Raja Yoga nach Patanjali – die acht Stufen erklärt
Dieser Artikel bietet dir eine klare und fundierte Orientierung zum Raja Yoga – einem klassischen Pfad zur Selbstbeherrschung und Bewusstseinsbildung. Dabei vermitteln wir nicht nur die zentralen Lehren, sondern zeigen auch, wie sich diese im Alltag praktisch umsetzen lassen – mit dem Ziel, innere Ruhe, Klarheit und echte geistige Freiheit zu erreichen.
Hier findest du auch die Sutras, welche den Raja Yoga im Sinne Patanjalis erläutern. Am Ende finden sich Text- und Videobeiträge, in denen Yogakundige ihre Sicht des Raja-Yogas darlegen.
Kurz zusammengefasst
- Geistesbeherrschung – Raja Yoga richtet sich primär auf die Kontrolle des Geistes und nicht nur des Körpers.
- Atem- und Sinnesführung – Die Praktiken umfassen Atemregulierung (Prāṇāyāma) und Rückzug der Sinne (Pratyāhāra) als Weg zur Sammlung.
- Der achtgliedrige Pfad – Yama, Niyama, Asana, Prāṇāyāma, Pratyāhāra, Dharana, Dhyāna und Samādhi bilden aufeinander aufbauende Stufen.
- Disziplin & Alltag – Die ethischen Grundlagen (Yama/Niyama) sind keine Zusatzübungen, sondern zentrale Voraussetzungen für tiefergehende Praxis.
- Praktische Umsetzung – Kleine achtsame Alltagshandlungen sind Ausdruck von Raja Yoga, nicht nur Meditation auf dem Kissen.
- Zeitlose Bedeutung – In einer reizüberfluteten Welt dient dieser Pfad als Werkzeug zum Erleben von Klarheit, Bewusstheit und innerer Freiheit.
Details und Erläuterungen zu allen Punkten im weiteren Artikel.

Raja Yoga – der königliche Weg des Geistes
Raja Yoga ist nicht einfach eine Übungsform, sondern ein vollständiger Weg innerer Disziplin und Selbsterkenntnis. Das Wort Raja bedeutet „königlich“.
Somit steht Raja Yoga für "königlicher Yoga" – gemeint ist der Pfad, der die Herrschaft über den eigenen Geist anstrebt. . Nach der Yogatattvaupanishad und anderen alten Yogaschriften ist Raja Yoga einer der vier Yogas. Diese lauten Mantra Yoga, Laya Yoga, Hatha Yoga und Raja Yoga.
Wir verstehen Raja Yoga heutzutage meist im Sinne Pantanjalis, der den Raja Yoga als achtfachen Übungspfad definiert hat. Ziel ist Bewusstwerdung und die völlige Beherrschung und Kontrolle des menschlichen Geistes, um Zugang zum wahren Selbst zu finden. Während andere Yogawege über Körper, Hingabe oder Wissen führen, richtet sich Raja Yoga auf die Meisterung der Gedanken und Emotionen. Im Zentrum steht die Frage:
Wie kann der Mensch sein Bewusstsein so klären, dass er die Wirklichkeit unverzerrt wahrnimmt?
Der klassische Leitfaden dazu ist Patanjalis Yoga Sutra, das in 195 Versen den Weg in acht Stufen beschreibt – vom ethischen Verhalten (Yama) bis zur höchsten Versenkung (Samadhi).
Übersicht: Die Elemente des achtfachen Pfades
Das Ziel des Yoga ist ein stiller Geist, siehe dazu Yoga-Sutra I-2. Patanjali empfiehlt hierfür dem achtfachen Pfad zu folgen:
- Yama – 5 ethische Verhaltensregeln
- Niyama – 5 Regeln der Selbstdisziplin
- Asana – Körperstellungen, bei Patanjali nur Sitzhaltungen
- Pranayama – Atemübungen zur Atemkontrolle
- Pratyahara – Zurückziehen der Sinne nach innen
- Dharana – Konzentration auf ein einzelnes Objekt
- Dhyana – Meditation; Ziel: die Stille
- Samadhi – Nach längerer Stille und innerer Entwicklung kommt es zum Überbewusstsein, zu völliger Selbsterkenntnis; Erleuchtung
Wichtig: Alle Stufen sind wichtig und notwendig zur Erreichung des Yoga-Zieles. Also auch Yama und Niyama nicht vergessen ;-)
➔ Hintergründe und alte Schriften zum achtfachen Pfad des Raja Yoga
Die acht Yogastufen nach Patanjali mit den zugehörigen Sutra

Yama – 5 ethische Verhaltensregeln
Alle Sutras zu Yama:
Yoga Sutra II-29: Die acht Glieder des Yoga-Weges sind: Yama (Umgangsregeln), Niyama (Enthaltungen), Asana (Stellungen), Pranayama (Atemregulierung), Pratyahara (Sinnesrückzug), Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Erleuchtung)
Yoga Sutra II-30: Die förderlichen Selbstbeschränkungen (yamas) sind Nichtverletzen, Wahrhaftigkeit, Nichtstehlen, Enthaltsamkeit und Begierdelosigkeit
Yoga Sutra II-31: Die Yamas sind überall einzuhalten, unabhängig vom eigenen Status, dem Ort, der Zeit oder den äußeren Umständen – sie stellen das Große Gelübde dar
Yoga Sutra II-34: Gedanken und Zweifel, die zu schädigendem Verhalten führen – egal ob dies selbst getan, in Auftrag gegeben oder nur begünstigt wird, egal ob durch Gier, Ärger oder Verblendung motiviert, egal ob in der Ausführung mild, mittelmäßig
Yoga Sutra II-35: Wenn das Nichtverletzen [anderer Lebewesen im Wesen eines Menschen] (Ahimsa) fest verwurzelt ist, verschwindet jede Feindseligkeit in seiner Umgebung
Yoga Sutra II-36: Wenn Wahrhaftigkeit (Satya) [im Wesen eines Menschen] fest verwurzelt ist, entspricht das [jeweilige] Ergebnis seiner [jeweiligen] Handlung
Yoga Sutra II-37: Wenn Nichtstehlen [im Wesen eines Menschen] fest verwurzelt ist, kommen alle Reichtümer [wörtlich: Juwelen] zu ihm
Yoga Sutra II-38: Wenn Brahmacharya (Wandel in Brahma / Selbstbeherrschung / Enthaltsamkeit) [im Wesen eines Menschen] fest verwurzelt ist, erlangt er große Vitalität
Yoga Sutra II-39: Ist Begierdelosigkeit (Aparigraha) [im Wesen eines Menschen] gefestigt, erkennt er den Sinn seiner Geburt
Die acht Stufen als Weg nach innen
Patanjali beschreibt den Yoga-Weg nicht als dogmatische Leiter, sondern als organischen Prozess, bei dem äußere und innere Disziplin sich gegenseitig stärken.
- Yama und Niyama bilden das ethische Fundament – ohne Mitgefühl, Wahrhaftigkeit und innere Reinheit bleibt jede höhere Praxis brüchig.
- Asana stabilisiert den Körper, um Pranayama, die Atemlenkung, überhaupt tief zu erfahren.
- Mit Pratyahara, dem Rückzug der Sinne, beginnt der Weg nach innen – Konzentration (Dharana), Meditation (Dhyana) und schließlich Samadhi wachsen daraus wie Blüten aus demselben Samen.
Wer diesen Pfad nicht als Pflichtenkatalog, sondern als Verfeinerung des Bewusstseins versteht, erkennt, dass Raja Yoga kein Ziel, sondern ein sich ständig vertiefender Zustand ist.
Innere Haltung als Fundament
Oft wird Raja Yoga mit Meditation gleichgesetzt, doch Patanjali beginnt ganz bewusst mit ethischer Selbstschulung.
Yama und Niyama sind keine Moralvorschriften, sondern Bewusstseinsqualitäten: Gewaltlosigkeit (Ahimsa), Wahrhaftigkeit (Satya), Maßhalten (Brahmacharya) und innere Zufriedenheit (Santosha) schaffen den Boden, auf dem Meditation überhaupt gedeihen kann.
Wer sich täglich beobachtet – beim Sprechen, Handeln, Reagieren –, übt Raja Yoga im echten Leben. Der „königliche Weg“ beginnt nicht im Ashram, sondern im Gespräch, im Konflikt, in der Geduld mit sich selbst.
Siehe auch:
Yamas und Niyamas im täglichen Leben Keine spirituelle Richtung kommt ohne Verhaltensregeln aus. Diese legen fest, welche ethischen Handlungsweisen für einen Aspiranten (oder auch jeden Menschen) förderlich sind. Was dem Christen die zehn Gebote, das sind dem Yogi die Yamas und Niyamas. Gleichzeitig sind sie die ersten beiden Stufen im Raja Yoga, dem achtgliedrigen Yoga-Pfad (auch Ashtanga- oder Kriya-Yoga genannt). Patanjali definiert Yama und Nyama im Yogasutra. Die alten Yogis hätten sich wohl nicht träumen lassen, dass ihre Regeln Jahrtausende später im Großraumbüro, beim Online-Shopping oder in WhatsApp-Chats auf die Probe gestellt würden. Und doch: Die Yamas und Niyamas im täglichen Leben sind verblüffend aktuell. Wer sie nicht als starre Gebote liest, sondern als praktische Orientierung, entdeckt, wie Gewaltlosigkeit beim Autofahren aussieht, warum Wahrheit auch mal Schweigen bedeutet und weshalb ein bisschen Maßhalten beim zweiten Glas Wein oft heilsamer ist als jeder Verzicht. Dieser Artikel zeigt, wie sich alte Weisheit im modernen Alltag verankern lässt: Was sind die Yamas und Niyamas? Wie werden diese in den alten Schriften ausgelegt? Und wie wende ich die Yamas und Niyamas im Alltag an? Der Artikel gibt Antwort und hält zwei Downloads (Poster & Merkkarte) parat.Beitrag: Yamas und Niyamas im täglichen Leben

Niyama – 5 Regeln der Selbstdisziplin
Alle Sutras zu Niyama:
Yoga Sutra II-29: Die acht Glieder des Yoga-Weges sind: Yama (Umgangsregeln), Niyama (Enthaltungen), Asana (Stellungen), Pranayama (Atemregulierung), Pratyahara (Sinnesrückzug), Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Erleuchtung)
Yoga Sutra II-32: Die Nyamas lauten Reinheit, Zufriedenheit, Selbstdisziplin, Selbststudium und Hingabe an Ishvara (Ur-Guru, Gott, göttliches Ideal)
Yoga Sutra II-33: Negative Zweifel bzw. Gedanken sollten durch geistige Kultivierung von deren Gegenteil überwunden werden
Yoga Sutra II-40: Durch Reinheit entsteht Abneigung gegenüber dem eigenen Körper und gegenüber der Berührung mit anderen Körpern
Yoga Sutra II-41: Aus Reinheit entstehen Klarheit im Geist, innere Freude, gerichtete Konzentration, Beherrschung der Sinne und Erkennen vom wahren Selbst
Yoga Sutra II-42: Durch das Kultivieren von Zufriedenheit (Santosha) erreichen wir höchstes Glück
Yoga Sutra II-43: Durch tapas (Entsagungen, Selbstzucht) verschwinden Unreinheiten; dies führt zu Vollkommenheit und Beherrschung vom Körper und den Sinnen
Yoga Sutra II-44: Durch Selbstserforschung wird man eins mit der ersehnten Gottheit (bzw. dem Ideal)
Yoga Sutra II-45: Die Hingabe an Ishvara (Ur-Guru, Gott, göttliches Ideal) führt zur Vollkommenheit in Samadhi
Siehe auch:
Yamas und Niyamas im täglichen Leben Keine spirituelle Richtung kommt ohne Verhaltensregeln aus. Diese legen fest, welche ethischen Handlungsweisen für einen Aspiranten (oder auch jeden Menschen) förderlich sind. Was dem Christen die zehn Gebote, das sind dem Yogi die Yamas und Niyamas. Gleichzeitig sind sie die ersten beiden Stufen im Raja Yoga, dem achtgliedrigen Yoga-Pfad (auch Ashtanga- oder Kriya-Yoga genannt). Patanjali definiert Yama und Nyama im Yogasutra. Die alten Yogis hätten sich wohl nicht träumen lassen, dass ihre Regeln Jahrtausende später im Großraumbüro, beim Online-Shopping oder in WhatsApp-Chats auf die Probe gestellt würden. Und doch: Die Yamas und Niyamas im täglichen Leben sind verblüffend aktuell. Wer sie nicht als starre Gebote liest, sondern als praktische Orientierung, entdeckt, wie Gewaltlosigkeit beim Autofahren aussieht, warum Wahrheit auch mal Schweigen bedeutet und weshalb ein bisschen Maßhalten beim zweiten Glas Wein oft heilsamer ist als jeder Verzicht. Dieser Artikel zeigt, wie sich alte Weisheit im modernen Alltag verankern lässt: Was sind die Yamas und Niyamas? Wie werden diese in den alten Schriften ausgelegt? Und wie wende ich die Yamas und Niyamas im Alltag an? Der Artikel gibt Antwort und hält zwei Downloads (Poster & Merkkarte) parat.Beitrag: Yamas und Niyamas im täglichen Leben
Die Kunst, wahrzunehmen
Im Kern lehrt Raja Yoga nicht Denken, sondern Sehen – das klare, ungetrübte Schauen des Geistes auf sich selbst.
Patanjali beschreibt in den Sutras, dass Unwissenheit (Avidya) entsteht, wenn wir uns mit dem verwechseln, was wir wahrnehmen: Körper, Gedanken, Rollen. Die Praxis von Dharana und Dhyana schärft deshalb das Bewusstsein dafür, wer oder was da eigentlich wahrnimmt.
Diese Schulung der Wahrnehmung macht Raja Yoga zu einem philosophischen wie praktischen Werkzeug der Selbsterkenntnis – und unterscheidet ihn deutlich von reiner Entspannung oder Fitnesspraxis.

Asana – Körperstellungen, bei Patanjali nur Sitzhaltungen
Alle Sutras zu Asana:
Yoga Sutra II-29: Die acht Glieder des Yoga-Weges sind: Yama (Umgangsregeln), Niyama (Enthaltungen), Asana (Stellungen), Pranayama (Atemregulierung), Pratyahara (Sinnesrückzug), Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Erleuchtung)
Yoga Sutra II-46: Die Asana [Haltung in der Meditation] sollte unbewegt und angenehm sein
Yoga Sutra II-47: Bemühe dich in der Asana [Sitzhaltung in der Meditation] um tiefe Entspannung und versenke deinen Geist in das Unendliche
Yoga Sutra II-48: Dadurch [die Meisterung der Asana] können die Gegensatzpaare den Yogi nicht mehr angreifen

Pranayama – Atemübungen zur Atemkontrolle
Patanjali rät, den Atem stetig zu verlängern und zu verfeinern, um tiefer in die Geistesruhe zu gelangen.
Alle Sutras zu Pranayama
Yoga Sutra I-34: [Der Geist wird klar] durch (kontrolliertes) Ausstoßen oder Anhalten des Atems
Yoga Sutra II-29: Die acht Glieder des Yoga-Weges sind: Yama (Umgangsregeln), Niyama (Enthaltungen), Asana (Stellungen), Pranayama (Atemregulierung), Pratyahara (Sinnesrückzug), Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Erleuchtung)
Yoga Sutra II-49: Wenn der Yogi lange Zeit unbewegt bequem sitzen kann, beginnt er mit Pranayama, der Kontrolle über die Bewegung von Ein- und Ausatmung
Yoga Sutra II-50: [Beim Pranayama werden] Zeit, Ort und Anzahl der Einatmung, Ausatmung und des Anhaltens reguliert und laufend verlängert und verfeinert.
Yoga Sutra II-51: Die vierte Art des Pranayama überschreitet die Erfahrung von Einatmung und Ausatmung
Yoga Sutra II-52: Wenn dies erreicht ist, löst sich der Schleier um das innere Licht auf
Yoga Sutra II-53: Und der Geist wird fähig zu tiefer Konzentration
Yoga Sutra III-40: Durch Beherrschung von Udana (aufsteigender Atem/Prana) kann der Yogi schweben und wird nicht von Nässe, Schmutz oder Dornen berührt
Yoga Sutra III-41: Durch Beherrschung von Samana (verbindender Atem/Prana) erlangt der Yogi inneres Feuer

Pratyahara – Zurückziehen der Sinne nach innen
Nach dem Pranayama kommt der Rückzug unserer Sinne. Alle Sutras zu Pratyahara:
Yoga Sutra II-29: Die acht Glieder des Yoga-Weges sind: Yama (Umgangsregeln), Niyama (Enthaltungen), Asana (Stellungen), Pranayama (Atemregulierung), Pratyahara (Sinnesrückzug), Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Erleuchtung)
Yoga Sutra II-54: Pratyahara ist das Zurückziehen der Sinne auf das Innere, auf das Eigenwesen des Geistes, weg von den äußeren Objekten
Yoga Sutra II-55: Dadurch wird die Beherrschung der Sinne gemeistert

Dharana – Konzentration auf ein einzelnes Objekt
Wir nähern uns der eigentlichen Meditation. Die Vorstufe nennt sich Konzentration oder Dharana. Alle Sutras zu Dharana:
Yoga Sutra II-29: Die acht Glieder des Yoga-Weges sind: Yama (Umgangsregeln), Niyama (Enthaltungen), Asana (Stellungen), Pranayama (Atemregulierung), Pratyahara (Sinnesrückzug), Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Erleuchtung)
Yoga Sutra II-54: Pratyahara ist das Zurückziehen der Sinne auf das Innere, auf das Eigenwesen des Geistes, weg von den äußeren Objekten
Yoga Sutra II-55: Dadurch wird die Beherrschung der Sinne gemeistert

Dhyana – Meditation
Gelingt Dharana ununterbrochen für einen gewissen Zeitraum, dann spricht Patanjali von Dhyana, landläufig als Meditation übersetzt. Alle Sutras zu Dhyana:
Yoga Sutra II-11: Die aktiven bzw. gröberen Formen (der Kleshas) werden durch Meditation überwunden
Yoga Sutra II-29: Die acht Glieder des Yoga-Weges sind: Yama (Umgangsregeln), Niyama (Enthaltungen), Asana (Stellungen), Pranayama (Atemregulierung), Pratyahara (Sinnesrückzug), Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Erleuchtung)
Yoga Sutra III-2: Wenn die Wahrnehmung des Objektes ungebrochen fließt, ist es Dhyana (Meditation)
Yoga Sutra III-3: Wenn das Bewusstsein von Subjekt (Meditierender) und (Meditations-)Objekt verschwindet und nur die Bedeutung des wahrgenommenen Objektes verbleibt, wird dies Samadhi genannt
Yoga Sutra III-4: Wenn die drei (Dharana, Dhyana, Samadhi) zusammen auf ein Objekt oder einen Ort angewendet werden, so wird dies Samyama genannt
Yoga Sutra IV-6: Nur das Bewusstsein, welches aus Meditation (Dhyana) entsteht, ist frei von unbewussten Prägungen (Samskaras)

Samadhi – Überbewusstsein, Selbsterkenntnis
Wird die Meditation zu einem ununterbrochenen Fluss, verschmilzt Sehender und Gesehenes, nähern wir uns dem mystischen Samaedhi. Alle Sutras zu Samadhi:
Yoga Sutra I-17: Vollkommene Erkenntnis (Samprajnata) wird beim Durchlauf von Ahnung, Erfahrung, Freude und Einheitswahrnehmung [in der Meditation] gewonnen
Yoga Sutra I-18: Ein weiterer Zustand des Samadhi – Virama Pratyaya – ist nach intensiver Übung erreicht, wenn alle geistigen Aktivitäten aufhören und nur (ein Rest) unmanifestierter Eindrücke im Geist (eine Form der Leere) verbleiben
Yoga Sutra I-19: Dieses [Virama Pratyaya oder Asamprajnata Samadhi] kann [auch] von Geburt aus, durch frühere Körperlosigkeit oder durch Verschmelzung mit der Natur (Prakriti) erlangt werden
Yoga Sutra I-20: Andere gelangen dorthin [zu Asamprajnata Samadhi] durch Glauben, Wille/Energie, Erinnerungsvermögen/Gedächtnis, Samadhi/Sammlung und Weisheit
Yoga Sutra I-21: Diejenigen, deren Wunsch/Wille/Praxis/Sehnsucht intensiv ist, erlangen es [Samadhi, Befreiung] schnell
Yoga Sutra I-22: Der Wunsch/Wille/die Praxis kann schwach, mittelmäßig oder intensiv sein
Yoga Sutra I-23: Oder durch fromme Hingabe an Ishvara (Ur-Guru, Gott, göttliches Ideal) kann es erlangt werden
Yoga Sutra I-28: OM ist im Bewusstsein seines Sinnes mit Hingabe zu wiederholen
Yoga Sutra I-29: Durch diese Praxis erlangt man das wahre innere Selbst und alle Hindernisse verschwinden
Yoga Sutra I-41: Für den, der die Bewegungen des Geistes auf ein Minimum reduziert, verschmelzen Wahrnehmender, Wahrgenommenes und Wahrnehmung, so wie ein Kristall Form und Farbe eines Hintergrundes reflektiert. Das ist Samapatti (Verschmelzung).
Yoga Sutra I-42: Samapatti erfolgt in vier Stufen. Stufe 1: Wenn Samapatti mit Wortwissen, Schlussfolgerungen und Vorstellungen durchsetzt ist, wird es Savitarka Samapatti genannt
Yoga Sutra I-43: Stufe 2 von Samapatti: Wenn die Erinnerungen und Prägungen völlig gereinigt sind, als ob dessen eigene Form schwindet, nur noch das (Meditations-)Objekt erstrahlt, ist Nirvitarka (Samapatti/Samadhi) erreicht.
Yoga Sutra I-44: Stufe 3 und 4 sind Savicara- und Nirvicara-Samapatti – so wie in den Stufen zuvor die verschmelzende Erkenntnis mit gröberen Objekten erfolgt, so werden auch diese Samapatti mit subtilen Objekten beschrieben
Yoga Sutra I-45: Die Meditation über das Subtile kann so weit verfeinert werden, dass sie sich bis zum Unmanifestierten erstreckt, zu Prakrti, der feinstofflichsten Ursache
Yoga Sutra I-46: [Aber] alle diese Samapattis (verschmelzende Versenkungen) sind noch Samadhi-mit-Samen
Yoga Sutra I-47: Erreicht der Yogi Routine im Nirvichara Samadhi, erscheint ihm allmählich das innerste Selbst
Yoga Sutra I-48: In Nirvichara Samapatti erhält der Yogi wirkliches Wissen, sein Bewusstsein erfasst die Wahrheit
Yoga Sutra I-49: Das Wissen aus Nirvichara Samapatti ist von höherer Art als das Wissen, das aus Gehörtem, Gelesenem oder mittels Schlussfolgerung gewonnen wurde
Yoga Sutra I-50: Dieses neue Wissen aus Nirvichara Sampatti erzeugte neue Eindrücke im Unterbewusstsein, welche die ungünstigen bisherigen Samskaras ersetzen
Yoga Sutra I-51: Wenn auch diese Prägungen (Samskaras) zur Ruhe gebracht worden sind, tritt der Yogi in Nirbija (samenlosen) Samadhi ein – die Erleuchtung
Samyama – die Verschmelzung der drei letzten Glieder
Wenn Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Versenkung) in eins fließen, entsteht Samyama – das Herzstück des Raja Yoga.
Patanjali beschreibt Samyama als Zustand, in dem der Yogi in das Wesen des betrachteten Objekts „eindringt“. Das erinnert an Magie, eine radikale Form von Erkenntnis: das Verschmelzen von Subjekt und Objekt.
In moderner Sprache könnte man sagen: Der Geist erkennt nicht mehr etwas, sondern aus sich selbst heraus. Das ist jene stille Intelligenz, die der Yoga als wahres Selbst bezeichnet.
Das Ziel: Die Ruhe des Geistes-Sees
Yoga ist ... das Zurruhebringen der Bewegungen des Geistes. Das steht hinter dem Raja-Yoga-Pfad. Aber nicht nur, um völlig entspannt und leidfrei durchs Leben zu gehen. Sondern um das eigene wahre Selbst, Purusha, zu erkennen. So wird dieser Vorgang symbolisiert:
Das Gleichnis vom trüben See
Kurz erklärt – so bedienst du das Tool
Mit dem Schieberegler „Gedankenwellen“ stellst du ein, wie stark der See (= dein Geist) „krisselt“, in Bewegung ist (Trübung/Wellen = Gedanken) – je höher der Wert, desto unruhiger das Bild. Fährst du die Gedankenwellen mit dem Schieberegler herunter, verschwindet das Krisseln, das Bild klärt sich und du kannst Purusha wahrnehmen.

Erläuterungen und Videobeiträge zu Raja Yoga
Viele Yogakundige haben ihre spezifische Sicht von Raja Yoga (Schwerpunkte, Übungswege) dargelegt. Hier findet sich eine Auswahl.
Erläuterungen zum Raja Yoga nach Swami Sivananda
Der königliche Weg des Geistes
Raja Yoga – wörtlich „der königliche Yoga“ – ist der Yoga der Geistesbeherrschung. Er führt dich Schritt für Schritt in das Verständnis deines eigenen Bewusstseins. Im Zentrum steht nicht der Körper, sondern der Geist: das Denken, Fühlen, Wollen – jene Kräfte, die das tägliche Leben lenken und formen. Raja Yoga lehrt, wie du sie erkennst, ordnest und schließlich unter deine bewusste Führung bringst.
Man könnte sagen: Wenn Hatha Yoga den Körper schult, dann ist Raja Yoga das Training des Denkens. Beide ergänzen sich. Ein stiller Geist wohnt gern in einem ruhigen Körper, und ein gespannter Körper macht selten einen friedlichen Geist.
Geistestraining und Meditation
Raja Yoga umfasst eine Vielzahl von Techniken des Geistestrainings und der Meditation. Dazu gehören Achtsamkeit, Selbstbeobachtung, Affirmationen, Visualisierungen und das bewusste Lenken des Atems. All das dient einem Ziel: die Gedankenwellen (Vrittis) im Geist zu beruhigen, sodass sich das wahre Selbst – das, was jenseits von Denken und Fühlen ist – zeigen kann.
Manchmal wird Raja Yoga mit dem Buddhismus verglichen, und das nicht zu Unrecht: Beide Wege betonen Bewusstheit und meditative Einsicht. Doch während der Buddhismus die Leere und das Mitgefühl hervorhebt, spricht Raja Yoga vom Erkennen des inneren Selbst als göttliche Wirklichkeit.
Disziplin und Sinnesbeherrschung
Der Weg des Raja Yoga führt über Disziplin, Sammlung und Sinneskontrolle. Er ist kein asketischer Zwang, sondern eine Schulung der Aufmerksamkeit. Indem du lernst, die Sinne bewusst nach innen zu ziehen, entsteht Abstand zwischen Wahrnehmung und Reaktion – und genau dort beginnt Freiheit.
Patanjali, der Verfasser des Yoga Sutra, beschreibt diesen Zustand als „Beherrschung der Vrittis“. Die Gedankenwellen glätten sich, der Geist wird klar wie ein stiller See. In dieser Klarheit kann das Licht des Bewusstseins ungehindert scheinen.
Konzentration – der Schlüssel zur Erkenntnis
Sivananda betont immer wieder, dass Konzentration (Dharana) die Tür zur Erkenntnis ist. Ohne sie bleibt jede spirituelle Praxis oberflächlich. Er vergleicht den Geist mit Sonnenstrahlen, die durch ein Brennglas fallen: Sind sie gebündelt, entzünden sie Feuer. So kann auch ein gesammelter Geist „Wunder wirken“ – nicht im magischen Sinn, sondern durch tiefes Verstehen und Durchdringen der Natur der Dinge.
Im Alltag bedeutet das: Konzentration ist nicht nur eine spirituelle Fähigkeit, sondern eine Lebenskompetenz.
- Ein Koch bereitet bessere Speisen, wenn er wirklich bei der Sache ist.
- Ein Chirurg braucht ruhige Hände und einen klaren Geist.
- Ein Kapitän, ein Lehrer, ein Richter, ein Handwerker – sie alle arbeiten erfolgreicher, wenn sie ihre Aufmerksamkeit beherrschen.
Sivananda schreibt:
„Alle großen Seelen, alle Meistergehirne, die Bedeutendes in dieser Welt geleistet haben, besaßen vollkommene Konzentration.“
Die Praxis im Alltag
Raja Yoga endet nicht auf dem Meditationskissen. Jede Begegnung, jeder Gedanke, jede Emotion wird zum Übungsfeld. Wenn du lernst, aufmerksam zu handeln, ohne dich von jedem inneren Impuls forttragen zu lassen, beginnt wahre Geistesbeherrschung.
Du kannst Raja Yoga auch außerhalb der klassischen Meditation üben:
- Indem du dich beim Gehen bewusst auf jeden Schritt konzentrierst.
- Indem du beim Sprechen wirklich zuhörst, bevor du antwortest.
- Indem du regelmäßig innehältst, um den Atem ruhig werden zu lassen.
Diese kleinen Momente sind keine Nebensache – sie sind Raja Yoga im Alltag.
Beherrschung der Elemente und des Selbst
Sivananda beschreibt, dass ein fortgeschrittener Yogi durch tiefe Konzentration und Meditation Zugang zu den Energien der Elemente findet – Erde, Wasser, Feuer, Luft, Äther. Diese Aussagen sind symbolisch zu verstehen: Es geht nicht um übernatürliche Fähigkeiten, sondern darum, die Kräfte in sich selbst – Körper, Emotionen, Intellekt – zu harmonisieren.
Wenn du das Wesen deines Atems, deiner Emotionen und deines Denkens verstehst, entsteht innere Balance. Der Yogi „beherrscht“ dann nicht die Natur, sondern arbeitet mit ihr im Einklang.
Das Ziel: Einheit mit dem Höchsten
Am Ende steht die Vereinigung mit dem Göttlichen, mit dem, was jenseits aller Begrenzungen liegt. Raja Yoga ist kein Fluchtweg aus der Welt, sondern ein Heimweg in das eigene Bewusstsein. Durch Übung, Disziplin und Einsicht kann der Mensch erfahren, dass das Göttliche nicht außerhalb, sondern in ihm selbst wohnt.
Oder, wie Sivananda sinngemäß sagt:
„Beherrsche den Geist, und du wirst Herr über dein Schicksal.“
Ergänzender Hinweis:
Moderne Psychologie und Neurowissenschaften bestätigen heute viele Beobachtungen des Raja Yoga. Achtsamkeit und Meditation verändern nachweislich Gehirnstrukturen, senken Stress, verbessern Konzentration und emotionale Stabilität. Was Sivananda als geistige Disziplin beschrieb, findet heute Anwendung in Psychotherapie, Führungskräftetraining und Resilienzforschung – ein Zeichen dafür, dass alte Weisheit nicht veraltet, sondern ihrer Zeit oft voraus war.
Quelle: Nach Swami Sivananda, Inspirationen des Raja Yoga (Quelle: Yoga Vidya) – ergänzt und kontextualisiert.
Raja Yoga und die anderen Yogawege
Der Raja Yoga steht nicht isoliert, sondern bildet gemeinsam mit Karma Yoga (Yoga des Handelns), Bhakti Yoga (Yoga der Hingabe) und Jnana Yoga (Yoga des Wissens) die vier klassischen Hauptpfade des Yoga.
Während Karma Yoga im Tun die Befreiung sucht, Bhakti Yoga im Fühlen und Jnana Yoga im Erkennen, führt Raja Yoga über das Denken und Erleben des Bewusstseins selbst. Er gilt als „königlich“, weil er alle anderen Wege in sich vereinigen kann – wer seinen Geist beherrscht, kann auch mit Hingabe handeln und weise unterscheiden.
In der Praxis überlappen sich die Wege oft: Ein Mensch, der selbstlos handelt, dabei achtsam bleibt und innerlich still wird, lebt Raja Yoga – auch ohne es so zu nennen.
Ein Blick in die Geschichte
Die Wurzeln des Raja Yoga liegen in der indischen Philosophie der Samkhya-Schule, die das Verhältnis von Geist (Purusha) und Materie (Prakriti) beschreibt. Patanjali verband diese Ideen mit praktischen Übungen zur Geisteslenkung – das Ergebnis ist das Yoga Sutra, vermutlich im 2. Jahrhundert v. Chr. entstanden.
Seitdem wurde Raja Yoga auf unterschiedlichste Weise interpretiert: als rein meditativer Weg, als psychologisches System oder als spirituelle Wissenschaft. In der Neuzeit machten ihn Lehrer wie Swami Vivekananda im Westen bekannt und betonten seine Rationalität – frei von Dogmen, aber tief verwurzelt im inneren Erleben.
Dieser historische Faden zeigt: Raja Yoga ist kein starres Konzept, sondern ein lebendiger Dialog zwischen Geist, Philosophie und Erfahrung.
Raja Yoga heute – Psychologie des Bewusstseins
Betrachtet man Raja Yoga mit modernen Augen, erinnert er erstaunlich an Konzepte der Achtsamkeitspsychologie und kognitiven Verhaltenstherapie. Beide arbeiten mit dem, was Patanjali vor über 2000 Jahren beschrieb: dem Beobachten und Lenken des Geistes.
Die Praxis von Konzentration, Atemregulierung und Selbstbeobachtung wirkt heute messbar auf das Nervensystem. Neurowissenschaftliche Studien zeigen, dass regelmäßige Meditation die Aktivität in Angst- und Stressarealen senkt und die Fähigkeit zu Empathie stärkt.
Raja Yoga ist damit kein religiöses System, sondern ein Handbuch der Bewusstseinskultur – eine Schulung des Geistes, die moderner ist, als viele denken.
Video: Erläuterung des Raja Yoga
Eine meines Erachtens nach sehr hochwertige und verständnisvolle Einführung in den Raja Yoga (Dauer: 15 Minuten).
Mit Klick auf dem Button wird eine Verbindung zu Youtube hergestellt und die bei Youtube üblichen Daten erhoben und Cookies gesetzt.
Video: Eugen Minz zum achtfachen Pfad
Eugen Minz zum achtfachen Pfad
Ebenfalls sehr sehenswert: Die Erläuterungen zum achtfachen Pfad von Eugen Minz (Dauer: 14 Minuten).
Mit Klick auf dem Button wird eine Verbindung zu Youtube hergestellt und die bei Youtube üblichen Daten erhoben und Cookies gesetzt.
Videos von Sukadev über Raja Yoga
Die Ziele von Raja-Yoga nennt Sukadev im folgenden Video:
Mit Klick auf dem Button wird eine Verbindung zu Youtube hergestellt und die bei Youtube üblichen Daten erhoben und Cookies gesetzt.
Wenn du Zeit hast, höre dir auch noch diese 40-minütige Einführung in den achtfachen Yogapfad von Sukadev an:
Mit Klick auf dem Button wird eine Verbindung zu Youtube hergestellt und die bei Youtube üblichen Daten erhoben und Cookies gesetzt.
Video:Maharaji vergleicht in Oregon "Wissen" und "RajaYoga"
Maharaji vergleicht in Oregon "Wissen" und "RajaYoga"
Mit Klick auf dem Button wird eine Verbindung zu Youtube hergestellt und die bei Youtube üblichen Daten erhoben und Cookies gesetzt.
Raja Yoga im 21. Jahrhundert
In einer Welt, die lauter und schneller wird, ist Raja Yoga vielleicht aktueller denn je.
Die Fähigkeit, Gedanken zu ordnen, Emotionen zu verstehen und sich selbst bewusst zu begegnen, ist keine spirituelle Extravaganz – sie ist Überlebenskompetenz. Auch in Zeiten von KI.
Patanjali schrieb seine Sutras nicht für Asketen, sondern für Menschen mitten im Leben. Der königliche Weg ist kein Rückzug aus der Welt, sondern ein Rückzug in die Klarheit des Bewusstseins, aus der Handeln, Mitgefühl und Erkenntnis gleichermaßen entstehen.

Ergänzung oder Frage von dir
Gibt es eine Frage zum Beitrag, etwas zu ergänzen oder vielleicht sogar zu korrigieren?
Fehlt etwas im Beitrag? Kannst du etwas beisteuern? Jeder kleine Hinweis/Frage bringt uns weiter und wird in den Text eingearbeitet. Vielen Dank!

Im Zusammenhang interessant
Fun Facts zum Thema
- Der Begriff „Rāja“ im Sanskrit heißt nicht nur „König“, sondern kann auch „der Beste seinen Art“ bedeuten – daher Rāja Yoga: „der vornehmste Yoga“.
- In der klassischen Haṭha-Yoga-Literatur (z. B. Haṭha Pradīpikā) wird sogar gesagt: „Kein Erfolg Hatha Yoga ohne Raja Yoga.“
- Das populäre Buch Raja Yoga von Swami Vivekananda von 1896 brachte das Konzept in den Westen – und ist bis heute ein Einflussfaktor in der modernen Yoga-Welt.
- Obwohl der Begriff heute oft mit Meditation assoziiert wird, ist Raja Yoga schon ursprünglich nicht nur Meditation, sondern ein vollständiges System von Alltag bis tiefer Versenkung. (Man könnte sagen: „Tiefste Meditation mit 7 Vorstufen“.)
- Einige Textpassagen sprechen von Siddhis („übernatürliche Fähigkeiten“) im Zusammenhang mit der Praxis – das war historisch, aber schon damals wurde betont: Nicht die Kräfte zählen, sondern die Bewusstheit.
Weiterlesen
Was ist Tao Yoga? Bedeutung, Übungen, Wirkungen
Was ist Tao Yoga? Bedeutung, Übungen und Wirkung erklärt
In einer Welt, in der du ständig im Außen getrieben bist – von Terminen, Erwartungen und Gedankenkarussellen – gibt es einen Weg, wieder in deinen Rhythmus zurückzufinden: die Praxis des Tao Yoga.
Im chinesischen Taoismus bzw. Daoismus spielt das Qi (auch Chi oder im Japanischen Ki, in Indien Prana), die Lebensenergie, eine zentrale Rolle. Körperübungen und Meditationen haben Ansammlung, Lenkung und Kultivierung des Qis zum Ziel. Dauerhaftes und wahres Glück ist eines der Ziele des Daoismus. Tao Yoga entstand vor dem Hintergrund dieser Philosophie und will das Konzept des Qis mit Yogaübungen verbinden.
Hier erfährst du, wie du mit bewusster Atmung, achtsamer Bewegung und einer Haltung des Loslassens nicht nur körperlich entlastet wirst, sondern auch emotional und mental eine tiefe Ruhe finden kannst. Der Artikel bietet dir pragmatische Übungen, philosophische Hintergründe und Inspirationen, damit du Tao Yoga in deinen Alltag integrieren und spürbar davon profitieren kannst.
Hier weiterlesen: Was ist Tao Yoga? Bedeutung, Übungen, Wirkungen
Iyengar Yoga – Einführung, Übungsreihen, Videos
Iyengar Yoga – Einführung, Übungsreihen, Videos
Yoga kann viel – beruhigen, stärken, aufwecken, ja manchmal auch schlicht überfordern. Zwischen Fitnesshype und spirituellen Versprechen sticht ein Stil heraus, der sich mit großer Präzision hervorhebt: Iyengar Yoga. Hier geht es weniger ums Schwitzen, mehr um Genauigkeit, Hilfsmittel und das geduldige Verweilen. Iyengar Yoga beruht auf den Lehren von B.K.S. Iyengar. Die Körperübungen und Atemübungen werden langsam, konzentriert und genau ausgeführt. Zahlreiche Hilfsmittel sollen die Ausführung der Übungen insbesondere für Anfänger und körperlich behinderte Menschen vereinfachen.
Dieser Artikel zeigt, warum das gerade für dich spannend sein kann – ob du Anfänger bist, dich therapieorientiert bewegst oder einfach nach einem klaren Kompass im Yogadschungel suchst.
Hier weiterlesen: Iyengar Yoga – Einführung, Übungsreihen, Videos

Chakra Yoga: Die Übungen für die Energiezentren
Die Energiezentren des Körpers und Yoga-Asanas sind unzertrennlich miteinander verbunden. Yogi Bhajan schreibt: "Eines Tages fanden weise Menschen die Wirkungsweise der Chakren heraus […]. Sie entdeckten, dass das Leben eines Menschen ganz auf diesen Chakren gründet. Aus dieser Erkenntnis heraus entwickelten sie eine ganze Wissenschaft. Und die Gesamtheit dieses Wissens brachte schlussendlich das Kundalini Yoga hervor."
Wer seine Lebensgeister in Schwung bringen will, sollte sich also einmal genauer mit Chakra Yoga beschäftigen...
Kundalini Yoga – die Wege zur Urkraft im Menschen
Wie bei vielen Yoga Stilrichtungen üblich, betont der Name den Aspekt des Yogas, den diese Richtung vorrangig fördern will. Beim Bhakti Yoga ist dies die liebende Hingabe an Gott, beim Raja Yoga der "königliche" achtfache Yoga-Pfad, beim Jnana Yoga der eigene Intellekt (Jnana = Wissen) und beim Karma Yoga gilt es, das moralische Konto der Seele ins Plus zu bringen.
Kundalini Yoga will die Schlangenkraft am Fuße der Wirbelsäule erwecken und durch die Nadis über die einzelnen Chakren nach oben ins oberste Chakra, dem Sahasrara-Chakra, leiten, um hierdurch den Menschen zur Erleuchtung zu führen. Alle körperlichen Übungen, Mantras, Meditationen und Atemübungen im Kundalini Yoga sind auf dieses Ziel ausgerichtet.
Es gibt unterschiedliche Herangehensweise im Yoga, diese Urkraft im Menschen zu erwecken:
Hier weiterlesen: Kundalini Yoga

TriYoga – der meditative Tanz
TriYoga ist eine Yogaart mit fließenden Bewegungen, welches die Elemente Asana (Stellungen), Pranayama (Atem) und Mudra (Siegel) miteinander verbindet. Die charismatische Begründerin dieses Stils, Kali Ray (besser als Kaliji bekannt), hat 1980 nach der spontanen Erweckung ihrer Kundalini mit einer fließenden Serie von Yogastellungen begonnen. TriYoga war geboren, obwohl Kaliji zuvor nur wenig Hatha Yoga praktiziert hatte.
Hier weiterlesen: Was ist TriYoga?


