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Die Schuld und ihr Zorn

Einst fragte Zen-Schüler Callum seinen Meister: Wie schaffe ich es, mich nicht mehr über den Egoismus meiner Mitmenschen zu ärgern?
Der Zen-Meister antwortete: "Stell dir vor, du gehst am frühen Morgen durch einen sonnigen Park. Du spürst einen zarten Wind im Gesicht, ansonsten ist alles ruhig. Dein Blick wird von hellgrün leuchtenden Trauerweiden angezogen, deren Zweige sanft die Oberfläche eines Teiches voller Seerosen streicheln. Ein zartblauer Eisvogel gleitet über das Wasser, landet auf der Bank vor dir und stimmt sein zauberhaftes Lied an. Völlig versunken lauschst du dem Gesang des winzigen Stimmwunders. Plötzlich wirst du grob an der Schulter gerempelt.
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Conor und das Geheimnis der wichtigsten Wahrheit

Einst lebte ganz im Osten Irlands ein 30-jähriger Mann namens Conor, der seit seiner Jugend auf der Suche nach dem Geheimnis der wichtigsten Wahrheit war. Dieser Conor hatte als Junge im Wald hinter seinem Dorf einen Druiden getroffen. Es war um Mittsommer herum. Der Druide saß unter einer irischen Eiche, die laut den Sagen jene Zeit von Anfang Juni bis Mitte Juli beherrscht. Der alte Mann hatte nach dem Jungen gerufen und Conor war unsicher hinüber gegangen. Der Druide konnte nur noch leise sprechen, Conor musste sich zu ihm hinunter bücken. Er flüsterte ihm ins Ohr, dass ein Geheimnis der wichtigsten Wahrheit existiere, dass nur sehr wenige Menschen auf Erden dieses Geheimnis kennen würden und dass er, Conor, sobald er ins Erwachsenenleben eintreten würde, danach suchen müsse.
Am nächsten Tag war der Druide verschwunden und kein Bewohner der Umgebung hatte je von ihm gehört.
Die gewisperten Worte blieben dem jungen Conor all die Jahre im Kopf und sobald er volljährig wurde, machte er sich auf die Suche, das Geheimnis der wichtigsten Wahrheit zu finden. Diese Suche sollte alles verändern.
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Geschichte: Der wahre Wert

Geschichte: Der wahre Wert
Eine Geschichte über Selbstbewusstsein, Beziehungen und Werte.
Ich habe mich seit Monaten nicht mehr richtig gefreut. Früher beglückten mich gute Bücher, meine zwei Kinder, Kinofilme, Skatrunden, das Fotografieren... Warum das alles seinen Reiz für mich verliert? Das kann ich gar nicht so genau sagen, aber ich habe einen Verdacht...
Ok, es läuft nicht alles optimal in meinem Leben, das ist offenkundig. Letzte Woche bin ich 43 geworden und ich finde seit gut einem Jahr trotz mancherlei Bemühungen keine Anstellung. Ich fürchte mittlerweile, meine Frau und meine Freunde halten mich für wertlos. Nur meine Kinder zeigen weiter Interesse, aber das lässt auch schon nach. Ich bin nicht mehr so lustig wie früher, meinten sie neulich.
Meine Entscheidung vor drei Jahren war mit einem gewissen Risiko verbunden, doch bin ich deshalb für niemand mehr etwas wert? Nur weil ich einmal gescheitert bin?
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Die Wurzel loslassen

In den Berg herrschte Nebel. Ein Atheist übersah den Abgrund und fiel von einer Klippe. Im Fallen packte er die Wurzeln eines kleinen Baumes, der trotz aller Widrigkeiten im Hang wuchs. Daran hing er nun, über sich den Himmel, unter sich den todbringenden Abgrund.
Er merkte schnell, dass er sich nicht lange festhalten kann. Da kam ihm Gott in den Sinn: "Herr?", schrie er nach oben. Keine Antwort.
"Gott", brüllte er noch einmal, "so es dich gibt: errette mich! Ich verspreche dir, dass ich dann an dich glauben und auch anderen den Glauben nahebringen werde."
Schweigen.
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Das Wertvollste zuerst

Das Wertvollste zuerst
Ein Harvard-Professor hält einen erlebnisorientierten Vortrag vor einer Gruppe BWL-Studenten. Er möchte den Studenten einen wichtigen Punkt im für das eigene Selbstmanagement unvergesslich vermitteln. Nachdem er sich der Zuhörerschaft dieser angehenden Wirtschaftsbosse vorgestellt hat, sagt er: „Okay, nehmen wir uns die Zeit für ein Rätsel.“
