Yoga Sutra Siddhis

  • Yoga Sutra II-35: Wenn das Nichtverletzen [anderer Lebewesen im Wesen eines Menschen] fest verwurzelt ist, verschwindet jede Feindseligkeit in seiner Umgebung

    ahimsa friede 250Ahimsâ-pratishthâyâam tat-samnidhau vaira-tyâgah
    अहिंसाप्रतिष्ठायं तत्सन्निधौ वैरत्याघः

    Woran können wir erkennen, dass wir uns gemäß der Yamas und Niyamas verhalten? Die folgenden Sutras schildern (wundersame) Auswirkungen, anhand derer wir das erkennen können. Patanjali geht alle zehn Regeln der Yamas und Niyamas durch.

    In dieser Sutra geht es zunächst um Ahimsa, das Nichtverletzen anderer Lebewesen. Gewaltlosigkeit gilt als wichtigste Forderung an einen Yogi, in gewissem Sinne können die anderen Yamas von Ahimsa abgeleitet werden.

    Wer Ahimsa konsequent durchhält, darf gemäß Sutra II-35 auf hohen Lohn hoffen. Allerdings hat die Sache einen kleinen Haken.

    In II-35 werden die magischen Folgen von Ahimsa – dem Nichtverletzen – geschildert ► ein Yogi ohne Feinde? ► Übersetzungsalternativen ► empfundene versus tatsächliche Feindseligkeit ► Wirkungsabläufe ► Kräfte wieder loslassen

  • Yoga Sutra II-36: Wenn Wahrhaftigkeit [im Wesen eines Menschen] fest verwurzelt ist, entspricht das [jeweilige] Ergebnis seiner [jeweiligen] Handlung

    wahrheit auge 250Satyapratiṣṭhāyāṁ kriyāphalāśrayatvam
    सत्यप्रतिष्ठायां क्रियाफलाश्रयत्वम्

    Die Übersetzung dieser Sutra ist nicht ganz eindeutig. Viele Kommentatoren deuten sie wie ein wundersames Versprechen von Patanjali: Konsequente Wahrhaftigkeit führt zur Fähigkeit, Wirklichkeit zu schaffen, ohne zu handeln. Wie ist das zu verstehen?

    In II-36 werden die Folgen eines Lebens ohne Lüge beschrieben ► verschiedene Deutungen dieser Sutra ► mögliche Wirkungsabläufe ► Gedankenkraft ► rechte Rede ► Übung zur Sutra

  • Yoga Sutra II-37: Wenn Nichtstehlen [im Wesen eines Menschen] fest verwurzelt ist, kommen alle Reichtümer [wörtlich: Juwelen] zu ihm

    versprochen nichtstehlen 250Asteya-pratishthâyâm sarva-ratnopasthânam
    अस्तेयप्रतिष्ठायां सर्वरत्नोपस्थानम्

    Wieder eine famose Wirkung eines Yama: Wer nicht stiehlt und diese Ethik tief in sein Wesen verwurzelt, zu dem kommen alle Reichtümer – ganz von allein. Wie ist das zu verstehen?

    In II-37 werden die mystischen Folgen eines Lebens ohne Stehlen beschrieben ► Was meint „Nichtstehlen“ alles? ► Übersetzungsalternativen ► Hintergrund ► Wirkungsabläufe ► Passende Übung

  • Yoga Sutra II-38: Wenn Enthaltsamkeit (Brahmacharya wörtlich: Wandel in Brahma) [im Wesen eines Menschen] fest verwurzelt ist, erlangt er große Vitalität

    brahmacharya statue sonne 250brahmacarya pratiṣṭhāyāṁ vīrya-lābhaḥ
    ब्रह्मचर्यप्रतिष्ठायां वीर्यलाभः

    Brahmacharya – vermeintlich ein klarer Begriff und in diesem Sinne oft mit „sexuelle Enthaltsamkeit“ übersetzt. Doch es gibt viele unterschiedliche Sichtweisen zur Deutung von Brahmacharya, die sich teilweise sogar widersprechen.

    Sollte ein(e) YogiNi sexuell enthaltsam leben oder ist das eine „Korruption eines lebensfeindlichen und naturfeindlichen Vorurteils“, das den Zielen des Yogas widerspricht? Im Folgenden finden sich die Deutungen von Iyengar bis Ramana Maharshi.

    In II-38 beschreibt Patanjali die Folgen von Brahmacharya. Doch was ist das? ► sexuelle Enthaltsamkeit ► Wandel in Brahma ► Schöpferische Aktivität ► Magische Kraft ► Wirkungsabläufe ► Umfrage

  • Yoga Sutra II-39: Ist Begierdelosigkeit (Aparigraha) [im Wesen eines Menschen] gefestigt, erkennt er den Sinn seiner Geburt

    genuegsam blume mauer 250Aparigrahasthairye janmakathantāsambodhaḥ
    अपरिग्रहस्थैर्ये जन्मकथंतासंबोधः

    Aparigraha – die Begierdelosigkeit oder Anspruchslosigkeit – ist laut Iyengar der subtilste Aspekt der Yamas und stellt hohe Anforderungen an Yoga-Aspiranten. Aber es helfe nichts: wenn wir uns darüber klar werden wollen, wer wir sind, woher wir kommen und wohin wir gehen, müssen wir das Haben-Wollen loslassen. Die Begründungen dafür sind durchaus nachvollziehbar.

    In II-39 werden die (wundersamen) Folgen von Aparigraha erläutert ► Was meint Aparigraha konkret? ► Übersetzungsalternativen ► Wirkungsabläufe ► Weiterer Nutzen von Aparigraha ► Übung

  • Yoga Sutra II-43: Durch tapas (Entsagungen, Selbstzucht) verschwinden Unreinheiten; dies führt zu Vollkommenheit und Beherrschung vom Körper und den Sinnen

    mudra meditation 250Kâyendriya-siddhir ashuddhi-kshayât tapasah
    कायेन्द्रियसिद्धिरशुद्धिक्षयात् तपसः

    Askese, Selbstzucht, tapas – diese sind im Yoga kein Selbstzweck. Der Yogi erwartet konkrete Früchte aus seiner Enthaltsamkeit und seinem Üben. Doch wie können tapas (die Enthaltsamkeiten) einen vollkommenen Körper und übersinnliche Wahrnehmung bewirken?

    In II-43 schildert Patanjali die Folgen von tapas ► Beispiele für tapas ► Übersetzungsalternativen ► mögliche Wirkungsabläufe ► Grenzen von tapas ► das Wechselspiel der tapas

  • Yoga Sutra II-44: Durch Selbstserforschung wird man eins mit der ersehnten Gottheit (bzw. dem Ideal)

    selbsterforschungsvādhyāyād-iṣṭa-devatā saṁprayogaḥ
    स्वाध्यायादिष्टदेवतासम्प्रयोगः

    Selbsterkenntnis ist seit jeher ein begehrtes Gut. Sie hilft uns bei der Entscheidungsfindung und ist eine gute Grundlage für Zufriedenheit im Leben. Patanjali sieht weitere Vorteile in der Selbsterforschung. Sogar das Göttliche trete dadurch irgendwann zum Vorschein. Zumindest in einem gewissen Sinn.

    In II-44 werden die Früchte der Selbsterforschung thematisiert ► Gründe für Selbsterforschung ► Übersetzungsalternativen ► Stufen der Selbsterkenntnis ► die buddhistische Parallele ► Studium heiliger Schriften ► die Rolle der Mantrarezitation (insbesondere OM)

  • Yoga Sutra II-45: Die Hingabe an Ishwara führt zur Vollkommenheit in Samadhi.

    das goettliche Samâdhi-siddhir Îshwara-pranidhânât
    समाधि सिद्धिःीश्वरप्रणिधानात्

    Dies ist die letzte Sutra zu den Yamas und Niyamas. Es geht (zum dritten Mal im Yogasutra) um die Hingabe an Gott. Patanjali und die Kommentatoren des Yogasutra trauen dieser Hingabe vieles zu. Allerdings sollte man den Gottesbegriff Ishwara im Yogasutra vor dem Hintergrund der damaligen Zeit sehen.

    In II-45 wird Hingabe an Ishwara als einfacher Weg zur Erleuchtung gepriesen ► Übersetzungsalternativen ► mögliche Wirkungsabläufe, die von „Hingabe an Gott“ zur „Erleuchtung“ führen ► Möglichkeiten der Hingabe ► Gottesverständnis im damaligen Indien ► Gedanken zum Beschreiten des achtfachen Pfades

  • Yoga Sutra III-5: Aus der Meisterung von Samyama entsteht vollkommenes Wissen über das Wahrgenommene

    idee birne 250tajjayāt prajñālokaḥ
    तज्जयात्प्रज्ञालोकः

    Mit Sutra III-5 kommen wir zum Kern des dritten Kapitels: der Zusammenhang von tiefer Meditationspraxis mit den besonderen Kräften (Siddhis) fortgeschrittener Yogis. In dieser Sutra geht es um das Erlangen von unmittelbarem Wissen über ein Objekt, einen Ort oder einen Zustand. Dieses besondere Wissen ist Grundlage für viele der in den folgenden Sutras beschriebenen Siddhis.

    Sutra III-5 aus dem Yogasutra erläutert ► Meisterung von Samyama, ► Licht des Wissens und ► Alltagspraxis.

  • Yoga Sutra III-16: Mit Anwendung von Samyama auf die drei Arten der Veränderung (Form, Zeit und Zustand) wird Wissen um Vergangenheit und Zukunft erlangt

    yogi sonne meditation zeit 250pariṇāmatraya-saṁyamāt-atītānāgata jñānam
    परिणामत्रयसंयमादतीतानागतज्ञानम्

    Mit Sutra III-16 beginnen sie, die besonderen Kräfte, Siddhis oder Vibhutis genannt, die sich beim fortgeschrittenen Yogi durch die Meditationstechnik Samyama bei stetem Üben einstellen sollen. Patanjali benennt das dritte Kapitel des Yogasutra nach ihnen. Er behandelt dabei die Siddhis genauso nüchtern wie alle anderen Aspekte im Yogasutra.

    In den Sutras werden verschiedene Objekte oder Themen (Sriram) von Patanjali vorgeschlagen, die für Samyama in Frage kommen, und die Auswirkungen bzw. Kräfte daraus.

    In Sutra III-16 erläutert Patanjali die Möglichkeiten, die sich aus Samyama auf die „drei Arten der Veränderung“ (diese sind in Sutra III-13 besprochen) ergeben. Die Kommentatoren dieser Sutra sind sich nicht ganz einig, wie dabei genau vorgegangen werden sollte.

  • Yoga Sutra III-17: Klang, Vorstellung und Bedeutungen überlagern sich, wenn wir etwas hören. Das verwirrt den Geist. Mit Samyama auf die Trennung dieser Drei versteht der Yogi die Sprachen aller Wesen

     yogi lauscht reh 250Shabdârtha-pratyayânâm itaretarâdhyâsât samkaras tat-pravibhâga-samyamât sarva-bhûta-ruta-jnânam
    शब्दार्थप्रत्ययामामितरेतराध्यासात्संकरः तत्प्रविभागसंयमात् सर्वभूतरुतज्ञानम्

    Alle Sprachen sprechen, alle Tiere verstehen – wer würde nicht gerne diese Fähigkeit haben? Patanjali schreibt, dass der Yogi Samyama auf die verschiedenen Bedeutungsebenen des Gehörten legen solle, diese Ebenen klar voneinander trennen möge und so alles von Mensch oder Tier Geäußerte verstehen könne. In den Kommentaren zu dieser Sutra finden wir Ansätze, wie wir im Alltag dieses Siddhi üben können.

  • Yoga Sutra III-18: Durch die direkte Wahrnehmung unbewusster Prägungen (Samskaras) entsteht Wissen über vorige Leben

    yogi meditiert geist ueber sich 250Samskâra-sâkshâtkaranât pûrva-jâtijnânam
    संस्कारसाक्षात्करणात् पूर्वजातिज्ञानम्

     

    Der Pfad der Selbsterkenntnis führt unweigerlich in unsere unterbewussten Prägungen, die wir alle zahlreich in unseren tieferen Hirnschichten abgespeichert haben. Die sich unserem Verstand nicht zu erkennen geben, deren Auswirkungen wir aber beobachten können. Patanjali erläutert hier, dass Samyama über diese unterbewussten Prägungen uns sogar zu Wissen über frühere Geburten verhelfen kann. Wie soll das funktionieren?

  • Yoga Sutra III-19: Durch Samyama auf den Geist eines Menschen erkennt der Yogi dessen Gedanken

    meditation geist mensch 250pratyayasya para-citta-jñānam
    न च तत्सालम्बनं तस्याविषयीभूतत्वात्

    Kann ein fortgeschrittener Yogi die Gedanken anderer Menschen lesen? Patanjali sagt: ja, und zwar wenn ein Yogi Samyama auf den Geist eines Anderen ausübt. Worauf soll man sich dabei konkret konzentrieren?

  • Yoga Sutra III-20: Aber wir erkennen durch Samyama nicht die ganze Natur eines Menschen, denn diese ist kein Objekt, das sich beobachten lässt

    yogi rot medi iii 20 250Na cha tat sâlambanam tasyâvishayî-bhûtatvât
    न च तत् सालम्बनं तस्याविषयी भूतत्वात्

    Diese Sutra ist eine Einschränkung zur Sutra III-19 zuvor und wird von einigen Kommentatoren als späterer Zusatz zum Yogasutra gesehen. Sie lassen diese Sutra darum aus. Andere Kommentare sehen den Inhalt dieser Sutra als Mahnung zur Demut gegenüber den Möglichkeiten aus den Siddhis an.

  • Yoga Sutra III-21: Durch Samyama auf die Form des eigenen Körpers, kann ein Auge dessen Licht nicht mehr wahrnehmen; so entsteht die Kraft, unsichtbar zu werden

    yogi unsichtbar iii 21 250kāya-rūpa-saṁyamāt tat-grāhyaśakti-stambhe cakṣuḥ prakāśāsaṁprayoge-’ntardhānam
    कायरूपसंयमात् तद्ग्राह्यशक्तिस्तम्भे चक्षुःप्रकाशासंप्रयोगेऽन्तर्धानम्

    Hier nun eine weitere interessante Fähigkeit: für andere Menschen unsichtbar werden. Du könntest mit diesem Siddhi unbemerkt durch eine Menschenansammlung wandeln. Probiere es doch einfach mal aus - im Artikel findest du Tipps dazu.

  • Yoga Sutra III-22: Auf dieselbe Weise lässt sich auch das Verschwinden von Tönen und anderen [Sinneseindrücken] erklären

    medi klang kopfhoerer 250etena åabdâdyantardhânam uktaä
    एतेन शब्दाद्यन्तर्धानमुक्तम्

    Auch diese Sutra ist nicht in allen Fassungen des Yogasutra enthalten, aber in vielen. Sie ergänzt Sutra III-21 und motiviert, das Vorgehen aus Sutra III-20 zur Unsichtbarkeit auf andere Sinne (Hören, Riechen, Schmecken, Tasten...) auszudehnen.

  • Yoga Sutra III-23: Die Folgen einer Handlung (Karma) zeigen sich entweder sofort oder ruhen erst und zeigen sich später. Samyama über das eigene Karma führt zur Vorahnung des Zeitpunktes des eigenen Todes.

    symbol sterben himmel frau 250Sopakramam nirupakramam cha karma tat-samyamâd aparântajnânam arishtebhyo vâ
    सोपक्रमं निरुपक्रमं च कर्म तत्संयमातपरान्तज्ञानम् अरिष्टेभ्यो वा

    In dieser Sutra geht es Karma und um die Fähigkeit eines versierten Yogis, den Moment seines Todes in Erfahrung zu bringen. In den Kommentaren wird beides eingehend beleuchtet und mit Beispielen verdeutlicht.

  • Yoga Sutra III-24: Durch Samyama auf die Freundlichkeit und anderen Tugenden, erhält der Yogi deren Stärke

    yogini freundlich schauend 250maitryâdiæu balâni
    मैत्र्यदिषु बलानि

    Die Eigenschaften Freundlichkeit, Liebe oder Mitgefühl für andere Wesen empfinden zu können, wird in wohl allen spirituellen Richtungen hoch geschätzt. Mit diesen Emotionen geht es uns und der Welt um uns herum besser. Hier schreibt Patanjali, wie wir diese Fähigkeiten bzw. Eigenschaften in uns stärken können.

  • Yoga Sutra III-25: Durch Samyama auf die Kräfte eines Elefanten [oder anderer Tiere], bekommt der Yogi dessen Stärke

    elefant yogini kraefte afrika 250Baleshu hasti-balâdîni
    बलेषु हस्तिबलादीनि

    Die charakteristischen Kräfte von Tiere annehmen. Dieses Siddhi erinnert an schamanische Rituale mit einem Krafttier. In den Kommentaren zu dieser Sutra machen die Autoren Vorschläge, wie dieses Siddhi konkret geübt werden kann.

  • Yoga Sutra III-26: Samyama auf die Quelle des inneren Lichts führt zu Wissen über Subtiles, Verborgenes und Fernes

     yogini meditation inneres licht 250pravëttyâloka-nyâsât sûkæma-vyavahita-viprakëæøa-jõânam
    प्रवृत्त्यालोकन्यासात्सूक्ष्मव्यवहितविप्रकृष्टज्ञानम्

    Nun wird es subtil und mystisch. Patanjali regt an, sich auf ein inneres Licht zu konzentrieren. Doch was ist das genau? Die Übersetzungen reichen vom simplen “Licht” über “Leuchten der Wahrnehmung”, “Ursprung des inneres Lichts” bis hin zu den “erleuchteten inneren Sinnen”. Manche Kommentatoren raten zur Vorbereitung auf dieses Siddhi zu einer simplen Übung.

  • Yoga Sutra III-27: Samyama auf die Sonne führt zu Wissen über das Universum

    meditation sonne berg 250Bhuvana-jnânam sûrye samyamât
    भुवज्ञानं सूर्येसंयमात्

    Patanjali schlägt weitere Samyama-Praktiken vor. In dieser und den folgenden Sutras geht es um eine kosmische Ausrichtung der Meditation. Durch Samyama auf Sonne, Mond und Polarstern erhält man die Kräfte, die mit diesen galaktischen Objekten in Verbindung gebracht werden. In dieser Sutra geht es um die Meditation auf die Sonne. Eventuell spielt Patanjali hier auch auf die “innere Sonne” an.

  • Yoga Sutra III-28: Indem man Samyama auf den Mond ausführt, erlangt man Wissen von der Ordnung der Sterne

    mond wald 250candre tāravyūha-jñānam
    चन्द्रे ताराव्यूहज्ञानम्

    Wenn der Blick gen Himmel wandert und sich der Vollmond in voller Pracht zeigt, regt das nicht nur die Fantasie an, sondern weckt auch ein uraltes spirituelles Wissen. In der Tiefe der Yoga-Philosophie verbirgt sich eine mystische Praxis: Samyama auf den Mond – eine Technik, die nicht nur mit innerer Klarheit, sondern auch mit einem tieferen Verständnis kosmischer Zusammenhänge in Verbindung gebracht wird. Dieser Artikel lädt dazu ein, das Zusammenspiel von Mondmeditation, astronomischer Erkenntnis und spiritueller Selbstentfaltung aus verschiedenen Blickwinkeln zu erkunden – aus verschiedenen Blickwinkeln, praxisnah und mit einem Hauch von Sternenstaub.

  • Yoga Sutra III-29: Durch Samyama auf den Polarstern erlangt der Yogi Wissen um die Bewegungen der Sterne

    yogi vor polarstern kreise 250Dhruve tad-gati-jnânam
    ध्रुवे तद्गतिज्ञानम्

    Der Polarstern ist ein Fixpunkt am Himmel, um den sich die Sterne drehen. Beobachtet man diesen, so erlangt man gemäß dieser Sutra Wissen vom scheinbaren Wandern der Gestirne in der Nacht. Aber mit “Polarstern” könnte Patanjali auch ein anderes Meditationsobjekt meinen …

  • Yoga Sutra III-30: Samyama auf das Nabel-Chakra führt zu Wissen über den Aufbau des eigenen Körpers

    samyama nabelzentrum 250nābhicakre kāyavyūha-jñānam
    नाभिचक्रे कायव्यूहज्ञानम्

    Diese und die folgenden Sutras handeln von Auswirkungen langanhaltender Konzentration auf bestimmte Körperteile oder -regionen. Grundsätzlich geht es um Kenntnis und Verständnis von Körperprozessen und dem eigenen Wesen. Patanjali beginnt in dieser Sutra mit der Konzentration auf das Nabelzentrum. Samyama (der Dreiklang aus Konzentration, Meditation und Samadhi) auf diesen Bereich soll dem Yogi die Struktur des Körpers offenbaren. Was ist darunter zu verstehen und wie muss man genau vorgehen?

  • Yoga Sutra III-31: Samyama auf die Höhle der Kehle beendet Hunger und Durst

    samyama hoehle kehle 250Kaṇṭhakūpe kṣutpipāsānivṛttiḥ
    कण्ठकूपे क्षुत्पिपासानिवृत्तिः

    Wer wünscht sich nicht, über den eigenen Appetit hinauszuwachsen – wortwörtlich? In einer Welt voller ständiger Reize und überquellender Supermarktregale wirkt der Gedanke fast märchenhaft, Hunger und Durst allein durch Konzentration verschwinden zu lassen. Doch genau das verspricht Patanjali im Yogasutra. Der jahrtausendealte Pfad des Samyama, tief verwurzelt in der yogischen Tradition, könnte nicht nur den Griff zur Snackschublade überflüssig machen (gibt Patanjali hier einen Tipp zum Schlankwerden? :-), sondern auch ein Schlüssel zu innerer Freiheit und spiritueller Reife sein. 

  • Yoga Sutra III-32: Samyama auf Kurma-Nadi (Sushumna, Energie der Wirbelsäule) führt zu Festigkeit

    meditation sitz frau wiese 250Kûrma-nâdyâm sthairyam
    कूर्मनाड्यां स्थैर्यम्

    Manchmal ist es nur ein feiner innerer Klick – und plötzlich sitzt du fester, ruhiger, stabiler. Körperlich wie geistig. Samyama auf Kurma-Nadi hat diese Festigkeit zum Ziel. Kurma Nadi, auch Schildkröten-Nadi genannt, ist ein feinstofflicher Energiekanal, über dessen genaue Lage Uneinigkeit herrscht. Mögliche Positionen reichen vom Bereich unter der Kehle über das Brustbein bis zur Wirbelsäule (Sushumna-Nadi). Wir erläutern die Sichtweisen der Kommentatoren dieser Sutra und nennen Tipps und Übungsvorschläge für eine tiefgehende Meditation auf die Kurma-Nadi.

  • Yoga Sutra III-33: Samyama auf das Licht am Scheitel führt zu Visionen von vollkommenen Siddhas (Meistern)

    frau licht stirn meditation 250mūrdha-jyotiṣi siddha-darśanam
    मूर्धज्योतिषि सिद्धदर्शनम्

    Wieder eine spannende Fähigkeit: Die Kraft, weise Wesen wahrzunehmen! Manche Sutras liest man – und spürt dabei sofort: Da steckt mehr dahinter. Das Yoga Sutra III-33 ist so ein Kandidat. Es verspricht nicht weniger als Zugang zu einer höheren Wirklichkeit durch eine intensive innere Praxis. Wer neugierig ist auf die mystischen Seiten des Yoga, spirituelle Begegnungen nicht ausschließt und gern tiefer in die Symbolik von Licht, Konzentration und göttlicher Schau eintaucht, findet hier mehr eine breite Palette an Kommentierungen zur Sutra. Dieser Beitrag bringt Ordnung in die Vielfalt der Auslegungen und zeigt praxisnah, wie du mit Samyama auf das Licht am … ja, wo genau? Die Kommentatoren zur Sutra sind sich nicht einig. Mehrere Punkte stehen zur Auswahl.

  • Yoga Sutra III-34: Intuition führt zu Wissen von allem und jedem

    frau medi bruenett sonne 250 Prâtibhâd vâ sarvam
    प्रातिभाद्वा सर्वम्

    Manchmal flüstert uns eine leise Stimme zu, ohne dass wir genau wissen, woher sie kommt – ein inneres Wissen, das uns den Weg weist. In Patanjalis Yogasutra III-34 wird diese Intuition als Schlüssel zu umfassendem Wissen beschrieben. Dieser Artikel beleuchtet, wie durch die Praxis von Samyama und die Kultivierung innerer Stille ein Zugang zu dieser tiefen Weisheit möglich wird.

    Dieser Vers ist eine Einleitung und Zusammenfassung der darauf folgenden Sutras. Es geht um intuitive Erkenntnis mittels Samyama, durch die kein Geheimnis verhüllt bleiben soll...

  • Yoga Sutra III-35: Samyama auf das Herz führt zum Verstehen unseres Geistes

    meditation auf herz 250hrḍaye citta-saṁvit
    हृदये चित्तसंवित्

    Ob mitten im Großstadttrubel oder ganz in sich versunken auf der Yogamatte – es gibt einen Ort, der immer erreichbar ist: das Herz. Nicht bloß als Organ, sondern als Zentrum für Intuition, Stille und tiefes Verstehen. Wer sich intensiver mit dem Yogasutra 3.35 und der Praxis des Samyama auf das Herz beschäftigt, merkt schnell: Hier geht’s nicht nur um Meditation, sondern um eine völlig neue Art, sich selbst zu begegnen.  

    Mit dem Herzen als Meditationsobjekt in Samyama sollen Meditierende die Natur ihres Geistes verstehen. Was ist damit genau gemeint? Wird dadurch auch die Seele erkannt? Und wo genau liegt dieses “Herz”, über das man meditieren soll? Dieser Artikel zeigt, wie das vonstatten gehen kann – verständlich, alltagsnah und inspiriert von uralter Weisheit, vielen Kommentatoren und moderner Forschung.

  • Yoga Sutra III-36: Weltliche Erfahrungen wie Vergnügen und Genuss beruhen (nur) auf der fehlenden Unterscheidung zwischen dem wahren Selbst (Purusha) und dem eigenen (reinen/sattvigen) Intellekt (Buddhi).

    Wissen um und Bewusstsein für das wahre Selbst entsteht durch Samyama auf dessen Interessen.

    mann meditierent am berg 250Sattwa-purushayor atyantâsamkirnayoh pratyayâvishesho bhogah parârthât svârtha-samyamât purusha-jnânam
    सत्त्वपुरुषायोः अत्यन्तासंकीर्णयोः प्रत्ययाविशेषोभोगः परार्थत्वात्स्वार्थसंयमात् पुरुषज्ञानम्

    Wer sich nicht nur mit dem „was“, sondern auch mit dem „warum“ hinter dem Yoga beschäftigen möchte, landet früher oder später bei den tiefgründigen Versen des Yoga Sutra von Patanjali. Einer davon – Sutra III.36 – hat es besonders in sich. Hier geht’s nicht um akrobatische Posen oder Atemtechniken, sondern um das feine Gespür für das, was in uns wirklich echt ist. Im Artikel findest du die Deutungen und Erläuterungen der Kommentatoren des Yogasutra zu wahrem Selbst, Verstand, inneren Impulsen, äußeren Reizen und spirituellem Ehrgeiz. Und vielleicht – nur vielleicht – bringt dich dieser Vers ein kleines Stück näher an das, was du tief in dir längst bist.

    Diese Sutra ist für viele Kommentatoren ein sehr wichtiger Vers. Denn wenn ein Yogi unterscheiden kann, was im Leben dem wahren Selbst dient bzw. in dessen Interesse liegt, so kann er stets eine gute Entscheidung treffen und viele Klippen auf dem spirituellen Pfad umschiffen. Patanjali mahnt vermutlich mit dieser Aussage auch davor, die übersinnlichen Fähigkeiten, die in diesem dritten Kapitel das Hauptthema sind, nicht allzu wichtig zu nehmen bzw. ihnen nicht allzu sehr nachzueifern.

  • Yoga Sutra III-37: Von Samyama auf Purusha entstehen intuitives Wissen, Hören, Sehen, Schmecken und Riechen

    frau lauscht hand ohr 250Tataḥ prātibhaśrāvaṇavedanādarśāsvādavārtā jāyante
    ततः प्रातिभश्रावणवेदनादर्शास्वादवार्ता जायन्ते

    Die Ausrichtung der Konzentration auf die Wünsche des wahren/höheren Selbst wie in der Sutra III-36 zuvor beschrieben bringt weitere Früchte. Wenn wir uns ganz in diesem Sinne ausrichten und verhalten, werden wir feinsinniger und empfänglicher, so Patanjali hier.

    Wer mit echter Neugier und einem Hauch Demut auf die Wünsche des wahren Selbst lauscht, der findet hier nicht nur philosophische Weisheit, sondern auch konkrete Werkzeuge, um seine Wahrnehmung zu verfeinern. In diesem Artikel erwarten dich klare Erklärungen verschiedener Kommentatoren zu dieser Sutra, praktische Anleitungen und interessante Brücken zwischen uraltem Yogawissen und moderner Neurowissenschaft.

  • Yoga Sutra III-38: Diese sind im normalen Leben (wenn der Geist in Bewegung ist) außergewöhnliche Kräfte, aber Hindernisse für das Erreichen von Samadhi

    siddhi hindernis meditation sonne 250Te samâdhâv upasargâ vyutthâne siddhayah
    ते समाधवुपसर्गाव्युत्थाने सिद्धयः

    Wer den Yogaweg schon eine Weile gegangen ist, merkt schnell: Nicht alles, was glänzt, führt auch ins Licht. Gerade wenn scheinbar übernatürliche Erfahrungen auftreten – sei es eine plötzliche Eingebung, hellsichtiges Spüren oder intuitive „Wunder“ –, wird der innere Kompass auf die Probe gestellt. In diesem Artikel geht es um genau diese Versuchungen, die Patanjali in Sutra III.38 beschreibt: sogenannte Siddhis, geistige Kräfte, die sich oft als Fortschritt verkleiden, in Wahrheit aber zum Stolperstein auf dem Weg zu Samadhi werden können. Wer hier genau hinsieht, versteht tiefer, worum es im Yoga wirklich geht – und worum gerade nicht.

  • Yoga Sutra III-39: Werden die Ursachen des Gebundenseins aufgehoben, kann der Yogi durch das Wissen um die Durchgänge in den Körper eines anderen eintreten

    frau meditation geist dahinter 250badnha-kāraṇa-śaithilyāt pracāra-saṁvedanācca cittasya paraśarīrāveśaḥ
    बन्धकारणशैथिल्यात्प्रचारसंवेदनाच्च चित्तस्य परशरीरावेशः

    Vorab: In dem kommenden Abschnitt des Yogasutras wirkt es so, als wären manche Sutras zusammenhanglos integriert. Ob dem wirklich so ist, sei dahingestellt. Vielleicht gibt es eine Struktur, deren Aufbau ich nicht erkenne.

    Sutra 3.39 wirft die Frage auf, wie weit Bewusstsein tatsächlich reicht. Kann man sich wirklich vom eigenen Körper lösen – oder ist das alles nur symbolisch zu verstehen? Wer sich ernsthaft mit Yogaphilosophie beschäftigt, stößt früher oder später auf diese faszinierende Stelle. Dieser Artikel nimmt dich mit auf eine gedankliche Reise zwischen Tradition und Transzendenz – verschaffe dir einen Überblick über die zahlreichen Interpretationen zur Auslegung der Geistreise in einen anderen Körper.

  • Yoga Sutra III-40: Durch Beherrschung von Udana (aufsteigender Atem/Prana) kann der Yogi schweben und wird nicht von Nässe, Schmutz oder Dornen berührt

    udana sutra iii 40 250Udâna-jayâj jala-panka-kantakâdishv asanga utkrântish cha
    उदानजयाअत् जलपण्खकण्टकादिष्वसङ्गोऽत्क्रान्तिश्च

    Manche Verse in den Yoga-Sutras sind wie kleine poetische Rätsel – und dann stolpert man über III.40: Levitation, Unberührbarkeit, Energie, die dich tragen soll? Klingt erstmal weit hergeholt. Doch wer sich in die Kommentare einliest und hineinfühlt, entdeckt dahinter eine uralte Lehre über innere Leichtigkeit, über den aufsteigenden Atem und das wunderbare Gefühl, wenn du das Leben nicht mehr mit dir herumschleppst, sondern es dich hebt. Der Artikel führt dich in diesen Vers ein – mit Wurzeln in alten Kommentaren, Praxisideen für den Alltag und dem Versuch, das Unerklärbare ein kleines Stück greifbar zu machen.

  • Yoga Sutra III-41: Durch Beherrschung von Samana (verbindender Atem/Prana) erlangt der Yogi inneres Feuer

    samana feuer entfachen 250 samāna-jayāj-jvalanam
    समानजयाज्ज्वलनम्

    Begeben wir uns auf eine Reise ins Zentrum deiner Mitte. Hier sitzt Samana, deine Kraftquelle, gespeist von Prana und Apana, zum Leben erweckt durch gezielte Atem-, Körper- und Bewusstseinsarbeit. In diesem Artikel findest du klassische Erklärungen und praktische Techniken zur Entfaltung des inneren Feuers. 🔥

  • Yoga Sutra III-42: Samyama auf die Beziehung zwischen Hören und Raum führt zu gottgleichem Hören

    mann hand an ohr 250Śrotrākāśayoḥ sambandhasaṁyamāddivyaṁ śrotram
    श्रोत्राकाशयोः संबन्धसंयमाद्दिव्यं श्रोत्रम्

    Wer meint, Hören sei bloß das, was durchs Trommelfell wandert, hat die Rechnung ohne die Yogaphilosophie gemacht. In Patanjalis Yoga-Sutra III.42 tauchen wir ein in ein unbekanntes Terrain: das überphysische Hören – ein Lauschen, das nicht an Schallwellen hängt, sondern an Bewusstsein, Raum und innerer Stille. Dieser Artikel nimmt dich mit auf eine Reise zwischen Ohr und Unendlichkeit, zwischen dem hörbaren Klang und dem, was dahinter liegt. Was bedeutet es, mit dem Raum zu hören? Und wie kann man das im Alltag üben? Hier findest du Erläuterungen zu Sutra III-42 von zahlreichen Kommentatoren. Wer sich darauf einlässt, hört die Welt bald mit ganz anderen Ohren.

  • Yoga Sutra III-43: Samyama auf die Verbindung von Raum (Akasha) und Körper und der Vorstellung, leicht wie Baumwolle zu sein, führt zur Fähigkeit, sich frei im Raum bewegen zu können

     astralreise koerperaustritt 250Kâyâkâshayoh sambandha-samyamât laghu-tûla-samâpattesh châkâsha-gamanam
    कायाकाशयोः संबन्धसंयमात् लघुतूलसमापत्तेश्चाकाश गमनम्

    Manchmal braucht es einfach ein bisschen Leichtigkeit im Kopf – und Patanjalis Sutra III-43 liefert genau das: eine Anleitung, mit dem Geist über Raum und Dichte zu springen. In dieser und den folgenden Sutras schildert Patanjali sogenannte Mahasiddhis, sehr (maha = groß) außergewöhnliche übersinnliche Kräfte. Es gab immer wieder Geschichten von Yogameistern, die solcherlei Fähigkeiten gehabt haben sollen. Patanjali startet in dieser Sutra mit dem Maha-Siddhi “Astralreise”.

  • Yoga Sutra III-44: Wenn dieser reale Geisteszustand außerhalb [des Körpers] beibehalten wird (auch Maha-Videha oder große Körperlosigkeit genannt) löst sich der Schleier über dem inneren Licht auf

    maha videha mann 250bahir akalpita vrittih maha videha tatah prakasha avarana kshayah
    वहिरकल्पिता वृत्तिर्महाविदेहा ततः प्रकाशावरणक्षयः

    In dieser Sutra erläutert Patanjali die außerkörperliche Erfahrung genauer. Er beschreibt, wie man die Erfahrung dauerhaft machen kann und betont durch seine Wortwahl, dass es sich bei diesem Siddhi nicht um Einbildung, sondern um eine echte Erfahrung handelt.

    Mit klarem Ziel: den Schleier vor dem inneren Licht zu lüften.

    Dieser Artikel bietet nicht nur Interpretationen, sondern auch handfeste Ideen, wie diese eher mystisch anmutende Sutra praktisch erfahrbar wird.

  • Yoga Sutra III-45: Durch Samyama auf die Elemente – ihre groben, feinstofflichen, essentiellen Zustände, ihre Beziehungen und ihren Zweck – erlangt der Yogi Herrschaft über die Elemente

    elemente symbolisch auf tisch 250 Sthûla-svarûpa-sûkshmânvayârthavattva-samymâd bhûta-jayah
    स्थूलस्वरूपसूक्ष्मान्वयार्थवत्त्वसंयमात् भूतजयः

    Das Yoga Sūtra III.45 ist eines der dichterischen Kraftzentren der klassischen Yogaphilosophie. Es beschreibt die Praxis von Samyama auf die fünf Elemente – Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther – und eröffnet damit einen Weg zu tiefer Selbsterkenntnis, energetischer Ausrichtung und geistiger Unabhängigkeit. Dieser Artikel beleuchtet die vielschichtigen Bedeutungen der Elemente, erklärt ihre fünf Erscheinungsformen nach Vyāsa, übersetzt die Praxis von Samyama in konkrete, alltagstaugliche Impulse und ergänzt klassische Auslegungen durch moderne Perspektiven. Das Ziel: ein umfassender, praxisnaher Zugang zu einem der subtilsten Themen des Yogaweges – für alle, die ihre Praxis über Körperhaltungen hinaus vertiefen möchten.

  • Yoga Sutra III-46: Daraus [aus der Beherrschung der Elemente] entspringen die Kraft der Verkleinerung usw. sowie die Vollkommenheit und Unverwundbarkeit (wörtlich: Nichtbehinderung in Bezug auf die Eigenschaften) des Körpers

    anima symbol hand frau 250tato-'ṇimādi-prādurbhāvaḥ kāyasaṁpat tad-dharānabhighātśca
    ततोऽणिमादिप्रादुर्भावः कायसम्पत्तद्धर्मानभिघातश्च

    Yogasutra 3.46 spricht von Kräften, die uns winzig wie ein Atom oder groß wie ein Riese machen sollen. Dieser Artikel beleuchtet, was hinter diesen legendären Siddhis stecken könnte, wie sie zu verstehen sind und wie wir deren Einüben in unsere Praxis und unseren Alltag integrieren können.

  • Yoga Sutra III-47: Vollkommenheit des Körpers zeigt sich in Schönheit, Anmut, Kraft und Festigkeit wie Diamant

    muskuloeser mann yogasitz 250Rûpa-lâvanya-bala-vajra-samhananatvâni kâya-sampat
    रूपलावण्यबलवज्रसंहननत्वानि कायसंपत्

    Wer sich mit den Sutren von Patanjali auseinandersetzt, taucht in eine Yoga-Welt ein, in der Schönheit, Kraft und Festigkeit auch Ausdruck von Disziplin, Achtsamkeit und einer zutiefst meditativen Lebensweise sein können. Dieser Artikel zu Sutra III-47 erläutert, wie sich diese uralten Yoga-Ideale in unsere moderne Praxis und den Alltag übersetzen lassen.

  • Yoga Sutra III-48: Samyama auf den Wahrnehmungsprozess der Sinnesorgane, ihre Eigennatur, ihre Verbindung zu unserem Ego, ihre Wechselwirkung untereinander und ihren Zweck führt zum Sieg über die Sinne

    sinnesorgane symbolisiert 250grahaña-svarûpâsmitânvayârthavattva-saäyamâd indriya-jayaï
    ग्रहणस्वरूपास्मितान्वयार्थवत्त्वसंयमादिन्द्रियजयः

    Meditation über die Sinne klingt nach fernöstlicher Romantik – doch wer sich ernsthaft damit beschäftigt, entdeckt ein verblüffend handfestes Trainingsprogramm: Die Untersuchung der Tätigkeit deiner Sinnesorgane seziert deine Wahrnehmung Schritt für Schritt und legt offen, wie das Hören, Sehen und Fühlen von Klang, Licht etc. dein Ego befeuern und deine Aufmerksamkeit fernsteuern. In dieser und der folgenden Sutra geht es Patanjali daher um die Meisterung der Sinnesorgane mittels Samyama und den Kräften, die aus dieser Meisterung entstehen.

  • Yoga Sutra III-49: Daraus [aus der Beherrschung der Sinne] folgt die Schnelligkeit des Geistes, Wahrnehmung unabhängig von den körperlichen Sinnesorganen und Beherrschung/Meisterschaft der Urnatur

     beherrschung weltkugel 250Tato manojavitvam vikarana-bhâvah pradhâna-jayash cha
    ततो मनोजवित्वं विकरणभावः प्रधानजयश्च

    Dies ist die Fortsetzung der Beschreibung der Kräfte, die sich aus der Beherrschung der Sinne, wie in der Sutra zuvor beschrieben, ergeben. Manche der Kommentatoren sehen hier auch die Fähigkeit zu intuitivem Wissen und zur Sinneswahrnehmung (weit) außerhalb des menschlichen Körpers.

  • Yoga Sutra III-51: Wenn ein Yogi auch an diese (Allmacht, Allwissenheit …) nicht anhaftet wird der letzte Samen des Bösen zerstört und vollständige Befreiung (Kaivalya) erlangt

    hand feder 250tad-vairâgyâd api doæa-bîja-kæaye kaivalyam
    तद्वैराग्यादपि दोषबीजक्षये कैवल्यम्

    Da hat der Yogi In Yogasutra III-50 Allmacht und Allwissenheit gewonnen... und muss sich von diesen in Yogasutra III-51 schon wieder lösen. Sonst geht es nicht weiter. 

    Was bleibt übrig, wenn selbst das Licht des Geistes losgelassen wird? Dieses Sutra aus Patanjalis drittem Kapitel konfrontiert mit einer unbequemen, stillen Wahrheit: Auch das Gute kann binden. Wer sich ernsthaft mit Yogaphilosophie befasst, steht irgendwann vor genau dieser Schwelle – der letzten, innerlichsten Form von Verstrickung. Der folgende Text untersucht das Thema anhand der klassischen Kommentare und alltagstauglicher Umsetzungsvorschläge.

  • Yoga Sutra III-52: Wenn himmliche Wesen ihn einladen, soll der Yogi weder Freude noch Stolz darüber empfinden, da es dadurch erneut zu ungewollter Anhaftung kommt

    engel fluestert ins ohr 250tad-vairâgyâd api doæa-bîja-kæaye kaivalyam
    तद्वैराग्यादपि दोषबीजक्षये कैवल्यम्

    Nun gibt uns Patanjali eine Warnung. Der Yogaweg ist kein Zielort für nach Anerkennung heischende Helden des Geistes – sondern ein leiser Pfad, auf dem selbst der hellste Sonnenaufgang ein Schatten sein kann.  Die Verführungen werden mit jeder Zunahme der Fähigkeiten des Yogis größer. Es gilt, weiterhin Härte gegenüber den sich daraus ergebenen Verführungen zu zeigen. Lies hier von den Deutungen der Himmlischen Wesen, wie du die Gefahren meisters und erfahre, wo auch Gefahren im Alltag lauern.

  • Yoga Sutra III-53: Durch Samyama auf den Augenblick und die Abfolge von Augenblicken erlangt der Yogi jenes Wissen, das auf der so gewonnenen Unterscheidungskraft beruht

    frau meditation uhr berg 250Kshana-tat-kramayoh samyamâd vivekajam jnânam
    क्षणतत्क्रमयोः संयमात् विवेकजंज्ञानम्

    Die restlichen Sutras des 3. Kapitels im Yogasutra handeln von intensiver Achtsamkeit und deren segensreichen Folgen. Tiefe Meditation über die Kette der Augenblicke führt zunächst zu höchstem Wissen und dann sogar zur Erleuchtung, Befreiung – Kaivalya.

  • Yoga Sutra III-54: Diese gesteigerte Unterscheidungskraft befähigt den Yogi, Unterschiede zwischen zwei ähnlichen Dingen zu erkennen, auch wenn diese sich nicht durch Art, Merkmale oder Ort unterscheiden

    meditation unterschiede kerzen 250jāti-lakṣaṇa-deśaiḥ anyatā-anavacchedāt tulyayoḥ tataḥ pratipattiḥ
    जातिलक्षणदेशैरन्यतानवच्छेदात्तुल्ययोस्ततः प्रतिपत्तिः

    Die gesteigerte Unterscheidungskraft befähigt den Yogi, Unterschiede zwischen zwei ähnlichen Dingen zu erkennen, auch wenn diese sich nicht durch Art, Merkmale oder Ort unterscheiden.

  • Yoga Sutra III-55: Das Wissen der höchsten Unterscheidungskraft befähigt den Yogi, alle Dinge in Raum und Zeit gleichzeitig ganzheitlich in voller Transzendenz zu erfassen

    frau meditation funken 250târakaä sarva-viæayaä sarvathâ-viæayam akramam ceti vivekajaä jõânam
    तारकं सर्वविषयं सर्वथाविषयमक्रमं चेति विवेकजं ज्ञानम्

    Dieser Artikel bietet dir nicht nur eine philosophische Beschreibung von Yogasutra 3.55, sondern öffnet ein Fenster in die unmittelbare Erfahrung von Unterscheidungskraft, Zeitlosigkeit und innerer Klarheit. Du bekommst klassische Interpretationen und moderne Reflexionen, praktische Übungen für Meditation und Alltag.

  • Yoga Sutra III-56: Wenn der Geist so rein (Sattva) wird wie das wahre Selbst (Seele, Purusha), erreicht der Yogi Befreiung (Kaivalya, Vollendung im Yoga)

    mann spiegel bart klar 250Sattva-purushayoh shuddhi-sâmye kaivalyam
    सत्त्वपुरुषयोः शुद्धिसाम्ये कैवल्यम्

    Wer sich mit dem Yogasutra 3.56 beschäftigt, stößt auf eine radikal klare Aussage: Wirkliche Befreiung geschieht, wenn der Geist so durchsichtig wird, dass nichts als das Selbst durch ihn leuchtet. Klingt poetisch? Ist es auch – aber dahinter verbirgt sich eine präzise spirituelle Mechanik, die man fühlen, üben und manchmal sogar messen kann. In diesem Artikel findest du eine Annäherung an diese Sutra: mit klassischen Kommentaren, modernen Perspektiven und Praxisanleitungen.

  • Yoga Sutra IV-1: Die außergewöhnlichen Kräfte (Siddhis) können von Geburt an bestehen oder durch Kräuter, Mantren, Selbstzucht/Askese oder Samadhi (tiefe Meditation) erlangt werden

    Janmaushadhi-mantra-tapah-samâdhi jâh siddhayah
    जन्मओषधिमन्त्रतपस्समाधिजाः सिद्धयः

    yogi siddhis kugel om 250Siddhis sind außergewöhnliche Fähigkeiten, Kräfte oder Wahrnehmungen. Die erste Sutra des vierten Kapitels im Yogasutra (betitelt mit Kaivalya Pada) nennt fünf Möglichkeiten, solche Siddhis zu erlangen. 

    Auch in diesem Kapitel des Yogasutra will uns Patanjali zum Yoga-Ziel Kaivalya, der endgültigen inneren Freiheit, führen. In den folgenden Sutras geht Patanjali auf die schier übermächtigen Probleme eines Yogis ein, der Kaivalya (nur) mit eigenem Willen erlangen möchte und gibt viele Tipps und Erläuterungen. Ein wenig wirkt das vierte Kapitel so, als ob Patanjali noch einmal alles ansprechen wollte, was in die Logik der vorigen drei Kapitel nicht hineinpasst hat.

  • Yoga Sutra IV-2: Die überfließenden Kräfte der Natur bewirken die Umwandlungen

     entwicklung spross ast 250 jāty-antara-pariṇāmaḥ prakṛty-āpūrāt
    जात्यन्तरपरिणामः प्रकृत्यापूरात्

    Veränderung ist kein Projektplan. Kein Willensakt. Und schon gar nicht die Folge exzessiver Selbstoptimierung. So könnte man diese Sutra lesen.

    In Yogasutra 4.2 deutet Patanjali auf eine Wahrheit hin, die so einfach ist, dass sie leicht übersehen wird: Wachstum geschieht, wenn innere Kräfte überfließen. Nicht vorher. Nicht später. Was das mit Pflanzen zu tun hat, mit psychologischer Reifung – und mit deinem ganz persönlichen Yogaweg –, zeigt dieser Artikel. Mit vielen Kommentaren und Deutungen zu dieser Sutra.

  • Yoga Sutra IV-3: Das Wirken (sichtbare Ursachen, das Üben) setzt die natürlichen Abläufe nicht in Gang, es beseitigt aber die Hindernisse aus den Kanälen, ähnlich einem Bauern, der ein Hindernis entfernt und so Wasser auf seine Felder lässt

    yogi fuellt kanal 250nimittam aprayojakam prakëtînâm varaña-bhedas tu tataï kæetrikavat
    निमित्तमप्रयोजकं प्रकृतीनांवरणभेदस्तु ततः क्षेत्रिकवत्

    Dieser Artikel führt durch Patañjalis Yogasutra 4.3 – vom alten Gleichnis des Bauern bis zur Neurowissenschaft – und zeigt, wie Hindernisse lösen oft wirksamer ist als "Ergebnisse erzwingen" sein soll. Die klassischen Kommentare liefern die Tiefe, moderne Studien die Bodenhaftung, und konkrete Übungen sorgen dafür, dass aus Philosophie Praxis wird: weniger Druck, mehr Durchfluss. Und wer weiß, wer bereit ist, Jäten wichtiger zu nehmen als Zerren, wird vielleicht rasch erleben, wie erstaunlich oft das Richtige von selbst geschieht – unaufgeregt, aber hartnäckig.

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