Rechte Seite nach Entspannung?
Blondi05 fragt:
Warum soll man nach der Endentspannung über die rechte Seite zum Sitzen kommen?
Die Antworten lauten wie folgt:
Peter antwortet
Über die Seite nach der Entspannung hochzukommen ist schonender für den Rücken. Aber warum es über die rechte Seite sein soll, kann ich dir nicht sagen.
Blondi05
Dankeschön !
Yogaherz
Irgendwo habe ich mal gelesen, dass das Herz zum Himmel zeigen soll.
Aber man kann auch mit rundem Rücken hochwippen.
Ramananda
Sorry Yogaherz,
keine gute Empfehlung das mit dem Wippen, die Bandscheiben der LWS wären dabei in großer Gefahr.
Auf welcher Seite man hochkommt ist natürlich egal. Für den Rücken das Beste wäre: aus der Rückenlage auf die Seite, von dort kurz auf den Bauch; mit Unterstützung der Hände in den Vierfüßlerstand; von dort in den Fersensitz; über den Kniestand mit geradem Rücken (!) hoch zum Stand.
Das ist auch Standard in der »Rückenschule«.
Mit liebem Gruß,
Ram
Yogaherz
@ Ram: Reden wir vom selben?
Ich habe noch nie gehört, dass Rückenrollen schädlich ist. :blink:
Ramananda
Yogaherz schrieb: "@ Ram: Reden wir vom selben? Ich habe noch nie gehört, dass Rückenrollen schädlich ist."
Hi Yogaherz,
ich weiß, »die ganze Yogawelt« praktiziert das sogenannte Rocking in den Kursen – und es ist trotzdem falsch. Ich zitiere aus meinem eigenen Buch, das geht jetzt am schnellsten:
»Das beliebte Schaukeln in Längsrichtung der Wirbelsäule (Rückenschaukel oder Rocking genannt) kann der Autor nur ablehnen, weil es dabei zur erheblichen, durch die forcierte Bewegung belasteten Kyphose des unteren Rückens kommt – eine unkluge und leichtfertige Gefährdung der Zwischenwirbelscheiben in der LWS.«
Ich will auch bestimmt nicht immer recht haben. Fest steht aber: Ich habe in 23 Jahren Unterricht nicht ein einziges Mal dieses Rückenrollen ausführen lassen. Wie gesagt, ich halte es für fahrlässig, so etwas zu machen; das Risiko ist mir zu groß.
Mit liebem Gruß,
Ram
Yogaherz
hmm... auf einschlägigen Rückenschulenseiten findet man diese Übung auch. Irren alle?
Werde dein Argument im Hinterkopf behalten.
larrim
Liebes Yogaherz
Anscheinend irren viele, denn insbesondere in der LWS stehen die Wirbel sehr eng beieinander.
Bei dem Rocking oder der Rückenwippe kommt ein immenser Druck auf die Bandscheiben, was bei einem angeschlagenen Rücken sofort zu einem Prolaps führen kann.
Beim gesunden Rücken sorgt es nur (...) für frühzeitigen Verschleiß.
Bau einen Turm aus Bauklötzen, zwischen die Klötze stecke eine glitischige Gurke, wie bei einem Burger.
Nun mach den Turm rund und gib etwas Druck drauf.
Was glaubst du passiert dann?
Richtig die Gurke flutscht zwischen den Klötzen raus.
Ein zugegebenermaßen vereinfachtes Bild, aber so kannst du dir das mit den Bandscheiben in etwa vorstellen.
Ich mache das nicht selber und auch in den Kursen nicht, da kann ich Ram nur beipflichten.
Licht und Liebe
Lars
Silvia75
Ein "köstliches" Bild, das mit den Gurten und den Klötzen :-).
Lieber Ram,
lieber Lars,
ich möchte euch einfach mal danke sagen an dieser Stelle für die großartigen, hilfreichen Tipps. Seit ich in diesem Forum bin, habe ich schon viel lernen dürfen!
OM Shanti
Silvia
alu2009
Hallo zusammen,
das war mir neu. ich übe diesen "Schaukelstuhl" sehr gerne, aber nun lasse ich wohl besser.
@lars und ramananda - Frage: der Druck wird doch vom Boden ausgeübt, dieser drückt doch die Bandscheiben körperwärts (nach innen) ... wirkt also der Richtung eines Vorfalls entgegen...
Könnt ihr das für mich auflären?
Danke, alu
larrim
Liebe Alu
Bandscheiben Prolapse geschehen nicht nur in eine Richtung, sondern die Bandscheiben können in verschiedene Richtungen rausflutschen.
Mann ist da heute vorsichtiger als früher.
Selbst der Droschkenkutscher Sitz den der alte Dr Schulz im Autogenen Training früher gepriesen hat wird heute mit gerümpfter Nase gesehen weil dabei eine enormer Druck auf die Bandscheiben entsteht.
Licht und Liebe
Lars
Ramananda
Ganz meine Meinung; schön erklärt, lieber Lars. Der Droschkenkutschersitz war mir von Anfang an suspekt, ich habe das in meinem Rücken augenblicklich negativ gespürt.
Hari Om,
Ram
alu2009
@ Schaukelstuhlübung... aha - danke dafür!
Kutschersitz habe ich auch nie stimmig gefühlt für mich... :)
Einen schönen Tag euch!
alu
Silvia75
Namasté,
um noch einmal auf das Ausgangsthema zurückzukommen:
Also eine ich nenne sie jetzt mal vorsichtig "esoterisch angehauchte" YL hat mir einmal gesagt, dass dies energetische Gründe hätte. Ehrlich gesagt, habe ich ihr aber nicht weiter zugehört und kann dies daher auch nicht näher erläutern.
Mein Lieblings-YL meinte zu diesem Thema: Er sieht das granz pragmatisch. Wenn alle Schüler zur gleichen Seite hochkommen, kommt es nicht zu unschönen Zusammenstoßen. Man ist ja nach der Endspannung manchmal noch etwas unkoordiniert. ;)
Leuchtet mir jedenfalls ein.
OM Shanti
Silvia
norman
Hallo,
nun, das spannende Rücken-Thema ist ja hin und wieder mal dran. Es ist immer wieder interessant, wie sich solche Meinungen hersausbilden. Das meine ich ganz sachlich.
Mich interessiert einfach die Sache. Leider finde ich die ForumsArtikel aus dem vergangenem Jahr gerade nicht mehr. Denn wir hatten ja dazu einen interessanten Austausch.
Doch der letzte Satz vor dem Gruß von RAM läd mich ein, dazu doch noch paar Worte zu verlieren.
Unsere Bandscheiben sind robuster, als mancher meint (100 bis 150 Kg bei axialer Belastung in CH. Feldmeier: Grundlagen der Sporttraumatologie; ZENON 1988, München,S.125). Außerdem ist eben der Klötzchenturm ein nicht wirklich geeignetes Beispiel die Stabilität und das Vermögen bzw. die Biomechanik der Wirbelsäule darzustellen. Die vermeintlichen Gurkenscheiben sind nämlich fixiert und von straffen Bändern umgeben. Die können nicht einfach "wegflutschen". Und Bandscheibendegenerationen (die unterschiedlichste Ursachen haben können) gehen Protrusionen (Vorwölbung) bzw. Prolabi (Vorfälle) weit voraus. Das bei dieser o.g. Übung jemals eine Schädigung an den Bandscheiben aufgetreten sein soll ist mir weder aus der eigenen Praxis als Mensch, als Sportler, als Yogapraktizierender noch als YoLehrer /Trainer/ Physiotherapeut (vom Leistungsportler bis zur 80-jährigen Oma im Yoga) oder aus entsprechender Literatur bekannt. Für Gegenbeweise bin ich jederzeit offen. Natürlich wissenschaftliche, RAM.
Anders wenn eine Schädigung vorliegt. Da sollte durchaus anders verfahren werden.
Andernfalls solltet ab heute das Treppensteigen mit vollen Einkaufsbeuteln und das Bücken untersagt werden.
Da werden die Bandscheiben mehr belastet als bei o.g. Übung.
Du hattest von s.g. heiligen Zorn gesprochen, Ram. Mir sträuben sich da nur beiläufig die Haare.
Aber Spaß beiseite. Ich bin einfach um Aufklärung bemüht. Die Grenze zwischen der teils nebulösen yogischen Begriffswelt und dem, was der "Westen" hervorgebracht hat etwas aufzulockern steht mir der Sinn.
Also auch hier gilt - wobei sich einige ausgeklinkt hatten - was liegt vor /(Diagnose) was kann ich tun; wozu ist der Körper in der Lage, was gibt der Yoga zur "Kundalinierweckung" als körperliche Möglichkeiten an. Insofern ist auch Paschimotanansana mit s.g. "rundem" Rücken möglich. Für Gesunde!!!! Ja!
Die Schildkröte selbst die Vorwärtsbeuge würden andernfalls ein für allemal auf dem Index stehen. Yoga ist individuell. Pauschalisierungen helfen vielleicht, vor Schaden zu bewahren, wenn mans nicht besser weiß. Doch sie beschränken auch den Interessierten, wenn die Möglichkeit besteht anders zu verfahren.
Bei mir rollen selbst Senioren gelegentlich weiter auf der Matte, weil zudem das Rollen vorrangig über die BWS (Brustwirbelsäule) stattfindet und die LWS samt Muskulatur pulsierend entlastet wird.
Jede Monotonie schadet und ein Dogma auch.
Vielleicht konnte ich ja diesmal weniger "Ausstiege" provozieren.
aber letztlich einerlei...
für mich ist das "jana-yoga".
namaste.
wintersun
Hallo zusammen,
als ich die Diskussion gelesen habe, habe ich mich gefragt, wie das mit der Judorolle ist. In den Kampfkünsten wird schon zur Vorbereitung viel auf dem Rücken geschaukelt, in fast jeder Übungsstunde. Und die Rolle selbst hat doch diese Bewegungsanforderung an die Wirbelsäule - verstehe ich zumindestens so.
Ich finde das Rückenschaukeln für eine gesunde Wirbelsäule erst einmal ziemlich unkritisch.
Bin aber durch diese Beiträge dabei, es zu hinterfragen und versuche zu verstehen.
Liebe Grüße
Ramananda
norman schrieb:
"1. Außerdem ist der Klötzchenturm ein nicht wirklich geeignetes Beispiel die Stabilität und das Vermögen bzw. die Biomechanik der Wirbelsäule darzustellen. Die vermeintlichen Gurkenscheiben sind nämlich fixiert und von straffen Bändern umgeben. Die können nicht einfach "wegflutschen".
2. Dass bei dieser o.g. Übung jemals eine Schädigung an den Bandscheiben aufgetreten sein soll ist mir weder aus der eigenen Praxis als Mensch, als Sportler, als Yogapraktizierender noch als YoLehrer /Trainer/ Physiotherapeut (vom Leistungsportler bis zur 80-jährigen Oma im Yoga) oder aus entsprechender Literatur bekannt. Für Gegenbeweise bin ich jederzeit offen. Natürlich wissenschaftliche, Ram.
3. Ich bin einfach um Aufklärung bemüht. Die Grenze zwischen der teils nebulösen yogischen Begriffswelt und dem, was der "Westen" hervorgebracht hat etwas aufzulockern steht mir der Sinn.
4. Also auch hier gilt - wobei sich einige ausgeklinkt hatten - was liegt vor /(Diagnose) was kann ich tun; wozu ist der Körper in der Lage, was gibt der Yoga zur "Kundalinierweckung" als körperliche Möglichkeiten an.
5. Insofern ist auch Paschimotanansana mit s.g. "rundem" Rücken möglich. :ohmy: Für Gesunde!!!!Ja!
6. Die Schildkröte selbst die Vorwärtsbeuge würden andernfalls ein für allemal auf dem Index stehen.
7. Yoga ist individuell. Pauschalisierungen helfen vielleicht, vor Schaden zu bewahren, wenn mans nicht besser weiß.
8. Bei mir rollen selbst Senioren gelegentlich weiter auf der Matte, weil zudem das Rollen vorrangig über die BWS (Brustwirbelsäule) stattfindet und die LWS samt Muskulatur pulsierend entlastet wird.
9. für mich ist das "jana-yoga"."
Hi Norman,
Deine Geschwätzigkeit und Selbstgefälligkeit ist ziemlich anstrengend; könnten Deine Texte nicht etwas kürzer, yoga-gemäß sein? Ich beziehe mich da auch auf Deine anderen Postings; eine Zumutung für jeden, der seine kostbare Zeit nicht so verschwenden kann wie Du.
Wenn ich Dir hier antworte, dann nicht Deinetwegen, denn Du bist nur von Dir selbst zu beeindrucken, wie Du des öfteren zu verstehen gibst (Deine Worte: "wenn mans nicht besser weiß" ...). Ich nehme kurz Stellung zu einigem Gesagten, um eventuelle Leser unserer Postings vor Schaden zu bewahren.
Absatz 1: Und weil die Bandscheiben »nicht einfach wegflutschen können«, gibt es in Deutschland jährlich hunderttausende von Prolapsen, nicht wahr? Theorie ist das eine, die Praxis ist das andere.
Absatz 2: Ich könnte Dir da aus der eigenen Praxis erzählen. Aber natürlich ist das einem Fachmann wie Dir nicht wissenschaftlich genug.
Absatz 3: Was haben die Yogis 5000 Jahre lang nur gemacht, wo der Aufklärer Norman nicht zur Stelle war um sie zu belehren daß sie das meiste unwissenschaftlich, also falsch machten? Hier ist Deine Hybris besonders peinlich.
Absatz 4: Kundalini-Erweckung – bist Du sicher daß Du genau weißt, wovon Du hier sprichst?
Absatz 5: Pashchimottanasana mit rundem Rücken ist für Rückenpatienten eine große Gefahr; und für Gesunde ein Risiko, ein Rückenpatient zu werden.
Absatz 6: Für a) die Schildkröte und b) die falsch, mit rundem Rücken ausgeführte Vorwärtsbeuge gilt dieselbe Bemerkung. O du unbekannter Yogaübender, der du diese Postings liest - ich kann dir nur wünschen, daß du dich nicht von wortreichen Pseudoargumenten dazu verleiten läßt, mit der Gesundheit deines Rückens zu spielen!
Absatz 7: Inzwischen haben wir es ja alle zur Kenntnis genommen, lieber Norman: (nur) Du weißt wirklich Bescheid.
Absatz 8: Deine Verantwortung.
Absatz 9: Falls Du den Jnana-Yoga gemeint haben solltest - das ist der erstaunlichste Satz in Deinem Posting; denn er beweist, daß Du davon nun wirklich keine Ahnung hast. Ich könnte Dir da, falls Du in Deiner Selbstberauschtheit noch etwas Demut übrig hättest, einige gute (natürlich »unwissenschaftliche, nebulöse«) Yogabücher empfehlen.
Peace of mind,
Ram
Ramananda
wintersun schrieb: "Als ich die Diskussion gelesen habe, habe ich mich gefragt, wie das mit der Judorolle ist. In den Kampfkünsten wird schon zur Vorbereitung viel auf dem Rücken geschaukelt, in fast jeder Übungsstunde. Und die Rolle selbst hat doch diese Bewegungsanforderung an die Wirbelsäule - verstehe ich zumindestens so. Ich finde das Rückenschaukeln für eine gesunde Wirbelsäule erst einmal ziemlich unkritisch."
Hi wintersun,
ich habe 10 Jahre lang intensiv (3 bis 6 Stunden täglich) Karate und Kungfu praktiziert. Die sogenannte Rolle, von der Du sprichst, ist eine extrem schnelle Bewegung (der Bruchteil einer Sekunde) und noch dazu einmalig, das heißt im Rahmen anderer Bewegungen. Das ist erstens nicht mit dem forcierten, wiederholten Schaukeln des angesprochenen Rockings zu vergleichen. Es wird zweitens in der Regel (!) von jungen, trainierten Sportlern mit gut vorbereitetem Rücken gemacht. Und es ist drittens trotzdem nicht ausgeschlossen, daß man sich dabei verletzt bzw. einen Bandscheibenvorfall provoziert.
Zu Deinem letzten Satz: Ich verstehe Deinen Standpunkt; jeder muß schließlich selber wissen, was für ihn okay ist und was nicht. Aber ich bitte Dich auch, auf meinen Standpunkt einzugehen: Als Yogalehrer habe ich Verantwortung für andere, und da sieht die Sache anders aus. Will ich das von mir erwähnte Risiko eingehen oder nicht? Für mich gilt: auf keinen Fall.
Mit liebem Gruß,
Ram
alu2009
Ups! Hallo, hallo?
Liebster verehrter Swami Ramanda,
Dein Wissen ist ehrenwert, und das von Norman auch... Ich wünsche mir von einem Swami etwas mehr zwischenmenschliche "Bildung"... Das ist nicht das erste Mal, dass du dich so verletzend ausdrückst...
Liege ich da total falsch? Du haust echt krass zurück... das macht mir Angst.
Vor dem Hintergrund wird dein Mantra "peace of mind" eine ziemlich hohle Floskel. Das kommt mir vor wie ziemlich viel "terror in mind"...
Trotzdem, gerade deswegen... Deine Untersuchungen und genauso die von Norman zu Hatha Yoga finde ich sehr interessant und bereichernd. Norman geht da wissenschaftlich ran und du tradiert.
Beides brauchen wir, um Yoga in dieser Zeit zu leben und zu unterrichten!!!
Wir sind im 21. Jahrhundert, die Zeit fordert es von uns ein. Glaubt mir, wissende Frauen werden auch nicht mehr auf dem Scheiterhaufen verbrannt... (Okay, gebe zu, das ist jetzt etwas unsachlich!) :)
Ihr Lieben, 1000 Dank! Ich werde euch weiter lesen :)
Alu
larrim
Hi Norman,
Erkläre mir bitte Folgendes:
Paschimottanasana = übersetzt = untere westliche Dehnung.
- Also geübt wird traditionell Richtung Osten, das heißt, die Dehnung geschieht hinten unten. Wo aber bleibt denn die Dehnung bei rundem Rücken?
- Die Energie soll dabei von vorne nach hinten transportiert werden in den Sushumna-Kanal. Hier kommt nun der ganz unwissenschaftliche, aber dennoch gesunde Menschenverstand ins Spiel:
Knicke deinen Gartenschlauch und stell das Wasser an, dann klappt's nicht mit dem Wasserfluss. Knicke die Wirbelsäule und der Fluss des Pranas wird blockiert.
- Und hier kommt die Gretchenfrage an den Physiotherapeuten: Welche Indikation spricht für eine Vorbeuge mit rundem Rücken? Wozu soll das gut sein?
Und jetzt weg von den Asanas zu deinem Statement: "Dann müsste jede Vorbeuge mit rundem Rücken ungesund sein." Was meinst du wohl, warum in der Rückenschule dazu geraten wird, lieber in die Knie zu gehen, anstatt sich mit rundem Rücken zu bücken?
Und last but not least, warum verschiebt sich das Durchschnittsalter des ersten Prolapses immer weiter nach unten? Sollte das möglicherweise daran liegen, dass immer mehr mit rundem Rücken vor dem PC gehockt wird?
Licht und Liebe
Lars
Ramananda
Ramanandas Avatar
Alu2009 schrieb:
Ich wünsche mir von einem Swami etwas mehr zwischenmenschliche "Bildung"... Das ist nicht das erste Mal, dass du dich so verletzend ausdrückst...
Liege ich da total falsch? Du haust echt krass zurück... das macht mir Angst.
Liebe Alu,
Ich kenne dich nicht, und daher sind die folgenden Worte nicht direkt auf dich gemünzt; ich spreche allgemein.
Ich bin in einer anderen Yoga-Community vor wenigen Tagen ausgestiegen, weil sich dort einige über meine "verletzende Art" aufgeregt haben. Ein einziges Mitglied des betreffenden Forums schien zu verstehen, was ich sagen wollte, und schrieb in einer Antwort, Zitat:
"Ach, geht es dir auch so? Dann bin ich beruhigt. Das ist mal ein Thema. Ja, an 'lauter liebe Menschen ständig Liebes sagen' und 'Scheinfrieden' ist was dran, und ich empfinde so manche Liebhudelei auch als künstlich und aufgesetzt (generell die Yogis betreffend, nicht nur hier). Es scheint, als bekäme man nur noch schöne Antworten, nur leider keine aufrichtigen mehr.
Alles ist 'wunderbar', jeder ist 'wunderschön' und jeder liebt jeden, jeder vermisst jeden. Ich weiß nicht, muss das sein? Ist das Yoga?
Ich bin durch diese 'Forenarbeit' auch schon reichlich irritiert." Zitat-Ende.
Das Bild des dauerlächelnden, lieben, zu allem freundlich nickenden, nie widersprechenden Swamis – das konnte nur im Europa des unseligen Gutmenschentums entstehen. Als ich 1986 die erste Auflage der Bhagavad-Gita veröffentlichen wollte und meinem Verleger (ein in Indien geborener und aufgewachsener Engländer) als Umschlagbild ein friedliches Himalaya-Blau vorschlug, antwortete er: Nein, lieber nicht. Die Gita, das ist das Rajasthan-Rot des Kampfes!
Ja, den Kampf haben wir Gutmenschen vergessen. Nur kein klares Wort, mein Gegenüber könnte sich ja verletzt fühlen! Das halte ich nicht für Freundlichkeit, sondern für eine einschläfernde Pille, die alle real vorhandenen Differenzen gnädig zudeckt und keinen echten Fortschritt, kein Nachdenken bewirkt. Es ist nun einmal so: Ich höre in der Welt des modernen, "aufgeklärten" Yoga Dinge, da sträuben sich mir die Haare. Soll man zu solchen Verdrehungen der Lehre schweigen? Das ist nicht mein Ding.
Außerdem: Wenn Worte wie selbstgefällig, geschwätzig, selbstberauscht bereits als "verletzend" bezeichnet werden, was sind dann die wirklich verletzenden Ausdrücke, die man Tag für Tag im normalen Leben hört? Ich habe Stellung genommen zu einigen Dingen, die meiner Meinung nach falsch sind, und das in meiner Sprache, auch als Swami (zur Erinnerung: Ein Swami ist ein Übender, kein Meister). Ein Diplomat hätte das natürlich alles ganz anders ausgedrückt... Aber Diplomat werde ich erst im nächsten Leben (falls ich ein ungünstiges Karma habe).
Dennoch, ich gebe jetzt ein Versprechen ab: Selbst wenn "Gelehrte" wie Norman und andere den größtmöglichen Blödsinn erzählen – von Ramananda hört man dazu nichts mehr. Einige kleine praktische Ratschläge bei konkreten praktischen Problemen ja; der Rest: nein.
Eine mir sehr nahestehende, höchst intuitive Person sagte mir kürzlich: Was schreibst du da in den Blogs und in den Foren? Die Menschen sind heute nicht mehr empfänglich für die ursprüngliche Yogalehre. Verwende deine Energie lieber für den persönlichen Fortschritt. Und damit meinte sie die kurz bevorstehende Zeit der großen Krise, die uns alle betreffen wird.
Ich halte das für einen weisen Ratschlag.
Darf ich zum Schluss doch noch die "hohle Floskel" anbringen?
Peace of mind -
Ram
alu2009
Lieber Helmuth,
wenn du das, was ich geschrieben habe, wirklich so verzerren willst ...
Mir fällt dazu jetzt zum wiederholten Male nichts mehr ein – außer, dass ich raus bin aus diesem Thread!
Ramananda
Ramananda antwortete auf Aw: Rechte Seite nach Entspannung?
alu2009 schrieb: Mir fällt dazu jetzt zum wiederholten Male nichts mehr ein – außer, dass ich raus bin aus diesem Thread!
Na, dann sind wir schon zu zweit …
Silvia75
Leute, Leute. :woohoo:
Wieso ist es nicht möglich, einfach auf sachlicher Ebene zu diskutieren und zu argumentieren?
Natürlich herrscht Meinungsfreiheit. Aber dass man sich deswegen angehen muss, nur weil man anderer Meinung ist? Ich weiß nicht …
Nein, auf dieses unehrliche „Alle-haben-sich-lieb“-Getue stehe ich auch nicht. Aber zwischen diesem Extrem und dem, was hier offenbar gerade abläuft, gibt es noch ziemlich viele andere Möglichkeiten.
Wirklich schade.
Traurige Grüße
Silvia
Silvia75
Um noch einmal auf das Rückenthema – und hier ganz besonders auf Paschimottanasana – zurückzukommen:
Ich halte es hier lieber mit Ramananda, Lars und zahlreichen Physiotherapeuten, Yogalehrern sowie den in vielen Yogabüchern, Yoga Aktuell und Yoga Journal vorhandenen Warnungen, diese Asana nicht mit rundem Rücken zu machen. Sollten all diese Menschen irren?
Mir sind jedenfalls – unter anderem – meine Bandscheiben zu wichtig, als dass ich mich mit krummem Rücken und womöglich noch durch starken Zug an den Füßen in die Rundung möglichst weit nach vorn zerren lasse.
Ihr Lieben, gebt auf euch acht beim Üben!
OM Shanti
Silvia
norman
larrim schrieb: "Hi Norman,
Erkläre mir bitte Folgendes:
Paschimottanasana = übersetzt = untere westliche Dehnung.
- Also geübt wird traditionell Richtung Osten, das heißt, die Dehnung geschieht hinten unten. Wo aber bleibt denn die Dehnung bei rundem Rücken?
- Die Energie soll dabei von vorne nach hinten transportiert werden in den Sushumna-Kanal. Hier kommt nun der ganz unwissenschaftliche, aber dennoch gesunde Menschenverstand ins Spiel:
Knicke deinen Gartenschlauch und stell das Wasser an, dann klappt's nicht mit dem Wasserfluss. Knicke die Wirbelsäule und der Fluss des Pranas wird blockiert.
- Und hier kommt die Gretchenfrage an den Physiotherapeuten: Welche Indikation spricht für eine Vorbeuge mit rundem Rücken? Wozu soll das gut sein?
Und jetzt weg von den Asanas zu deinem Statement: "Dann müsste jede Vorbeuge mit rundem Rücken ungesund sein." Was meinst du wohl, warum in der Rückenschule dazu geraten wird, lieber in die Knie zu gehen, anstatt sich mit rundem Rücken zu bücken?
Und last but not least, warum verschiebt sich das Durchschnittsalter des ersten Prolapses immer weiter nach unten? Sollte das möglicherweise daran liegen, dass immer mehr mit rundem Rücken vor dem PC gehockt wird?"
NAMASTE Lars,
zu 1:
Ja, so habe ich es bisher auch verstanden: Dehnung der westlichen Seite, weil gen Osten geübt wurde. Von mir aus auch der westlichen unteren Seite – sprich: des Rückens.
Der Rücken bzw. die Wirbelsäule ist S-förmig geschwungen. Das heißt: Halslordose (sagen wir „Tal“ dazu), Brustkyphose („Berg“), Lendenlordose (wieder ein „Tal“) – also ähnlich einer Sinuskurve.
Der „Berg“ und die „Täler“ sind – grob gesagt – mit Muskeln, Sehnen, Gelenkkapseln, Bändern und Bindegewebe überzogen. Aber durch die Wirbelsäule verläuft ja das Rückenmark bzw. „Sushumna“.
So werden durch das Üben die „Täler“ samt darüberliegenden Muskeln gestreckt – die Lordosen werden „begradigt“ – ein verlängernder Effekt auf den Zentralkanal kann sich einstellen. Das schließt unter Umständen auch eine verstärkte Krümmung der BWS mit ein – z. B. bei der Schildkröte.
Hier trifft Hatha-Yoga auf Rehasport – und es stellt sich die Frage: Was soll erreicht werden? Yoga oder Schmerzlinderung? Was steht im Vordergrund?
zu 2:
Durch die Dehnung bzw. Streckung der Rückseite werden die Lordosen etwas „begradigt“ – dabei entsteht auch ein cranio-sakraler Zug (vom Schädel bis zum unteren Ende des Rückenmarks).
Dieser Zug ist möglicherweise mitverantwortlich für bestimmte psychomentale Erfahrungen, da Rückenmark und Gehirn über Häute und Liquor verbunden sind.
zu 3:
Hier stellt sich die grundsätzliche Frage: Rehabilitationssport (z. B. bei Bandscheibenschäden), Prävention oder Hatha-Yoga?
Die „Indikation“ ist dann, je nach Kontext, das Bedürfnis, Yoga zu erlangen.
Möglicherweise haben sich später Haltungen herauskristallisiert (z. B. der Fisch), die einen Ausgleich ermöglichen, gleichzeitig aber ein „Umbiegen“ der Wirbelsäule in die entgegengesetzte Richtung bedeuten.
Definitiv ist das Anheben von Lasten mit gebeugten Knien anzustreben – das verringert die Belastung im Stand auf die untere Wirbelsäule, konkret auf L4/L5 und S1.
Hier möchte ich mich in Bezug auf die von mir genannte Belastungsgröße der Bandscheiben „wissenschaftlicher“ äußern:
Die korrekte Angabe lautet 1000 kp bzw. 1500 kp, nicht 100–150 kg.
Das bedeutet konkret: 1000–1500 kg.
Doch im Yoga – z. B. beim Sonnengruß – werden keine Lasten angehoben.
Zur letzten Frage (wenn sie sich auf die LWS bezieht – ich kann sie nicht vollständig beantworten, es sind und bleiben Versuche, Erklärungen zu finden):
Ich denke, es handelt sich um ein komplexes Geschehen.
Sicherlich spielt die insgesamt nachlassende körperliche Belastung im Alltag eine Rolle (Auto, LKW, Traktor, Fahrstuhl, Flugzeug, Schreibtisch, Hebebühnen …).
Aber auch monotone Belastungen – wie z. B. stundenlanges Sitzen am PC – tragen ihren Teil bei.
Dazu kommen auch Ernährungsmängel, Dauerstress (psychisch und physisch), mit Dauerspannungen an den Wirbelsegmenten – und somit permanenter Druck, auch nachts, ohne unser bewusstes Zutun.
Ähnliche Entwicklungen gab es historisch betrachtet in allen großen Zeitepochen bzw. Kulturen: Der Luxus nahm zu, die körperliche Belastbarkeit ab.
Von Rupert Sheldrake gibt es die Hypothese der sogenannten „morphischen Felder“, d. h. Informationen werden generationenübergreifend übertragen (z. B. Haltung, Verhalten).
Von Bruce Lipton stammt das Thema der Epigenetik – also der Einfluss von Umwelteinflüssen jeglicher Art (einschließlich Gedanken, auch während der Schwangerschaft, also pränatal) auf Eiweißmoleküle und deren Struktur – sprich: auf das „Material“.
Es ist sehr spannend, was sich auf diesem Gebiet alles finden lässt.
Eine abschließende Antwort hatte ich in diesem Forum nicht vor zu geben. Nirgends. Werde ich auch nicht.
Ich bin aber für jegliche Denkanstöße dankbar – egal von wem oder wodurch.
Selbst wenn alles am Ende nur Ansätze sein können: Es bereichert mein Leben, über solche Dinge nachzudenken und anderen Meinungen zuzuhören.
Jede Farbe gehört zum Regenbogen.
Alles ist offen. Und wir wissen von den Astrophysikern: Es gibt – weiß Gott – mehr dunkle Materie und dunkle Energie. Und von dem, was diese Forscher*innen als 100 % ansetzen, nehmen wir nur ca. 5 % als „materiell“ wahr.
Auch wenn mir nur Worte und Sätze entspringen, die nur vorübergehend Bestand haben und mit anderen Auffassungen nicht konform gehen – was nur natürlich ist:
Einheit und Kampf der Gegensätze (Dialektik) – so steht’s auch in der Bhagavad Gita – ob sie nun zusammengehören oder gegensätzlich sind – macht nichts.
Danke für die Möglichkeit,
mich hier einbringen zu dürfen –
wem auch immer.
Namaste
Yogaherz
Ich möchte hier kurz auf den Artikel im aktuellen Yoga Aktuell Nr. 68 verweisen. Es geht dort genau um dieses Thema.
Vor kurzem hatte ich eine Privatstunde, und der Lehrer meinte, mein unterer Rücken sei ganz „normal“ rund. Ich sehe das anders – genauso, wie es in dem Artikel beschrieben wird. Ich arbeite schon seit Langem nur noch so und merke, dass es eine viel bessere und genauere Körperarbeit ist, bei der ganz andere Regionen und Muskelpartien angesprochen werden.
Es ist zwar für mich schwierig, mich in die Spiraltechnik (im Artikel) hineinzudenken, aber im Wesentlichen stimme ich dem Artikel voll und ganz zu.
Wenn der Autor Bewegungspfeile eingefügt hätte, wäre der Artikel top.
Ich habe diesen Artikel sogar dem Privatlehrer gezeigt – aber er ließ sich nicht von seiner Meinung abbringen (sein Geld wollte er trotzdem, obwohl er mir aus meiner Sicht etwas Falsches vermitteln wollte 😠).
larrim
Zwischenruf
Ich möchte hier nochmal auf die Netiquette hinweisen.
@Ram
Wir können ja durchaus verschiedener Meinung sein, aber von „Selbstgefälligkeit“, „plappern“ etc. zu reden, geht irgendwie am Thema vorbei und schreckt manche User – wie beispielsweise Alu – ab.
Ich bin fachlich mit dir einer Meinung. Die eine oder andere Provokation kann manchmal nicht schaden, aber ich halte es für wenig hilfreich, andere irgendwie zu beleidigen.
@Norman
In erster Linie richtet sich dieses Forum an den normalen User und Yogalehrerinnen*.
Viele können deine Ausführungen nicht oder nur schwer nachvollziehen.
Die meisten User haben schlicht nicht die Zeit, in wissenschaftlichen Büchern stundenlang nachzulesen, um deine Beiträge nachzuvollziehen oder zu widerlegen.
Dieser Schreiber beispielsweise arbeitet täglich zwischen 8 und 9 Stunden.
Die Frau des Schreibenden ist ebenfalls beruflich tätig.
Der Schreiber hat neben dem Job ein Kind und einen Teil des Haushalts zu versorgen.
Es fehlt also schlicht die Zeit für die Diskussions-Ebene, die du dir wünschst.
@Alle
Hier ein Link zum Thema:
www.dr-gumpert.de/html/bandscheibenvorfall.html
Die Thematik ist weit komplexer, als die meisten annehmen.
Allen Yogalehrenden und Übenden sei hiermit das Buch „Anatomie des Hatha Yoga“ von H. David Coulter empfohlen.
Er ist von der Ausbildung her Anatom und Yogalehrer.
Coulter schreibt in diesem Buch zu Crunches und Sit-ups:
„Einem gesunden, kräftigen Menschen unter 18 Jahren wird das wohl kaum schaden. Ältere Menschen mit chronischen Rückenproblemen dürften damit ihre Situation eher noch verschlimmern.“
Die Statistiken sprechen von 80 % der Bevölkerung, die mit Rückenschmerzen und Rückenproblemen zu tun haben.
Es ist unrealistisch, jeden Yogaschülerin vor dem Unterricht zum Arzt zu schicken zwecks Diagnostik.
Daher halte ich nach wie vor Vorsicht für die bessere Lösung.
Den meisten Menschen fehlt die Beweglichkeit im Bereich der Hüfte, bei den meisten sind die Iliosakralgelenke fest und unbeweglich – und dann geht die Vorbeuge massiv auf die Bandscheiben, wie ebenfalls bei Coulter nachzulesen ist.
@Norman
Sushumna Nadi ist ein feinstofflicher Energiekanal, der sich im Inneren der Wirbelsäule befinden soll und oben sowie unten ein Stück über die Wirbelsäule hinausreicht.
Er ist keinesfalls mit dem Rückenmark gleichzusetzen.
Dieser Schreiberling kann nicht in die Rücken der Menschen hineinsehen, weiß jedoch, dass die meisten direkt von der Arbeit (stehend oder sitzend) in den Yogaunterricht kommen.
Dann sind die Bandscheiben nicht mehr so mit Flüssigkeit gefüllt wie nach einer Zeit in Rückenlage – und damit wesentlich stärker gefährdet.
Das ist ein weiterer Grund, lieber vorsichtig zu sein.
Meine dritte Frage an dich, Norman, hast du nicht beantwortet:
zu 3) Hier ist eben die Frage: Rehabilitationssport (z. B. bei Bandscheibenschädigung) oder Prävention oder Hatha-Yoga. Die Indikation ist dann in diesem Begriffskontext: Das Bedürfnis, Yoga zu erlangen. Denn möglicherweise haben sich später dann Haltungen herauskristallisiert (z. B. Fisch), die einen Ausgleich ermöglichen – aber gleichzeitig das „Umbiegen“ der Wirbelsäule in die entgegengesetzte Richtung bedeuten.
Du weichst aus, denn ich fragte:
Wozu soll es gut sein, mit rundem Rücken nach vorn zu kommen oder mit rundem Rücken wieder hochzukommen?
Deine Antwort hatte nichts mit meiner Frage zu tun.
Jetzt noch ein paar letzte Statements von diesem hier:
- Yoga ist kein Sport!
- Um Fortschritte im Yoga zu erzielen, ist extreme Beweglichkeit nicht erforderlich!
- Wer extreme Beweglichkeit anstrebt, ist im Unterricht dieses Lehrenden am falschen Ort – möge sich bitte einen anderen Lehrer*in suchen.
- Jnana Yoga beschäftigt sich mit dem Wissen um Atman, Brahman & Co. – nicht mit der wissenschaftlichen Betrachtung von Körperübungen.
- Studien sprechen eine deutliche Sprache:
Die härteren Übungsstile eignen sich nicht für Menschen mit Rückenproblemen (80 % der Bevölkerung!)
→ siehe Fokus-Artikel zu Yoga und Rückenschmerzen: /www.focus.de/gesundheit/ratgeber/ruecken/zwoelf-fakten-zum-ruecken-forschung_id_1714249.html
Licht und Liebe
Lars
Silvia75
@Lars:
Danke für die Links – sieht sehr interessant aus. Werde ich mir nachher in Ruhe durchlesen.
Und danke für deine Statements am Ende – aber ganz besonders für dieses hier:
Yoga ist kein Sport!
OM Shanti
Silvia
Yogaherz
Ja, Yoga ist kein Sport – aber es ist und kann eine intensive Körperarbeit sein.
Ich finde, dass mit gesteigerter Flexibilität mehr Energie durch meinen Körper fließt.
Dass ich mit mehr Kraft meine Kraft besser einsetzen kann usw.
Und dass das wiederum zu positiven mentalen Wirkungen führt.
larrim
Liebes Yogaherz,
Ich stimme dir zu, möchte aber ergänzen, dass nicht alle Menschen mit einem so flexiblen Körper wie deinem gesegnet sind.
Rückengerechtes Üben mindert nicht die Intensität.
In meiner Schule wird sehr langsam und hochkonzentriert geübt – aber eben möglichst rückenschonend.
Viele der Teilnehmenden bestätigen, dass kleine Bewegungen, langsam und konzentriert ausgeführt, mit gezielter Belastung an den gewünschten Stellen oft intensiver und manchmal sogar anstrengender sind als schnell ausgeführtes Ashtanga- oder Power-Yoga.
Licht und Liebe
Lars
Yogaherz
Ja, da stimme ich dir zu.
Ich habe jedoch durch Ashtanga sehr viel Kraft aufgebaut – was für mich wichtig war, auch für mein „Korsett“.
Denn beides muss ausgeglichen sein: Kraft und Flexibilität.
Die Flexibilität konnte ich durch Ashtanga allerdings nicht wesentlich erweitern. Dafür greife ich auf andere Methoden zurück und biete auch in meinen Kursen eine Mischung aus beidem – Kraft und Flexibilität.
Manche Posen werden dabei für mehrere Minuten gehalten – wie zum Beispiel im Yin Yoga.
Power Yoga habe ich auch einmal ausprobiert – hat mir aber nichts gebracht. Da muss ich vielleicht noch einmal ein anderes Studio ausprobieren.
norman
Guten Abend
@Lars
Die Links sind sehr weiterführend und hilfreich – danke!
„Yoga ist kein Sport“ – sieht dieser Schreiberling ebenso.
Der Verweis auf die entsprechende (Sport-)Literatur (1000–1500 kg) deckt sich gewissermaßen mit einer Info aus den Links („Kleinwagen“ für die gesamte Wirbelsäule) – interessant.
Vorsicht und Achtsamkeit sind einem Schritt in die unsichere Richtung vorzuziehen. Keine Frage.
Die scheinbar unumstößlichen Aussagen haben mich herausgefordert – Karma, was auch immer. Aktion = Reaktion.
Man(n) / Frau muss es tun.
Ich werde mich nun kürzer fassen.
3. Und hier kommt die Gretchenfrage an den Physiotherapeuten:
Welche Indikation spricht für eine Vorbeuge mit rundem Rücken?
zu 3) Hier ist eben die Frage: Rehabilitationssport (z. B. bei Bandscheibenschädigung), Prävention oder Hatha-Yoga?
Die Indikation ist dann in diesem Begriffskontext: Das Bedürfnis, Yoga zu erlangen.
Möglicherweise haben sich später dann Haltungen herauskristallisiert (z. B. der Fisch), die einen Ausgleich ermöglichen – aber gleichzeitig das „Umbiegen“ der Wirbelsäule in die entgegengesetzte Richtung bedeuten.
Wozu also mit rundem Rücken nach vorne kommen?
–> Die LWS „auseinanderziehen“, der Lordose entgegenwirken.
Möglicherweise ist – aufgrund des „Schalenaufbaus“ – die Struktur oder das Organ Wirbelsäule daran beteiligt.
Viele Hatha-Yoga-Haltungen sind auf die Wirbelsäule mit all ihren zugehörigen Strukturen ausgerichtet.
Diese Haltungen – etwa die Vorwärtsbeuge im Sitzen, traditionell nach Osten ausgerichtet – wirken auf diese feinen und feinsten Strukturen.
Ein elektrischer Leiter erzeugt – wenn Strom hindurchfließt – auch ein unsichtbares (Magnet-)Feld.
Wir haben solche Felder und „Stromflüsse“.
Vielleicht sollen mit all den Haltungen einfach optimale „Fließeigenschaften“ geschaffen werden, um Shiva und Shakti, Sonne und Mond zusammenzuführen – um Kohärenz, Einklang zu ermöglichen.
Wer weiß das schon …
Im Sinne der Prävention sehe ich in der Vorbeuge eine Kompensation der dauerhaften Lordoseposition im Alltag – und eine Unterstützung der Rehydrierung der Bandscheiben.
Denn ein Leben lang Lordose – im Stand oder Sitzen – ist ebenfalls eine monotone Belastung.
Im Sitzen ist das Beckenkippen „hin und her“ hilfreich – ebenso die Dehnung des (verkürzten) langen Rückenstreckers, der Sehnen, der Gelenkkapseln und Bänder.
Ziel ist es, die Ruhespannung bzw. den Ruhedruck auf die Bandscheiben zu mindern.
Ein ähnliches Prinzip wirkt bei Kompressionserscheinungen der LWS ohne Prolaps:
Dosierte Traktion in Rückenlage mit Stufenlagerung.
Die Lordose wird kompensiert.
Es geht um eine andere Positionierung der Gelenkstellung der Wirbelsegmente.
Durch abwechslungsreiche Belastung im Wochenverlauf wird der Bewegungsapparat besser unterstützt.
Denn bei den erwähnten 80 % wirken auch monotone Belastungen – gerade durch dauerhafte Lordose.
Im besten Fall sollte der Oberkörper bei der Vorbeuge aufliegen können – so verringert sich das Kraft- bzw. Drehmoment auf die LWS.
So können unter Umständen auch Vorwölbungen der Bandscheiben, ohne Schmerz oder andere klinische Symptome, rückläufig werden.
Diagnostik ist nur begrenzt möglich, klar – aber andere Ansätze zu kennen und den Unterricht darauf aufzubauen, schadet nicht.
Typische Indikationen für eine Vorwärtsbeuge mit „rundem“ Rücken im Alltag, für den Durchschnittsbürger ohne Yoga-Ambitionen, wären aus meiner Sicht:
– Hypertonus der lendenwirbelübergreifenden Muskulatur
– „Hexenschuss“
– Hyperlordose
– Gleitwirbel nach ventral
Angesichts der Länge des Textes komme ich zum Schluss:
Letztlich wird man sich einer „Lehrmeinung“ anschließen – oder sich aus allem das herausziehen, was passt.
Und das ist in Ordnung.
Es gibt unzählige Boote ans andere Ufer …
Vielen Dank für die Hinweise
Namaste
wintersun
Hi Norman,
Du schreibst: "Da die Lendenwirbelsäule meist eine Lordose aufweist, wäre die oben genannte Vorbeuge im Sinne des Hatha-Yoga möglicherweise ein Vorgang, der bei einigen Menschen in grauer „Vorzeit“ genau eine psychophysische Erfahrung ermöglichte, die mit „Flow“ oder gar der Kundalini-Erweckung in Verbindung stehen kann.
Das ist eine Hypothese.
Im Sinne der Prävention sehe ich eine Kompensation der Lordoseposition im Alltag und eine Unterstützung der Aufnahme von verlorener Flüssigkeit in den Bandscheiben.
Denn ein Leben lang Lordose – im Stand oder Sitz – ist ebenfalls eine monotone Belastung."
Vielleicht kannst du deine Gedanken nochmal anders formulieren.
Ich finde es schwierig zu verstehen, was du meinst.
Bist du der Meinung, den unteren Rücken rund zu machen sei eine sinnvolle Ausgleichsbewegung – oder gar sinnvoll für eine Flow-Erfahrung?
Überflüssige Spannungen in allen Bereichen des Körpers – auch in der Muskulatur, die mit der Lendenwirbelsäule zusammenhängt – loszulassen, finde ich sinnvoll.
Auch alle Bewegungsmöglichkeiten der LWS zu nutzen, halte ich für wichtig.
Das ist für mich aber etwas anderes, als den unteren Rücken in Paschimottanasana rund zu machen – was auch meiner Meinung nach eine sehr ungesunde Bewegung ist.
Namaste
norman
Hallo wintersun – namaste,
entschuldige bitte die Unverständlichkeit meines vorherigen Beitrags –
Neuer Versuch:
Jeder Mensch besitzt ein natürliches (individuelles) Gelenkspiel in allen Gelenken – Hand, Knie, Fuß, Wirbelsäule.
Es gibt in alle möglichen Richtungen ein gewisses Bewegungslimit. Dieses Vermögen steht dem Menschen grundsätzlich zur Verfügung.
Wenn etwas auf dem Boden liegt, können wir uns auf verschiedene Weise nähern, um es aufzuheben.
Ausgehend von den biomechanischen Möglichkeiten eines „Gesunden“, ist es uneingeschränkt möglich, sich nach einem Objekt zu bücken, ohne dabei zwangsläufig einen Bandscheibenschaden zu riskieren. Die Dosis macht das Gift.
Ein Mensch vor 80 Jahren war mit ganz anderen Belastungen konfrontiert als heute.
Tragen, Heben, Stehen, Sitzen wurden aus therapeutischer und präventiver Sicht analysiert und so angepasst, dass sie lebensförderlicher gestaltet wurden – vor allem durch die Vermeidung von Monotonie, Dauerspannung und Dauerdruck.
Biomechanisch korrektes Heben etc. wurde vermittelt.
Die Vorwärtsbeuge im Sinne von Paschimottanasana ist überliefert. Was ihr eigentlicher Zweck war – und ihre tiefere Absicht – kann aus heutiger Sicht nur vermutet werden.
In der mir bekannten Ausgabe der Hatha Yoga Pradipika (1987, Sivananda Yoga Vedanta Zentrum, München) heißt es:
„... vortrefflichste aller Asanas, … lässt den Atem durch die Sushumna fließen, steigert das Magenfeuer, …“
Möglich, dass auch diese Aussagen auf Einzelerfahrungen beruhen.
Hier – so meint der Schreiber – unterliegt die Wirkung der Ausführung der Haltung auch der Interpretation und letztlich der praktischen, psychophysischen Erfahrung des Übenden, ggf. im Zusammenspiel mit einem/einer Lehrer*in.
Und genau das ist entscheidend: Die begleitende Person wird den Übenden an seine individuelle Möglichkeit heranführen, in diese (und andere) Haltungen hineinzufinden.
Dies sollte dann aber auch bis zum individuell möglichen Maximum geschehen.
Die Rundung ergibt sich vor allem im Bereich der Brustwirbelsäule (12 Wirbel); die natürliche Kyphose wird dabei verstärkt.
Eine komplett „runde Optik“ entsteht, weil der kräftige Anteil des Rückenstreckers im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) optisch nach außen gedrückt wird.
So wirkt der Rücken von oben bis unten rund (besser: halbrund). Aber das ist nicht schlimm.
Die LWS verlässt dabei nicht ihren natürlichen Bewegungsspielraum – anders wäre es, wenn jemand zusätzlich noch drückt, zieht oder sich gar auf den Rücken setzt (was – nicht nur im Leistungsturnen – durchaus vorkommt).
Die Vorwärtsbeuge gehört grundsätzlich zum natürlichen Bewegungsspektrum des Menschen.
Wird sie mit „arretierter“ LWS (also mit „geradem“ Rücken) ausgeführt und wird die Bewegung an der Stelle gestoppt, an der die natürliche Rundung der LWS einsetzen würde, so ist das biomechanisch gesehen gut zur Stabilisierung der LWS und wirkt präventiv kräftigend.
Allerdings wird die Vorwärtsbeuge dann nicht im Sinne einer vollständigen Dehnung der gesamten Wirbelsäule (und auch nicht im Sinne des Paschimottanasana) ausgeführt werden können, da der Rückenstrecker dafür kontrahiert bleibt, um die gerade Haltung zu erhalten.
Die Bewegung verlagert sich ins Hüftgelenk.
Diese Kontraktion bereitet die Wirbelsäule – ähnlich einem Kran – auf das Heben schwerer Lasten vor (siehe Gewichtheben).
Doch genau hier liegt der Unterschied zwischen:
- Vorwärtsbeuge als Dehnung der langen Rückenstrecker (der Schreiber beschränkt sich hier aus Platzgründen auf diese Struktur)
- und dem Heben von Lasten mit geradem Rücken.
Warum sich die Idee einer Vorwärtsbeuge mit „geradem Rücken“ auch im Yoga durchgesetzt hat – das ist für den Schreiber nur zu mutmaßen.
Vielleicht wurde diese Übung aus historisch bedingtem Rückenleiden missverstanden oder verteufelt – etwa als „krankmachende“ Bewegung infolge körperlich schwerer Arbeit in der Industrie, die mit vielen Vorbeuge- und Hebebewegungen verbunden war.
Natürlich hatten – und haben – viele Menschen Probleme im unteren Rücken.
Aber: Wir tragen ja auch keinen Regenschirm ständig aufgespannt mit uns herum, nur weil es mal regnen könnte.
Ein kleiner Seitenhieb:
Bei der EHEC-Epidemie waren letztlich Bockshornkleesamen aus Afrika die Ursache – vorher galt die spanische Gurke als Übeltäter, dann wurde auch Salat verteufelt … na ja.
Die Unsicherheit vieler Übender und Lehrender kann ich gut verstehen.
Aber die Verteufelung der runden Vorbeuge nicht.
Als Kind sagte man mir: „Schiel nicht – sonst bleiben die Augen stehen!“
Eine etwas gewagte Metapher – aber nicht völlig daneben.
Was befürchtet der Lehrer oder Übende bei einer natürlich wirkenden Rundung im unteren Rücken?
Die Lendenlordose wird dabei nur in einem individuell natürlichen Maß verändert – ähnlich wie beim Nicken oder bei Jalandhara Bandha.
Durch kontinuierliches Üben wird der Neigungswinkel zwischen Rumpf und Beinen kleiner.
Natürlich kann die Vorwärtsbeuge auch ohne Krümmung ausgeführt werden.
Doch dann wird der möglicherweise erlebbare – vielleicht sogar erwünschte – Effekt des Atmens durch die Sushumna nicht eintreten.
Mit arretierter Wirbelsäule wird der Körper seiner vollen Bewegungsmöglichkeit beraubt – ähnlich wie beim Treppensteigen mit steifen Knien, nur um die Knorpel hinter der Kniescheibe zu schonen.
Vertrauen in die Fähigkeiten des eigenen Körpers zu entwickeln ist schwer – besonders bei „lauender Gefahr“.
Doch wer aus übertriebener Hygiene das Immunsystem unterfordert, wird am Ende womöglich häufiger krank.
Ein Zitat aus:
Swami Satyananda Saraswati – Asana, Pranayama, Mudra, Bandha (2001), S. 224:
„In der Yogatherapie wird sie (Paschimottanasana) zur Behandlung von Prolapsen, menstruellen Problemen, träger Leber … angewendet.“
Da steht nun nichts vom „Atem durch Sushumna“.
Wenn die Wirkmechanismen verstanden sind und eine Diagnose vorliegt, lässt sich selbst mit dieser Haltung – wohl dosiert – mit Bandscheibenirritationen arbeiten.
Allerdings steht dort auch:
„Nicht geeignet bei Bandscheibenvorfall oder Ischiasproblemen.“
Ein Widerspruch? Ein Fehler im Skript?
Vielleicht. Aber: Therapie heißt auch Einzelunterricht.
Die Abbildung in der HYP zeigt die Haltung übrigens mit „rundem“ Rücken – so, wie sie auch dort beschrieben wird.
Für den Schreiber ist die Ausführung von Paschimottanasana – unter Beachtung der Risikogruppen und Kontraindikationen – sowohl ein möglicher Ausgleich als auch eine Möglichkeit, organisch und mental tief zu wirken.
Der Schreiber hofft, sich diesmal etwas verständlicher ausgedrückt zu haben.
Sorry – etwas (sehr) lang geworden.
Der Schreiber bittet um Nachsicht.
Namaste
wintersun
Hallo Norman,
danke für deine Mühe, deine Gedanken nochmal anders zu formulieren – für mich diesmal auf jeden Fall viel verständlicher!
Einen sehr guten Satz fand ich:
„Die LWS hat ihren möglichen Bewegungsspielraum nicht verlassen.“
Ich habe mal in der Hatha Yoga Pradipika und in Licht auf Yoga nachgelesen.
Das klingt für mich alles recht grob:
In der Hatha Yoga Pradipika heißt die Haltung wohl Paschima Tana:
„Strecke die Füße auf dem Boden aus, gerade wie eine Stange, und erfasse die Zehen beider Füße mit beiden Händen. Wenn einer so sitzt, mit seinem Kopf auf den Knien ruhend, dann nennt man das Paschima Tana.“
In Licht auf Yoga betont Iyengar, dass man sich von der Beckengegend aus richtig beugen soll und den Rücken hohl lässt.
Dann heißt es weiter:
„Benutze die Arme als Hebel und ziehe den Leib nach vorne.“
Danke nochmals für deine Gedanken – sie sind für mich sehr anregend.
Auch bei den anderen Beitragsschreibenden möchte ich mich bedanken.
Diese Diskussion motiviert mich sehr, mich intensiver mit der Lendenwirbelsäule zu beschäftigen.
Auch im Alltag achte ich seit Sonntag wieder viel mehr darauf, wie ich sitze.
Namaste
beate
Hallo Norman,
deine Ausführungen empfinde ich als höchst erhellend und klärend – gerade dort, wo übervorsichtige „Verbotschilder“ eher für Verwirrung gesorgt haben. 😕
Yoga konfrontiert uns mit unseren Grenzen.
Auch in dieser Disziplin auf Entdeckungsreise zu gehen, ist ja gerade die Herausforderung – und das Abenteuer.
Wenn wir aber aus „Angst vor Schmerz“ lieber Vermeidungshaltungen lehren und üben … wie langweilig!
Yoga zu üben heißt auch, sich auf Erfahrungen einzulassen, die nicht von vornherein Schmerz ausschließen – ohne Sicherheitsnetz und doppelten Boden.
Als Lehrende ersetzen wir nicht das zu schulende Körperverständnis unserer Schüler – schließlich sind sie keine „Körper-Analphabeten“ und spüren oft sehr genau, was ihnen zuträglich ist – und was nicht.
Die Verantwortung des Lehrenden endet meines Erachtens dort, wo die Verantwortung des Schülers beginnt … fließende Grenzen, die auch nicht durch starre Reglementierungen erfahrbarer werden.
Ich liebe das „Rückenrollen“ nach einer statischen Phase – als Übergang in die Sitzhaltung.
Das knüpft an Kindheitserinnerungen an: Freude an der Bewegung, Schaukeln …
Die Bandscheibengeschädigten schaukeln halt horizontal – und ich schaue in fröhliche Gesichter 😄
„Enjoy“, pflegte uns eine mal ernste, mal lustige Yogalehrerin zu ermuntern.
Beate
Tine
Blondi05 fragte ganz oben: Warum soll man nach der Endentspannung über die rechte Seite zum Sitzen kommen???
Hallo!
Ich habe jetzt nicht vollständig die vorhergehenden Diskussionen gelesen …
Ich möchte nur die Antwort teilen, die mir meine Yogalehrerin gab:
„Es soll schonender fürs Herz sein, wenn man über die rechte Seite zum Sitzen kommt.“
Liebe Grüße
Tine
Silvia75
Beate schrieb: Wenn wir aber aus „Angst vor Schmerz“ lieber Vermeidungshaltungen lehren und üben … wie langweilig!
Liebe Beate,
ich glaube nicht, dass ein Yogalehrer seinen Schülern aus Angst vor Schmerz bestimmte Asanas vorenthält.
Ich sehe es eher als Angst vor tatsächlichem Schaden.
Und das ist – für mich – ein großer Unterschied.
Paschimottanasana mit rundem Rücken zu vermeiden und stattdessen den Rücken gerade zu lassen, ist ein riesengroßer Unterschied zu einer ungesunden Vermeidungs- oder Schonhaltung.
Ich gehe mal davon aus, dass du deine Worte bewusst überspitzt gewählt hast – oder?
OM Shanti
Silvia
beate
Liebe Silvia,
danke dir für dein Nachfragen. 🙂
Ich musste mich kurz fassen, weil ich mich erst spät in dieses Thema eingeschaltet habe und daher noch viel interessanten Lesestoff „nachzuholen“ hatte.
Auf Paschimottanasana habe ich mich in meinem Beitrag übrigens nicht bezogen – diese Asana lehre ich ebenfalls ohne Rundung der Lendenwirbelsäule.
Mein Bezug war das Abrollen und Schaukeln auf dem Rücken hin zum aufrechten Sitz.
Du siehst das aber ganz richtig:
Ja, ich habe bewusst überzeichnet.
Mich machen alle im Yoga wie Dogmen verbreiteten Aussagen stutzig – egal, ob sie „altüberliefert“ sind oder als neue Erkenntnisse gefeiert werden.
Aus eigener – auch beruflicher – Erfahrung weiß ich, wie regenerationsfähig die Wirbelsäule ist.
Ich selbst hatte eine Protrusion (Vorwölbung einer Bandscheibe) im Halsbereich – mit Kribbeln und Einschlafen der Finger, manchmal sogar beim Tennisspielen.
Mein Neurologe (selbst Yogi und Reikimeister) riet mir nach Betrachtung des MRT, künftig vollständig auf den Kopfstand zu verzichten.
Und doch übe ich Sirsasana seit vielen Jahren weiter – achtsam, manchmal auch auf Klötzen.
Die unangenehmen Symptome sind inzwischen fast völlig verschwunden.
Sicher gibt es dafür auch andere Gründe – aber mein unerschütterliches Vertrauen in die Wohltat und Freude dieser Übung hat gewiss seinen Anteil daran.
Als Yogalehrende sind wir keine „Krankenpfleger“ – und auch keine „Nannies“.
Die Kenntnisse von Anatomie und Physiologie eignen wir uns (wenn überhaupt) erst im Laufe der Jahre an.
Zweifellos tragen wir eine große Verantwortung gegenüber denen, die sich uns anvertrauen.
Aber: Die Verantwortung der Schüler für ihren eigenen Körper – sowie ihre Bereitschaft zur Schulung des Körperbewusstseins – können wir ihnen nicht abnehmen.
Wir können uns auch nicht immer gegen Projektionen schützen, wenn Schüler selbst an Achtsamkeit fehlen lassen.
Es ist wirklich nicht leicht, sich kurz zu fassen, wenn man für ein Thema brennt …
Sei herzlich gegrüßt
Beate
Kannst du etwas ergänzen?
Möchtest du etwas zu dem Gesagten ergänzen?
Bitte antworte mit Namen oder Namenskürzel, dann können die Antworten zugeordnet werden. Aber anonyme Ergänzungen sind ebenfalls wertvoll.
Woher stammen diese Beiträge?
Früher gab es auf Yoga-Welten.de einen Forumsbereich. Dieser musste aus technischen Gründen abgeschaltet werden, es gab aber auch fast keine neuen Diskussionen mehr.
Um die oftmals sehr wertvollen Beiträge der Forumsteilnehmer zu "retten", habe ich die ursprünglichen Posts als Grundlage für eine Neuformulierung genommen und zu einem eigenständigen Text umgeschrieben.
Dabei wurden auch Dopplungen, Rechtschreibfehler und auch themenfremde Postings korrigiert, gekürzt oder ganz weggelassen. Diese "Straffung" erleichtert den Einstieg ins Thema. Zudem wurden die Texte neu formuliert und um Sachverhalte, Bilder etc. ergänzt. Fehler durch diese Textergänzungen etc. sind natürlich nur mir anzulasten. Ich hoffe aber und habe mich sehr darum bemüht, dass die Aussagen der Forenteilnehmer dabei nicht verfälscht wurden.
Unter jedem Posts gibt es die Möglichkeit, diesen weiterhin zu ergänzen, auf Fehler aufmerksam zu machen usw.
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