Trataka in der Hatha Yoga Pradipika
Zunächst die Verse aus der Hatha Yoga Pradipika zu Trataka (auch Tratak), der Augenreinigung oder auch Augenmeditation:
2-29 Achtsam soll der Yogi mit starrem Blick auf einen kleinen Punkt schauen, bis Tränen entstehen.
2-32 Dieses hält die Augen frei von Krankheiten, Erschöpfung und verhindert andere Krankheiten. Der Yogi soll Trataka geheim halten.
Ausführungen zur Ausübung mit weichem Blick:
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Übungsbeschreibung in "Sadhana" von Sivananda
Tratak bezeichnet das ununterbrochene Starren auf einen festen Punkt oder ein Objekt ohne zu blinzeln. Diese Praxis zielt darauf ab, Konzentrationsfähigkeit und mentale Fokussierung zu fördern und ist für jeden von großem Nutzen.
Typischerweise übt man Tratak im Padmasana (Lotussitz) oder Siddhasana (eine andere Sitzhaltung mit überkreuzten Beinen), obwohl es ebenfalls möglich ist, aufrecht auf einem Stuhl zu sitzen. Als Fokuspunkte dienen oft das Bild des Ishta Devata (der persönlichen Schutzgottheit), das OM-Symbol oder ein schwarzer Punkt auf weißem Papier. Alternativ kann man auch auf einen hellen Stern oder eine Kerzenflamme starren, sowie auf die Nasenspitze oder den Punkt zwischen den Augenbrauen. Nach dem Starren auf das gewählte Objekt schließt man die Augen und visualisiert es mental. Die Übung beginnt mit zwei Minuten und die Dauer wird langsam gesteigert.
Die regelmäßige Ausübung von Tratak kann das Sehvermögen verbessern und Augenprobleme lindern. Viele Menschen konnten nach einer Weile der Praxis ihre Brillen ablegen. Zudem steigert Tratak die Konzentrationsfähigkeit erheblich.
Text umformuliert und leicht angepasst von Peter Bödeker
Weitere Videos zu Trataka
Als längere Meditation
Als längere Meditation
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Tratak in der Gheranda Samhita
In der Gheranda Samhita kann für Tratak ebenfalls ein beliebiges Objekt gewählt werden:
Gheranda Samhita, Kapitel I, Vers 53: Man blicke auf ein kleines Ziel, ohne die Augen zu verschließen (blinzeln), bis Tränen fließen. Dies wird von den Weisen Tratak (= Blickfixierung, auch Trataka oder Trätakam) genannt.
I-54: So entsteht durch diese Yoga-Praxis sicher Shambhavi (übersetzt als: "die (Zauberkraft) sämbhavl" oder "gelingt Sambhavi Mudra leichter" oder "der Heilbringer-Verschluss"), Augenleiden vergehen und Klarsicht entsteht.
Hinweis: Je kleiner das Anstarr-Objekt ausfällt, umso stärker muss sich das Auge um Schärfe bemühen. Je stärker die Augen-Bemühung, umso schneller fließen die Tränen.
Im Forum diskutiert:
Tratak und Meditation
Melinah fragt:
Guten Abend,
ich hoffe, es ist okay, wenn ich hier Fragen stelle. Bin noch sehr neu hier im Forum.
Sehr gerne würde ich regelmäßig meditieren, ich probiere es auch öfter mal, aber so richtig klappen will es noch nicht. Die Gedanken schweifen zu sehr ab. Ich halte es nie länger als 2 oder 3 Minuten aus. Ich habe das Gefühl, ich mache es falsch und breche dann ab. Ist das richtig so, oder sollte ich einfach immer weiter machen? Zur Info: Ich sitze meistens im Schneidersitz, mit geradem Rücken, Hände offen und nach oben zeigend auf dem Oberschenkel, Augen geschlossen, Gesicht nach vorne. Ist das überhaupt richtig?
Außerdem interessiere ich mich für Tratak. Ich würde es gerne versuchen, habe aber auch hierzu ein paar Fragen. Zuerst: Blinzeln ist nicht erlaubt? Soll man ganz aufhören, wenn man blinzelt, oder einfach so lange nicht blinzeln, wie es geht und nach Bedarf aufhören? Ich bin eine Brillen- oder eher Kontaktlinsenträgerin. Sollte ich Tratak ohne beides ausführen? Ich habe auch gelesen, dass Augenprobleme langsam verbessert werden, oder irre ich mich?
Ich glaube, das wars erst einmal. So viele Fragen, ich hoffe wirklich, ihr könnt mir weiterhelfen. :) Mein Interesse ist groß. Ich habe auch erst vor kurzem mit Yogastunden begonnen, bin also wirklich noch sehr neu auf dem ganzen Gebiet.
Euch allen einen schönen Abend! Melinah
Die Antworten lauten wie folgt:
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