"Unabhängiger" Yogalehrer Für und Wider!?!
Prema fragt:
Namaste,
ich bin derzeit auf den Weg in die Selbstständigkeit und ich habe folgende Gedanken hierzu.
Bei Yoga Vidya besteht die Möglichkeit in den Berufsverband einzutreten, um diverse Vorteile zu nutzen, wie z. B. eine vergünstigte Berufshaftpflichtversicherung, kostenlose Supervisionen, kostenlose Infos zum Thema Rechtsfragen usw.
Wenn ich nicht in einen Berufsverband eintrete, unabhängig, ob das jetzt Yoga Vidya wäre oder nicht (ich habe keinerlei Probleme mit Yoga Vidya sei hinzugefügt), wie kommt man sonst z.B. an eine günstige Berufshaftpflichtversicherung, wie viel kostet diese überhaupt? Wo kann man sich Hilfe bei Rechtsfragen holen? Welche Möglichkeiten und Schwierigkeiten hat man als "unabhängiger" Yogalehrer?
Wie macht Ihr das (diejenigen, die "unabhängig" sind)?
Die Antworten lauten wie folgt:
Lava
Hallo Prema,
ich habe leider noch keine Antwort, denn ich suche auch eine Antwort darauf. Bin seit Jahren als Yogatrainer aktiv, aber habe noch keine Berufshaftpflichtversicherung abgeschlossen. Mir fehlen hier auch Kenntnisse, weiß aber sehr wohl, dass es nötig wird, hier Vorsorge zu tragen.
Bin also auch an Antworten interessiert.
L.G., Lava
Larrim
Hallo zusammen,
ich bin seit mehr als zwanzig Jahren unabhängiger Yogalehrer und habe noch keine Nachteile dadurch verspürt.
Ob eine vergünstigte Versicherung ein Grund ist sich einem Verband anzuschließen, ist ein reines Rechenexempel. Wie hoch ist der Verbandsbeitrag und was spart man bei der Versicherung? Manche Verbände sind ideologisch geprägt und das muss einem dann auch so liegen. Auch das erfordert dann wieder gründliche Recherche, ob's denn nun Yoga Vidya, der BDY, die Yoga Alliance oder wer auch immer sein soll. Was sind die Bedingungen einer Mitgliedschaft? Manche Verbände verdonnern ihre Mitglieder, eine bestimmte Anzahl von Fortbildungen jährlich im Verband zu absolvieren. Fort- und Weiterbildung sollte natürlich auch für Yogalehrer eine Selbstverständlichkeit sein, aber ich persönlich mag mich da nicht auf einen Verband festlegen.
Ein Vorteil ist eine gewisse Lobbyarbeit der Verbände und eine gewisse Netzwerkstruktur. Aber grade das Internet schafft heute zahllose Möglichkeiten, mit Yogis weltweit in Verbindung zu sein.
Was die Beiträge der einzelnen Verbände sind, weiß ich nicht. Aber meine Rechtsschutzversicherung und Berufshaftpflichtversicherung sind zusammen deutlich günstiger als z. B. der BDY Beitrag. Aber letztlich ist es die Entscheidung jedes Einzelnen, ob er sich einem Verband anschließen möchte und dann noch welchem.
Schließlich wird man mit dem entsprechenden Verband dann auch in einen Topf gesteckt, wenn man dort Mitglied ist. Da ich selbst nicht glaube, dass man Yogalehrer in vier Wochen so gut ausbilden kann, die dann auch in der Lage sind, gut und verantwortlich zu unterrichten, kommt für mich eine Mitgliedschaft in einem Verband, der sowas anbietet, nicht in Frage. Aber das ist nur die ganz persönliche Meinung dieses Schreibers.
Beste Grüße, Lars
Prema
Namaste Lars,
wenn man Dich mal fragen darf, bei wem bst Du versichert (Rechtschutz-, Berufshaftpflichtversicherung) und wie hoch ist der Beitrag, den Du zahlst?
Mit ebenfalls besten Grüßen, Prema
Larrim
Hari Om Prema,
ich habe aber den Vertrag mit anderen privaten Versicherungen gebündelt, betreibe eine Schule und und und . Daher ist der Beitrag, den ich zahle, nicht vergleichbar.
Frag doch einfach mal bei verschiedenen Versicherungen an. Je nach gewünschter Versicherungssumme und Umfang deiner Tätigkeiten errechnen die dir sicher gern ein unverbindliches Angebot.
LG, Lars
Prema
Namaste Lars,
die Deine magst Du uns nicht verraten?
Shanti Om, Prema
Fitzcaraldo11
Hallo zusammen,
ich plane eine Yogaausbildung im nächsten Jahr zu beginnen und schaue mich schon in diversen Medien um. Ursprünglich hatte ich von Yoga Vidya einen sehr sympathischen Eindruck. Der Katalog ist gut aufgebaut und bietet ein breites Spektrum an Kursen.
Im Internet hat Yoga Vidya ein katastrophales Image. Yoga Vidya wird die Nähe zu Scientology nachgesagt und dass dort Sekten-ähnlich zusammen gewohnt wird. Mitarbeiter haben dort wohl freie Kost und Logis, verdienen aber nur 300 € pro Monat. Es gibt auch Gerichtsurteile gegen Yoga Vidya, weil sie gegen das Kündigungsschutzgesetz (Landesamtsgericht Hamm) verstoßen haben. Einer Mitarbeiterin wurde gekündigt, weil sie in Ihrer Freizeit ein Glas Rotwein getrunken hat (alte URL nicht mehr erreichbar: www.derwesten.de/staedte/hagen/Nur-karger-Lohn-im-Ashram-der-Yoga-Freude-id470251.htm).
Yoga Vidya's Image ist einfach zu schlecht belegt, um dort eine Ausbildung zum Yogalehrer zu beginnen. Ich möchte mit Yoga Vidya nichts zu tun haben. Könnten Sie mir freundlicherweise Yoga-Schulen in Hessen empfehlen, die nichts mit Yoga Vidya, Scientology oder anderen moralisch bedenklichen Institutionen oder Personen zu tun haben?
Vielen Dank im Voraus.
Viele Grüße, Klaus
Larrim
Hallo Klaus,
Sicher liegt bei Yoga Vidya einiges im Argen, aber Nähe zur Scientologie würde ich Yoga Vidya nun nicht unterstellen.
Der Artikel, den du zitierst, erweckt schon einen schalen Geschmack auf der Zunge, da stimme ich dir völlig zu. Aus gegebenem Anlass erinnert mich das an die ganzen Missbrauchsaffären der katholischen Kirche, die offensichtlich unter dem Deckmäntelchen der Liebe Gottes jahrzehntelang unter den Teppich gekehrt wurden.
Leider kenne ich mich mit Schulen in Hessen nicht aus, aber eventuell hilft es dir weiter, dich an einen der großen Berufsverbände z. B. BDY und Yoga Alliance zu wenden. Zwar sind große Verbände nicht mein persönlicher Fall, aber zumindest bist du dort weitestgehend vor sektenähnlichen Strukturen sicher und die vorgegebenen Ausbildungsrichtlinien gewähren ein gewisses Maß an Qualität der Ausbildung.
Auf jeden Fall rate ich dir, immer erst eine oder mehrere Probestunden zu machen, bevor du dich irgendwo verpflichtest, denn Papier (Werbung) ist geduldig und den besten Eindruck bekommst du direkt im Kontakt und Unterricht der entsprechenden Schule.
Ich hoffe, das hilft dir ein wenig weiter.
Lars
Sukadev
Als Gründer und Leiter von Yoga Vidya möchte ich Folgendes anmerken zum Artikel von Klaus:
- Weder ich, noch irgendein anderer, mir bekannter Mitarbeiter bei Yoga Vidya hat jemals Kontakt mit Scientology gehabt. Das wurde zwar vor ein paar Jahren mal in mehreren Internetforen von irgendjemandem behauptet, der sich fälschlicherweise als ehemaliger Mitarbeiter ausgegeben hat. Es entbehrt aber jeglicher Grundlage. Und die Emailadresse, die der Betreffende auf dem Forum angegeben hatte, gibt es gar nicht. Soweit ich aus einem Forumsbeitrag entnommen habe, hat der Betreffende das mehr oder weniger als Jux gemeint, um zu schauen, wie Yoga Vidya reagiert, wenn YV verleumdet wird
- Es gab bis heute kein Gerichtsurteil gegen Yoga Vidya. Der angesprochene Artikel in derwesten.de bezieht sich auf einen gütlichen Vergleich mit einer Mitarbeiterin
- Yoga Vidya hat bislang keiner Mitarbeiterin gekündigt, weil sie in ihrer Freizeit ein Glas Rotwein getrunken hat
- Falsch ist auch, dass Mitarbeiter bei uns grundsätzlich 300 Euro verdienen. Bei Yoga Vidya gibt es zum einen ganz normale Mitarbeiter, die zu Tarifbedingungen beschäftigt sind und ihr eigenes Leben führen. Zum anderen gibt es bei Yoga Vidya Menschen, die in einer traditionellen Yoga Ashram-Gemeinschaft zusammen wohnen, zusammen Yoga und Meditation praktizieren, um in diesem Zusammenleben spirituell zu wachsen. Die Mitglieder der Yoga Vidya Ashramgemeinschaft treffen gemeinsam alle wichtigen Entscheidungen in demokratischen Abstimmungen. Sie bestimmen unter anderem auch selbst, in einer demokratischen Abstimmung, über die Höhe ihres Taschengeldes. Momentan ist es so: Eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern, die im Garten oder Haushalt tätig ist, steht bei Yoga Vidya auch materiell erheblich besser, als wenn sie außerhalb von Yoga Vidya leben würde (wo sie vermutlich auf Hartz IV angewiesen wäre). Richtig ist, dass Yoga Vidya Mitarbeiter in Führungspositionen (z.B. die Team- und Bereichsleiter) weniger verdienen, als sie das außerhalb von Yoga Vidya tun würden, während Menschen in einfacheren Tätigkeiten sowie Alleinerziehende einen verhältnismäßig guten Lebensstandard haben. Das mag in Deutschland unüblich sein, aber ist das deshalb verwerflich?
Der Artikel, auf den sich der Beitrag von Klaus bezieht, ist schlecht recherchiert und voller Unwahrheiten.
Zur Sektenfrage:
Dass Yoga Vidya keine Sekte ist, das ist für jeden klar, der mal in einem Yoga Vidya Seminarhaus gewesen ist: Eine zwar spirituelle, aber sehr offene Atmosphäre. Alle Menschen jeder (und auch ohne) Glaubensrichtung sind willkommen. Hierher kommen muslemische Sufi-Meister, christliche Pfarrer, buddhistische Meditationslehrer, Tao-Lehrer chinesischer Tradition, universitäre Wissenschaftler.
Auf unsere Yoga Kongresse kommen Vertreter der verschiedensten Yoga Richtungen in Deutschland. Yoga Vidya ist Mitinitiator des Deutschen Yoga Dachverbands (DYV), in dem alle wichtigen, großen Yoga Verbände wie BDY, Iyengar Yoga, Deutsche Yoga Gesellschaft, Kundalini Yoga/3HO, Sebastian Kneipp Yogalehrer Verband und Sivananda Yoga vertreten sind. Ich selbst werde regelmäßig auf Kongresse anderer Yogaschulen eingeladen, z.B. Yoga Kongress Potsdam 2009, Yoga Conference Köln Mai 2010, Berliner Yoga Festival 2008.
Yoga Vidya ist auch Gründungsmitglied im Kinderyoga Dachverband (KYD), des führenden Kinderyoga Verbands, in dem die meisten wichtigen Kinderyoga-Initiativen Deutschlands vertreten sind, sowie im Dachverband Freie Gesundheitsberufe (FG) .
Laut Wikipedia kommt der Ausdruck “Sekte” von lat. sequi, „folgen“, in der Bedeutung beeinflusst von secare, „schneiden, abtrennen“. Yoga Vidya trennt sich nicht von anderen ab. Im Gegenteil bemüht sich Yoga Vidya im Sinne einer der Bedeutungen von “Yoga” (verbinden) um Verbindungen und Offenheit. Dies wird von vielen öffentlichen Institutionen anerkannt, wie natürlich auch erst überprüft haben, ob Yoga Vidya eine Sekte ist.
Hier nur einige Beispiele dafür, dass Yoga Vidya für viele öffentliche Institutionen und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens als wichtiger Kooperations- bzw. Ansprechpartner gilt:
Bildung/Forschung
- Die Yoga Vidya Ausbildungen werden in vielen Bundesländern als Bildungsurlaub anerkannt
- Die Gesundheitskurse von Yoga Vidya werden von den Krankenkassen bezuschusst
- Teilnehmer bei Kursen der von Yoga Vidya ausgebildeten Yogalehrer können bei der Krankenkasse einen großen Teil der Kursgebühren erstattet bekommen (es gibt da z.T. noch weitere Bedingungen)
- Die Yoga Vidya Yogalehrerausbildungen sind von mehreren Landesministerien als Berufsausbildung anerkannt und daher von der Mehrwertsteuer befreit
- Yoga Vidya e.V. ist ein auf dem Gebiet der Volksbildung anerkannter Verein
- Yoga Vidya engagiert sich in der wissenschaftlichen Forschung von Yoga in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern, unter anderem der Universitäten Gießen, Bielefeld, Magdeburg und Witten-Herdecke
Lokales Engagement
Yoga Vidya hat sich gerade mit seinem Seminarhaus Bad Meinberg sehr gut in den Ort integriert. Der Horn-Bad Meinberger Bürgermeister, E. Block, der Lipper Landrat, F. Heuwinkel, und der Kurdirektor des Staatsbads Meinber, W. Diekmann, sind bei allen wichtigen Events wie Kongressen, Jubiläen und Festivals als Eröffnungsredner dabei.
Yoga Vidya in Bad Meinberg kooperiert mit vielen örtlichen Institutionen. Yoga Vidya ist unter anderem:
- Gesellschafter der Stadtmarketing Horn-Bad Meinberg
- Kooperationspartner der Hotelinitiative „Teutoburger Wald Wellness“
- Kooperationspartner des Staatsbads Meinbergs bei vielen Veranstaltungen
- Mitglied in zahlreichen Ausschüssen, Arbeitskreisen etc. zur Förderung des Tourismus/Gesundheit in Bad Meinberg und Lippe
Der Landrat, Herr F. Heuwinkel, hat Yoga Vidya aus Anlass des 5-jährigen Bestehens des Seminarhauses in Bad Meinberg eine Urkunde überreicht, in Anerkennung der Verdienste um Gesundheit im Kreis Lippe.
Schirmherrschaft Kongresse
Für die vielen Großveranstaltungen von Yoga Vidya übernehmen verschiedenste Personen des öffentlichen Lebens gerne die Schirmherrschaft. Schirmherren bei den Yoga Vidya Kongressen und Festivals waren bisher unter anderem:
- Der Europa-Abgeordnete Elmar Brok
- Der nordrheinwestfälische Familienminister Armin Laschet
- Die damalige Staatssekretärin im Bundesumweltministerium Frau Probst
- Der indische Kulturattaché Herr Pandey
- Der indische Botschafter Sudhir Vyas
- Die Schauspielerin und Buch-Autorin Ursula Carven
- Der Kulturattaché an der indischen Botschaft Rajesh Ranjan
- Die Schauspielerin und Buch-Autorin Michaela May
- Thomas D von den “Fantastischen Vier”
Ich könnte da noch vieles schreiben. Am besten ist sicherlich, mal in eines der Yoga Vidya Zentren oder Seminarhäuser reinzuschauen, z. B. bei einem Tag der offenen Tür. Das dürfte für jeden zeigen, wofür Yoga Vidya steht.
Yogalehrer und Meditationslehrer, Gründer und Leiter von Yoga Vidya
Prema
Schade, dass aus meiner Anfrage zur Versicherung für selbstständige Yogalehrer nun ein "Ist Yoga Vidya eine Sekte?" geworden ist.
Ich danke aber trotzdem Sukadev für seine Worte und möchte darauf hinweisen, dass die größte Sekte die "materialistische Gesellschaft" ist, nur merken tut das kaum jemand.
Ich verabschiede mich auch jetzt wieder aus diesem Forum. Und wünsche allen mehr Offenheit für ein spirituelles Leben, und wenn es auch bei Yoga Vidya ist, es ist schön, dass es Euch gibt.
Stephanie
Egal, welches Forum ich auch aufsuche im Netz... Es scheint alles von Yoga Vidya unterwandert zu sein ...
Ich war bereits bei Yoga Vidya in Bad Meinberg und bin FEST überzeugt von einer Nähe und Ähnlichkeit zu Scientology! Wenn ich einen Kochkurs belegen möchte, warum werde ich regelrecht gezwungen, um 7 Uhr zu meditieren? Und wenn ich nicht erscheine, werde ich zum Gespräch gebeten ... Das waren Stasi-Methoden! Andere Teilnehmer mussten Listen führen zu Anwesenheit.
Ganz toll! Wirklich ...
Sukadev
Hallo,
tut mir leid, wenn es dir bei uns nicht gefallen hat. Wir würden uns freuen, von dir z. B. per Mail zu hören, was wir besser machen können.
Ein paar Worte zur Anwesenheitspflicht:
Wenn du bei uns einen Kochkurs besuchst (z. B. Abendworkshop 19-22h), entscheidest du selbst, ob du noch an etwas anderem teilnimmst. Auch wenn du ein einfaches Seminar besuchst, wie z.B. ein Wochenende "Indisch Kochen", bleibt es dir auch überlassen, was du mitmachst.
Wenn jemand aber eine Ausbildung besucht und zum Schluss ein Zertifikat haben will, dann gibt es verbindliche Teile der Ausbildung. Diese werden in der Ausbildungsbroschüre, in den Internetseiten wie auch in der Anmeldebestätigung klar kenntlich gemacht. Das ist wie beim Psychologie-Studium: Wenn du Psychologie studierst, bist du gezwungen, an Statistik und Wahrscheinlichkeits-Seminaren teilzunehmen, egal ob du willst oder nicht. Ohne einen Statistik-Schein wirst du nicht Dipl. Psychologin (bzw. erhältst du heute keinen Master).
Yoga Vidya stellt sehr freizügig das Wissen zu Yoga zur Verfügung. Du kannst auch die meisten Rezepte einer Kochausbildung kostenlos im Internet finden ... Das tun wir, weil wir überzeugt sind, dass Yoga etwas Tolles ist und weitergegeben werden sollte. Und jeder kann entscheiden, was er vom Yoga mitnehmen will. Wer einfach ein paar Rezepte haben will, kriegt die kostenlos. Wer etwas mehr lernen will, kann ein Seminar mitmachen, wo er/sie entscheidet, was er/sie mitmachen will. Wer ein Ausbildungszertifikat haben will, muss alle Teile mitmachen, die zur Ausbildung dazugehören, und die als solches in der Broschüre stehen.
Übrigens ist es auch meist möglich, bei einer Ausbildung mitzumachen und einen Teil nicht zu besuchen - nur bekommt man dann eben am Ende nicht das Zertifikat. Das hängt dann allerdings vom Ausbildungsleiter ab, manche Ausbildungsleiter möchten das nicht. Im Fall der Kochausbildung wäre das überhaupt kein Problem gewesen, alles mitzumachen, was du willst, und nicht mitzumachen, was du nicht willst – du hättest nur nicht die Prüfung mitmachen können und kein Zertifikat erhalten.
Es tut mir leid, dass es dir bei uns nicht gefallen hat. Und ich bitte um Entschuldigung, wenn eventuell dir etwas nicht richtig kommuniziert wurde. Wenn irgendwie möglich würden wir uns freuen auf eine Gelegenheit, etwas zu verbessern.
Liebe Grüße, Sukadev Bretz
Yogalehrer und Meditationslehrer, Gründer und Leiter von Yoga Vidya
Beate
Hallo Stephanie,
ich meine, man sollte sehr vorsichtig sein mit solchen Mutmaßungen, die eine m. E. nach einwandfreie Organisation dermaßen verunglimpfen. Deine Erfahrung teile ich, die ich gerade zum 2. Mal in Bad Meinberg zum Yogakongress war, in keiner Weise! Mein Tun und Lassen war total in meiner eigenen Verantwortung: Ich kam und ging als freier Mensch, nahm teil an lediglich den Veranstaltungen, die ich mir ausgesucht habe.
Nicht jedem Menschen ist es sicher gegeben, Allgemeingültiges aus seinen sehr persönlichen Erfahrungen zu ziehen. Unwahrheiten zu verbreiten ist nicht schwer, Unterscheidungsvermögen zu entwickeln hingegen führt uns zuallererst zu uns und unseren eigenen Abgründen,
Gruß, Beate
Larrim
Hallo zusammen,
dieses Thema behandelt die Möglichkeit der Gründung eines neuen, unabhängigen Yoga Verbandes!!!
Hier sollte also nicht über Yoga Vidya pro oder kontra diskutiert werden. Ich bin zugegebenermaßen kein Fan von Yoga Vidya, aber wer derartige Anschuldigungen gegen YV vorbringt, wie Stephanie oder Klaus, der sollte auch in der Lage sein, das eindeutig zu beweisen.
Dieses Forum ist nicht von irgendwem unterwandert!! Bei der Größe der Institution Yoga Vidya, zu der man stehen kann wie man will, bleibt es nicht aus, dass in nahezu allen Yogaforen auch Anhänger dieses Vereins vertreten sind. Deshalb gleich von Unterwanderung zu reden, ist eine Form der Diffamierung dieses und anderer, unabhängiger Foren.
Licht und Liebe, Lars
Sukadev
Es gibt in Deutschland mehrere Yogalehrerberufsverbände. Die meisten sind Mitglied im Deutschen Yoga Dachverband (DYV).
Mitglieder dieses Deutschen Yoga Dachverbandes sind:
* Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland e.V. BDY
* Bund der Vidya Lehrer/innen e.V. BYV
* Iyengar Yoga Deutschland e.V. IYD
* 3H Organisation Deutschland e.V. 3HO
* Kneipp-Bund e.V. mit dem Verband der Yogalehrenden im Kneipp-Bund vylk
* Sivananda Yoga Vedanta Zentrum e.V. SYV
Die Mitglieder dieses Dachverbandes machen wichtige Arbeit für die gesamte Yoga-Szene in Deutschland. Sie haben schon einige Gesetzesvorhaben abwenden können, welche die Arbeit aller Yogalehrenden erschwert hätte (z.B. Lebensbewältigungshilfegesetz vor einigen Jahren). Sie haben dazu beitragen können, dass Yoga in der Prävention von Krankenkassen erstattet werden, dass Yoga in die Schulen kommen kann (Zusammenarbeit aus Yogaforschern und Yogaverbänden in der Lobby-Arbeit mit Ministerien). Yoga könnte, nach Studienlage, sogar als Therapiemaßnahme in die Standard-Therapie bei einigen Krankheitsbildern aufgenommen werden. Dazu bräuchte es den Einsatz der Yogaverbände. Auch einige der Yogastudien, die dem Yoga zum Durchbruch verholfen haben, sind durch Finanzierung und andere Unterstützung der Yogaverbände entstanden.
Ich will damit sagen: Auch alle unabhängigen Yogalehrer profitieren von der Arbeit der Yogaverbände. Es wäre wünschenswert, wenn mehr, auch unabhängige Yogalehrer, in einen Yogaverband eintreten. Zugegeben, alle bisher bestehenden Yogaverbände sind einer bestimmten Tradition verpflichtet. Der BDY kommt vielleicht einem unabhängigen Yogaverband am nächsten, hat aber höhere Beiträge und unterscheidet zwischen "normalen" Yogalehrern und Yogalehrern mit "BDY Zertifikat" - ist also auch nicht wirklich ein unabhängiger Verband. Der BYV hat vermutlich die niedrigsten Mitgliedsbeiträge, nimmt, wie der BDY, Yogalehrer verschiedenster Traditionen auf - die meisten Mitglieder haben aber eine BYV Ausbildung.
Ich würde es durchaus begrüßen, wenn ein weiterer, traditionsübergreifender Yogaverband entstehen würde. Und es wäre begrüßenswert, wenn dieser neue Verband Mitglied beim DYV wäre, damit wirklich so viele wie möglich gemeinsam sich für die gute Sache einsetzen würden.
Es gibt in Deutschland vermutlich ca. 40.000 Yogalehrende. Davon sind etwa 8000 in einem Yogaverband organisiert. Wenn stattdessen 20.000 in einem Verband organisiert wären, dann könnte wirklich Lobby-Arbeit gemacht werden. Schließlich gibt es 3-5 Millionen Yogaübende in Deutschland - in Politik, Wissenschaft, etc. wird Yoga immer noch erheblich zu wenig beachtet. Der Hauptgrund dafür ist der geringe Organisationsgrad der Yogalehrenden. Wäre schön, wenn sich das ändern würde. Gemeinsam wären wir stark!
Yogalehrer und Meditationslehrer, Gründer und Leiter von Yoga Vidya
Karin Martina
Sukadev schrieb: "Sie haben dazu beitragen können, dass Yoga in der Prävention von Krankenkassen erstattet werden, (...)"
Hallo Sukadev,
wie du sicherlich weißt, sind die Richtlinien des Krankenkassenverbandes zur Bezuschussung von Yogakursen nicht logisch nachvollziehbar. Neben der Yogalehrerausbildung braucht es einen sog. staatl. anerkannten Grundberuf aus dem Sozial- oder Gesundheitswesen. So hat z. B. ein Mathematiklehrer diese Voraussetzungen erfüllt, da jegliches Lehramt anerkannt wird. Wo liegt hier die Relevanz für den Yogaunterricht?
Meines Erachtens ist dies eine nicht nachvollziehbare Ungleichbehandlung der Yogalehrer. Was machen diesbezüglich die Yogaverbände?
Grüße, Karin
Sukadev
Hallo Karin,
das ist ein typisches Beispiel, wo es starke Yogaverbände braucht. Die Yogaverbände sind seit Jahren im Gespräch mit Krankenkassen, um diese unsinnige Regelung abzuändern und dafür andere, sinnvollere Regelungen zu etablieren.
Und hier ist das Beispiel, dass wir da leider bisher keinen Erfolg haben - denn alle Verbände zusammen vertreten leider nur ein Fünftel der tätigen Yogalehrer. Es wäre sehr viel wahrscheinlicher, dass wir da etwas mehr bewirken könnten, wenn mehr als die Hälfte aller Yogalehrer einem Verband angehören würde.
Daher mein Appell: Wer auch immer noch keinem Yogalehrerverband angehört, werde Mitglied in einem der Verbände, die dem Deutschen Yogalehrer Dachverband angehört. Und wenn sich einige nicht vertreten fühlen, dann gründet halt einen neuen, und werdet Mitglied im Dachverband... Man könnte so viel bewirken.
Yogalehrer und Meditationslehrer, Gründer und Leiter von Yoga Vidya
Yogaforum
Zentralisierung in der Yogaszene
Trotz aller Erfolge sehe ich die großen Yogaverbände kritisch!
Ich selbst bin Mitglied beim BDY seit über 20 Jahren, welcher allerdings nicht eine einzelne Yogaschule oder -Richtung vertritt. Aber alles, was ich über Yoga Vidya weiß, ist, dass sie eine bestimmte Yogarichtung vertreten, also im Kern konservativ sind, obwohl sie mit allen möglichen Yoga-Richtungen kooperieren - vielleicht um noch bekannter zu werden Und dass ihre Vision ist, überall in Deutschland Yoga Vidya Schulen zu errichten. Yoga Vidya ist schon jetzt Europas größte Yogaschule und wächst immernoch. Ein gigantisches "Sendungsbewusstsein" und eine "gefährliche Zentralisierung" steht dahinter. Für kleine Yogaschulen wird es immer schwerer, ähnlich den Tante Emma Läden oder einzelnen Naturkostläden, da sie natürlich nicht über so ein riesiges Kapital für Werbung verfügen. Und das, obwohl auch diese kleinen Schulen gute Dienste leisten und meist undogmatischer und individueller arbeiten.
Das alles ist ja nicht verboten und ich habe nicht persönlich etwas gegen Yoga Vidya, aber daran sollte jeder denken, wenn er ein Yoga Vidya Angebot wahrnimmt! Sorry, aber das musste ich mal los werden.
Liebe Grüße, Nicolai
Sukadev
Lieber Nicolai,
so stark zentralisiert ist die "Yoga-Szene" glücklicherweise nicht... In Berlin z. B. gibt es mehrere Dutzend Yoga-Zentren, darunter auch ein Yoga Vidya Zentrum, das noch nicht mal ein besonders großes ist.
Obgleich es schon viele Yogaübende gibt, in Deutschland vermutlich etwa 3-5 Millionen (der BDY schreibt von 5 Millionen, andere von 3 Millionen), gibt es immer noch mehr Menschen, die keinen Yoga üben als solche, die Yoga üben. So wäre es ein guter Ansatz zu schauen, was Yoga auch den Menschen geben kann, die bisher Scheu vor Yoga haben.
Und da ist die Stärke von Yoga, dass es so viele verschiedene Richtungen gibt. Yoga beflügelt ja die Kreativität. So findet normalerweise ein engagierter Yogalehrer auch seine Schüler. Gemeinsam sind wir stark, eben auch im Gefühl der Verbundenheit der verschiedenen Traditionen und Nicht-Traditionen...
Yogalehrer und Meditationslehrer, Gründer und Leiter von Yoga Vidya
Dage
Yoga ist Big Business, und in fast jedem Business gibt es Marktführer, die die Interessensverbände dominieren, wissenschaftliche Forschung zu beeinflussen suchen, das öffentliche Bild der Branche prägen. Warum sollte das im Yogageschäft anders sein? Und das hat nichts mit "Unterwanderung" zu tun, sondern mit dem Erfolg der Marktführer, die sich wegen Marketing, Qualität oder was auch immer im Markt durchgesetzt haben.
Ich sehe das ganz unweihnachtlich und unyogisch, sondern wirtschaftlich.
Grüße, Dag
Yogaforum
Suchmaschinenoptimierung statt Yoga-Sutra.. Das ist ja gerade das Problem, dass Yoga zur Ware geworden ist. Ich bin zwanzig Jahre als Yogalehrer tätig, 15 Jahre davon hauptberuflich mit eigener Schule, und immer mehr Zeit geht für (Internet-)Werbung, akquirieren von neuen Teilnehmern und anderen Verwaltungsarbeiten zuungunsten inhaltlicher Yogaarbeit verloren. Ich sehe meine Arbeit als Berufung, idealistisch, aber nicht missionarisch und strebe damit keinen großen, materiellen Reichtum an. Besonders im Ausbildungs- und Weiterbildungsbereich ist es für die einzelne Yogaschule schwer geworden!
Dass Yoga professioneller wird, ist einerseits positiv, wenn es um inhaltliche Aspekte geht, z. B. angewandte Anatomie und Yoga im Westen, längere, fundierte, vierjährige Yogalehrerausbildungen (meine eigenen Yogaausbildungen betragen zusammengenommen 10 Jahre). Anderseits werden die Geschäftsleute, die Top-Yoga-Manager, in der Yogaszene erfolgreich. Viele haben inzwischen eine kaufmännische Ausbildung.
Es geht dabei nicht darum, eine "Neiddebatte" oder ein Kreuzzug gegen große Yogaanbieter zu führen, aber leider fressen die großen Fische die kleinen.
@Sukadev:
Ich habe z. B. gehört, dass deine Vision ist, dass man in Zukunft in Deutschland nur 30 Minuten fahren muss, um ein Angebot von Yoga Vidya zu erhalten. Ich denke, echtes Interesse, spirituelles Interesse am Yoga haben in Deutschland nicht fünf Millionen, sondern vielleicht höchstens 500.000....
Yoga ist für mich keine materielle Ware, sondern Anti-kapitalistisch. Es geht nicht um schneller, höher, weiter, sondern um feiner, bewusster und spiritueller. Leider haben wir das wirtschaftliche Denken und/oder das Missionarische so verinnerlicht, dass es auch nicht vom Yoga, vom Spirituellen haltmacht. Natürlich muss man, auch als Yogalehrer, betriebswirtschaftlich vernünftig denken, aber das sollte nicht im Vordergrund stehen müssen.
Lasst uns gemeinsam für Vielfalt, geistige Freiheit und Chancengleichheit kämpfen!
Allen Lesern ein spirituelles Neues Jahr!
Herzlichst, Nicolai und sein Team
Sukadev
Sukadev antwortete auf Lasst uns gemeinsam zu einer friedvolleren Welt beitragen
@Yogaforum: Ja, lasst uns gemeinsam dazu beitragen, dass etwas mehr Frieden in dieser Welt ist, etwas mehr Freiheit, etwas mehr Freude. Jede/r kann dazu im Kleinen und Großen etwas tun. Es gibt so viele positive Ansätze heutzutage, auf ökologischem Gebiet, spirituellem Gebiet (nicht nur Yoga), auch in Politik und Wirtschaft gibt es so viele positive Ansätze. Ich halte es immer wieder für wichtig, sich auf gemeinsame Ziele zu besinnen und zu erkennen, dass so viele sich letztlich für die gleiche, gute Sache einsetzen.
Alles Gute zum neuen Jahr 2011!
Yogalehrer und Meditationslehrer, Gründer und Leiter von Yoga Vidya
Larrim
Hallo Nicolai,
in vielen Punkten stimme ich dir zu, und genau das war die Idee für einen neuen Verband.
Heute ist es offensichtlich bei vielen Menschen so, dass sie nicht bereit sind bis ans Ende der Welt zu fahren, um ihren Meister oder ihren Guru zu treffen. So wie`s aussieht, gehört inzwischen Trommeln zum Handwerk. Und da könnte z.B. ein gemeinsames Marketing der unabhängigen, kleineren Schulen, wie deiner oder meiner, sicher Zeit und Kosten sparen helfen.
Es hilft niemandem weiter den Gegebenheiten mit Widerstand entgegenzutreten.
In diesem Sinne wünsche ich dir und euch allen viel Licht und Liebe fürs neue Jahr, Lars
Yoga Ausbildung ohne Scientology
Fitzcaraldo11 schrieb: "Hallo zusammen, ich plane eine Yogaausbildung im nächsten Jahr zu beginnen und schaue mich schon in diversen Medien um. Ursprünglich hatte ich von Yoga Vidya einen sehr sympathischen Eindruck. (...) Im Internet hat Yoga Vidya ein katastrophales Image. (...) Viele Grüße Klaus"
Hallo Fitzcaraldo11,
eine eher deutsche und seriöse Empfehlung ist der Kneipp-Bund in Bad Wörrishofen. Es gibt verschiedene Ausbildungsorte bundesweit mit dem Ziel Yogalehrer SKA. Hatha-Yoga und Iyengar wird dort gelehrt (https://www.kneippakademie.de/yoga/).
Viel Erfolg!
B.
Lieber Klaus,
ich habe meine Ausbildung bei Yoga Vidya gemacht und war sehr zufrieden. Deine Bedenken hatte ich auch, aber die haben sich sehr schnell wieder zerschlagen. Ich habe eine gute, fundierte Ausbildung genossen und war ganz frei in meiner Wahl der Religion, Gedanken etc.. Natürlich hast du dich an einige Dinge wie Alkohol.
Als Teilnehmer einer Aus-oder Fortbildung hat man bestimmte Aufgaben zu erfüllen. D.h. jeden Tag 45 Minuten mithelfen. Im Garten, in der Küche, im Büro usw. So kann der günstige Ausbildungspreis gesichert werden und man lernt dadurch viele andere Teilnehmer kennen und kann sich ganz frei austauschen. Ich hatte nie den Eindruck oder das Gefühl gefühlt, in irgendeiner Weise in eine Richtung gedrückt zu werden. Anschauen lohnt es sich – es gibt einen Vorbereitungskurs für Yogalehrer.
So, nun wünsche ich dir die für dich richtige Entscheidung.
Alles Gute, B.
Beate
Liebe/r B.
wir wissen alle, wie sehr Transparenz zur Glaubwürdigkeit beiträgt. Ein "oberflächliches Lippenbekenntnis", wie dieser Beitrag den Anschein erweckt, durch Unvollständigkeit: "...Alkohol" (und was weiter..?), vor allem jedoch durch dieses ominöse "B." des Verfassers, trägt eher zu gegenteiligen Mutmaßungen bei.
Als Empfängerin der tgl. Inspirationen von S.Sivananda seit fast 10 Jahren und einigen mehrtägigen, guten Fortbildungen in Bad Meinberg, kann ich von der Organisation Yoga Vidya nur Gutes berichten.
Beate
Barbara
Lieber Lars,
ich habe selbst gerade einen riesigen Umbruch hinter mir, was genau dieses Thema betrifft. Daher finde ich es total spannend, "zufällig" in diesem Forum auf euere Diskussion gestoßen zu sein. Ab Herbst werde ich in meiner Yogaschule eine eigene Ausbildung anbieten. Diese Ausbildung zum ganzheitlichen Yogalehrer ist bewusst losgelöst von jedem Verband. Ich war selbst viele Jahre Mitglied in einem Verband, habe die Ausbildung koordiniert und war auf dem besten Weg, selbst Ausbilderin dort zu werden. Durch diese Nähe kam ich mit Wahrheiten in Berührung, die ich niemals erwartet hätte und die mir keine andere Wahl ließen, als mich vom Verband zu lösen und auf eigenen Füßen zu stehen. Mein Austritt fühlte sich stellenweise tatsächlich an wie aus Scientology auszutreten. Meinen Schülern wurde empfohlen, nicht mehr in meine Kurse zu komme. Auf das Ansprechen von Dingen, die absolut nicht ok waren, wurde nicht eingegangen. Es gibt nach wie vor einige Kollegen aus diesem Verband, die versuchen meinen Ruf zu ruinieren, indem sie Unwahrheiten verbreiten etc. Es war meine größte Desillusionierung auf meinem yogischen Weg, aber zugleich auch meine größte Chance. Yoga in dieser neuen Zeit bedeutet Weite, undogmatisches Vernetzen, Offenheit und Akzeptanz. Immer deutlicher wird, wie alles miteinander verbunden ist, wie dieser gemeinsame "große Geist" unter allem liegt, miteinander und nicht gegeneinander. Und wie alles, was nicht im Licht ist, an die Oberfläche kommt. Mit Yoga Vidya habe ich keine schlechten Erfahrungen gemacht. Sie verfolgen ein bestimmtes Konzept, das ich nicht in allen Bereichen so unterstützen würde, aber das kann ich an dieser Stelle so stehenlassen. Ich habe selbst Weiterbildungen in beiden Häusern gemacht und fand es immer inspirierend für meinen Weg. Der Verband von dem ich mich gelöst habe, war übrigens 3HO. Und auch hier sehe ich, dass es viel Gutes im Ursprung gibt und dass alles, was ich als Abgrund erlebt habe, mit Entscheidungen von Menschen zu tun hat. Da ich meinen Schülern das Yoga dieses Verbandes allerdings nicht mehr mit gutem Gefühl "verkaufen" kann, war die Veränderung dran. Und ich bin glücklich damit. In wünsche allen den Mut den eigenen Weg zu gehen. Wenn es dein Job ist auszubilden, wirst du auch Menschen ansprechen, die gerne genau von dir ausgebildet werden möchten. Und diese Schüler werden auch zu dir kommen, obwohl oder gerade weil ein Verband, aus dem du gerade ausgetreten bist, davon abrät.
Alles Liebe, Barbara
Larrim
Namaste Barbara,
ich stimme dir zu. Alle Verbände haben ihre Stärken und Schwächen. Manch einer findet sich halt in der Ideologie und Arbeitsweise der Verbände nicht wieder. Wenn dann gemobbt wird, nachdem sich jemand von einem Verband löst, wirft das ein unschönes Licht auf den entsprechenden Verband.
Und hier setzt die Idee an, dass sich kleinere, unabhängige Schulen vernetzen. In einem undogmatischen, weltoffenen, neuen Verband oder wie auch immer. Yoga heißt doch Zusammenbringen.
Eine Option, die sofort möglich ist, wäre zum Beispiel die Vernetzung der kleinen Schulen durch gegenseitige Links auf den Webseiten. Für alle weiteren Ideen bin ich immer offen.
Licht und Liebe, Lars
Barbara
Lieber Lars,
das mit dem Vernetzen der kleinen Schulen durch Links auf der Website finde ich eine wunderbare Idee. Auch diese Website hier ist eine tolle Plattform, die der neuen, offenen Zeit, in der alles nebeneinander bestehen darf und soll, sehr gerecht wird. Letztendlich geht es doch immer mehr darum, authentisch zu sein, ehrlich mit sich selbst und seinem Leben. Und welcher Weg dafür der richtige ist, muss jede(r) selbst herausfinden.
Barbara
Für eine unabhängige Yogawelt
Hallo Klaus,
ich finde es auch bedenklich, wenn die Yoga Vidya-Mitarbeiter einerseits 300 € im Monat erhalten und andererseits tausende von Euro für ganzseitige Anzeigen geschaltet werden.
Ich frage mich, woher kommt das ganze Geld und wohin soll das führen, wenn das größte Yoga- Ausbildungszentrum Europas schon 2400 Seminare, drei riesige Ausbildungszentren und hunderte Ableger in Deutschland hat und stetig wächst??? Daran sollte jeder denken, der ein "preisgünstiges" Yoga-Angebot von YogaVidya annimmt.
Zudem ist die Richtung im Kern eher konservativ und hinduistisch. Inwieweit YogaVidya eine Nähe zu Scientology hat, kann ich nicht beurteilen, aber dieser extreme Expansionsdrang und das ständige Missionieren hat Züge von einer Sekte.
Es gibt jetzt schon 20.000 Yogalehrer/innen in Deutschland und nur ganz wenige, wahrscheinlich 1%, können davon hauptberuflich leben!!!! Also, welchen Sinn macht es jährlich tausende von Yogalehrern am Fließband auszubilden???
Ich habe mich mit Lars schon vernetzt und weitere Aktionen gegen eine Monopolisierung in der Yogaszene werden folgen... Ich finde es wichtig, wenn die unabhängige Yoga-Gemeinschaft gestärkt wird.
Es sollen weiter genügend Yoga-Angebote für westliche, aufgeklärte und eigenständige Yoga-Interessierte, jenseits von Sekten, Missionare und Größenwahn, gemacht werden können.
Liebe Yoga-Grüße, Nicolai
Beate
Hallo Nicolai,
vorab: Deinen ersten Beitrag Anfang des Jahres fand ich seriös und nachdenkenswert. Deine Vorbehalte gegenüber Yoga Vidya kann ich insofern verstehen, als ich nachvollziehen kann, dass es Angst macht, wenn die "Großen die Kleinen" zu fressen scheinen.
"...ich finde es auch bedenklich, wenn die Yoga Vidya-Mitarbeiter einerseits 300 € im Monat erhalten und andererseits tausende von Euro für ganzseitige Anzeigen geschaltet werden"
Die Mitarbeiter, denke ich mal, arbeiten dort freiwillig! Habe selbst schon öfter Aufrufe zur Mitarbeit mit Unterlagen von Yoga Vidya bekommen. Als Übung und gute Möglichkeit spirituellen Praktizierens hätte ich keine Bedenken, dort einige Zeit zu leben (Teilnahme an allen spirituellen Angeboten bei freiem Wohnen und Verpflegung).
"Ich frage mich, woher kommt das ganze Geld und wohin soll das führen (...)??? Daran sollte jeder denken, der ein "preisgünstiges" Yoga-Angebot von Yoga Vidya annimmt."
Eigentlich hatte ich es immer so verstanden: Je preisgünstiger spirituelle Angebote sind, desto glaubwürdiger das dahinterstehende Anliegen.....
"Inwieweit Yoga Vidya eine Nähe zu Scientology hat kann ich nicht beurteilen, aber dieser extreme Expansionsdrang und das ständige Missionieren hat Züge von einer Sekte."
Wenn man den Begriff Sekte wertneutral versteht (Christentum ist auch eine Sekte des Judentums), kann ich das so stehenlassen. Yoga Vidya expandiert, weil sie ein für viele Menschen überzeugendes Angebot haben. Expandieren hat 2 Seiten: eine aktive und eine passive...
"Es sollen weiter genügend Yoga-Angebote für westliche, aufgeklärte und eigenständige Yoga-Interessierte (...) gemacht werden."
Finde ich sehr begrüßenswert, ohne den Zusatz "jenseits von Sekten, Missionaren und Größenwahn", der doch eher polemisch klingt und Deiner Initiative auch nicht gerade mehr Integrität gibt.
Der Frühling bringt leicht so einige Allergien zum Vorschein... Manchmal schafft man es, mit yogischer Gelassenheit und der Bereitschaft zu einer anderen Perspektive auch mehr Toleranz zu leben,
Beate
Larrim
Namaste Nicolai,
ich schließe mich Beate in vielen Punkten an.
Es geht mir nicht darum, irgendjemanden oder irgendeinen Verband zu bekämpfen oder schlecht zu machen, sondern vielmehr darum, wie wir als unabhängige Schulen unser Anliegen wirkungsvoll, authentisch und weiterhin glaubhaft vermitteln können.
Auch mich erschreckt die immer mehr um sich greifende Gigantomanie im Yogasektor. Die eine Organisation wächst und wächst, und mit ihr wachsen Natur gemäß auch die Menschlein, die Politik und und und. Da darf man ruhig mal hinterfragen, ob das alles im Sinne des Yoga ist.
Lässt sich die Qualität einer Schule an der Zahl der Schüler oder Seminare ablesen? Ich denke eher nicht, denn viele sind gerufen, aber nur wenige wirklich berufen. Aber dennoch haben die großen Organisationen einen gewissen Wert. Aus Hunderttausenden wird vielleicht einmal ein großer Yogi heranwachsen und zu einem wirklichen Meister finden oder werden. Oder sei es nur, um zu zeigen, wie ansteckend die Strukturen des sich immer weiter konzentrierenden Kapitals anscheinend auch für manche Yogis sind.
Wenn ich mich so umschaue, fällt mir auf, dass wir anscheinend eine Invasion so genannter Avatare erleben. Wenn man diese Hollywood Gestalten dann mal näher betrachtet und auf deren zum Teil extrem ausschweifendes Sexualverhalten stößt, welches manchmal gar an Missbrauch grenzt, oder gar darauf, dass ein sogenannter Avatar verurteilt wurde, weil er Reliquien aus christlichen Kirchen geklaut hat, fragt man sich schon, was deren Schüler an dem maßlos aufgeblähtem Ego so anziehend finden. Dennoch halte ich es für falsch, diese zu bekämpfen, denn dann lassen wir uns infizieren von dem geistigen Virus, der sie befallen hat.
Aber alles in dieser Schöpfung hat seinen Wert, auch wenn wir die göttlichen Lilas nicht immer durchschauen. Die Prüfungsaufgabe für uns bedeutet, es uns immer tiefer in der bedingungslosen Liebe zu verankern. Yoga zu leben und zu lehren. Miteinander unserer Berufung zu folgen und konstruktiv zusammenzuarbeiten, anstatt uns im Kampf gegen imaginäre Bedrohungen zu verlieren.
Licht und Liebe, Lars
Wohin geht die Yogabewegung
Namaste Beate, namaste Lars,
erst mal finde ich es gut, wenn es verschiedene Yogaangebote gibt. Jeder soll frei wählen können, welches Angebot er annehmen möchte.
Aber wenn jemand so extrem wie Yoga Vidya auf den Markt drängt und man das nicht als unabhängige Yogaschule hinterfragen darf, wohin diese Entwicklung führen soll, dann ist es keine gute Perspektive für die gesamte Yoga-Gemeinschaft.
Keiner der Verantwortlichen hat auf meine Frage, wie weit der Verband noch expandieren möchte, geantwortet. Stimmt es, dass Sukadev gesagt haben soll, dass man in Zukunft in Deutschland nur 30 Minuten fahren braucht, bis man ein Angebot von Yoga Vidya erhält? Werden die Ausbildungsseminare von derzeit 2400 Seminaren noch mehr erweitert?
Schon jetzt wird man ständig mit Yoga Vidya Angebote konfrontiert! Leider sind die Verantwortlichen, und ich muss dich dazu zählen, rhetorisch gut geschult, um allen unbequemen Fragen aus den Weg zu gehen. Deshalb lohnt eine direkte Auseinandersetzung nicht, da diese inhaltsleeren Aussagen nicht weiter führen.
Mir geht es dabei auch nicht um einzelne Personen, sondern um das aggressive Geschäftsmodell von Yoga Vidya und darum, den Yoga davor zu schützen.
Ich bin als alter Westberliner seit 35 Jahren in der spirituellen und politischen Szene unterwegs und kenne die TM-Bewegung von Maharishi, die Bhagwan (Osho) Bewegung, Iscon (Hare krisna) Bewegung, die AA0 (ehemalige Otto Mühls Kunstkommune), sowie die Alternative Liste Berlin (Vorgänger der Grünen) und diverse K-Gruppen. Und alle diese Gruppen sind stetig gewachsen und hatten immer mehr Einfluss und Macht.
Die extreme Machtfülle hat alle diese Gruppen negativ beeinflusst, auch die Grünen haben sich durch die Machtgier eines Joschka Fischers negativ entwickelt und von der Basis entfernt. Die Tm'ler haben große Reichtümer angehäuft (siehe den Film: "David wants to fly"), die Iscon Gesellschaft sagt man diktatorischen Strukturen nach (es gibt Bücher zu diesem Thema) und die Luxusautos von dem verstorbenen Osho (derzeit auch in einem Kinofilm kritisch behandelt) sind bekannt. Otto Mühl musste wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger jahrelang ins Gefängnis.
Diese Gruppen konnte man relativ schnell entlarven und zur Verantwortung ziehen. Aber ein neuer Typus entsteht seit einiger Zeit, ich nenne ihn mal, den "modernen Internet Wolf im Schaffell", der es versteht, die modernen Kommunikationsmittel zu nutzen und sich überall zu vernetzen (Social Network). Allerdings mit den Ziel, seine Ideologie zu verbreiten und mehr Einfluss zu gewinnen. übrigens, die Neo-Nazi Szene arbeitet inzwischen nach den gleichen Schema, sich nach außen moderat und aufgeschlossen zu geben, um neue Anhänger zu gewinnen, aber im Kern autoritär und diktatorisch zu sein! Wobei ich Yoga Vidya (noch) nicht als diktatorisch bezeichnen würde.
Wenn ein großer Yogaverband etwas für den Yoga getan hat, dann ist es der Berufsverband der Yogalehrer (BDY), welcher Standards wie eine vierjährige Yogaausbildung und die gesellschaftliche Akzeptanz, auch aufgrund Zielgruppen orientiertem Arbeiten, wesentlich vorangetrieben hat. Und das schon seit 30 Jahren, lange vor Yoga Vidya, die hauptsächlich immernoch die Ein-Monatsausbildung bevorzugen.
Zudem vertritt der BDY nicht nur eine Yogaschule oder eine Yoga-Richtung. Yoga Vidya ist eine Sivananda light Ausgabe und ist im Kern konservativ und hinduistisch.
Der Yoga- Interessierte, um den geht es mir in erster Linie, soll selber prüfen, welchen Argumenten er folgen möchte. Ob er ein Dumping-Yogaangebot annehmen möchte oder eine fundierte und seriöse Yogaschule besuchen möchte. Wobei sozial eingestellte Yogaschulen, wie z.B. auch meine, auch sozial schlechter gestellten Yoga-Interessierten die Teilnahme durch Preisnachlass ermöglichen.
Liebe Grüße, Nicolai
Larrim
Namaste Nicolai,
melde dich doch mal hier als User an und lass die Katze aus dem Sack, wer du bist. Das macht eine Vernetzung wesentlich einfacher. Mit deiner teils recht heftigen Kritik, die Anonymität wahren zu wollen, wirkt nicht wirklich seriös. Nicht, dass es schwer wäre rauszukriegen, wer hinter deinen Posts steht, aber du solltest dich selbst zu deiner Kritik bekennen und dazu öffentlich stehen.
Licht und Liebe, Lars
P.S. Staatliche Krankenkassen gibt's nicht, das solltest du auf deiner Webseite beizeiten mal ändern.
Wohin geht die Yogabewegung?
Namaste Lars,
du kennst doch meine Homepages, z.B. paedagogisches-yoga.de.
Mir geht es nur darum, Gefahren einer Monopolisierung in der Yogaszene aufzudecken und vorzubeugen...! Wenn meine persönliche Einschätzung falsch ist, wäre ich eher froh. ;-) Ich selbst bin dabei nicht so wichtig!
Liebe Grüße, Nicolai Romanowski aus Berlin
Larrim
Namaste Nicolai,
ja ich kenne mehrere deiner Homepages.
Von Monopolisierung würde ich nicht reden. Klar gibt's da einen enormen Expansionsdrang mancher Verbände, aber unter Monopolisierung verstehe ich eher z.B. die Versuche Genmuster zu monopolisieren, wie z.B. Monsanto und Konsorten es versuchen. Im Yoga jedoch entscheiden die Schüler, zu welchem Lehrer und zu welcher Schule sie gehen möchten.
Yoga ist nun mal eine Tradition mit indischem, sprich hinduistischen und tantrischen Hintergründen. Indien ist in meinen Augen die Wiege der Spiritualität. Für mich ist die Frage weniger, was machen die anderen, sondern wie kann ich meine Mission in dieser Schöpfung so gut wie möglich erfüllen.
Wer wirklich tief im Yoga verwurzelt ist, Yoga lebt, der wird auch in seiner Unterrichtstätigkeit erfolgreich sein. Wer jedoch hin und herschwankt zwischen Genusssucht und Yoga, wer die Sutras nicht wirklich verinnerlicht (Beispiel Ahimsa), wird's schwer haben, erfolgreich Yoga zu lehren.
Licht und Liebe, Lars
Beate
Ja, namaste Nicolai,
um gleich mit einem Missverständnis aufzuräumen: Ich bin genauso viel oder wenig verantwortlich für die Aktionen von Yoga Vidya wie Du!
Ich habe mir Deine Beiträge noch gar nicht ganz durchlesen können, bin aber sogleich über Deinen voreiligen Rückschluss, ich sei eine Verantwortliche des Verbandes, gestolpert... Schade und bedenklich wirklich, dass Du, wenn Du eine dezidierte, andere Meinung über ein von Dir vorgefasstes Vorurteil (meiner Ansicht nach) liest, gleich darauf schließt, dass die andere (meine in diesem Fall) auch ein Vorurteil aus Selbstinteresse sei.
Ich möchte in diesem Forum eigentlich nur so weit in meiner Biographie ausholen, als es interessant sein könnte für eben dieses Yogaforum und im speziellen meinem Verhältnis zu Yoga Vidya.
Als ich mit Familie 3 Jahre in Sri Lanka mich intensiv mit Yoga und meiner Ausbildung beschäftigen durfte, habe ich als langjährig Meditierende und nicht den rechten "Frieden" in der buddhistischen Meditation Findende Ausflüge ins Internet gemacht. Ich wusste, dass ich wieder zurück nach Deutschland komme und dort Yoga unterrichten wollte. Ich fand Yoga Vidya mit einem nicht zu übersehenden Auftritt im Netz und trat in Kontakt. Sämtliche Informationen, die ich dort bekam, haben mich völlig zufriedengestellt. Ich bewegte mich in Colombo in einer internationalen Yogagesellschaft, die sich z. T. ablehnend gegenüber Y.V. äußerte, war also eigentlich eher negativ vorbelastet.
Um es kurz zu machen: Seit 2003 bekomme ich die tgl. Inspirationen von S. Sivananda über Yoga Vidya. Sie begleiten mich über 8 Jahre und ich bin überaus dankbar dafür, dass sich "jemand" ehrenamtlich mit dem Verschicken dieser wunderbaren Texte beschäftigt. Zeitweilig bin ich mit den periodisch wechselnden Verschickerinnen auch in Kontakt getreten; total "interessante" Menschen mit interessanten Biographien - so wie Du und ich.
Einige Yogakongresse in den letzten Jahren in Bad Meinberg haben mich auch von der Qualität der Angebote, insbesondere der Vielfalt (die ich dort auch suchte), überzeugt.
Mein Eintreten für diesen Verband beruht also auf höchst persönlichen Einschätzungen. Dem Verbands-"Chef" bin ich auch öfters über den Weg gelaufen, wie auch vielen anderen Persönlichkeiten aus der Yogaszene. Alles Yogis, von denen ich gerne gelernt habe.
Ich bin eine kleine Yogalehrerin, nicht schon immer, aber aus voller Überzeugung. Das, was mir guttut und ich als lebenswert erkannt habe, möchte ich an alle die weitergeben, die dafür ein Gespür haben. Ich habe vielleicht das Glück, dass mein augenblicklicher Beruf meine Berufung ist, unerheblich für unseren Lebensunterhalt ist, wir aber ein gutes Auskommen haben. Die Verknüpfung von Yoga und Lebensunterhalt ist in Deutschland sicher sehr, sehr schwer, wenn nicht unmöglich. Dafür sind aber nicht andere, expandierende Verbände verantwortlich, sondern das Land, in dem wir leben.
Was die Meditation und was Yoga mir immer wieder aufs Neue zeigt, ist, wie ich meinen inneren Frieden bewahren kann.
Shanti Shanti Shanti, Beate
Beate
Larrim schrieb: "Im Yoga jedoch entscheiden die Schüler, zu welchem Lehrer und zu welcher Schule sie gehen möchten. Yoga ist nun mal eine Tradition mit indischem, sprich hinduistischen und tantrischen Hintergründen. Indien ist in meinen Augen die Wiege der Spiritualität. Für mich ist die Frage weniger, was machen die anderen, sondern wie kann ich meine Mission in dieser Schöpfung so gut wie möglich erfüllen."
Danke Lars, so ist es!
:) Einen sonnigen Sonntag, Beate
Karin Martina
Danke euch für die interessannte Diskussion.
Yoga ist zum überwiegenden Teil heute ein Lifestyle-Konsumprodukt. Man kann sich hip, schick und "in" fühlen, wen man Yoga macht, tut dabei noch was für seine Gesundheit und sein Wohlbefinden und nebenbei kauft man vielleicht noch ein wenig Bio ein und spendet ein paar Almosen, und dann ist die Welt wieder in Ordnung.
Ich sehe bei Yogastudios eine ähnliche Entwicklung wie bei Bioläden. In Bioläden einzukaufen ist heute schick. Die Läden werden auch immer schicker und die Ketten verdrängen die kleinen Läden. Eine Bio-Supermarktkette unterscheidet sich nur noch von den gehandelten Waren von anderen Supermarktketten. Die Angestellten bekommen oft so wenig Lohn, dass sie sich die Produkte, die sie verkaufen, nicht leisten können (Fair-Trade?), die Geldströme fließen in andere Kanäle und einige wenige verdienen mit dem Schlagwort "Bio" eine Menge Geld. Mit der eigentlichen Idee hat es nicht mehr viel gemein. Analog dazu auch die Entwicklung der Grünen Partei, wie Nicolai ansprach (interesannt hierzu Jutta Ditfurth über die Grünen: [Stand hier mal was???]).
Yoga ist ein Lifestyle-Konsumartikel der Lohas ("Lifestyles of Health and Sustainability").
Der Copyright-Wahn in der Yogaszene ist inzwischen beachtlich. Es gibt ein Klamottenlabel, dass sich "no resistance" nennt, während ein 93-jähriger Franzose, der nichts mit Yoga zu tun hat, ein kleines Büchlein "Empört euch!" schreibt. In modernen Studios muss man sich als Lehrer dem aktuellen Körperkult anpassen.
Eine sehr empfehlenswerte Dokureihe zu unserer Konsumgesellschaft, Propaganda & Marketing für Regierungen und Konzerne, was das mit Freud zu tun hat und wie die Menschen glauben, dass sie so frei wären und doch nur Spielbälle des Big Buisiness und der Interessen der Mächtigen, ist von Adam Curtis: "THE CENTURY OF THE SELF":
Video: The Century of the Self (Full Adam Curtis Documentary)
Länge: 235 Minuten
Mit Klick auf dem Button wird eine Verbindung zu Youtube hergestellt und die bei Youtube üblichen Daten erhoben und Cookies gesetzt.
Und dabei hätte doch gerade Yoga das Potential, uns die Möglichkeit zu geben zu durchschauen, wie wir manipuliert werden.
Hallo Beate
Es freut mich, dass du positive Erfahrungen mit Yoga Vidya gemacht hast, ich habe auch viel negatives von anderen gehört. Aber darum geht es nicht, meine Seminare werden auch von einigen geliebt und von anderen als weniger gut empfunden.
Es geht gegen eine zu starke Kommerzialisierung und Zentralisierung im Yoga. Und Yoga Vidya ist dafür aktuell das beste Beispiel. Da ich und mein Unternehmen auch persönlich darunter leiden, kann ich leider nicht ohne Emotionen wie Wut, Ohnmacht und Angst darüber schreiben. Man (ich) wird einfach von der Entwicklung überrollt. Was gestern noch gut lief, ist heute ein Hindernis. Wenn Du nicht gegen das Band läufst, rollst du vom Band runter.
Was nicht bedeuten soll, dass ich nicht zu meinen Aussagen stehe!
Ja, es stimmt, ich habe noch keine eigene persönliche Erfahrung mit Yoga Vidya gemacht und habe daher nichts persönlich gegen Sukadev oder einen anderen Yoga Vidya-Anfänger. Ich werde auch kein Yoga Vidya-Seminar besuchen, da ich eine vollkommen andere Vorstellung von Yoga habe. Das heißt nicht, dass ich nicht aus den Yogaschriften lerne, auch war ich schon mehrere Male in Indien. Aber für mich ist Yoga - in Indien entstanden und mit der indischen Geisteswelt verbunden - aber keine Konfession bzw. ist Yoga nicht hinduistisch.
Die Yoga Sutra von Patanjali sagen dazu: Man kann sich eine Gottheit wähle, es wird sogar empfohlen, aber man darf/kann auch ohne "Gott" Yoga üben und Samadhi anstreben. Oder wie Nietzsche schreibt: "Wenn Sehnsucht und Skepsis sich paart, entsteht der Mystiker." Deshalb möchte ich auch keinen indischen Namen tragen oder mich an vorgefertigten, meist hinduistischen Verhaltensregeln orientieren.
Mein Yoga ist kein Brahmanen-Yoga, sondern ein tantrischer Yogaweg, der sehr energetisch, lebensbejahend, antispekulativ, antiautoritär und individuell ist. Mein Programm ist Vinasya-Kram-Yoga, d.h. die Yoga- Übungen werden teilnehmerorientiert zusammengestellt und werden falls nötig abgewandelt bzw. passend gemacht. Vorgefasste Übungsreihen, wie die Rishikesh Reihe, sind mir fremd und finde ich, schon wegen der vielen Kontraindikationen, bedenklich. Aber das ist mein Yogaweg und meine Art zu unterrichten, welcher sich auch in den letzten 20 Jahren bewährt hat. Ich habe ja schon geschrieben, dass ich es gut finde, dass es verschiedene Yogaangebote gibt und jeder selbst entscheiden kann, was ihm am besten gefällt.
Aber wenn nur die eine Art von Yoga, das Brahmanen-Yoga und das vermarktete Yoga, zählt und in der breiten Öffentlichkeit präsentiert wird, ist man ständig in Versuchung, sich auch auf ungewöhnlichen Wege Gehör zu verschaffen. ;-)
Nicolai
@Karin
Hallo Karin,
das Beispiel mit den Bioläden führe ich auch gerne und häufig an.
Liebe Grüße, Nicolai
@Lars
Namaste Lars,
bedeutet Ahimsa keine Leidenschaft zu haben und für seine innere Überzeugung nicht zu kämpfen und nicht offen und direkt seine Meinung sagen zu dürfen?
Dann hat damals Mahatma Gandhi mit seinen Aparigraha, seinen zivilen Ungehorsam gegen die Engländer, etwas falsch gemacht.
Larrim
Namaste Nicolai,
natürlich darf auch ein Yogalehrer leidenschaftlich sein, aber dennoch schreibt Patnjali im Abschnitt über die leidvollen Spannungen Folgendes: "Avidya - asmita - raga - dvesa - abinivesah panca klesah", "Die fünf leidvollen Spannungen sind Nichtwissen, Ichverhaftung, Begierde, Hass und Selbsterhaltungstrieb" (1).
In den folgenden zwei Sutras wird das Nichtwissen oder avidya näher erklärt: "Avidya kestram uttaresam prsupta - tanu vichinna - uttarsam", "Das Nichtwissen ist der Nährboden der anderen (vier Spannungen), ob sie schlummern, verringert, gespalten oder in voller Aktivität sind" (2) und "Anitya - asuci - duhkha - anatamasu - nitya - suci - sukha - atma - khyatir avidya", ,"Nichtwissen (avidya) ist (die falsche Anschauung), die das Vergängliche für unvergänglich, das Reine für unrein, das Leidvolle für Freude und das Nicht-Selbst für das Selbst hält" (3).
Quellen:
1: Patanjali, Die Wurzeln des Yoga, kommentiert von P.Y. Deshpande, Scherz Verlag 1985, S. 89 sutra 2.3
2: Deshpande, a.a.O., S. 89 sutra 2.4
3: Deshpande, a.a.O., S. 89 sutra 2.5
Das deine Schule unter der Konkurrenz von Yoga Vidya zu leiden scheint, ist natürlich sehr unangenehm für dich. Da ich aber nun nicht mehr an Zufälle glaube, halte ich es für fruchtbarer in sich zu gehen und darüber nachzudenken, was das Ganze mit dir selbst zu tun hat.
Meine Anspielung auf Avidya bezog sich nur ganz peripher auf deine Einstellung zu Yoga Vidya, aber du klingst in deinem Post einfach sehr bitter und aufgeregt. Es scheint, als wolltest du Yoga Vidya dafür verantwortlich machen, dass deine Schule nicht läuft und damit machst du es dir sehr leicht. Denke bitte einmal darüber nach, dass alles, was du in dieser Welt erfährst, mit deinen inneren Grundeinstellungen untrennbar verknüpft ist.
Auch in Münster gab es ein Yoga Vidya Zentrum, und anfangs brachen auch meine Umsätze ein. Von daher kann ich deine Wut verstehen. Aber mir diente das zu persönlichem Wachstum, dazu, mich noch klarer zu positionieren und zu Erkennen, dass es heute offensichtlich ohne ein gutes Marketing auch und vor allem im Netz schwierig ist, eine Yogaschule zu betreiben.
Nun in Folge dessen habe ich vieles über Marketing gelernt, fand dieses Forum, durfte von Peter, dem Betreiber dieses Forums, viel darüber lernen, wie man eine Webseite SEO optimiert.
Es hat auch dazu geführt, meine Yogapraxis zu intensivieren und noch mehr zu üben. Infolge dessen kam die Einsicht Netzwerke zu bilden, mich ganz im Sinne des Yoga mehr mit anderen Yogis unterschiedlichster Couleur zu verbinden und unter anderem dieses Thema zu starten. Nun, was soll ich sagen, je klarer ich wurde, desto besser lief meine Schule, desto erfolgreicher wurden meine Kurse. Und ganz nebenbei schloss Yoga Vidya Münster seine Türen. Nun, inzwischen gibt es etliche andere neue Yogaschulen in Münster, aber mir und meiner Schule tun sie in keinster Weise weh.
Entschuldige, wenn ich dass jetzt so hart sage, aber solange du dich als Opfer von anderen fühlst, wie z.B. Yoga Vidya, bringt dich das nicht weiter und deine Schule nicht wieder nach vorn.
Letztendlich kann ich also Yoga Vidya dankbar sein. Ich habe dort nie Kurse besucht, stehe den 4-Wochen Ausbildungen dort und bei vielem anderem kritisch gegenüber, aber wütend machen oder mich gar dazu bringen, mein unvergängliches Selbst zu vergessen, tut es nicht. Nach all diesen Einsichten und dem Tun dessen, was nötig war, floriert meine Schule wie nie zuvor. Auch ich bin ein Householder mit Frau und Kind.
Man kann Brahmacharya eben so oder so auslegen, wie denke ich in einem andern Thread dieses Forums deutlich geworden ist. Brahmacharya heißt für mich Wandel in Reinheit und das ist nicht an solche Oberflächlichkeiten wie Sex oder nicht Sex, Asket oder nicht Asket gebunden, sondern vielmehr an unser inneres Erleben, unsere innere Einstellung zur Gewaltsamkeit und daran, ob wir die Welt annehmen und mit allem, was in ihr ist, lieben können.
Was können wir tun? Das ist die entscheidende Frage. Ich kaufe im letzten unabhängigen Bioladen Münsters. Ich beziehe meinen Strom bei einem Ökostromanbieter, der vorwiegend kleine Erzeuger von Ökostrom fördert und keinerlei Geschäftskontakte mit den großen (Atom-)Konzernen unterhält. Und und und...
Unser Körper, unsere Persönlichkeit, unsere Schulen, EON, RWE, große Bio-Imperien, kleine Bioläden, Yoga Vidya und andere große, kommerzielle Yogaketten, all das ist vergänglich und wenn wir das für unvergänglich halten (Avidya), dann folgt das Leid auf dem Fuß.
Erkennen wir jedoch: Rig Veda: "Prajanam Brahma" == ,,Bewusstsein ist Brahman", SamaVeda: "Tat Twam Asi" == "Das bist Du", Atharva Veda: "Ayam Atma Brahma" == "Dieses Selbst ist Brahman", Yajur Veda: "Aham Brahma Asmi" == "Ich bin Brahma", sehen wir, dass Brahma die nicht geschöpfte Energie ist, dass wir auf der inneren Ebene Brahma sind. Dann erkennen wir, dass wir der Schöpfer unserer Welt sind. Ist das nicht wunderbar?
Licht und Liebe, Lars
Beate
Nicolai, was Deine Interpretation von Ahimsa anbelangt, irrst Du und M. Gandhi ist natürlich das lebende Beispiel für Gewaltlosigkeit! Ich glaube sogar, das hat was zu tun mit Leidenschaftslosigkeit im ursprünglichen Sinn von LEIDEN-SCHAFT. Unsere Gesellschaft empfindet Leidenschaft als eine lebensbejahende Qualität. Sie zu haben ist auch sicher manchmal sehr glückbringend - sie zu kontrollieren ist aber eine riesige Aufgabe.
Aus der Unkontrollierbarkeit der Leidenschaft keimt so mancher Unrat wie Gier, Neid, Hass,...Unwissenheit letztendlich. Dabei schreibe ich mehr aus der Selbsterkenntnis und -erforschung denn aus der Theorie der Schriften.
Zur Wahrheit:
"Ahimsa (Gewaltlosigkeit) und Wahrheit sind so sehr ineinander verflochten, dass es tatsächlich unmöglich ist, diese beiden Begriffe zu entwirren und zu trennen. Auf jeden Fall ist Ahimsa das Mittel und die Wahrheit das Ziel." (Mohandas Karamchand "Mahatma" Gandhi)
"Verfeinert euer inneres Verlangen durch rechtes Unterscheiden, Leidenschaftslosigkeit, innere Nachforschung und Meditation. Ihr werdet höchste Glückseligkeit erlangen. Entwickelt vairagya (Leidenschaftslosigkeit). Schärft euren Verstand. Gebt kutarka und viparita bhavana (verdrehtes und entstelltes Denken) auf. Identifiziert euch mit dem reinen atman. Ihr werdet schnell Wissen über das Selbst erlangen." (S.Sivananda)
Herzliche Grüße nach Berlin und alles Gute, Beate
Beate
Danke lieber Lars für diesen offenen Einblick in Deine Lebenshaltung als Yogi. Du hast Dir die Mühe gemacht, Deine Orientierung an den Sutren aufzuzeigen, Dank Dir auch dafür! Durch Deinen Beitrag fühle ich mich als Yogi gestärkt: indem Du nochmal die "essentials" des Yoga ins Bewusstsein rückst!
Namaste, Beate
Karin Martina
Ich denke, man kann diese Begriffe (die noch dazu Übersetzungen sind) verschieden verstehen.
Die Frage ist, will man wirklich "leidenschaftslos" werden, keine Gefühle mehr haben, also eigentlich schon ein lebender Toter werden? Und: geht das überhaupt oder unterdrückt man diese dann nur und sie kommen dann irgendwann explosionsartig zum Vorschein (so hab ich das auch schon bei so einigen Yogis erlebt) oder führen zu psychosomatischen Krankheiten? Ist es nicht eigentlich recht arrogant, sich über das menschliche Dasein hinausheben zu wollen und "was Besseres" sein zu wollen? Ist das nicht an sich eine Art "Gotteslästerung"?
Oder geht es nicht vielmehr darum, weiterhin Mensch zu bleiben, mit all den Leidenschaften und Gefühlen, aber sich mehr und mehr von diesen unabhängig zu machen und nicht in einem sklavischen Automatismus zu handeln? D.h. seine eigenen Gefühle wahrzunehmen, zu reflektieren, seine Bedürfnisse ernst zu nehmen und nicht zu unterdrücken, aber nicht zu re-agieren, sondern selbstbestimmt zu agieren und sich selbst mit all seinen Fehlern anzunehmen?
Ich finde es fatal, wenn Menschen zum Yoga kommen und sie dann plötzlich gesellschaftlich völlig desinteressiert werden, da ja alles nur Maya sei. Das freut dann natürlich die Herrschenden.
In der anderen Weise verstanden hat Yoga jedoch revolutionäres Potential, da es einem die Möglichkeit an die Hand gibt, Propaganda zu durchschauen. Man sieht z.B. Fern und merkt, wie durch bestimmte Bilder Gefühle bei einem ausgelöst werden und ist diesen nicht sklavisch ausgeliefert, sondern nimmt diese wahr und kann Fragen dazu stellen (wem nützen diese Gefühle? Was soll damit vielleicht erreicht werden? etc.).
Versteht man Yoga lebensfeindlich oder lebensbejahend? Herrschaftsstabilisierend oder revolutionär?
Yoga ist der Weg zur inneren Freiheit, was aber nicht bedeutet, dass man gegen äußere Unfreiheit untätig bleiben sollte. Wenn man aber leidenschaftslos wird, ist dies kaum mehr möglich.
Stéphane Hessels schreibt in "Empört Euch!": "Gleichgültigkeit ist die schlimmste Einstellung".
Und so viele Yogis finden, Gleichgültigkeit sei eines ihrer wichtigsten Ziele. Wo wären wir ohne die schöpferische Kraft der Empörung? Die Herrschenden freuen sich über alle Gleichgültigen, die sich nur für ihrer eigenen yogischen Gelassenheit interessierten. Schaut man sich die vielfältige und teilweise sehr widersprüchliche Yogatradition an, so gibt es beide Ansätze, auch wenn häufig nur auf die erste Variante verwiesen wird und die zweite wohl nie gesellschaftlich relevant wurde.
Viele Yogis kaufen maximal Bio ein und halten sich ansonsten aus allem raus (es sei denn, es geht um das Töten von Tieren und Veganismus/Vegetarismus). Ist Yoga die ideale Praxis um uns fit zu machen für den Neoliberalismus? Viele, die gesellschaftspolitisch aktiv sind, stehen dementsprechend Yoga sehr skeptisch gegenüber.
YOGA IST, WAS DU DARAUS MACHST!
Sehr interessant für den zweiten Ansatz finde ich die gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg. Hierbei geht es nicht nur um Kommunikation, sondern um eine Lebenshaltung. Bei Workshops wird diese auch oft mit Yoga kombiniert
„Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen.“ (Albert Einstein)
Karin Martina Schmidl
Beate
Karin Martina schrieb: "Die Frage ist, will man wirklich "leidenschaftslos" werden, keine Gefühle mehr haben, also eigentlich schon ein lebender Toter werden?"
Liebe Karuna,
von "Leidenschaftslosigkeit" bis hin zu "keine Gefühle mehr haben" ist ja wohl ein weiter Weg. Ich kenne noch viele andere schöne Gefühle, die es wert sind, voll und ganz ausgelebt zu werden. Ich bin mir sicher: Du auch! Leider bin ich auch keine Heilige und frei von Leidenschaft. Meine Leidenschaft hat mich schon oft in die falsche Richtung, sprich Verhaltensweisen gelockt.
Leidenschaft ist im Deutschen -vom Wortstamm her- ein negativ belastetes Wort. Da brauchen wir uns nicht um Sanskritworte zu bemühen. Leidenschaft schafft Leiden, das sagt doch alles.
Karin Martina schrieb: "Ist es nicht eigentlich recht arrogant, sich über das menschliche Dasein hinausheben zu wollen (...)"
Da stimme ich Dir zu. Wir sind Menschen und als solche mit Fehlern behaftet. Aber wir haben einen freien Willen und können diesen ganz gezielt auf unsere Ziele ansetzen, z.B. bessere Menschen zu werden.
Nicht im Vergleich mit denen, die andere Ziele anstreben, sondern weil wir so angelegt sind, das Göttliche in uns zum Vorschein kommen zu lassen. Das geht nicht ohne strenge Disziplin. Das, was mich abhält vom Ziel (wohlgemerkt, das ist nicht, besser zu sein, als ein/e andere/r), was ich erkannt habe, muss ich beseitigen!! Sonst lebe ich am Lebenszweck vorbei. Ich definiere mein Lebensziel nicht am "Bessersein als andere"! Wo bleibt da die Nächstenliebe?
Karin Martina schrieb: "(...)Mensch zu bleiben mit all den Leidenschaften und Gefühlen, aber sich mehr und mehr von diesen unabhängig zu machen und nicht in einem sklavischen Automatismus zu handeln?"
Genau! Das ist ja auch Yoga: Den Geist des Anfängers bewahren beim Üben. Sonst stagniert die Praxis und der Praktizierende.
Karin Martina schrieb: "Yoga ist der Weg zur inneren Freiheit, was aber nicht bedeutet, dass man gegen äußere Unfreiheit untätig bleiben sollte. Wenn man aber leidenschaftslos wird, ist dies kaum mehr möglich."
Doch, durchaus, wenn wir zwar nicht leidenschaftlich aber begeistert tätig werden.
Karin Martina schrieb: "Und so viele Yogis finden, Gleichgültigkeit sei eines ihrer wichtigsten Ziele."
Das glaube ich nicht! Gelassenheit üben wir und das ist wahrlich etwas anderes als Gleichgültigkeit.
Karin Martina schrieb: "Wo wären wir ohne die schöpferische Kraft der Empörung?"
Was kreiert die denn, die Empörung? Deine Frage hört sich für mich einfach wie Dialektik an.
Karin Martina schrieb: "YOGA IST WAS DU DARAUS MACHST !"
Darauf können wir uns gut einigen.
Wünsche Dir einen fröhlichen Tag und freu mich, dass Du Dich auf das Thema so intensiv eingelassen hast, Beate
Beate
Karin Martina schrieb: "Ist es nicht eigentlich recht arrogant, sich über das menschliche Dasein hinausheben zu wollen und "was Besseres" sein zu wollen? Ist das nicht an sich eine Art "Gotteslästerung"?"
Hierzu fällt mir ein Gedicht von Nelson Mandela ein:
Unsere tiefste Angst ist nicht, dass wir unzulänglich sind. Unsere tiefste Angst ist, dass wir grenzenlose Macht in uns haben. Es ist unser Licht und nicht unsere Dunkelheit, vor der wir uns am meisten fürchten. „Wer bin ich schon?“, fragen wir uns, „dass ich schön, talentiert und fabelhaft sein soll?“ Aber ich frage dich, wer bist du, es nicht zu sein? Du bist ein Kind Gottes. Dich kleiner zu machen dient unserer Welt nicht. Es ist nichts Erleuchtendes dabei, sich zurückzuziehen und zu schrumpfen, damit andere Leute nicht unsicher werden, wenn sie in deiner Nähe sind.
Wir wurden geboren, um die Herrlichkeit Gottes, die in uns ist, zu offenbaren. Sie ist nicht nur in einigen von uns. Sie ist in jedem von uns. Wenn wir unser eigenes Licht strahlen lassen, geben wir unterbewusst unseren Mitmenschen die Erlaubnis, dasselbe zu tun."
Mit anderen Worten, Namaste, Beate
Larrim
Namaste Karuna und Beate,
@Beate: Jetzt ists an mir, mich bei dir für das schöne Zitat von Nelson Mandela zu bedanken. Zeigt es doch, auch den Afrikanern sind Yogische Weisheiten bekannt.
@Karuna: Das Selbst zu verwirklichen, den göttlichen Wesenskern in uns zu verwirklichen, das hat für mich nichts mit sich über die Menschen zu erheben zu tun. Ganz im Gegenteil!
"Ayam Atma Brahman - Dies Selbst ist Brahman" steht in den Veden - also folgt daraus, dass auch das anders erscheinende Selbst Brahman ist.
Verwirklichung ist in meinen Augen die Erfahrung, dass wir nicht getrennt von der Welt sind, sondern vielmehr ewig verbunden sind. Alles, was wir in der Welt erleben, schlummert auch in uns. Alle Güte, all Liebe, aber auch alles Schlechte und Destruktive ist Teil von uns. Auf dem Weg zur Verwirklichung will all das erfahren werden, hat seinen Raum, um Entwicklung und Wachstum möglich werden zu lassen.
Aber es mag der Tag kommen, an dem wir all das hinter uns lassen können. Der kleine, aber feine Unterschied ist dann der, dass der Verwirklichte nicht mehr der Sklave all dieser Impulse ist, dass er ein tiefes Verständnis für all das entwickelt hat. Erkennt der Suchende: "Ich bin die Schöpfung", dann entsteht eine tiefe und bedingungslose Liebe und Annahme für alles, was in dieser Schöpfung ist. Würdest du das arrogant nennen?
Ähnlich wie Beate wurde und wird auch der hier schreibende immer mal wieder in seinem Leben von den Emotionen gebeutelt. Emotionen verurschen Reibung, Reibung erzeugt Hitze. Und hier kommen wir wieder zu Patanjali zurück:
"Tapah, Svadhyaya Ishvarapranidani Kriya-Yogah" schreibt Patanjali im ersten Sutra des zweiten Teiles. Tapah bedeutet erhitzen, manchmal auch Askese. Dazu dient die ganze Reibung in der äußeren Welt bestens. Erfolgt gleichzeitig Svadhyaya, die Selbst Erforschung kann daraus Ishvarapranidani, das ständige Bewusstsein göttlicher Gegenwart in uns und gleichzeitig außerhalb von uns entstehen. Eine andere Auslegung für Ishvarapranidani wäre ständige Hingabe an Gott. Gotteslästerung würde ich das nu nicht grade nennen.
Ähnliches steht auch in der Bibel, nur unterscheidet sich in manchen Punkten die yogische Auslegung von der Katholischen ein wenig...
@Alle: Wir führen hier grade eine sehr spannende Diskussion, sind aber ein wenig off Topic geraten. Was meint ihr, sollen wir diese Diskussion in einem neuen Thread intensivieren?
Licht und Liebe, Lars
Karin Martina
Beate schrieb: "Karin Martina schrieb: "Yoga ist der Weg zur inneren Freiheit, was aber nicht bedeutet, dass man gegen äußere Unfreiheit untätig bleiben sollte. Wenn man aber leidenschaftslos wird, ist dies kaum mehr möglich." Doch, durchaus, wenn wir zwar nicht leidenschaftlich aber begeistert tätig werden."
Hm, vielleicht weiß ich einfach nicht, was du unter Leidenschaft verstehst. Ohne Leidenschaft kann ich mich nicht begeistern. Leidenschaft ist für mich "das Feuer, das in mir brennt", wie sollte ich mich ohne dem für etwas begeistern können?
Beate schrieb: "Karin Martina schrieb: "Und so viele Yogis finden, Gleichgültigkeit sei eines ihrer wichtigsten Ziele." Das glaube ich nicht! Gelassenheit üben wir und das ist wahrlich etwas anderes als Gleichgültigkeit."
Ja, Gelassenheit ist etwas anderes. Allerdings hat eine Yogalehrerin von mir, die viele Jahre in Indien Sanskrit studiert hat, gemeint, dass bei Patanjali nicht Gelassenheit, sondern Gleichgültigkeit stehen würde. Was nun die richtige Übersetzung ist? Mir begegnet bei etlichen Yogis jedenfalls sehr viel Gleichgültigkeit gegenüber weltlichen Dingen.
Beate schrieb: "Karin Martina schrieb: "Wo wären wir ohne die schöpferische Kraft der Empörung?" Was kreiert die denn, die Empörung? Deine Frage hört sich für mich einfach wie Dialektik an."
Ja, wo wären wir ohne Empörung? Wo wären wir ohne Sklaven- und Bauernaufstände, ohne Aufstände der Unterdrückten? Für diese braucht(e) es die EMPÖRUNG. In einem Film über Monsanto schrieb ein Bauer einen Brief, dass seine Vorfahren gegen die Leibeigenschaft gekämpft haben, um freie Bauern zu werden, und er sei es ihnen schuldig, dass er es nicht zulasse, wieder versklavt zu werden. Und dazu braucht er natürlich Empörung.
Und leider empören sich die Menschen viel zu wenig, sind viel zu träge und zu ängstlich und lassen sich viel zu viel gefallen. Und leider trägt Yoga in der Art, wie es vermittelt wird, auch noch dazu bei, dass sich die Menschen so wenig empören.
Dateianhang:
Bitte nicht mehr sagen: "Ich habe nichts davon gewusst"
"Ja, wir müssen wieder lernen, uns zu empören. Das gehört zum Leben dazu. Schöpfung ist Widerstand und Widerstand ist Schöpfung!", wie Hessel in seinem Buch sagt.
Karin Martina
Larrim schrieb: "@Karuna: Das Selbst zu verwirklichen, den göttlichen Wesenskern in uns zu verwirklichen, das hat für mich nichts mit sich über die Menschen zu erheben zu tun. (...)"
Hallo Lars,
da hast du mich wohl anders verstanden, als ich es meinte. Ich sehe da nicht wirkliche Differenzen in dem, was du hier schreibst.
Was ich in meiner Umgebung feststelle, ist, dass da einerseits "die Yogis" sind, die wenig Ahnung und Interesse an gesellschaftspolitischen Entwicklungen haben und denen diese meist ziemlich egal sind oder die immer mal wieder auf dieselbe Propaganda hereinfallen. Und dann sind da andererseits Menschen, die gesellschaftspolitisch aktiv sind, relativ viel von dem verstehen, was so passiert, nicht auf die Propaganda hereinfallen, aber die nichts mit Yoga zu tun haben und denen es auch recht suspekt ist.
Und ja, es ist ziemlich off topic geworden, da bietet sich ein neuer Thread mit Verschiebungen an.
Viele Grüße, Karin
Larrim
Barbara schrieb: "Lieber Lars, das mit dem Vernetzen der kleinen Schulen durch Links auf der Website finde ich eine wunderbare Idee."
Hallo Barabara,
Dann lass uns mit dem Vernetzen anfangen. Du kannst über eine der Webseiten in meiner Sig. per Mail mit mir Kontakt aufnehmen. Da du nicht als User hier angemeldet bist, hab ich keine Möglichkeit, dich direkt zu kontaktieren.
Licht und Liebe, Lars
Larrim
Karin Martina schrieb: "Beate schrieb: "Karin Martina schrieb: "Yoga ist der Weg zur inneren Freiheit, was aber nicht bedeutet, dass man gegen äußere Unfreiheit untätig bleiben sollte. Wenn man aber leidenschaftslos wird, ist dies kaum mehr möglich." Doch, durchaus, wenn wir zwar nicht leidenschaftlich aber begeistert tätig werden." (...)"
Liebe Karuna,
Ich verstand immer Gelassenheit und Gleichmut bei Patanjali. Die von dir angesprochene Yogalehrerin hat da wohl was falsch verstanden. Aber ich glaube nicht, dass sich ein Yogi zwangsläufig empören muss. oder gar in der Außenwelt agitieren muss. Es gibt und gab Yogis, die sowas getan haben, wie z.B. Sri Aurobindo oder eben Mahatma Gandhi. Es gibt und gab aber auch Yogis, die auf einer inneren Ebene für das Wohl der Welt wirken.
Yogiraj Satgurunath Siddhanath lehrt das Erreichen des Erdfriedens durch die Verwirklichung des Selbst-Friedens. Wie innen so außen. Der Yogi meditiert nicht nur für das eigene Wohl, die eigene Wellness, sondern immer auch für das Wohl der Schöpfung. Ich denke, wir sollten jedem Menschen selbst überlassen, auf welcher Ebene er in dieser Welt wirken möchte und das nicht bewerten.
Klar gibt es sehr, sehr viel falsch verstandene Spiritualität, viele Praktizierende, die einfach versuchen, Probleme auszublenden oder gar "wegzumeditieren". Aber auch bei diesen Menschen scheint genau das eine notwendige Lernerfahrung zu sein. Früher oder später werden auch diese erkennen, dass man Probleme nicht wegmachen kann, dass es in letzter Instanz keinen Unterschied macht, ob jemand versucht, mit Bierchen Probleme auszublenden oder sie wegzumeditieren.
Probleme dienen dem Wachstum und der Entwicklung, und nur mit offenen Augen und der Fähigkeit zur Selbstkritik kann der Suchende darüber hinauswachsen!
Licht und Liebe, Lars
Beate
Larrim schrieb: "@Karuna: (...)Verwirklichung ist in meinen Augen die Erfahrung, dass wir nicht getrennt von der Welt sind, sondern vielmehr ewig verbunden sind. (...)"
Ja, lieber Lars, da möchte ich hin, das ist auch mein Antrieb, mein Verständnis von Yoga: Einswerden mit der Schöpfung, die inneren Widerstände anzuerkennen, anzunehmen und loszulassen. Um Missverständnissen vorzubeugen: Loslassen ist nicht Untätigkeit. Es kann ein höchst aktiver Vorgang sein, die Eliminierung der z.B. Anhaftung verursachenden Geisteshaltungen. Das sind manchmal harte Arbeiten am EGO und es kann auch in äußeren Taten sichtbar werden.
Deinen ganzen Ausführungen schließe ich mich begeistert an!
Larrim schrieb: "@Alle: Wir führen hier grade eine sehr spannende Diskussion, sind aber ein wenig off Topic geraten. Was meint ihr, sollen wir diese Diskussion in einem neuen Thread intensivieren?"
Ich finde, es passt unter das Thema "Unabhängiger Yogalehrer"... Im weiteren Sinn. Vielleicht auch: Farbe bekennen; Was macht mich zum Yogalehrer?
Sonnige Grüße, Beate
Beate
Karin Martina schrieb: "Hm, vielleicht weiß ich einfach nicht, was du unter Leidenschaft verstehst. Ohne Leidenschaft kann ich mich nicht begeistern. Leidenschaft ist für mich "das Feuer, das in mir brennt", wie sollte ich mich ohne dem für etwas begeistern können?"
Liebe Karuna,
Wir sind hier zwar nicht im Deutschunterricht, aber als Deutsche möchte ich bei mich interessierenden Beiträgen im Forum von ebenfalls Deutschen Geschriebenes auch richtig verstehen können, was der andere sagt. Unsere dt. Sprache ist sicher viel, viel ärmer als Sanskrit, aber wir haben doch durchaus Differenzierungsmöglichkeiten in der Ausdrucksweise. Feuer finde ich prima und wertfreier als Leidenschaft, die Leiden schafft. Wie findest Du Begeisterung oder nüchterner: Antrieb?
Wenn man einem Thema gerecht werden will, finde ich, sollte man das gleiche Verständnis der Worte anstreben.
Karin Martina schrieb: "Mir begegnet bei etlichen Yogis jedenfalls sehr viel Gleichgültigkeit gegenüber weltlichen Dingen."
Dann mach doch aus diesen Begegnungen eine Gelegenheit der Überzeugungsarbeit! Da sind wir gefragt, in unserem persönlichen Umfeld zu wirken nach unseren Möglichkeiten. Wie wollen wir uns 'rechtschaffen' in der "großen Politik" empören, wenn wir unsere Gesinnungsgefährten nicht einmal in die richtige Richtung mitziehen können? Wie Lars so schön verdeutlicht: Wir können uns nicht zufriedengeben mit der Projektion nach außen. Wir müssen bei uns selbst anfangen, aufzuräumen.
Missversteh mich bitte nicht: Du schüttest hier Deine ganze Empörung über dies und das aus. Wenn wir uns jetzt alle einvernehmlich mit Dir empören, was bringt das?
Die Arbeit ruft, packen wir sie an, jeder bei sich selbst zuerst. Ich jetzt bei mir, tschüss und Grüße, Beate
Beweger03
Hallo liebe Forenmitglieder,
vielen Dank für die spannende Diskussion hier. Ich bin durch Zufall per Suchmaschine darüber gestolpert und möchte meine bescheidene Meinung in Bezug auf den Punkt Empörung versus Meditation beifügen.
Mein Motiv: Mir hat eine Anhängerin des TM im letzten Jahr auf meine Frage, ob sie mit an der Menschenkette gegen die Atomkraft teilnimmt, geantwortet: "Nein, ich leiste meinen Beitrag, indem ich positive Energie zu den Mitglieder der Demo sende. Die Fahrt ist mir zu weit."
Das zugrundeliegende Problem ist ja die These: Auch durch Meditation kann ich auf die Welt einwirken, also aktiv etwas für Frieden, gegen Leid etc. tun.
Was können wir erkennen? Meditation bewirkt beim einzelnen viele positive Effekte. Durch viele Studien und persönliche Erfahrung hinreichend belegt. Und das wirkt sich auch positiv auf mein Umfeld aus. Bin ich gut drauf, weniger egoistisch etc, ist das auch gut für meine Mitmenschen, für ein harmonisches Zusammenleben. So weit, so gut.
Aber das ist ja nur ein kleiner Teil des Gesamtgeschehens. Wir Menschen werden durch Krankheiten, Umwelteinflüsse, Psychopathen usw. in unserem Leben bedroht und gefordert. Ich möchte an dieser Stellen bei allen, die in der Vergangenheit für unsere Freiheit gestorben, ihr Leben dem Fortschritt in Medizin, Ernährung und Rechtssystem gewidmet haben, meinen tiefsten Dank aussprechen. Ihnen habe ich zu verdanken, dass ich jetzt hier im friedlichen Deutschland ohne existentielle Nöte meine Kinder groß ziehen kann.
Und darum möchte ich ein klein wenig darauf hinweisen, dass diese Menschen, hätten Sie nicht Aktivität im Außen gezeigt, sondern unter Berufung auf obige These deklariert: "Ich tue was für eine bessere Welt, indem ich meditiere, gemeinsam oder allein" kaum eine derartige Energie aufgebracht. Wieso sollte ich denn die unbequeme Fahrt auf mich nehmen, wenn mein Meister mir sagt, dass ich das auch durch gemeinsame Meditation wirken kann?
Wie gesagt: Eine durch nichts belegte These. Die, konsequent angewendet, auch als Ohrfeige für die Bemühungen Aktiver gedeutet werden kann.
Die Beschäftigung mit der Geschichte lehrt uns doch, dass alle Veränderung im Au0en durch Taten geschehen sind, nie habe ich von einem Bericht gehört: Eine große Gruppe hat für etwas meditiert und daraufhin ist etwas positives passiert. Im Gegenteil: Tibet, das Beispiel Ghandis usw. deuten auf das Gegenteil hin: Die friedlich meditierenden Schafe sind Spielball der aktiven Kräfte. Erst aktive, gern auch friedliche Betätigung, führt zur Veränderung. In den letzten Jahren habe ich dahingehend die Meldungen in der Welt verfolgt. Immer wieder musste ich denken: Man gut, dass da keiner war, der denen gesagt hat, ihr erreicht auch etwas durch gemeinsame Meditation. Ob sie dann auch im (unbequemen und gefährlichen) Außen aktiv geworden wären?
Bedenkt bitte auch, wieviel Schaden durch unbelegte Behauptungen der Weltreligionen (Kreuzzüge, Islamismus etc.) in die Welt kamen. Und könnte die These "Auch durch Meditation bewirkst du etwas in der Welt" nicht dazu führen, viele Aktivitäten zu unterlassen? Ich stelle mir immer eine Gruppe Menschen vor, die darüber meditieren, dass eine kleine Kugel vorwärtsrollt. Wir haben es mal versucht - da ist gar nichts passiert..
Für mich komme ich zu folgendem Fazit: Yoga, insb. Meditation ist sehr positiv für den Einzelnen und dessen Umfeld. Strebe ich für mein Leben an, etwas Positives in der Welt zu bewegen, muss ich zur Tat schreiten. In welcher Form auch immer. Vor diesem Hintergrund danke ich Karuna, dass Sie hier korrektiv auf die Probleme in der Welt hinweist.
Liebe Grüße, Mark
Beate
Hallo lieber Beweger-Mark,
Menschen sind unterschiedlich: Die einen gehen demonstrieren, die anderen beten oder meditieren.
Diejenigen, die demonstrieren, zeigen deutlich (in TV, von Medien berichtet), dass sie nicht einverstanden sind. Die anderen konzentrieren ihre Kraft und lenken sie auf andere Weise in Richtung Änderung eines Missstandes z.B. Wer ändert nun mehr an besagten Missständen? Kann man das wissenschaftlich erforschen und statistisch belegen, welche Art des Engagements welche Ergebnisse gebracht hat??
Der eine entscheidet sich dafür, in den Kampf zu ziehen (vom öffentlichen Protest bis zum Legionär), der andere verhindert vielleicht durch sein "Energiemanagement", dass nicht noch mehr Aggressionen aufgebaut werden.
Ich danke auch allen mutigen Helden, die dafür gekämpft haben, Ungerechtigkeit zu beseitigen. Es gibt sicher viele großartige Menschen, die ihr Leben für andere aufs Spiel gesetzt haben; es gibt auch viele kleine Helden, die sich mutig für andere einsetzen und riskieren, dass sie damit nicht 'mainstreamartige' Wertschätzung genießen. Ich bewundere sehr alle Menschen, deren Handeln von Verantwortung für sich und die Umwelt mit verschwindend kleinem EGO bestimmt ist.
Lieben Gruß, Beate
Karin Martina
@Lars: Ja, in gewisser Weise kann Meditation die Funktion von Bier übernehmen... ;-) Meditation ist ein Rückzug und in positiver Weise genutzt, kann man dort Energie tanken, um dann "wieder in die Welt zurückzukehren".
@Mark: Genau!
Ich finde es völlig in Ordnung, wenn Menschen sich für bestimmte Zeiten oder auch für ihr ganzes Leben in einen Ashram, ein Kloster oder auch nur für sich privat o.ä. zurückziehen. Ein Problem wird es, wenn das als "der-richtige-Weg, wir-haben-es-geschnallt und alle-sollen-so-leben" verkauft wird. Nicht umsonst löst Yoga bei empathischen, der Welt und den Menschen zugewandten Menschen sehr viel Skepsis aus.
Und dabei könnte Yoga auch ganz anders sein. Wenn man sich in Achtsamkeit übt, kann man - sofern man möchte und auch seinen Verstand benutzt - sehr viel davon mitbekommen, wie die Welt funktioniert.
Ich finde es einfach schade, wieviel Potential hier ungenutzt bleibt, da auf der einen Seite die weltabgewandten Yogis sind und auf der anderen die Menschen, die etwas zum positiven Verändern möchten, aber mit dem "passivierenden Esokram" nichts zu tun haben wollen. Die Schnittmenge zwischen beiden Gruppierungen ist sehr, sehr klein.
Yogaschittavrttinirodaha - Eine tolle Sache, wenn man es kurzzeitig praktiziert (oder versucht, sich dem anzunähern) um Energie zu tanken, sich anzudocken,... Fatal, wenn man aufhört logisch zu denken. Wem nützt das? Wem nützt es, wenn Menschen Gleichgültig werden? Widerstand kommt aus Empörung. Wem nützt es, wenn Menschen sich nicht oder unreflektiert empören?
Yoga wird so gerne als das Wunderheilmittel für alles verkauft und natürlich garantiert ohne Nebenwirkungen.. Ich sehe die Yogatradition als eine Ansammlung von Werkzeugen, wo man das für sich gerade passende aussuchen kann. Was man dann daraus macht, liegt an einem selbst. Yoga macht einen nicht zum "besseren Menschen" und macht auch die Welt nicht besser. Sinnvoll eingesetzt kann es einem selbst und anderen nützlich sein. Es kann aber auch dazu verwendet werden, Menschen zu passivieren, zu versklaven,...
Yoga ist, was Du daraus machst!
Ein Buchtipp zur Yogaszene: Kristin Rübesamen: "Alle sind erleuchtet. Bekenntnisse einer Yogalehrerin." Kein Wunder, dass es von vielen verrissen wurde...
Karin
Larrim
Karin Martina schrieb: "@Lars: Meditation ist ein Rückzug und in positiver Weise genutzt, kann man dort Energie tanken, um dann "wieder in die Welt zurückzukehren"."
Wer sagt denn bitte, dass der Yogi außerhalb der Welt ist, während der Meditation?
Karin Martina schrieb: "@Mark: Genau!"
Nein, wie Innen so Außen; wenn es notwendig ist etwas in der Welt zu tun, dann sollte es der Yogi ohne Wenn und Aber sofort tun. Aber empören oder sich dabei erregen bzw. aufregen, muss er sich deshalb nicht. Die alte Debatte zwischen Hegel und Feuerstein, ob denn nun das Sein das Bewusstsein bestimmt oder das Bewusstsein das Sein bestimmt, ist in meinen Augen immer noch nicht geklärt.
Meditation oder Yoga mit den Kreuzzügen zu vergleichen, ist ganz, ganz miese Polemik!
Karin Martina schrie: "Ich finde es völlig in Ordnung, wenn Menschen sich für bestimmte Zeiten oder auch für ihr ganzes Leben in einen Ashram, ein Kloster oder auch nur für sich privat o.ä. zurückziehen. Ein Problem wird es, wenn das als "der-richtige-Weg, wir-haben-es-geschnallt und alle-sollen-so-leben" verkauft wird."
Wer von uns hier tut das denn? Ich habe eben soviel Respekt und Hochachtung vor allen politisch aktiven Menschen, den großen und kleinen Helden des Alltags wie Beate.
Karin Martina schrie: "Nicht umsonst löst Yoga bei empathischen, der Welt und den Menschen zugewandten Menschen sehr viel Skepsis aus.".
Ja, einst sagte mir jemand aus der politischen Szene, wir können gar nicht unruhig genug sein. Meditation mache unpolitisch. Was soll ich sagen? Bei ihm wollte ich nicht mitmachen!
Karin Martina schrie: "(..)auf der anderen die Menschen, die etwas zum positiven Verändern möchten, aber mit dem "passivierenden Esokram" nichts zu tun haben wollen."
Nun gut, wenn mir einer pauschal vor den Kopf schlägt, dass was ich mache, sei alles "Esokram der passiviert", dann muss ich sagen, mit dem möchte ich nach so einer höflichen und freundlichen Einladung auch nix zu tun haben. In der Ruhe liegt die Kraft.
Karin Martina schrie: "Yogaschittavrttinirodaha - Eine tolle Sache, wenn man es kurzzeitig praktiziert (oder versucht, sich dem anzunähern) um Energie zu tanken, sich anzudocken,... Fatal, wenn man aufhört logisch zu denken."
Bist du also wieder bei der Glerichgültigkeit angelangt? Wer gleichgültig ist, hat nichts von der Meditation verstanden. Wer sagt, das mit "Yogas Citta vritti nirodha" gemeint ist, aufzuhören zu denken. Ganz im Gegenteil; erst wenn das ganze emotionale Chaos, all die Unruhe sich gelegt haben, eben dann, wenn alle geistigen und seelischen Vorgänge ruhen, wird es möglich, logisch, der Situation angemessen den Denkapparat kontrolliert zu nutzen.
Karin Martina schrie: "Yoga macht einen nicht zum "besseren Menschen" und macht auch die Welt nicht besser. Sinnvoll eingesetzt kann es einem selbst und anderen nützlich sein. Es kann aber auch dazu verwendet werden, Menschen zu passivieren, zu versklaven,..."
Ja, aber wer möchte denn wen bitte versklaven? Politik und Agitation wurden ebenso oft in der menschlichen Geschichte für sowas missbraucht. Ist es deswegen gleich unter Generalverdacht zu nehmen?
Karin Martina schrie: "Yoga ist, was Du daraus machst!"
So ist es, aber Menschen, die keinerlei Ahnung haben, was Yoga ist, sollten sich der harschen Urteile über Yoga und Meditation enthalten.
Ich hab's immer andersherum erlebt; dass andere Menschen aus der politischen Szene sich für die besseren Menschen halten. Allein schon Passivität als eine Art Schimpfwort zu gebrauchen, weil sie schlechter als die Aktivität sei, ist in diesen Augen ziemlich arrogant.
Licht und Liebe, Lars
Beate
Hallo Karuna,
Karin Martina schrieb: "Und dabei könnte Yoga auch ganz anders sein. Wenn man sich in Achtsamkeit übt (..)"
Das Wesen des Yoga ist Achtsamkeit! Das ist Meditation, (die (vor-)letzte Stufe des 8-fachen Weges des Patanjali) Übung der Achtsamkeit. Dazu brauchst Du nicht einmal zu "sitzen"; wenn Du sehr geübt bist oder erleuchtet, ist Dein Handeln ein Handeln in Achtsamkeit. Da findet Meditation - vielleicht auch - mitten in einer Demonstration statt. Meditation ist eben nicht Idylle und am "Leben vorbei", sondern höchste Wirklichkeit, höchst präsentes Erleben des Augenblicks. Meditation ist für mich u.a. die klarste Methode, die eigene psychische und geistige Trickkiste zu entlarven.
Karin Martina schrieb: "Ich sehe die Yogatradition als eine Ansammlung von Werkzeugen, wo man das für sich gerade passende aussuchen kann."
Diese Einstellung, liebe Karuna, finde ich mehr als bedenklich! Das ist für mich eine sehr materialistische Aussage, die Du da so 'frei von der Leber' äußerst. Nach dem Beliebigkeitsprinzip sich zu bedienen, hier ein bisschen und dort noch ein wenig, ist "Supermarktmentalität" und vor allem: Man wird dem YOGA nicht gerecht. Yoga ist Freiheit, aber nicht Beliebigkeit. Da gibt es Regeln, wie in jeder Gemeinschaft, die zu befolgen sind, sonst ist man eben kein Yogi. Punkt
Karin Martina schrieb: "Yoga ist, was Du daraus machst!"
Dem kann ich - dein oben aufgeführtes Statement berücksichtigend - auch nicht mehr zustimmen! Yoga drückt sich in jedem ernsthaft Bemühten sicher individuell aus, aber Yoga ist eine jahrtausendalte Disziplin, die die westliche Welt sicher gemäß ihrer kulturellen Besonderheit anpasst. Die Wurzeln aber finden sich in den Sutren von Patanjali. Wobei das Wesen einer Disziplin aber auch das Hinzulernen, sich Weiterentwickeln ist.
Wer aber Yoga willkürlich und als Selbstbedienungsladen versteht, sollte das auch klar in seinem Angebot an seine Schüler vermitteln und es vielleicht dann z.B. Karuna-Yoga-Adaptives oder Yoga-Bausteine nennen???
Alles Gute, Beate
Karin Martina
Beate schrieb: "Das Wesen des Yoga ist Achtsamkeit!"
Ja, so verstehe ich das für mich auch.
Beate schrieb. "Diese Einstellung, liebe Karuna, finde ich mehr als bedenklich!"
Nun, es ist nun mal Fakt, dass die Yogatradition nicht eine einheitliche ist. Es gibt Yogis wie Mahatma Gandhi, aber auch Yogis wie den rassistischen und rechtsradikalen Swami Ramdev. Es gibt empathische Yogalehrer und es gibt - gerade unter den sehr berühmten - Yogalehrer, die schwarze Pädagogik anwenden.
Georg Feuerstein schreibt in "Die Yogatradition" (S. 77): "So stellt sich also Yoga in keinster Weise eine homogene Ganzheit dar. Betrachtungsweisen variieren von Schule zu Schule, von Lehrer zu Lehrer, und können manchmal gar nicht miteinander versöhnt werden. Wenn wir darum von Yoga sprechen, sprechen wir über eine Vielzahl yogischer Pfade und Orientierungen, mit kontrastierenden theoretischen Bezugsrahmen und gelegentlich sogar gänzlich unterschiedlichen Zielsetzungen, die aber allesamt Mittel zur Seelenbefreiung sind."
Beate schrieb: "Die Wurzeln aber finden sich in den Sutren von Patanjali."
Zum einen nicht zwingend, da es Yogatraditionen gibt, die sich nicht auf Patanjali berufen. Und zum anderen sind die Interpretationen dessen, was damit gemeint sein könnte, sehr unterschiedlich.
@Alle: Wie geschrieben, finde ich es einfach schade, dass diese beiden Welten so entfernt gegenüberstehen. In der Geschichte gab es nur wenige, die sowohl spirituell waren als auch gesellschaftlich engagiert. Eine der wenigen bekannten Ausnahmen war Gustav Landauer. Ich fände es klasse, ein paar Yogis zu finden, denen es genauso geht.
@Lars: Wäre gut mal live mit dir zu diskutieren. Ich denke, wir reden teilweise aneinander vorbei und sind gar nicht soweit voneinander entfernt, bringen aber verschiedene Blickwinkel herein. Allerdings kann ich Menschen verstehen, die Yoga als "passivierenden Esokram" bezeichnen.
Sukadev
Vor Kurzem hatte ich ein Gespräch mit einer Videoproduzentin, die schon mit vielen Yogalehrer/innen Videos gedreht hat und noch mehr Yogalehrer/innen und Meister/innen gesprochen hat.
Sie sagte: "Insgesamt sind die Yogalehrenden angenehme, freundliche Menschen." Was sie aber immer von Neuem amüsiert: Fast jede/r Yogalehrer/in würde über das, was andere unterrichten, gerne sagen: "Das ist aber kein Yoga". Fast jede/r hat genaue Vorstellungen, was Yoga ist und was Yoga nicht ist - und diese Vorstellungen sind selten bei zwei Yogalehrenden gleich - letztlich scheinen Yogalehrende gerne den meisten anderen Yogalehrenden die Qualifikation abzuerkennen.
Ich meine, die große Stärke des Yoga ist seine Bandbreite. Der Grund der Popularität des Yoga ist eben, dass die indischen Yoga Meister das alles nicht so eng sehen. Yoga-Definitionen gibt es in den indischen Schriften zahllose. Wie Shri Aurobindo schon gesagt hat: "Alles Leben ist Yoga".
Ich meine, Yogalehrende sollten mehr das Gemeinsame suchen. "Yoga" heißt von der ursprünglichen Sanskrit-Bedeutung her ja "Verbindung", "Harmonie", "Einheit". Wer das Trennende sucht, wäre also kein Yogi ;) (nicht ernst gemeint ;)).
Ich meine, wir sollten uns gegenseitig respektieren, anerkennen, dass Yogalehrende unterschiedlicher Traditionen, und auch solche ohne Tradition, Gutes bewirken.
Om Shanti - möge Frieden herrschen, beginnend bei den Yoga Übenden.
Yogalehrer und Meditationslehrer, Gründer und Leiter von Yoga Vidya
Karin Martina
Das begegnet mir leider auch immer wieder, dass viele meinen, nur ihre Tradition sei die einzig wahre.
Und dass es in Indien auch nicht ungewöhnlich ist, wenn jemand zwei sich widersprechende Philosophien weiterentwickelt. Das scheint für das westliche Denken schwer nachvollziehbar zu sein. Aber man glaubt ja auch nicht, dass eine Karte die Realität abbildet, sondern immer nur gewisse Teile in Annäherung, je nachdem, welchen Aspekt man gerade betrachtet.
Und zum Thema gegenseitigen Anerkennens: Ja, allerdings finde ich es fatal, wenn man dann keine Stellung mehr bezieht und alles beliebig wird. Wer bewirkt "Gutes"? Von manchen Yogis muss ich mich einfach distanzieren, sonst mache ich mich mit deren Äußerungen und Handlungen gemein. Das sehe ich hier nicht anders als bei Nicht-Yogis. Letztlich haben wir alle miteinander gemein, dass wir Menschen sind. Ob Yogi oder nicht.
Sollten wir nicht auch hier mehr das Gemeinsame suchen, statt uns als Yogis gegenüber Nicht-Yogis abzugrenzen? Auch außerhalb des Yoga gibt es viele spirituelle Traditionen und gerade auch unter jenen, die mit Spiritualität nichts zu tun haben, gibt es viele, die sehr viel "Gutes" bewirken. Yogis sind halt nun mal keine besseren Menschen, wie sie so manchmal glauben mögen.
"Die Welt wird nicht bedroht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen." (Albert Einstein)
--Larrim
Sukadev schrieb: "Fast jede/r Yogalehrer/in würde über das, was andere unterrichten, gerne sagen: "Das ist aber kein Yoga"(...)" Yogalehrende gerne den meisten anderen Yogalehrenden die Qualifikation abzuerkennen.
Namaste Sukadev,
Ja, das ist schon irgendwie seltsam, zeigt aber doch nur, dass auch die Yogalehrenden immer mal wieder mit ihren Ego-Spielchen zu tun haben. In der Sache kann man unterschiedlicher Meinung sein. Meine Wenigkeit ist beispielsweise nicht überzeugt davon, dass man einem Menschen in 4 Wochen das nötige Handwerkszeug mitgeben kann, um gut Yoga zu lehren.
Grundlegend sage ich meinen Schülern meist, wenn ich nach anderen Schulen gefragt werde: Du kannst jede Hilfe annehmen, wenn du aber an jemanden gerätst, der behauptet, er habe die Weisheit mit Löffeln gefressen und die anderen wären alle dumm oder unqualifiziert, dann sei ganz, ganz vorsichtig.
Sukadev schrieb: "Ich meine, die große Stärke des Yoga ist seine Bandbreite.(...)"
Ja Sukadev, da stimme ich dir voll zu. Die große Stärke des Yoga ist seine Vielfalt. Oder um es mit einem Wort von Shivananda zu sagen : " Einheit in Verschiedenheit". Alle Yoga-Philosophie stellt den Versuch dar, das Namenlose, das Unsagbare, Unbestimmbare mit Worten bzw. in Modellen zu beschreiben und steht damit ohnehin auf sehr dünnem Eis.
Manchmal entwickeln sich Schüler desselben Meisters in völlig unterschiedliche Richtungen, wie beispielsweise Iyengar und Desikachar. Beide zeigen sehr unterschiedliche Aspekte der Praxis. Und beide sind sehr, sehr respektable Yogis. Möglicherweise ist die Praxis des einen oder anderen schlichtweg "nicht meine Praxis", aber schlechter ist sie deshalb nicht.
Sicher liegt das auch daran, dass viele Einzel-Yogis und viele Verbände eben lieber ihr eigenes Süppchen kochen. Je größer eine Organisation wird, desto mehr Menschenleben kommen ins Spiel, desto mehr Regeln muss man erschaffen, um den Laden zusammenzuhalten. Übertriebene und unhinterfragte Ergebenheit gegenüber der eigenen Richtung, besonders bei Beginnern in ihrem anfänglichen Enthusiasmus, führen dann dazu, andere Schulen "niederzumachen". Übertriebene und unhinterfragte Ergebenheit gegenüber der eigenen Richtung sind genauso wenig hilfreich wie ständiges, dialektisches Hinterfragen aller Dinge.
Schönen Sonntag euch allen, Licht und Liebe, Lars
Saraswati1
Lieber Lars,
ja gerne, lass uns mit der Vernetzung beginnen. Inzwischen bin ich auch registriert, d. h. du müsstest in der Signatur auch meine Kontaktdaten finden. Ich maile dich aber gerne auch gleich mal direkt an. Und vielleicht haben ja noch mehr unabhängige Schulen an dieser Stelle Lust auf eine Vernetzung?
Meine Erfahrungen mit anderen Lehrern und Schulen vor Ort sind übrigens die gleichen wie deine. Es gibt unzählige Yogalehrer in Offenburg und ein paar Straßen weiter hat sogar die VHS ihre neuen Räume, in denen sie Yoga unterrichtet. Aber ich glaube und erfahre, dass jeder Lehrer die Schüler anzieht, denen er gerade das geben kann, was sie brauchen und umgekehrt. Und wenn die Schüler nicht mehr kommen, ist das auch für mich ein Zeichen zu schauen, was es zu verändern gibt.
Alles Liebe, Barbara Saraswati
Beate
Sukadev schrieb: "Ich meine, Yogalehrende sollten mehr das Gemeinsame suchen. "Yoga" heißt von der ursprünglichen Sanskrit-Bedeutung her ja "Verbindung", "Harmonie", "Einheit". Wer das Trennende sucht, wäre also kein Yogi ;) (...)"
Namasté Sukadev,
Selbststudium heißt für mich auch, nach außen blicken, um besser wahrnehmen zu können, was in mir vielleicht nach Klärung verlangt. Die Selbsterforschung geschieht doch über Spannungen und Widerstände (auch im äußeren Leben), im harmonischen Gleichklang tankt man auf, aber das Wachstumspotential ist vergleichsweise gering. Anspannung und Entspannung ist Leben und Yoga. In der Auseinandersetzung mit der anderen Ansicht z. B., letztendlich in der Toleranz des anderen, dessen Tradition und Werdegang ich ja gar nicht kenne, liegt für mich die Aufgabe.
@Karuna: Deinen Hinweis auf Gustav Landauer fand ich interessant :)
Namaskar, Beate
Karin Martina
Noch ein Leselink:
"The Yogi and the Commissar Revisited" by Dave Greenfield, page 4 on http://ahimsazine.com/Ahimsa7R.pdf
Perseus
Sukadev schrieb: "Ich meine, wir sollten uns gegenseitig respektieren, anerkennen, dass Yogalehrende unterschiedlicher Traditionen, und auch solche ohne Tradition, Gutes bewirken."
Ich weiß nicht, inwieweit ich mit meiner Sicht der Dinge allein dastehe, aber ein Yoga-Lehrer ist/wäre doch jemand, der letztendlich den Schüler bei seiner (spirituellen) Entwicklung unterstützt. Dabei vermittelt er Wissen und Methoden. Wenn er dies zu tun vermag, ist es völlig irrelevant, ob er einem Verband angehört oder nicht.
Perseus
Und noch etwas: Was diese ganze Verbandkultur angeht, das ist doch irgendwie typisch deutsch (gut, in Indien gabs/gibt's auch Kasten :)). Yoga-Verband, Verband Geistiges Heilen etc. etc. Man meint alles reglementieren, organisieren, legitimieren zu müssen. Ob ein Ramana Maharshi oder ein Sri Aurobindo in so einer Kultur möglich wär - bezweifle ich mal. Sektenwahn etc. pp.
Sukadev
Hallo Perseus,
ja, da hast du sehr recht: Vom Yoga-Standpunkt aus sind Verbände etwas sehr deutsches. Um einem Teilnehmer Yoga zu vermitteln, sind Verbände zunächst irrelevant. Aber um mehr Menschen zu erreichen - und auch um Yoga gesellschaftlich eine Anerkennung zu geben - dazu sind die Verbände wichtig. Ohne z.B. das Engagement vom BDY gerade in den 90er Jahren (und natürlich auch davor und danach :-)) wäre Yoga in Deutschland nicht so gut angesehen wie heute.
Yogalehrer und Meditationslehrer, Gründer und Leiter von Yoga Vidya
Perseus
Hallo Sukadev,
wenn man die Thematik einer "Verflachung" außen vorlässt, kann ich Dir zustimmen. Yoga ist wirklich populär geworden, fast schon ein Konsumgut. Naja, hat alles dann aber doch irgendwie wieder seine Berechtigung, denn es wird beispielsweise den Massen zugänglich.
Ich möchte hier gern eine Anekdote platzieren. Der Vater einer Bekannten, hauptberuflich Lehrer an einer christlichen Schule, überreichte seiner Tochter ein "Einführungs"-Buch in den Yoga. Beiläufig erwähnte er, dass ihm die Übungen sehr gut getan haben, was Wohlempfinden und Vitalität angeht. Das Mädchen schaut sich das Buch an, blättert rum und meint: "Oh toll, alles so schön erklärt und ein philosophischer Teil ist auch noch drin!". Bevor sie das "Danke" aussprechen konnte, hieß es - fast panisch ausgesprochen - : "Kind, dass ist nicht so wichtig, mach einfach nur die Übungen".
Kannst du etwas ergänzen?
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Früher gab es auf Yoga-Welten.de einen Forumsbereich. Dieser musste aus technischen Gründen abgeschaltet werden, es gab aber auch fast keine neuen Diskussionen mehr.
Um die oftmals sehr wertvollen Beiträge der Forumsteilnehmer zu "retten", habe ich die ursprünglichen Posts als Grundlage für eine Neuformulierung genommen und zu einem eigenständigen Text umgeschrieben.
Dabei wurden auch Dopplungen, Rechtschreibfehler und auch themenfremde Postings korrigiert, gekürzt oder ganz weggelassen. Diese "Straffung" erleichtert den Einstieg ins Thema. Zudem wurden die Texte neu formuliert und um Sachverhalte, Bilder etc. ergänzt. Fehler durch diese Textergänzungen etc. sind natürlich nur mir anzulasten. Ich hoffe aber und habe mich sehr darum bemüht, dass die Aussagen der Forenteilnehmer dabei nicht verfälscht wurden.
Unter jedem Posts gibt es die Möglichkeit, diesen weiterhin zu ergänzen, auf Fehler aufmerksam zu machen usw.
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