Yoga Sutra Meditation
-
Yoga Sutra I-2: Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen der Bewegungen im Geist
Yogash citta–vritti–nirodhah
योगश्चित्तवृत्तिनिरोधःWenn ich festlegen müsste, welche Sutra die Bedeutsamste ist, dann würde ich diese wählen. Hier wird der Yogaweg in einem Satz zusammengefasst. Alle weiteren Sutras erläutern den Weg.
Auslegung und Deutung dieser Sutra erfolgt unterschiedlich. Lies hier, welche Prioritäten du gemäß der Sutras-Deuter bei deiner täglichen Praxis setzen solltest.
-
Yoga Sutra I-13: Übung ist die ständige Bemühung, die Beruhigung der Bewegungen im Geist fest zu begründen
tatra sthitau yatno-bhyāsaḥ
तत्र स्थितौ यत्नोऽभ्यासःAbhyasa sind alle Anstrengungen zur Beherrschung des Geistes. Nicht aus Selbstzweck, sondern um Zugang zum wahren Selbst zu finden. Es geht um die Beherrschung des Geistes, damit der Purusha durchscheinen kann.
Doch worauf kommt es beim Üben an?
-
Yoga Sutra I-14: Die Übung bewirkt dauerhaften Erfolg, wenn sie über lange Zeit hinweg ohne Unterbrechung und mit Hingabe durchgeführt wird
Sa tu dīrgha kālanairantarya satkārāsevito dṛḍhabhūmiḥ
स तु दीर्घकालनैरन्तर्यसत्कारासेवितो दृढभूमिःEigentlich ist dies auch eine zentrale Sutra, da sie ein wichtiges Übungsprinzip hervorhebt: Wenn du nicht dranbleibst, fällst du zurück. Inwiefern eine Pause in der Meditation mit einem Stein, der den Berg wieder herabrollt oder mit "Zwei Schritt vor, einen zurück" verglichen werden sollte, darüber streiten sich die Sutraskommentatoren.
Noch hilfreicher: Lese hier ihre Tipps, wie du dauerhaft falsches Üben vermeidest.
-
Yoga Sutra I-28: OM ist im Bewusstsein seines Sinnes mit Hingabe zu wiederholen
Tajjapas tad–artha–bhâvanam
तज्जपः तदर्थभावनम्Die Übung besteht also im Wiederholen von OM, hingebungsvoll und verbunden mit einer Vorstellung von dessen Bedeutung. Hiermit erläutert Patanjali einen weiteren Weg zur Befreiung. Begibt man sich auf diesen Pfad, sollte man wissen, wie er sich dieses Wiederholen vorstellte.
-
Yoga Sutra I-32: Zur Überwindung der Hindernisse übe man die auf ein Objekt konzentrierte Meditation
tat-pratiShedhaartham eka-tattva-abhyaasaH
तत्प्रतिषेधार्थमेकतत्त्वाभ्यासःIn den Sutras I-32 bis I-39 erfahren wir Mittel, um die Hindernisse und Störungen auf dem Weg zu beseitigen. Patanjali beginnt, indem er zu einer konkreten Meditation rät.
-
Yoga Sutra I-34: [Der Geist wird klar] durch (kontrolliertes) Ausstoßen oder Anhalten des Atems
Pracchardana–vidharanabyam va pranasya
प्रच्छर्दनविधारणाभ्यां वा प्राणस्यPatanjali kommt zum Pranayama. Der bewussten Beeinflussung des Atems (konkrete Hinweise kommen von den Kommentatoren) ermöglicht tiefgehende Erfahrungen. Oder ist diese Sutra ganz anders gemeint? Schauen wir uns die Übersetzungsvarianten an:
-
Yoga Sutra I-35: Oder die Meditation über subtile Sinneswahrnehmung führt zur Stabilität des Geistes.
Visayavati va pravrttir utpanna manasah sthiti-nibandhani
विषयवती वा प्रवृत्तिरुत्पन्ना मनसः स्थिति निबन्धिनीAuch bei dieser Sutra gehen schon bei der Übersetzung die Bedeutungsinterpretationen auseinander. Vielleicht steckt in jeder der Interpretationen ja ein Quäntchen (hilfreiche) Wahrheit. Auf jeden Fall geht es Patanjali in dieser Sutra darum, wie unsere Sinneswahrnehmung uns ein Tor nach innen öffnet.
-
Yoga Sutra I-36: Oder durch Konzentration auf ein inneres Licht, das frei von Leid ist
viśokā vā jyotiṣmatī
विशोका वा ज्योतिष्मतीInneres Licht – wo soll das denn bitte schön leuchten? Seh ich nicht...
Gemach! Die Kommentatoren geben, anders als Patanjali, konkrete Übungsempfehlungen zur Schau des inneren Lichtes.
-
Yoga Sutra I-42: Samapatti erfolgt in vier Stufen. Stufe 1: Wenn Samapatti mit Wortwissen, Schlussfolgerungen und Vorstellungen durchsetzt ist, wird es Savitarka Samapatti genannt
Tatra shabdârtha-jnâna-vikalpaih samkîrnâ savitarkâ samāpattiḥ
तत्र शब्दार्थज्ञानविकल्पैः संकीर्णा सवितर्का समापत्तिःMit dieser Sutra beginnt die Reise im Samadhi. Patanjali beschreibt zunächst die Erscheinungen auf dieser ersten Stufe des Samadhi und nennt sie Savitarka.
Es handelt sich dabei um eine Art Erleuchtung – aber mit "Denken"... -
Yoga Sutra II-11: Die aktiven bzw. gröberen Formen (der Kleshas) werden durch Meditation überwunden
dhyāna heyāḥ tad-vṛttayaḥ
ध्यानहेयास्तद्वृत्तयःDie vorige Sutra widmete sich der Auflösung subtilerer Probleme mittels der Rückführung zu deren Wurzel, hier gehen wir nun die gröberen Beschwernisse mittels Meditation an.
-
Yoga Sutra II-46: Die Asana [Haltung in der Meditation] sollte unbewegt und angenehm sein
Sthira-sukam âsanam
स्थिरसुखमासनम्Nach den Erläuterungen zu Yama und Niyama schreitet Patanjali mit seinen Ausführungen in den Sutras zu Asana (allgemein: Körperhaltung) weiter auf dem Achtfachen Yoga-Pfad voran. Die meisten Kommentatoren gehen davon aus, dass Patanjali hier nur die Sitzhaltung bei der Meditation im Sinn hatte, doch lässt sich das Prinzip dieser Sutra ganz trefflich auf andere Yoga-Stellungen übertragen. Sogar für den Alltag findet sich Inspiration.
In II-46 startet Patanjali mit konkreten Empfehlungen zur Meditation ► Asana als Sitzhaltung ► Was ist mit sthira (unbewegt) und sukha (angenehm) konkret gemeint? ► Die Übertragung der Empfehlungen von Patanjali auf Hatha-Yoga-Übungen ► Übersetzungsalternativen ► Umfragen
-
Yoga Sutra II-47: Bemühe dich in der Asana [Sitzhaltung in der Meditation] um tiefe Entspannung und versenke deinen Geist in das Unendliche
prayatna-śaithilya-ananta-samāpatti-bhyām
प्रयत्नशैथिल्यानन्त्यसमापत्तिभ्याम्Diese Sutra wird höchst unterschiedlich übersetzt. Die Befreiung von der Spannung wird größtenteils einvernehmlich ausgelegt, aber die „Versenkung in das Unendliche“ und der Weg dorthin werden kontrovers interpretiert.
In II-47 gibt Patanjali grundlegende Empfehlungen zur Meditation ► Wie du dich in der Sitzhaltung von Spannungen befreist ► Wie die Versenkung in das Unendliche erreicht werden kann ► Wie diese Sutra auf körperliche Yogaübungen übertragen werden kann ► Übersetzungsalternativen ► Umfragen
-
Yoga Sutra II-48: Dadurch [die Meisterung der Asana] können die Gegensatzpaare den Yogi nicht mehr angreifen
Tato dvandvānabhighātaḥ
ततो द्वन्द्वानभिघातःPatanjali schreibt, dass der Yogi, so er die Asana gemäß II-46 und II-47 meistert, nicht mehr von den Dualitäten dieser Welt beeinträchtigt wird. Sein Wirken und Handeln wird nicht mehr von den „Gegensatzpaaren“ bestimmt oder eingeschränkt. Was ist darunter konkret zu verstehen?
In II-48 schildert Patanajali, was aus der Meisterung der Asana folgt ► Beispiele für Gegensatzpaare ► Was meint „Meisterung der Asana“? ► Übersetzungsalternativen ► Umfrage
-
Yoga Sutra II-53: Und der Geist wird fähig zu tiefer Konzentration
Dharanasu cha yogyata manasah
धारणासु च योग्यता मनसःDharana, die Konzentration, ist eigentlich erst die übernächste (sechste) Stufe auf dem achtfachen Pfad des Ashtanga Yoga. Patanjali beschreibt aber schon hier die förderliche Wirkung der Atemberuhigung auf die Konzentrationsfähigkeit.
In II-53 schreibt Patanjali, dass Pranayama die Konzentration fördert ► Wie Pranayama den Geist zur Konzentration befähigt ► Übersetzungsalternativen ► Zusammenhang Gedanken und Atem ► Mit Pranayama zu den Jhanas (Vertiefungen der Meditation)
-
Yoga Sutra II-54: Pratyahara ist das Zurückziehen der Sinne auf das Innere, auf das Eigenwesen des Geistes, weg von den äußeren Objekten
svaviṣaya-asaṁprayoge cittasya svarūpānukāra-iv-endriyāṇāṁ pratyāhāraḥ
स्वविषयासम्प्रयोगे चित्तस्य स्वरूपानुकार इवेन्द्रियाणां प्रत्याहारःWir nähern uns dem Ende des 2. Kapitels des Yoga Sutra. Hier erläutert Patanjali in zwei Sutras Pratyahara, das „Zurückziehen der Sinne“, dem fünften Glied des Achtfachen Yoga-Pfades.
In II-54 wird Pratyahara eingeführt und erläutert ► Welche Sinne sind gemeint? ► Wie übe ich Pratyahara? ► Was sind die Früchte von Pratyahara? ► Übersetzungsalternativen ► aktuelle und frühe Kommentare zur Sutra ►...
-
Yoga Sutra II-55: Dadurch wird die Beherrschung der Sinne gemeistert
Tataḥ paramā vaśyatendriyāṇām
ततः परमा वश्यतेन्द्रियाणाम्„Wer seine Sinne beherrscht, dessen Weisheit schwankt nicht“, heißt es in der Bhagavad Gita. Wie erlangen wir diese Beherrschung? Die Kommentatoren zur Sutra geben Tipps zur Meisterschaft von Pratyahara.
In II-55 wird die Beherrschung der Sinne in Aussicht gestellt ► Was bedeutet „Beherrschung der Sinne“? ► Wie gelange ich dorthin? ► Übersetzungsalternativen ► Alte und neue Kommentare zum Thema ► Übungsvorschlag ►...
-
Yoga Sutra III-1: Durch Ausrichtung des Geistes auf ein Objekt entsteht Konzentration (Dharana)
Desha-bandhash chittasya dhâranâ
देशबन्धः चित्तस्य धारणाIm Dritten Kapitel des Yogasutra geht es um die Freiheit des Menschen, der Befreiung von Fesseln, dem Erreichen des Aussergewöhnlichen. Es beginnt mit den Gliedern 6, 7 und 8 des achtgliedrigen Pfades der „Ashtanga“ genannt wird, also Dharana, Dhyana und Samadhi.
Gleich die erste Sutra, Sutra 3.1, ist grundlegend wichtig für das Verständnis aller folgenden Texte, weil sie sich mit der Meditation und der Konzentration auf ein einzelnes Objekt befasst. In diesem Artikel werfen wir einen genauen Blick auf Sutra 3.1 und tauchen in die Übersetzungen, Bedeutung und Kommentare ein.
In III-1 wird die Basis für Meditation und Samadhi erläutert: Konzentration ► Was meint Konzentration? ► Welche Bedeutung hat Konzentration im Yoga? ► Mögliche Konzenrationsobjekte ► Was fördert die Konzentration ► Übersetzungsalternativen ►...
-
Yoga Sutra III-2: Wenn so die Wahrnehmung gebündelt fließt, entsteht Dhyana (Meditation)
Tatra pratyaya-ikatānatā dhyānam
तत्र प्रत्ययैकतानता ध्यानम् -
Yoga Sutra III-3: Wenn sich das Bewußtsein von Subjekt und Objekt auflöst und nur das Objekt unmittelbar im Geist erstrahlt entsteht Samadhi
tad evaarthamaatranirbhaasam svarupa-shunyamiva samâdhih
तदेवार्थमात्रनिर्भासं स्वरूपशून्यमिव समाधिः -
Yoga Sutra III-4: Das Üben der drei zusammen (Dhahrana, Dhyana, Samadhi) ist Samyama (völlige Sammlung)
Trayam ekatra samyamah
त्रयमेकत्र संयमः -
Yoga Sutra III-7: Gegenüber den vorhergehenden (Yama, Niyama, Pranayama, Asana, Pratyahara) sind diese drei (Dharana, Dhyana, Samadhi) die inneren Glieder des achgliedrigen Pfades
Trayam-antarangaṁ pūrvebhyaḥ
त्रयमन्तरङ्गं पूर्वेभ्यः -
Yoga Sutra III-8: Doch auch diese Drei sind nur die äußeren Aspekte der samenlosen Versenkung
Tad api bahir-angam nirbîjasya
तदपि बहिरङ्गं निर्बीजस्यNirbija, ohne Samen, ist ein anderer Ausdruck für Asamprajnata Samadhi oder Nirvikalpa Samadhi.
-
Sutre IV-6: Nur das Bewusstsein, welches in der Meditation (Dhyana) entsteht, ist frei von unbewussten Prägungen (Samskaras)
Tatra dhyānajamanāśayam
निर्माणचित्तान्यस्मितामात्रात्