Auch Khecari geschrieben, Sanskrit: "die im Himmel wandelnde".

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Übungsanweisung in der Hatha Yoga Pradipika

Pradipika 3-32: Jetzt Khe-Cari: Die Zunge ist nach hinten gebogen in die Höhlung des Schädels eingeführt, der Blick ist zwischen beide Augenbrauen gerichtet – dieses Siegel nennt sich Khe-Cari.

Du kannst dabei langsam ein- und ausatmen.

Dann folgt in 3-33 bis 3-37 eine Empfehlung, welche ermöglicht, die Zunge [durch Einschneiden des Zungenbändchens] noch weiter nach hinten zu biegen, bis sie schließlich komplett "zu den Augenbrauen" hochgeführt werden kann. Dies wird "normal" praktizierenden nicht empfohlen.

3-38: Die Zunge nach hinten zu den drei Pfaden (Ida, Pingala und Sushumna) (ein-)geführt – das ist Khechari Mudra. Es wird Vyoma Chakra (Energiezentrum des leeren Raumes, von Brahmananda als Stirnzentrum gedeutet, auch im 9-Chakren System in der Yogaraj-Upaniṣhad und in der Saubhagyalakamy-Upaniṣhad beschrieben. Synonym: Akasha Chakra) genannt.

Im 4. Kapitel der Pradipika geht es ab Vers 43 weiter mit Khecari Mudra:

4-43: Nun folgt Khechari. Wenn die links und rechts befindlichen Kanäle (die Nadi Ida und Pingala) und das Prana in der Mitte (wohl in der Sushumna) fließt, stellt sich mit Gewissheit Khechari Mudra ein.

4-44: ... und Prana in der Sushumna festgehalten wird ...

4-46: ... durch die Zunge die Sushumna verschließen ...

Manche Lehrer empfehlen, sich bei Khechari Mudra auf den Punkt zwischen den Augenbrauen zu konzentrieren. Vers 4-48 kann auch so gedeutet werden:

4-48: In der Mitte zwischen den Augenbrauen, wo der Geist sich auflöst, ist die Wohnstatt Shivas. Dieser Zustand ist der Vierte (Turya), dort gibt es den Tod nicht.

4-49: Khechari soll so lange geübt werden, bis sich Yoga Nidra einstellt ...

Yoga Nidra wird hier oft als völlige Geistesruhe mit achtsamer Bewusstheit interpretiert und hat wohl nichts mit der Übung „Yoga Nidra“ zu tun.

4-50: ... den Geist von allen Gedanken befreit ... ruhig sitzen ...

4-51: ... weder ein- noch ausatmen ...


Dann folgen:

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Die (fabelhaften) Auswirkungen von Khechari

Swatmarama schwärmt in der Pradipika:

3-38: Der Yogi, der 24 Minuten mit nach oben gewandter Zunge verharrt, wird von Krankheit, Tod und Alter befreit.

3-39 ... und von Trägheit, Schlaf, Hunger, Durst sowie geistiger Betäubung/Verwirrung.

3-40 ... ist nicht gequält von Krankheit, nicht befleckt vom Karma und nicht bedrängt von der Zeit (dem Tod).

Anmerkung: Manche interpretieren diese "Befreiungen" im übertragenen Sinne: So wird der Mensch nach diesen Interpretationen natürlich weiterhin sterben, er erkenne aber, dass nur sein Körper stirbt, er selbst aber unsterblich ist.

3-41: Der Geist des Menschen geht in die Leere (Khe – auch als Akasha interpretiert) auf ...

4-47: ... durch regelmäßige Übung von Khechari entsteht Unmani (meint wahrscheinlich Samadhi) ...

4-52: ... wird der Geist ruhig ...

 

Vergleiche Yogasutra I-2:

Weiterlesen …

 

Nun folgen Erläuterungen, die auch als tantrische Sex-Praktiken angesehen werden können, z.B.

3-42: Wer durch Khechari das Loch oberhalb des Gaumens verschließt, dessen Samen fließt nicht, wenn er von einer Liebhaberin umarmt wird.

3-43: ... wird der Samen eingezogen und nach oben geführt.

3-44 ... besiegt ein solcher Kenner des Yogas den Tod in einem halben Monat.

Und so geht es noch einige Verse weiter. Es gipfelt in

Vers 3-54: ... es gibt nur ein bestes Mudra: Khechari. ...

Letztere Eigenschaft vergibt Swatmarama aber durchaus auch für andere Mudra :-)

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Khechari Mudra im Video

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Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach. Zum Yoga hat in seiner Studienzeit in Hamburg gefunden, seine ersten Lehrer waren Hubi und Clive Sheridan.

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