mudra meditation 250Kâyendriya-siddhir ashuddhi-kshayât tapasah
कायेन्द्रियसिद्धिरशुद्धिक्षयात् तपसः

Askese, Selbstzucht, tapas – diese sind im Yoga kein Selbstzweck. Der Yogi erwartet konkrete Früchte aus seiner Enthaltsamkeit und seinem Üben. Doch wie können tapas (die Enthaltsamkeiten) einen vollkommenen Körper und übersinnliche Wahrnehmung bewirken?

In II-43 schildert Patanjali die Folgen von tapas ► Beispiele für tapas ► Übersetzungsalternativen ► mögliche Wirkungsabläufe ► Grenzen von tapas ► das Wechselspiel der tapas

Inhalt: Yogasutra Kapitel 2, Vers 43

Punkt 1

Bedeutung und Übersetzung des verwendeten Sanskrits

Hier sind zunächst die Übersetzungsmöglichkeiten für die einzelnen Wörter, damit du die Übersetzung selbst für ein besseres Verständnis anpassen kannst:

  • Kâya, kaya = Körper;
  • Indriya = Sinnesorgane; die Sinne; sensorischer Apparat;
  • Siddhi, siddhih = übernatürliche Kraft; Zauberkraft; Perfektion; okkulte Kraft; Vervollkommnung;
  • Asudhi, ashuddhi, aśuddhi = Unreinheit; Trübsinn; Trübnis;
  • Ksaya, kṣaya, kshayât = vernichten; auflösen; (bei) Zerstörung; reduzieren; absteigend;
  • Tapas = Selbstdisziplin; Askese; Hitze; Intensität der Disziplin; Enthaltsamkeit;
  • Tapasah = durch Askese; durch Selbstzucht; durch Entsagung; durch ständiges Üben;

2

Übersetzungsvarianten und -hinweise (Quellen)

Hervorhebungen weisen auf Besonderheiten der jeweiligen Übersetzung hin. Übertragungen aus dem Englischen sind Eigenübersetzungen.

  • Roots: „Aus der Enthaltsamkeit ergibt sich die Vollkommenheit des Körpers und der Sinne als Ergebnis der Zerstörung der Unreinheit.“
  • Sukadev: „Durch tapas werden Unreinheiten aufgelöst ...“
  • Deshpande/Bäumer: „Die Askese führt zu Beherrschung von Körper und Sinnen ...“
  • Dr. R. Steiner: „... wird Trübsinn aufgelöst, Körper und Sinne ... übernatürliche Kraft.“
  • Coster: „Aus der Disziplin .... erwachsen geistige Kräfte und okkulte Fähigkeiten.“ (Disziplin hier verstanden als Bereitschaft, alles für ein Ziel zu opfern)
  • Feuerstein: „Durch Askese (Tapas) ... Körper wie Sinnesorgane ... Vollkommenheit.“
  • R. Palm: „Aus der Kasteiung erwächst aufgrund der Vernichtung der Unreinheit ...“
  • R. Sriram: „Durch Selbstdisziplin und das Reduzieren von Unreinheiten ...“
  • Govindan: „Durch Selbstzucht ...“
  • Iyengar: „Die Selbstdisziplin führt zu ... weil alle Unreinheiten verbrannt werden.“
  • Pauls Deussen (1908): „[Magische] Vollkommenheit von Leib und Sinnesorganen erfolgt, vermöge der Tilgung der Unreinheit, aus der Askese."
  • Chip Hartranft: „Wenn die intensive Disziplin Unreinheiten verbrennt, werden der Körper und seine Sinne auf höchstem Niveau verfeinert.“
  • R. Skuban: „Die disziplinierte Anwendung der reinigenden und stärkenden Übungen ...“
  • T.K.V. Desikachar: „Das Verringern von Hindernissen im Geist und Blockaden im Körper ....“
  • G. Pradīpaka: „Vollkommenheit (siddhiḥ) des Körpers (kāya) und der ... Wahrnehmungsfähigkeiten und ... Handlungsfähigkeiten ... durch Tapas oder Enthaltsamkeit (tapasaḥ) erworben, die die Zerstörung (kṣayāt) von Unreinheiten (aśuddhi) bewirkt.“
  • 12koerbe.de: „Körper- und Sinnen-Meisterfertigkeitt ...[durch] ... Unreinheiten-Tilgung durch Askeseglut
  • Hariharananda Aranya: „Durch die Zerstörung von Unreinheiten bringt die Praxis der Enthaltsamkeit die Vervollkommnung des Körpers und der Organe mit sich.“
  • I. K. Taimni: „Vervollkommnung der Sinnesorgane und des Körpers nach Zerstörung der Unreinheiten durch die Enthaltsamkeiten.“
  • Swami Satchidananda: „Durch Enthaltsamkeit werden Unreinheiten des Körpers und der Sinne zerstört und okkulte Kräfte gewonnen.“
  • Swami Prabhavananda: „Als Ergebnis der Kasteiung werden Unreinheiten entfernt. Dann kommen besondere Kräfte in den Körper und die Sinnesorgane.“
  • Swami Vivekananda: „Das Ergebnis der Kasteiung ist, dass den Organen und dem Körper Kräfte zugeführt werden, indem die Unreinheit beseitigt wird.“
  • Wim van den Dungen (buddhistischer Kommentar zum Yogasutra): „Durch Enthaltsamkeit, wenn die Unreinheit schwindet, Macht über Körper und Sinnesorgane.“
  • Rainbowbody: „Durch das reinigende brennende Feuer des Tapas werden alle Organe und Sinne des Körper-Geistes (kayendriya) durch die Zerstörung (ksayat) aller Unreinheiten (asuddhi) vervollkommnet (kayendriya-siddhir).“

Zu den Quellen

Buchbesprechungen, Erläuterungen zur Auswahl der Übersetzungsvarianten und allgemeine Hinweise zur Sutraübersetzung findest du im zugehörigen Artikel. Hier nun die Kurzauflistung:

Bücher

Internetseiten

Weitere Quellen, z. B. zu aktuellen Studien, sind direkt im Text verlinkt.

Dein Übersetzungsvorschlag

Du findest die bisherigen LeserInnen-Übersetzungen und -Ergänzungen unten.

Hast du einen eigenen Übersetzungsvorschlag?

Wie würdest du diese Sutra übersetzen? Manchmal ergeben schon kleine Wortveränderungen ganz neue Aspekte. Trau dich ... :-)

 

Die Seite wird zum Absenden NICHT neu geladen (die Antwort wird im Hintergrund abgesendet).

Punkt 3

Wo wir stehen

Hier findest du eine kurze Zusammenfassung des 2. Kapitels des Yogasutras bis zu Sutra II-41:

Yoga Sutra - 2. Kapitel - bis hierher

Wir befinden uns im zweiten Kapitel des Yogasutra von Patanjali. Es handelt von der „Praxis“. Patanjali beginnt das Kapitel mit dem Versprechen, dass Yoga die Leiden des Yogis vermindere und (irgendwann) zu Samadhi, zur allumfassenden Freiheit führe.

In Sutra II-3 bis II-11 schildert Patanjali die fünf Haupt-Hindernisse auf dem Yogapfad, die sogenannten Kleshas (Unwissenheit, Anhaftung, Ablehnung, Ego, Lebensdrang). Erste Wege zur Überwindung der Hindernisse werden angerissen (Gegenschöpfung, Meditation).

Sutra II-12 bis II-15 handeln von Karma (Folgen von Handlungen und Gedanken, die aufgrund der Kleshas geschehen) und dem inhärenten Leid von allem und jedem in dieser Welt. Grundübel ist dabei unsere Identifikation mit dem, was wir nicht sind.

Dann geht es bei den Sutras weiter mit den Schritten, das Leiden zu besiegen. Patanjali sieht es als „die“ Aufgabe des Yogis an, den Unterschied zwischen Sehenden und Gesehenem zu erkennen. Nach und nach sollte diese Erfahrung kultiviert und ausgebaut werden. So gelange man zur Freiheit – Kaivalya (auch mit „letzter Freiheit“, Isoliertheit (Alleinheit), höchster Befreiung oder „vollkommener Erlösung“ übersetzt.

Nachdem Patanjali in den Sutras II-18 und II-19 über Prakriti, die Natur/unsere Welt, gesprochen hat, geht er dann auf deren Beobachter, den Seher (Purusha) und dessen Wahrnehmung ein. Von Sutra II-20 bis Sutra II-27 erläutert Patanjali Grund und das Zustandekommen unserer Existenz, wie die Unwissenheit unser Dasein bestimmt und  dass Viveka Khyati, die Unterschreidungskraft oder unterscheidende Wahrnehmung, dauerhaft angewendet unsere Unwissenheit beendet. In den Sutras II-28 bis Sutra III-8 gibt Patanjali die konkrete Praxisempfehlung Ashtanga Yoga, um unser falsches Bild von der Welt – das Leid verursacht und unsere Befreiung verhindert – auch ohne großes spirituelles Talent zu überwinden. Den achtfachen Pfad des Raja Yoga, des königlichen Yoga.

In Sutra II-30 zählt Patanjali auf, was zur ersten Stufe des Pfades, den Yamas, gehört, in II-31 betont er deren universelle Gültigkeit. In II-32 listet er die Niyamas auf, die yogischen Empfehlungen für den Umgang mit uns selbst. In II-33 und II-34 benennt er, welche Folgen sich daraus ergeben, wenn unser Geist sich weigert, die Yamas und Niyamas zu befolgen und was wir dagegen tun können: die Kultivierung des gegenteiligen Gedankens/Zweifels (Pratipaksha Bhavana). Die Sutra II-35 (Ahimsa-Nichtverletzen) bis II-39 (Aparigraha-Begierdelosigkeit) schildern die besonderen Kräfte und Fähigkeiten, die ein Mensch erlangt, wenn er die Yamas tief in sich verwurzelt.

Ab Yoga II-40 bis II-45 schildert Patanjali die Folgen Einhaltung der Niyamas. Hier in II-43 geht es um die Auswirkung der Forderung nach tapas, der "Selbstzucht".

„Nicht dem Körper gegenüber ist der Yoga feindlich eingestellt, sondern dem unreinen Körper gegenüber.“

R. Palm

Punkt 4

Was ist hier mit tapas gemeint?

  • Tapas = Sanskrit für Feuer oder Hitze;
    auch übersetzt als: Selbstdisziplin; Askese; Intensität der Disziplin;
    Swami Satchidananda schreibt, dass „zu brennen“ die direkte Bedeutung von tapas sei.

Rainbowbody beklagt: „Obwohl die Wurzeln des Sanskrit-Wortes Tapas nichts mit Entbehrung, Selbstverleugnung, Buße oder Opfer zu tun haben, hat sich diese Fehlübersetzung aufgrund bereits bestehender ... Annahmen gehalten.“ Denn: „... wenn man dem Körper einfach nur Wunden zufügt, gewinnt man weder Weisheit noch Befreiung, noch die Früchte des Yoga.“

Skuban und andere sehen die Tapas hingegen durchaus in einem Zusammenhang mit Askese, also Verzicht. So schreibt Skuban: „Die Grenzen zwischen tapas und Selbstkasteiung sind sicher fließend.“ Swami Satchidananda meint ebenfalls: „Tapas bedeutet auch, zu akzeptieren, dass man leiden wird. ... Um unseren Geist rein und beständig zu machen, müssen wir Leid, Schmerz und Armut akzeptieren.“ In anderen Worten: no pain, no gain.

In Zusammenhang mit Yoga wird tapas zumeist als „Askese“ in Verbindung mit „Selbstzucht“ verstanden. Ab wann kann man von tapas sprechen? Sukadev schreibt, dass Patanjali schon eine regelmäßige Asana und Pranayama-Praxis als tapas einstufen würde.

Gängige Beispiele für tapas sind:

  • die sechs Yoga-Reinigungsübungen
  • Fasten, Intervallfasten
  • Kalt duschen
  • Schweigen
  • Meditation als Stillhalten des Geistes (laut Shankaracharya die höchste der tapas)

Manche definieren alles als tapas, was uns zwar zunächst nicht angenehm ist, uns aus unserer Komfortzone rausbringt, uns aber gleichzeitig körperlich oder geistig guttut.

R. Palm empfiehlt: „... die Askese sollte gerade bei jenen Vergnügen beginnen, deren Verlust man am meisten fürchtet, da man auf diese Weise auch den Schmerz ihres Verlustes bezwingt.“ Siehe dazu:

Yoga Sutra II-15: Für jemanden mit Unterscheidungsfähigkeit ist alles in dieser Welt leidvoll; das liegt an der Vergänglichkeit, unserem Verlangen, den unbewussten Prägungen und an der Wechselhaftigkeit der Natur

mann skulptur stein traurigParinâma-tâpa-samskâra-duhkhair guna-vritti-virodhâch cha duhkham eva sarvam vi-vekinah
परिणाम ताप संस्कार दुःखैः गुणवृत्तिविरोधाच्च दुःखमेव सर्वं विवेकिनः

Dieser Aspekt der Karmalehre trifft oft auf taube Ohren, obwohl es sich um eine ganz entscheidende Grundlage aller indischen Philosophien handelt. Wir hören einfach nicht gerne, dass wir letztendlich – wenn wir nur weise genug sind – alles in dieser Welt als unattraktiv und sogar leidvoll ansehen (sollten). Doch obgleich die Konsequenz aus dieser Sutra unangenehm scheint, lohnt es sich, die Auslegungen hierüber zu kennen. Denn auch dieses Postulat aus der Yogaphilosophie können wir positiv für uns nutzen.

Hier weiterlesen: Yoga Sutra II-15: Für jemanden mit Unterscheidungsfähigkeit ist alles in dieser Welt leidvoll; das liegt an der Vergänglichkeit, unserem Verlangen, den unbewussten Prägungen und an der Wechselhaftigkeit der Natur


Palm ergänzt: „Die Kultivierung des Gegenteils begünstigt eine stabile Haltung der Umkehr.“ Siehe dazu:

Yoga Sutra II-33: Negative Zweifel bzw. Gedanken sollten durch geistige Kultivierung von deren Gegenteil überwunden werden

ying yang rahmenvitarka-bādhane pratiprakṣa-bhāvanam
वितर्कबाधने प्रतिपक्षभावनम्

Jeder spirituell Praktizierende kennt Phasen der Unsicherheit, des Zweifels, der Negativität und der geistigen Schwäche. In dieser Sutra empfiehlt Patanjali die sogenannte Pratipaksha-Bhavana-Methode zur Überwindung dieser unerwünschten Geisteszustände. Im Beitrag findest du neben den gewohnten Übersetzungsalternativen viele Tipps zur Anwendung der Methode.

Hier weiterlesen: Yoga Sutra II-33: Negative Zweifel bzw. Gedanken sollten durch geistige Kultivierung von deren Gegenteil überwunden werden


Yoga Sutra II-10: Die subtilen Formen [der Kleshas, der schmerzbringenden Hindernisse] können überwunden werden, indem man sie zu ihrem Ursprung zurückführt

kopf gespinst r 250Te pratiprasava-heyâh sûkshmâh
ते प्रतिप्रसवहेयाः सूक्ष्माः

Mit dieser Sutra beginnt im zweiten Kapitel des Yogasutra „prati-prasava“, der yogische Weg der „Gegen-Schöpfung“, hin zur Freiheit von allen leidvollen Spannungen (Kleshas). In der Besprechung der Sutra kommen wir auch zur Begründung der besonderen Wirksamkeit des  (vermutlich) hilfreichsten Tool des Yogapfades.

Hier weiterlesen: Yoga Sutra II-10: Die subtilen Formen [der Kleshas, der schmerzbringenden Hindernisse] können überwunden werden, indem man sie zu ihrem Ursprung zurückführt


Die Sanskrit-Wurzel des Wortes Tapas meint wie gesagt Hitze oder Feuer. Für Sukadev bedeutet tapas somit auch, spirituelle Praxis „mit Feuer“ auszuführen. Er meint damit Phasen der intensiven Übung, zum Beispiel einmal die Woche die Asanas länger halten, mal 3 Stunden zu üben oder gar ein Wochenendseminar zu belegen.

Rainbowbody: „Die Hitze oder der spirituelle Brennstoff/das Feuer wird durch die Beseitigung von Ablenkungen gewonnen. ... Tapas ist das Ergebnis von abhyasa-vairagyabhyam[= Anstrengung und Loslassen]. Es ist mit yogischen Praktiken wie Isvara Pranidhana [Hingabe an das Göttliche], Swadhyaya [Selbsterforschung], Pratyahara [Rückzug der Sinne], Pranayama [Atemübungen], Asana [Körperhaltungen], Dharana [Meditation] und so weiter verbunden, die in einer konsequenten und anhaltenden Weise (abhyasa) ohne Anhaftung an Ergebnisse (vairagya) angewendet werden.“

Und noch ein tapas-Vorschlag von Swami Satchidananda: Wenn jemand dir Schmerz verursacht (zum Beispiel dich ärgert), dann denke nicht, dass diese(r) dich hasst. Vielmehr sehe es so, dass diese Person dir hilft, dich selbst zu veredeln. Verletzungen zu ertragen sei die höchste spirituelle Praxis.

Punkt 5

Tapas als Wechselspiel von Entsagen und Erhalten

Im Durchführen von Tapas findet sich zunächst stets ein Element der Entsagung, das Aufgeben einer Ablenkung, einer schlechten Gewohnheit, dem Versagen von ungesunden Stoffen, der Abkehr von einer neurotischen Tendenz etc.

Der Anfang besteht oftmals darin, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, was losgelassen werden kann und sollte. Rainbowbody ergänzt: „... aber es ist nicht einfach eine Entsagung als blindes Ziel oder Bedingung an sich, sondern eher als eine Bestätigung, Anerkennung und Bejahung“ des spirituellen Zieles.

Im zweiten Schritt geben uns die Tapas etwas zurück, zum Beispiel Energie. Rainbowbody: „... eine Verstärkung/Bestärkung erfahren wird, die die integrative spirituelle Kraft befeuert und beschleunigt.“

R. Palm zitiert Jakob Wilhelm Hauer: „Askese und Ekstase können in Zusammenhang mit tapas oft synonym verwendet und synchron erlebt werden“.

In ähnlicher Weise sieht Iyengar die Tapas als „innere Gewalttätigkeit“ an [himsa], „... durch die wir die Möglichkeit der Gewaltlosigkeit [ahimsa] nach außen schaffen.“ Diese Sicht würde ein erweitertes Verständnis von ahimsa schaffen: die Gewaltlosigkeit besteht nie für sich allein, sondern tritt immer mit einer komplementären (= das andere ergänzend) Kraft auf. Eine unnachgiebige Haltung gegenüber sich selbst führe zu Mitgefühl gegenüber anderen.

Govindan mahnt jedoch, auch wenn die tapas immer etwas zurückgeben, : „... man sollte mit der menschlichen Natur nicht wie mit einer Maschine nach strengen Verstandesregeln umgehen“. Vielmehr sei im Umgang mit ihren komplexen Trieben eine große Flexibilität erforderlich.

Beitrag: Tapas in der Bhavagad Gita

Die Tapas in der Bhagavad Gita

tapas gita 564

Hier weiterlesen: Die Tapas in der Bhagavad Gita


Weitere Sutras zu tapas

Yoga Sutra II-1: Strenge Übungspraxis, Selbststudium und Hingabe an den höchsten Herrn – das ist der Kriya Yoga

Zur Sutra


Yoga Sutra II-15: Für jemanden mit Unterscheidungsfähigkeit ist alles in dieser Welt leidvoll; das liegt an der Vergänglichkeit, unserem Verlangen, den unbewussten Prägungen und an der Wechselhaftigkeit der Natur

Zur Sutra


Yoga Sutra II-32: Die Nyamas lauten Reinheit, Zufriedenheit, Selbstdisziplin, Selbststudium und Hingabe an Gott

Zur Sutra


Yoga Sutra IV-1: Die außergewöhnlichen Kräfte (Siddhis) können von Geburt an bestehen oder durch Kräuter, Mantren, Selbstzucht/Askese oder Samadhi (tiefe Meditation) erlangt werden

Zur Sutra


Punkt 6

Welche Kräfte des Körpers folgen aus tapas?

Vyasa (erster und bekanntester Kommentator des Yogasutra) schreibt zu dieser Sutra: „Allein dadurch, dass sie ausgeführt wird, zerstört sie den Schmutz, der die Schicht der Unreinheit bildet. Als Ergebnis der Beseitigung dieser Schmutzschicht [entsteht] die Vollkommenheit des Körpers durch die [acht] übernatürlichen Kräfte, beginnend mit der Fähigkeit, so klein wie ein Atom zu werden, und die Vollkommenheit der Sinne durch [Kräfte] wie Fernhören und Fernsehen.“

Govindan schreibt: „Der Körper wird [durch tapas] unverletzbar, anmutig und schön.“ 

Siehe auch:

Yoga Sutra III-46: Daraus [aus der Beherrschung der Elemente] entspringen die Kraft der Verkleinerung usw. sowie die Vollkommenheit und Unverwundbarkeit (wörtlich: Nichtbehinderung in Bezug auf die Eigenschaften) des Körpers

anima symbol hand frau 250tato-'ṇimādi-prādurbhāvaḥ kāyasaṁpat tad-dharānabhighātśca
ततोऽणिमादिप्रादुर्भावः कायसम्पत्तद्धर्मानभिघातश्च

Yogasutra 3.46 spricht von Kräften, die uns winzig wie ein Atom oder groß wie ein Riese machen sollen. Dieser Artikel beleuchtet, was hinter diesen legendären Siddhis stecken könnte, wie sie zu verstehen sind und wie wir deren Einüben in unsere Praxis und unseren Alltag integrieren können.

Hier weiterlesen: Yoga Sutra III-46: Daraus [aus der Beherrschung der Elemente] entspringen die Kraft der Verkleinerung usw. sowie die Vollkommenheit und Unverwundbarkeit (wörtlich: Nichtbehinderung in Bezug auf die Eigenschaften) des Körpers


Yoga Sutra II-38: Wenn Enthaltsamkeit (Brahmacharya wörtlich: Wandel in Brahma) [im Wesen eines Menschen] fest verwurzelt ist, erlangt er große Vitalität

brahmacharya statue sonne 250brahmacarya pratiṣṭhāyāṁ vīrya-lābhaḥ
ब्रह्मचर्यप्रतिष्ठायां वीर्यलाभः

Brahmacharya – vermeintlich ein klarer Begriff und in diesem Sinne oft mit „sexuelle Enthaltsamkeit“ übersetzt. Doch es gibt viele unterschiedliche Sichtweisen zur Deutung von Brahmacharya, die sich teilweise sogar widersprechen.

Sollte ein(e) YogiNi sexuell enthaltsam leben oder ist das eine „Korruption eines lebensfeindlichen und naturfeindlichen Vorurteils“, das den Zielen des Yogas widerspricht? Im Folgenden finden sich die Deutungen von Iyengar bis Ramana Maharshi.

In II-38 beschreibt Patanjali die Folgen von Brahmacharya. Doch was ist das? ► sexuelle Enthaltsamkeit ► Wandel in Brahma ► Schöpferische Aktivität ► Magische Kraft ► Wirkungsabläufe ► Umfrage

Hier weiterlesen: Yoga Sutra II-38: Wenn Enthaltsamkeit (Brahmacharya wörtlich: Wandel in Brahma) [im Wesen eines Menschen] fest verwurzelt ist, erlangt er große Vitalität


Punkt 7

Welche Sinneskräfte werden versprochen?

Eliade schreibt auf Seite 60: „... die Askese im eigentlichen Sinn (tapas, die physische Anstrengung, als Mittel zur Reinigung benutzt) entfernt die Unreinheiten und setzt einen in eine Macht über die Sinne ein, nämlich in die Fähigkeit, die Grenzen der Sinne zu überschreiten (Hellsehen, Hellhören, Gedankenlesen usw.) oder sie nach Belieben zu unterdrücken“.

Skuban: „Tapas verfeinern unser Gewahrsein: ... Vervollkommnung und Schärfung unserer Möglichkeiten ... Schärfe der Wahrnehmung, die ans Wundersame grenzt.“

Govindan: „Durch ständiges Üben ... entwickeln sich die fünf feinstofflichen Sinne ... (wie Hellsehen, d. h. Sehen ohne Augen, Hellhören usw.).

Siehe auch:

Yoga Sutra II-41: Aus Reinheit entstehen Klarheit im Geist, innere Freude, gerichtete Konzentration, Beherrschung der Sinne und Erkennen vom wahren Selbst

reinheit hand wasser 250sattva-śuddhiḥ saumanasya-ikāgry-endriyajaya-ātmadarśana yogyatvāni ca
सत्त्वशुद्धिसौमनस्यैकाग्र्येन्द्रियजयात्मदर्शनयोग्यत्वानि च

In Sutra II-40 war Abneigung und Distanz gegenüber dem Körper als erste Folge des Reinigungsprozesses genannt. Hier nun in II-41 werden die weiteren (und im gängigen Sinne attraktiveren) Auswirkungen von Shaucha (= Reinheit) genannt: Stärke, Klarheit und ein heiteres Gemüt.

In II-41 erläutert Patanjali die Effekte eines fortschreitenden Reinigungsprozesses beim Yogi ► Übersetzungsalternativen ► Reinigung auf mehreren Ebenen ► Wirkungsabläufe ► ...

Hier weiterlesen: Yoga Sutra II-41: Aus Reinheit entstehen Klarheit im Geist, innere Freude, gerichtete Konzentration, Beherrschung der Sinne und Erkennen vom wahren Selbst


Punkt 8

Dein Feedback / deine offene Frage an den Text

Ist etwas unklar geblieben? Kannst du etwas ergänzen oder korrigieren?

Der Stoff der Sutras ist für uns heutige Menschen nicht leicht zu verstehen. Ist im obigen Text irgendetwas nicht ganz klar geworden? Oder kannst du etwas verdeutlichen oder berichtigen? Eine eigene Erfahrung schildern ... Vielen Dank vorab für jeden entsprechenden Hinweis oder eine Anregung:

 

Die Seite wird zum Absenden NICHT neu geladen (die Antwort wird im Hintergrund abgesendet).

Punkt 9

Übung zu Sutra II-43

Übung zu Yoga Sutra II-43

uebung sutre

Übungsvorschlag für die kommende Woche zu Sutra II-43:

Enthalte dich in der kommenden Woche von einer ungünstigen Angewohnheit oder führe eine Askeseübung aus und beobachte, ob und welche Vorteile du daraus ziehst.

Wenn du dann magst, schildere und teile deine Erkenntnisse hier (ist anonym, es sei denn, du nennst deinen Namen):

Hier weiterlesen: Übung zu Yoga Sutra II-43


 

Punkt 10

Videos zu Sutra II-43

Sukadev zur Sutra II-43

Länge: 18 Minuten

Youtube-Video

Mit Klick auf dem Button wird eine Verbindung zu Youtube hergestellt und die bei Youtube üblichen Daten erhoben und Cookies gesetzt.

Video von Desikachar zur Sutra

Desikachar Video zu Sutra II-42 und II-43

Länge: 54 Minuten

Youtube-Video

Mit Klick auf dem Button wird eine Verbindung zu Youtube hergestellt und die bei Youtube üblichen Daten erhoben und Cookies gesetzt.

Punkt 11

Beliebt & gut bewertet: Bücher zum Yogasutra



-Anzeige-
Patanjalis Yogasutra: Der Königsweg zu einem weisen Leben*
Von Ralph Skuban. Sehr hochwertig, viele kluge Gedanken. | Bei Amazon 🔎



-Anzeige-
Die Yogaweisheit des Patanjali für Menschen von heute*
Von Sukade Bretz. Fundierte Kommentierung mit vielen Praxis- und Alltagsauslegungen. | Bei Amazon 🔎



-Anzeige-
Yogasutra für Einsteiger: Entdecke die Seele des Yogas*
Von Mira Blumenberg. Momentan sehr beliebt auf Amazon, leicht geschrieben. | Bei Amazon 🔎

Alte Schriften auf Yoga-Welten.de

alte yoga schriften 250

➔ Zu allen alten Schriften auf Yoga-Welten.de

Weitere oft aufgerufene alte Schriften

Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach. Zum Yoga hat in seiner Studienzeit in Hamburg gefunden, seine ersten Lehrer waren Hubi und Clive Sheridan.

https://www.yoga-welten.de

Schlagworte zum Artikel

gratis downloads schmal mh 564

Hier findest Du KOSTENLOS Übungsanleitungen, praktische Hilfen und hochwertige Inhalte zum Gratis-Download.

--> ... zu allen Downloads

Anbieterlinks / Sternchen

* Was das Sternchen neben einigen Verlinkungen bedeutet:

Die Inhalte auf dieser Website sind kostenlos im Internet verfügbar und das soll auch so bleiben. Unsere redaktionelle Arbeit finanzieren wir über Werbung. Links, die mit einem * gekennzeichnet sind, können bei Kauf/Abschluss auf der jeweiligen Website hinter dem Link zu einer Provision an uns führen, weil wir für den Link ein sogenanntes Affiliate-Programm nutzen. Dies beeinflusst aber die Redaktionsarbeit nicht, der Hinweis wäre stets auch ohne den Affiliate-Link erfolgt. Für den Kauf/Abschluss über den Link sind wir natürlich dankbar.