Selvarajan Yesudian, 1916 in Indien geboren, kam 1937 nach Ungarn und brachte als einer der ersten Yoga nach Europa. Zusammen mit der Ungarin Elisabeth Haich gründete er in Budapest die erste Yogaschule, die schnell auf großes Interesse in der Bevölkerung stieß und sich einer wachsenden Beliebtheit erfreute. Ihre Bücher erfuhren große Verbreitung und waren für viele westliche Yogalehrer ein erster Inspirationsschritt.
Nach dem Krieg eröffnete die Yogaschule Yesudian-Haich in der Schweiz Schulen in mehreren großen Städten (Zürich, St. Gallen, Luzern, Bern) und die Yoga-Sommerschule in Ponte Tresa, die jährlich tausende von Besuchern anzog. 1990 übergab Selvarajan Yesudian die Schule in St. Gallen seinem langjährigen Mitarbeiter Rolf Heim, der zusammen mit seiner Frau Susy Heim seither die Schule weiterführt. Der Tradition verpflichtet unterrichten Rolf und Susy Heim Yesudian-Yoga, das man als klassische und ursprüngliche Yogaform bezeichnen kann.
Was sind die Kennzeichen von Yesudian-Yoga?
Yesudian-Yoga enthält Elemente aus Hatha-Yoga, Raja-Yoga, Jnana-Yoga, Bhakti-Yoga und Karma-Yoga. Die Übungen – Pranayama und Asanas – sind Hatha-Yoga-Übungen, aber durch die Bewusstseinslenkung, die kontemplativ ausgeführten Atem- und Körperübungen, das Einfühlen in die Position und die abschließenden Affirmationen wird der Wert des geistigen Yogas betont.
Erläuterungen zum Yesudian-Hatha-Yoga im Video
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Auch die zu Beginn der Stunde gehaltenen kurzen Vorträge über Yogaphilosophie und Lebensphilosophie sind ein wichtiger Bestandteil von Yesudian-Yoga. Sie fördern ein tieferes Verständnis von Yoga und den Zusammenhängen des Lebens und dienen somit der Charakterbildung und der mentalen und körperlichen Stärkung des Übenden. Yesudian-Yoga zeichnet sich auch dadurch aus, dass es von jedem Menschen geübt werden kann, vom Kind bis ins hohe Alter.
Selvarajan Yesudian hat in seinem Buch auch auf weitere gesunde Betätigungen, zum Beispiel das Schwimmen, hingewiesen und vertritt eine breite Auslegung des Yoga-Lebens. Er selbst schildert in seinem Buch die Geschichte seiner Genesung durch Yoga.
Eine Yogastunde im Stil von Yesudian hat eine klare Strukturierung:
- Kurze Versenkung – in aufrechter Sitzhaltung Ruhe erleben (mit Affirmation, Sankalpa ...),
- kurze Vorträge über Yoga-Philosophie,
- Atemübungen mit vollständiger Yogi-Atmung,
- Pranayama und Asanas mit Affirmationen,
- umgekehrte Übung (Regeneration),
- Meditation,
- Tiefenentspannung (Savasana, Yoga Nidra, Entspannungstechniken).
Beispiele für Affirmationen während der Übungen sind:
- Ich bin elastisch im Körper, auch in den Gedanken.
- Mein ganzes Nervensystem ist voller Lebenskraft.
- Meine inneren Organe arbeiten besser und besser, von Moment zu Moment.