beherrschung weltkugel 250Tato manojavitvam vikarana-bhâvah pradhâna-jayash cha
ततो मनोजवित्वं विकरणभावः प्रधानजयश्च

Dies ist die Fortsetzung der Beschreibung der Kräfte, die sich aus der Beherrschung der Sinne, wie in der Sutra zuvor beschrieben, ergeben. Manche der Kommentatoren sehen hier auch die Fähigkeit zu intuitivem Wissen und zur Sinneswahrnehmung (weit) außerhalb des menschlichen Körpers.

Inhalt: Yogasutra Kapitel 3, Vers bzw. Sutra 49

Kurz zusammengefasst

  • Manojavitva (Geistes-Schnelligkeit)
    Beschreibt die Fähigkeit, sich mit der Geschwindigkeit des Gedankens zu bewegen. Metaphorisch könnte damit radikale geistige Beweglichkeit und Klarheit, die gewohnte Grenzen sprengt, gemeint sein.
  • Vikaraṇabhāva (Wissen ohne Sinne)
    Bedeutet Wahrnehmung ohne die üblichen Sinnesorgane. Manche deuten es als unmittelbares, intuitives Erkennen – ein klares, filterloses Verstehen jenseits von Augen, Ohren und Vorurteilen.
  • Pradhāna-Jaya (Meisterschaft über Prakriti)
    Steht für die Beherrschung der Urnatur, also der Kräfte und Wandlungen der Welt. Diese Siddhi meint eventuell auch Selbstkontrolle auf höchstem Niveau: nicht vom Chaos verschluckt werden, sondern verstehen und gestalten.
  • Samyama als Praxisweg
    Kombination aus Konzentration, Meditation und Versenkung auf ein Thema. Hier bedeutet das, sich gezielt auf die Natur und die Funktionen der Sinne zu fokussieren, um ihre Grenzen und ihre Bindung ans Ego zu erkennen.
  • Madhupratikā (Honigstufen)
    Vyāsa fasst die drei Kräfte als süße, aber potenziell gefährliche Errungenschaften zusammen. Sie sind Nebenprodukte intensiver Praxis – verführerisch, aber keine Ziele an sich.
  • Warnung vor Anhaftung
    Klassische Kommentatoren betonen: Siddhis sind Nebenwege, die das eigentliche Ziel – Kaivalya, völlige Befreiung – nicht behindern oder gar ersetzen dürfen. Die Versuchung, Macht über die Natur zu wollen, kann den Yogi vom Weg abbringen.
  • Moderne Auslegungen
    Viele heutige Lehrer deuten diese Sutra weniger magisch als psychologisch. Es geht dabei um Achtsamkeit, Intuition und Selbsterkenntnis, die sich durch disziplinierte Praxis entfalten.

Details und Erläuterungen zu allen Punkten im weiteren Artikel.

Bedeutung und Übersetzung des verwendeten Sanskrits

Hier sind zunächst die Übersetzungsmöglichkeiten für die einzelnen Wörter, damit du die Übersetzung selbst für ein besseres Verständnis anpassen kannst:

  • Tatah, tataḥ = daher; davon; von dem; daraus; folglich;
  • Mano, manas = Geist; Verstand; Psyche; der gewöhnliche Geist; das Geistesorgan oder oft auch das Gehirn und die dazugehörige Neurophysiologie;
  • Javivam, javitvaṁ = Schnelligkeit; erhöhter oder beschleunigter Zustand; eine Sphäre mit höherer Schwingungsrate; Flinkheit;
  • Manojavitvam = Flüchtigkeit; Schnelligkeit des Geistes; Schnelligkeit wie der Geist;
  • Vikaraṇa = Werkzeuge; einwirken; hier sind die Sinnesorgane gemeint; besondere Wirkungsweise;
  • Bhavah, bhāvaḥ = Befreiung; Unabhängigkeit; diese Qualität;
  • Vikarana-bhavah, vikarana-bhâvah = Unabhängigkeit von Werkzeugen; unabhängig von Sinnesorganen; jenseits der Begrenzungen durch das Instrument; ursprünglich; direkte Erfahrung; über das Körperliche hinausgehende Sinnesfähigkeiten;
  • Pradhana, pradhâna = Urheber; Urnatur; Wesen; Wesenskern; Intellekt; Innerstes des Menschen;
    Synonym für Prakriti = die Natur, Schöpfung; Fundament; Matrix; Urmaterie;
  • Jayah, jaya = Herrschaft; Meisterschaft; Sieg; Kontrolle; Beherrschung;
  • Cha, ca = und;

Übersetzungsvarianten und -hinweise (Quellen)

Hervorhebungen weisen auf Besonderheiten der jeweiligen Übersetzung hin. Übertragungen aus dem Englischen sind Eigenübersetzungen.

  • Roots: „Daraus entsteht die Kraft, sich so schnell wie der Verstand zu bewegen ... zu existieren, ohne die Sinne zu benutzen ... Materie zu beherrschen.“
  • Sukadev: „… Schnelligkeit des Geistes, außersinnliches Wissen …“
  • Deshpande/Bäumer: „Daraus entsteht Schnelligkeit des Geistes ... Beherrschung der Urnatur.“
  • Dr. R. Steiner: „Daraus entsteht die Schnelligkeit des Geistes, Befreiung von den Sinnesorganen …“
  • Coster: „-“
  • Feuerstein: „... sich gleich flinken Gedanken zu bewegen, zu funktionieren ohne Hilfe der Sinne ...“
  • R. Palm: „Daher entsteht die Gedankenschnelligkeit, das Existieren [sogar] ohne [körperlich-seelische] Organe und der Sieg über die unentfaltete Natur.“
  • R. Sriram: „Die Sinne werden schnell wie der Geist und nehmen weit über ihre Grenzen hinaus wahr ...“
  • Govindan: „... über das Körperliche hinausgehende Sinnesfähigkeiten und die Beherrschung der ursprünglichen Natur.“
  • Iyengar: „Daraus entsteht Schnelligkeit des inneren Sinns, Loslösung von den äußeren Sinnen ...“
  • Chip Hartranft: „Dann, frei von den Zwängen ihrer Organe, nehmen die Sinne mit der Schnelligkeit des Geistes wahr ...“
  • R. Skuban: „… beherrscht der Yogi die Natur und vermag sich so schnell zu bewegen wie der Geist.“
  • Paul Deussen (1908): „Aus ihr Gedankenschnelle, Bestehen auch ohne Organe und Beherrschung der Prakriti."
  • T.K.V. Desikachar: „Dann wird die Reaktion der Sinne so schnell sein wie die des Geistes, und die Wahrnehmung wird sehr scharf sein. ...“
  • G. Pradīpaka: „Von diesem ... der Schnelligkeit (javitvam) (als) des Geistes (manas), einem Zustand (bhāvaḥ), in dem die Sinnesorgane unabhängig vom Körper (vikaraṇa) agieren ...“
  • 12koerbe.de (dort: 48): „... Gedanken-Schnelligkeit, Wandlungs-Wesen und des Höchsten Bewältigung ...“
  • Hariharananda Aranya: „Von dort kommen die Kräfte der schnellen Bewegung wie des Geistes, die Wirkung der vom Körper unabhängigen Organe...“
  • I. K. Taimni: „... die augenblickliche Erkenntnis ohne den Gebrauch irgendeines Vehikels ...“
  • Vyasa Houston: „Daraus die Schnelligkeit des Geistes, der Zustand des Transzendierens der Sinnesorgane ...“
  • Barbara Miller: „... und die Meisterschaft über die ursprüngliche Materie.“
  • Swami Satchidananda: „... die Fähigkeit, ohne die Hilfe der Sinnesorgane zu funktionieren ...“
  • Swami Prabhavananda: „Daraus gewinnt der Körper die Kraft, sich so schnell wie der Geist zu bewegen, die Fähigkeit, die Sinnesorgane außerhalb der Grenzen des Körpers zu benutzen ...“
  • Swami Vivekananda: „Daraus entsteht der verherrlichte Geist ... und die Eroberung der Natur.“
  • Wim van den Dungen (buddhistischer Kommentar zum Yogasutra): „Daher Leichtigkeit des Geistes in Ermangelung von Sinnesorganen...“
  • Rainbowbody: „Wenn diese Freiheit (tato) verwirklicht ist, scheint eine integrierte reibungslose Schnelligkeit (javitvam) und Beschleunigung der geistigen Prozesse (manas) durch. ... direkte Wahrnehmung ohne die Notwendigkeit von Zwischeninstrumenten, …und ein … sensorisches Bewusstsein ...”
  • Swami Venkatesananda (zitiert von Rainbowbody): „Wenn ein solches Verständnis erlangt wurde, funktionieren die Sinne mit der Geschwindigkeit des Geistes ... und die Verwirklichung des Einsseins mit der gesamten kosmischen Natur.“

Zu den Quellen

Buchbesprechungen, Erläuterungen zur Auswahl der Übersetzungsvarianten und allgemeine Hinweise zur Sutraübersetzung findest du im zugehörigen Artikel. Hier nun die Kurzauflistung:

Bücher

Internetseiten

Weitere Quellen, z. B. zu aktuellen Studien, sind direkt im Text verlinkt.

Dein Übersetzungsvorschlag

Du findest die bisherigen LeserInnen-Übersetzungen und -Ergänzungen unten.

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Wie würdest du diese Sutra übersetzen? Manchmal ergeben schon kleine Wortveränderungen ganz neue Aspekte. Trau dich ... :-)

 

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Einordnung dieser Sutra im Yogasutra

Samyama ist die Schlüsselübung im dritten Kapitel des Yogasutra zum Erreichen der geistigen Kräfte. In den Sutras III-1 bis III-7 erläutert Patanjali zunächst, was Samyama ist: die Kombination aus

  • Dharana (Konzentration),
  • Dhyana (Meditation) und
  • Samadhi (Überbewusstsein).

In Sutra III-8 ergänzt er dann, dass der Yogi zur Erlangung der Erleuchtung über Samyama hinausgehen muss.

In den Sutras III-9 bis III-15 geht es weiter mit Erläuterungen, welche Wandlung der Geist (Chitta) vollziehen muss, um Samyama bis zur Perfektion ausüben zu können. Aufeinander aufbauend sind das die Stadien

  1. Nirodha-Parinama (Wandel durch Sammlung, einfache Konzentration),
  2. Samadhi-Parinama (Wandlung durch länger andauernde Konzentration) und
  3. Ekagrata-Parinama (Wandel/Transformation durch vollkommene Versenkung auf einen Punkt/ein Thema). 

Der notwendige Wandel des Geistes erfolgt nach und nach, ist keine sprunghafte Entwicklung.

In den Sutras III-16 bis III-49 macht Patanjali eine ganze Reihe von Vorschlägen, worauf man Samyama lenken könnte und welche Folgen (Siddhis = Kräfte, besondere Erkenntnisse) sich jeweils daraus ergeben.

In Sutra III-48 beschreibt Patanjali, auf welche Facetten der Sinneswahrnehmungen sich ein Yogi in Samyama konzentrieren muss, um die jeweilige Sinneskraft zu meistern bzw. zu beherrschen. Hier in III-49 ergänzt er, welche Fähigkeiten/Siddhis aus der Beherrschung der Sinne folgen.

Besondere Kräfte (Siddhis) mit Samyama erlangen

Besondere Kräfte (Siddhis) mit Samyama erlangen

Patanjalis Anleitungen zur Erlangung der Siddhis lauten generell, dass der Praktizierende Samyama gezielt auf ein Meditationsobjekt anwendet. Samyama ist die Verbindung aus anhaltender Konzentration, Meditation und schlussendlich Samadhi (Überbewusstsein) auf ein Objekt der Meditation. Skuban sieht den Vorgang von Samyama als “mentales Eindringen in ein Objekt, das den Übenden schließlich zu den feinstofflichsten Bereichen des Seins führt.” Dadurch werden die drei Eigenschaften (siehe Sutra III-13) eines Objektes voll erkannt. So wird das Objekt voll verstanden und über die Gunas auch beherrschbar. Alle Objekte sind nämlich laut Yogalehre Erscheinungsformen der drei Gunas, auch das Bewusstsein des Menschen. Der Yogi diszipliniert sein Bewusstsein und kann über bzw. in Samyama die Gunas auch außerhalb seines Bewusstseins beeinflussen oder verändern. So erklären sich gemäß Yogalehre die Siddhis. 

Vibhutis, der andere Name für die Siddhis, bedeutet wörtlich weg (vi) von den Elementen (bhutas) und steht damit laut einiger Kommentatoren auch für die Abwendung von der Identifikation mit den materiellen Grundlagen unseres Lebens, yogisch: Prakriti. Hin zur Erkenntnis unserer wahren Natur: Purusha.

Die Sutras III-16 bis III-49  nennen die Objekte, auf die ein Yogi seine Samyama-Konzentration legen sollte, um besondere Kräfte zu entfalten. Iyengar betont jedoch, dass diese Siddhis sich erst bei weit fortgeschrittenen Yoga-SchülerInnen zeigen.

Ergänzend: Lange Pranayama-Praxis soll spontane Siddhis triggern können. Gerade Wechselatmung über Monate hinweg wird in manchen Berichten als „geistöffnend“ beschrieben – mit plötzlichen Hörerlebnissen oder Visionen.

Was ist Samyama?

Was ist Samyama?

Samyama besteht aus drei Stufen: Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Überbewusstsein). Nur die erste Stufe von Samyama, die Konzentration auf ein Objekt, lässt sich willentlich steuern. Die darauf aufbauenden Geisteszustände Dhyana (Meditation) und Samadhi (Überbewusstsein) müssen sich laut der meisten Kommentatoren des Yogasutras von alleine einstellen und werden durch lang anhaltende Konzentration und Beseitigung der Geisteshindernisse erlangt. Feuerstein bezeichnet Samyama als 'Bündelung' von Konzentration, Meditation und Samadhi. Du findest Samyama ausführlicher in den ersten Sutras des dritten Kapitels des Yogasutra hier auf yoga-welten.de besprochen. Siehe vor allem:

Yoga Sutra III-4: Die drei (Dhahrana, Dhyana, Samadhi) zusammen auf ein Objekt oder einen Ort angewendet wird Samyama genannt

Zur Sutra


Yoga Sutra III-5: Aus der Meisterung von Samyama entsteht vollkommenes Wissen über das Wahrgenommene

Zur Sutra


Yoga Sutra III-6: Der Fortschritt im Samyama erfolgt in Stufen

Zur Sutra


Voraussetzungen und Umgang mit den Siddhis

Empfehlungen zu Voraussetzungen und zum Umgang mit den Siddhis

Viele Kommentatoren empfehlen, mit den Siddhis sehr bewusst umzugehen. Folgendes wird oft geraten:

Wer sich den Siddhis zuwendet, sollte die Yamas und Niyamas in seinem Leben verwirklicht haben. Diese sind:

Die Yamas – Selbstkontrolle

  • Ahimsa – Gewaltlosigkeit
  • Satya – Wahrhaftigkeit
  • Asteya – Nicht-Stehlen
  • Brahmacharya – Wandel in Brahma / Selbstbeherrschung / Enthaltsamkeit
  • Aparigraha – Nicht-Greifen, Verzicht auf Gier

Niyamas – Verhaltensregeln

  • Saucha – Reinheit
  • Santosha – Zufriedenheit
  • Tapas – Selbstzucht
  • Svadhyaya – Selbststudium (Studium)
  • Ishvarapranidhana – Verehrung des Göttlichen

Siehe dazu die Erläuterungen in "Yamas und Niyamas im täglichen Leben".

Siddhis sollten nicht zum Vergnügen, zur Selbsterhöhung oder anderen ungünstigen, egoistischen Zielen angewendet werden. Vielmehr zeigen die Siddhis (so Iyengar und andere), dass die Yogapraxis “richtig angelegt” sei.

Selbstverständlich sollte man Siddhis auch nicht dazu nutzen, um jemand anderen damit zu schaden.

Stattdessen wird eher ein “Nicht-Beachten” der Siddhis angeraten, wenn diese sich denn zeigen sollten. Iyengar schreibt, (S. 244), die Übungen bei Auftreten der Siddhis mit Glauben und Begeisterung weiterzuentwickeln, die Siddhis aber mit völligem Gleichmut zu betrachten.

Dem Yogi wird also geraten, sich nicht auf die Siddhis einzulassen, sich nicht von ihnen “mitreissen zu lassen”, um sie nicht für eigenen selbstsüchtige Bedürfnisse zu verwenden, woraus späteres Leiden folgen würde. Stattdessen solle er/sie weiter auf dem Pfad der Befreiung zu wandeln und die Siddhis eher als Prüfung ansehen, ob man nicht doch noch - trotz fortgeschrittener yogischer Entwicklung - den Verlockungen der Dualität und des Ego-Daseins nachgibt.

Swami Sivananda sagt über Siddhis:

„Yoga ist nicht dazu da, Siddhis, Kräfte, zu erlangen. Wenn ein Yogaschüler die Versuchung verspürt, Siddhis zu erlangen, wird sein weiterer Fortschritt ernsthaft verzögert. Er hat den Weg verloren. Ein Yogi, der darauf konzentriert ist, höchsten Samadhi zu erreichen, muss Siddhis zurückweisen, wo auch immer sie auftauchen. Siddhis sind Einladungen von Devatas. Nur wenn man diese Siddhis zurückweisen kann, kann man Erfolg im Yoga erlangen.“

Im tibetischen Buddhismus werden vergleichbare Fähigkeiten „Shes-rab“ genannt. Auch dort: klare Intuition, inneres Sehen, spontane Einsicht – aber nie als Ziel, sondern als Prüfstein für Demut.

Missverständnisse rund um Siddhis

Die Aussicht auf übernatürliche Kräfte fasziniert viele – und genau darin liegen einige häufige Missverständnisse begründet. Ein Irrglaube besteht darin, dass Yoga hauptsächlich dazu diene, solche Siddhis zu erlangen. Tatsächlich betont die Tradition jedoch, dass Siddhis eher Nebenprodukte auf dem spirituellen Weg sind, nicht sein Zweck. Patanjali selbst stellt im unmittelbar folgenden Sutra klar, dass diese Fähigkeiten für einen im Samadhi befindlichen Geist Upasarga – also Störungen oder Ablenkungen – darstellen, auch wenn sie in einem nach außen gewandten Bewusstseinszustand als außergewöhnliche Errungenschaften erscheinen mögen. Yogameister wie Vyasa und später Vivekananda haben daher immer wieder gemahnt, die Siddhis nicht zu überschätzen: Sie seien wie Blüten am Wegesrand – schön und bemerkenswert, aber man sollte nicht vom Weg abkommen, um nur noch Blumen zu pflücken.

Ein weiteres Missverständnis liegt darin, jede ungewöhnliche innere Wahrnehmung sofort für eine echte siddhische Fähigkeit zu halten. Insbesondere wenn Übende beginnen, sich intensiv mit Meditation zu beschäftigen, können imaginäre Bilder, Lichterscheinungen oder akustische Phänomene auftauchen. Die Yoga-Tradition fordert hier Viveka, das unterscheidende Erkenntnisvermögen: Handelt es sich wirklich um eine valide intuitive Einsicht (Pratibha) oder nur um eine Wunschprojektion des Geistes? Echte spirituelle Intuition wird traditionell durch bestimmte Qualitäten kenntlich gemacht – sie geht einher mit tiefer innerer Stille, Klarheit und Gewissheit, ohne Aufregung oder Ego-Stolz. Hingegen sind halluzinatorische Erlebnisse oder irrige „Eingebungen“ oft dramatisch, emotional aufgeladen oder selbstbezogen. Es ist ein bekanntes Risiko, dass ein Yogi, der sich zu früh auf Siddhis fokussiert, Opfer von Täuschungen werden kann. Beispielsweise könnte man glauben, die Gedanken anderer lesen zu können, während man in Wirklichkeit eigenen Fantasien nachhängt.

Schließlich gibt es das Missverständnis, Siddhis seien ein Zeichen von Erleuchtung oder spiritueller Vollendung. Historische Berichte zeigen jedoch, dass auch wenig ethische oder unreife Personen zeitweise paranormale Fähigkeiten aufweisen konnten – was nicht mit wahrer Heiligkeit gleichzusetzen ist. Im Yoga wird daher gelehrt, die Siddhis weder zu verteufeln noch zu vergötzen. Sie dürfen auftauchen, doch der richtige Umgang ist entscheidend: Ein reifer Yogi nimmt sie wahr, schenkt ihnen aber wenig Bedeutung und bleibt dem höheren Ziel, Kaivalya (der völligen Befreiung), verpflichtet. Missverständnisse klären sich letztlich durch Erfahrung und Anleitung: In der traditionellen Guru-Schüler-Beziehung wurden auftauchende Siddhi-Erlebnisse vertraulich besprochen, um sicherzustellen, dass der Schüler nicht in Fallen wie Egoismus oder Ablenkung tappt. So soll auch der moderne Übende verstehen, dass Wunder im Yoga-Kontext Prüfsteine der Haltung sind – sie verlangen nach noch mehr Demut, Vairagya und Konzentration auf den eigentlichen Weg.

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Schlüsselbegriffe aus Yogasutra 3.49

  • Manojavitva (Geistes-Schnelligkeit)
    Das Sanskritwort manojavitva bedeutet wörtlich „die Geschwindigkeit des Geistes“.
  • Vikaraṇabhāva (Zustand der Sinnlosigkeit / Unabhängigkeit von den Sinnen)
    Vikaraṇa bedeutet „ohne Sinne“; bhāva ist „Zustand“ oder „Sein“. 
  • Pradhāna-jaya (Meisterschaft über Prakriti / die Urnatur)
    Pradhāna bedeutet wörtlich „Das Erste“ oder „Die Hauptsache“ und ist in der Samkhya-Philosophie die „Ursubstanz“ oder „Urnatur“ – das unmanifestierte Prinzip, aus dem alles Entstandene hervorgeht. Jaya bedeutet „Sieg“ oder „Meisterschaft“. 

Siddhi: Schnelligkeit des Geistes und Herrschaft über die Natur

Yogasutra 3.49 lautet: „tatoḥ manojavitvaṃ vikaraṇabhāvaḥ pradhāna-jayaś ca“ – es beschreibt drei Siddhis (übernatürliche Fähigkeiten), die sich durch vollständige Beherrschung der Sinne einstellen. Wörtlich heißt es etwa: „Daraus folgt Geistes-Schnelligkeit (manojavitvaṃ), Unabhängigkeit der Sinnesorgane (vikaraṇabhāvaḥ) und Meisterschaft über die Prakriti (pradhāna-jayaḥ).“ In den klassischen Kommentaren werden diese Begriffe konkret erläutert und in einen metaphysischen Kontext gestellt, während moderne Lehrer sie oft auch psychologisch bzw. praktisch deuten.

Vieles wird in diese Worte hineingedeutet: Ein schneller Geist, womöglich Wissen ohne Einschaltung des Geistes (Sukadev) und Herrschaft/Meisterschaft über die Materie. Das "Wissen ohne Geistesaktivität" könnte intuitives Wissen meinen: Die „Schnelligkeit des Geistes“ könnte demnach für volle geistige Präsenz stehen, vikaraṇabhāvaḥ für die Stille des Geistes jenseits äußerer Einflüsse – also „Wissen ohne Sinne“ im Sinne intuitiven Verstehens. 

Andere deuten es so, dass ein Geist, welcher von den Fesseln durch die gewöhnlichen Sinnesorgane befreit ist, sich nun seiner höheren Sinne bedienen kann und dadurch blitzschnell Erkenntnisse gewinnt. Vyasa (mehr dazu unten) sieht unter anderem eine Fähigkeit gemeint, dass ein Yogi Sinneseindrücke haben kann, ohne körperlich anwesend sein zu müssen. Zudem soll der Yogi die Prakriti, die Ur-Natur beherrschen können.

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Wieder Andere, wie Swami Prabhavananda oder R. Palm (auch Vyasa), übersetzen diese Sutra so, dass der Körper sich so schnell wie der Geist bewegen kann. Oder dass die Sinnesorgane außerhalb der Grenzen des Körpers genutzt werden können.

Govindan schreibt, dass “Javitva” meint, dass sich das Bewusstsein schnell zwischen dem Unter- und Überbewusstsein hin und her bewegen kann.

Vācaspati Miśra (ca. 9. Jh.) ergänzt diese Auslegungen: Er bestätigt, dass durch vikaraṇabhāvaḥ die Sinne „außerhalb des Körpers und selbst außerhalb von Raum und Zeit“ wirken (z.B. Wahrnehmung entfernter Orte oder vergangener Ereignisse). Die „Meisterschaft über die Prakriti“ erlangt der Yogi demnach, indem er alle fünf Sinnesfunktionen (Rūpa, Rasa, Sparśa, Sabda, Gandha) überwindet und in Ruhe versetzt. Vācaspati betont, dass diese Kräfte („Madhupratikas“) nicht automatisch kommen, sondern durch intensives Samyama erreicht werden: Erst wenn alle Wahrnehmungsprozesse und ihre Ursachen (die Modifikationen der Prakriti) unter Kontrolle gebracht sind, können diese Fähigkeiten auftreten.
Weitere klassische Perspektiven

In indischen Kommentaren werden die genannten Kräfte oft als Zeugnisse des Fortschritts auf dem Yogaweg gesehen. Vyāsa selbst mahnt in seiner Bhashya zur Vorsicht: Die Yogis erlangen zwar diese Kräfte, „nutzen sie aber mit großer Zurückhaltung und nur zum geistigen Fortschritt anderer“. Sie gelten als „Wegweiser“ auf dem Pfad, jedoch nie als höchstes Ziel.

In manchen Klöstern war es Regel:

Wer Anzeichen von Siddhis zeigte, bekam extra Fastentage oder Putzdienste aufgebrummt – Demut statt Wunderschau.

In den späteren Kommentaren (z.B. dem Raja Māradanda von König Bhoja) wird 3.49 meist ähnlich verstanden – als Abschluss einer Liste von drei Fähigkeiten (Schnelligkeit, übersinnliche Wahrnehmung, Naturbeherrschung) und als Hinweis, dass nach deren Erlangung letztlich Kaivalya (vollkommene Isolation/Befreiung) angestrebt wird (Quelle: ChatGPT). So heißt es in einem klassischen Kommentar: Nach Erreichen dieser Stufen erlangt der Yogi vollständige Befreiung (Kaivalya bzw. Parinirvāṇa), entweder als  Jīvanmukti der weiterlebt, um z. B. anderen auf dem spirituellen Pfad zu helfen, oder durch den Verzicht auf den Körper (Quelle: archive.org). 

Auch modernere Auslegungen dieser Sutra nehmen die Beschreibung der Kräfte wörtlich: 

„Wenn du deine eigenen Sinne verstehst, verstehst du das ganze Universum. Wenn deine eigenen Sinne unter deiner Kontrolle sind, ist das ganze Universum unter deiner Kontrolle."

Swami Venkatesananda (Quelle: archive.org)

Anschließend werde das Wahrnehmen „wie von selbst“ schnell und rein, ohne Störungen – und “tatoḥ manojavitvaṃ… pradhāna jayaḥ ca“ folge: Die Sinne werden perfekte, unfehlbare Instrumente, und man „gewinnt die ganze Welt“. Venkatesanandas Kommentar verbindet hier die klassische Lehre mit psychologischen Einsichten: Innere Meisterschaft führe zu einer Art allumfassendem Verständnis und Souveränität.

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Wie genau vorgehen, um diese Siddhis zu erlangen?

Samyama, der Dreiklang aus Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Überbewusstsein) auf ein Meditationsobjekt ist das Mittel der Wahl für den Yogi, um die in Kapitel III des Yogasutra besprochenen Siddhis auszuüben. In diesem Fall waren das Wesen und Art der Wahrnehmung durch die Sinnesorgane, siehe Sutra IIII-48:

Yoga Sutra III-48: Samyama auf den Wahrnehmungsprozess der Sinnesorgane, ihre Eigennatur, ihre Verbindung zu unserem Ego, ihre Wechselwirkung untereinander und ihren Zweck führt zum Sieg über die Sinne

Hier weiterlesen


Wenn die Sinnesorgane wie dort beschrieben beherrscht werden, folgen die hier beschriebenen Siddhis.

Anleitung für die Praxis von Samyama auf Yogasutra 3.49

Nochmal in aller Kürze ein mögliches Vorgehen (weitere Übungsanregungen findest du bei Sutra III-48):

1️⃣ Vorbereitung – Erdung und Sammlung

Zunächst ist es wichtig, eine ruhige und stabile Haltung einzunehmen. Wähle eine Sitzposition, in der du über eine Weile entspannt verweilen kannst, ohne von körperlichen Beschwerden abgelenkt zu werden. Schaffe dir einen klaren, ruhigen Raum – äußerlich und innerlich. Atme gleichmäßig und werde still. Das ist keine esoterische Kür, sondern die solide Grundlage jeder ernsthaften Praxis.

2️⃣ Konzentration (Dharana) – Den Fokus setzen

Lenke deine Aufmerksamkeit bewusst auf das Thema: Was sind deine Sinne? Wie funktionieren sie? Oder noch grundlegender: Was bleibt übrig, wenn du sie nicht nutzt? Stelle dir Fragen wie: Wie nehme ich gerade meine Welt wahr? Wie würde ich sie wahrnehmen, wenn ich meine Augen nicht bräuchte?
Diese Fragen können herausfordernd sein – und das sollen sie auch sein. Konzentration bedeutet hier, das gewohnte Terrain des Geistes aufzubrechen und gezielt zu durchdringen.

3️⃣ Meditation (Dhyana) – Verweilen und Zulassen

Nun geht es darum, den gewählten Fokus ohne Ablenkung zu halten. Lass die Frage oder das Thema einfach im Geist präsent sein, ohne sofort Antworten oder Erklärungen zu suchen. Vermeide es, daraus ein gedankliches Konstrukt zu machen. Es ist eher ein stilles Verweilen, das Raum für tiefere Einsicht lässt.

4️⃣ Samadhi – Aufgehen im Thema

Im Idealzustand löst sich hier die Trennung zwischen Beobachter und Gegenstand auf. Du „bist“ die Frage. Du erlebst das Thema – in diesem Fall die Natur der Sinne – unvermittelt und ohne Filter.
Natürlich wird das selten beim ersten Mal gelingen. Aber die wiederholte Praxis stärkt diese Fähigkeit. Es ist ein Prozess des allmählichen Verstehens und Einlassens.

🔎 Konkretes Beispiel für die Meditation

  • Schließe die Augen und richte deine Aufmerksamkeit auf die Geräusche um dich.
  • Frage dich: Wo endet mein Ohr? Wo beginnt das Geräusch?
  • Spüre, wie diese Grenze verschwimmt.
  • Erlaube dir dann die Vorstellung: Wie wäre es, dieses Geräusch zu „wissen“, ohne das Ohr?
  • Halte diese Vorstellung, ohne sie erklären oder analysieren zu wollen.
    Das ist eine einfache Form von Samyama auf vikaraṇabhāvaḥ – das Wissen ohne Sinne.

🌿 Anwendung im Alltag

🗣️ Beispiel 1: Im Gespräch
Praktiziere bewusstes Zuhören ohne deine gewohnten Filter. Lass Vorannahmen wie „Ich weiß schon, was kommt“ los. Höre, als wüsstest du nichts. Das kultiviert echte Präsenz und Offenheit.

🚶 Beispiel 2: Beim Gehen
Konzentriere dich auf den Vorgang des Gehens selbst. Stelle dir vor: Was bewegt sich hier wirklich? Wer oder was geht? Diese Übung kann dir helfen, den Körper und seine Bewegungen bewusster und freier wahrzunehmen.

⚡ Beispiel 3: Unterbrechung von Automatismen
Wenn du in einer stressigen Situation bist – Stau, Ärger im Büro, Konflikte zu Hause – halte kurz inne und frage dich:

  • Was nehme ich gerade wahr?
  • Ist das wirklich so?
  • Wie könnte ich das ohne meine Sinne verstehen?
    Das ist eine kleine, aber wirksame Alltagsform von Pradhāna-jaya – der Meisterschaft über die Natur deiner Reaktionen.

Diese Praxis ist keine schnelle Methode, um übersinnliche Fähigkeiten zu erlangen. Sie verspricht keine magischen Effekte. Stattdessen hilft sie dir, achtsamer zu werden, langsamer im Reagieren, weniger impulsiv und letztlich freier in deinem Umgang mit dir selbst und der Welt.

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Kommentar von Vyasa zu Sutra 3.49

Erläuterungen zu Vyasa

Vyasa war ein indischer Philosoph des 5. bzw. 6. Jahrhunderts nach Christi, der den ältesten überlieferten Kommentar zum Yogasutra des Patanjali schrieb. Der Text wird Yogabhashya (wörtlich "Kommentar (Bhashya) zur Yogaphilosophie") genannt und um 600 nach Christi datiert. Vyasas Kommentare zu den Sutras sind oftmals recht kurz.

Ohne Vyasas Kommentar wären viele Sutras heute fast unverständlich. Manche Gelehrte sagen, der Text ist erst durch den Kommentar wirklich „lesbar“.

Vyāsa war vielleicht/wahrscheinlich kein einzelner Autor, sondern ein Titel, der mehrere Kommentatoren der indischen Tradition umfasst. Die Stimme, die wir im Yogasutra-Kommentar hören, ist also vielleicht ein Chor.

Vyasas Yogabhashya wurde im 8./9. Jh. von Shankara (788–820 n. Chr, indischer Gelehrter, Vedanta-Philosoph, Begründer der Advaitavedānta-Tradition) kommentiert. Sein Kommentar nennt sich Yogabhashyavivarana, Vivarana ist ein Unterkommentar.

Auch Vachaspati Mishra hat einen frühen, berühmten Kommentar zum Yogasutra geschrieben. (Meine Quellen für diese Kommentare waren unterschiedliche Bücher und Webseiten, zum Beispiel Legget (siehe Literatur) und wisdomlib.org/hinduism/book/yoga-sutras-with-commentaries/). Ich gebe hier diese Kommentare in für mich relevanten Auszügen in Worten wieder, die für mich den Sinn in heutigen Worten am besten wiedergeben. Dies ist explizit kein Bemühen, die Originalkommentare wortgetreu wiederzugeben. Fehlinterpretationen sind natürlich in meiner Verantwortung.

Du siehst etwas anders, hast einen Fehler gefunden oder möchtest etwas ergänzen? Bitte schreibe dies unten bei "Ergänzungen von dir".

Die Kommentare von Vyasa, Mishra und Shankara sind oft wörtlich übersetzt worden, zum Beispiel bei den oben angegebenen Quellen.

Hier findest du eine umformulierte, verständlichere und leicht kommentierte Fassung des klassischen Vyāsa-Kommentars zu Yogasutra 3.49 – ohne den Klang gestelzter Übersetzung, dafür mit einem Schuss Klartext und Erklärungen zum Mitdenken.

🌀 1️⃣ Manojavitva – Schnelligkeit des Geistes

Vyāsa beschreibt das so:

Die Schnelligkeit des Geistes zeigt sich darin, dass der Körper sich sehr schnell bewegen kann.

Die Idee dahinter: Wer die feinen Abläufe von Geist und Körper wirklich gemeistert hat, kann die Grenzen gewöhnlicher Bewegung überwinden. Zum Beispiel um mit unvergleichlicher Präzision und Geschwindigkeit zu handeln. In klassischer Auslegung bedeutet das auch: Der Yogi überwindet die üblichen Hindernisse von Zeit und Raum.

👁️ 2️⃣ Vikaraṇabhāva – Nicht-instrumentelle Wahrnehmung

Vyāsa erklärt:

Wahrnehmung ohne Instrumente heißt: Die Sinne können jederzeit und an jedem Ort wirken, ohne dass der Körper selbst anwesend sein muss.

Das bedeutet eine Form von Wahrnehmung, die nicht an Auge, Ohr oder Haut gebunden ist. Ein Yogi erkennt Dinge unabhängig von den körperlichen Sinnen.Es geht vermutlich auch darum, die Abhängigkeit von den Sinneseindrücken zu durchschauen und zu überwinden.

🌺 3️⃣ Pradhāna-Jaya – Beherrschung über die Urnatur (Prakriti)

Vyāsa beschreibt:

Beherrschung des Pradhāna bedeutet die Macht, alle Modifikationen der Prakriti (materiellen Welt) zu kontrollieren.

Das klingt pompös – ist es auch. Es kann auch meinen: Wer Prakriti in ihrer Tiefe versteht und kontrolliert, wird nicht länger von ihren Wandlungen getrieben.

🍯 Madhupratikā – Die „Honigstufen“

Vyāsa fasst diese drei Errungenschaften unter dem Namen Madhupratikā zusammen – wörtlich: „Honig-Abschnitte“ oder „Honigstufen“.

Das Bild ist spannend: Honig ist süß, verlockend, aber auch klebrig. Diese Fähigkeiten schmecken verheißungsvoll, können dich aber auch festhalten und ablenken.

Er sagt außerdem:

Sie werden erreicht, indem man die wahre Natur (svarūpa) der fünf Sinnesinstrumente überwindet.

Sprich: Der Weg führt über tiefe Selbsterkenntnis und Loslassen.


Siehe auch folgende Sutras

Yoga Sutra I-41: Für den, der die Bewegungen des Geistes auf ein Minimum reduziert, verschmelzen Wahrnehmender, Wahrgenommenes und Wahrnehmung, so wie ein Kristall Form und Farbe eines Hintergrundes reflektiert. Das ist Samapatti (Verschmelzung).

Hier weiterlesen


Yoga Sutra I-48: In Nirvichara Samapatti erhält der Yogi wirkliches Wissen, sein Bewusstsein erfasst die Wahrheit

Hier weiterlesen


Yoga Sutra III-26: Samyama auf die Quelle des inneren Lichts führt zu Wissen über Subtiles, Verborgenes und Fernes

Hier weiterlesen


Yoga Sutra III-37: Von Samyama auf Purusha entstehen intuitives Wissen, Hören, Sehen, Schmecken und Riechen

Hier weiterlesen


Ergänzungen und Fragen von dir zur Sutra

Ist etwas unklar geblieben? Kannst du etwas ergänzen oder korrigieren?

Der Stoff der Sutras ist für uns heutige Menschen nicht leicht zu verstehen. Ist im obigen Text irgendetwas nicht ganz klar geworden? Oder kannst du etwas verdeutlichen oder berichtigen? Eine eigene Erfahrung schildern ... Vielen Dank vorab für jeden entsprechenden Hinweis oder eine Anregung:

 

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Videos zu Sutra III-49

Herrschaft über die Sinne – Kommentar von Sukadev zu Yoga Sutra - Kap. 3, Vers 48 und 49

Länge: 10 Minuten

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Meisterung der Mula Prakriti – Kommentar von Anvita Dixit zu Yogasutra 3.49 (bei ihr Sutra 3.48)

Länge: 12 Minuten

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Video von Ahnand Krishna zur Sutra

Kräfte von Samyama, Class 61: Asha Nayaswami zu Sutra 3:47-3.52

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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach. Zum Yoga hat in seiner Studienzeit in Hamburg gefunden, seine ersten Lehrer waren Hubi und Clive Sheridan.

https://www.yoga-welten.de

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