laternen blume e3 250Anityâshuchi-duhkânâtmasu nitya-shuchi-sukhâtmakhyâtir avidyâ
अनित्याशुचिदुःखानात्मसु नित्यशुचिसुखात्मख्यातिरविद्या

Ohne Avidya würden wir nicht ständig nach Schokolade schielen, uns ausreichend bewegen und nicht falschen Dingen und Menschen hinterherlaufen. Doch was genau geschieht bei Avidya? Und was gehört alles dazu? Yoga und Buddhismus sind sich an dieser Stelle nicht ganz einig ...

Inhaltsverzeichnis aus-/einklappen

haus verkehrt herum k 564Aus Unwissenheit sehen wir vieles verkehrt herum

Punkt 1

1. Bedeutung und Übersetzung des verwendeten Sanskrits

Zunächst hier die Übersetzungsmöglichkeiten für die einzelnen Worte, damit du die Übersetzung selbst für ein besseres Verständnis variieren kannst:

  • Anitya = nicht-ewig; Vergängliches, Unbeständiges; unbeständig;
  • Ashuchi = unrein; Un-Sauberes;
  • Duhkha = Leid; Not; Schmerz; Elend; leidvoll;
  • Anatmasu, anâtmasu = (im) Nicht-Selbst; das Nichtwahre-Selbst; das wandelbare Citta; Ego-betreffend; Unwesentliches;
  • Nitya = ewig; beständig; unvergänglich; dauerhaft; Ewiges; Beständiges;
  • Shuchi, suci = rein; sauber; makellos; das Reine;
  • Sukha = Glück, Gutes; glückbringend; freudvoll; Wohlergehen;
  • Atma, âtmâ = (das wahre) Selbst; Essenz; Drashtu; das Wesentliche;
  • Khyatih, khyâtih = Wissen, Bewusstsein; Erkennen; Anerkennen; Sehen; Wahrnehmen;
  • Avidya, avidyâ = Unwissenheit; Verwechslung; Ignoranz; die Dinge nicht so sehen, wie sie sind; Fehlen von Weisheit; Mangel an Erkenntnisfähigkeit; Irrung;

2

Übersetzungsvarianten aus-/einklappen
Zu den Quellen

Buchbesprechungen, Erläuterungen zur Auswahl der Übersetzungsvarianten und allgemeine Hinweise zur Sutraübersetzung findest du im zugehörigen Artikel. Hier nun die Kurzauflistung:

Bücher

Internetseiten

Dein Übersetzungsvorschlag

Du findest die bisherigen LeserInnen-Übersetzungen und -Ergänzungen unten.

Hast du einen eigenen Übersetzungsvorschlag?

Wie würdest du diese Sutra übersetzen? Manchmal ergeben schon kleine Wortveränderungen ganz neue Aspekte. Trau dich ... :-)

 

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Punkt 3

3. Wo wir stehen

Patanjali beginnt das zweite Kapitel im Yoga-Sutra mit den Hindernissen auf dem Yoga-Pfad, den Kleshas.

Diese Kleshas sind (Sutra II-3):

Unwissenheit wurde (Sutra II-4) als die Wurzel aller übrigen leidvollen Zustände gebrandmarkt. 

In dieser Sutra II-5 geht es um die Unwissenheit bzw. die falsche (Yogi-)Sicht der Dinge. Dieses Klesha wurde eine Sutra zuvor (II-4)  als die Wurzel aller übrigen leidvollen Zustände definiert.

Punkt 4 

egokoerper was bin ich e 564

4. Die Identifikation mit Körper und Eigenschaften | Ego

Wer bin ich? Die meisten zeigen erst auf ihren Kopf und dann auf ihren Körper. Doch das Gehirn und der restliche Körper sind vergänglich.

Wir identifizieren uns auch mit unseren Talenten, Eigenschaften, Rollen, Freuden, Ängsten, Meinungen, Wesenszügen Gedanken, Erinnerungen und Eigenheiten. Unseren Neigungen. Unserer "Persönlichkeit", dem Ego.

Govindan schreibt, der fundamentale Irrtum des Menschen sei "... dass wir uns mit dem identifizieren, was wir nicht sind". Laut Buddhisten ist (sogar) das momentane Bewusstsein an den Körper gebunden und damit nicht so etwas wie ein wahres Selbst.

Alles hat zwei Seiten und selten ist etwas in der Welt völlig ohne Sinn. So auch hier: Das Ego ermöglicht es uns, mit den vorhandenen Mechanismen in dieser Welt zu interagieren. Wir sind laut Yoga-Philosophie aber ... mehr! Wim van den Dungen: "Das Ewige, Reine & Glückselige wird mit dem Zeitlichen, Besudelten & Traurigen identifiziert."

Feuerstein schreibt: "Das Nicht-Selbst – anatman – ist die Ego-Person samt ihrer Welt".

 Punkt 5

5. Weitere Verwirrungen durch Avidya

Doch unsere Identifikation mit dem, was wir gar nicht sind, ist nur ein Avidya. Wir irren auch über Ursachen unserer Gefühle oder über die Auswirkungen unserer Handlungen.

  • Beispiel 1: "Serien schauen entspannt mich am besten." Ist das wirklich so? Sicher lenkt das Konsumieren von Bildschirminhalten ab, aber fühlst du dich danach tatsächlich ausgeruhter? Freudvoller? Ausgerichtet?
  • Beispiel 2: Ist unser Ärger über einen anderen Menschen stets in seinem Verhalten begründet? Oder liegt Avidya vor und wir sind eigentlich verstimmt darüber, weil wir dieses Verhalten auch in uns tragen?
  • Beispiel 3: Die Freuden der Sinne. Die meisten Menschen streben nach guten Gefühlen durch ebensolche auslösende Sinneseindrücke. Das reicht von einem leckeren Essen über wohlklingende Musik bis Sex. Doch je mehr wir "geniessen", desto abhängiger werden wir von diesen Genüssen.

Punkt 7

6. Das Problem ...

... mit Avidya – Unwissenheit – in Gestalt irriger Sichtweisen ist allgemein gefasst, dass diese Fehlannahmen unnötige Befürchtungen und Wünsche verursachen, die zu tieferen, anhaltenden Zuständen der Verwirrung, Täuschung und des Leidens führen. Etwas Nicht-Nachhaltiges wird für etwas Nachhaltiges, als dauerhaft und verlässlich angesehen.

Avidya wird darum auch als "Weltbefangenheit" übersetzt (Hauer 1958).

Punkt 8

buddha gluecklich 564

7. Unterschied zum Buddhismus

Die grundlegende Philosophie und Lehre von Yoga und Buddhismus ähneln sich sehr, sind über weite Strecken sogar identisch. In dieser Sutra stoßen wir auf einen Unterschied: Atman wird erwähnt. Nach yogischer Lehre das wahre Selbst eines Menschen. Buddhisten verneinen dessen Existenz, sehen die Vorstellung eines beständigen Selbstes, wie auch immer geartet, als Illusion an. Der Verstand habe "... keine substanzielle Realität, die von seiner eigenen Seite existiert (als "âtman"), sondern ist ein unbeständiges Phänomen wie alle anderen Phänomene, ein abhängiges Entstehen unter den anderen abhängigen Entstehen." (Wim van den Dungen)

7.1. Dein Feedback / deine offene Frage an den Text

Ist etwas unklar geblieben? Kannst du etwas ergänzen oder korrigieren?

Der Stoff der Sutras ist für uns heutige Menschen nicht leicht zu verstehen. Ist im obigen Text irgendetwas nicht ganz klar geworden? Oder kannst du etwas verdeutlichen oder berichtigen? Eine eigene Erfahrung schildern ... Vielen Dank vorab für jeden entsprechenden Hinweis oder eine Anregung:

 

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Punkt 9

8. Siehe auch (Sutra mit ähnlichen Aussagen)

9.

omTatparaṁ puruṣa khyāte rguṇa vaitṛṣṇyam
तत्परं पुरुषख्यातेर्गुणवैतृष्ण्यम्

 

In dieser Sutra geht es um die Frucht fortgeschrittener yogischer Praxis. Patanjali formuliert, dass wir durch den irgendwann voll integrierten Verzicht in der Lage sein werden, unser wahres Selbst (Purusha) von dem zu unterscheiden, was nicht unser wahres Selbst ist. Dadurch sinkt das Begehren weiter. So kann uns die Freude des Purushas immer häufiger erreichen.

Doch wie werde ich zum unbeteiligten Betrachter meines eigenen Lebens?

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Punkt 10

10.

uebung sutre

Übungsvorschlag für die kommende Woche zu Sutra II-4:

Reflektiere diese Woche erneut zu Avidya in deinem Leben: Worüber stolperst du immer wieder in deinem Alltag. Könnte hier Avidya (Unwissenheit) oder eine der anderen Kleshas (Begierden, Abneigungen, Ego-Vorstellung oder [am Leben] Anklammern) im Spiel sein?

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Punkt 11

11. Videos zu Sutra II-5

In den Tabs finden sich Videos zu dieser Sutra

{tab  Sukadev}

Yoga-Vidya Videos zu den Sutras II-1 bis II-11:

Desikachar Video zu Sutra II-5:

{tab Nayaswami Asha}

 Nayaswami Asha Video zu den Sutras II-4 und II-6:

Punkt 12

12. Beliebt & gut bewertet: Bücher zum Yogasutra

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12.1. Alte Schriften auf Yoga-Welten.de

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Weitere oft aufgerufene alte Schriften

Geschrieben von

Peter Bödeker
Peter Bödeker

Peter hat Volkswirtschaftslehre studiert und arbeitet seit seinem Berufseinstieg im Bereich Internet und Publizistik. Nach seiner Tätigkeit im Agenturbereich und im Finanzsektor ist er seit 2002 selbständig als Autor und Betreiber von Internetseiten. Als Vater von drei Kindern treibt er in seiner Freizeit gerne Sport, meditiert und geht seiner Leidenschaft für spannende Bücher und ebensolche Filme nach. Zum Yoga hat in seiner Studienzeit in Hamburg gefunden, seine ersten Lehrer waren Hubi und Clive Sheridan.

https://www.yoga-welten.de

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