Hier findest du Erläuterungen zu Kurmasana, der Schildkrötenposition.
Kurmasana in alten Schriften
Gheranda Samhita
Gheranda Samhita, Kapitel II, Vers 32
Kurmasana (Kürmäsana – die Schildkröten-Stellung): Platziere die Fersen umgekehrt unter den Hodensack, die Füße auseinander weisen, konzentriert sitzend verhärte (mache gerade) den Kopf, den Nacken und den Körper. Das ist die Schildkröten-Stellung.
Variation Uttana Kurmasana
Gheranda Samhita, Kapitel II, Vers 33
Uttanakurmasana (Uttänakürmäsana – Stellung der ausgestreckten Schildkröte): Man nehme Kukkutasana (die Hahnen-Stellung) ein, fasse den Nacken mit beiden Händen und halte ihn fest und liege wie eine Schildkröte ausgestreckt. Das ist Uttanakurma-Asana (Uttana Kurmasana).
Hinweis: Oft wird hierbei mit den Händen das Kinn gehalten.
Hatha Yoga Pradipika
Hatha Yoga Pradipika, Kapitel I, Vers 24
Den Anus verschließe man mit den beiden Knöcheln (gegeneinander drücken) und dabei konzentriert sitzen.
Anmerkung: Im Kommentar von Brahmanda zu diesem Vers wird die Stellung so erläutert, dass man sich auf die Knöchel setzt. Diese weisen nach oben und können so von rechts und links Druck auf den Anus ausüben. So ähnelt die Stellung dem Fersensitz, nur eben mit "aufgestellten" Füßen.
Variation Uttana Kurmasana
Hatha Yoga Pradipika, Kapitel I, Vers 26
In der Hahnenstellung sich befindend umfasse man mit beiden Unterarmen den Hals, wie eine Schildkröte (Kurma), die Ihre Unterseite öffnet (Uttana). Diese Stellung heißt Uttanakurmaka, die aufgerichtete Schildkröte.
Mahnende Worte und Alternative
Ramananda schreibt im Forenbeitrag zur Vorwärtsbeuge zitierend aus:
- Die Heilwirkungen des Yoga*
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Im Kapitel »Anmerkungen zu weiteren klassischen Übungen« heißt es unter anderem:
»Kurmasana. Mag die Schildkröte noch so sehr als altehrwürdige Yogastellung gepriesen werden – für den Autor ist sie nur eine rein sportlich motivierte Steigerung der Zange (Paschimottanasana), noch schwieriger und noch weniger zu empfehlen. Ein Tänzer, ein Turner, ein Artist vermögen wahrscheinlich auch hier einen einigermaßen (!) geraden Rücken zu behalten; man betrachte aber die Wirbelsäule eines normalen Übenden in der Schildkrötenhaltung: eine starke Lendenkyphose, ein runder BWS-Bereich bei gleichzeitiger Überstreckung des Nackens; mehr muß dazu nicht gesagt werden.«
Zur Klarstellung und vielleicht zur »Besänftigung« aufgeregter Gemüter darf ich auch noch den ersten Absatz dieses Kapitels zitieren:
»Es wurde gesagt, dass es nicht ratsam ist, alle Übungen des Hatha-Yoga unterschiedslos zu bewerten, denn im Laufe der Zeit hat sich Therapeutisches mit Nichttherapeutischem, Nützliches mit Schädlichem (jawohl, mit Schädlichem) vermischt. Dies ist auf den sportlichen Gedanken nach dem immer Höheren zurückzuführen, der hier zum Zirkus-Yoga geführt hat; andererseits auf die immer und überall schlicht unvermeidbaren generellen Missverständnisse.«
Lars ergänzt:
Bei Kurmasana übe ich eine rückenliegende Version:
- In Rückenlage die Beine anwinkeln und Füße aufsetzen, dann mit der Ausatmung aktiv den unteren Rücken zum Boden ziehen, einatmend die Knie nach außen rotieren und die Fußsohlen aneinanderlegen.
- Anschließend die aneinandergelegten Fußsohlen heben und in Richtung Kopf bewegen (Unterer Rücken und Gesäß sollten sich dabei möglichst nicht vom Boden heben).
- Anschließend die Fußgelenke von unten umfassen und ohne zu ziehen, die Beine langsam mehr strecken (auch hier: unterer Rücken und Gesäß sollten sich dabei möglichst nicht vom Boden heben).
- Nun Kopf und oberen Rücken heben.
In dieser Variante wird eben der untere Rücken nicht rund.
Forenbeiträge zur Vorwärtsbeuge
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Tipp zur Förderung von Freude und innere Stärke
Spüre die positiven Belebungs-, Dehnungs-, und Stimmungswirkungen während und nach der Übung. Erfreue dich ganz bewusst daran, mache diese Freude in deinem Inneren für 5-10 Sekunden lebendig und stark.
Dies ist eine von uns empfohlene Ergänzung zu jeder Asana. Sie dient dazu, förderliche Neuronenverbindungen im Gehirn aufzubauen und sukzessive zu verstärken.