Gott im Yoga verstehen – Īśhvara, Bewusstsein und Praxis

In der Yoga-Tradition existieren unterschiedliche Auffassungen über das Transzendente oder Höchste: Einige Strömungen orientieren sich an einer nicht-theistischen Perspektive (z. B. klassische Sankhya-Yoga, in denen kein personaler Gott nötig ist), andere integrieren die Verehrung einer Gottheit oder eines höchsten Prinzips (z. B. im Bhakti-Yoga). Dazwischen existieren zahlreiche Übergangsformen, in denen das Göttliche eher als inneres Prinzip, als transzendentes Bewusstsein oder als ideale Instanz verstanden wird.

In diesem Artikel erfährst du, wie das Thema „Gott im Yoga“ nicht nur eine abstrakte Theorie oder ein Wesen zum Anbeten, sondern eine lebendige Praxis sein kann. Entdecke die Rolle von Gott im Yoga: Zwischen Īśvara, Bewusstseinsprinzip und Erfahrung.

Gottesvorstellungen im Yoga - Meditierender mit Shiva

Inhalt: Gott im Yoga verstehen

Kurz zusammengefasst

  • Ziel des Yoga: Yoga verfolgt das Ziel, durch Beruhigung des Geistes Befreiung (Mokṣa) zu erreichen – je nach Pfad mit oder ohne Gottesvorstellung.
  • Formen der Gotteserfahrung: Es gibt mehrere Varianten, z. B. das unpersönliche Brahman, die personalisierte Gottheit Īśvara oder das eigene wahre Selbst (Param Ātman) als göttlich verstanden.
  • Īśvara in den Yoga Sūtras: In den Yoga Sutras von Patañjali wird Īśvara erstmals in Sutra I.23 erwähnt und in I.24 als „besonderer Purusha (Wesen)“ beschrieben – frei von Leid, Karma und Wünschen.
  • Interpretationen und Schulen: Verschiedene indische Philosophien (z. B. Sankhya, Vedanta, Bhakti) interpretieren Īśvara unterschiedlich – von einem metaphysischen Prinzip bis zur persönlichen Gottheit.
  • Praxisbezug heute: Für Yogapraktizierende kann Īśvara als Meditationsobjekt, innerer Lehrer oder Symbol für das eigene Höhere dienen, ohne zwingend eine religiöse Ausdrucks-Form zu besitzen.
  • Mystik vs. Philosophie: Yoga bewegt sich zwischen nüchterner philosophischer Analyse und mystischer Erfahrung – Gotteserleben wird mehr gespürt als erklärt.
  • Ethik und Verantwortlichkeit: In der yogischen Tradition ist die Gottesbeziehung eng mit ethischem Handeln (Yama, Niyama) verbunden – Gottes- bzw. Transzendenz-Bezug verpflichtet, nicht entbindet.
  • Säkular- und nicht-theistische Perspektiven: Auch ohne Begriff „Gott“ kann/will Yoga zur Erfahrung von Einheit und Transzendenz führen – das Göttliche wird dann als Bewusstseinsprinzip erlebt, nicht als Person.

Details und Erläuterungen zu allen Punkten im weiteren Artikel.

Ziel des Yoga

Yoga will über die Beruhigung des Geistes den Menschen zur Befreiung führen. Zahlreiche Übungen, Verhaltensweisen und Handlungsempfehlungen dienen diesem Zweck.

Innerhalb der Yoga- und angrenzenden spirituellen Traditionen gibt es Ausrichtungen, die ohne eine Gottesvorstellung auskommen (ähnlich wie im Buddhismus) und Ausrichtungen, die eine persönliche Gottheit betonen (Bhakti Yoga). Dazwischen existieren zahlreiche Abstufungen und Mischformen.

Beitrag: Was ist Bhakti-Yoga?

Was ist Bhakti-Yoga?

bhakti yoga 6 564

Bhakti-Yoga - der Weg der liebevollen Hingabe

Die Bedeutung: Bhakti-Yoga steht für liebevollen und verehrenden Hingabe zu Gott, einem Guru und/oder der gesamten Schöpfung. Es gibt viele Spielarten der Bhakti...

Hier weiterlesen: Was ist Bhakti-Yoga?

Formen der Gotteserfahrung

Grundsätzlich lassen sich drei Arten der göttlichen Erscheinungsform in den indischen Schriften unterscheiden:

  • als Brahman, das alldurchdringende Sein und Bewußtsein im Universum, alles, was ist. Als Einheitserfahrung erkennbar.
  • Gott als konkretes Wesen, Ishvara, als Shiva, Krishna, Jesus ... – das nicht Fassbare tritt in eine Form.
  • Param Atman: Gott als eigene wahre Selbst.

Dabei gilt immer:

Gott in mir

Gotteserfahrung ist subjektiv und kann nicht geteilt werden. Berichte von anderen können geglaubt werden. Aber Yoga will der Weg zu eigener Erfahrung sein.

Gott – im Osten und im Westen

Wenn westliche Leser das Wort „Gott“ hören, denken sie meist an ein personales, allwissendes und schöpferisches Wesen – den Herrn über Welt und Schicksal. Der Yoga kennt auch ein anderes Verhältnis. Hier ist Gott nicht unbedingt ein Schöpfer im Sinne eines Architekten der Welt, sondern kann auch für ein Prinzip des Bewusstseins stehen oder als ein Spiegel für das eigene Selbst.

Während im Christentum Gott über der Welt steht, ist im Yoga das Göttliche eher durch die Welt hindurch erfahrbar. Das führt zu einer stilleren, inneren Gottesbeziehung: vielleicht im Sinne von weniger Gebet, dafür mehr Erfahrung. Das Göttliche wird eher gesucht, weniger angebetet.

Dieses Spannungsfeld zwischen persönlicher Hingabe und philosophischer Selbsterkenntnis macht die indische Gottesauffassung schwer in westliche Kategorien zu übersetzen – und vielleicht genau deshalb so interessant.

Gott und Selbst – zwei Namen für dasselbe?

In vielen indischen Traditionen verschwimmt die Grenze zwischen dem Göttlichen und dem Selbst. Was im Westen als Gegensatz erlebt wird – der Mensch hier, Gott dort – ist im Yoga eher eine Spannung in Einheit.

Der Atman, das individuelle Selbst, wird nicht als vom Göttlichen getrennt verstanden, sondern als ein Funke desselben Bewusstseins, das sich in allem zeigt. Ishvara ist dann das kosmische Selbst, Atman das individuelle Selbst.

Wenn der Yogi in tiefer Meditation alle Begrenzungen des „Ich“ überwindet, erkennt er: Der, der sucht, und das, was gesucht wird, waren nie verschieden.

So wird die Frage „Gibt es Gott?“ im Yoga oft ersetzt durch: „Wer bin ich?“ – und in dieser Umkehrung liegt vielleicht tiefe Spiritualität.

Was war dein tiefster oder überraschendster Moment in der Yogapraxis in Bezug auf Transzendenz oder das Größere?

 

Die Seite wird zum Absenden NICHT neu geladen (die Antwort wird im Hintergrund abgesendet).

Ishvara als Vorbild

Ishvara

Das Yogasutra von Patanjali gilt als erster Text, der Philosophie und Übungsweg des Yoga systematisch zusammenfasst. In den Yoga Sūtras erscheint der Begriff Īśvara erstmals in Sutra I.23: ‚īśvara-praṇidhānād vā‘ („… oder durch Hingabe an Īśvara …“) und wird dort nicht als personaler Schöpfergott im klassischen Sinne, sondern in einer spezifischen philosophischen Funktion eingeführt.

Yoga Sutra I-23: Oder durch fromme Hingabe an Ishvara (Ur-Guru, Gott, göttliches Ideal) kann es erlangt werden

Zur Sutra


In den Yoga Sūtras of Patañjali wird Ishvara aber primär als „puruṣa-viśeṣa“ (ein besonderer Purusha) definiert – also eher als ein metaphysisches Prinzip oder als idealer Bewusstseinszustand.

Wie sich die Vorstellung von Gott im Yoga wandelte

Der Yoga ist älter als viele Religionen. In den frühen Veden erscheint das Göttliche in vielen Gestalten – als Sonne, Wind, Feuer, als Prinzip von Ordnung und Opfer.

Später, in den Upanishaden, verdichtet sich diese Vielfalt zu einer klareren Idee: alles ist Brahman, das unendliche Bewusstsein.

Patañjali schließlich verleiht dieser Idee eine psychologische Form. Ishvara wird zum inneren Lehrer, zum Archetyp geistiger Freiheit. Kein Donnernder am Himmel, sondern ein still leuchtendes Prinzip im Bewusstsein selbst.

Wie sich die Vorstellung von Gott im Yoga wandelte

Der Yoga ist älter als viele Religionen. In den frühen Veden erscheint das Göttliche in vielen Gestalten – als Sonne, Wind, Feuer, als Prinzip von Ordnung und Opfer.

Später, in den Upanishaden, verdichtet sich diese Vielfalt zu einer klareren Idee: alles ist Brahman, das unendliche Bewusstsein.

Patañjali schließlich verleiht dieser Idee eine psychologische Form. Ishvara wird zum inneren Lehrer, zum Archetyp geistiger Freiheit. Kein Donnernder am Himmel, sondern ein still leuchtendes Prinzip im Bewusstsein selbst.

Alle Sutras zu Gott/Ishvara

Gott/Ishvara im Yogasutra

Im Folgenden finden sich alle Sutra, die Ishvara bzw. Gott behandeln:

Yoga Sutra I-23: Oder durch fromme Hingabe an Ishvara (Ur-Guru, Gott, göttliches Ideal) kann es erlangt werden

Zur Sutra


Yoga Sutra I-24: Ishvarah ist als besonderes Wesen unberührt von Leid, Karma oder Wünschen

Zur Sutra


Yoga Sutra I-25: Er ist unübertroffen und Quell allen Wissens

Zur Sutra


Yoga Sutra I-26: Ungegrenzt von der Zeit ist er seit ältesten Zeiten der Lehrer aller Meister

Zur Sutra


Yoga Sutra I-27: Ishvara zeigt sich in dem Wort OM (Pranavah)

Zur Sutra


Interpretationen der Gottesbedeutung im Yogasutra

Eliade schreibt auf Seite 77, dass Ishvara von Patanjali als "reiner Geist" geschildert wird. Ishavara habe im Unterschied zu westlichen Gottesvorstellungen nicht die Erde erschaffen und greife auch nicht ins Weltgeschehen ein, weder früher noch aktuell, weder direkt noch indirekt.

"Kosmos, Leben und Mensch sind, ... , von der prakrti >>geschaffen<<, weil sie alle aus der Ursubstanz kommen."

Eliade, S. 83

Ishvara hat keine Wünsche, leidet nicht und ist nicht dem Karma unterworfen:

Yoga Sutra I-24: Ishvarah ist als besonderes Wesen unberührt von Leid, Karma oder Wünschen

Zur Sutra


Er ist Quell allen Wissens und Guru aller Gurus:

Yoga Sutra I-25: Er ist unübertroffen und Quell allen Wissens

Zur Sutra


Yoga Sutra I-26: Ungegrenzt von der Zeit ist er seit ältesten Zeiten der Lehrer aller Meister

Zur Sutra


Das heilige OM – Klang des Unsagbaren

Ishvara zeigt sich laut Patanjali im Klang "Om":

Yoga Sutra I-27: Ishvara zeigt sich in dem Wort OM (Pranavah)

Zur Sutra


OM ist kein Wort, das etwas bezeichnet. Es ist selbst Ausdruck des Göttlichen. In den alten Schriften heißt es, dass im OM die gesamte Schöpfung schwingt – Entstehen, Bestehen, Vergehen und das Schweigen danach.

Wer OM meditiert, verbindet sich nicht mit einer Gottheit im Himmel, sondern mit der Vibration des Seins. Ishvara ist in diesem Klang nicht Person, sondern Präsenz. Vielleicht deshalb berührt OM so tief: Es sagt nichts, und doch ist alles darin gesagt.

Ishvara in den Philosophien Indiens

In der Sankhya-Philosophie, aus der das Yoga-System hervorging, gibt es ursprünglich keinen Gott. Sankhya unterscheidet nur Purusha (Bewusstsein) und Prakriti (Materie). Patañjali fügte dem mit Ishvara ein drittes Element hinzu – laut vieler Interpretationen nicht als Schöpfer, sondern als vollkommen freien Purusha, der niemals in die Materie verstrickt war.

Im Vedanta dagegen wird Ishvara häufig mit Brahman gleichgesetzt – dem alldurchdringenden, unpersönlichen Absoluten, das dennoch personal erscheinen kann.

Und im Bhakti-Yoga tritt Ishvara in eine liebevolle Beziehung zu den Menschen – als Krishna, Shiva, Devi oder eine andere Form, die Herz und Geist berührt. So wird Ishvara zum „Gott mit Gesicht“. Gott wird wieder persönlich, liebend, ansprechbar.

Diese Vielschichtigkeit ist typisch indisch: Philosophie und Religion gehen Hand in Hand, ohne sich zu widersprechen.

Gott als Meditationsobjekt

Wohl aber könne Ishvara "... bei bestimmten Menschen den Prozeß der Befreiung beschleunigen", indem er diesen helfe "... dass man schneller zum samadhi" gelange, wenn Ishvara von diesem zum Objekt der Meditation gemacht werde.

Eliade schreibt: "Der Purusha, der freie Geist des Menschen, hat seine archetypische Entsprechung in Isvara." Wobei Ishvara immer frei war, sich nie verloren hat.

Siehe die "Andacht zu Ishvara" in Sutra I-23 und II-45:

Yoga Sutra I-23: Oder durch fromme Hingabe an Ishvara (Ur-Guru, Gott, göttliches Ideal) kann es erlangt werden

Zur Sutra


Yoga Sutra II-45: Die Hingabe an Ishvara (Ur-Guru, Gott, göttliches Ideal) führt zur Vollkommenheit in Samadhi

Zur Sutra


Anders ausgedrückt: Der Yogi bemüht sich durch seine Konzentrationsübungen, die (geistige und körperliche) Unbeweglichkeit, die Seinsweise Ishvara nachzuahmen. Ishvara als Vorbild. Die Konzentration auf Ishvara ist die "mystische" Variante der im Yogasutra vorgestellten Yogatechniken zur Befreiung.

Die Yogatradition empfiehlt, Īśvara als Objekt der Meditation oder Hingabe (praṇidhāna) zu wählen, wodurch sich der Weg zur Befreiung (Samādhi) möglicherweise erleichtert. Dabei wird Īśvara nicht als intervenierender personaler Gott dargestellt (lässt sich gemäß dieser Interpretation nicht durch Gebet oder Opferhandlungen zur Hilfe herbeiholen), sondern als ein ideales Bewusstseinsprinzip, das frei von Leid, Karma und Wünschen ist (Sutra I.24).

Eliade Seite 84: "Bei seinem Vorhaben, der Sammlung und Klassifizierung aller von der klassischen Tradition anerkannten yogischen Techniken" habe Patanjali eine "Realität in der Erfahrung" im indischen Leben nicht unterschlagen können. Er habe nicht eine "ganze Seite von Erlebnissen übergehen" wollen, "welche einzig die Konzentration auf Ishvara ermöglichte."

weltall auge gott xq 564

Der Gott der Yogi

So ist Ishvara bei Patanjali eigentlich ein Gott der Yogi, der (nur) denen helfen könne, welche den Weg des Yoga eingeschlagen haben. Zusammenfassend eine eher bescheidene Gottes-Rolle.

In den Yoga Sūtras wird Īśvara als eine mögliche Orientierung oder Herrschaftsperspektive eingeführt: ‚… oder durch Hingabe an Īśvara (īśvara-praṇidhānād vā)‘ (Sutra I.23). Somit gilt: Der Weg des Yoga kann über beständiges Üben und Loslassen gehen, oder alternativ durch Hingabe an Īśvara. Īśhvara wird dabei weniger als universeller Schöpfergott im klassischen Sinne dargestellt, sondern als „besonderer Purusha“ (puruṣa-viśeṣa), der frei von Leid, Handlungen, Früchten und Neigungen ist (Sutra I.24).

Es braucht Gott nicht für den Yoga, er kann aber helfen, ihn zum Gegenstand seiner Meditation zu machen ...

Ähnlich schreibt Coster auf Seite 76: Nur vier oder fünf der Sutren handeln von der Anbetung einer persönlichen Gottheit – Ishvara – und "dies auch nur als Empfehlung einer nützlichen Übung, als Weg, um die geistige Kraft zu entfalten, als nützliche und völlig logische Hypothese." Enthaltsamkeit von Fleisch und Alkohol hingegen wird als unbedingt notwendig angesehen.

Die sonstigen Techniken des Yogas sind "magischer" Natur: Pranayama, Dharana usw. Mit "Meditation auf Ishvara" kommt eine mystische Übung ins Spiel, die das Erreichen des Samadhi zumindest beschleunigt.

Aber eigentlich ist Ishvara bei den ganzen Yogatechniken nicht notwendig. Buddha und Co. üben alle ohne Konzentration auf einen Gott Ishvara.

Eliade sieht darum Ishvara eher als einen "Makroyogi" denn als einen allmächtigen Gott.

Gott in der Yogapraxis heute

Viele heutige Yogapraktizierende fragen sich: Braucht Yoga einen Gott? Die Antwort lautet vermutlich: Nein – aber er kann helfen.

Für manche ist das Göttliche ein Symbol für das Unendliche im eigenen Innern. Für andere ein stiller Begleiter, der während der Meditation Gestalt annimmt – in Form von Licht, Frieden oder intuitivem Wissen.

In der Praxis bedeutet „Hingabe an Ishvara“ im Yoga weniger ein religiöses Ritual als eine innere Haltung: Vertrauen, dass etwas Größeres trägt.

Wer Yoga übt, begegnet (hoffentlich) früher oder später einem Punkt, an dem das Tun aufhört – und etwas anderes wirkt. Manche nennen es dann Gnade, andere Bewusstsein, wieder andere Gott. Das Wort ist weniger entscheidend als die Erfahrung.

Umfrage: Wie verstehtst du Gott im Yoga?

Welche Form des Göttlichen spricht dich im Yoga am meisten an?

 

Die Seite wird zum Absenden NICHT neu geladen, die bisherigen User-Antworten erscheinen unmittelbar hier.

betender inder ha 564

Das Bedürfnis zur Anbetung

Der östlichen Philosophie fehlt der Zwang zum Monotheismus, auch hoch entwickelte Menschen dürfen in Indien angebetet werden. Jeder kann hier seine eigene Auswahl treffen und diese Menschen entsprechend ihres geistigen Ranges bzw. dem Grade ihrer geistigen Entwicklung anbeten. Der östliche Mensch, so Coster auf Seite 80, habe das dringende Bedürfnis, etwas zu verehren, aber jedem Einzelnen bleibe überlassen, wer oder was dies sein mag.

Bei späteren Kommentatoren des Yogasutra bekommt Isvara eine immer aktivere Rolle. Vacaspati Misra und Vijanana Bhiksu gewähren Ishvara große Bedeutung für den persönlichen Fortschritt des Schülers. Nilakantha behauptet (Eliade, Seite 85), dass Gott "obwohl inaktiv, den Yogins nach Art eines Liebhabers hilft. Nilakantha geht soweit, dass Ishvara einen Willen hat, der Menschen dazu zwingen kann, gute oder schlechte Taten zu begehen.

Diese Kommentatoren lebten in einer Zeit, in der Indien von mystischen Strömungen durchdrungen war. Eliades Fazit:

"So kam es zum Sieg der Mystik über die mehr magische Natur des ursprünglichen Yoga."

Weiterlesen: Bhakti-Yoga: Der Yogapfad mit Gott

Ergänzung oder Frage von dir

Gibt es eine Frage zum Beitrag, etwas zu ergänzen oder vielleicht sogar zu korrigieren?

Fehlt etwas im Beitrag? Kannst du etwas beisteuern? Jeder kleine Hinweis/Frage bringt uns weiter und wird in den Text eingearbeitet. Vielen Dank!

 

Die Seite wird zum Absenden NICHT neu geladen (die Antwort wird im Hintergrund abgesendet).

Im Zusammenhang interessant

Sieben seltene oder humorvolle Fakten

  1. Die 112 Foot-(≈34 m)-Stahl-Büste des Adiyogi Shiva Bust in Tamil Nadu symbolisiert genau 112 Wege zur Befreiung (Mokṣa) – eine yogische Zahl mit Bedeutung.
  2. In den weitaus meisten modernen Yogakursen wird das Sanskrit-Wort Īśvara kaum verwendet – obwohl es eines der zentralen Konzepte in den Yoga Sūtras ist.
  3. Der Begriff Yoga stammt vom Sanskrit-Wort yuj („joche“ oder „verbinden“) – ursprünglich war Yoga also nicht Sitzhaltung, sondern Verbindung von Geist und Universum.
  4. In klassischen Kommentaren zu den Yoga Sūtras heißt Īśvara nicht Schöpfer-Gott, sondern „puruṣa-viśeṣa“, also ein „besonderer Bewusstseins-Purusha“.
  5. Einige Yogaphilosophen sehen das Meditationsobjekt Īśvara nicht als Gott im Himmel, sondern als Spiegel deines eigenen Geistes.
  6. Die Idee, dass man durch Hingabe an Īśvara schneller in den Zustand von Samādhi gelangen kann, wird in der Yoga Sūtra-Tradition zwar erwähnt, aber in der Praxis oft stillschweigend übernommen, nicht explizit geübt.
  7. Trotz jahrtausendealter Tradition war Yoga bis ins 19. Jahrhundert in Europa weitgehend unbekannt – die Verbindung von Yoga und westlicher Fitness-Industrie ist noch jünger.

Weiterlesen

Samadhi

Yogi in Samadhi (Symbolbild)

Samadhi im Yoga verstehen – Einführung, Stufen & Meditationstipps

Samadhi ist das letzte Glied im achtfachen Yogapfad und soll mit fantastischen Erlebnissen einhergehen. Doch was passiert beim Samadhi genau, wie kann ich mir diesen Zustand vorstellen? In den Yogasutras und anderen Schriften wird Samadhi zur Verdeutlichung recht dezidiert in mehrere Stufen unterteilt. Dieser Artikel beschreibt bekannte Unterteilungen und nennt mögliche Meditationsobjekte für die jeweiligen Samadhi-Stufen. Eine Auswahl an Videos zum Thema Samadhi will das Verständnis vertiefen.

Hier weiterlesen: Samadhi


Yogisches Wissen Videos

Videos aus den Yoga-Welten

Videos rund um yogisches Wissen

Willkommen in der Videothek der Yoga-Welten. Hier findest du eine wahre Schatzkammer an Videos, die dir die bunte Vielfalt der Yoga-Welt näherbringen. Egal, ob du gerade erst den ersten Sonnengruß übst oder schon erfahrener Yogini bist – wir haben für jeden etwas dabei. Entdecke unterschiedliche Stile, lass dich von erfahrenen Lehrerinnen inspirieren oder lache mit uns über die etwas verrückteren Yoga-Varianten wie Bier-Yoga oder Metal-Yoga. Yoga ist nicht nur eine Praxis – es ist ein Lebensstil, und unsere Videos laden dich ein, Yoga aus ganz neuen Perspektiven zu erleben.

Hier weiterlesen: Yogisches Wissen Videos


Yogische Ernährung: die Grundlagen

Yogi und Yogini mit gesundem Essen vor sich

Yogische Ernährung: die Grundlagen sattvischer Ernährung im Yoga-Lebensstil

In einer Welt, in der Ernährung oft auf Kalorien und Trend-Diäten reduziert wird, eröffnet dir der Weg der yogischen Ernährung eine neue Perspektive: Er verbindet bewusstes Essen mit innerer Klarheit, ethischem Handeln und nachhaltigem Genuss. Dieser Artikel zeigt dir, wie du die Prinzipien dieser uralten Ernährungstradition auf einen modernen Alltag in Deutschland überträgst – mit konkreten Tipps, kritisch reflektiert, praxisnah und frei von Dogmen.

Hier weiterlesen: Yogische Ernährung: die Grundlagen


Yoga als Lebensphilosophie im Alltag

Yoga als Lebensphilosophie im Alltag – dein Weg zu Bewusstheit

Yoga ist eine jahrtausendealte philosophische Praxis, die Körper und Geist in Einklang bringen soll. Sie beruht auf der Erkenntnis, dass der Mensch verschiedene Bewusstseinszustände erleben und durch Übung zu innerer Ruhe und Klarheit finden kann. Anders als im mittelalterlichen Europa, wo Spiritualität vor allem in Klöstern institutionalisiert war, entstand im Osten eine offene Bewegung der Suchenden, die zeitlose Fragen stellte: Wer bin ich, was ist der Sinn meines Lebens – und wie kann ich mein wahres Selbst erkennen?

In einer Welt voller Hektik, digitaler Daueransprüche und äußerer Reize bietet dieser Artikel dir einen klaren Weg – Yoga als Lebensphilosophie. Du bekommst nicht nur Hintergrundwissen über die Ursprünge von Yoga und seine geistigen Wurzeln, sondern auch praktische Impulse für den Alltag. Ziel ist, dass du nicht bloß Übungen machst, sondern eine innere Haltung entwickelst, die dein Leben ruhiger, klarer und voller Bewusstheit macht.

Hier weiterlesen: Yoga als Lebensphilosophie im Alltag


Mit Yoga anfangen: Einstieg für Anfänger – ein Leitfaden

Yoga anfangen

Mit Yoga anfangen: Einstieg für Anfänger – ein Leitfaden

Wenn du jetzt diesen Text liest, dann suchst du keinen Hochglanz-Yoga-Lifestyle mit perfekten Posen, sondern einen gangbaren Einstieg – in eine Methode, die Körper und Geist verbindet, die dich stärkt und gleichzeitig zur Ruhe bringt. Dieser Artikel zeigt dir, wie du mit Yoga loslegen kannst – ohne Überforderung, mit ehrlichem Blick auf Alltag, Praxis und Wirkung.

Wer mit Yoga anfangen möchte, kann die bewährten Tipps aus diesem Artikel als Einstieg in die Yogawelt lesen.

Hier weiterlesen: Mit Yoga anfangen: Einstieg für Anfänger – ein Leitfaden


Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach. Zum Yoga hat in seiner Studienzeit in Hamburg gefunden, seine ersten Lehrer waren Hubi und Clive Sheridan.

https://www.yoga-welten.de

gratis downloads schmal mh 564

Hier findest Du KOSTENLOS Übungsanleitungen, praktische Hilfen und hochwertige Inhalte zum Gratis-Download.

--> ... zu allen Downloads

Anbieterlinks / Sternchen

* Was das Sternchen neben einigen Verlinkungen bedeutet:

Die Inhalte auf dieser Website sind kostenlos im Internet verfügbar und das soll auch so bleiben. Unsere redaktionelle Arbeit finanzieren wir über Werbung. Links, die mit einem * gekennzeichnet sind, können bei Kauf/Abschluss auf der jeweiligen Website hinter dem Link zu einer Provision an uns führen, weil wir für den Link ein sogenanntes Affiliate-Programm nutzen. Dies beeinflusst aber die Redaktionsarbeit nicht, der Hinweis wäre stets auch ohne den Affiliate-Link erfolgt. Für den Kauf/Abschluss über den Link sind wir natürlich dankbar.