, mich bedingungslos liebender Lehrmeister, ALLES IST Eins, Energie, miteinander Verbunden, Ich bin was ich Glaube zu sein, eigene Wahrheit erforschen, Bewusstsein ist Liebe und ALLES IST MÖGLICH! Erwarte Wunder, sei Magie und nutze die Macht der Schöpferkraft, Selbstermächtigung, wieder Spielen, neugierig sein, der eigenen Freude & Begeisterung folgen, leben nach den eigenen Regeln, heile dich selbst um die Welt zu heilen, Wahrheit & Liebe finden immer ihren Weg ans Licht, Wiederkehr Ende Strukturen, Muster & Zusammenhänge erkennen zwischen Mikro-, Makro- & MesoKosmos, Veränderung ist Immer, Zeit, Geld & Sicherheit sind Illusion, das Unbekannte ist ein Abenteuer was uns am Leben hält, Irren ist menschliche Notwendigkeit zur Ent-Wicklung, darum ziehe besser immer alles in Betracht, wer glaubt alles zu wissen, weiß wenig! Schwächen zeigen ist die größte Stärke, Fokus, Perspektive und Absicht ändert erlebte Realität, jeder lebt seinen eigenen Film und projekziert sein inneres Selbst(-Konzept) auf die Leinwand der Außenwelt und nennt es Wahrnehmung oder Erfahrung, Selbsterkenntnis ist der Schlüssel zur Selbstverwirklichung.

Punkt 4

Swami Shivananda Liebe

Swami Shivananda (1887 - 1963), Bild von: Nobody60, CC BY-SA 3.0

4. Swami Sivananda zum Führen eines spirituellen Tagebuches

Auf einer Konferenz sprach der Meister einmal zu seinen Zuhörern über die Nützlichkeit, ein spirituelles Tagebuch zu führen.

„Führe ein spirituelles Tagebuch. Notiere in ihm, wenn du ärgerlich geworden bist oder die Gefühle Anderer verletzt hast. Dies ist sehr, sehr wichtig. Wenn du deinen Ärger oder dein Verletztstein anderen gezeigt hast, so bestrafe dich selber. Verzichte auf das Abendessen oder wiederhole zusätzlich fünfzig Runden Mantras.

Ein Tagebuch ist eine Peitsche, die den Geist zu Gott treibt.

Swami Sivananda in „Yoga im täglichen Leben“

Notiere Dinge wie: „Heute habe ich zwei Mal vergessen, in einem Menschen Gott zu erkennen.“ Wenn du in dieser Weise für ein oder zwei Jahre fortfährst, so wirst du mit Sicherheit großen Frieden, spirituellen Fortschritt und eine starke Willenskraft in dir entwickeln.

Viele Kümmernisse, Misslichkeiten und innere Zerrissenheiten werden von dir abfallen und sich stattdessen ein Gefühl der Hingabe entwickeln. Deine innere Entwicklung wird so schnell vonstattengehen. Du wirst ein anderer Mensch – ein wahrhaftiger Gott auf Erden. Werdet ihr, meine lieben Freunde, von heute an ein spirituelles Tagebuch führen?“…

4.1. Rückblick im Tagebuch

… „Blättere einmal die Woche in deinem Tagebuch zurück. Wenn du heute noch täglich 20 Fehler begehst, so wirst in einem halben Jahr, wenn du dein Tagebuch weiter führst, nur noch täglich 5 Fehler machen. Schließlich wird für dich eine wunderbare Zeit anbrechen, wenn du an einem Tag keinen einzigen Fehler mehr gemacht hast.“

Seinen Schülern schrieb der Meister einmal: „Vernachlässigt eure spirituellen Tagebücher nicht. Sie sind der Guru an eurer Seite.“

Dieser Text ist den Inspirationen aus den täglichen Lesungen von Swami Sivananda entnommen, wie Sie freundlicherweise von Yoga Vidya zur Verfügung gestellt wurden.

Punkt 5

"Es ist erstaunlich, wie sehr man ein solches Buch als Freund empfindet - wie man ihm alles sagen und klagen kann, wie man über seine Blätter die Tränen weinen kann, die man den anderen, besonders einem geliebten Kranken, verbergen muss."

Bertha von Suttner, 1843 - 1914, österreichische Pazifistin, Friedensforscherin und Schriftstellerin. Sie wurde 1905 als erste Frau mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

5. Variation: Einige Tage expressives Schreiben praktizieren

Bei größeren, persönlichen Problemen und Befürchtungen/Ängsten kannst du die tägliche Schreibzeit auch für expressives Schreiben verwenden. Die Methode gehört zu den am besten untersuchten psychologischen Methoden für Zeiten mit schweren Problemen. Expressives Schreiben wird und ist einfach anzuwenden.

Die Technik in Kürze:

  • Schreibe an vier aufeinanderfolgenden Tagen 15 bis 20 Minuten an einem ruhigen Ort über das belastende Thema.
  • Schreibe einfach drauf los. Aber schreibe detailliert, sei klar in deiner Schreibe.
  • Beschränke dich nicht auf das Jammern. Schreibe was geschehen ist und welche Gefühle du dadurch empfindest bzw. empfunden hast.
  • Wenn dich starke Gefühle überrollen, mache eine Pause.
  • Tipp: Schreibe in der dritten Person über dich selbst.
  • Tipp: Sei ganz offen und ehrlich beim Schreiben. Du kannst das Geschriebene danach auch gleich wieder löschen oder verbrennen – die positive Wirkung tritt trotzdem ein.

Eine ausführliche Anleitung zum expressiven Schreiben findet sich hier.

Punkt 6

6. Schreiben mit Stimulation der Neuronen

Rick Hanson, seines Zeichens Neuropsychologe, hat eine Tagesrückblick-Methode entwickelt, die unserer automatischen negativen Verzerrung ein Schnippchen schlagen will. Die Methode besteht darin, regelmäßig das Gute im Leben neuronal zu verstärken. Der Prozess enthält grundsätzlich drei Schritte:

  • Nehme eine positive Erfahrung wahr oder denke an eine beim Schreiben deines Tagebuches.
  • Reichere diese positive Erfahrung emotional an. Mache sie gefühlt ganz groß.
  • Nimm diese Erfahrung tief in dich auf.

Mehr zur Methode hier. Nutze gerne auch die folgende Vorlage:

tagesrueckblick-mond-gr-564.jpg

Die Zeit kurz vor dem Zubettgehen eignet sich naturgemäß für eine Reflexion über den vergangenen Tag. Wenn wir bei den positiven Erlebnissen kurz verharren und diese im Geiste für ein paar Sekunden mit dem dabei erfahrenen Gefühl noch einmal "aufladen", dürfte nach einiger Zeit Ananda – die Freude – in unser Leben einziehen. In jedem Fall wird die im kleinen so flüchtige Freude durch diese Praxis angelockt.

Als Vorlage und zur Orientierung für diesen "Ananda-Tagesrückblick" findest du auf Yoga-Welten – gratis – einen Download.

Hier weiterlesen

Punkt 7

"Mein Tagebuch soll sein wie eine Reisetasche, in die ich ungeprüft allen Krimskrams hineinwerfe. Wenn ich später nachsehe, ist das Durcheinander wie von Geisterhand geordnet, gesintert zu einem Ganzen, so fest und unnahbar wie ein Kunstwerk – aber so transparent, daß das Licht des Lebens durchscheint."

Virginia Woolf (1882 - 1941, englische Erzählerin und Essayistin

7. Internetquellen



🛒 "Yoga Tagebuch" auf Amazon anschauen ❯

Punkt 7

8. Aus dem Yoga-Sutra zum Thema "Selbststudium"

Auch Patanjali hat dem Selbststudium einen großen Stellenwert bei der spirituellen Entwicklung beigemessen. Siehe die folgenden Sutrag:

 

Yoga Sutra II-1: Strenge Übungspraxis, Selbststudium und Hingabe an den höchsten Herrn – das ist der Kriya Yoga

kriya yoga statue 3 250Tapah-svâdhyâyeshwara-pranidhânânikriyâ-yogah
तपः स्वाध्यायेश्वरप्रणिधानानि क्रियायोगः

 

Das zweite Kapitel des Yogasutras von Patanjali beginnt mit der Definition des Kriya-Yoga, dem Yoga der Tat. Dieses Kapitel wird praxisnäher, ist für Anfänger und fortgeschrittene Yogis interessant. Doch das Yoga-Ziel wird nicht an einem Tag erreicht, bedarf des Abbaus von Hindernissen und der kontinuierlichen und dauerhaften Praxis. Gleich in der ersten Sutra verdeutlicht Patanjali, welche Übungen am wirkungsvollsten sind.

Zur Sutra

Punkt 8

9. Inspiration und Motivation holen: "Leben Schreiben Atmen" von Doris Dörrie

Das Schreiben kann viel in uns bewirken. Es vermag die Selbsterkenntnis zu fördern, erlebte Erfahrungen im Nachhinein verständlich zu machen und kann sogar therapeutische Wirkungen erzielen. Das haben viele Yoga-Lehrer erkannt und empfahlen das Führen eines spirituellen Tagebuches.

Doch die Praxis des Schreibens fällt vielen von uns schwer. Irgendwie wollen wir es ja, aber am Abend gibt es so viel andere schöne Sachen zu tun. Was uns fehlt ist ein kleiner Schubser, eine Portion Motivation für das Schreiben. Zu finden im Büchlein „Leben Schreiben Atmen“ von Doris Dörrie. Es ist „eine Einladung an das Schreiben“.

Hier weiterlesen

yoga geschichten 250

Zu allen Yoga-Geschichten

Weitere Yoga-Geschichten hier auf Yoga-Welten.de

Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach. Zum Yoga hat in seiner Studienzeit in Hamburg gefunden, seine ersten Lehrer waren Hubi und Clive Sheridan.

https://www.yoga-welten.de

Schlagworte zum Artikel

gratis downloads schmal mh 564

Hier findest Du KOSTENLOS Übungsanleitungen, praktische Hilfen und hochwertige Inhalte zum Gratis-Download.

--> ... zu allen Downloads

Anbieterlinks / Sternchen

* Was das Sternchen neben einigen Verlinkungen bedeutet:

Die Inhalte auf dieser Website sind kostenlos im Internet verfügbar und das soll auch so bleiben. Unsere redaktionelle Arbeit finanzieren wir über Werbung. Links, die mit einem * gekennzeichnet sind, können bei Kauf/Abschluss auf der jeweiligen Website hinter dem Link zu einer Provision an uns führen, weil wir für den Link ein sogenanntes Affiliate-Programm nutzen. Dies beeinflusst aber die Redaktionsarbeit nicht, der Hinweis wäre stets auch ohne den Affiliate-Link erfolgt. Für den Kauf/Abschluss über den Link sind wir natürlich dankbar.