Yoga Sutra Vasana
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Yoga Sutra IV-8: Aus diesen drei Arten des Handelns (Karma) manifestieren sich [zu einem bestimmten Zeitpunkt] jene Wünsche oder Neigungen, für die günstige Bedingungen vorliegen tataḥ tad-vipāka-anugṇānām-eva-abhivyaktiḥ vāsanānām tataḥ tad-vipāka-anugṇānām-eva-abhivyaktiḥ vāsanānām
 ततस्तद्विपाकानुगुणानामेवाभिव्यक्तिर्वासनानाम्Yogasutra 4.8 ist kein frommes Zitat für yogische Postkarten, sondern eine präzise Gebrauchsanweisung für das menschliche Schicksal: Was wir denken und tun, kehrt zu uns zurück – nicht als Strafe, sondern als Spiegel unserer eigenen Neigungen. Aber nur dann, wenn passende Bedingungen herrschen. Dieser Artikel zeigt, wie klassische Kommentatoren und moderne Forschung denselben Nerv treffen, und warum es sich lohnt, in Meditation und Alltag die eigenen „Früchte“ einmal genauer zu kosten. 
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Yoga Sutra IV-9: Erinnerungen und unbewusste Prägungen sind einander ähnlich und überdauern Ortswechsel, Zeiten und Geburten. Darum wird jeder Wunsch bzw. jede Neigung irgendwann eine Folge haben (Karma) jâti-deåa-kâla vyavahitânâm apyânantaryaä smëti-saäskârayor eka-rûpatvât jâti-deåa-kâla vyavahitânâm apyânantaryaä smëti-saäskârayor eka-rûpatvât
 जातिदेशकालव्यवहितानामप्यानन्तर्यं स्मृतिसंस्कारयोरेकरूपत्वात्Wer glaubt, das eigene Leben sei eine Abfolge zufälliger Momente, wird beim Blick in Patañjalis Yogasutra eines Besseren belehrt. Hier entfaltet sich die unbequeme wie tröstliche Idee, dass nichts je verschwindet – kein Gedanke, kein Wunsch, kein Streit, kein liebevoller Blick. Alles legt Spuren, die bleiben und irgendwann wiederkehren, manchmal wie ein Echo, manchmal wie ein Bumerang. Der folgende Text lädt dazu ein, diesen uralten Gedanken aus klassischer und moderner Sicht zu betrachten – und sich selbst darin wiederzufinden. Behalte dabei im Hinterkopf: Gemäß indischer Philosophie überträgt sich Karma von Geburt zu Geburt. Nur so lassen sich scheinbare Ungerechtigkeiten oder Zufälle in einem jetzigen Leben logisch in die Karmalehre integrieren. 
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Yoga Sutra IV-24: Obwohl der Geist von unzähligen Wünschen und Eindrücken (Vasana) geprägt ist, dient er dem wahren Selbst (Purusha), denn beide sind miteinander verbunden tad asaòkhyeya-vâsanâbhiå citram api parârthaä saähatya-kâritvât tad asaòkhyeya-vâsanâbhiå citram api parârthaä saähatya-kâritvât
 तदसंख्येयवासनाभिश्र्चित्रमपि परार्थं संहत्यकारित्वात्Auch wenn die Übersetzung dieser Sutra abstrakt klingt, merkst du, wenn du dich hineinliest, wie nah die Gedanken des Yogasūtra an deinem eigenen Erleben sind. Der Geist, so bunt er sich gebärdet, ist nicht Selbstzweck – er arbeitet, damit du als stiller Zeuge überhaupt erkennen kannst, was Genuss, Leid oder Freiheit bedeutet. Wer das begreift, findet ein Werkzeug zur Meisterung von Alltag, Meditation und dem großen, nie endenden Spiel von Geist und Bewusstsein. 
