Kapalabhati – als Lungenreinigung
Zunächst die Verse aus der Hatha Yoga Pradipika zu Kapalabhati, wo diese Reinigungstechnik als schnelles Pranayama beschrieben wird:
02-35 Wie der Blasebalg bei einem Hufschmied atmet der Yogi sehr schnell ein und aus. Kapalabhati verscheucht die Trägheit (Störungen des Schleims) eines Menschen vollkommen.
Ausführungen zur Ausübung:
Kapalabhati als Nasen-/Stirnhöhlenreinigung
Eine ganz andere Form von Kapalabhati lehrt die Gheranda Samhita:
Gheranda Samhita, Kapitel I, Vers 55: Kapalabhati, die Reinigung der Stirnhöhle (auch Bhalabhati, bhala-bhatih = Stirn-Glanz; oder Kapälabhäti), soll – je nachdem – auf drei Unterarten geübt werden: Vatakrama(vama-kramah, vama-kramena = Links-Gang), Vyutkrama (vyut-kramah = Rückwärts-Gang) und Sitkrama (sit-kramah = Schlürf-Gang). So beseitigt man Schleim-(oder Phlegma-)Leiden.
Vama-Krama
Laut dieser Übersetzung sind die folgenden zwei Verse Vama-Krama:
I-56: Man atme durch Ida (das linke Nasenloch) ein und durch Pingala (rechtes Nasenloch) aus, dann wieder durch rechts ein und durch links wieder aus.
I-57: Man mache die Ein- und Ausatmung sanft (nicht mit Gewalt); so beseitigt diese Yoga-Praxis die Schleim-(Phlegma-)Leiden.
Dieser Teil von Kapalabhati gleicht der Wechselatmung.
Vyut-Krama
Wieder nach obiger Quelle folgt dann Vyut-Krama:
I-58: Sauge Wasser mit der Nase ein und entleere es wieder durch den Mund. Dies ist Vyut-Krama, der Rückwärts-Gang. So trinkend, beseitigt man das Schleim-(Phlegma-)Leiden.
Sit-Kramah
Dann folgt Sit-Kramah:
I-59: Schlürfend (ist machend) trinke man Wasser mit dem Mund und entleere es durch die Nasenlöcher. Durch diese Praxis wird man einem kama-devah (Liebesgott) gleich.
I-60: So setzt kein Greisentum und kein Fieber ein, es entsteht ein freier Körper (=nach eigenem Willen), das Schleim-(Phlegma-)Leiden wird beseitigt.
Hier endet übrigens das erste Kapitel der Gheranda Samhita.