Uddiyana Bandha ist das Hochziehen des Bauches nach dem Ausatmen. Hier findest du eine Übungsanleitung, Pradipika-Auszüge zu Uddiyana Bandha und Anleitungs-Videos.
Inhalt Uddiyana Bandha
Videos zu Uddhiyana Bandha
{tab Sehr anschaulich}
{tab Erläuterungen}
{tab Mit Variationen}
{tab Ergänzend}
Gewünschte Wirkung
Uddiyana Bandha bedeutet "der hochfliegende Verschluss". Gemeint ist der Bauch, der "hochfliegt". Als Wirkung "fliegt" ebenfalls das Prana nach oben. Uddiyana Bandha dient also ebenfalls der Steuerung des Pranas während der Übungen.
Übungsanleitung aus der Hatha Yoga Pradipika
Pradipika 3-55: Nun folgt Uddhiyana Bandha: Weil mit diesem Bandha das Prana in der Sushumna nach oben fliegt, wurde dieser Verschluss Uddhiyana – das Auffliegenlassen – genannt.
3-56: ... durch Uddhiyana der mächtige Vogel (Maha Khagaḥ) Prana unablässig nach oben fliegt ...
Anmerkung: Maha Khagaḥ = der mächtige oder große Vogel. Wohl eine Anspielung auf Hamsa, der Schwan als ein Symbol für die Lebensenergie Prana. Ham-Sa wird als Mantra in den Upanischaden als "Hauch des Atems" beschrieben. Somit wiederholen alle Menschen mit jedem Atemzug dieses Mantra.
3-57: Ziehe den Bauch nach hinten und den Nabel nach oben ...
3-59: Man führe es aus, indem man den Bauchraum ober- und unterhalb des Nabels kräftig nach innen zieht ...
Ergänzung: Üblicherweise wird Uddhiyana Bandha mit vollständig geleerten Lungen ausgeführt. Es wird empfohlen, sich dabei auf den Punkt zwischen den Augenbrauen (Shambavi Mudra) zu konzentrieren.
Nach der Ausatmung sollte man einmal normal ein- und ausatmen und dann Uddhiyana Bandha erneut ausführen.
Wirkungen von Uddhiyana Bandha laut Hatha Yoga Pradipika
3-57: ... Uddhiyana Bandha ist ein Löwe gegenüber dem Elefanten des Todes.
3-58: Wer Uddhiyana wie vom Guru gelehrt stets (immer) natürlich/spontan praktiziert, der erscheint wieder jung (oder: wird wieder jung werden), auch wenn er ein Greis ist.
Anmerkung: Eventuell meint dies, immer mal zwischendurch über den Tag nach dem Ausatmen den Bauch tiefer ein- und nach oben ziehen.
3-59: Wer es [Uddhiyana] sechs Monate übt, wird ohne Zweifel den Tod besiegen.
Und wieder einmal ist dieses Bandha das Beste :-):
3-60: Weil Uddhiyana gewiss das Beste unter allen Verschlüssen (Bandhas) ist ...
Und:
3-60: Bei dem, der es meistert, stellt sich spontan Mukti (Erlösung, Befreiung) ein.
Ergänzung: Man liest auch, dass Uddhiyana Bandha gut bei Energielosigkeit und depressiver Verstimmung hilft.
Generelle Tipps zur Asana-Ausführung
Wenn du in die Stellung kommst, mache diese zunächst bewegungslos. Es ist eine gute Basis, eine Asana für zehn ruhige Atemzüge regungslos (oder zumindest sehr ruhig) zu halten. In dieser Zeit auch keine Korrekturen vorzunehmen oder tiefer zu dehnen.
- Der Atem in der Asana
Wenn du in Stellung gehst und dich dabei ausdehnst, atme beim In-Die-Stellung-Gehen ein. Umgekehrt, bei zusammenziehenden Stellungen, atme beim Reingehen aus. Beim Auflösen der Stellung entsprechend umgekehrt.
Wenn du in der Stellung bist, beruhige den Atem. Immer weiter (siehe dazu auch: Yoga - wie atmen?. Atme mit dem Bauch und verlangsame und verfeinere deine Atmung im Laufe des Haltens der Stellung. Wenn problemlos möglich baue kleine Atempausen ein. Verlangsame den Atem so weit, wie es ohne Stress möglich ist.
Wenn du einen Schritt weiter gehen willst, atme während deiner gesamten Asana Praxis in der Ujjayi-Atmung (hier erläutert). Halte dann deine Konzentration während der gesamten Übung beim Atem. - Bandhas in der Asana
In vielen Asanas ist es förderlich, Mula Bandha (ggf. leicht) zu halten. - Entspanne dich
Wenn die Asana fest und der Atem ruhig geworden ist, entspanne alle Körperbereiche, die nicht zum Halten der Asana angespannt sein müssen, so wie es Patanjali in Sutra II-47 empfiehlt. Gehe vom Kopf (Gesicht!) den ganzen Körper bis zu den Füßen durch und entspanne dabei alle Bereiche. - Die Konzentration
Konzentriere dich bei jeder Asana mit allen Sinnen und deinem ganzen Geist auf die Bereiche, die gestreckt oder gestaucht werden. Werde innerlich eins mit diesem Bereich. - Variante: Konzentriere dich auf die Unendlichkeit
In Sutra II-47 empfiehlt Patanjali zudem, sich in der Asana auf die Unendlichkeit zu konzentrieren. Mache dir z. B. bewusst, dass du in der Asana mit dem ganzen Universum verbunden bist, über das Prana mit Allem im Austausch stehst. Oder stelle dir vor, wie du in der Asana inmitten eines Sternenmeeres stehst. Finde deine eigene Verbindung zum Unendlichen. - Variante: Tipp zur Förderung von Freude und innere Stärke
Spüre die positiven Belebungs-, Dehnungs- und Stimmungswirkungen während und nach der Übung. Erfreue dich ganz bewusst daran, mache diese Freude in deinem Inneren für 5-10 Sekunden lebendig und stark.
Dies ist eine von uns empfohlene Ergänzung zu jeder Asana. Sie dient dazu, förderliche Neuronenverbindungen im Gehirn aufzubauen und sukzessive zu verstärken, siehe nähere Erläuterungen beim Beitrag "Spirituelles Tagebuch". - Spüre nach
Wenn du aus der Asana herausgekommen ist, spüre ihrer Wirkung im ganzen Körper nach.
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