Brahma-Sutra-Bhashya von Shankara: Zusammenfassung und Vergleich mit Patanjalis Yoga
Der Kommentar des Sankara zum Brahma Sutra, eines wichtigen Textes zum Vedanta aus der Zeit um Christi Geburt.
Du interessierst dich für die tiefgründigen Weisheiten der indischen Philosophie und möchtest wissen, was im Brahma-Sutra-Bhashya von Adi Shankaracharya (Shankara) steht? In dieser Zusammenfassung erfährst du die Hauptlehren des Advaita Vedanta aus Shankaras berühmtem Kommentar zu den Brahma-Sutras und wie sie sich auf Patanjalis Yoga-Philosophie beziehen. Wir beleuchten Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Shankaras nicht-dualistischer Sicht und Patanjalis auf Samkhya basierendem Yoga-System. Dabei erklären wir alle wichtigen Sanskrit-Begriffe (keine Sorge, du brauchst kein Vorwissen) und zeigen dir, was das alles mit deinem heutigen Alltag zu tun hat. Außerdem gibt es praktische Tipps, persönliche Zitate von Lehrern und sogar Ideen für anschauliche Hilfsmittel, um diese philosophischen Konzepte greifbarer zu machen.
Lass uns also eintauchen in Shankaras Welt des Advaita Vedanta, wo "alles eins" ist, und schauen, wie diese Sicht mit Patanjalis Yoga zusammenpasst oder auch im Widerspruch steht. Du wirst sehen: Obwohl wir hier über jahrtausendealte Texte sprechen, sind die Einsichten überraschend aktuell – gerade auch im Kontrast zum modernen Yoga-Boom im Westen!
Mit Quiz: kannst du (nach dem Lesen des Artikels) die Begriffe dem jeweiligen System zuordnen?

Kurz zusammengefasst
- Advaita Vedanta
Shankaras Philosophie lehrt, dass nur Brahman, das absolute Bewusstsein, wirklich ist. Alles andere – inklusive der Welt – ist Maya, eine illusionäre Erscheinung. - Atman = Brahman
Das individuelle Selbst (Atman) ist nicht getrennt vom höchsten Prinzip. Die Erkenntnis dieser Einheit führt zur Befreiung (Moksha). - Maya und Avidya
Die Welt erscheint durch Unwissenheit (Avidya) als real und vielfältig. Diese Täuschung wird durch Selbsterkenntnis überwunden. - Patanjalis Yoga
Patanjali beschreibt in den Yoga-Sutras einen dualistischen Weg, bei dem das Bewusstsein (Purusha) sich von der Natur (Prakriti) isoliert. - Kaivalya vs. Moksha
Yoga zielt auf Kaivalya, das Getrenntsein des Selbst von der Materie. Advaita zielt auf die Verschmelzung mit Brahman, also die Einswerdung. - Praxisbezug beider Systeme
Yoga fokussiert sich auf Meditation, Disziplin und Konzentration, während Advaita den Schwerpunkt auf Erkenntnis und Selbstreflexion legt – beide können sich ergänzen. - Ishvara – das Gottesbild
In beiden Systemen gibt es Ishvara, aber im Yoga bleibt dieser getrennt vom Individuum, während im Advaita Ishvara ein Aspekt von Brahman ist. - Vereinbarkeit heute
Trotz ihrer Unterschiede lassen sich Yoga und Vedanta heute gut kombinieren. Viele moderne Schulen und Lehrer integrieren beide Sichtweisen im Alltag.
Details und Erläuterungen zu allen Punkten im weiteren Artikel.
Was ist das Brahma Sutra?
Als Verfasser des Brahma Sutra gilt Badaranyana (bzw. Vyasa, siehe unten). Er hat wichtige Lehren der Upanishaden, der Bhagavad Gita und anderen Texten in einen Leitfaden in Versform gegossen. Es ist eine hinduistische Schrift, die zur orthodoxen brahmanischen Tradition gezählt wird. Als wichtiger Text des Vedanta auch unter dem Namenen "Vedantasutras" gebräuchlich. Als Entstehungszeit wird das 1. bis 2. Jahrhundert nach Christus angenommen.
Das Brahma Sutra besteht aus vier Kapitel mit insgesamt 555 Versen, die ohne einen Kommentar kaum zu verstehen sind.
Textauszug aus dem Brahma Sutra Bhashya von Sankara
Vers 2.1.3:
In den Abhandlungen zu Yoga wird gesagt: "Yoga meint die (Hilfs-)Mittel, die Realität zu erkennen."
Vers 4.1.15. Der Körper des Wissenden von Brahman:
Außerdem ist da kein Disput darüber, ob derjenige, der Brahman kennt, seinen Körper für einige Zeit behält oder nicht, denn wie kann das im Herzen einer Person erlebte Wissen über Brahman von jemand anderem widerlegt werden?
Diese kurzen Textauszüge sollen nur dazu dienen, ein Gefühl für die Tonalität des Werkes zu bekommen. Die komplette deutsche Übersetzung der Brahma Sutra Bhashya ist zu finden unter:
Hast du das Brahma Sutra Bhyasa gelesen?
Wenn ja, wie fandest du die Schrift?
Der Kommentar (= Bhasya) von Sankara zum Brahma Sutra
Weitere Namen für das Werk: Brahmasutravhaasya, Brahmasutraabhasya von Sankara, Brahma-sūtra-bhāṣya of Śrī Śaṅkarācārya
Einen solchen Kommentar zum Brahma Sutra liefert darum Sankara bzw. Shankara (* um 788 in Kalady in Kerala; † um 820) im 8. Jahrhundert nach Christus, gut ein halbes Jahrtausend später. Sankara soll auch die Bhagavad Gita besprochen und die Werke "Viveka Chudamani bzw. Vivekachudamani" (Kleinod der Unterscheidungskraft), "Atma Bodha", "Upadesha Sahasri" geschrieben haben. Seine Hauptthemen dabei sind die Philosophie der Nicht-Dualität und die Identität der Seele (Atman) mit Brahman.
Eines seiner wichtigsten Werke Sankaras neben dem Brahma Sutra Bhyasa heißt Viveka Chudamani (Kleinod der Unterscheidung). Mit Unterscheidung meint Shankara dabei die Unterscheidung zwischen Wirklichkeit und Nicht-Wirklichkeit. In seinen Worten:
"Richtige Unterscheidung lässt uns das wahre Wesen eines Seiles erkennen und vertreibt die quälende Angst, die unsere irrtümliche Annahme, es sei eine Schlange, hervorruft“.
Doch so einfach ist der Weg zur Unterscheidungskraft nicht. Nur durch "Hingabe" an die Kraft der Unterscheidung und ständiges Bemühen wird er nach und nach den Schleier der Maya überwinden.
"So mag er seine eigene Seele retten, die in den Fluten von Leben und Tod (Samsara) versunken ist“.
Nur wer "seine Gedanken von allen irdischen Freuden abwendet, wer Gleichmut und die verwandten Tugenden besitzt, wer überdies nach Befreiung (Mukti) verlangt" ist überhaupt fähig, die wahre Wirklichkeit, Brahman, zu suchen. Siehe auch den Beitrag zum Jnana Yoga.
Shankara war also ein indischer Philosoph und Mönch, der die Lehren der Upanishaden, Bhagavad Gita und Brahma-Sutras in einem kohärenten System formulierte. Das Brahma-Sutra-Bhashya, sein Kommentar zu den Brahma-Sutras, die selbst die Essenz der vedantischen Lehren in knappen Aphorismen darstellen, gilt als sein Hauptwerk und gleichzeitig als ein Meisterwerk des Advaita Vedanta, der Lehre der "Nicht-Zweiheit", welche besagt, dass es in Wahrheit nur eine einzige Realität gibt – Brahman, das Absolute.
Die Brahma-Sutras wurden (vermutlich) von dem Weisen Badarayana (es soll sich hierbei um Vyasa, dem mythischen Autor des Epos Mahabharata handeln) zusammengestellt und sind eine der drei kanonischen Grundlagen des Vedanta (neben Upanishaden und Bhagavad Gita). Sie bestehen aus 555 Sutras in vier Kapiteln und behandeln die Erkenntnis von Brahman. Interessant ist, dass die Brahma-Sutras auch andere Philosophien ihrer Zeit diskutieren und kritisieren. Insbesondere lehnt das erste Kapitel der Sutras die Samkhya-Lehre von einer unbewussten Urmaterie (Pradhana/Prakriti) als Welterklärung ab – eine rein materielle, blinde Ursache könne keine zielgerichtete, intelligente Welt hervorbringen. Stattdessen betonen die Brahma-Sutras (und Shankara mit ihnen), dass nur ein bewusster Urgrund – Brahman – als Ursache des Universums in Frage kommt. Im zweiten Kapitel werden dann die Einwände konkurrierender Schulen wie Samkhya und Yoga (das auf Samkhya basiert) sowie andere Schulen systematisch beantwortet. Shankaras Kommentar greift diese Diskussionen auf und liefert aus Sicht des Advaita Vedanta scharfsinnige Gegenargumente.
Bevor wir in die Lehren einsteigen, lohnt ein kurzer Blick auf Shankaras zentrale Erkenntnis, die oft in drei Lehrsätzen zusammengefasst wird:
"Brahman allein ist wirklich,
die Welt ist unwirklich, und
das Selbst (Atman) ist nichts anderes als Brahman."
Mit dieser berühmten Aussage – auf Sanskrit: Brahma satyam, jagan mithya, jivo brahmaiva na aparah – bringt Shankara sein Weltbild auf den Punkt. Was genau dahinter steckt, schauen wir uns gleich genauer an. Halte diese drei Aussagen im Hinterkopf, denn sie bilden das Herz der Advaita-Philosophie und unterscheiden sich (vermeintlich) deutlich von Patanjalis Yoga-Darshana, wo Welt und Seele anders verstanden werden.
Zentrale Lehren des Brahma-Sutra-Bhashya (Advaita Vedanta)
Brahman und Atman: Die Einheit allen Seins
Im Advaita Vedanta Shankaras dreht sich alles um Brahman, das unendliche, unveränderliche Bewusstsein, das Absolute. Brahman ist die einzige Realität, ewig, formlos und allumfassend. Dein innerstes Selbst, der Atman, ist laut Shankara identisch mit diesem Brahman. Es gibt in Wahrheit keine Trennung zwischen dir (als bewusster Seele) und dem göttlichen Absoluten – Atman = Brahman.
Das Gleichnis vom Raum
Das mag erstmal abstrakt klingen, doch stell es dir so vor: In Advaita wird oft das Bild vom Raum verwendet. Es gibt nicht den "individuellen Raum" in einer Flasche getrennt vom äußeren Raum – entfernst du die Flaschenhülle, ist es derselbe ungeteilte Raum. Genauso ist dein Bewusstsein (Atman) nichts als der ungeteilte Weltraum des Bewusstseins (Brahman). Die Gefühl der Getrenntheit ist letztlich Schein.
Shankara betont, dass diese Erkenntnis der Einheit nicht nur intellektuell, sondern existentiell erfahren werden muss, um zur Befreiung zu führen. Moksha, die Befreiung, bedeutet in Advaita:
Die völlige Aufhebung der Täuschung, ein individuelles, von Brahman getrenntes Ego zu sein.
Wenn du erkennst, dass dein Wesen eins mit dem Absoluten ist, enden alle Begrenzungen und Leiden. Diese Selbst-Erkenntnis (Atma-Jnana) ist das höchste Ziel.
Wichtig ist: Brahman hat zwei "Aspekte" in Shankaras Lehre – zum einen Nirguna Brahman, das Absolute ohne Eigenschaften (die letztliche Wahrheit), und Saguna Brahman, Gott mit Eigenschaften (der persönliche Gott oder Ishvara, wie er im religiösen Kontext verehrt wird). Saguna Brahman ist sozusagen Brahman "im Spiel" der Welt – der Schöpfer, Erhalter und Zerstörer des Universums. Aber aus absoluter Sicht ist auch Ishvara nicht getrennt von Nirguna Brahman, sondern eine Erscheinungsform, die im Bereich der relativen Wirklichkeit (Maya, siehe unten) eine Rolle spielt. Diese etwas subtile Unterscheidung hilft zu erklären, warum im Alltag und in der Spiritualität sowohl von einem persönlichen Gott als auch von einer transzendenten Einheit gesprochen werden kann.
Praxis-Tipp: Wie kannst du im Alltag Brahman/Atman erfahren?
Shankara würde sagen, durch ständige Reflexion (Vichara) über die Frage "Wer bin ich wirklich?". Immer wieder erinnerst du dich: "Mein tiefstes Bewusstsein bin nicht meine wechselnden Gedanken, Rollen oder Emotionen – ich bin das unveränderliche Gewahrsein dahinter."
Indem du dich inmitten des Alltags auf diesen inneren Zeugen besinnst, übst du dich in Advaita-Meditation. Ein moderner Vedanta-Lehrer rät beispielsweise: Mach kleine Pausen im Tag, nimm kurz Abstand von all dem, womit du dich identifizierst, dehne dein Bewusstsein aus – spüre die zeitlose Präsenz, in der alles geschieht. Das kann so simpel sein wie für einen Moment still werden, den Himmel betrachten und erkennen, dass dieselbe Bewusstheit, die in dir schaut, auch die Weite des Himmels ist. Solche Übungen lassen dich ahnen, was mit "Atman = Brahman" gemeint ist.
Maya: Die Illusion der Welt
Wenn Brahman die einzige Wirklichkeit ist, was ist dann diese vielfältige Welt, die wir erfahren? Hier kommt Maya ins Spiel – ein zentraler Begriff bei Shankara. Maya wird oft mit "Illusion" oder "Täuschung" übersetzt. Es bedeutet, dass die Welt, so wie wir sie gewöhnlich wahrnehmen, nicht absolut wirklich ist. Sie erscheint zwar real (und wir müssen uns im Alltag auch so verhalten, als wäre sie real), doch auf höchster Ebene ist sie ein vorübergehendes Phänomen, vergleichbar mit einem Traum oder einem Trugbild.
Shankara benutzt das klassische Beispiel von der Schlange und dem Seil: In der Dämmerung meinst du, eine Schlange zu sehen, aber wenn Licht darauf fällt, erkennst du, dass es nur ein Seil war. Die Schlange hatte keine eigenständige Realität – sie war eine Fehldeutung, basierend auf Unwissenheit (Avidya). Genauso projizieren wir auf Brahman (das "Seil" der Existenz) die ganze Welt der Formen ("die Schlange"), aufgrund unserer Unwissenheit über die wahre Natur der Realität. Maya ist diese kosmische Unwissenheit, die Macht, die Brahman als die vielfältige materielle Welt erscheinen lässt.
Wichtig: Maya ist abhängig von Brahman/Ishvara – sie hat keine eigene Substanz. In Shankaras Worten ist die Welt "mithya", weder völlig real (sat) noch völlig nicht-existent (asat), sondern ein relativer Schein.
Hiermit grenzt sich Shankara (vermeintlich) klar von der Samkhya- und Yoga-Philosophie ab. Samkhya lehrt eine ewige, unabhängige Urmaterie namens Prakriti (auch Pradhana), aus der das Universum evolviert. Shankara hingegen akzeptiert keine zweite unabhängige Existenz neben Brahman. Zwar spricht auch Shankara davon, dass es eine subtile "Ursache" der Welt gibt – aber diese ist nicht eine eigenständige Materie, sondern die Macht Brahmans selbst. Er sagt: Das Universum ist wie eine Projektion aus Brahmans Energie (Maya/Avidya), welche nur in Abhängigkeit von Brahman wirken kann. Anders als Prakriti im Samkhya, die als selbständige Realität gedacht ist, ist Maya in Advaita stets von Ishvara (dem Herrn) abhängig und hat keine unabhängige Intelligenz. Daher kann Brahman (als Ishvara) “die Welt erschaffen”, ohne dass dazu eine zweite Substanz nötig wäre – Brahmans eigenes Bewusstsein ist die Grundlage, und Maya ist die kreative Kraft oder das "Traumpotenzial" darin. Sobald das Wissen erwacht und die Unwissenheit vergeht, erlischt auch die Erscheinung der Welt in der bisherigen Form für den befreiten Geist.
Diese Idee mag sehr philosophisch klingen, aber sie hat praktische Konsequenzen:
Wenn alles, was du erlebst, letztlich eine Art vorübergehendes Erscheinungsbild im Bewusstsein ist, kannst du Gelassenheit entwickeln.
Probleme und Ereignisse verlieren etwas von ihrem absoluten Ernst, wenn du sie aus der Perspektive der Ewigkeit betrachtest. Das heißt nicht, dass du den Alltag negierst – aber du erinnerst dich innerlich: "Hinter allem gibt es nur Brahman." Oder wie es Sukadev Bretz, Gründer von Yoga-Vidya, ausdrückt: "Mein Name ist Sukadev, aber Name ist Illusion, Internet ist Illusion und das Video ist Illusion. Alles ist Illusion. Hinter allem gibt es nur Brahman."
Diese Haltung kann dir helfen, dich nicht zu sehr in den Dramen des Lebens zu verstricken. Im Yoga findet man als parallele Empfehlung Vairagya, die Haltung der inneren Losgelöstheit. Interessanterweise betont sowohl Patanjali als auch Shankara die Wichtigkeit von Vairagya – doch dazu später mehr.
Moksha: Befreiung durch Erkenntnis
Wie erreicht man nun die endgültige Befreiung (Moksha) laut Shankara? Ganz klar: durch Erkenntnis (Jnana). Shankara ist der Überzeugung, dass kein anderes Mittel als das Wissen um die Einheit von Atman und Brahman zur endgültigen Erlösung führen kann.
Weder rituelle Handlungen noch bloße Meditation oder Askese können für sich genommen die höchste Wahrheit offenbaren – sie können zwar vorbereiten, den Geist reinigen oder sammeln, aber die letzte Schleier zerreißt nur das Licht des Wissens.
Shankara schreibt sinngemäß: So wie man ohne Licht kein Objekt sehen kann, kann ohne die Beleuchtung durch Erkenntnis niemand das Selbst erkennen. Nur durch beständiges Hinterfragen (Vichara) –
"Wer bin ich? Was ist dieses Selbst? Was ist wirklich?"
– und durch die Unterweisung der Schriften erlangt man das befreiende Wissen. Diese Erkenntnis führt dann zu einer direkten Erfahrung der Einheit (man spricht von Aparoksha-Anubhuti, unmittelbares Selbst-Erleben).
Heißt das, man muss nichts praktizieren außer Nachdenken? In der Theorie ja – die Erkenntnis allein befreit. Aber Shankara betont, dass der Sucher bestimmte Vorbereitungen erfüllen muss, damit diese Erkenntnis wirklich zündet. Er beschreibt einen Katalog an Qualifikationen (Sadhana Chatushtaya), die der Schüler entwickeln soll:
- Unterscheidungsvermögen (Viveka, das Reale vom Unrealen unterscheiden können),
- Losgelöstheit (Vairagya, wie oben),
- sechs Tugenden wie Selbstbeherrschung, Geduld, Konzentration etc. (Shamadi-Shatka)
- und intensives Verlangen nach Befreiung (Mumukshutva).
Diese Eigenschaften klingen ziemlich ähnlich zu dem, was Patanjali als Yamas und Niyamas (ethische Disziplinen) und als Konzentration fordert! Hier merkt man: Obwohl Advaita philosophisch anders ansetzt, erkennt Shankara durchaus die Bedeutung von geistiger Reinigung und Meditation. Nur sieht er diese Praktiken als Vorbereitung, nicht als das Endziel. Meditation (im Vedanta Nididhyasana genannt) hat die Funktion, die bereits verstandene Wahrheit zu vertiefen, bis sie zur lebendigen Erfahrung wird. In gewisser Weise kann man sagen: Yoga (als Meditation und Disziplin) wird in Advaita als Werkzeug eingesetzt, um den Geist klar und ruhig zu machen, damit die Wahrheit erkannt werden kann. Shankara hat nichts gegen Meditation – er war selbst ein Yogi – aber er warnt davor zu glauben, bloße Trancezustände oder Atemübungen könnten dauerhaft Unwissenheit zerstören. Ohne Erkenntnis kein endgültiges Moksha, egal wie tief die Versenkung sein mag.
Möchtest du bis hierhin etwas ergänzen oder korrigieren?
Möchtest du bis hierhin etwas zum Gesagten ergänzen oder etwas korrigieren?
Vielen Dank für jeden Hinweis!
Yoga und Vedanta miteinander verbinden
Falls du Yoga übst (Asanas, Pranayama, Meditation), kannst du dies wunderbar mit Vedanta verbinden. Nutze etwa die Endentspannung oder stille Sitzmeditation, um dir die Frage zu stellen: "Wer bin ich jenseits meines Körpers und meiner Gedanken?" oder betrachte bewusst den Beobachter in dir, der alle Empfindungen kommen und gehen sieht.
Auf diese Weise wird Yoga zur Jnana Yoga-Meditation.
Viele moderne spirituelle Lehrer empfehlen eine Kombination von Yoga-Praxis und Advaita-Studium. Traditionell heißt es sogar: Jnana Yoga (der Weg der Erkenntnis) und Bhakti Yoga (der Weg der liebenden Hingabe) seien die direktesten Pfade zum Höchsten; kombiniert man sie und ergänzt sie um die anderen Yoga-Wege (Karma Yoga, Raja Yoga), führt das am sichersten zum Ziel. Das zeigt eine Kompatibilität:
Auch ein Advaita-Meister wie Shankara hat z.B. in seinem Werk Viveka Chudamani Techniken wie die Guru-Bhakti (Hingabe an den Lehrer/Gott) und Dhyana (Meditation) anerkannt, nur eben alles letztlich gerichtet auf die Erkenntnis der Einheit.
Shankaras Advaita Vedanta und Patanjalis Yoga-Philosophie im Vergleich
Jetzt, da die Grundzüge von Shankaras Lehre klar sind, können wir gezielt die Bezüge und Unterschiede zur Yogaphilosophie Patanjalis herausarbeiten. Patanjalis Yoga-Sutra (ca. 3. Jh. n. Chr.) ist das Standardwerk des klassischen Raja Yoga, das stark auf der dualistischen Samkhya-Philosophie aufbaut. Du findest die einzelnen Sutra daraus hier besprochen. Hier ein Überblick der wichtigsten Vergleichspunkte:
Weltbild: Monismus vs. Dualismus
- Advaita Vedanta (Shankara): vertritt Monismus – es gibt nur eine letztliche Wirklichkeit (Brahman). Alles Vielfältige ist Schein innerhalb dieses Einen. Es gibt keine zwei unabhängigen Prinzipien. Selbst Gott und Seele sind in Wahrheit eins mit Brahman, es scheint nur eine Trennung zu geben.
- Yoga (Patanjali): vertritt Dualismus – Realität besteht aus zwei grundlegenden Prinzipien: Purusha und Prakriti. Purusha ist das Bewusstsein oder der Spirit (in jedem Individuum als Seele vorhanden), und Prakriti ist die Natur, Materie, inkl. Geist und Intellekt. Beide sind ewig und real, aber grundverschieden (Purusha ist bewusst, unbewegt, Prakriti ist unbewusst, dynamisch). Die Welt und unser Geist sind Evoluten der Prakriti, und unzählige Purushas (jede individuelle Seele) beobachten dieses Treiben.
Diese Weltbilder könnten (von einem gewissen Standpunkt aus betrachtet) kaum gegensätzlicher sein: Der Yogi glaubt an zwei, der Vedantiner an eins. In Patanjalis Yogasutra gilt es, Purusha von Prakriti zu unterscheiden, um Befreiung zu erlangen – es ist also ein Weg der Trennung (der Geist wird von der Materie isoliert). Im Advaita ist es ein Weg der Einheit – man erkennt, dass nie wirklich Trennung da war.
Beide Systeme wollen letztlich Leid überwinden, aber sie erklären die Ursache des Leidens unterschiedlich: Im Yoga liegt Leid daran, dass Purusha sich fälschlich mit den Vorgängen der Prakriti identifiziert; in Advaita liegt Leid daran, dass das Selbst sich für ein begrenztes Individuum hält und nicht seine Einheit mit Brahman sieht.
Umfrage: Welche Richtung ist die deine?
Welche Philosophie spricht dich mehr an?
Zielzustand: Kaivalya vs. Moksha
- Patanjalis Ziel (Kaivalya): Kaivalya bedeutet "Alleinheit" oder Isoliertheit. Hier ist gemeint: Purusha ruht für sich, losgelöst von Prakriti und ihren Veränderungen. Wenn die Citta-Vrittis (Gedankenwellen im Geist) zur Ruhe gekommen sind, erkennt Purusha seine eigene Natur als unabhängiger Seher. Patanjali definiert Yoga berühmt als "Yogaś citta-vṛtti-nirodhaḥ" – Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen der Gedanken im Geist (siehe Yogasutra I-2). Ist dies erreicht, "ruht der Sehende in seinem wahren Wesen". Der Yogi erfährt also sein Selbst (Atman/Purusha in diesem Kontext) als getrennt von der materiellen Welt; das bringt Freiheit (kaivalya).
Wichtig: In Patanjali's Yoga ist die Welt real vorhanden, aber der Befreite hat keinerlei Anhaftung oder Verstrickung darin. Es gibt keine Rede davon, dass die Welt eine Illusion wäre – sie ist nur für den Yogi irrelevant geworden. - Shankaras Ziel (Moksha): Moksha heißt Befreiung, aber hier: Freiheit von der Illusion der Getrenntheit. Es ist ein Erwachen zur Einheit. Der befreite Jivanmukta (Lebendig-Befreite) erkennt überall nur das Selbst/Brahman. Für ihn hat die Welt der Namen und Formen ihren Scheincharakter offenbart – vergleichbar einem geträumten Film, der nach dem Aufwachen keinen Eigenbestand mehr hat. Shankaras Moksha entspricht ewigem Frieden und Wissen, oft beschrieben als Zustand von "Sat-Chit-Ananda" (Sein-Bewusstsein-Glückseligkeit). Anders als beim Yoga-Purusha, der einfach isoliert bleibt, gibt es beim Advaita-Befreiten eigentlich kein individuelles Wesen mehr, das "alleine" ist – er hat sich ja als das universelle Selbst erkannt.
Kaivalya könnte man salopp als "Dualismus-Himmel" und Moksha als "Nondualitäts-Himmel" bezeichnen. Beide sind endgültige Erlösung, aber konzeptionell unterschiedlich.
Allerdings: In der gelebten Erfahrung wird manch moderner Lehrer sagen, Kaivalya und Moksha fühlen sich vielleicht ähnlich an, nämlich als völlige geistige Freiheit. Patanjali selbst benutzt den Begriff "Dharma-Megha-Samadhi" (Samadhi wie eine Wolke des Dharma, siehe Yogasutra IV-29), wo alle Unterschiede transzendiert sind – manche interpretieren das fast schon in Richtung Einheitserfahrung.
Trotzdem bleibt philosophisch: Patanjali sieht am Ende einen dualistischen Sachverhalt (befreiter Geist getrennt von Materie), Shankara einen monistischen (alles ist Brahman).
Methode: Yoga-Praxis vs. Jnana-Vichara
- Patanjali legt einen klaren Übungsweg fest: den Achtgliedrigen Pfad (Ashtanga Yoga). Dieser umfasst Yama (ethische Gebote), Niyama (persönliche Disziplinen), Asana (Körperhaltungen), Pranayama (Atemkontrolle), Pratyahara (Zurückziehen der Sinne), Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (tiefe Versenkung). Durch diese systematische Praxis wird der Geist gereinigt und still, bis die Unterscheidungskraft (Viveka) vollkommen ist und Purusha sich als eigenständig erkennt.
Es ist also ein sehr praxisorientierter Weg: Meditation und Kontemplation stehen im Zentrum, unterstützt von moralischer Lebensführung und Körper-/Atemschulung, um die Voraussetzungen zu schaffen. Patanjali spricht auch von Ishvara-Pranidhana, der Hingabe an einen persönlichen Gott (Ishvara) als einem von mehreren Hilfsmitteln – hier zeigt Yoga eine theistische Seite (mehr dazu gleich).
Wichtig zu erwähnen: Patanjali betont
- Abhyasa (ständiges Üben) und
- Vairagya (Verhaftungslosigkeit)
als die zwei Flügel des Fortschritts. Man muss unermüdlich praktizieren und gleichzeitig loslassen können. Diese psychologische Einsicht deckt sich lustigerweise mit Advaita: Auch Shankara fordert Vairagya und Konzentration (Shama, Dama etc.). Doch Patanjali verlangt nicht, dass man vorher schon die höchste Wahrheit versteht – die Erfahrung wird durch Praxis angestrebt. - Shankara hingegen vertraut auf den Weg des Wissens (Jnana). Sein Königsweg ist Shravana (Hören der Wahrheit, z.B. Studium der Upanishaden mit Lehrer), Manana (Nachdenken und Durchdringen mit Vernunft) und Nididhyasana (tiefe Meditation über die Wahrheit). Während im Yoga Sutra vor allem Samadhi als Mittel betrachtet wird (Samadhi = vollkommene Einpünktigkeit des Geistes, worin die Wahrheit sich zeigt), sieht Shankara Samadhi eher als ein Nebenprodukt oder als Verstärker der Erkenntnis, aber nicht als eigenständigen Erlösungsweg. Er kritisiert sogar Ansätze, die meinen, allein durch Versenkung ohne Erkenntnis käme Befreiung: Man könne im Samadhi eine Weile den Unterschied zwischen Selbst und Nicht-Selbst nicht spüren, aber nach dem Aufstehen aus der Meditation sei die Unwissenheit womöglich wieder da – es braucht die klare Erkenntnis, die dauerhaft die falsche Identifikation zerstreut.
Ein einfaches Beispiel: Patanjali gibt dir sozusagen die Anleitung, wie du Schritt für Schritt dein Gedankenkarussell anhältst, um dann das Selbst in der Stille zu erkennen. Shankara sagt dir: Erkenne jetzt gleich durch scharfe Einsicht, dass du das Selbst eins in allem bist – dann wird dein Gedankenkarussell von alleine an Bedeutung verlieren.
In der Praxis ergänzen sich beide Ansätze oft: Viele Advaita-Schüler üben auch Meditation (um den Geist für die Erkenntnis zu schärfen), und viele Yogis kommen irgendwann an den Punkt, wo sie ihre Erfahrungen intellektuell im Lichte von Vedanta deuten, um vollständige Klarheit zu erlangen.
Vielleicht fragst du dich:
Kann ich beide Wege gleichzeitig gehen?
Tatsächlich tun das viele. Wenn du z.B. Yoga in einem ganzheitlichen Ashram-Setting übst (wie Yoga Vidya oder Sivananda-Zentren), wirst du bemerken, dass dort Asanas und Pranayama (Patanjalis Werkzeuge) praktiziert werden, aber in den Vorträgen und Meditationen fließen oft Vedanta-Gedanken ein ("Du bist das unsterbliche Selbst" etc.). Das ist kein Zufall: Die Yoga-Tradition und Vedanta sind in Indien historisch verwoben. Schon in der Bhagavad Gita werden Sankhya (theoretische Erkenntnis) und Yoga (praktische Umsetzung) als zwei komplementäre Teile eines Weges gelehrt. Moderne Lehrer sagen gern:
Yoga ohne Vedanta ist blind, Vedanta ohne Yoga ist lahm.
Das heißt, rein intellektuelles Verständnis ohne jegliche meditative Vertiefung bleibt trocken; aber nur körperliche Übungen und Meditation ohne philosophischen Tiefgang bleiben oberflächlich. Kombiniert man beides, kann es sehr kraftvoll sein. Diese integrative Sicht wurde z.B. von Swami Sivananda propagiert, der von "Yoga of Synthesis" sprach.
Möchtest du bis hierhin etwas ergänzen oder korrigieren? (2)
Möchtest du bis hierhin etwas zum Gesagten ergänzen oder etwas korrigieren?
Vielen Dank für jeden Hinweis!
Gottesbegriff: Ishvara in Yoga und Advaita
Ein spannender Unterschied und zugleich Gemeinsamkeit: Beide Systeme kennen Ishvara, doch verstehen ihn anders.
- Patanjalis Yoga: Hier ist Ishvara definiert als eine besondere Purusha, die nie von Unwissenheit getrübt war. Ishvara ist sozusagen ein ewig befreiter Geist, der als Lehrer der alten Meister gilt. Im Yoga Sutra wird Ishvara nicht als Schöpfer der Welt dargestellt, sondern eher als ein überweltlicher göttlicher Bewusstseinskern, an den man sich wenden kann. Patanjali sagt, Hingabe an Ishvara (Ishvara Pranidhana) kann ein Weg zur Sammlung des Geistes sein. Diese Offenheit für Gott macht Yoga etwas theistischer als das ursprüngliche Samkhya, das ja eher atheistisch ist (Samkhya kommt ohne Schöpfergott aus). Trotzdem bleibt Patanjalis Ishvara-Konzept begrenzt: Ishvara greift im Yoga nicht als Gnade ein, um dich spontan zu erlösen; er ist eher Objekt von Meditation (z.B. in Form des Klanges OM) und ein Helfer. Viele Yoga-Kommentatoren (z.B. Vyasa) identifizieren Patanjalis Ishvara mit dem klassischen Gott der Upanishaden, aber im Sutratext selbst bleibt Ishvara minimalistisch definiert.
- Shankaras Advaita: Wie oben erwähnt, kennt Advaita Ishvara als personalisierte Erscheinung Brahmans – den Herrn, der die relative Welt mittels Maya projiziert. Ishvara in Advaita ist allmächtig, allwissend, der Lenker des Karmas und derjenige, an den sich der Devotee voller Hingabe wenden kann. Allerdings: In letzter Konsequenz existiert Ishvara nur auf der Ebene der Vyavaharika (der relativen Realität). In Paramarthika (der höchsten Wahrheit) gibt es weder Ishvara noch Jiva noch Welt getrennt – nur Brahman. Das bedeutet, Shankara verehrt zwar Gott und empfiehlt auch Bhakti (Hingabe) als Mittel zur Reinigung des Herzens, aber der Devotee soll am Ende auch erkennen: "Ishvara und mein eigenes Selbst sind eins in Brahman". Dieser nonduale Ausblick fehlt im Yoga-System, wo Purusha niemals Ishvara "wird". In Yoga bleibt immer eine gewisse Dualität zwischen der individuellen Seele und dem Herrn bestehen, denn selbst im Kaivalya-Konzept bleibt ja Purusha individuell (wenn auch isoliert).
Gemeinsamkeit: Beide Traditionen legen Wert darauf, dass Hingabe an etwas Höheres den Weg erleichtern kann. Viele Kommentare zu den Yoga Sutras – auch aus Vedanta-Sicht – betonen Ishvara-Pranidhana (Hingabe) als Abkürzung zur Samadhi-Erfahrung. Und Advaita-Meister wie Shankara waren persönlich Gottgeweihte (Shankara schrieb wunderschöne Hymnen an Shiva und Devi). Der Unterschied liegt mehr in der metaphysischen Einordnung: Ist Gott letztlich alles was ist (Advaita) oder eine separat existierende Entität (Yoga)? Diese Frage sprengt vielleicht den Rahmen des Praktischen – in der täglichen Praxis könntest du es so halten: Wenn du dich zu Gott hingezogen fühlst, darf diese Bhakti sowohl in Patanjali-Yoga als auch im Vedanta ihren Platz haben. Der Yogi sieht Ishvara als Vorbild des reinen Bewusstseins, der Vedantin als Manifestation des Einen.
Das Menschenbild: Viele Seelen oder ein Selbst
- Advaita: Es gibt nur eine universelle Seele (Atman = Brahman). Die vielen individuellen "Seelen" (Jivas) sind wie Spiegelungen dieses einen Atman in unterschiedlichen Geist-Gewässern. Wenn die Illusion aufgehoben ist, ist klar: Es gab immer nur das eine Selbst, und die Vorstellung vieler getrennter Jivas war eine Projektion.
- Yoga/Samkhya: Es gibt unzählige Purushas, jeder Mensch (ja sogar jedes fühlende Wesen) hat seinen eigenen Purusha. Alle Purushas sind zwar von gleicher Qualität (reines Bewusstsein), aber numerisch getrennt. Interessanterweise sind Purushas im Samkhya/Yoga alle gleich ewig und überall, man spricht von vibhu (allgegenwärtig).
Manche kritisieren: Wie können unendlich viele allgegenwärtige Wesen koexistieren? (Denn würden sie sich nicht komplett überschneiden, wenn alle überall sind?)
Die Samkhya-Schule versuchte solche Probleme mit Konzepten wie "Visesha" (besondere Attribute) zu erklären – es wird ziemlich technisch.
Shankara hingegen löst den Knoten elegant auf: Es gibt nur das eine unbegrenzte Bewusstsein, also stellt sich die Frage nach Kollision mehrerer "Unendlichkeiten" erst gar nicht. Aus Advaita-Sicht erscheint die Vielfalt der Jivas nur so lange, wie Maya wirkt. Bei Befreiung "erlischt" der individuelle Jiva in Brahman – wobei Advaita auch sagt: Der Jiva war nie real getrennt, daher gibt es strenggenommen nichts zu erlischen, außer der falschen Vorstellung.
Patanjali würde dem widersprechen: Für ihn bleiben Purusha und Prakriti auch nach der Befreiung real existent, nur treten sie nicht mehr in Verbindung. Hier sehen wir eine unvereinbare Spannung: Schaffen wir die Vielfalt ab oder nicht? Das ist die Kernkontroverse zwischen Dualismus und Non-Dualismus.
Erkenntnistheorie: Shruti vs. Pratyaksha/Anumana
Ein kleinerer, aber relevanter Unterschied: Wie gelangt man zu gültigem Wissen?
- Shankara, als Vedantist, betont die unverzichtbare Rolle der Shruti – der offenbarten Schrift (Upanishaden) – als höchste Wissensquelle über Brahman. Menschliche Logik (Anumana) und Wahrnehmung (Pratyaksha) reichen nicht aus, um das Übersinnliche zu erfassen; daher braucht es die Aussagen der Veden, die als letztgültige Autorität gelten.
Shankara argumentiert in seinem Bhashya oft akribisch mit Zitaten aus den Upanishaden, um zu zeigen, was die Wahrheit ist (z.B. "Tat Tvam Asi" – Das bist du).
Samkhya und Yoga hingegen wurden von Vedantinern kritisiert, weil sie die Upanishaden teils umdeuten oder ignorieren. Shankara wirft dem Samkhya vor, Shruti falsch zu interpretieren (er widmet in seinem Kommentar lange Abschnitte der Widerlegung samkhyischer Lesarten heiliger Texte). - Die Yoga-Philosophie akzeptiert zwar ebenfalls die Veden grundsätzlich (als orthodoxe Schule muss sie das), stützt sich aber methodisch mehr auf Rationalität und direkte Erfahrung. Samkhya/Yoga zählen drei Haupt-Pramanas (Erkenntnisquellen): Wahrnehmung, Inferenz und zuverlässige Überlieferung (pratyaksha, anumana, shabda).
Patanjali selber beginnt sein Yogasutra pragmatisch, ohne viele Zitate aus den Veden. Das hat Samkhya/Yoga den Ruf eingebracht, eher "philosophische Schulen mit eigenständigem Denken" zu sein, während Vedanta als stark schriftsgebunden gesehen wird.
Man könnte sagen: Der Yogi probiert eine Technik und erfährt etwas – dieser Erfahrungswert steht im Vordergrund. Der Vedantiker vertraut auf die tiefe Schau der Rishis in den Upanishaden und versucht, diese Einsicht zu verstehen und zu verwirklichen. Natürlich treffen sich beide in der Idee, dass letztlich eine direkte Erfahrung/Erkenntnis stehen muss. Aber der Weg dorthin wird unterschiedlich akzentuiert.
Praxis und Ethik: Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Obwohl Advaita und Yoga philosophisch teilweise unterschiedlich sind, gibt es bemerkenswerte Gemeinsamkeiten in der praktischen Ethik und Psychologie:
- Beide betonen Vairagya (Loslassen/Entsagen) von weltlichen Anhaftungen als essentiell für den Fortschritt. Ohne innere Freiheit von Gier, Egoismus, Ablenkung wird weder der Yogi Samadhi erreichen noch der Vedanta-Schüler Erkenntnis.
- Beide legen Wert auf Selbstbeherrschung, Konzentration, Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit etc. – Patanjali in den Yamas/Niyamas, Shankara in den Shatsampat (sechs Tugenden wie Dama, Shama) und durch allgemeine Empfehlungen. Advaita-Vedantins lebten oft als Mönche mit strikter Disziplin, ähnlich wie ernsthafte Yogis.
- Meditation: Was Patanjali als Königsdisziplin lehrt, taucht auch im Advaita auf. Shankara nennt es Nididhyasana, das tiefe Versenken in die Wahrheit. Die Technik mag eine andere sein (z.B. Neti-Neti, gedankliches Verneinen von "Ich bin dies Körper/Geist nicht"), aber das Ergebnis – ein ruhiger Geist, der die Wahrheit reflektiert – ist verwandt mit dem Samadhi-Zustand des Yogis. Tatsächlich berichten viele fortgeschrittene Advaita-Praktizierende von spontanen Samadhi-Erfahrungen. Umgekehrt interpretieren manche Yogis ihre Samadhi-Erlebnisse später mit Advaita-Brille als Einheit mit Brahman. Hier scheint es Überschneidungen zu geben, auch wenn die Schulen es verschieden benennen.
- Alltagstauglichkeit: Weder Advaita noch klassisches Yoga sind ursprünglich für ein hektisches Familienleben erdacht – es sind Pfade, die oftmals einen gewissen Rückzug oder zumindest eine engagierte spirituelle Praxis erfordern. Dennoch finden heute viele Menschen Inspiration, ein Stück dieser Weisheiten in ihren Alltag zu integrieren.
Zum Beispiel: Ein Yogi mag täglich 20 Minuten meditieren und ein paar Yamas (wie Nicht-Gewalt, Wahrhaftigkeit) in seinem Verhalten kultivieren, während ein Advaita-Übender vielleicht jeden Morgen in einem Text wie der Viveka Chudamani liest und versucht, im Beruf alle Erscheinungen als Spiel der Maya zu betrachten, um nicht gestresst zu reagieren. Beides führt zu mehr Gelassenheit und Fokus.
Der westliche Yoga-Boom zeigt allerdings, dass oft der Schwerpunkt auf körperlichen Übungen und Stressabbau liegt, während die tiefe Philosophie (sei es Patanjalis Sutras oder Vedanta) im Yoga-Studio-Alltag oftmals zu kurz kommt oder gar kein Thema ist. Hier kann Vedanta eine schöne Ergänzung bieten: während du deine Asanas machst, kannst du dich innerlich mit höheren Fragen beschäftigen – das vereint Körper und Geist mit der Seele. Einige Yogaschulen im Westen beginnen bereits, philosophische Kurse anzubieten, wo auch über Advaita gesprochen wird, um den vielen Yoga-Enthusiasten das geistige Fundament Indiens näher zu bringen. Das Interesse an Nichtdualität ist auch durch Bestseller und moderne spirituelle Lehrer (z.B. Eckhart Tolle, der allerdings eher von einer Mischung aus Advaita und Zen inspiriert ist) in den Mainstream gerückt. So kommt es, dass heute ein westlicher Yogi durchaus von "alles ist eins" hört, selbst wenn er primär wegen Rückenschmerzen mit Yoga anfing.
Spannungen und Kompatibilität
Angesichts all der obigen Punkte fragst du dich vielleicht:
Können beide Philosophien recht haben? Gibt es einen Weg, sie zu versöhnen, oder muss man sich für eine entscheiden?
Diese Frage beschäftigt Gelehrte seit über tausend Jahren. Shankara selbst hat die Samkhya-Yoga-Dualisten energisch kritisiert. Er sah ihre Vorstellung einer unbewussten Urmaterie als Hauptprinzip als irrig an, weil die Upanishaden eben ein bewusstes Brahman verkünden. Zudem meinte er, dass das Samkhya-Yoga-System zwar logisch weit kommt, aber an der letzten metaphysischen Hürde scheitert – nämlich der Annahme von vielen purushas und einer zweiten Substanz neben Brahman, was laut Vedanta gegen die Einheit widerspricht.
Aus Shankaras Sicht ist Advaita Vedanta (natürlich) die überlegene Sicht, welche die Wahrheiten der anderen Systeme in einer höheren Synthese einordnet: So könnte man sagen, Shankara akzeptiert, dass auf relativer Ebene die Unterscheidung von Purusha und Prakriti nützlich ist (schließlich muss man erkennen, was vergänglich und was ewig ist – das ähnelt dem Unterschied zwischen Atman und Anatman, den er lehrt). Aber er würde hinzufügen: Der letzte Schritt geht über die Dualität hinaus – am Ende ist Purusha auch nicht mehr isoliert, sondern eins mit dem höchsten Brahman, und Prakriti entpuppt sich als Schein.
Manche moderne Denker versuchen die Brücke zu schlagen, indem sie sagen:
Patanjalis Yoga beschreibt den Weg zur Befreiung, Advaita beschreibt den Zustand der Befreiung.
In der Tat kann Yoga (als Praxis) hervorragend im Rahmen von Advaita verwendet werden – viele Yoga-Meister der Neuzeit, wie Swami Vivekananda oder Sri Aurobindo, waren Advaitins in ihrer Philosophie, während sie Yogatechniken empfahlen. Kompatibilität besteht also in der Praxis: Yoga liefert Methoden, Advaita die Zielerkenntnis. So ähnlich formuliert es auch die Medium-Publikation Licentia Poetica: "Samkhya liefert das theoretische Gerüst – den Dualismus von Purusha und Prakriti – während Yoga... einen disziplinierten Pfad bietet, um dessen Prinzipien zu verwirklichen."
Yoga baut auf Samkhyas Metaphysik auf, hat aber einen Schuss Theismus, der Samkhya fehlt. Beide teilen die Idee, dass Befreiung durch das Isolieren des Bewusstseins von der Materie (Kaivalya) erreicht wird. Wenn wir nun Advaita ins Spiel bringen, könnte man sagen: Advaita vollendet diese Reise, indem es nach der Isolation den Zusammenfall von Individuum und dem Absoluten lehrt – quasi
Kaivalya plus Einswerdung.
Aus Yoga-Sicht mag das unnötig erscheinen oder sogar falsch; aus Advaita-Sicht ist es die Vollendung.
Ein praktischer Umgang mit dieser Spannung ist: Benutze, was für dich funktioniert. Fühlst du dich zum Pfad der Meditation hingezogen? Super – praktiziere Patanjalis Yoga, aber behalte im Hinterkopf Shankaras Mahavakya "Tat Tvam Asi" ("Das bist Du") – vielleicht enthüllt sich dir in einer tiefen Meditation plötzlich die nonduale Wahrheit. Oder liebst du Advaita-Studium, aber dein Geist ist unruhig? Dann nutze Yoga-Werkzeuge, um den Geist zu beruhigen, damit die Advaita-Einsicht nicht nur intellektuell bleibt, sondern Herz und Geist durchdringt.
Geschichtlich haben hinduistische Traditionen oft Koexistenz praktiziert: In vielen Ashrams wird morgens Vedanta philosophiert und abends mittel Yogatechniken meditiert. Der westliche Yoga-Boom allerdings hat manchmal einen merkwürdigen Zwiespalt erzeugt: Millionen Menschen üben begeistert Körper-Yoga, oft ohne zu wissen, dass die ursprüngliche Yogaphilosophie ziemlich ernst und asketisch ist und dazu noch dualistisch – und noch weniger kennen sie Shankaras subtilen Monismus. Das führt gelegentlich zu kuriosen Situationen: Jemand macht Sonnengrüße und ruft "Namaste, das Göttliche in mir grüßt das Göttliche in dir", ohne zu merken, dass das schon fast Vedanta ist (denn im strengen Samkhya-Yoga ist "das Göttliche in dir" kein Thema, da Gott optional ist). In Workshops vermischen Lehrer teils munter Chakra-Lehren, Patanjali-Zitate und Advaita-Weisheiten. Puristen mögen das kritisieren, aber man kann es auch positiv sehen: Yoga und Advaita befruchten sich gegenseitig. Yoga gibt Advaita eine lebendige Praxisdimension; Advaita gibt Yoga eine philosophische Tiefe und Zielvision.
Natürlich gibt es auch kritische Stimmen: Manche traditionell orientierten Yogis sagen, Advaita sei für einen Menschen, der noch mitten in der Welt steht, gefährlich zu früh – es könne zu Verwirrung oder Gleichgültigkeit führen ("alles ist Illusion, also muss ich mich nicht kümmern" – eine Fehlinterpretation, aber sie kommt vor). Umgekehrt warnen Advaita-Anhänger, reines Yoga-Üben ohne die Einsicht der Einheit könne dazu führen, dass man ewig im Stadium des Samadhi hängt, aber die letzte Befreiung verpasst – man genießt die Stille, aber hat das Nicht-Zwei noch nicht vollkommen realisiert.
Die Kompabilität hängt also vom Verständnis ab:
Wer beide Systeme in ihrem Kern begreift, kann sie geschickt verbinden. Wer an der Oberfläche kratzt, könnte von den Unterschieden verwirrt werden.
Vedanta und Samkhya – tabellarischer Vergleich
Aspekt | Yoga (Samkhya) | Überschneidungen | Advaita Vedanta |
---|---|---|---|
Grundrealität | Zwei Prinzipien (Purusha / Prakriti) | X | Ein Prinzip (Brahman) |
Methode | Meditation & Ethik | Disziplin, Konzentration, Loslösung, innere Ruhe |
Selbsterkenntnis & Vichara |
Ziel | Purusha isoliert (Kaivalya) | X | Atman-Brahman erkannt (Moksha) |
Gottesbegriff | Ishvara als besonderer Purusha | Gott als Meditationsobjekt | Ishvara als Manifestation von Brahman |
Menschenbild | Viele getrennte Purushas | X | Ein Atman, identisch mit Brahman |
Erkenntnisweg | Erfahrung durch Praxis (Samadhi) | Meditation fördert die Erkenntnisfähigkeit des Geistes | Erkenntnis durch Reflexion & Studium |
Möchtest du bis hierhin etwas ergänzen oder korrigieren? (3)
Möchtest du bis hierhin etwas zum Gesagten ergänzen oder etwas korrigieren?
Vielen Dank für jeden Hinweis!
Quiz: Welcher Begriff gehört zu welchem System?
Dieses kleine Quiz hilft dabei, zentrale Begriffe der Yoga-Philosophie (nach Patanjali) und der Advaita Vedanta (nach Shankara) zuzuordnen. Es unterstützt dich dabei, die Weltbilder und Terminologien beider Systeme besser zu unterscheiden. Du brauchst nichts weiter zu tun, als bei jeder Frage die passende Antwort zu wählen – am Ende gibt es eine direkte Erläuterung der Begriffe.
Fazit: Einheit in Vielfalt – für dich heute bedeutungsvoll
Zum Abschluss fragst du dich vielleicht: Was kann ich als moderner Mensch aus all dem mitnehmen? – Eine ganze Menge! Erstens eine geistige Weitung: Du siehst, es gibt unterschiedliche Wege, die Wirklichkeit zu betrachten – dualistisch oder nondualistisch – und beide haben tiefe Weisheit. Das kann deine eigene spirituelle Suche bereichern. Vielleicht merkst du, dass dich die Idee "Alles ist eins, das Selbst ist Brahman" tief anspricht – dann studiere ruhig mehr Advaita, lies Shankaras Schriften (es gibt Übersetzungen und viele Bücher/Podcasts darüber). Oder du liebst die klare Praxisanleitung von Patanjali – dann übe täglich und beobachte, wie dein Geist friedvoller wird.
Du musst dich nicht dogmatisch für ein Lager entscheiden. Viele spirituelle Traditionen integrieren heute beides: Zum Beispiel der Jnana-Yoga-Zweig lehrt dich, deinen Intellekt zu nutzen um die Wahrheit zu erkennen, während der Raja-Yoga-Zweig (Patanjalis Pfad) dir Techniken gibt, um den Geist zur Ruhe zu bringen. Beide Wege ergänzen sich wunderbar: Der Kopf in den Wolken der höchsten Wahrheit, die Füße fest auf dem Boden der Praxis.
In deinem Alltag kannst du Advaita und Yoga beispielsweise so umsetzen: Wenn du auf der Yogamatte stehst, erinnere dich beim Begrüßen der Sonne: "Diese gleiche Bewusstheit, die die Sonne erhellt, ist in mir." Wenn du im Stau stehst oder Streit erlebst, denke an Maya – frag dich "Ist das in fünf Jahren noch real für mich?" – das relativiert vieles. Wenn du dich über dich selbst ärgerst, denke an Purusha – "ich bin der Beobachter, unberührt von den Launen meines Verstandes." Solche gedanklichen Mini-Meditationen holen die Philosophie ins Hier und Jetzt.
Aktuell erleben wir im Westen einen Boom an Yoga-Studios, Mindfulness-Apps und spirituellen Büchern. Das Interesse an Meditation und Non-Dualität wächst. Zugleich sehnen sich viele nach praktischer Anleitung für ein sinnvolles Leben. Hier bieten Patanjalis Yoga-Sutra und Shankaras Vedanta zwei komplementäre Geschenke:
- Das Yoga-Sutra gibt uns einen Werkzeugkasten, um Körper und Geist zu entwickeln;
- Vedanta gibt uns eine Vision, wohin die Reise gehen kann – zur Erkenntnis unserer wahren Natur.
Beide zusammen führen zu einem ganzheitlichen Verständnis: Du bist bereits vollständig und eins mit dem Ganzen (Advaita) – und doch lohnt es sich, deinen Geist zu schulen und dein Leben zu läutern (Yoga), um diese Wahrheit zu verwirklichen.
Vielleicht spürst du beim Lesen sogar eine Resonanz mit dieser Idee. Dann gilt: "Übe weiter Yoga und forsche zugleich nach dem Selbst." – So könnte die vereinte Botschaft lauten. Die alten Lehrer würden sich freuen, wenn wir ihre Weisheiten nicht in Schubladen stecken, sondern im Lichte unserer Erfahrung prüfen.
In diesem Sinne: Genieße die Reise, ob über den Pfad der Stille oder der Selbst-Ergründung – beide können dich zum höchsten Gipfel führen, wo Yoga und Vedanta tatsächlich hand in Hand gehen: in der Erfahrung des ungeteilten Friedens.
7 seltene, interessante oder humorvolle Fakten zum Thema
- 🧠 Shankara war ein Kindergenie: Er soll im Alter von acht Jahren bereits große philosophische Debatten geführt und mit zwölf sein Hauptwerk vollendet haben.
- 🤝 Patanjali und Shankara begegnen sich nie – und doch ständig: Auch wenn beide zu unterschiedlichen Zeiten lebten und nie aufeinander Bezug nahmen, wird ihr Verhältnis in spirituellen Schulen bis heute kontrovers diskutiert.
- 📜 Yoga ist nicht automatisch Vedanta: Viele moderne Yogalehrer zitieren Vedanta-Zitate in Yogakursen – obwohl ihre Praxis eigentlich auf Samkhya fußt. Eine stille Fusion zweier Systeme.
- 🌐 Advaita-Vedanta beeinflusste westliche Philosophen: Bekannte Denker wie Schopenhauer und später Aldous Huxley ließen sich nachweislich von Vedanta-Ideen inspirieren.
- 🧘 Asanas spielen in den Brahma-Sutras keine Rolle: Der ganze Körperaspekt des Yoga, wie er heute in Studios gelehrt wird, taucht in Shankaras Kommentaren überhaupt nicht auf.
- 🎭 Maya ist mehr als Illusion – sie ist auch Schauspiel: In der indischen Ästhetik wird Maya oft mit dem Begriff Lila (Spiel, kosmisches Theater) kombiniert – die Welt ist nicht nur Schein, sondern auch Spiel.
- 🔄 Yoga als Vorbereitung auf Vedanta: In vielen Ashrams wird Yoga explizit als Reinigungsübung vor dem Vedanta-Studium praktiziert. Wer innerlich klar ist, könne besser verstehen, heißt es.
Quellen
- Hier findest du einen aktuellen Kommentar zum Brahma Sutra im Internet.
- https:///bs1c4v3/
- https:///Brahma_Sutra
- https:///advaita-vedanta/
- https:///wiki/Brahma_Sutras
- https://licentiapoetica.com/samkhya-and-yoga-a-symbiotic-relationship-cf9448da51b0
Ergänzung von dir
Kannst du noch etwas ergänzen?
Einen Gedanken, eine Übersetzungsinterpretation, eine Webadresse mit Kommentar oder übersetzung, ähnliche Schriften oder ein Zitat, das passt ...