Die 5 Regeln eines Paters der Societas Jesus für ein erfülltes Leben
Pater Franz Jalics, Exerzitienmeister des Ordens der Societas Jesus, hat fünf Lebensregel für die Mönche der "Gesellschaft Jesu" aufgestellt. Die Befolgung dieser Regeln soll zu einem erfüllten Leben führen und würde das seinige zur Unterstützung unseres Yoga-Weges leisten. Wer aber bei den Lebensregeln des Paters primär an religiöse Exerzitien denkt, der irrt erst einmal ...
Mich hat überrascht, welche Priorität der umtriebige Priester an die oberste Stelle gesetzt hat!

Kurz zusammengefasst
- Schlaf
Ausreichend Schlaf ist laut Pater Jalics die Basis eines erfüllten Lebens – er bringt Energie, Stabilität und innere Widerstandskraft, während Übermaß ebenfalls belastet. - Ernährung & Bewegung
Körperpflege durch gesunde Ernährung und genügend Aktivität steht im Einklang mit einem achtsamen Umgang mit dem Körper – ein fundamentaler Schritt zu körperlicher und seelischer Balance. - Meditation (Gebet)
Tägliche Meditation, hier in Jesuiten-Begrifflichkeit als Gebet bezeichnet, schafft Wachheit und Orientierung – es formt eine bewusste Haltung, überträgt sich ins Handeln und bewahrt vor geistiger Taubheit. - Beziehungen
Harmonische zwischenmenschliche Beziehungen sind essenziell: Mit Achtsamkeit, Mitgefühl und freundlicher Präsenz entsteht echtes Miteinander, das beide Seiten bereichert. - Tätigkeit
Berufliche Tätigkeit gehört zum erfüllten Leben, soll aber nicht als Lebenssinn gesehen werden – Arbeit ist Praxisraum, nicht Erfüllungsquelle. - Ganzheitliche Verbindung zu Yoga
Die fünf Regeln verknüpfen sich elegant mit yogischen Konzepten – etwa Svadhyaya, Ahimsa, Meditation, Maitri/Karuna und Karma Yoga – und zeigen auf, wie spirituelle Prinzipien über Traditionsgrenzen hinweg ihre Gültigkeit behalten.
Details und Erläuterungen zu allen Punkten im weiteren Artikel.
Pater Jalics
Pater Franz Jalics, Exerzitienmeister des Ordens der Societas Jesus, wurde 1927 in Budapest geboren. Er schreibt von mehreren Gotteserfahrungen, die er persönlich erfahren haben will. Die Grundlage eines erfüllten Lebens ist für den Jesuiten-Priester zum einen die Ordnung im Leben. Zum anderen gelte es, im Alltag richtig zu priorisieren. Zur Orientierung für diese Priorisierung hat er fünf Lebensregeln aufgestellt. Diese lauten wie folgt:
1. Lebensregel: ausreichend schlafen
Erstaunlich, aber Pater Jalics setzt als Primat eines erfüllten Lebens die Einhaltung von genügend Schlafenszeit. Denkt man aber einmal darüber nach, wird es klar: Unausgeschlafen ist der Mensch missmutiger, energieloser und auf Dauer häufiger krank. Der gesamte Tag geht ausgeschlafen spürbar leichter von der Hand und wir verfügen über innere Stärke, die täglichen Herausforderungen anzugehen.
Natürlich gibt es von allem auch ein Zuviel. Wer zu lange schläft, wird ebenfalls nachteilige Wirkungen verspüren. Das richtige Schlafmaß will individuell gefunden werden.
Yoga und Schlaf - Artikel auf Yoga-Welten.de
Im Yoga spricht man gern von Ausgeglichenheit (Sattva). Diese ist ohne ausreichenden Schlaf kaum zu erreichen. Unausgeschlafen reagierst du gereizter, denkst unklarer, bist innerlich wacklig. Genau wie Jalics betont auch der Yoga, dass Regeneration kein Luxus ist, sondern Grundlage jeder Praxis – ob Asanas, Meditation oder Atemübungen. Wer müde ist, kann weder achtsam atmen noch mit Gelassenheit auf das Leben reagieren. Die Empfehlung, das eigene Maß an Schlaf zu finden, erinnert stark an das yogische Prinzip Svadhyaya – das Selbststudium und genaue Beobachten des eigenen Körpers und Geistes.
Willkommen zu der Entspannungstechnik des Yogas: Yoga Nidra. Die yogische Tiefenentspannung, auch "yogischer Schlaf" genannt, ist eine Tiefenentspannungsübung der tantrischen Yoga-Lehre. Ihr Ursprung liegt in weit entfernten Zeiten. Yoga Nidra führt in tiefe Entspannungszustände, die mit einiger Übung bei vollem Bewusstsein erfahren werden können. Zusätzlich besteht über einen sogenannten Sankalpa die Möglichkeit, Persönlichkeitsentwicklung tief ins Unbewusste einzuprägen. Hier findest du Yoga Nidra erläutert und dazu eine einfache Anleitung, einen Gratis-MP3-Download, den Text zum Ausdrucken und viele Varianten für fortgeschrittenes Üben, auch als Videos. Ein luzider Traum, auch Klartraum genannt, ist ein Traum während des Schlafens (also kein Tagtraum), bei dem du dir – trotz Schlafens – bewusst bist, dass du träumst. Darauf aufbauend kannst du dann deine Träume steuern. Diese Fähigkeiten sind erlernbar. Hier findest du das 10-Schritt-Programm zum Klarträumen nach Paul Tholey ergänzt um hilfreiche Tipps. Mit gratis Download zum Aufhängen im Schlafzimmer. Weniger schlafen und dabei trotzdem erholt und produktiv sein – klingt fast zu schön, um wahr zu sein, oder? Die Sehnsucht, mehr aus den 24 Stunden eines Tages herauszuholen, treibt viele Menschen dazu, ihren Schlafrhythmus zu hinterfragen. Doch ganz ehrlich: So einfach ist das nicht. Während es verlockend ist, durch weniger Schlaf mehr Zeit für kreative Projekte oder persönliche Interessen zu gewinnen, hat dieser Ansatz auch seine Schattenseiten. Schlafmangel kann dir ziemlich schnell einen Strich durch die Rechnung machen – mit Erschöpfung, Konzentrationsproblemen oder sogar ernsteren gesundheitlichen Risiken. In diesem Artikel erfährst du, wie du mit Strategien wie Yoga und gezielten Entspannungstechniken vielleicht tatsächlich etwas mehr aus deinem Tag herausholen kannst, ohne dabei deine Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Aber Vorsicht – es gibt keine „One-Size-Fits-All“-Lösung. Schlafprobleme nach Yogastunde Anscha fragt: Hallo zusammen, Die Antworten lauten wie folgt: Die körperlich leistungsstärkste Zeit liegt bei vielen Menschen um 11 Uhr am Vormittag. Doch wer kann zu dieser Zeit schon Yoga praktizieren? Der frühe Morgen ist eine gute Yoga-Zeit, doch eher für Pranayama und Meditation. Für anspruchsvolle Hatha-Übungen sind die Gelenke noch nicht geschmeidig genug. Darum stellen sich viele erst am Abend auf die Matte. Lese hier, welche Übungen sich für die Zeit des Sonnenuntergangs eignen.Beitrag: Yoga Nidra
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nach manchen abendlichen Yogastunden schlafe ich zwar super ein, wache aber gegen 2.00 Uhr morgens auf und kann nur ganz schlecht wieder einschlafen. Kennt ihr das Problem? Woran liegt es und was kann man dagegen unternehmen?
Vielen DankBeitrag: Yoga Übungen für abends
Anregungen für den Schlaf
Die gängigsten Empfehlungen für einen besseren Schlaf lauten:
- Einhaltung eines beruhigenden Abendrituales
- Ein regelmäßiger Tagesablauf, vor allem täglich gleiche Schlafenszeiten, auch Samstag und Sonntag
- Verzicht auf Genussmittel und Drogen
- Gesundes Maß an Bewegung
- Völlige Verdunklung des Schlafzimmers
- 18 Grad Schlaftemperatur
- Ab dem Nachmittag nur noch wenig oder gar nichts mehr essen
Lebensregel 2: Gesund essen und ausreichend bewegen
Die liebevolle Sorge um den eigenen Körper steht auf Platz 2 der Prioritätenliste des Jesuiten. Es gilt, den Leib mit hochwertiger Nahrung in wohl dosierter Menge zu versorgen. Zudem sollte der Körper ausreichend Bewegung und Aktivität erfahren. Für einen Yogi eigentlich nichts Neues.
Die Regel, den Körper gut zu nähren und zu bewegen, klingt wie eine praktische Umsetzung von Ahimsa, der Gewaltlosigkeit – hier eben gegenüber dem eigenen Körper. Yoga sieht den Körper nicht als zu vernachlässigendes Anhängsel des Geistes, sondern als Instrument, das gepflegt und harmonisch genutzt werden will. Wer sich gesund ernährt, übt im Grunde auch Saucha – Reinheit, sowohl innerlich als auch äußerlich. Bewegung wiederum ist im Yoga nicht nur Fitness, sondern ein Mittel, den Energiefluss (Prana) in Gang zu halten.
Yogische Ernährung | Inspirationen von Sivananda Hier weiterlesen: Yogische Ernährung | Inspirationen von SivanandaBeitrag: Yogische Ernährung | Inspirationen von Sivananda
Grundsätzliches: Einer, der Meister im Yoga werden will, sollte Nahrungsmittel aufgeben, die nachteilig für die Yoga-Praxis sind. Instinkt oder eine innere Stimme wird Dich bei der Auswahl Deiner Nahrung leiten. Du selbst bist der beste Richter, um eine sattwige (reine) yogische Mahlzeit zusammenzustellen, die Deinem Temperament und Deiner Konstitution entsprechen.

Nun aber – Lebensregel 3: Tägliche Meditation
Gut, Pater Jalics nennt diesen Punkt "Gebet". Aber ich übersetze mal in "Meditation". Wenn Jalics vom täglichen Gebet spricht, kann ein Yogi darin direkt die klassischen Meditationsstufen erkennen. Das Prinzip ist identisch: Regelmäßigkeit, Wachheit, innere Ausrichtung
Auf Yoga-Welten.de finden sich zahlreiche Artikel zur Meditation mit Tipps und Ratschlägen für ein gelungenes Meditationserlebnis. Die folgenden Empfehlungen der Jesuiten zum Gebet können jedoch auch problemlos für die eigene Meditation angewendet werden:
- "Morgens ist für viele die beste Zeit für das Gebet." Die Arbeit heischt noch nicht zu sehr nach Aufmerksamkeit und der Tag erhält von Beginn an eine achtsame Ausrichtung.
- "Was heißt das für das Gebet? - Was nicht im Alltag, in der Lebenswelt vollzogen wird, geschieht auch sonst nicht. Letztlich wird es schwer sein zu beten, wenn wir es nicht täglich und im Alltag tun. Ohne Regelmäßigkeit und Übung gibt es keine Wachsamkeit."
- "Es geht bewusst oder unbewusst um die Grundfrage: Lebe ich in einer wachen Beziehung zum Leben oder "verlebe" ich mein Dasein im bloßen Dahinleben?"
- "Wenn wir uns nicht täglich bereit machen für Prüfungen des Lebens, besteht die Gefahr, dass wir langsam blind und taub, gleichgültig und träge werden."
- "Wie der Mensch lebt, so betet er. Wie der Mensch betet, so lebt er. (Klaus Demmer)"
- "Sternstunden des Gebets begründen sich auf Treue im tagtäglichen Gebet, hängen an der alltäglichen Wachsamkeit."
- "Welche Weisen der Wachheit meines Lebens kenne und lebe ich?"
- "Liebe ist ein Phänomen der Aufmerksamkeit."
Der Satz „Wie der Mensch lebt, so betet er. Wie der Mensch betet, so lebt er.“ könnte ebenso gut in einem Yogabuch stehen. Yoga lehrt, dass innere Haltung und äußere Handlung untrennbar sind – Dharana (Konzentration) und Dhyana (Meditation) fließen direkt ins Leben ein.
Lebensregel 4: Achte auf harmonische Beziehungen
Die vierte Lebensregel mahnt zur Beachtung der Beziehungen, die wir zu unseren Freunden, Liebespartnern, Kindern, Kollegen Lehrern, Eltern, Yogafreunden, Geschwistern, Mitmönchen usw. haben. Nur wenige Menschen können ohne Kontakt und Zugehörigkeit gedeihen.
Auch Patanjali riet zu einer zugewandten, friedvollen, nicht-kritisierenden und gönnerhaften Haltung unseren Mitmenschen gegenüber. Er tat dies innerhalb des Themenrahmens "Die Hindernisse auf dem Yoga-Weg überwinden". Patanjali beschreibt im Yoga Sutra 1.33 die Haltung der freundlichen Zuwendung (Maitri), des Mitgefühls (Karuna) und der Freude über das Glück anderer (Mudita):
Yoga Sutra I-33: Der Geist wird geklärt durch Kultivierung von Freundlichkeit, Empathie, Zufriedenheit sowie Gleichgültigkeit gegenüber Freude, Leid, Erfolg und Misserfolg
Zudem können wir in jeder Beziehung wunderbar die Achtsamkeit und das "Leben im Jetzt" üben. Achtsamkeit und Präsenz – die Essenz jeder Yogapraxis. Der/die Andere uns gegenüber wird unsere Aufmerksamkeit als höchst angenehm erfahren und wir profitieren ebenfalls, auf vielen Ebenen.
Lebensregel 5: Sei tätig
Der Beruf, an letzter Stelle der fünf Lebensregeln, gehört dennoch zu einem erfüllten Leben (laut Pater Jalics) dazu. Er gelingt am besten, wenn die ersten vier Lebensregeln erfüllt sind.
Man solle aber (gemäß Jesuiten) nicht zuviel vom Job erhoffen. Michael Bordt, Philosoph und Jesuit, schreibt im Buch "Was in Krisen zählt", man solle von der Arbeit nicht eine "Erfüllung des Lebens" erwarten, da diese nicht dafür gemacht sei, diese zu gewähren.
Die letzte Regel hat Parallelen zum Karma Yoga – Handeln ohne sich in den Früchten der Arbeit zu verlieren. Auch im Yoga ist klar: Der Beruf ist ein Feld der Praxis, aber nicht der Sinn des Lebens selbst. Arbeit kann Ausdruck von Dharma sein – aber nur, wenn sie im Gleichgewicht mit den anderen Lebensbereichen steht.
Umfrage: Welche Lebensregel fordert dich heraus?
Welcher Bereich fällt dir am schwersten im Alltag umzusetzen?
Fazit – zwei Wege, ein Kern
Ob man es nun in der Sprache der Jesuiten oder der Yogis formuliert: Diese fünf Regeln bilden zusammen ein erstaunlich ganzheitliches Lebensmodell. Sie reichen von der Fürsorge für den Körper bis zur Schulung des Geistes und dem achtsamen Handeln in der Welt. Der Unterschied liegt eher in der Form als im Inhalt. Für Yoga-Übende könnten diese Regeln deshalb wie eine kleine Erinnerung wirken: Du musst nicht in einem Ashram wohnen, um die Prinzipien des Yoga zu leben – manchmal reicht es, einfach gut zu schlafen, bewusst zu essen, zu meditieren, freundlich zu sein und deiner Arbeit ohne Anhaftung nachzugehen.
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