yogini freundlich schauend 250maitryâdiæu balâni
मैत्र्यदिषु बलानि

Die Eigenschaften Freundlichkeit, Liebe oder Mitgefühl für andere Wesen empfinden zu können, wird in wohl allen spirituellen Richtungen hoch geschätzt. Mit diesen Emotionen geht es uns und der Welt um uns herum besser. Hier schreibt Patanjali, wie wir diese Fähigkeiten bzw. Eigenschaften in uns stärken können.

Inhalt: Yogasutra Kapitel 3, Vers Sutra 24

1. Bedeutung und Übersetzung des verwendeten Sanskrits

Hier sind zunächst die Übersetzungsmöglichkeiten für die einzelnen Wörter, damit du die Übersetzung selbst für ein besseres Verständnis anpassen kannst:

  • Maitri, maitrī = Liebe; Güte; Wohlwollen; Freundlichkeit;
  • Adisu, ādiṣu = und so weitere; Beginn, Anfang; und die anderen; et. ceterea;
  • Maitri Adishu, Maitrî-âdishu = über Freundlichkeit u.s.w..;
  • Balani, balâni, balāni = Kräfte; Wucht; Stärken;

2. Übersetzungsvarianten und -hinweise (Quellen)

Hervorhebungen weisen auf Besonderheiten der jeweiligen Übersetzung hin. Übertragungen aus dem Englischen sind Eigenübersetzungen.

  • Roots: „[Aus der Konzentration auf] Freundschaft [Mitgefühl und Freude] entstehen Stärken [in ihnen].“
  • Sukadev: „... auf Freundlichkeit ... erlangt man deren Kräfte.“
  • Deshpande/Bäumer: „… so erlangt man die (seelischen) Kräfte.“
  • Dr. R. Steiner: „Durch Meditation auf die Liebe (Maitri) und ... positiven Eigenschaften ...“
  • Coster: „-“
  • Feuerstein: „… samyama-Praxis mit Bezug auf die … Freundlichkeit usw. …“
  • R. Palm: „… auf Freundlichkeit usw. angewandt wird …“
  • R. Sriram: „Samyama … in Liebe bringt Kraft in der Fähigkeit der Liebe …“
  • Govindan: „[Durch Eins-werden] mit Freundlichkeit und anderen derartigen Eigenschaften …“
  • Iyengar: „… indem er sich in Güte und in den übrigen Tugenden übt.“
  • Chip Hartranft: „Wenn man sich mit perfekter Disziplin auf Freundlichkeit, Mitgefühl, Freude und Gleichmut konzentriert, wird man von ihren Energien durchdrungen.“
  • R. Skuban: „… und andere positive Qualitäten …“
  • T.K.V. Desikachar: „… so können wir lernen, wie wir diese Haltung stärken können.“
  • G. Pradīpaka: „(Durch Saṁyama) auf Freundschaft (maitryā) und so weiter (ādiṣu), (verschiedene Arten von) Stärken (balāni) (werden erworben)“
  • 12koerbe.de (dort: 23): „bei (Fokussierung auf) Freundschaftlichkeit usw. ...“
  • Hariharananda Aranya: „Durch Samyama auf Freundlichkeit (Amity) und andere ähnliche Tugenden, wird Stärke darin erlangt.“
  • I. K. Taimni: „(Durch das Durchführen von Smayama) auf Freundlichkeit usw. (entsteht) Stärke (dieser Qualität).“
  • Vyasa Houston: „(Durch Sanyama) auf Freundschaft usw. - Stärken (I.33)“
  • Barbara Miller: „Von der vollkommenen Disziplin der Freundschaft, des Mitgefühls, der Freude und der Unparteilichkeit hat man ihre Stärken.“
  • Swami Satchidananda: „Durch samayam auf Freundlichkeit und andere solche Qualitäten erhält man die Kraft, sie zu übertragen.“
  • Swami Prabhavananda: „Indem man Samyama auf Freundlichkeit, Mitgefühl usw. macht, entwickelt man die Kräfte dieser Qualitäten.“
  • Swami Vivekananda: „Indem man Samyama auf Freundlichkeit, Barmherzigkeit usw. macht, übertrifft der Yogi die entsprechenden Qualitäten.“
  • Wim van den Dungen (buddhistischer Kommentar zum Yogasutra): „Durch Beschränkung [englisch: constraint; gemeint ist auch bei Wim van den Dungen: Samyama] auf Freundlichkeit usw., die Kräfte dieser Qualität.“
  • Rainbowbody: „Durch die Verbundenheit mit der Natur der Freundlichkeit, der liebenden Güte (maitri) und der Gleichheit (adishu) werden diese Stärken (bala) und Kräfte in uns allen stark erhöht.“
Zu den Quellen

Buchbesprechungen, Erläuterungen zur Auswahl der Übersetzungsvarianten und allgemeine Hinweise zur Sutraübersetzung findest du im zugehörigen Artikel. Hier nun die Kurzauflistung:

Bücher

Internetseiten

Dein Übersetzungsvorschlag

Du findest die bisherigen LeserInnen-Übersetzungen und -Ergänzungen unten.

Hast du einen eigenen Übersetzungsvorschlag?

Wie würdest du diese Sutra übersetzen? Manchmal ergeben schon kleine Wortveränderungen ganz neue Aspekte. Trau dich ... :-)

 

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3. Einordnung dieser Sutra im Yogasutra

Samyama ist die Schlüsselübung im dritten Kapitel des Yogasutra zum Erreichen der geistigen Kräfte. In den Sutras III-1 bis III-7 erläutert Patanjali zunächst, was Samyama ist: die Kombination aus Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Überbewusstsein). In Sutra III-8 erläutert Patanjali, dass der Yogi zur Erlangung der Erleuchtung über Samyama hinausgehen muss.

In den Sutras III-9 bis III-15 erläutert Patanjali, welche Wandlung der Geist (Chitta) vollziehen muss, um Samyama bis zur Perfektion ausüben zu können. Aufeinander aufbauend sind das die Stadien Nirodha-Parinama (Wandel durch Sammlung, einfache Konzentration), Samadhi-Parinama (Wandlung durch länger andauernde Konzentration) und Ekagrata-Parinama (Wandel/Transformation durch vollkommene Versenkung auf einen Punkt/ein Thema). Der notwendige Wandel des Geistes erfolgt nach und nach, ist keine sprunghafte Entwicklung.

In den Sutras III-16 bis III-49 macht Patanjali eine ganze Reihe von Vorschlägen, worauf man Samyama lenken könnte und welche Folgen (Siddhis) sich jeweils daraus ergeben.

In dieser Sutra geht es darum, freundliche Tugenden wie Freundlichkeit mittels Samyama zu fördern.

Besondere Kräfte (Siddhis) mit Samyama erlangen

Besondere Kräfte (Siddhis) mit Samyama erlangen

Patanjalis Anleitungen zur Erlangung der Siddhis lauten generell, dass der Praktizierende Samyama gezielt auf ein Meditationsobjekt anwendet. Samyama ist die Verbindung aus anhaltender Konzentration, Meditation und schlussendlich Samadhi (Überbewusstsein) auf ein Objekt der Meditation. Skuban sieht den Vorgang von Samyama als “mentales Eindringen in ein Objekt, das den Übenden schließlich zu den feinstofflichsten Bereichen des Seins führt.” Dadurch werden die drei Eigenschaften (siehe Sutra III-13) eines Objektes voll erkannt. So wird das Objekt voll verstanden und über die Gunas auch beherrschbar. Alle Objekte sind nämlich laut Yogalehre Erscheinungsformen der drei Gunas, auch das Bewusstsein des Menschen. Der Yogi diszipliniert sein Bewusstsein und kann über bzw. in Samyama die Gunas auch außerhalb seines Bewusstseins beeinflussen oder verändern. So erklären sich gemäß Yogalehre die Siddhis. 

Vibhutis, der andere Name für die Siddhis, bedeutet wörtlich weg (vi) von den Elementen (bhutas) und steht damit laut einiger Kommentatoren auch für die Abwendung von der Identifikation mit den materiellen Grundlagen unseres Lebens, yogisch: Prakriti. Hin zur Erkenntnis unserer wahren Natur: Purusha.

Die Sutras III-16 bis III-49  nennen die Objekte, auf die ein Yogi seine Samyama-Konzentration legen sollte, um besondere Kräfte zu entfalten. Iyengar betont jedoch, dass diese Siddhis sich erst bei weit fortgeschrittenen Yoga-SchülerInnen zeigen.

Was ist Samyama?

Was ist Samyama?

Samyama besteht aus drei Stufen: Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Überbewusstsein). Nur die erste Stufe von Samyama, die Konzentration auf ein Objekt, lässt sich willentlich steuern. Die darauf aufbauenden Geisteszustände Dhyana (Meditation) und Samadhi (Überbewusstsein) müssen sich laut der meisten Kommentatoren des Yogasutras von alleine einstellen und werden durch lang anhaltende Konzentration und Beseitigung der Geisteshindernisse erlangt. Feuerstein bezeichnet Samyama als 'Bündelung' von Konzentration, Meditation und Samadhi. Du findest Samyama ausführlicher in den ersten Sutras des dritten Kapitels des Yogasutra hier auf yoga-welten.de besprochen. Siehe vor allem:

Yoga Sutra III-4: Die drei (Dhahrana, Dhyana, Samadhi) zusammen auf ein Objekt oder einen Ort angewendet wird Samyama genannt

Zur Sutra

Yoga Sutra III-5: Aus der Meisterung von Samyama entsteht vollkommenes Wissen über das Wahrgenommene

Zur Sutra

Yoga Sutra III-6: Der Fortschritt im Samyama erfolgt in Stufen

Zur Sutra

Voraussetzungen und Umgang mit den Siddhis

Empfehlungen zu Voraussetzungen und zum Umgang mit den Siddhis

Viele Kommentatoren empfehlen, mit den Siddhis sehr bewusst umzugehen. Folgendes wird oft geraten:

Wer sich den Siddhis zuwendet, sollte die Yamas und Niyamas in seinem Leben verwirklicht haben. Diese sind:

Die Yamas – Selbstkontrolle

  • Ahimsa – Gewaltlosigkeit
  • Satya – Wahrhaftigkeit
  • Asteya – Nicht-Stehlen
  • Brahmacharya – Wandel in Brahma / Selbstbeherrschung / Enthaltsamkeit
  • Aparigraha – Nicht-Greifen, Verzicht auf Gier

Niyamas – Verhaltensregeln

  • Saucha – Reinheit
  • Santosha – Zufriedenheit
  • Tapas – Selbstzucht
  • Svadhyaya – Selbststudium (Studium)
  • Ishvarapranidhana – Verehrung des Göttlichen

Siehe dazu die Erläuterungen in "Yamas und Niyamas im täglichen Leben".

Siddhis sollten nicht zum Vergnügen, zur Selbsterhöhung oder anderen ungünstigen, egoistischen Zielen angewendet werden. Vielmehr zeigen die Siddhis (so Iyengar und andere), dass die Yogapraxis “richtig angelegt” sei.

Selbstverständlich sollte man Siddhis auch nicht dazu nutzen, um jemand anderen damit zu schaden.

Stattdessen wird eher ein “Nicht-Beachten” der Siddhis angeraten, wenn diese sich denn zeigen sollten. Iyengar schreibt, (S. 244), die Übungen bei Auftreten der Siddhis mit Glauben und Begeisterung weiterzuentwickeln, die Siddhis aber mit völligem Gleichmut zu betrachten.

Dem Yogi wird also geraten, sich nicht auf die Siddhis einzulassen, sich nicht von ihnen “mitreissen zu lassen”, um sie nicht für eigenen selbstsüchtige Bedürfnisse zu verwenden, woraus späteres Leiden folgen würde. Stattdessen solle er/sie weiter auf dem Pfad der Befreiung zu wandeln und die Siddhis eher als Prüfung ansehen, ob man nicht doch noch - trotz fortgeschrittener yogischer Entwicklung - den Verlockungen der Dualität und des Ego-Daseins nachgibt.

Swami Sivananda sagt über Siddhis:

„Yoga ist nicht dazu da, Siddhis, Kräfte, zu erlangen. Wenn ein Yogaschüler die Versuchung verspürt, Siddhis zu erlangen, wird sein weiterer Fortschritt ernsthaft verzögert. Er hat den Weg verloren. Ein Yogi, der darauf konzentriert ist, höchsten Samadhi zu erreichen, muss Siddhis zurückweisen, wo auch immer sie auftauchen. Siddhis sind Einladungen von Devatas. Nur wenn man diese Siddhis zurückweisen kann, kann man Erfolg im Yoga erlangen.“

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Mitgefühl

4. Siddhi: Die Kraft von Freundlichkeit, Mitgefühl usw. entfalten

In dieser Sutra sagt Patanjali, dass die geistige Ausrichtung in tiefer Meditation - Samyama - auf Qualitäten wie Freundlichkeit zu deren Erwerb führt. Buddhisten würden diese als heilsame Eigenschaften bezeichnen, die auf dem Weg zum Erwachen helfen.

4.1. Was ist Maitri, diese Kraft von Freundlichkeit oder von Mitgefühl?

Anscheinend ist Maitri, die Freundlichkeit (auch mit Wohlwollen, liebevolles Handeln oder wohlwollende Güte übersetzt) eine favorisierte Tugend für Patanjali. In Sutra I-33 usw. betont Patanjali die Wichtigkeit von einem freundlichen Geist voller Mitgefühl:

Yoga Sutra I-33: Der Geist wird geklärt durch Kultivierung von Freundlichkeit, Empathie, Zufriedenheit sowie Gleichgültigkeit gegenüber Freude, Leid, Erfolg und Misserfolg

Zur Sutra


4.2. Adishu ... und andere Tugenden

Zudem soll sich das adishu (= und so weiter) sich noch auf:

  • Mitgefühl (karuna),
  • Freude (mudita) und
  • Gleichmut (upeksana)

beziehen. Im Buddhismus sind diese Eigenschaften als die „vier Unermesslichen“ oder als „himmliche Verweilszustände“ bekannt.

Rainbowbody schreibt: „Adishu bezieht sich auf die anderen vier grenzenlosen Geister, Karuna (Mitgefühl), Mudita (mitfühlende Freude) und Upeksa (Gleichmut).“

Vyasa bezieht nur die ersten drei (Freundlichkeit, Mitgefühl, Freude) auf diese Sutra.

4.3. Adishu: … und so weiter - welche Eigenschaften kämen noch infrage?

Welche Tugenden könnte Patanjali noch im Sinn gehabt haben?

  • Mut
  • Geduld

Was würdest du noch als Tugenden, als gute menschliche Eigenschaften oder Verhaltensweisen ansehen, die du gerne hättest?

 

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Dr. Steiner ermahnt in diesem Zusammenhang, Samyama nur auf positive Eigenschaften auszuführen. Denn Samyama über negative Eigenschaften würde ebenfalls „funktionieren“, diese verstärken. Steiner: „Würden wir Samyama auf den Hass ausführen, würde auch dieser in uns wachsen und uns letztendlich ganz vom inneren Weg abbringen.“

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Freude

5. Wie soll ich genau vorgehen, um diese Tugenden mit Samyama zu erlangen?

Samyama, der Dreiklang aus Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Überbewusstsein) auf ein Meditationsobjekt ist das Mittel der Wahl für den Yogi, um die in Kapitel III des Yogasutra besprochenen Siddhis auszuüben. In diesem Fall sind das als positiv angesehene Eigenschaften wie Mitgefühl und Freundlichkeit. Patanjali schreibt ihnen Kräfte zu, die beim Yogi zur Entfaltung kommen, wenn diese(r) Samayama auf diese Eigenschaften ausführt.

Üblicherweise gelingt tiefe Versenkung bei voller Bewusstheit am besten mit tiefer Meditation. Es soll auch mit Yoga Nidra funktionieren, wenn du die darin enthaltenen Schritte mit Konzentration ohne einzuschlafen durchführen kannst. Zu beiden Techniken findest du Anleitung (& Downloads) auf Yoga-Welten.de:

Beitrag: Yoga Nidra

Yoga Nidra | Anleitung, MP3, Text und Variationen

Willkommen zu der Entspannungstechnik des Yogas: Yoga Nidra. Die yogische Tiefenentspannung, auch "yogischer Schlaf" genannt, ist eine Tiefenentspannungsübung der tantrischen Yoga-Lehre. Ihr Ursprung liegt in weit entfernten Zeiten.

Yoga Nidra führt in tiefe Entspannungszustände, die mit einiger Übung bei vollem Bewusstsein erfahren werden können. Zusätzlich besteht über einen sogenannten Sankalpa die Möglichkeit, Persönlichkeitsentwicklung tief ins Unbewusste einzuprägen.

Hier findest du Yoga Nidra erläutert und dazu eine einfache Anleitung, einen Gratis-MP3-Download, den Text zum Ausdrucken und viele Varianten für fortgeschrittenes Üben, auch als Videos.

Hier weiterlesen

Beitrag: Meditation lernen

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Meditation lernen – die grundlegende Anleitung aus dem Buddhismus

Der Begriff Meditation hat viele Facetten. Das Spektrum reicht vom Nachsinnen über ein Thema (vornehmliche Betrachtungsweise der Philosophen) bis zur völligen Gedankenstille. Im Folgenden findest du eine konkrete Anleitung der Schritte, welcher der Buddha himself seinen Schülern zum Lernen einer tiefen Meditation gegeben hat. Sicherlich nicht die schlechteste Herangehensweise, wenn du persönliche Entwicklung oder gar Erleuchtung zum Ziel deiner Meditationsreise auserkoren hast.

Am Ende findest du eine Merkkarte zum Ausdruck – z. B. für das Portemonnaie.

Hier weiterlesen

Für Sriram geht es in diesem Samyama darum, sich mit dem Thema Liebe „zu verbinden“.

Im Grunde genommen kommt dieser Ansatz bei vielen Arten von Eigenschaftsmeditationen zum Einsatz, zum Beispiel in der Metta-Meditation:

Beitrag: Metta-Meditation

Metta-Meditation: Anleitung zur Meditation über Mitgefühl & liebende Güte

Reine Atem-Meditation steigert nicht zwangsläufig deine Empathie oder das Gefühl der vertrauten Verbundenheit mit anderen (Menschen-)Wesen, du musst dieses Ziel schon ganz konkret mit in deine Meditation aufnehmen. Die Metta-Meditation aus dem Buddhismus ist das bekannteste Beispiel für eine solche Meditation über Mitgefühl. 

Wir erklären in diesem Beitrag, wie die Metta-Meditation funktioniert und geben Anleitungen als Text und Video. Außerdem findet du weiter unten eine allgemeine Eigenschaftsmeditation und weitere Varianten von Meditationen über Mitgefühl.

Hier weiterlesen

5.1. Anregungen für die Verhaltensweise/Eigenschaft Freundlichkeit:

  • Spreche innerlich oder real eine Affirmation zur Meditation: „Ich bin freundlich“.
  • Denke darüber nach, wie es ist, freundlich zu sein.
  • Konzentriere dich ganz auf Freundlichkeit, spüre hinein, betrachte das Wesen der Freundlichkeit. Beende das Denken darüber und halte Freundlichkeit als Meditationsobjekt deiner Konzentration bei.

Iyengar (S. 249):

„Ist erst einmal Gleichmut verwirklicht, folgt die Herzensgüte von selbst.“

Govindan (S. 123): „Dieser Vers bezieht sich auf die innere Haltung, die in Vers I.33 empfohlen wird, nämlich Freundlichkeit (maitri) gegenüber den Glücklichen (sukha), Mitgefühl (karuna) gegenüber den Unglücklichen (dudha), Freude (mudita) an den Tugendhaften (puny) und Gleichmut (upseksa) gegenüber den Untugendhaften (apunya).“

5.2. Umfrage zum Vorgehen

Hast du schon Erfahrungen mit dieser Technik bzw. diesem Vorgehen?

Kannst du Tipps geben, wie du es genau gemacht hast?

 

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Mut?

6. Kommentar von Vyasa zu Sutra 3.24

Erläuterungen zu Vyasa

Vyasa war ein indischer Philosoph des 5. bzw. 6. Jahrhunderts nach Christi, der den ältesten überlieferten Kommentar zum Yogasutra des Patanjali schrieb. Der Text wird Yogabhashya (wörtlich "Kommentar (Bhashya) zur Yogaphilosophie") genannt und um 600 nach Christi datiert. Vyasas Kommentare zu den Sutras sind oftmals recht kurz.
Dieses Yogabhashya wurde im 8./9. Jh. von Shankara (788–820 n. Chr, indischer Gelehrter, Vedanta-Philosoph, Begründer der Advaitavedānta-Tradition) kommentiert. Sein Kommentar nennt sich Yogabhashyavivarana, Vivarana ist ein Unterkommentar. Auch Vachaspati Mishra hat einen frühen, berühmten Kommentar zum Yogasutra geschrieben. (Meine Quellen für diese Kommentare waren unterschiedliche Bücher und Webseiten, zum Beispiel Legget (siehe Literatur) und wisdomlib.org/hinduism/book/yoga-sutras-with-commentaries/). Ich gebe hier diese Kommentare in für mich relevanten Auszügen in Worten wieder, die für mich den Sinn in heutigen Worten am besten wiedergeben. Dies ist explizit kein Bemühen, die Originalkommentare wortgetreu wiederzugeben. Fehlinterpretationen sind natürlich in meiner Verantwortung.

Du siehst etwas anders, hast einen Fehler gefunden oder möchtest etwas ergänzen? Bitte schreibe dies unten bei "Ergänzungen von dir".

Die Kommentare von Vyasa, Mishra und Shankara sind oft wörtlich übersetzt worden, zum Beispiel bei den oben angegebenen Quellen.

Vyasa schreibt: „(Aus saṃyama) auf Freundlichkeit und die anderen (Mitgefühl und Wohlwollen) (entstehen) Kräfte. Freundlichkeit, Mitgefühl und Wohlwollen sind die drei Meditationen (bhāvanā, sūtra I.33). Von diesen erlangt derjenige, der die Meditation über Freundlichkeit gegenüber glücklichen Wesen praktiziert, die Kraft der Freundlichkeit; derjenige, der die Meditation über Mitgefühl gegenüber den Leidenden praktiziert, erlangt die Kraft des Mitgefühls; derjenige, der die Meditation über Wohlwollen gegenüber denjenigen praktiziert, die sich tugendhaft verhalten, erlangt die Kraft des Wohlwollens.“

Alternativübersetzung (wisdomlib): „Freundlichkeit, Mitgefühl und Wohlwollen sind drei Gefühle. Die Kraft der Freundlichkeit entsteht, indem man den Geist durch bewusstes Wollen an die Sympathie gegenüber glücklichen Wesen gewöhnt. Er erlangt die Kraft des Mitgefühls, indem er den Geist an das Mitleid mit Leidenden gewöhnt. Er erlangt die Kraft des Wohlwollens, indem er den Geist an das Wohlwollen gegenüber den Tugendhaften gewöhnt. Durch bewusste Gewöhnung an den Willen entsteht Trance, die Saṃyama ist. Dadurch werden die Kräfte geboren, die kein Hindernis in ihrem Wirken kennen.

Es ist die Gleichgültigkeit, die gegenüber dem Sündigen geübt wird, nicht das bewusste gewohnheitsmäßige Wollen. Daher gibt es hier keine Trance; und daher gibt es, weil es kein Saṃyama gibt, auch keine Kraft der Gleichgültigkeit.“

Möchtest du bis hierhin etwas ergänzen oder korrigieren?

Möchtest du bis hierhin etwas zum Gesagten ergänzen oder etwas korrigieren?

Vielen Dank für jeden Hinweis!

 

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Gleichmut

7. Übungsvorschlag zu Sutra III-24

Suche dir eine Eigenschaft aus, über die du Samyama ausführst, zum Beispiel in Form oben beschriebenem Vorgehens (Affirmation der Eigenschaft, Nachdenken darüber, Samyama darüber)

Meine Erkenntnisse/Erfahrungen bei/mit dieser Übung

 

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8. In Zusammenhang stehende Sutras

Yoga Sutra I-33: Der Geist wird geklärt durch Kultivierung von Freundlichkeit, Empathie, Zufriedenheit sowie Gleichgültigkeit gegenüber Freude, Leid, Erfolg und Misserfolg

Zur Sutra


Yoga Sutra II-33: Negative Zweifel bzw. Gedanken sollten durch geistige Kultivierung von deren Gegenteil überwunden werden

Zur Sutra


Du kannst Mitgefühl und Liebe für andere leicht entwickeln, wenn du den anderen verstehst:

Yoga Sutra III-19: Durch Samyama auf den Geist eines Menschen erkennt der Yogi dessen Gedanken

Zur Sutra


Siehe Sutra II-23. Ein Zweck dieser Inkarnation ist es, die eigenen Fähigkeiten zu entdecken:

Yoga Sutra II-23: Der Sinn der Vereinigung unseres Wahren Selbstes mit der äußeren Welt besteht darin, dass wir unsere Wahre Natur und deren Kräfte erkennen.

Zur Sutra


9. Ergänzungen und Fragen von dir

Ist etwas unklar geblieben? Kannst du etwas ergänzen oder korrigieren?

Der Stoff der Sutras ist für uns heutige Menschen nicht leicht zu verstehen. Ist im obigen Text irgendetwas nicht ganz klar geworden? Oder kannst du etwas verdeutlichen oder berichtigen? Eine eigene Erfahrung schildern ... Vielen Dank vorab für jeden entsprechenden Hinweis oder eine Anregung:

 

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10. Videos zu Sutra III-24

Freundlichkeit und gute Eigenschaften entwickeln – Kommentar von Sukadev zu Yoga Sutra - Kap. 3, Vers 24 und 25

Länge: 7 Minuten

Youtube-Video

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Morgenansprache Yoga Sutra 3.24

Achtsamkeit auf Freundlichkeit: Morgenansprache von Sukadev zu Yoga Sutra 3.24

Länge: 10 Minuten

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Anvita Dixit zu Sutra 3.24

Länge: 8 Minuten

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Video von Ahnand Krishna zur Sutra

Kräfte von Samyama: Asha Nayaswami zu Sutra 3:19-25

Länge: 74 Minuten

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11. Beliebt & gut bewertet: Bücher zum Yogasutra


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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach. Zum Yoga hat in seiner Studienzeit in Hamburg gefunden, seine ersten Lehrer waren Hubi und Clive Sheridan.

https://www.yoga-welten.de

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