kopf sonne himmel 250sattva-puruṣa-anyatā-khyātimātrasya sarva-bhāvā-adhiṣṭhātṛtvaṁ sarva-jñātṛtvaṁ ca
सत्त्वपुरुषान्यताख्यातिमात्रस्य सर्वभावाधिष्ठातृत्वं सर्वज्ञातृत्वं च

Wir nähern uns dem Finale des dritten Kapitels, Pada III, und es geht um nicht weniger als die größten Kräfte, die ein Yogi mittels tiefer Meditation erreichen kann. Doch Vorsicht ist geboten ...

Kurz zusammengefasst

  • Sattva
    Steht für Reinheit und Klarheit des Geistes, vergleichbar mit einem ruhigen, klaren See. Es ist die feinste Form der Naturkräfte, aber immer noch ein Objekt der Wahrnehmung.
  • Purusha
    Reines Bewusstsein, das unveränderliche Selbst. Der Beobachter, der alles sieht, aber selbst nicht gesehen werden kann.
  • Viveka (Unterscheidungskraft)
    Fähigkeit, das Ewige vom Vergänglichen zu unterscheiden. In Sutra 3.50 die Kunst, selbst die reinste Klarheit (Sattva) vom wahren Selbst (Purusha) zu unterscheiden.
  • Samyama
    Kombination aus Konzentration, Meditation und Versenkung. Praxis-Methode, um den Unterschied zwischen Sattva und Purusha zu erkennen und die höchste Unterscheidungskraft zu entwickeln.
  • Allwissenheit und Allmacht
    Ergebnis dieser Unterscheidung. Klassisch verstanden als Herrschaft über alle Zustände und Wissen um alle Qualitäten der Natur, modern oft als radikale Klarheit und Selbstbestimmtheit gedeutet.
  • Vyasa-Kommentar
    Beschreibt die Oberhoheit über alle Seinszustände durch die Reinigung des Geistes von Rajas und Tamas. Allwissenheit ist das differenzierte Erkennen der Naturqualitäten in allen Zuständen.
  • Praxisnähe
    Übungen und Alltagsbeispiele zeigen, wie Samyama lebendig wird: vom meditativen Beobachten bis zur Achtsamkeit in Streit, Freude oder alltäglichen Handlungen.

Details und Erläuterungen zu allen Punkten im weiteren Artikel.

Bedeutung und Übersetzung des verwendeten Sanskrits

Hier sind zunächst die Übersetzungsmöglichkeiten für die einzelnen Wörter, damit du die Übersetzung selbst für ein besseres Verständnis anpassen kannst:

  • Sattva = Reinheit; eine der drei Gunas; Eigenschaften der Natur; ausgeglichen und rein; was man sich als spiritueller Aspirant gerne wünscht: Freude, Wonne, Schönheit, Reinheit, Wissen, Licht, Liebe …; harmonischer Zustand; wahrer Zustand; Dasein; Leichtigkeit; [reines] Sein; Existenz;
  • Purusha, puruṣa = Purusha; das wahre oder individuelle Selbst; reines Gewahrsein; reines absolutes Bewusstsein; Zeugenbewusstsein; das angeborene, unvergängliche, wahre Selbst; undifferenziertes Bewusstsein; unmanifestiertes Bewusstsein; der universelle Beobachter;
  • Anyata, anyatâ = Unterscheidung; Unterschied;
  • Khyati, khyâti = Erkenntnis; Verwirklichung; Erkennen;
  • Matrasya, mâtrasya = nur; nur daraus;
  • Sarva = alle; alles; universell; allumfassend; nicht-exklusiv; sämtliche; über alle;
  • Bhava, bhâva = Daseinszustände; Daseinsformen; Gefühl; Gefühle; Emotionen; Erhabene Wesenheit/Präsenz; Zustand des Seins; Existenz; Gefühlsabsicht; Daseinsform;
  • Adhishthatritvam, adhishthâtritvam, adhiṣṭhāṭṛtvaṁ = Vorherrschaft; Allmacht; Beherrschung; die Qualität der Beherrschung; die Qualität des Über-Verstehens: der Über-Geist; supramental; Übersicht; Meisterschaft;
  • Jnana, jñāna, jnânam = Wissen; Verständnis; Erkenntnis; die Qualität, die sich daraus ergibt, ein Wissender zu sein;
  • Jnatrtva, jñātṛṭva = Weisheit; Wissen;
  • Sarva-Jnatritvam, sarva–jnâtritvam = Allwissenheit; Status eines, der wissend, intelligent und weise ist;
  • Cha, ca = und;

Übersetzungsvarianten und -hinweise (Quellen)

Hervorhebungen weisen auf Besonderheiten der jeweiligen Übersetzung hin. Übertragungen aus dem Englischen sind Eigenübersetzungen.

  • Roots: „Für [den Yogi], der nichts als die Wahrnehmung des Unterschieds zwischen dem reinen Intellekt (Sattva) und dem Selbst (Puruṣa) ist ...“
  • Sukadev: „... Verwirklichung des Unterschiedes ... sattva und purusha ... Beherrschung aller Daseinsformen ...“
  • Deshpande/Bäumer: „... reine Schau der Verschiedenheit zwischen der reinen psycho-physischen Natur (sattva) und dem >inneren Menschen< (purusa) besitzt ...“
  • Dr. R. Steiner: „Nur aus der Erkenntnis des Unterschiedes zwischen der physischen Welt und dem wahren Selbst ...“Coster: „-“
  • Feuerstein: „... [gewinnt] die Oberherrschaft über alle Zustände [der Existenz] sowie die Allwissenheit.“
  • Paul Deussen (1908): „Sobald man Klarheit gewonnen hat über die Verschiedenheit von Sattvam und Purusha, erfolgt Oberherrschaft über alles Sein und Allwissenheit."
  • R. Palm: „N... entsteht die Meisterschaft über sämtliche Gefühle und vollkommene Weisheit.“
  • Govindan: „Durch die Unterscheidung zwischen dem Selbst und dem Sein, erlangt [der yogin] ...“
  • Iyengar: „... beherrscht alles, was existiert und erlangt Allwissenheit.“
  • Chip Hartranft: „Sobald man nur den Unterschied zwischen reinem Gewahrsein und dem leuchtenden Aspekt der phänomenalen Welt sieht, ...“
  • R. Skuban: „Allein durch das Gewahrsein des Unterschieds von Citta und Purusha …“
  • T.K.V. Desikachar: „... der Unterschied zwischen seinem Geist und der ihm innewohnenden erkennenden Instanz ... bewusst wird, so wird er jeden möglichen Geisteszustand verstehen. ... auch verstehen, wie es zu dem einen oder zu dem anderen Geisteszustand kommt ...“
  • G. Pradīpaka: „... der im (unterscheidenden) Wissen (khyāti-mātrasya) des Unterschieds (anyatā) zwischen ... sattvischer Buddhi voller unterscheidendem Wissen ... (und) Puruṣa (puruṣa) gegründet ist, (kommt) die Oberhoheit (adhiṣṭhātṛtvam) über alle (sarva) Wesen (bhāva) und (ca) Allwissenheit (sarvajñātṛtvam)“
  • 12koerbe.de (dort: 49): „... aus Seinslicht- und Allgeist- Verschiedenheits-Kenntnis ...“
  • Hariharananda Aranya: „... kommt Erhabenheit über alle Wesen und Allwissenheit.“
  • I. K. Taimni: „... entsteht die Oberhoheit über alle Zustände und Formen des Seins (Allmacht) und das Wissen um alles (Allwissenheit).“
  • Vyasa Houston: „Nur aus der Identifikation der Getrenntheit von Sattva-Guna und Parusa-Selbst entsteht ...“
  • Barbara Miller: „Für jemanden, der auf die Unterscheidung zwischen der luziden Wahrnehmung von Natur und Geist achtet, ergeben sich ...“
  • Swami Satchidananda: „... Erkennen der Unterscheidung zwischen dem Sattva (der reinen reflektierenden Natur) und dem Selbst ...“
  • Swami Prabhavananda: „Indem man Samyama über die Unterscheidung zwischen der Sattwa Guna und dem Atman macht ...“
  • Swami Vivekananda: „Indem man Samyama auf das Sattva macht, kommt zu dem, der zwischen dem Intellekt und dem Purusa unterschieden hat ...“
  • Wim van den Dungen (buddhistischer Kommentar zum Yogasutra): „Für denjenigen, der nur die Vision der Unterscheidung zwischen Purusa & Sein hat, ...“
  • Rainbowbody: „Und (ca) [aus samyama über das wahre Funktionieren der Sinnesobjekte] wird eine Allwissenheit (sarva jnatrtvam) ... als die Fähigkeit, die Unterscheidung (anyata) zwischen purusa (Zeugenbewusstsein) und sattva (die reine und ausgewogene Integration des reinen Seins) zu treffen. ...”

Zu den Quellen

Buchbesprechungen, Erläuterungen zur Auswahl der Übersetzungsvarianten und allgemeine Hinweise zur Sutraübersetzung findest du im zugehörigen Artikel. Hier nun die Kurzauflistung:

Bücher

Internetseiten

Weitere Quellen, z. B. zu aktuellen Studien, sind direkt im Text verlinkt.

Dein Übersetzungsvorschlag

Du findest die bisherigen LeserInnen-Übersetzungen und -Ergänzungen unten.

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Einordnung dieser Sutra im Yogasutra

Samyama ist die Schlüsselübung im dritten Kapitel des Yogasutra zum Erreichen der geistigen Kräfte. In den Sutras III-1 bis III-7 erläutert Patanjali zunächst, was Samyama ist: die Kombination aus

  • Dharana (Konzentration),
  • Dhyana (Meditation) und
  • Samadhi (Überbewusstsein).

In Sutra III-8 ergänzt er dann, dass der Yogi zur Erlangung der Erleuchtung über Samyama hinausgehen muss.

In den Sutras III-9 bis III-15 geht es weiter mit Erläuterungen, welche Wandlung der Geist (Chitta) vollziehen muss, um Samyama bis zur Perfektion ausüben zu können. Aufeinander aufbauend sind das die Stadien

  1. Nirodha-Parinama (Wandel durch Sammlung, einfache Konzentration),
  2. Samadhi-Parinama (Wandlung durch länger andauernde Konzentration) und
  3. Ekagrata-Parinama (Wandel/Transformation durch vollkommene Versenkung auf einen Punkt/ein Thema). 

Der notwendige Wandel des Geistes erfolgt nach und nach, ist keine sprunghafte Entwicklung.

In den Sutras III-16 bis III-49 macht Patanjali eine ganze Reihe von Vorschlägen, worauf man Samyama lenken könnte und welche Folgen (Siddhis = Kräfte, besondere Erkenntnisse) sich jeweils daraus ergeben.

In Sutra III-50 erläutert, dass ein Mensch, der den Unterschied zwischen dem eigenen Geist und dem wahren Selbst auch dann erkennt, wenn dieser Geist schon sehr rein und klar geworden ist, Oberhoheit über alle Wesen und Allwissenheit erlangt.

Besondere Kräfte (Siddhis) mit Samyama erlangen

Besondere Kräfte (Siddhis) mit Samyama erlangen

Patanjalis Anleitungen zur Erlangung der Siddhis lauten generell, dass der Praktizierende Samyama gezielt auf ein Meditationsobjekt anwendet. Samyama ist die Verbindung aus anhaltender Konzentration, Meditation und schlussendlich Samadhi (Überbewusstsein) auf ein Objekt der Meditation. Skuban sieht den Vorgang von Samyama als “mentales Eindringen in ein Objekt, das den Übenden schließlich zu den feinstofflichsten Bereichen des Seins führt.” Dadurch werden die drei Eigenschaften (siehe Sutra III-13) eines Objektes voll erkannt. So wird das Objekt voll verstanden und über die Gunas auch beherrschbar. Alle Objekte sind nämlich laut Yogalehre Erscheinungsformen der drei Gunas, auch das Bewusstsein des Menschen. Der Yogi diszipliniert sein Bewusstsein und kann über bzw. in Samyama die Gunas auch außerhalb seines Bewusstseins beeinflussen oder verändern. So erklären sich gemäß Yogalehre die Siddhis. 

Vibhutis, der andere Name für die Siddhis, bedeutet wörtlich weg (vi) von den Elementen (bhutas) und steht damit laut einiger Kommentatoren auch für die Abwendung von der Identifikation mit den materiellen Grundlagen unseres Lebens, yogisch: Prakriti. Hin zur Erkenntnis unserer wahren Natur: Purusha.

Die Sutras III-16 bis III-49  nennen die Objekte, auf die ein Yogi seine Samyama-Konzentration legen sollte, um besondere Kräfte zu entfalten. Iyengar betont jedoch, dass diese Siddhis sich erst bei weit fortgeschrittenen Yoga-SchülerInnen zeigen.

Ergänzend: Lange Pranayama-Praxis soll spontane Siddhis triggern können. Gerade Wechselatmung über Monate hinweg wird in manchen Berichten als „geistöffnend“ beschrieben – mit plötzlichen Hörerlebnissen oder Visionen.

Was ist Samyama?

Was ist Samyama?

Samyama besteht aus drei Stufen: Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Überbewusstsein). Nur die erste Stufe von Samyama, die Konzentration auf ein Objekt, lässt sich willentlich steuern. Die darauf aufbauenden Geisteszustände Dhyana (Meditation) und Samadhi (Überbewusstsein) müssen sich laut der meisten Kommentatoren des Yogasutras von alleine einstellen und werden durch lang anhaltende Konzentration und Beseitigung der Geisteshindernisse erlangt. Feuerstein bezeichnet Samyama als 'Bündelung' von Konzentration, Meditation und Samadhi. Du findest Samyama ausführlicher in den ersten Sutras des dritten Kapitels des Yogasutra hier auf yoga-welten.de besprochen. Siehe vor allem:

Yoga Sutra III-4: Die drei (Dhahrana, Dhyana, Samadhi) zusammen auf ein Objekt oder einen Ort angewendet wird Samyama genannt

Zur Sutra


Yoga Sutra III-5: Aus der Meisterung von Samyama entsteht vollkommenes Wissen über das Wahrgenommene

Zur Sutra


Yoga Sutra III-6: Der Fortschritt im Samyama erfolgt in Stufen

Zur Sutra


Voraussetzungen und Umgang mit den Siddhis

Empfehlungen zu Voraussetzungen und zum Umgang mit den Siddhis

Viele Kommentatoren empfehlen, mit den Siddhis sehr bewusst umzugehen. Folgendes wird oft geraten:

Wer sich den Siddhis zuwendet, sollte die Yamas und Niyamas in seinem Leben verwirklicht haben. Diese sind:

Die Yamas – Selbstkontrolle

  • Ahimsa – Gewaltlosigkeit
  • Satya – Wahrhaftigkeit
  • Asteya – Nicht-Stehlen
  • Brahmacharya – Wandel in Brahma / Selbstbeherrschung / Enthaltsamkeit
  • Aparigraha – Nicht-Greifen, Verzicht auf Gier

Niyamas – Verhaltensregeln

  • Saucha – Reinheit
  • Santosha – Zufriedenheit
  • Tapas – Selbstzucht
  • Svadhyaya – Selbststudium (Studium)
  • Ishvarapranidhana – Verehrung des Göttlichen

Siehe dazu die Erläuterungen in "Yamas und Niyamas im täglichen Leben".

Siddhis sollten nicht zum Vergnügen, zur Selbsterhöhung oder anderen ungünstigen, egoistischen Zielen angewendet werden. Vielmehr zeigen die Siddhis (so Iyengar und andere), dass die Yogapraxis “richtig angelegt” sei.

Selbstverständlich sollte man Siddhis auch nicht dazu nutzen, um jemand anderen damit zu schaden.

Stattdessen wird eher ein “Nicht-Beachten” der Siddhis angeraten, wenn diese sich denn zeigen sollten. Iyengar schreibt, (S. 244), die Übungen bei Auftreten der Siddhis mit Glauben und Begeisterung weiterzuentwickeln, die Siddhis aber mit völligem Gleichmut zu betrachten.

Dem Yogi wird also geraten, sich nicht auf die Siddhis einzulassen, sich nicht von ihnen “mitreissen zu lassen”, um sie nicht für eigenen selbstsüchtige Bedürfnisse zu verwenden, woraus späteres Leiden folgen würde. Stattdessen solle er/sie weiter auf dem Pfad der Befreiung zu wandeln und die Siddhis eher als Prüfung ansehen, ob man nicht doch noch - trotz fortgeschrittener yogischer Entwicklung - den Verlockungen der Dualität und des Ego-Daseins nachgibt.

Swami Sivananda sagt über Siddhis:

„Yoga ist nicht dazu da, Siddhis, Kräfte, zu erlangen. Wenn ein Yogaschüler die Versuchung verspürt, Siddhis zu erlangen, wird sein weiterer Fortschritt ernsthaft verzögert. Er hat den Weg verloren. Ein Yogi, der darauf konzentriert ist, höchsten Samadhi zu erreichen, muss Siddhis zurückweisen, wo auch immer sie auftauchen. Siddhis sind Einladungen von Devatas. Nur wenn man diese Siddhis zurückweisen kann, kann man Erfolg im Yoga erlangen.“

Im tibetischen Buddhismus werden vergleichbare Fähigkeiten „Shes-rab“ genannt. Auch dort: klare Intuition, inneres Sehen, spontane Einsicht – aber nie als Ziel, sondern als Prüfstein für Demut.

Missverständnisse rund um Siddhis

Die Aussicht auf übernatürliche Kräfte fasziniert viele – und genau darin liegen einige häufige Missverständnisse begründet. Ein Irrglaube besteht darin, dass Yoga hauptsächlich dazu diene, solche Siddhis zu erlangen. Tatsächlich betont die Tradition jedoch, dass Siddhis eher Nebenprodukte auf dem spirituellen Weg sind, nicht sein Zweck. Patanjali selbst stellt im unmittelbar folgenden Sutra klar, dass diese Fähigkeiten für einen im Samadhi befindlichen Geist Upasarga – also Störungen oder Ablenkungen – darstellen, auch wenn sie in einem nach außen gewandten Bewusstseinszustand als außergewöhnliche Errungenschaften erscheinen mögen. Yogameister wie Vyasa und später Vivekananda haben daher immer wieder gemahnt, die Siddhis nicht zu überschätzen: Sie seien wie Blüten am Wegesrand – schön und bemerkenswert, aber man sollte nicht vom Weg abkommen, um nur noch Blumen zu pflücken.

Ein weiteres Missverständnis liegt darin, jede ungewöhnliche innere Wahrnehmung sofort für eine echte siddhische Fähigkeit zu halten. Insbesondere wenn Übende beginnen, sich intensiv mit Meditation zu beschäftigen, können imaginäre Bilder, Lichterscheinungen oder akustische Phänomene auftauchen. Die Yoga-Tradition fordert hier Viveka, das unterscheidende Erkenntnisvermögen: Handelt es sich wirklich um eine valide intuitive Einsicht (Pratibha) oder nur um eine Wunschprojektion des Geistes? Echte spirituelle Intuition wird traditionell durch bestimmte Qualitäten kenntlich gemacht – sie geht einher mit tiefer innerer Stille, Klarheit und Gewissheit, ohne Aufregung oder Ego-Stolz. Hingegen sind halluzinatorische Erlebnisse oder irrige „Eingebungen“ oft dramatisch, emotional aufgeladen oder selbstbezogen. Es ist ein bekanntes Risiko, dass ein Yogi, der sich zu früh auf Siddhis fokussiert, Opfer von Täuschungen werden kann. Beispielsweise könnte man glauben, die Gedanken anderer lesen zu können, während man in Wirklichkeit eigenen Fantasien nachhängt.

Schließlich gibt es das Missverständnis, Siddhis seien ein Zeichen von Erleuchtung oder spiritueller Vollendung. Historische Berichte zeigen jedoch, dass auch wenig ethische oder unreife Personen zeitweise paranormale Fähigkeiten aufweisen konnten – was nicht mit wahrer Heiligkeit gleichzusetzen ist. Im Yoga wird daher gelehrt, die Siddhis weder zu verteufeln noch zu vergötzen. Sie dürfen auftauchen, doch der richtige Umgang ist entscheidend: Ein reifer Yogi nimmt sie wahr, schenkt ihnen aber wenig Bedeutung und bleibt dem höheren Ziel, Kaivalya (der völligen Befreiung), verpflichtet. Missverständnisse klären sich letztlich durch Erfahrung und Anleitung: In der traditionellen Guru-Schüler-Beziehung wurden auftauchende Siddhi-Erlebnisse vertraulich besprochen, um sicherzustellen, dass der Schüler nicht in Fallen wie Egoismus oder Ablenkung tappt. So soll auch der moderne Übende verstehen, dass Wunder im Yoga-Kontext Prüfsteine der Haltung sind – sie verlangen nach noch mehr Demut, Vairagya und Konzentration auf den eigentlichen Weg.

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 Schlüsselbegriffe aus Yogasutra 3.50

  • ✅ Sattva
    Das reine, lichtvolle Prinzip im Geist. Es steht für Klarheit, Harmonie, Intelligenz. In der Meditation zeigt sich Sattva als ruhiger, klarer, durchscheinender Geistzustand – wie ein stiller See, der den Himmel spiegelt. Achtung: Auch Sattva gehört noch zur Prakriti, also zur Natur. So subtil und erhaben es auch wirkt – es ist nicht das wahre Selbst.
  • ✅ Purusha
    Das wahre Selbst. Reines, unveränderliches Bewusstsein, das alles wahrnimmt, aber selbst nie Objekt wird. Purusha ist das, was schaut, aber nicht geschaut werden kann. Absolut frei, ohne Eigenschaften. Die höchste Instanz des Seins – in Samkhya und Yoga das Ziel aller Unterscheidungskraft.
  • ✅ Unterscheidungskraft (Viveka)
    Die Fähigkeit, das Ewige vom Vergänglichen, das Beobachter-Sein vom Beobachteten zu unterscheiden. In dieser Sutra ist Viveka der Dreh- und Angelpunkt: Es geht um die höchste Form dieser Unterscheidung, die auch feinste geistige Klarheit (Sattva) noch von Purusha trennt.
  • ✅ Samyama
    Die Praxis, Konzentration (Dharana), Meditation (Dhyana) und Versenkung (Samadhi) auf ein Objekt zu richten – hier eben auf den Unterschied zwischen Sattva und Purusha. Samyama ist Patanjalis technische Anleitung, wie man in immer subtilere Erkenntnis vordringt.

Allmacht und Allwissenheit durch Viveka, die Unterscheidungskraft

Wer zwischen dem Selbst und dem Sein klar unterscheiden kann, dem ist nichts mehr unmöglich und der weiß auch alles, so Patanjali hier. Allerdings darf/sollte der Yogi an diesser Stelle auch gar kein Verlangen mehr nach diesen Dingen haben. Gemäß dem Motto: “Wer alles aufgibt, bekommt alles”.

Sattva und Purusha

Sattva und Purusha sind in der klassischen Samkhya-Philosophie zentrale Begriffe. Sattva steht für Reinheit, Klarheit und lichtvolle Intelligenz – man könnte sagen, es ist die feinste Schicht unseres Geistes (oft mit dem Buddhi, dem unterscheidenden Intellekt, gleichgesetzt). Purusha hingegen ist das unveränderliche Selbst, das reine Bewusstsein jenseits aller Gedanken und Erscheinungen. I

Sattva steht im Yoga durchaus für etwas Gutes. Als eine der drei Gunas steht es für Reinheit und fördert anstrebenswerte Umstände wie Liebe, Schönheit, Zufriedenheit, Ausgeglichenheit. Spirituellen Aspiranten wird gerne geraten, das Leben sattwiger zu gestalten. Satwiger zu essen etc. Weitere Gunas sind tamas und rajas.
Aber man wird nie das ganze Leben rein sattwig leben können, dazu ändert sich alles viel zu sehr.
Und zudem gilt: Wenn man an Sattva anhaftet, leidet man und blockiert die eigene weitere spirituelle Entwicklung.

„Sattva ist zwar positiver als rajas und tamas, aber auch die Identifikation mit sattva ist und bleibt eine Identifikation, die uns bindet.”

Sukadev

Nach dem Motto: Triffst du Buddha unterwegs, töte ihn.

Wo liegt nun der Unterschied zu Purusha? Purusha ist gemäß Yogaphilosophie unser wahres Selbst und von all diesen Dingen unberührt.

  • Das, was erkennt.
  • Das, was immer da ist, unveränderlich.
  • Purusha soll auch stets in tiefer Zufriedenheit verweilen, wenn nicht gar Wonne.

Sattva soll die erste Entfaltung der Natur (Prakriti) gewesen sein, die aus Purusha hervorging.

Wenn wir uns nun gemäß Sutra III-50 auf diesen Unterschied zwischen Purusha und Sattva konzentrieren (es in Samyama untersuchen), würden wir Allwissenheit und damit Allmacht erhalten.

Kasus Knaxus: Den Unterschied erkennen

Im Zustand höchster Meditation kann der Yogi sogar die subtilste innere Erfahrung – das strahlende Licht des Sattva, die letzte Reflexion des Geistes – von der Purusha unterscheiden. Genau darum geht es: der Unterschied zwischen Beobachter und Beobachtetem. Die klassischen Kommentare betonen: Wir sind der Beobachter, nicht das Beobachtete. Alles, was wahrnehmbar ist – sei es noch so erhebend wie inneres Licht oder Glückseligkeit – gehört zu Prakriti (der Natur) und ist nicht unser wahres Selbst. Patanjali fordert also die ultimative Unterscheidungskraft (Viveka): Erkenne, dass selbst die reinste Gedankenstille oder Ekstase etwas Objektives ist, während du als Purusha das subjektive, unveränderliche Bewusstsein bist. Gelingt diese vollkommen klare Trennung, spricht man von viveka-khyāti, der „vollkommenen Erkenntnisunterscheidung“.

Meine Meinung

Nehmen wir an, es gibt so ein wahres Selbst in uns, wie es die alten Yogaschriften beschreiben. Dann kann ich wohl nachvollziehen, dass durch das klare Erkennen des Unterschiedes zwischen unserem "normalem" Geist/Verstand (auch wenn dieser lichtvoll und rein geworden ist) und unserem wahren Selbst gewaltiges folgt. Dann wären wir ja wirklich mit dem in Verbindung, was hinter/über allen Dingen steht. Aber bis dahin scheint es mir für mich noch ein weiter Weg in der Meditation ;-).

Allwissenheit und Allmacht

Auf den ersten Blick klingt Yogasutra 3.50 fast übermenschlich: Durch eine einzige Erkenntnis soll der Yogi Allmacht und Allwissenheit erlangen? Patanjali schreibt tatsächlich, dass Samyama (ist jedenfalls aller Wahrscheinlichkeit nach hier gemeint) – die vollkommene Versenkung von Konzentration, Meditation und Samadhi – auf den Unterschied zwischen Sattva (der reinsten Geistessubstanz) und Purusha (dem wahren Selbst, reines Bewusstsein) zur Herrschaft über alle Zustände des Seins und zu vollkommenem Wissen führt. 

Ist diese Erkenntnis erst einmal dauerhaft etabliert, beschreibt Patanjali die Konsequenz in blumigen Worten: Der Yogi wird „Herr über alle Zustände des Seins“ und erlangt „alles Wissen“. Aus klassischer Sicht drückt das aus, dass ein solcher Mensch die Gesetze der Natur vollkommen durchschaut – er steht über den Gunas (den drei Eigenschaften der Natur) und über den Wechselspielen der Welt. In der Yogatradition gibt es zahllose Geschichten über Meister, die dank solcher Siddhis erstaunliche Dinge vollbringen konnten: Gedanken lesen, sich an zwei Orten zugleich aufhalten, niemanden mehr fürchten.

Klassische Kommentatoren verstehen darunter also echte Siddhis, realte spirituelle Fähigkeiten: Der Yogi, der Sattva und Purusha absolut auseinanderhält, erlangt eine Art Omnipotenz über die Natur und omniscientes Wissen über alles. 

Wer Purusha erkennt, quasi zum Ursprung zurückkehrt, kann von da aus die Welt neu schöpfen. Das könnte mit Allmacht gemeint sein.

Sukadev: “Aber insbesondere hat er die Fähigkeit, die Schöpfung zu verlassen, wenn und wann er will”. Mit anderen Worten: Der Yogi wird zum “Herrn der Schöpfung” (Hauer 1958, gefunden bei R. Palm, S. 182).

Moderne Auslegungen und persönliche Bedeutung

Heutige Yogalehrende und Praktizierende lesen Yogasutra 3.50 oft weniger wörtlich. Die Vorstellung von buchstäblicher Allmacht und Allwissenheit wirkt für uns moderne Menschen eher symbolisch. Modern interpretiert beschreibt Patanjali hier einen Zustand höchster Klarheit und Einsicht, in dem der Yogi sich als eins mit allem erfährt.

Wie könnte sich diese Allwissenheit also noch äußern? Vielleicht doch eher in einer Art intuitives Wissen von den Dingen. Von den großen Dingen wohlgemerkt: Warum gibt es das Leben? Wie ist das Universum entstanden? Was geschieht nach dem Tode? Detailliertes Faktenwissen dürfte durch die Verwirklichung der Unterscheidung von Sattva und Purusha, so manch moderner Kommentar, nicht entstehen.

Anstatt an übernatürliche Fähigkeiten zu denken, betont man heute gerne die psychologische Dimension: Wenn du vollkommen erkennst, wer du nicht bist (nämlich alles Vergängliche) und wer du wirklich bist (das unendliche Bewusstsein dahinter), fühlst du dich innerlich unerschütterlich. Diese innere Unerschütterlichkeit könnte man als eine Art Allmacht im Geist verstehen – keine äußere Situation wirft dich mehr völlig aus der Bahn. Allwissenheit ließe sich dann auch als intuitives Verstehen des Lebens deuten – ein tiefes inneres Wissen um die Zusammenhänge, nicht das Ansammeln von Faktenwissen. Ein moderner Yogi würde vielleicht sagen: Wenn du die Wahrheit deines Selbst realisierst, entwickelt sich ein geradezu grenzenloses Verständnis und Mitgefühl für die Welt. Du „weißt“ im richtigen Moment, was zu tun ist, ohne erst groß nachzudenken.

Manche zeitgenössische Lehrer ziehen Vergleiche zur Psychologie oder Neurowissenschaft. Sie sehen in Sattva den Flow-Zustand eines völlig klaren Geistes und in Purusha das reine Bewusstsein hinter dem Persönlichkeitsempfinden. Die Erkenntnis des Unterschieds könnte man dann vergleichen mit dem Moment, in dem man sich von automatischen Mustern dis-identifiziert – etwa wie in der Achtsamkeitspraxis, wenn man merkt: „Ah, da ist ein Gedanke, aber ich bin nicht dieser Gedanke.“

Dieses Losgelößtsein verschafft einem im Alltag eine erstaunliche Macht über sich selbst: Du reagierst nicht mehr blind auf Reize, sondern agierst aus einem tieferen Verständnis heraus. In diesem Sinne schenkt Yogasutra 3.50 auch Selbstermächtigung. Es geht nicht um Macht über andere, sondern um die Meisterschaft über das eigene Bewusstsein. Wer völlig im Beobachterbewusstsein ruht, strahlt eine Autorität und Weisheit aus, die für andere beinahe übernatürlich wirken kann – dabei ist es „nur“ höchste Gegenwärtigkeit und Bewusstheit.

Eine Mahnung

Doch hier kommt ein wichtiger Zusatz: Patanjali warnt (an anderer Stelle) selbst, dass sogar diese höchsten spirituellen Erfahrungen zur Falle werden können. Warum? Weil der subtile Stolz oder die Identifikation damit das Ego wieder füttert. Ein Yogi, der denkt „Ich habe Allmacht und Allwissenheit erreicht“, steckt plötzlich doch wieder in der Illusion fest – er identifiziert sich mit etwas, das nicht das letztendliche Selbst ist. Die klassischen Lehrer – und Patanjali an anderen Stellen im Yogasutra – betonen daher Vairagya, die Nicht-Verhaftung: Selbst an diesen höchsten Errungenschaften soll man innerlich nicht haften. Nur so folgt auf die Allwissenheits-Erfahrung schließlich Kaivalya, die endgültige Freiheit

Gleichzeitig betonen moderne Auslegungen, genau wie die klassischen, die Wichtigkeit der Demut. Ein Yogi unserer Zeit wird vermutlich nicht laut verkünden, er sei allwissend – vielmehr zeigt er seine Allwissenheit vielleicht darin, dass er zuhören kann, dass er jede Situation annimmt, wie sie ist, ohne Widerstand. Ironischer Humor ist dabei nicht ausgeschlossen: Viele Gurus machen Witze über ihre eigenen „Siddhis“, um den Schülern zu verdeutlichen, dass Ego-Größenwahn hier fehl am Platz ist.

Mit einem Hauch Ironie könnte man sagen: Der Superyogi erhält zwar göttliche Fähigkeiten, aber ein wahrer Meister tut so, als hätte er sie nicht – innerlich hat er ihnen längst entsagt.

Die Essenz der Sutra bleibt zeitlos gültig: Es geht um Unterscheidungsfähigkeit und Bewusstheit. Patanjalis alte Worte erinnern uns daran, dass tiefe spirituelle Erkenntnis nicht darin besteht, etwas Neues zu werden, sondern etwas Falsches abzulegen. Du legst die Identifikation mit dem Kleineren ab – und entdeckst, dass du das Größere immer schon warst. In moderner Sprache: Du bist nicht bloß die Welle, du bist das Meer. Wenn diese Erkenntnis in jeder Faser deines Seins ankommt, fühlst du dich tatsächlich, als könntest du alles bewältigen und alles verstehen – nicht aus Ego-Allmacht, sondern aus der Verschmelzung mit dem universellen Bewusstsein.

Das Sutra auf dem Kissen und im Alltag üben

Theorie schön und gut – aber wie lässt sich diese Erkenntnis praktisch angehen? Patanjali liefert uns mit Samyama zum Glück eine konkrete Übungsmethode, um Yogasutra 3.50 zu verwirklichen. Samyama, der Dreiklang aus Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (Überbewusstsein) auf ein Meditationsobjekt ist das Mittel der Wahl für den Yogi, um die in Kapitel III des Yogasutra besprochenen Siddhis auszuüben. In diesem Fall ist das Objekt der Konzentration der Unterschied zwischen Sattva und Purusha.

Im Grunde geht es darum, die Haltung des inneren Zeugen einzuüben, bis sie zur zweiten Natur wird.

Erkenne: du bist nicht diese schönen, sattvigen Gefühle. Du bist das, was beobachtet.

Voraussetzungen und Vorbereitungen für Samyama und Siddhis

Voraussetzungen für Samyama und Siddhis

Um Samyama – die kombinierte Praxis von Konzentration, Meditation und Versenkung – erfolgreich üben zu können, müssen bestimmte psychologische und spirituelle Voraussetzungen erfüllt sein. Einig sind sich die traditionellen wie modernen Lehrer, dass der Geist des Übenden ausreichend gereinigt und gesammelt sein muss. Das bedeutet: innere Stabilität, relative Gedankenstille und Freiheit von starken emotionalen Aufwallungen als Grundlage. Es bedarf eines Maßes an Konzentrationskraft, Achtsamkeit und Gelassenheit gegenüber Sinnesreizen, damit die Aufmerksamkeit vollständig nach innen gelenkt werden kann. Besonders hervorgehoben wird die Haltung der Nicht-Verhaftung (Vairagya): Der Yogi soll nicht mehr an gewöhnlichen Sinnesfreuden oder Erfolgserlebnissen hängen, sondern eine innere Unabhängigkeit davon kultiviert haben.

Darüber hinaus betont der yogische Weg, dass die grundlegenden Stufen des Achtgliedrigen Pfades gefestigt sein sollen, bevor man sich höheren Techniken wie Samyama widmet. Konkret bedeutet dies: Yama und Niyama – die ethischen Prinzipien und Selbstdisziplinen – sollten im Leben des Übenden verankert sein, um mentale Unruhe und konflikthafte Begierden zu minimieren. Die Praxis von Asana (Körperübungen) und Pranayama (Atemlenkung) baut Spannungen und Rastlosigkeit ab und stabilisiert Körper und Nerven, was indirekt dem Geist zugutekommt. Pratyahara, das systematische Zurückziehen der Sinne, ist ebenfalls eine entscheidende Vorstufe: Erst wenn die Aufmerksamkeit nicht mehr unwillkürlich von äußeren Eindrücken gesteuert wird, kann echte Konzentration nach innen entstehen. Diese Vorarbeiten schaffen den Nährboden, auf dem Samyama gedeihen kann. Ein Yogi, der Schritt für Schritt diesen Pfad gegangen ist, entwickelt die geistige Stärke und Reinheit, die nötig sind, um tiefe Versenkung zu erreichen – und in deren Folge können Siddhis überhaupt erst auftauchen.

Die Rolle von Entsagung und Ethik (Vairagya, Yama, Niyama)

Entsagung/Nichtanhaftung im Yoga, auf Sanskrit Vairagya, und die ethischen Richtlinien Yama und Niyama gehören zu den fundamentalsten Anforderungen, insbesondere wenn es um den Umgang mit Siddhis geht. Vairagya bedeutet ein inneres Losgelöstsein: der Übende übt sich darin, Verlangen und Anhaftungen aufzugeben – seien es sinnliche Genüsse, materielle Güter oder auch das Streben nach außergewöhnlichen Fähigkeiten. So kann der Yogi in die Tiefe von Samyama gelangen.

Die Geisteshaltung von Vairagya ist auch hilfreich dabei, dass aufkommende Siddhis den Yogi nicht verführen. Nur wer in Gleichmut gegenüber allen Phänomenen bleibt, kann übernatürliche Wahrnehmungen haben, ohne vom eigentlichen Pfad abzukommen. Patanjali nennt Vairagya nicht umsonst bereits im ersten Kapitel als Schlüssel zur geistigen Stille: Das fortwährende Loslassen verhindert, dass der Geist neue Wellen von Begierde und Ego-Stolz bildet.

Ergänzend dazu bilden Yama und Niyama das moralische Fundament. Die fünf Yamas – etwa Gewaltlosigkeit (Ahimsa), Wahrhaftigkeit (Satya) oder Nicht-Gier (Aparigraha) – und die fünf Niyamas – etwa Reinheit (Shaucha) und Selbststudium (Svadhyaya) – sorgen dafür, dass der Charakter und Lebenswandel des Yogis ethisch ausgerichtet sind. Warum ist das so wichtig in Bezug auf Siddhis? Zum einen reinigt moralisches Verhalten das Herz und mindert egoistische Tendenzen, was die Wahrscheinlichkeit von Missbrauch oder falscher Identifikation mit Kräften reduziert. Zum anderen stabilisieren Yama und Niyama den Geist: Ein Gewissen, das frei von Schuld und Zwiespalt ist, kommt leichter zur Ruhe. Traditionell heißt es, dass Siddhis nur einem Yogi dauerhaft und gefahrlos zufallen, der Tugend und Selbstbeherrschung verkörpert. Andernfalls können Machtgefühle, Hochmut oder unethische Versuchungen die Folge sein. Daher lehren die Yogameister, dass jede Erweiterung der Fähigkeiten mit entsprechender Demut und Verantwortungsbewusstsein einhergehen muss – Qualitäten, die durch die Befolgung von Yama und Niyama kultiviert werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Vairagya und die ethische Praxis sind Förderer und Schutzmechanismus auf dem Weg zur höheren Erkenntnis. Sie erleichtern das Eindringen in lang anhaltende innere Stille bei voller Bewusstheit und bewahren den Übenden davor, die Richtung zu verlieren, wenn Siddhis auftauchen. Ein Yogi, der Entsagung übt und ethisch gefestigt ist, wird die verfeinerten Sinneswahrnehmungen zwar registrieren, aber weder missbrauchen noch für wichtiger halten als das letztendliche Ziel – die Erkenntnis des wahren Selbst (Purusha) und die Befreiung.

Vorbereitende Techniken für Samyama und verfeinerte Wahrnehmung

Um den Geist auf Samyama und mögliche subtile Wahrnehmungen vorzubereiten, empfehlen Yogalehrer seit jeher verschiedene unterstützende Techniken. Insbesondere folgende Ansätze haben sich als hilfreich erwiesen:

  • Yama und Niyama hatten wir schon, empfohlen wird auch eine stabile und bequeme Sitzhaltung (Asana).
  • Pratyahara (Zurückziehen der Sinne): In dieser fünften Stufe des Raja Yoga lernt der Übende, die Aufmerksamkeit von äußeren Sinnesobjekten abzuziehen. Praktisch wird Pratyahara z.B. geübt, indem man sich in Entspannung auf innere Wahrnehmungen konzentriert und äußere Reize ausblendet – etwa durch Augen schließen, in Stille sitzen oder Visualisierungen. Dadurch werden die Sinne „nach innen gezogen“. Ein trainiertes Pratyahara ist die Voraussetzung dafür, dass in Samyama die verfeinerten, inneren Sinneswahrnehmungen auftauchen können. Erst wenn die gewöhnlichen Sinnesreize an Macht verlieren, entsteht Raum für das subtile innere Hören, Sehen etc.
  • Pranayama (Atemkontrolle): Gezielte Atemübungen beruhigen das Nervensystem und sammeln den Geist. Durch Regulierung (Patanjali nennt Verlängerung und Verfeinerung) des Atems – etwa mittels tiefer Bauchatmung, Wechselatmung (Nadi Shodhana) oder einfach nur der Verlängerung der Ausatmung – wird der Geist fokussiert und der Energiefluss harmonisiert. Patanjali selbst führt Pranayama als wichtige Vorstufe zu Dharana (Konzentration) an. Ein gleichmäßiger, feiner Atem fördert eine introvertierte Aufmerksamkeit und kann latente Energien (Prana) wecken. Insbesondere fortgeschrittene Pranayamas, die mit Konzentration auf Energiezentren (Chakras) verbunden sind, schulen die Wahrnehmung des inneren Raums. Dadurch wird der Yogi empfänglicher für subtile Empfindungen – eine essenzielle Vorbereitung, um in tiefere Meditation vorzudringen, wo sich Siddhis zeigen könnten.
  • Optional: Yoga Nidra (Yogischer Tiefenentspannungszustand): Yoga Nidra ist eine geführte Meditation, die den Körper in vollständige Entspannung versetzt, während der Geist hellwach bleibt. In diesem Schwebezustand zwischen Wachen und Schlaf treten Gehirnwellen auf, die für Aufnahmefähigkeit und Intuition förderlich sind. Die Praxis von Yoga Nidra hilft, unbewusste Verspannungen und mentale Blockaden abzubauen. Sie schult außerdem die Fähigkeit, bewusst ins Unterbewusstsein hineinzulauschen, ohne einzuschlafen. Diese Fertigkeit – entspannt und zugleich aufmerksam nach innen zu schauen – ist eine direkte Vorbereitung auf Samyama. Ein Yogi, der Yoga Nidra meistert, kann seine Aufmerksamkeit lange nach innen richten, was die Kontinuität von Dharana/Dhyana fördert. Zugleich fördert Yoga Nidra einen Zeuge-Geist („Sakshi-Bhava“), der Phänomene beobachten kann, ohne sich damit zu identifizieren – hilfreich, um etwaige Siddhi-Erfahrungen nüchtern zu betrachten. Hier findest du die konkrete Übungsanleitung.
  • Optional: Japa (Mantra-Wiederholung): Die Rezitation oder mentale Wiederholung eines Mantras gilt als eine der wirkungsvollsten Konzentrationshilfen. Durch Japa wird der rastlose Geist schrittweise beruhigt und auf einen Klang oder eine heilige Silbe ausgerichtet. Das kontinuierliche Wiederholen – ob laut, leise oder innerlich – bündelt die Gedankenströme und führt zu tiefer Meditation. In vielen Yoga-Traditionen heißt es, ein Mantra reinige den Geist und öffne das Herz. Praktisch bewirkt Japa, dass störende Gedanken in den Hintergrund treten und eine spirituelle Schwingung den Vordergrund einnimmt. Dies bereitet auf Samyama vor, indem das Mantra wie ein Anker für Dharana dient und nahtlos in Dhyana übergehen kann. Zudem kann intensives Mantra-Japa dazu führen, dass der Übende das Mantra schließlich innerlich „hört“, ohne aktives Tun – eine Form von subtiler Wahrnehmung, die als Siddhi betrachtet werden könnte (z.B. Nada-Anubhava, das innere Klang-Erlebnis). Selbst wenn solche Phänomene nicht explizit gesucht werden, stärkt Japa in jedem Fall die Konzentration, Hingabe und Vairagya. Diese Qualitäten schützen und begleiten den Yogi, falls sich verfeinerte Sinneswahrnehmungen einstellen.

Zusammengefasst dienen Pratyahara, Pranayama, Yoga Nidra und Japa als (nicht unbedingt notwendige aber) hilfreiche Bausteine in der Vorbereitung auf Samyama. Sie entwickeln die nötige geistige Disziplin, Sammlung und Reinheit, um die im Yoga-Sutra beschriebenen Fähigkeiten zu ermöglichen (garantieren aber deren Auftreten nicht). Gleichzeitig fördern sie die Haltung von Losgelöstheit und innerer Ruhe, sodass der Yogi bereit ist, Siddhis weder zu erzwingen noch zu fürchten, sondern sie im richtigen Geist zu integrieren. Jede dieser Techniken ist für sich schon eine wertvolle Übung; im Zusammenspiel ebnen sie den Weg zu den tieferen Erfahrungen des Yoga – bis hin zur Pratibha, dem aufblitzenden inneren Wissen, und darüber hinaus zum endgültigen Ziel des Yoga, der Verwirklichung des Selbst.

🌀 Samyama-Reife-Check

Samyama – die Kombination aus Konzentration, Meditation und tiefer Versenkung – ist eine hochentwickelte Praxis im Yoga. Doch ist sie für jeden und zu jeder Zeit sinnvoll? Mit diesem kurzen Selbsttest kannst du einschätzen, ob dein Geist bereit ist, sich auf diese subtile Form des inneren Forschens einzulassen.

So geht's: Beantworte die Fragen ehrlich und spontan. Am Ende erhältst du eine Einschätzung und eine Empfehlung für deinen nächsten Schritt.

1. Wie leicht fällt es dir, Gedanken im Geist kommen und gehen zu lassen, ohne ihnen zu folgen?





2. Wie sieht deine Meditationspraxis aktuell aus?





3. Wie reagierst du auf innere Unruhe oder Reizüberflutung?





4. Kannst du dich länger auf ein inneres Objekt (z. B. Atem, Mantra, Lichtpunkt) konzentrieren?





5. Wie gehst du mit spirituellen Erfahrungen um?





6. Hast du das Gefühl, dass deine spirituelle Praxis dich transformiert?





7. Wie reagierst du auf Stille?





Zeitleiste: Pfad zu Samyama und den Siddhis

Diese Zeitleiste zeigt dir die Stufen des Yogawegs, die nötig sind, um in den Zustand von Samyama zu kommen – und wie daraus Siddhis (verfeinerte Sinneswahrnehmungen) spontan entstehen können.

🪷 Yama & Niyama

Ethische Grundlagen & Selbstdisziplin: z. B. Gewaltlosigkeit, Wahrhaftigkeit, Reinheit. Sie bereiten deinen Geist auf Tiefe und Klarheit vor.

🧘 Asana

Stabiler, bequemer Sitz. Der Körper wird still, der Atem ruhig – beides ist nötig für längere innere Versenkung.

🌬️ Pranayama

Atemkontrolle als Brücke zur inneren Wahrnehmung, Pantanjali empfiehlt, Ausatmung und Einatmung und Anhalten zu verlängern und zu verfeinern. Dieses Pranayama beruhigt das Nervensystem und bereitet den Geist auf Fokus vor.

👁️ Pratyahara

Zurückziehen der Sinne. Der Blick geht nach innen. Die Außenwelt verliert an Bedeutung. Jetzt beginnt echte Sammlung.

🎯 Dharana

Konzentration auf ein Objekt (z. B. Licht, Atem, Mantra). Der Geist bleibt bei einem Punkt – erste Form von Meditation.

🧘‍♀️ Dhyana

Meditation. Der Fokus wird fließend, mühelos. Es gibt keine Unterbrechungen mehr – reines Verweilen im Beobachteten.

🌌 Samadhi

Verschmelzen mit dem Objekt. Kein „Ich meditiere“ mehr – nur noch reines Sein. Dies ist der Eingang in tiefe Einsicht.

✨ Übergang zu Samyama

Wenn Dharana, Dhyana und Samadhi auf dasselbe Objekt gerichtet sind – ohne Unterbrechung –, kann daraus Samyama entstehen. Dann ist der Geist hochfokussiert, durchlässig und empfänglich für tiefe, intuitive Erkenntnis.

🌟 Was entsteht daraus?

Spontan kann es geschehen, dass sich ein Siddhi zeigt, du z. B. feiner hörst, spürst, siehst – nicht mit den Sinnen, sondern von innen heraus. Denke immer daran: Siddhis sind kein Ziel, aber ein möglicher Meilenstein auf deinem Weg.

Nachfolgend einige Ansätze, wie du das Sutra sowohl auf dem Meditationskissen als auch im Alltag lebendig werden lassen kannst:

In der Meditation: Samyama auf Sattva und Purusha

Ein Übungsvorschlag:

  1. Vorbereitung: Setze dich in eine ruhige Meditationshaltung und bringe deinen Geist zunächst zur Ruhe. Einige Minuten Atembeobachtung oder ein zentrierendes Mantra können helfen, dich in einen sattvigen Zustand zu führen – also innerlich klar, ruhig und wach.
  2. Konzentration (Dharana): Richte nun deine Aufmerksamkeit ganz auf das, was in diesem Moment an feiner innerer Erfahrung da ist. Vielleicht nimmst du ein sanftes Licht im dritten Auge wahr, vielleicht ein Gefühl von Frieden im Herzen, oder einfach Stille im Geist. Konzentriere dich auf dieses subtile Gefühl der Reinheit und Klarheit.
  3. Meditation (Dhyana): Während du dich auf diese innere Reinheit fokussierst, kultiviere gleichzeitig die Haltung eines neutralen Beobachters. Erinnere dich daran: “Dieses Licht, diese Ruhe – sie werden wahrgenommen.” Wer oder was nimmt sie wahr? Lasse diese Frage zu, ohne sie intellektuell zu beantworten. Du lenkst damit deine Aufmerksamkeit weg vom Objekt (dem Licht/der Empfindung) hin zum Subjekt – dem wahrnehmenden Bewusstsein. Bleibe eine Weile in dieser stillen Erforschung: Alles, was auftaucht (Gedanken, Gefühle, sogar Wellen von Glückseligkeit), betrachte liebevoll aus der Distanz. Spüre, dass du der Raum bist, in dem diese Phänomene auftauchen und vergehen.
  4. Versenkung (Samadhi): Wenn die Identifikation mit den Beobachtungsobjekten immer weiter nachlässt, kannst du phasenweise in einen Zustand tiefster Versenkung gleiten. Hier verschmilzt die zuvor getrennte Aufmerksamkeit: Es gibt nur noch Bewusstsein, das sich seiner selbst bewusst ist. In diesem Moment wird die Unterscheidung von Sattva und Purusha zur gelebten Erfahrung – das reine Bewusstsein erkennt sich selbst, losgelöst von jeder noch so reinen Gedankenschwingung. Dies geht einher mit einem Gefühl großer Weite und Gewissheit. Manche erleben ein strahlendes Innenlicht, andere einfach nur vollkommene Leere und Frieden. Wichtig ist, nichts zu erzwingen: Samyama geschieht, wenn Konzentration, Meditation und Loslassen sich die Waage halten.
  5. Abschluss: Kehre behutsam aus der Meditation zurück, indem du deinen Atem vertiefst und den Körper spürst. Nimm dir einen Moment, um die Erfahrung nachwirken zu lassen. Vielleicht spürst du ein sanftes Lächeln in dir, ein Zeichen für die Stille Freude, die diese Übung schenken kann. Selbst wenn kein dramatisches „Allwissenheits“-Erlebnis auftritt – jedes Mal, wenn du als der Beobachter aus der Meditation hervorgehst, hast du die Kluft zwischen Geist und Selbst ein Stück bewusster erfahren.

Hinweis: Die Praxis braucht natürlich Geduld. Manche üben ihr Leben lang. Anfangs mag es frustrierend sein, dass dein Geist sich immer wieder mit irgendwelchen Gedanken oder Gefühlen identifiziert („Schon wieder abgeschweift!“). Das Geheimnis liegt darin, genau diese Momente zum Üben zu nutzen: Sobald du bemerkst, dass du dich verloren hast, freue dich – denn genau das ist die Bewusstwerdung! Jedes Erkennen “Oh, ich war gerade völlig in einem Gedankenfilm gefangen” ist ein Schritt hin zur Meisterung von Sattva-Purusha-Viveka. Du kannst dir innerlich sogar lachend sagen: “Aha, mein Geist hat mich wieder reingelegt – aber ich hab’s bemerkt. Ich bin der, der’s bemerkt hat!” Diese spielerisch-freundliche Haltung hält die Übung lebendig und frei von verkrampftem Ehrgeiz.

Im Alltag: die Beobachter-Perspektive leben

Aus dieser Sutra würde auch folgen, dass spirituell Suchende sich bei ihren Bemühungen nicht in einer Sehnsucht nach möglichst viel sattvigen Elementen in ihrem Leben verlieren sollten. Stattdessen gelte das Sehnen immer dem Purusha, dem wahren Selbst. Man strebe danach, hinter alle Daseinsformen und -arten zu gelangen. Dort findet sich Sat-Chid-Ananda, Gott, Moksha …

Die wahre Kunst ist, die Beobachter-Perspektive nicht nur auf dem Kissen, sondern mitten im Leben beizubehalten. Hier ein paar Beispiele, wie du Yogasutra 3.50 im Alltag üben kannst:

  • In emotionalen Momenten: Vielleicht gerätst du in einen Streit oder spürst plötzlich Ärger in dir aufsteigen. Übe in diesem Moment einen Schritt zurückzutreten – innerlich, versteht sich. Erkenne: “Da ist Ärger in mir.” Atme tief durch und spüre dich als den Zeugen dieser Emotion. Du merkst vielleicht, wie der Ärger weiterhin da ist, aber etwas in dir bleibt ruhig und klar. Dieser innere Abstand gibt dir Macht über dein Handeln: Statt vom Zorn überwältigt zu werden, kannst du bewusst entscheiden, wie du reagierst. So erfährst du Herrschaft über einen Seinszustand im Kleinen – eine Allmacht im Alltag, die darin besteht, dich selbst im Griff zu haben.
  • In freudigen Erlebnissen: Stell dir vor, du gehst frühmorgens durch den Wald, alles ist still, die ersten Sonnenstrahlen brechen durch – dein Herz füllt sich mit Glück. Hier kannst du das Sutra ebenfalls üben, indem du die Freude voll spürst und dennoch weißt: “Diese Freude werde ich gerade gewahr.” Anstatt dich daran zu klammern („Ach, möge dieses Gefühl ewig bleiben!“), erkennst du es als vorbeiziehendes Objekt deiner Wahrnehmung. Du genießt den Moment vielleicht sogar intensiver, weil du dich nicht verlierst, sondern bewusst anwesend bist. Das Erstaunliche: Indem du dich als Zeuge des Glücks erfährst, vertieft sich die Freude oft zu einem stilleren, nachhaltigen Glück – einer Art Zufriedenheit, die von innen kommt und nicht vom äußeren Anlass abhängt.
  • Bei alltäglichen Tätigkeiten: Selbst in ganz banalen Situationen kannst du Sattva-Purusha-Unterscheidung üben. Beim Abwasch zum Beispiel spüre das warme Wasser und das glitschige Geschirr in deinen Händen. Registriere die Sinneseindrücke bewusst und sage dir: “All das wird wahrgenommen.” Vielleicht schweifen deine Gedanken dabei ab – plötzlich planst du in Gedanken den nächsten Tag, ohne es zu merken. Wenn du’s bemerkst, lächle innerlich: Da war ich im Autopilot! – und kehre zum Beobachten zurück. Je mehr du solche Mini-Übungen in den Tag einbaust, desto mehr wird die Zeugenhaltung zu deinem Grundgefühl. Du bist präsent bei dem, was du tust, aber nicht mehr darin verstrickt.
  • In der Begegnung mit anderen: Auch im Umgang mit Menschen hilft diese Praxis. Hörst du z.B. jemandem zu, bleibe dir gleichzeitig deiner eigenen Reaktionen bewusst. Vielleicht erzählt dir ein Schüler im Yogakurs von seinen Schwierigkeiten. Während du empathisch zuhörst, achte auf deine inneren Regungen: Kommt Mitleid, kommt Hilfsimpuls, kommt vielleicht Ungeduld? Beobachte dich, während du im Kontakt bist. Das klingt zunächst schwierig, als würde man zweigleisig fahren. Doch mit Übung entsteht daraus eine wunderbare Achtsamkeit in Beziehungen: Du bist voll beim anderen und bei dir. Dadurch agierst du authentischer und mit mehr Verständnis. Im Grunde übst du die Allwissenheit im Zwischenmenschlichen – du nimmst nicht nur die Worte deines Gegenübers wahr, sondern auch die feinen Empfindungen in dir. Das ermöglicht eine tiefergehende intuitive Kommunikation, fast so als würdest du den anderen „durchschauen“ – was aber eigentlich daher kommt, dass du dich durchschaut hast.

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Kommentar von Vyasa zu Sutra 3.50

Erläuterungen zu Vyasa

Vyasa war ein indischer Philosoph des 5. bzw. 6. Jahrhunderts nach Christi, der den ältesten überlieferten Kommentar zum Yogasutra des Patanjali schrieb. Der Text wird Yogabhashya (wörtlich "Kommentar (Bhashya) zur Yogaphilosophie") genannt und um 600 nach Christi datiert. Vyasas Kommentare zu den Sutras sind oftmals recht kurz.

Ohne Vyasas Kommentar wären viele Sutras heute fast unverständlich. Manche Gelehrte sagen, der Text ist erst durch den Kommentar wirklich „lesbar“.

Vyāsa war vielleicht/wahrscheinlich kein einzelner Autor, sondern ein Titel, der mehrere Kommentatoren der indischen Tradition umfasst. Die Stimme, die wir im Yogasutra-Kommentar hören, ist also vielleicht ein Chor.

Vyasas Yogabhashya wurde im 8./9. Jh. von Shankara (788–820 n. Chr, indischer Gelehrter, Vedanta-Philosoph, Begründer der Advaitavedānta-Tradition) kommentiert. Sein Kommentar nennt sich Yogabhashyavivarana, Vivarana ist ein Unterkommentar.

Auch Vachaspati Mishra hat einen frühen, berühmten Kommentar zum Yogasutra geschrieben. (Meine Quellen für diese Kommentare waren unterschiedliche Bücher und Webseiten, zum Beispiel Legget (siehe Literatur) und wisdomlib.org/hinduism/book/yoga-sutras-with-commentaries/). Ich gebe hier diese Kommentare in für mich relevanten Auszügen in Worten wieder, die für mich den Sinn in heutigen Worten am besten wiedergeben. Dies ist explizit kein Bemühen, die Originalkommentare wortgetreu wiederzugeben. Fehlinterpretationen sind natürlich in meiner Verantwortung.

Du siehst etwas anders, hast einen Fehler gefunden oder möchtest etwas ergänzen? Bitte schreibe dies unten bei "Ergänzungen von dir".

Die Kommentare von Vyasa, Mishra und Shankara sind oft wörtlich übersetzt worden, zum Beispiel bei den oben angegebenen Quellen.

Der folgende Text ist keine wörtliche Übersetzung, sondern eine sinngemäße, erläuternde Nacherzählung. Ziel ist, Vyasa’s komplexe Kommentare für heutige Leser*innen verständlich und lebendig zu machen.

Vyasa schreibt zu Beginn seines Kommentars:

“Die Oberhoheit über alle Seinszustände erlangt derjenige, der die Essenz des Seinswillens im höchsten Reinheitszustand hat, weil die Unreinheiten des Rajas und des Tamas zerstört sind, und der, wenn das Bewusstsein der Kraft am höchsten ist, an der Manifestation der Unterscheidung zwischen der objektiven Essenz und dem Bewusstsein (puruṣa) steht."

🌿 Was meint Vyasa mit „Oberhoheit über alle Seinszustände“?

Vyasa beschreibt, dass der Yogi eine Art Meisterschaft über alle Zustände des Seins erlangt, wenn er den Willen zur Erkenntnis in einem Zustand höchster Reinheit kultiviert.

  • Diese Reinheit entsteht, weil Rajas (Unruhe, Getriebenheit) und Tamas (Trägheit, Verblendung) überwunden werden.
  • Übrig bleibt Sattva, das reine, klare, lichtvolle Prinzip im Geist.

In diesem Zustand hat der Geist keine Störungen mehr – keine Gier, keine Ablehnung, kein dumpfes Vergessen. Er ist wie ein gut geputzter Spiegel, der alles klar widerspiegelt.

Vyasa sagt feierlich: Dann „präsentieren sich die Qualitäten der Natur (Gunas) vor dem Kenner des Feldes“ – also vor Purusha, dem reinen Bewusstsein.

Praxisnah formuliert:
Du erkennst dann genau: „Das bin ich nicht.“
Selbst feinste Formen von Klarheit oder Freude erkennst du als Objekt der Wahrnehmung.
Du bist das Subjekt dahinter – das schaut.

🧭 Was bedeutet „Allwissenheit“ laut Vyasa?

Vyasa wird hier erstaunlich analytisch. Er beschreibt Allwissenheit nicht als magisches Hellsehen, sondern als die Fähigkeit, die Natur der Dinge vollständig zu durchschauen.

  • Du verstehst die Qualitäten (Gunas), aus denen alle Phänomene bestehen.
  • Du kannst unterscheiden zwischen
    • ruhenden Eigenschaften (latent, potenziell),
    • gestörten (aktiven, aus dem Gleichgewicht geratenen) und
    • unvorhersehbaren (sich plötzlich wandelnden).

Kurz: Du siehst, was die Welt wirklich antreibt – auf feinstem Niveau.
Das ist keine esoterische Wahrsagerei, sondern ein radikales Durchschauen der Muster, die alles bedingen.

Vyasa nennt diesen Zustand viśoka – das „Leidfreie“.
Warum?
Weil Erkenntnis hier Schmerz auflöst.
Kein Verstricken mehr, kein blindes Reagieren. Du siehst die Mechanismen – und bist frei davon.

🗝️ Was bedeutet das für den Yogi?

Hat ein Yogi diese Erkenntnis fest etabliert, sagt Vyasa, bewegt er sich allwissend und mächtig durch die Welt.

  • Allwissenheit bedeutet hier: Er kennt die Struktur und das Wesen der Natur.
  • Allmacht bedeutet: Er ist nicht mehr Opfer der Zustände, sondern Herr über sie.

Aber Vorsicht:
Vyasa malt das nicht als spirituelles Superhelden-Kino.
Es geht nicht um Zaubertricks, sondern um innere Freiheit.

Man kann das so lesen:

„Ja, du wirst mächtig – weil dich nichts mehr beherrscht.“
„Du weißt alles – weil du verstehst, dass alles aus denselben Prinzipien entsteht.“

🌱 Zusätzliche Erläuterung für heutige Praxis

Für dich als Praktizierende*r heißt das:

  • Es geht um Selbstklärung.
  • Je reiner dein Geist (Sattva), desto besser kannst du dich selbst und die Welt durchschauen.
  • Meditation ist kein Schönwetter-Rückzug, sondern Training für diesen klaren, unterscheidenden Blick.

Das fühlt sich nicht immer romantisch an.

  • Manchmal heißt es, den eigenen Ärger schonungslos zu erkennen.
  • Manchmal, die Angst zu durchleuchten.
  • Und immer wieder: Erkennen, dass ich das nicht BIN.

Vyasa erinnert uns:

Die höchste Form von Yoga ist nicht, in angenehmen Zuständen hängen zu bleiben – sondern sie alle zu durchschauen.

Übungsvorschlag zu Sutra III-50

Oben findest du viele Übungsvorschläge für eine Meditaionssitzung und den Alltag. Zum Schluss erinnere dich: Yogasutra 3.50 ist kein trockenes Theoriegebäude, sondern eine lebendige Einladung. Jeder Moment, in dem du dich als Beobachter erfährst, anstatt im Drama mitzuspielen, ist ein Schritt hin zu jener großartigen Verheißung von „Allwissenheit und Allmacht“. Im Alltag merkt das vielleicht niemand – kein Feuerwerk, kein Marvel-Superhelden-Moment. Aber du spürst es. Es fühlt sich an wie ein leises inneres “Aha, ich bin frei”. Diese Freiheit, so unspektakulär sie nach außen erscheinen mag, ist letztlich genau das, was Patanjali uns vermitteln wollte. Praxisnähe schlägt Theorie – in diesem Sinne: Probiere es aus, beobachte dich selbst jetzt in diesem Moment, und entdecke ein Stück deiner eigenen inneren Größe.

Meine Erkenntnisse/Erfahrungen bei/mit dieser Übung

... oder kannst du eine andere Übung zum besseren Verständnis bzw. zum Erfahren dieser Sutra ergänzen?

 

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Siehe auch folgende Sutras

Siehe zu sattva-purusayo, pratyhara etc.:

Yoga Sutra I-16: Das Nichtbegehren nach den Elementen der Erscheinungswelt führt zur Wahrnehmung des wahren Menschen, des Purushas - die höchste Form der Verhaftungslosigkeit

Hier weiterlesen


Yoga Sutra I-18: Ein weiterer Zustand des Samadhi - Virama Pratyaya - ist nach intensiver Übung erreicht, wenn alle geistigen Aktivitäten aufhören und nur (ein Rest) unmanifestierter Eindrücke im Geist (eine Form der Leere) verbleiben

Hier weiterlesen


Yoga Sutra I-45: Die Meditation über das Subtile kann soweit verfeinert werden, dass sie sich bis zum Unmanifestierten erstreckt, zu Prakrti, der feinstofflichsten Ursache

Hier weiterlesen


Yoga Sutra II-18: Die wahrgenommenen Objekte haben die Eigenschaften Klarheit, Aktivität und Trägheit und bestehen aus Elementen und Wahrnehmungskräften. Alles Wahrgenommene dient der (genussvollen) Erfahrung und der Befreiung.

Hier weiterlesen


Yoga Sutra II-20: Der sehende ist reines Bewusstsein; doch er sieht [die Welt] durch den [täuschungsanfälligen] Geist

Hier weiterlesen


Yoga Sutra II-54: Pratyahara ist das Zurückziehen der Sinne auf das Innere, auf das Eigenwesen des Geistes, weg von den äußeren Objekten

Hier weiterlesen


Yoga Sutra II-55: Dadurch wird die Beherrschung der Sinne gemeistert

Hier weiterlesen


Yoga Sutra III-14: Frühere (śānta), momentane (udita) und zukünftige (avyapadeśya) Eigenheiten bzw. Beschaffenheiten (dharma) eines Objektes basieren auf einem grundlegenden Eigenschaftsträger (dharmin)

Hier weiterlesen


Yoga Sutra III-35: Samyama auf das Herz führt zum Verstehen unseres Geistes

Hier weiterlesen


Yoga Sutra III-36: Weltliche Erfahrungen wie Vergnügen und Genuss beruhen (nur) auf der fehlenden Unterscheidung zwischen dem wahren Selbst (Purusha) und dem eigenen (reinen/sattvigen) Intellekt (Buddhi).

Hier weiterlesen


Yoga Sutra III-37: Von Samyama auf Purusha entstehen intuitives Wissen, Hören, Sehen, Schmecken und Riechen

Hier weiterlesen


Yoga Sutra III-54: Diese gesteigerte Unterscheidungskraft befähigt den Yogi, Unterschiede zwischen zwei ähnlichen Dingen zu erkennen, auch wenn diese sich nicht durch Art, Merkmale oder Ort unterscheiden

Hier weiterlesen


Yoga Sutra III-55: Das Wissen der höchsten Unterscheidungskraft befähigt den Yogi, alle Dinge in Raum und Zeit gleichzeitig ganzheitlich in voller Transzendenz zu erfassen

Hier weiterlesen


Yoga Sutra IV-25: Wer den Unterschied zwischen Geist und wahrem Selbst erkannt hat, hört auf, den eigenen Geist bzw. dessen Regungen als Ich zu verstehen

Hier weiterlesen


Zum Schluss noch ...

  1. Das Wort „Sattva“ bedeutet im Sanskrit nicht nur Reinheit, sondern auch Existenz und Essenz. Kein Wunder, dass Yogaschüler sich manchmal fragen: Wie viele Bedeutungen darf ein Wort eigentlich haben?
  2. Purusha wird in den Upanishaden oft als unteilbar beschrieben. Trotzdem verbringen Philosophen seit Jahrtausenden ihre Zeit damit, ihn in Einzelaspekte zu „analysieren“.
  3. Die Gunas (Sattva, Rajas, Tamas) sind in der klassischen indischen Küche präsent: Ein sattviges Gericht ist leicht verdaulich und bringt Klarheit – und kein Fast Food.
  4. Patanjali selbst war vielleicht nicht nur ein Philosoph. In manchen Traditionen gilt er als Inkarnation von Adishesha, der kosmischen Schlange.
  5. Der Begriff Samyama taucht auch im Buddhismus auf, dort aber etwas anders definiert – ein schönes Beispiel dafür, wie Begriffe wandern und sich verwandeln, wie ein Gedanke im Geist.
  6. Historisch wurde das Yogasutra lange mündlich überliefert – und bei jeder Generation leicht anders betont. So entstehen unterschiedliche Interpretationen – ganz ohne Internetdiskussionen.
  7. Manche Yoga-Gurus warnen sogar vor Siddhis (übernatürlichen Kräften): „Du willst fliegen? Schön. Aber kannst du dich auch in einem Streit zurückhalten?“

Ergänzungen und Fragen von dir zur Sutra

Ist etwas unklar geblieben? Kannst du etwas ergänzen oder korrigieren?

Der Stoff der Sutras ist für uns heutige Menschen nicht leicht zu verstehen. Ist im obigen Text irgendetwas nicht ganz klar geworden? Oder kannst du etwas verdeutlichen oder berichtigen? Eine eigene Erfahrung schildern ... Vielen Dank vorab für jeden entsprechenden Hinweis oder eine Anregung:

 

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Videos zu Sutra III-50

Allwissenheit und Allmacht – Kommentar von Sukadev zu Yoga Sutra - Kap. 3, Vers 50

Länge: 3 Minuten

Youtube-Video

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Die größten yogischen Kräfte – Kommentar von Anvita Dixit zu Yogasutra 3.50 (bei ihr Sutra 3.49)

Länge: 11 Minuten

Youtube-Video

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Video von Ahnand Krishna zur Sutra

Kräfte von Samyama, Class 61: Asha Nayaswami zu Sutra 3:47-3.52

Derzeit offline - wird wieder eingebunden.

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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach. Zum Yoga hat in seiner Studienzeit in Hamburg gefunden, seine ersten Lehrer waren Hubi und Clive Sheridan.

https://www.yoga-welten.de

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