nase atmen kein mund e 564

In vielen Schriften wird das Atmen durch die Nase empfohlen. Und zwar zu jeder Zeit. Ausschließlich durch die Nase, auch wenn es einmal ein wenig anstrengender wird. Lediglich bei einigen wenigen Pranayama-Übungen wird durch den Mund ausgeatmet. Warum wird die Nasenatmung so betont?

Inhaltsverzeichnis aus-/einklappen

Punkt 1

1. Der Nasenfilter 

Warum sollte ich durch die Nase atmen und nicht durch den Mund? Zuerst einmal wird unser Atem ganz automatisch feiner und langsamer, wenn wir durch die Nase atmen. Diese Verfeinerung lässt unseren Geist ausgeglichener werden. Yogis sagen auch: Die Nase nimmt das Prana aus der Luft auf.

Warum feiner atmen? Siehe dazu den Artikel "Yoga - wie atmen?"

Die Nase filtert während der Nasenatmung die Luft beim einatmen und reinigt sie dadurch von Fremdkörpern. Gleichzeitig wird die die Luft temperiert und befeuchtet. Zudem soll Nasenatmung den Geruchssinn stimulieren.

Punkt 2

2. Die heilsame Kraft von NO (Stickstoffmonoxid)

2.1. Mehr Sauerstoff im Blut

Nasenatmung soll im Vergleich zur Mundatmung zu einer um 10-15 % höheren Sauerstoffsättigung des Blutes führen. Dies sei auf eine physiologische Reaktion von Stickstoffmonoxid NO (nitrix oxide) zurückzuführen, das in den Nasennebenhöhlen gebildet und durch die Nasenatmung durch die Atmung mit in die Lungen transportiert wird.

Daneben werden einer guten Stickstoffmonoxid-Versorgung eine Reihe weiterer Vorteile nachgesagt. Als da wären: 

  • Verbesserung des Nervensystems und der Verdauung
  • Förderung des Immunsystems
  • Förderung des Gehirns
  • NO wirkt gefäßerweiternd
  • NO senkt nachts den Blutdruck
  • NO spielt eine wichtige Rolle bei der Übertragung der Nervenimpulse

„Die Nasenatmung ist, wenn man so will, eine NO-Therapie rund um die Uhr"

Ralph Skuban, Die Buteyko-Methode, S. 51

 Ralph Skuban verweist auch darauch, dass die Bildung von NO in der Nase durch einfaches Summen um das 15-fache verstärkt wird (Die Buteyko-Methode, 2021, S. 49). Zu bevorzugen seien tiefe Brummfrequenzen, die auf mmmhhhh enden (wie z. B. das Manta OM bzw. AUM). Intensiviert wird die Wirkung, wenn man sich während des Summens die Ohren zuhält. Dies ähnelt dann dem Pranayama Bhramari (Bienensummen).

 Punkt 3

3. Weiter positive Effekte der Nasenatmung

Darüber hinaus werden der Nasenatmung noch andere positive Effekte zugesprochen – von Stimmungsverbesserung bis zum Abklingen von Depressionen – die ich aber nicht per Studie bestätigt gefunden habe. Die nachgewiesenen Vorteile reichen aber allemal, sich für die Nasenatmung zu motivieren.

Punkt 4

„Den Atem, welcher durch den Mund geht, nennt man den feindlichen Atem"

Aus einem 2.500 Jahre alten taoistischen Buch über das Atmen (zitiert aus "Die Buteyko-Methode", R. Skuban, S. 54)

4. Die böse Mundatmung

Warum soll man durch die Nase atmen und nicht durch den Mund? Der Mundatmung werden gar gruselige Folgen nachgesagt. Zum einen verhindere diese die obigen positiven Effekte der Nasenatmung, zum andern soll sie auch noch die folgenden unschönen Dinge befördern:

  • Nebenhöhlen verstopfen
  • Die Gesundheit der Zähne verschlechtern
  • Die Mandeln und Polypen vergrößern
  • Schnarchen
  • Schlaf Apnoe
  • ...

Punkt 5

5. Durch die Nase atmen lernen

Warum atmen wir dann nicht ständig durch die Nase, wenn es doch so gut ist?

Ein Grund liegt darin, dass es (manchmal) ein wenig anstrengender ist als die Mundatmung. Oder die Nase ist leicht verstopft. Mit der Folge, dass wir (unbewusst) auf die Mundatmung ausweichen und die Verstopfung der Nase noch verschlimmern. "Ich bekomme keine Luft durch die Nase" oder "Durch die Nase atmen fällt mir schwer" sind typische Aussagen bei diesem Phänomen.

5.1. Übung "Nase befreien"

Wenn die Nase verstopft ist oder wenn die Luft über verengte Nasengänge zu wenig einströmen will, hilft die folgende Übung. Unser Tipp: Ausprobieren – bei uns hat es gewirkt! Nase frei machen – kein Problem ...

{tab Variante 1}

Die Übung

!!! Nicht für Herzkranke, Diabetiker, Schwangere oder anderwertig kranke Menschen !!!

  • Sanft durch die Nase einatmen.
  • Sanft ausatmen.
  • Nase zuhalten, Atem anhalten.
  • Mit dem Kopf nach vorne und hinten "wackeln".
  • Solange durchführen, wie man den Atem bequem anhalten kann.
  • Dann ausatmen, einen tiefen Atemzug durch die Nase nehmen und dann mit leicht reduzierter Atmung weiteratmen.

Nase noch nicht frei? Dann 30 Sekunden Pause abwarten und wiederhole anschließend die Übung. Nach 5 Minuten des Übens soll jede Nase frei sein.


Rechts im Bild: Volker Schmitz, Autor von "Yoga – Die Geheimnisse liegen in der reduzierten Atmung"

{tab Variante 2}

Variation der Nase-frei-Übung

Man kann auch ausprobieren, mit dem Oberkörper von links nach rechts zu wippen, wie im folgenden Video ab ca. Minute 7 zu sehen ist:

5.2. In der Nacht durch die Nase atmen

Viele Menschen tendieren nach dem Einschlafen zur Mundatmung. Wer dies verhindern möchte, dem empfehlen Atemtherapeuten der Buteyko-Schule, den Mund in der Nacht zu tapen, wenn die Nase einigermaßen frei ist. Für das Zukleben wird chirurgisches Klebeband empfohlen, wie es auch beim Anbringen von Verbänden verwendet wird. Ralph Skuban schwört zum Beispiel auf 3M Micropore in der Breite von 2,5 cm. Empfehlenswert seien aber auch Leukosilk oder Dixomull Stretch. 

Vorgehen

  1. Einen ca. 10 cm langen Streifen von einem 2,5 cm breiten Tape abreissen.
  2. An den Enden den Tapestreifen einen halben Zentimeter umklappen, so kann er am Morgen leichter wieder entfernt werden.
  3. Den Mund verschließen, vielleicht die Lippen leicht zusammenkneifen bzw. nach innen ziehen.
    Jeder hat einen anderen Mund und unterschiedliche Lippen. Hier sollte jede(r) ein wenig experimentieren, wie das Tape am besten bei ihr/ihm hält. 
  4. Nun den Mund horizontal mit dem Mund abkleben.

Das Ziel: Der Mund öffnet sich nicht mehr im Schlaf, wir genießen auch in der Nacht die Vorteile der Nasenatmung.

Ich kann bestätigen: Es dauert zwar einige Tage, bis man sich an einen zugetapten Mund in der Nacht gewöhnt, aber dann erscheint es einem ganz normal und überhaupt nicht mehr störend. Auch der Luftbedarf lässt nach einer Zeit spürbar nach, es ist dann völlig unproblematisch, nur noch mit der Nase in der Nacht zu atmen.

Varianten: Das folgende Video zeigt Varianten des Mund-Zuklebens in der Nacht und erläutert weitere Vorteile.

Video: Klebe dir den Mund zu!

Länge: 8 Minuten

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Punkt 6

6. Alle Umstellung ist schwer ...

Bei jahrelang angewöhnter Mundatmung hilft nur, aktiv und bewusst gegenzusteuern. Man strebe achtsam an, stets durch die Nase zu atmen. Mit der Zeit fällt die Nasenatmung dann wieder leicht und man profitiert von allen Nasenatmungs-Vorteilen. Ohne sich groß anstrengen zu müssen. Aber die Zeit des Übergangs muss bewusst und diszipliniert durchgehalten werden.

Auch beim Schlafen, Essen oder Joggen.

Insbesondere bei körperlicher Anstrengung lockt es sehr, einfach den Mund zu öffnen. Da spricht auch für kurze Zeit nichts dagegen, aber mit ein wenig Übung kann auch der 1-stündige Jogginglauf bei den meisten Menschen problemlos mit der Nase durchgeführt werden. Die ersten Male wird man (eventuell) etwas langsamer laufen müssen, um die Nasenatmung durchzuhalten. Aber rasch ist man wieder auf dem gleichen Leistungsstand wie mit der Mundatmung. Beim Sprint am Berg kann dann ja kurz der Mund dazugenommen werden.

6.1. Tipp: Brennen in der Nase?

Es kommt vor, dass die Nasenatmung zeitweise weh tut, wenn diese wieder neu gelernt wird. Es brennt dann leicht in der Nase. Oftmals verschwindet das aber nach relativ kurzer Zeit, wenn man konsequent an der Nasenatmung dranbleibt. Bei einigen verschwindet es schon nach wenigen Minuten Nasenatmung. Das Brennen kann aber auch tage- oder wochenlang immer mal wieder auftreten.

7. Bücher zum richtigen Atmen



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8. Siehe auch:

Neti in der Hatha Yoga Pradipika

Zunächst die Verse aus der Hatha Yoga Pradipika zu Neti:

02-29 Der Yogi soll eine weiche Schnur (Länge: eine Spanne, ungefähr 20 cm) in den Nasengang einführen aus dem Mund wieder heraus ziehen.

02-30 Neti reinigt den Schädel und verleiht gewiss göttliche Einsichten. Weiterhin kuriert Neti schnell alle Krankheiten, die oberhalb des Schlüsselbeins entstanden sind.

Ausführungen zur Ausübung: 

Hier weiterlesen

Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach. Zum Yoga hat in seiner Studienzeit in Hamburg gefunden, seine ersten Lehrer waren Hubi und Clive Sheridan.

https://www.yoga-welten.de

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