richtig falsch 250Ahimsâ-satyâsteya-brahamacharyâparigrahâ yamah
अहिंसासत्यास्तेय ब्रह्मचर्यापरिग्रहाः यमाः

Kern des Yogasutra und damit auch des Raja-Yoga sind die acht Elemente des achtfachen Pfades. Die Yamas sind die erste Etappe auf diesem Pfad. In Verbindung mit den Niyamas helfen diese Regeln und Einschränkungen dem Yogi dabei, heiter, ruhig und entspannt zu bleiben und sie fördern den spirituellen Fortschritt. Zudem glätten sie den zukünftigen Lebenspfad des Yogi, so dass dieser kein Leid befürchten muss und zukünftig weiter gute Bedingungen für seine Yoga-Bemühungen vorfinden wird.

Das sind Gründe genug, die Yamas und Niyamas genau anzuschauen und zu verstehen. Wir – und Patanjali – starten in II-30 mit den Yamas.

Inhalt: Yogasutra Kapitel 2, Vers 30

Punkt 1

Bedeutung und Übersetzung des verwendeten Sanskrits

Hier sind zunächst die Übersetzungsmöglichkeiten für die einzelnen Wörter, damit du die Übersetzung selbst für ein besseres Verständnis anpassen kannst:

  • Ahimsa, ahimsâ, ahiṁsā = Nicht–Verletzen, Gewaltlosigkeit; nicht schaden; Nicht-Vorhandenseins des Wunsches, andere Lebewesen zu verletzen;
  • Satya = Wahrheit sprechen; Wahrhaftigkeit; nicht lügen; Ehrlichkeit; Wahrheitsliebe;
  • Asteya = Rechtschaffenheit, nicht stehlen; keinen Diebstahl begehen;
  • Brahma = Gott; höheres Ideal;
  • Carya = wandeln in;
  • Brahmacharya = Wandeln im Sinne eines höheren Ideals; im Sinne Gottes Handeln; Enthaltsamkeit; Mönch-Sein; Zölibat leben; einwandfreies Verhalten; Kontrolle der Sexualität; Keuschheit;
  • Aparigraha, aparigrahâh = Nicht-Greifen; Nicht-Besitzgier, Nicht-Habsucht; nicht Horten; Besitzlosigkeit; Begierdelosigkeit; Verzicht;
  • Yama, yamâh = Selbstbeschränkung; Regeln im Umgang mit den Mitmenschen; Ethik des Miteinanders; externe Disziplin; Selbstbeherrschung; Zurückhaltung;

2

Übersetzungsvarianten und -hinweise (Quellen)

Hervorhebungen weisen auf Besonderheiten der jeweiligen Übersetzung hin. Übertragungen aus dem Englischen sind Eigenübersetzungen.

  • Roots: „Die Regeln sind: Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, nicht stehlen, sexuelle Enthaltsamkeit und nicht besitzgierig sein.“
  • Sukadev: „... Nicht-Verletzen, Wahrhaftigkeit, Nichtstehlen, Enthaltsamkeit und Unbestechlichkeit
  • Deshpande/Bäumer: „... reiner Lebenswandel und Nicht-Besitzergreifen sind die (Regeln der) äußeren Disziplin ...“
  • Dr. R. Steiner: „... begründet die Achtung gegenüber den Mitmenschen (Yama).“
  • Coster: „Das moralische Gesetz umfasst ... Begierdelosigkeit.“
  • Feuerstein: „Enthaltung von Schmerzzufügung, ... Keuschheit und Begierdelosigkeit ...“
  • R. Palm: „Die sozialen Regeln sind ... Nicht-Besitzergreifen.“
  • R. Sriram: „Yama [die Disziplinen im zwischenmenschlichen Verhalten] umfassen ... Handeln im Bewusstsein des Brahma [der Allseele] ... Anspruchslosigkeit.“
  • Govindan: „Die Selbstbeschränkungen sind ... Enthaltsamkeit und Begierdelosigkeit.“
  • Iyengar: „Gewaltlosigkeit, ... und kein Verlangen nach Besitz, das ist Yama.“
  • Pauls Deussen (1908): „Nichtschädigung, Wahrhaftigkeit, Nichtstehlen, Keuschheit und Besitzlosigkeit bilden die Zucht."
  • Chip Hartranft: „Die fünf externen Disziplinen sind nicht schaden, Wahrhaftigkeit, nicht stehlen, Zölibat und nicht habsüchtig sein“
  • R. Skuban: „... Nicht-Schaden, Aufrichtigkeit, ... leben im Bewusstsein um die Quelle, aus der wir kommen und Nicht-Greifen.“
  • T.K.V. Desikachar: „Yama, unsere Haltung gegenüber der Umgebung, ... überlegtes und behutsames Umgehen mit allem, was lebt, ... Mäßigung in all unserem Tun.“
  • G. Pradīpaka: „Nichtverletzung - Harmlosigkeit - (ahiṁsā) , Wahrhaftigkeit - (satya) , Enthaltung vom Stehlen (asteya) , Enthaltsamkeit - Wohnen in Brahma - (brahmacarya) und Nichtbesitz - Abwesenheit vom Geiz / Begierde; aparigraha-- (aparigrahāḥ) (sind die fünf) Yamas oder Einschränkungen (yamāḥ)“
  • 12koerbe.de: „... Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, ... Keuschheit, Nichtbesitzen = Zucht ...“
  • Hariharananda Aranya: „Ahimsa (Nichtverletzung), Satya (Wahrheit), Asteya (Enthaltung vom Stehlen), Bramacharya (Enthaltsamkeit) und Aparigraha (Enthaltung vom Geiz) sind die fünf Yamas (Formen der Zurückhaltung).“
  • I. K. Taimni: „Gelübde der Selbstbeherrschung umfassen die Enthaltung von Gewalt, Falschheit, Diebstahl, Unmäßigkeit und Habgier.“
  • Swami Satchidananda: „Yama besteht aus Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Nichtdiebstahl, Enthaltsamkeit und Nichtgier.“
  • Swami Prabhavananda: „Yama verzichtet darauf, anderen Schaden zuzufügen, Falschheit, Diebstahl, Unmäßigkeit und Gier.“
  • Swami Vivekananda: „Nicht töten, Wahrhaftigkeit, nicht stehlen, Enthaltsamkeit und nicht-nehmen werden Yama genannt.“
  • Wim van den Dungen (buddhistischer Kommentar zum Yogasutra): „Nicht schädlich, Wahrhaftigkeit, Nicht-Stehlen, Keuschheit und Gierlosigkeit sind die Einschränkungen.“

Zu den Quellen

Buchbesprechungen, Erläuterungen zur Auswahl der Übersetzungsvarianten und allgemeine Hinweise zur Sutraübersetzung findest du im zugehörigen Artikel. Hier nun die Kurzauflistung:

Bücher

Internetseiten

Weitere Quellen, z. B. zu aktuellen Studien, sind direkt im Text verlinkt.

Dein Übersetzungsvorschlag

Du findest die bisherigen LeserInnen-Übersetzungen und -Ergänzungen unten.

Hast du einen eigenen Übersetzungsvorschlag?

Wie würdest du diese Sutra übersetzen? Manchmal ergeben schon kleine Wortveränderungen ganz neue Aspekte. Trau dich ... :-)

 

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Punkt 3

Wo wir stehen

Hier findest du eine kurze Zusammenfassung des 2. Kapitels des Yogasutras bis zu Sutra II-30:

Yoga Sutra - 2. Kapitel - bis hierher

Wir befinden uns im zweiten Kapitel des Yogasutra von Patanjali. Es handelt von der „Praxis“. Patanjali beginnt das Kapitel mit dem Versprechen, dass Yoga die Leiden des Yogis vermindere und (irgendwann) zu Samadhi, zur allumfassenden Freiheit führe.

In Sutra II-3 bis II-11 schildert Patanjali die fünf Haupt-Hindernisse auf dem Yogapfad, die sogenannten Kleshas (Unwissenheit, Anhaftung, Ablehnung, Ego, Lebensdrang). Erste Wege zur Überwindung der Hindernisse werden angerissen (Gegenschöpfung, Meditation).

Sutra II-12 bis II-15 handeln von Karma (Folgen von Handlungen und Gedanken, die aufgrund der Kleshas geschehen) und dem inhärenten Leid von allem und jedem in dieser Welt. Grundübel ist dabei unsere Identifikation mit dem, was wir nicht sind.

Dann geht es bei den Sutras weiter mit den Schritten, das Leiden zu besiegen. Patanjali sieht es als „die“ Aufgabe des Yogis an, den Unterschied zwischen Sehenden und Gesehenem zu erkennen. Nach und nach sollte diese Erfahrung kultiviert und ausgebaut werden. So gelange man zur Freiheit – Kaivalya (auch mit „letzter Freiheit“, Isoliertheit (Alleinheit), höchster Befreiung oder „vollkommener Erlösung“ übersetzt.

Nachdem Patanjali in den Sutras II-18 und II-19 über Prakriti, die Natur/unsere Welt, gesprochen hat, geht er dann auf deren Beobachter, den Seher (Purusha) und dessen Wahrnehmung ein. Von Sutra II-20 bis Sutra II-27 erläutert Patanjali Grund und das Zustandekommen unserer Existenz, wie die Unwissenheit unser Dasein bestimmt und  dass Viveka Khyati, die Unterschreidungskraft oder unterscheidende Wahrnehmung, dauerhaft angewendet unsere Unwissenheit beendet. In den Sutras II-28 bis Sutra III-8 gibt Patanjali die konkrete Praxisempfehlung Ashtanga Yoga, um unser falsches Bild von der Welt – das Leid verursacht und unsere Befreiung verhindert – auch ohne großes spirituelles Talent zu überwinden. Den achtfachen Pfad des Raja Yoga, des königlichen Yoga.

In Sutra II-30 zählt Patanjali auf, was zur ersten Stufe des Pfades, den Yamas, gehört.

Punkt 4

Was sind die Yamas?

Yamas werden als Regeln oder Einschränkungen für den Yogi beschrieben. Auch die folgenden Übersetzungen sind üblich: Zügelungen, Selbstbeschränkung; Regeln im Umgang mit den Mitmenschen; Ethik des Miteinanders; externe Disziplin; Selbstbeherrschung; Zurückhaltung; Sriram: Regeln, die „unser Verhalten gegenüber anderen Menschen definieren“.

Iyengar sieht die Yamas und Niyamas, die Regeln und Einschränkungen, als für Yogis formuliert, die inmitten der Gesellschaft leben aber eine tiefgehende Praxis ausüben wollen. Beide, Yamas und Niyamas, sollen nicht nur auf äußere Handlungen angewendet werden, sie beziehen sich auf Gedanken, Worte und Taten. Nur wenn dies so „ganzheitlich“ verstanden und (natürlich) befolgt werden, können die „Regeln und Einschränkungen“ ihre förderliche Wirkung entfalten. Mehr zur Anwendung im Alltag findet sich im Beitrag:

Yamas und Niyamas im täglichen Leben

Yamas und Niyamas im täglichen Leben

Die Gebote im Yoga

Keine spirituelle Richtung kommt ohne Verhaltensregeln aus. Diese legen fest, welche ethischen Handlungsweisen für einen Aspiranten (oder auch jeden Menschen) förderlich sind. Was dem Christen die zehn Gebote, das sind dem Yogi die Yamas und Niyamas. Gleichzeitig sind sie die ersten beiden Stufen im Raja Yoga, dem achtgliedrigen Yoga-Pfad (auch Ashtanga- oder Kriya-Yoga genannt). Patanjali definiert Yama und Nyama im Yogasutra.

Die alten Yogis hätten sich wohl nicht träumen lassen, dass ihre Regeln Jahrtausende später im Großraumbüro, beim Online-Shopping oder in WhatsApp-Chats auf die Probe gestellt würden. Und doch: Die Yamas und Niyamas im täglichen Leben sind verblüffend aktuell. Wer sie nicht als starre Gebote liest, sondern als praktische Orientierung, entdeckt, wie Gewaltlosigkeit beim Autofahren aussieht, warum Wahrheit auch mal Schweigen bedeutet und weshalb ein bisschen Maßhalten beim zweiten Glas Wein oft heilsamer ist als jeder Verzicht.

Dieser Artikel zeigt, wie sich alte Weisheit im modernen Alltag verankern lässt: Was sind die Yamas und Niyamas? Wie werden diese in den alten Schriften ausgelegt? Und wie wende ich die Yamas und Niyamas im Alltag an? Der Artikel gibt Antwort und hält zwei Downloads (Poster & Merkkarte) parat.

Hier weiterlesen: Yamas und Niyamas im täglichen Leben


 

1. Ahimsa – Gewaltlosigkeit

ahimsa friede 250Sanskrit

  • Himsa: Gewalt, Grausamkeit
  • Ahimsa: Nicht-Gewalt

Zugehörige Sutra:

Yoga Sutra II-34: Gedanken und Zweifel, die zu schädigendem Verhalten führen – egal ob dies selbst getan, in Auftrag gegeben oder nur begünstigt wird, egal ob durch Gier, Ärger oder Verblendung motiviert, egal ob in der Ausführung mild, mittelmäßig

Zur Sutra


Vom Wortlaut her fordert Ahimsa zunächst einmal ein Vermeiden von Gewalt. Meist wird es darüber hinaus als ein grundlegendes Nichtverletzen interpretiert. Gewaltlosigkeit meint, niemals einem Lebewesen in irgendeiner Form Schaden zuzufügen. Ahimsa wird auch als Grundlage für die folgenden Yamas und Niyamas gedeutet.

Gewaltlosigkeit klingt nach Weltpolitik und Gandhi. Aber sie beginnt viel kleiner. Nichtverletzen kann auf mehreren Ebenen ausgelegt werden: Nicht genervt hupen, wenn jemand beim Abbiegen trödelt. Statt dich für den dritten Keks selbst zu verfluchen, freundlich zu dir sein. Gewaltlosigkeit fängt im Kopf an, nicht im Protestmarsch. Weitere Beispiele:

  • Keine körperliche Gewalt gegen kein fühlendes Wesen
    Beispielhaft steht hier das Leben von Mahatma Gandhi, der seinen Protest gegen die Besetzung Indiens durch die Engländer auf strikte Gewaltlosigkeit gründete. Doch nicht nur Schläge verursachen Schmerzen, auch Worte können tief verletzen. Von daher wird Ahimsa auch als Freundlichkeit in Worten verstanden.
    Zudem sehen viele in Ahimsa eine Forderung des Yoga nach einem vegetarischem wenn nicht sogar veganem Leben.
  • Keine gewalttätigen Gedanken
    Doch was nützt ein friedliches äußeres Gebaren deinem yogischen Fortschritt, wenn du in deinem Inneren jedem Zweiten die Pest an den Hacken wünscht? Wenig bis gar nichts. Darum wird Ahimsa auch als Forderung zu freundlichen Gedanken gegenüber jedermann verstanden.
  • Wie sieht Gewaltlosigkeit auf Social Media aus? Vielleicht so: keine wütenden Kommentare schreiben, auch nicht, wenn dich jemand provoziert oder wenn die Person etwas schreibt, was in deinen Augen verabscheuenswürdig ist.

Im Patanjalayogasastra (beinhaltet den Kommentar zum Yogasutra vom mystischen Vyasa, zitiert aus „Roots of Yoga“), wird Ahimsa  als Grundlage für die folgenden Yamas und Niyamas gedeutet. Dort heißt es:

"Von diesen bedeutet Gewaltlosigkeit, niemals einem Lebewesen in irgendeiner Weise Schaden zuzufügen. Die anderen Regeln und Observanzen sind darin verwurzelt. Sie werden praktiziert, um sie zu praktizieren, mit dem Ziel, sie zu vervollkommnen. Sie werden nur deshalb dargelegt, um seine reine Form herbeizuführen. Und so heißt es: „In der Tat, je mehr dieser Brahmane hier viele Gelübde ablegen möchte, desto mehr praktiziert er eben jene Gewaltlosigkeit in ihrer reinen Form, indem er von den Ursachen der aus Unachtsamkeit ausgeübten Gewalt Abstand nimmt."

Warum ist Ethik so wichtig im Yoga?

Manche sagen, weil man mit Yoga so außergewöhnliche Kräfte entwickele, brauche man hohe ethische Maßstäbe für das eigene Handeln. Wahrscheinlich hatten die alten Yogis bei der Formulierung der Yamas und Niyamas aber vor allem die Förderung der Geistesruhe des Yogis durch Einhalten dieser Regeln im Sinn. Denn Yoga ist ja, so die Definition von Patanjali, das Zuruhebringen der Bewegungen im Geist.

Auch kein Himsa bei dir selbst

Wo Gewaltlosigkeit in Selbstaufgabe kippen kann: Manchmal braucht es ein klares „Nein“, auch wenn es unbequem ist.

Viele Kommentatoren verstehen daher die Forderung nach Ahimsa weit: Die Gewaltlosigkeit müsse auch der eigenen Person zuteilwerden, auch „dem eigenen Wesen“ (R. Palm). Nicht nur den anderen Wesen solltest du Freundlichkeit angedeihen lassen, du solltest auch nett zu dir selbst sein. Dich nicht ständig in Gedanken schelten, weil du heute wieder nicht alles geschafft hast. Deinen Körper nicht durch ungesundes Verhalten schädigen.

Ich soll weder in Taten, noch Worten und (vor allem?) auch nicht in Gedanken verletzen, nicht andere, nicht mich, auch kein Tier, gar kein fühlendes Wesen.

Grenzen von Ahimsa

Diese Forderung – radikal gedeutet – würde wohl zum eigenen Verhungern führen (was einige wenige radikale Jainas wohl wegen dieser Deutungsart auch so vollziehen – das Ritual des Zu-Tode-Fastens). Neben anderen plädiert Skuban dazu, den gesunden Menschenverstand bei der Befolgung der Forderung nach Nichtverletzen einzuschalten, um zu beurteilen, wie weit Ahimsa in unserem Leben reichen kann. Für den einen ist es die klare Forderung danach, vegan zu leben, ein anderer sieht es so, wie Cicero einst schrieb: „Töte mich, um zu essen, aber morde nicht, um besser zu essen.“

Die Antwort nach den Grenzen von Ahimsa sei individuell, so mehrere Kommentatoren, müsse aber – so die recht einhellige Meinung – entschieden weiter reichen, als das, womit sich die Menschheit zur Zeit begnügt.

R. Skuban betont die große Wirksamkeit von Ahimsa. Er sagt: „... würde die Mehrheit der Menschen nur diesen ersten Schritt des Yoga-Weges beherzigen, wären wir dem Paradies auf Erden schon sehr nah.“

Sutra II-35: Was folgt, wenn wir Ahimsa befolgen

Yoga Sutra II-35: Wenn das Nichtverletzen [anderer Lebewesen im Wesen eines Menschen] fest verwurzelt ist, verschwindet jede Feindseligkeit in seiner Umgebung

Zur Sutra


 

2. Satya – Wahrhaftigkeit

wahrheit auge 250

Sanskrit

  • Satya = Wahrhaftigkeit, Wahrheit;

Im Patanjalayogasastra (beinhaltet den Kommentar zum Yogasutra vom mystischen Vyasa, zitiert aus „Roots of Yoga“) heißt es:

„Wahrhaftigkeit ist, wenn Rede und Geist mit ihrem Objekt übereinstimmen und wenn Rede und Geist mit dem übereinstimmen, was gesehen oder gefolgert wird. Wenn sie geäußert wird um einem anderen die eigenen Gedanken mitzuteilen, sollte die Rede nicht trügerisch, verworren oder ohne Information sein. Sie sollte unternommen werden, um allen Wesen zu nützen, nicht um Wesen zu verletzen. Und selbst wenn die Rede auf diese Weise [d.h. wahrheitsgemäß] geäußert wird, aber mit der alleinigen Absicht, den Wesen zu schaden, dann liegt keine Wahrhaftigkeit vor, sondern nur Sünde. Durch diesen bloßen Schein der Tugend, diese Fälschung der Tugend, würde man in schrecklicher Dunkelheit enden. Deshalb sollte man, nachdem man das Wohl aller sorgfältig bedacht hat, die Wahrheit sprechen.“

Drei Siebe des Sokrates (bzw. des Weisen, der Weisheit oder der Wahrheit)

Zum weisen Sokrates kam der junge Polimus gelaufen und er rief bereits von Weitem: "Höre, Sokrates. Ich muss dir etwas erzählen!"

"Halte ein!" unterbracht ihn der Weise, "hast du das, was du mir sagen willst, durch die drei Siebe gesiebt?"

"Drei Siebe?", fragte Polimus voller Verwunderung.

 ➔ Hier weiterlesen

Satya heißt im Grunde genommen vor allem, dass wir nicht lügen sollen. Wahrhaftigkeit bedeutet nicht, jedem Kollegen ungebremst die Meinung zu servieren. Satya ist der Entschluss, weniger Notlügen zu benutzen – nicht „ich stecke im Stau“ zu murmeln, wenn du schlicht zu spät losgegangen bist. Wahrheit schafft Vertrauen, auch in winzigen Dingen.

Was wie eine ethische Pflichtübung daherkommt, kann für die eigene Persönlichkeitsentwicklung und auf die Zusammensetzung unseres Umfeldes erhebliche Auswirkungen haben. Jeder, der ernsthaft versucht, die tausenderlei Notlügen, Verdrehungen oder „Lügen durch Übergehen“ im Alltag zu vermeiden, wird einschneidende Veränderungen in seinem Leben feststellen. Meist wird von (sehr) positiven Auswirkungen berichtet. Man muss sich aber erst einmal trauen, den Weg der Wahrhaftigkeit – auch oder vor allem gegenüber sich selbst – zu betreten ...

Konfliktpotenzial: Wann Wahrhaftigkeit brutal wird, statt hilfreich. Nicht jede ungeschminkte Wahrheit tut gut.

Satya kann in Konkurrenz zu Ahimsa stehen, wenn das wahre Wort jemand anderen verletzen würde. Hier gilt es abzuwägen. Im Thirukkural heißt es sogar:

„Auch eine Lüge ist als Wahrheit zu bewerten, wenn diese Lüge niemanden schadet aber bei jemand anderen Gutes bewirkt.“

Manchmal ist dann Schweigen der bessere Weg. Als Lösung bietet es sich hin und wieder auch an, diplomatisches Geschick bei der Wahl seiner Worte zu entwickeln. Zum Beispiel die Wahrheit im Meeting sagen – aber ohne Kollegen bloßzustellen.

Ein andermal sollten wir vielleicht unsere negative Sicht über den Kritisierten oder dessen Verhalten überdenken. Wenn wir alle anderen als Idioten ansehen und uns ethische Pluspunkte davon versprechen, dies jedem offen mitzuteilen, könnten wir uns auf dem Holzweg befinden ...

Weite Auslegung

Mehrere Kommentatoren legen – wie bei den anderen Yamas auch – dieses Yama weit aus. Satya meine auch:

  • nicht übertreiben
  • nichts vortäuschen
  • nicht heucheln
  • nicht betrügen
  • Ehrlichkeit in der Werbung
  • völlige Aufgabe von Selbsttäuschungen
  • nur das aussprechen, was erbaulich und/oder sinnvoll ist
  • usw.

Satya sollte ebenfalls auf sich selbst angewendet werden. Wir sollten uns nichts vormachen oder uns selbst belügen. Gedanken sind schnell gedacht und auch schnell verdreht gedacht. Darum ist das Führen eines spirituellen Tagebuches eine große Hilfe dabei, sich selbst gegenüber ehrlich zu werden.

Sutra II-36: Was folgt, wenn wir Satya befolgen

Yoga Sutra II-36: Wenn Wahrhaftigkeit [im Wesen eines Menschen] fest verwurzelt ist, entspricht das [jeweilige] Ergebnis seiner [jeweiligen] Handlung

Zur Sutra


Spirituelles Tagebuch führen

Zum Artikel


3. Asteya – Nicht-Stehlen

versprochen nichtstehlen 250

Sanskrit

  • Steya: Stehlen, Diebstahl;
  • Asteya; Nicht-Stehlen;

„Du sollst nicht stehlen“. Das kommt bekannt vor. Aber es geht auch darum, kein geistiges Eigentum missbräuchlich zu verwenden oder gar als unsere Leistung auszugeben.

Im Patanjalayogasastra (beinhaltet den Kommentar zum Yogasutra vom mystischen Vyasa, zitiert aus „Roots of Yoga“) heißt es:

„Stehlen ist die unrechtmäßige Aneignung von fremdem Besitz für sich selbst; seine Ablehnung dagegen ist Nicht-Stehlen, das sich in Form von Lustlosigkeit äußert.“

Nichtstehlen klingt selbstverständlich. Doch wie schnell stehlen wir Zeit? Fünf Minuten länger bei Instagram scrollen, obwohl jemand am Küchentisch wartet. Und Nicht-Stehlen in Zeiten von Copy-Paste? Ganz einfach: Bilder oder Texte nicht ungefragt übernehmen, sondern Urheber fragen und nennen. Asteya beginnt im Respekt vor dem, was anderen gehört.

Manche Kommentatoren sehen die moralische Forderung weiter. Auch Missgunst über Hab und Gut anderer gilt es zu vermeiden. Man sollte am besten gar nicht erst das haben wollen, was jemand anderes hat.

Sutra II-37: Was folgt, wenn wir Asteya befolgen

Yoga Sutra II-37: Wenn Nichtstehlen [im Wesen eines Menschen] fest verwurzelt ist, kommen alle Reichtümer [wörtlich: Juwelen] zu ihm

Zur Sutra


 

4. Brahmacharya – Wandel in Brahma / Selbstbeherrschung / Enthaltsamkeit

brahmacharya statue sonne 250

Sanskrit

  • Brahma: das Wesentliche, das Eine Wahre;
  • Char: bewegen;
  • Brahmacharya: Mäßigung; Bewegung auf das Wesentliche hin; sexuelle Enthaltsamkeit; sexuelles Fehlverhalten vermeiden; Selbstbeherrschung; Maß halten;

Wir sehen: Brahmacharya wird recht unterschiedlich übersetzt. Oft wird es als sexuelle Enthaltsamkeit oder sexuelle Zurückhaltung interpretiert. Manchmal als Aufforderung, treu zu sein. Ein andermal als Aufforderung zum reinen Lebenswandel.

In modernen Interpretationen gerne auch als „Maß halten“. Selbstbeherrschung ist dann kein Ruf zum Klosterleben. Sie zeigt sich darin, nach dem zweiten Glas Wein aufzuhören oder Netflix pünktlich auszuschalten. Maßhalten, statt sich treiben zu lassen. Brahmacharya heißt dann: nicht alles mitnehmen, was gerade lockt. Selbstbeherrschung heißt hier auch: Überstunden im Zaum halten. Denn wer ständig überzieht, stiehlt letztlich sich selbst Energie.

Brahmacharya heißt wörtlich „brahmischer Wandel“ und meint ein Verhalten, das zum Ziel die Allseele (R. Palm) oder im yogischen Sinne auch „Purusha – das wahre Selbst“ hat. Also eine Lebensweise, die zur Erleuchtung, zum höchsten Ziel führt. Enthaltsamkeit in diesem Sinne würde „das rechte Maß einhalten“ bedeuten, vernünftig leben. Ein Zuviel aber auch ein Zuwenig vermeiden. In diesem Sinne wäre es zu kurz gegriffen, Brahmacharya nur auf den Sex zu beziehen.

Meist wird Brahmacharya aber auf sexuelle Enthaltsamkeit bezogen oder als Aufforderung zu moralisch einwandfreier Sexualität verstanden (zu deuten als: Sex, der niemanden verletzt, erniedrigt oder Lügen nach sich zieht).

Vom Prinzip her dürfte es darum gehen, den spirituellen Fortschritt nicht durch sexuelle Fehltaten oder andere Zügellosigkeiten zu verzögern.

Govindan schreibt: mit Enthaltsamkeit „kann man vieles loslassen, was ... gewöhnlich eine große Quelle der Ablenkung und des Leids ist.“

Im Patanjalayogasastra (beinhaltet den Kommentar zum Yogasutra vom mystischen Vyasa, zitiert aus „Roots of Yoga“) heißt es:

„Sexuelle Enthaltsamkeit ist Enthaltsamkeit des verborgenen Organs, der Genitalien.“

Sutra II-38: Was folgt, wenn wir Brahmacharya befolgen

Yoga Sutra II-38: Wenn Enthaltsamkeit (Brahmacharya wörtlich: Wandel in Brahma) [im Wesen eines Menschen] fest verwurzelt ist, erlangt er große Vitalität

Zur Sutra


Liṅgapurāṇa – Detailanweisungen zur sexuellen Enthaltsamkeit:

1.8.16 Für Asketen, die sexuelle Enthaltsamkeit (brahmacarya) praktizieren, heißt [sexuelle Enthaltsamkeit], sich nicht durch Handlungen des Geistes, der Rede oder des Körpers am Geschlechtsverkehr zu beteiligen.

1.8.17 Dies bezieht sich insbesondere auf Einsiedler, die ohne Ehefrauen leben. Ich werde dich auch über die sexuelle Enthaltsamkeit von Haushältern belehren, die mit Ehefrauen leben.

1.8.18 Für sie heißt sexuelle Enthaltsamkeit, dass sie [den Geschlechtsverkehr] mit ihren Frauen vorschriftsmäßig vollziehen und sich ansonsten immer in Gedanken, Taten und Worten davon zurückhalten.

1.8.19 Nachdem die rituell reine Ehefrau den Geschlechtsverkehr vollzogen hat, sollte sie ein Bad nehmen. Indem er sich so verhält, ist der disziplinierte Hausvater sicherlich sexuell enthaltsam.

Brahmacharya Diese vier Fehler bei der Sexualität meiden

Wim van den Dungen schreibt in seinem Kommentar zu Brahmacharya:

"Sexuelles Fehlverhalten : wird im Hinblick auf die „Vier Fehler“ analysiert:

  1. falsches Objekt: jedes ungeeignete Objekt der Aufmerksamkeit: für einen zölibatären Mönch (Nonne): jede andere Person, für einen Laien: der Partner eines anderen, unsere eigenen Eltern , ein Kind, ein Mönch (Nonne), eine schwangere Frau, Tiere, jede nicht zustimmende Person;
  2.  falsches Organ: falscher Ort im Körper;
  3.  falscher Ort: Orte, die andere beleidigen (öffentlicher Raum oder heiliger Raum);
  4. falsche Zeit: während der Schwangerschaft, Krankheit oder wenn man Gelübde abgelegt hat;"

Eliade schreibt in "Yoga" auf Seite 58:

"Der Yoga legt ein besonderes Gewicht auf jene -verborgenen Kräfte der Zeugungsfähigkeit-, deren Ausgeben die kostbarste Energie verschwendet, die Kraft des Gehirns schwächt und die Konzentration erschwert ... Und zwar bedeute sexuelle Enthaltsamkeit (brahmacarya) nicht nur Verzicht auf sexuelle Akte, sondern auch das -Verbrennen- der fleischlichen Versuchung selbst. Der Instinkt darf weder ... im Unterbewusstsein sich ausbreitend erhalten bleiben , noch ... sublimiert werden, sondern er wird ganz einfach zertstört ..."

5. Aparigraha – Nicht-Greifen, Verzicht auf Gier

genuegsam blume mauer 250

Sanskrit

  • Parigraha: Begehren; Gier;
  • Aparigraha: Nicht-Greifen; Nicht-Zugreifen; Nichtannehmen von Geschenken; Nicht-Begehren; Nichtumfassen;

Hier wird der Yogi aufgefordert, seine Gier zu zügeln und im Leben nicht alles mitzunehmen, was irgendwie geht. Vor allem dann nicht, wenn vermeintliche Geschenke mit dem Ansinnen gegeben werden, unser Verhalten zu manipulieren.

Nicht-Greifen heißt vermutlich nicht, alles aufzugeben. Aber die Frage zu stellen: „Brauche ich das wirklich?“ – vor dem Kauf, beim nächsten Gratisangebot, bei der nächsten Diskussion. Anspruchslosigkeit entlastet.

Aparigraha meint in anderen Texten auch das Nichtannehmen von Geschenken, die mit einer Absicht gegeben werden. In anderen Worten: unbestechlich sein, sich nicht für Lohn verbiegen. Geschenke unter guten Freunden und Liebenden sind damit vermutlich nicht gemeint.

Es beziehe sich aber nicht nur, so Iyengar, auf materielle Besitztümer, sondern auch „auf die Starrheit des Denkens“. Auch an Gedanken [und Meinungen] dürfe man nicht haften und müsse immer bereit sein, sie loszulassen.

In einem noch weitergehenden Sinne fordert Aparigraha, sogar die Aufgabe von Gewinnsucht und keinen Besitz zu horten.

Im Patanjalayogasastra (beinhaltet den Kommentar zum Yogasutra vom mystischen Vyasa, zitiert aus „Roots of Yoga“) heißt es:

„Nicht-Erwerbstätigkeit ist, die Objekte der Sinne nicht für sich selbst zu nehmen, weil man die Fehler des Erwerbens, Beschützens, Verlierens, Anhaftens oder Schädigens an ihnen sieht.“

Sutra II-39: Mehr zu Aparigraha und: Was folgt, wenn wir Aparigraha befolgen?

Yoga Sutra II-39: Ist Begierdelosigkeit (Aparigraha) [im Wesen eines Menschen] gefestigt, erkennt er den Sinn seiner Geburt

Zur Sutra


Umfrage: Welches Yama hälst du ein?

Um die Einhaltung welcher der Yamas bemühst du dich im täglichen Leben?

Perfekt ist wohl niemand von uns. Darum: In welchem Yama gibst du dir Mühe?

 

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Hier die bisherigen Antworten anschauen ⇓

Die bisherigen Stimmen:

Ahimsa – Gewaltlosigkeit 62 Stimmen
Satya – Wahrhaftigkeit 52 Stimmen
Asteya = Nicht-Stehlen 47 Stimmen
Aparigraha – Nicht-Greifen 41 Stimmen
Brahmacharya – Selbstbeherrschung 32 Stimmen

Punkt 5

Ethisch korrektes Wirken in der Welt

Nicht in allen spirituellen Richtungen wird dem Dasein und Wirken hier in unserer Welt, also im Samsara der Buddhisten oder im Maya der Hindus, ein (großer) Wert beigemessen. Wichtig sei vor allem oder alleinig, sich aus dem Rad der Wiedergeburten zu befreien.

Anders in der Yoga-Philosophie des Yogasutras. Hier hat das Dasein auf Erden (also der Eintritt des Purusha/wahren Selbstes in die Prakriti, unser Universum) durchaus seinen Sinn und Zweck: um sich auszuprobieren, sich zu erproben, neue Kräfte zu entfalten und zur Befreiung zu finden. Siehe Sutra II-18 und II-23:

Yoga Sutra II-18: Die wahrgenommenen Objekte haben die Eigenschaften Klarheit, Aktivität und Trägheit und bestehen aus Elementen und Wahrnehmungskräften. Alles Wahrgenommene dient der (genussvollen) Erfahrung und der Befreiung.

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प्रकाशक्रियास्थितिशीलं भूतेन्द्रियात्मकं भोगापवर्गार्थं दृश्यम्

Wenn der Yogi langsam aus seiner Unwissenheit erwacht, nimmt er die Welt um sich herum mit Staunen wahr. Die Wirklichkeit ist eine geheimnisvolle Beziehung zwischen „Wahrnehmenden“ und „Wahrgenommenen“. Prakriti, die Natur, tanzt einen rätselhaften Tanz, der uns seit Urzeiten staunen lässt.

In dieser und den folgenden Sutra geht es um diesen Tanz, sprich die Eigenschaften der Natur, deren Wirkungsweisen und deren Nutzung durch den Menschen. Patanjali versucht zu beschreiben, „was da draussen ist“. Was unser wahres Selbst – Purusha – sehen und erfahren darf.

Hier weiterlesen: Yoga Sutra II-18: Die wahrgenommenen Objekte haben die Eigenschaften Klarheit, Aktivität und Trägheit und bestehen aus Elementen und Wahrnehmungskräften. Alles Wahrgenommene dient der (genussvollen) Erfahrung und der Befreiung.


Yoga Sutra II-23: Der Sinn der Vereinigung unseres Wahren Selbstes mit der äußeren Welt besteht darin, dass wir unsere Wahre Natur und deren Kräfte erkennen.

orange sonne frau meersvasvāmi-śaktyoḥ svarūp-oplabdhi-hetuḥ saṁyogaḥ
स्वस्वामिशक्त्योः स्वरूपोपलब्धिहेतुः संयोगः

Wieder eine positive Sutra in Bezug auf unser Dasein und unsere Erfahrungen in der Welt. Sie gibt eine (Teil-)Antwort auf den Sinn des Lebens. Wir schauen uns die verschiedenen Deutungsmöglichkeiten dazu an.

Hier weiterlesen: Yoga Sutra II-23: Der Sinn der Vereinigung unseres Wahren Selbstes mit der äußeren Welt besteht darin, dass wir unsere Wahre Natur und deren Kräfte erkennen.


Der Yogi darf sich also durchaus ausprobieren in der Welt. Hier aber, in Sutra II-30, werden dem Wirken hier auf Erden Einschränkungen auferlegt. Man dürfe gemäß Yamas u.a. dabei (also bei seinen täglichen Geschäften, beim Umgang mit den Mitmenschen ...) nicht lügen, niemanden verletzen oder der Gier verfallen.

Welches Fehlverhalten wiegt wie schwer?

Wim van den Dungen beschreibt in seinem Kommentar die "sechs Faktoren der Schwere":

  1. Die Art der Handlung: Körperliche und verbale nicht-tugendhafte Handlungen können in der Reihenfolge des Ausmaßes des zugefügten Schadens folgendermaßen geordnet werden:
    Töten,
    Stehlen,
    sexuelles Fehlverhalten,
    Lügen,
    Verleumdung,
    Missbrauch und
    Klatschen.

    Unter den geistigen nicht tugendhaften Handlungen lautet die Reihenfolge:
    falsche Ansichten,
    Bosheit &
    Geiz;

  2. die Absicht: Grundlegen gilt: je stärker die Täuschung, desto negativer die Absicht, desto schwerer wiegt das Vergehen. 
  3. die Methode: das Ausmaß des durch die gewählte Methode verursachten Schadens;
  4. das Objekt: je "wichtiger" das Objekt, desto schwerer wiegt das Vergehen;
  5. die Frequenz: je mehr es wiederholt wird, desto schwerer wiegt das Vergehen;
  6. das Fehlen eines Gegners: Das Fehlen von Tugend oder Bedauern erhöht ebenfalls die Schwere des Vergehens.

Punkt 6

Warum sollte ich die Yamas einhalten?

Um spirituell wachsen zu können

Ohne Einhaltung der Yamas und Niyamas, so Deshande/Bäumer, können wir nicht hoffen, "die Wirklichkeit der existenziellen Situation zu sehen, .... die Wirklichkeit der menschlichen  Situation zu erkennen." Die Befolgung der Yamas und Niyamas stellt ein "unumgängliches Gelübde" dar. Sie seien keine "Ideen oder Idale, denen man mit halben Herzem folgen kann." Vielmehr müsse ihre Notwendigkeit in der Vollständigkeit verstanden werden, dass sie ständig in Erinnerung bleiben.

Govindan schreibt: "Dieses Große Gelübde [die Yamas] ist für den Yoga-Schüler eine große Hilfe, um seine egoistischen Wünsche zu überwinden und die totale Hingabe zu erreichen." Denn: "... um gleichmütig zu bleiben und nicht zu reagieren, müssen sich auch die Großen von allem freimachen, was ihren Charakter verderben könnte."

Um positive Gefühle und gutes Karma anzusammeln

Ein Yogi hält die Yamas nicht (nur) deswegen ein, weil diese sich moralisch richtig anfühlen. Obwohl das durchaus auch ein Grund ist, denn die meisten Menschen fühlen sich nicht sonderlich wohl damit, andere zu bestehlen, zu belügen oder ihnen Gewalt anzutun.

Vielmehr vertraut ein Yogi der Karmalehre, die aus dem Brechen dieser Empfehlungen Leid und/oder ungünstige Lebensumstände in der Zukunft prognostiziert.

Beitrag: Die Lehre vom Karma

Karma

Karma ist das Gesetz von Ursache und Wirkung. Wir finden es u.a. im Yogasutra von Patanjali ausführlich behandelt.

Hier weiterlesen: Karma


Ein Mensch verliert also zweifach, wenn sie/er die Yamas nicht einhält:

  • schlechtes Gewissen und
  • künftiges Leid.

Doch nicht nur das, durch Nichteinhalten der Yamas entstehen weitere Störungen: Lügen führt zu innerer Unruhe, Gewalt führt zu Gegengewalt, Ehebruch zu Leid beim betrogenen Partner usw.

Govindan postuliert: „Wenn wir aufhören, andere zu verletzen, stellen wir fest, dass es in unserem Geist keine Gefühle des Hasses, des Neids, der Wut oder Angst mehr gibt.“ Sriram verspricht: „Wer den Mut zeigt, stets die Wahrheit zu sprechen, aber dabei andere nicht verletzt, dessen Taten und Worte werden in Erfüllung gehe.“

Als Richtschnur für den spirituellen Pfad und zum Selbstschutz

Dr. Ronald Steiner sieht im Einhalten der Yamas auch einen Selbstschutz des Yogis, wenn dieser aus seiner Yogapraxis Siddhis (besondere Kräfte) entwickelt. Diese könnten ihn zu einem Verlassen des Pfades zur wahren Freiheit führen, wenn er seine neuen Kräfte ungezügelt anwendet: Yamas als Erdung, als Verwurzelung.

Wim van den Dungen drückt es ähnlich aus: Der Yogi „... ist von der Welt getrennt, bleibt aber ein Vorbild. Außerdem ist durch das Befolgen dieser moralischen Maximen die Sicherheit seiner Praxis gewährleistet.“

R. Skuban erweitert: die Yamas sind „die Landkarte, an der wir uns orientieren müssen, wenn wir in unseren Beziehungen und im Umgang mit der Schöpfung Harmonie anstreben.“

Wir werten uns nicht ab

Wenn wir die Yamas wirklich als Geisteshaltung in uns tragen, verhindern diese eine eigene innere Abwertung. Zum Beispiel in dem Sinne, dass wir uns minderwertig vorkommen, weil wir dies oder jenes nicht haben. Oder dass wir immer irgendetwas hinterherrennen und nie zur Schönheit des friedlichen Verweilens im jetzigen Moment finden.

Manch einer deutet folgende Worte Jesu aus Matthäus 5.3. in diesem Sinne:

„Selig sind, die da geistlich arm sind; denn das Himmelreich ist ihr.“

Das Himmelreich stände für Samadhi, für cita vritti nirodha aus Sutra I-2.

Um eine ungünstige / leidvolle Wiedergeburt zu umgehen

Unter anderm im Buddhismus wird vom "Höllenbereich" oder einer möglichen Wiedergeburt als Tier gesprochen, wenn wir uns in diesem Leben zu viele Sünden (nicht-tugendhafte Handlungen) leisten.

 Spezifische Vorteile der jeweiligen Regel

Hier noch einmal zusammengefasst die Vorteile der jeweiligen Regel:

Punkt 7

Die Stellung der Yamas im achtfachen Pfad

R. Skuban verweist darauf, das Patanjali stets mit dem Wichtigsten beginnt – beim achtfachen Pfad sind das die Yamas :-)

Swami Satchidananda hingegen sieht alle Gliedmaßen des achtfachen Pfades als gleichwichtig und gleichnotwendig an. Siehe dazu auch die Diskussion "Stufen oder Glieder" in Sutra II-29

Im Yoga-Bhashya-Vivarana finden wir in Vers 2.29 folgende Formulierung (nach Feuerstein):

„Nachdem sich ein yogin durch die stete Ausübung von moralischer Disziplin (yama) und Selbstbeherrschung (niyama) qualifiziert hat, kann er zu Yoga-Stellungen und anderen Methoden übergehen.“

Govindan ermuntert: „Die Selbstbeschränkungen ... regulieren und harmonisieren das soziale Umfeld des yogin und schaffen die Grundlage für unsere Übungspraxis.“ Am Anfang mag es schwierig sein, sie einzuhalten. Man möge aber dranbleiben, später mache es keine Mühe mehr, sie zu befolgen.

Punkt 8

Zu Vergleich: die 5 grundlegenden Silas im Buddhismus

Die Fünf Silas oder Pancasila sind im Buddhismus die grundlegenden Anweisungen (pali sikkhāpada) zur Entwicklung von Sittlichkeit (pali sīla).

Sie lauten:

  • Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens Leben zu nehmen an.
  • Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens vom Stehlen (nehmen was nicht gegeben ist) an.
  • Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens von sexuellem Fehlverhalten an.
  • Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens vom Lügen (Unwahrheit Sprechen) an.
  • Ich nehme mich der Übungsregel des Abstehens von der Annahme berauschender Mittel, die zur Gewissenlosigkeit führen, an.

➔  Mehr zu den 5 Silas auf Wikipedia.

Punkt 9

Zum Vergleich: die 10 Gebote in der Bibel

Die Yamas ähneln oder gleichen sogar den letzten fünf der Zehn Gebote:

  • Ahimsa: du sollst nicht töten
  • Brahmacharya: du sollst nicht ehebrechen
  • Asteya: du sollst nicht stehlen
  • Satya: du sollst nicht falsch Zeugnis wieder deinen Nächsten reden
  • Aparigraha: du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus, Weib oder Besitz

Swami Vishnu Devananda fasst zusammen:

„Die Yamas ... sind die Anweisungen, die allen Religionen gemein sind.“

Kennst du weitere Religionen, in denen die Yamas zu finden sind?

 

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 Punkt 10

Zum Vergleich: Yoga-Schrift Śāradātilaka: Zehn Regeln und zehn Einhaltungen

25.7a Die zehn Regeln (Yamas) sind: Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, nicht stehlen, sexuelle Enthaltsamkeit, Mitgefühl, Ehrlichkeit, Geduld, Rechtschaffenheit, Mäßigung in der Nahrung und Sauberkeit.

25.8 Enthaltsamkeit, Zufriedenheit, Glaube an die Autorität der Veden (āstikya), Nächstenliebe, Verehrung der Gottheit, Hören auf die kanonischen Lehren, Bescheidenheit, Entschlossenheit, Mantra-Wiederholung und [die Durchführung] von Opfergaben:

25.9 diese zehn werden von Experten in den Abhandlungen über Yoga als die Einhaltungen (Niyamas) bezeichnet.

➔ Mehr zur Yoga-Schrift Śāradātilaka

Punkt 11

Zum Vergleich: 10 Selbstbeschränkungen in der Yoga-Schrift Turumantiram

Vers 554 (nach Govindan):

Er tötet nicht, er lügt nicht, er stiehlt nicht,
Er ist voll Tugend, gut, sanft und gerecht;
Er teilt seine Freuden, kennt keinen Makel,
Weder Trunksucht noch Lust

Punkt 12

Zum Vergleich: Die Yamas und Niyamas im Mahabharata

12.210.17 Körperliche Enthaltsamkeit (Tapas) ist Zölibat (Ehelosigkeit) und Gewaltfreiheit; geistige Enthaltsamkeit ist Beschränkung des Sprechens und der Geistesaktivitäten sowie Gleichmut.

...

12.232.4 Der Mensch sollte die fünf Probleme überwinden, die dem Yoga entgegenstehen, wie von den Weisen gelehrt: Lust, Zorn (Ärger, Wut), Gier, Furcht und das fünfte, Schlaf.

12.232.5 Zorn wird durch Ruhe überwunden, die Lust durch das Aufgeben von Wünschen; der entschlossene Yogi überwindet den Schlaf durch die Kultivierung der Energie-Prinzipien (sattva) [Sattva verkörpert in der Samkhya-Lehre Reinheit und Ausgeglichenheit, leicht, erhellend].

12.232.6 Er soll seinen Penis und seinen Magen mit Willenskraft bewachen, seine Hände und Füße mit seinen Augen, seine Augen und sein Hören mit seinem Geist und seinen Geist und sein Sprechen mit seinen Handlungen.

12.232.7 Er soll seine Furcht mit den Mitteln der Wachsamkeit abschütteln und seine Gier durch die Kultivierung von Weisheit.

...

12.232.10 Meditation, Studium, Wohltätigkeit, Wahrhaftigkeit, Bescheidenheit, Ehrlichkeit, Geduld, Reinheit, eine reine Ernährung und Zurückhalten der Sinne:

12.232.11 Mit diesen Mitteln steigt die Vitalität des Yogis und tilgt er seine Sünden. Er erreicht alle seine Ziele und entwickelt Einsicht ...

...

12.262.37 Freundlichkeit, Nachsicht, Ruhe, Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit, Abwesenheit von Bosheit, Fehlen von Stolz, Bescheidenheit, Geduld und Frieden.

12.262.38 Durch diese erreichen die Brahmanen auf dem Pfad jenen höchsten Ort, den der Weise mit seinem Geist erkennen sollte, der durch [seine] Handlungen bestimmt wird. [...]

Punkt 13

Dein Feedback / deine offene Frage an den Text

Ist etwas unklar geblieben? Kannst du etwas ergänzen oder korrigieren?

Der Stoff der Sutras ist für uns heutige Menschen nicht leicht zu verstehen. Ist im obigen Text irgendetwas nicht ganz klar geworden? Oder kannst du etwas verdeutlichen oder berichtigen? Eine eigene Erfahrung schildern ... Vielen Dank vorab für jeden entsprechenden Hinweis oder eine Anregung:

 

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Punkt 14

Übung zu Yoga Sutra II-30

uebung sutre

Übungsvorschlag für die kommende Woche zu Sutra II-30:

 Suche dir in den kommenden Wochen jeweils eine Yama-Regel heraus und:

  • beobachte dich über die Woche, wann du diese Regel in Gedanken, Worten oder Taten einhältst und wann du sie brichst
  • bemühe dich, die Regel konsequent einzuhalten
  • nehme wahr, auf welche Schwierigkeiten du bei deinen Bemühungen zur Einhaltung der jeweiligen Regel stößt

Schriftliches Festhalten der eigenen Erkenntnisse fördert wie immer den Effekt der Übung.

Hier weiterlesen: Übung zu Yoga Sutra II-30


 

 Punkt 15

Videos zu Sutra II-30

In den Tabs finden sich Videos zu dieser Sutra

{tab  Sukadev}

Yoga-Vidya Video zu Sutra II-30-34

Länge: 23 Minuten

Youtube-Video

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Desikachar Video zu Sutra II-30

Länge: 49 Minuten

Youtube-Video

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{tab Nayaswami Asha}

Nayaswami Asha Video zu den Sutras II-29 bis II-30:

Youtube-Video

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Youtube-Video

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{tab Anand Krishna }

Anand Krishna zu den Sutras II-29 bis II-30:

Youtube-Video

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Punkt 15

Download: Yamas & Niyamas als Poster & Merkkarte

Poster

Wir haben ein Poster von den Yamas und Niyamas erstellt:

yamas niyamas poster 564

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Zum Download

Pfeil

pdf  Poster Yamas und Niyamas

Merkkarte

Alternativ/ergänzend kannst du dir die Yamas & Niyamas auch als kleine Merkkarte für die Geldbörse herunterladen. Einfach runterladen, ausdrucken und ausschneiden:

Zum Download

Pfeil

pdf  Merkkarte Yamas und Niyamas

Punkt 15

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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach. Zum Yoga hat in seiner Studienzeit in Hamburg gefunden, seine ersten Lehrer waren Hubi und Clive Sheridan.

https://www.yoga-welten.de

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