Yoga Sutra Samyama
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Yoga Sutra III-4: Das Üben der drei zusammen (Dhahrana, Dhyana, Samadhi) ist Samyama (völlige Sammlung)
Trayam ekatra samyamah
त्रयमेकत्र संयमः -
Sutre III-5: Aus der Meisterung von Samyama entsteht vollkommenes Wissen über das Wahrgenommene
tajjayāt prajñālokaḥ
तज्जयात्प्रज्ञालोकः -
Sutre III-6: Der Fortschritt im Samyama erfolgt in Stufen
Tasya bhûmishu viniyogah
तस्य भूमिषु विनियोगः... man kann es nicht erzwingen.
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Yoga Sutra III-7: Gegenüber den vorhergehenden (Yama, Niyama, Pranayama, Asana, Pratyahara) sind diese drei (Dharana, Dhyana, Samadhi) die inneren Glieder des achgliedrigen Pfades
Trayam-antarangaṁ pūrvebhyaḥ
त्रयमन्तरङ्गं पूर्वेभ्यः -
Yoga Sutra III-8: Doch auch diese Drei sind nur die äußeren Aspekte der samenlosen Versenkung
Tad api bahir-angam nirbîjasya
तदपि बहिरङ्गं निर्बीजस्यNirbija, ohne Samen, ist ein anderer Ausdruck für Asamprajnata Samadhi oder Nirvikalpa Samadhi.
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Sutre III-16: Durch Samyama auf die drei Arten der Veränderung entsteht Wissen über Vergangenheit und Zukunft
pariṇāmatraya-saṁyamāt-atītānāgata jñānam
परिणामत्रयसंयमादतीतानागतज्ञानम् -
Sutre III-17: Klang, Vorstellung und Bedeutungen überlagern sich und verwirren den Geist. Samyama auf die Trennung dieser Drei versteht der Yogi die Sprachen aller Wesen
Shabdârtha-pratyayânâm itaretarâdhyâsât samkaras tat-pravibhâga-samyamât sarva-bhûta-ruta-jnânam
शब्दार्थप्रत्ययामामितरेतराध्यासात्संकरः तत्प्रविभागसंयमात् सर्वभूतरुतज्ञानम्Eliade schreibt auf Seite 95: Samyama über die Unterscheidung zwischen Objekt und Begriff führt zu Verstehen der Stimmen aller Geschöpfe.
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Sutre III-18: Samyama über die Samskara erhält der Yogi Wissen über frühere Leben
Samskâra-sâkshâtkaranât pûrva-jâtijnânam
संस्कारसाक्षात्करणात् पूर्वजातिज्ञानम्Samskaras werden als unsere Prägungen im Geist oder Eindrücke übersetzt. Eliade nennt Samskaras "unterbewußte Residuen".
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Sutre III-19: Durch Samyama auf den Geist eines Menschen erkennt der Yogi dessen Gedanken
pratyayasya para-citta-jñānam
न च तत्सालम्बनं तस्याविषयीभूतत्वात्Manche deuten diese Sutre so, dass der Yogi nur die Gefühle des Gegenüber spürt, nicht dessen konkreten Gedanken sieht.
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Sutre III-20: Aber wir erkennen durch Samyama nicht die ganze Natur eines Menschen, denn diese ist kein Objekt, das sich beobachten lässt
Na cha tat sâlambanam tasyâvishayî-bhûtatvât
न च तत् सालम्बनं तस्याविषयी भूतत्वात् -
Sutre III-21: Samyama auf den eigenen Körper führt zur Unsichtbarkeit für andere
kāya-rūpa-saṁyamāt tat-grāhyaśakti-stambhe cakṣuḥ prakāśāsaṁprayoge-’ntardhānam
कायरूपसंयमात् तद्ग्राह्यशक्तिस्तम्भे चक्षुःप्रकाशासंप्रयोगेऽन्तर्धानम् -
Sutre III-22: Auf diese Weise verschwinden auch Töne und andere Sinneswahrnehmungen
etena åabdâdyantardhânam uktaä
एतेन शब्दाद्यन्तर्धानमुक्तम्Manche Übersetzungen lassen diese Sutre weg.
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Sutre III-23: Die Wirkungen des Handelns - Karma - sind aktiv erkennbar oder ruhen. Samyama über das Karma führt zur Vorahnung des Zeitpunktes des eigenen Todes
Sopakramam nirupakramam cha karma tat-samyamâd aparântajnânam arishtebhyo vâ
सोपक्रमं निरुपक्रमं च कर्म तत्संयमातपरान्तज्ञानम् अरिष्टेभ्यो वा -
Yoga Sutra III-24: Durch Samyama auf die Liebe und anderen Tugenden, erhält der Yogi deren Stärke
maitryâdiæu balâni
मैत्र्यदिषु बलानि -
Sutre III-25: Durch Samyama auf die Kräfte eines Elefanten [oder anderer Tiere], bekommt der Yogi dessen Stärke
Baleshu hasti-balâdîni
बलेषु हस्तिबलादीनि -
Sutre III-26: Samyama auf das Licht der Wahrnehmung führt zu Wissen über Subtiles, Verborgenes und Fernes
pravëttyâloka-nyâsât sûkæma-vyavahita-viprakëæøa-jõânam
प्रवृत्त्यालोकन्यासात्सूक्ष्मव्यवहितविप्रकृष्टज्ञानम् -
Sutre III-27: Samyama auf die Sonne führt zu Wissen über das Universum
Bhuvana-jnânam sûrye samyamât
भुवज्ञानं सूर्येसंयमात् -
Sutre III-28: Samyama auf den Mond führt zu Wissen um den Verlauf der Sterne
candre tāravyūha-jñānam
चन्द्रे ताराव्यूहज्ञानम् -
Sutre III-29: Durch Samyama auf den Polarstern erlangt der Yogi Wissen um den Lauf der Sterne
Dhruve tad-gati-jnânam
ध्रुवे तद्गतिज्ञानम्Ich habe für Dhruve bei Iyengar eine esoterische Bedeutung gelesen. Der Begriff soll für das Ajna-Chakra und/oder die Nasenspitze stehen. Der Erkenntnisgewinn wäre in diesem Sinne das Wissen um das eigene Schicksal.
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Sutre III-30: Samyama auf das Nabel-Chakra führt zu Wissen über den Aufbau des eigenen Körpers
nābhicakre kāyavyūha-jñānam
नाभिचक्रे कायव्यूहज्ञानम् -
Sutre III-31: Samyama auf die Höhle der Kehle beendet Hunger und Durst
Kaṇṭhakūpe kṣutpipāsānivṛttiḥ
कण्ठकूपे क्षुत्पिपासानिवृत्तिः -
Sutre III-32: Samyama auf Kurma-Nadi (Sushumna, Energie der Wirbelsäule) führt zu Festigkeit
Kûrma-nâdyâm sthairyam
कूर्मनाड्यां स्थैर्यम् -
Sutre III-33: Samyama auf das Licht am Scheitel führt zu Visionen von Siddhas
mūrdha-jyotiṣi siddha-darśanam
मूर्धज्योतिषि सिद्धदर्शनम् -
Yoga Sutra III-34: Intuition führt zu Wissen von allem
Prâtibhâd vâ sarvam
प्रातिभाद्वा सर्वम् -
Yoga Sutra III-35: Samyama auf das Herz führt zum Wissen über die Natur unseres Bewußtseins
hrḍaye citta-saṁvit
हृदये चित्तसंवित् -
Yoga Sutra III-36: Äußeres Vergnügen beruht auf fehlender Unterscheidung zwischen wahrem Selbst und Intellekt. Samyama auf die Interessen des wahren Selbstes führt zum Erkennen des wahren Selbstes
Sattwa-purushayor atyantâsamkirnayoh pratyayâvishesho bhogah parârthât svârtha-samyamât purusha-jnânam
सत्त्वपुरुषायोः अत्यन्तासंकीर्णयोः प्रत्ययाविशेषोभोगः परार्थत्वात्स्वार्थसंयमात् पुरुषज्ञानम् -
Yoga Sutra III-37: Von Samyama auf Purusha entstehen intuitives Hören, Sehen, Schmecken und Riechen
Tataḥ prātibhaśrāvaṇavedanādarśāsvādavārtā jāyante
ततः प्रातिभश्रावणवेदनादर्शास्वादवार्ता जायन्ते -
Yoga Sutra III-38: Dies sind im äußeren Leben außergewöhnliche Kräfte, aber Hindernisse auf dem Weg zum Samadhi
Te samâdhâv upasargâ vyutthâne siddhayah
ते समाधवुपसर्गाव्युत्थाने सिद्धयः -
Sutre III-42: Samyama auf die Beziehung zwischen Hören und Raum führt zu gottgleichem Hören
Śrotrākāśayoḥ sambandhasaṁyamāddivyaṁ śrotram
श्रोत्राकाशयोः संबन्धसंयमाद्दिव्यं श्रोत्रम् -
Yoga Sutra III-43: Samyama auf die Beziehung von Raum (Äther) und Körper, so dass die Verbindung so leicht wie Watte wird, führt zur Fähigkeit, durch den Raum zu reisen
Kâyâkâshayoh sambandha-samyamât laghu-tûla-samâpattesh châkâsha-gamanam
कायाकाशयोः संबन्धसंयमात् लघुतूलसमापत्तेश्चाकाश गमनम् -
Sutre III-44: Durch Samyama auf Gedankenwellen jenseits des Intellektes verschwindet der Schleier vom wahren Selbst und der Yogi kann außerhalb des Körpers verweilen
bahir akalpita vrittih maha videha tatah prakasha avarana kshayah
वहिरकल्पिता वृत्तिर्महाविदेहा ततः प्रकाशावरणक्षयः -
Yoga Sutra III-45: Durch Samyama auf die Elemente - ihre groben, feinstofflichen, essentiellen Zuständen, ihren Beziehungen und ihrem Zweck - erlangt der Yogi Herrschaft über die Elemente
Sthûla-svarûpa-sûkshmânvayârthavattva-samymâd bhûta-jayah
स्थूलस्वरूपसूक्ष्मान्वयार्थवत्त्वसंयमात् भूतजयः -
Sutre III-46: Daraus entsteht ein vollkommener und unverwundbarer Körper sowie die Fähigkeit, sich winzig klein zu machen
tato-'ṇimādi-prādurbhāvaḥ kāyasaṁpat tad-dharānabhighātśca
ततोऽणिमादिप्रादुर्भावः कायसम्पत्तद्धर्मानभिघातश्च