Yoga Sutra Jayah
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Yoga Sutra III-45: Durch Samyama auf die Elemente – ihre groben, feinstofflichen, essentiellen Zustände, ihre Beziehungen und ihren Zweck – erlangt der Yogi Herrschaft über die Elemente
Sthûla-svarûpa-sûkshmânvayârthavattva-samymâd bhûta-jayah
स्थूलस्वरूपसूक्ष्मान्वयार्थवत्त्वसंयमात् भूतजयःDas Yoga Sūtra III.45 ist eines der dichterischen Kraftzentren der klassischen Yogaphilosophie. Es beschreibt die Praxis von Samyama auf die fünf Elemente – Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther – und eröffnet damit einen Weg zu tiefer Selbsterkenntnis, energetischer Ausrichtung und geistiger Unabhängigkeit. Dieser Artikel beleuchtet die vielschichtigen Bedeutungen der Elemente, erklärt ihre fünf Erscheinungsformen nach Vyāsa, übersetzt die Praxis von Samyama in konkrete, alltagstaugliche Impulse und ergänzt klassische Auslegungen durch moderne Perspektiven. Das Ziel: ein umfassender, praxisnaher Zugang zu einem der subtilsten Themen des Yogaweges – für alle, die ihre Praxis über Körperhaltungen hinaus vertiefen möchten.
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Yoga Sutra III-48: Samyama auf den Wahrnehmungsprozess der Sinnesorgane, ihre Eigennatur, ihre Verbindung zu unserem Ego, ihre Wechselwirkung untereinander und ihren Zweck führt zum Sieg über die Sinne
grahaña-svarûpâsmitânvayârthavattva-saäyamâd indriya-jayaï
ग्रहणस्वरूपास्मितान्वयार्थवत्त्वसंयमादिन्द्रियजयःMeditation über die Sinne klingt nach fernöstlicher Romantik – doch wer sich ernsthaft damit beschäftigt, entdeckt ein verblüffend handfestes Trainingsprogramm: Die Untersuchung der Tätigkeit deiner Sinnesorgane seziert deine Wahrnehmung Schritt für Schritt und legt offen, wie das Hören, Sehen und Fühlen von Klang, Licht etc. dein Ego befeuern und deine Aufmerksamkeit fernsteuern. In dieser und der folgenden Sutra geht es Patanjali daher um die Meisterung der Sinnesorgane mittels Samyama und den Kräften, die aus dieser Meisterung entstehen.
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Yoga Sutra III-49: Daraus [aus der Beherrschung der Sinne] folgt die Schnelligkeit des Geistes, Wahrnehmung unabhängig von den körperlichen Sinnesorganen und Beherrschung/Meisterschaft der Urnatur
Tato manojavitvam vikarana-bhâvah pradhâna-jayash cha
ततो मनोजवित्वं विकरणभावः प्रधानजयश्चDies ist die Fortsetzung der Beschreibung der Kräfte, die sich aus der Beherrschung der Sinne, wie in der Sutra zuvor beschrieben, ergeben. Manche der Kommentatoren sehen hier auch die Fähigkeit zu intuitivem Wissen und zur Sinneswahrnehmung (weit) außerhalb des menschlichen Körpers.