Yoga Sutra Citta

Synonym: Chitta

  • Yoga Sutra I-2: Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen der Bewegungen im Geist

    wellenringe

    Yogash citta–vritti–nirodhah 
    योगश्चित्तवृत्तिनिरोधः

    Wenn ich festlegen müsste, welche Sutra die Bedeutsamste ist, dann würde ich diese wählen. Hier wird der Yogaweg in einem Satz zusammengefasst. Alle weiteren Sutras erläutern den Weg.

    Auslegung und Deutung dieser Sutra erfolgt unterschiedlich. Lies hier, welche Prioritäten du gemäß der Sutras-Deuter bei deiner täglichen Praxis setzen solltest.

  • Yoga Sutra I-4: In den anderen geistigen Zuständen - mit Vrittis - identifiziert sich der Wahrnehmende mit den Bewegungen im Geist

    om Vṛitti sārūpyam-itaratra 
    वृत्तिसारूप्यमितरत्र

    Also... In allen anderen Umständen, außer dem der klaren Sicht, identifiziert sich der Mensch mit seinen Vrittis. Das gilt es zu ändern. An Vorschlägen, was man als Yogi tun kann, soll es nicht mangeln... 

  • Yoga Sutra I-5: Es gibt fünf Arten von Bewegungen im Geist (Vrittis), von denen einige leidvoll sind und andere nicht

    auge feld 250Vrittayah pañchatayyah klistâklistâh 
    वृत्तयः पञ्चतय्यः क्लिष्टाक्लिष्टाः

    Ab dieser Sutra geht Patanjali ins Detail. Zunächst unterteilt er die Vrittis in schmerzhaft und nicht-schmerzhaft. Doch wo bleibt dabei die Freude?

  • Yoga Sutra I-6: Die fünf Arten der Bewegungen im Geist sind wahrhaftes Wissen, falsches Auffassen, Wortirrtum, Schlaf und Erinnerung

    om
    Pramâna–viparyaya–vikalpa–nidrâ–smritayah
    प्रत्यक्षानुमानागमाः प्रमाणानि

    Weiter geht es mit der Einteilung der Geistesaktivitäten. Die nachfolgenden Übersetzungsvarianten liefern Alternativdeutungen für die jeweilige Vritti:

  • Yoga Sutra I-7: Direkte Wahrnehmung, korrekte Schlussfolgerung und Überlieferung aus wahren Quellen sind Formen wahren Wissens

    augen meer Pratyaksa-ânumânâ-agamâh pramânâni
    प्रत्यक्षानुमानागमाः प्रमाणानि

    Patanjali erläutert die Vrittis. Das korrekte Wissen bzw. die Mittel zu dessen Erkenntnis: Pramana. Das hört sich zunächst harmlos an, doch auch korrektes Wissen wird auf dem Weg des Yoga zum Hindernis.

  • Yoga Sutra I-8: Falsche Aufffassung von etwas resultiert aus einer falschen Kenntnis von etwas, die nicht der wahren Natur des Erkannten entspricht

    illusion dreieck
    Viparyayo mithyâ–jñânam atad–rûpa–pratishtham
    विपर्ययो मिथ्याज्ञानमतद्रूप प्रतिष्ठम्

    In dieser Sutra geht es um Fehleinschätzungen. Nicht schön: Viele Yogalehrer betrachten unser Leben als ein Schwimmen im Meer des Irrtums. Doch es gibt bewährte Wege, Viparyaya zu besiegen.

  • Yoga Sutra I-9: Wortirrtum wird verursacht durch Identifikation mit Worten, die in der Realität keine Grundlage haben

    worte wissenShabda–jñânânupâtî–vastu–shûnyo–vikalpah
    शब्दज्ञानानुपाती वस्तुशून्यो विकल्पः

    Wortirrtum ist weit verbreitet, wir nehmen zu oft "Worte für bare Münze". Insbesondere die Manipulation durch Worte wird zum Problem. Der Yoga kennt Techniken, die dies bei dir verhindern.

  • Yoga Sutra I-10: Schlaf wird die Erscheinungsform des Geistes genannt, welche von Abwesenheit jedwedes Inhaltes gekennzeichnet ist

    schlaf geheimnis

    Abhâva–pratyayâlambanâ [tamo-]vrittir nidrâ
    अभावप्रत्ययालम्बना वृत्तिर्निद्रा

    Nun geht es um den traumlosen Schlaf. Eigentlich ist dabei nicht viel los. Doch ein Yogi weiß auch diesen Zustand zu nutzen.

  • Yoga Sutra I-11: Die Vritti "Erinnerung" ist das Bewahren von Erfahrungen der Vergangenheit

    erinnerung muschelAnu-bhūta-viṣaya-asaṁpramoṣaḥ smṛtiḥ
    अनुभूतविषयासंप्रमोषः स्मृतिः

    Smrti, die Erinnerung kann schön, neutral oder unerquicklich ausfallen. Doch warum halten einige die Fähigkeit des Geistes zur Rückbesinnung für das größte Hindernis auf dem Weg zum Samadhi?

  • Yoga Sutra I-12: Die bewusste Kontrolle der Bewegungen im Geist wird durch Übung und Verhaftungslosigkeit erlangt

    bewegungen geist

    Abhyâsa–vairâgyâbhyâm tan–nirodhah
    अभ्यासवैराग्याभ्यां तन्निरोधः

    In den folgenden Sutras wendet sich Patanjali einem neuen Bereich zu. Es geht um zwei zentrale Konzepte (oder Prinzipien bzw. Vorgehensweisen) für die eigene spirituelle Entwicklung:

    Abhyasa und Vairagya
    Übung und Nichtanhaften

    Somit kann auch diese Sutra als grundlegend eingeordnet werden. Sie begründet die tägliche Praxis des Yogi und fordert eine bestimmte Geisteshaltung zu "weltlichen Dingen" und emotionalen Verstrickungen.

    Eine Geschichte verdeutlicht die anzustrebende Geistesverfassung...

  • Yoga Sutra I-33: Der Geist wird geklärt durch Kultivierung von Freundlichkeit, Empathie, Zufriedenheit sowie Gleichgültigkeit gegenüber Freude, Leid, Erfolg und Misserfolg

    bauer kuh laecheln 250Maitrî–karunâ–muditopeksânam sukha–duhkha–punyâpunya–vishayânâm bhâvanâtash chitta prasâdanam
    मैत्री करुणा मुदितोपेक्षाणांसुखदुःख पुण्यापुण्यविषयाणां भावनातः चित्तप्रसादनम्

    Sutra I-33 gibt Empfehlungen zu Tugenden, die ein Yogi zur Unterstützung seines Weges entwickeln sollte. Satchidananda schreibt: "Egal ob du dich am Erreichen von Samadhi interessiert zeigst oder vorhast, den Weg des Yoga völlig zu ignorieren, würde ich dir raten, zumindest diese Sutra zu erinnern."

    Die hier gegebenen Empfehlungen seien "very helpful", im täglichen Leben einen friedlichen Geist zu bewahren.

  • Yoga Sutra II-54: Pratyahara ist das Zurückziehen der Sinne auf das Innere, auf das Eigenwesen des Geistes, weg von den äußeren Objekten

    zwerg meditation vogel 250svaviṣaya-asaṁprayoge cittasya svarūpānukāra-iv-endriyāṇāṁ pratyāhāraḥ
    स्वविषयासम्प्रयोगे चित्तस्य स्वरूपानुकार इवेन्द्रियाणां प्रत्याहारः

    Wir nähern uns dem Ende des 2. Kapitels des Yoga Sutra. Hier erläutert Patanjali in zwei Sutras Pratyahara, das „Zurückziehen der Sinne“, dem fünften Glied des Achtfachen Yoga-Pfades.

    In II-54 wird Pratyahara eingeführt und erläutert ► Welche Sinne sind gemeint? ► Wie übe ich Pratyahara? ► Was sind die Früchte von Pratyahara? ► Übersetzungsalternativen ► aktuelle und frühe Kommentare zur Sutra ►...

  • Yoga Sutra III-9: Wenn die störenden Prägungen bzw. Aktivitäten des Geistes [immer wieder] durch solche der Ruhe und Sammlung ersetzt werden, transformiert der Geist zur inneren Stille (das ist Nirodha-Parinama)

    stille see rosa s 250vyutthāna-nirodha-saṁskārayoḥ abhibhava-prādurbhāvau nirodhakṣaṇa cittānvayo nirodha-pariṇāmaḥ
    व्युत्थाननिरोधसंस्कारयोरभिभवप्रादुर्भावौ निरोधक्षणचित्तान्वयो निरोधपरिणामः

    Mit Sutra III-9 beginnt sie, die Reise in die Tiefen des Geistes. Der buddhistisch geprägte Kommentator Wim van den Dungen umschreibt den folgenden Abschnitt im Yogasutra mit der Überschrift „Transformation“. Andere titeln: „Making the Change, Being the Change, The Great Shift” (den Wandel vollziehen, die Veränderung sein, der große Wandel).

    Worum geht es? In der Philosophie des Yogasutra ist jedes Objekt der Gegenwart ein Ergebnis der Vergangenheit. Die Eigenschaften, Wechselbeziehungen und Veränderungen der drei Gunas (Eigenschafte/Kräfte) machen die ganze Welt aus (Sanskrit: Prakriti). Auch unser Geist, Chitta, ist Teil von Prakriti und kann somit umgewandelt werden.

    Im Folgenden erläutern Patanjali und die Kommentatoren des Yogasutra die erste Verwandlung - nirodha parinama: wie wir unseren Geist in Richtung Stille, Frieden und schließlich Samadhi verändern können.

  • Yoga Sutra III-11: Wenn die Ablenkungen des Geistes abnehmen und die einpünktige Konzentration zunimmt, entwickelt sich Samadhi

    erleuchtung tor 250sarvārthatā ekāgrātayoḥ kṣayodayau cittasya samādhi-pariṇāmaḥ
    सर्वार्थतैकाग्रतयोः क्षयोदयौ चित्तस्य समाधिपरिणामः

    In den Sutras zuvor wurde der Prozess von Nirodha-Parinama (erste Verwandlung des Geistes) beschrieben, der Übergang von Konzentration (Dharana) zur Versenkung (Dhyana). Doch der Geist kennt noch eine tiefe Art des Wirkens. Übt der Yogi fleißig weiter, so findet eine weitere Transformation statt: Samadhi-Parinama, die zweite Verwandlung - das Gleiten von Dhyana in Samadhi.

  • Yoga Sutra III-12: Die dritte Verwandlung: ekagrata-parinama. Ekagrata (Einpünktigkeit der Konzentration) tritt ein, wenn die kommenden und gehenden wandelbaren Inhalte des Geistes in zwei Zeitpunkten gleich sind.

    kugel auf spiralturm 250Tataḥ punaḥ śātoditau tulya-pratyayau cittasya-ikāgratā-pariṇāmaḥ
    ततः पुनः शान्तोदितौ तुल्यप्रत्ययौ चित्तस्यैकाग्रतापरिणामः

    Hier nun wird die dritte Verwandlung des Geistes des Yogis/ der Yogini beschrieben: die Transformation durch „einpünktige Konzentration“. Dabei empfindet sich das zeitliche Empfinden des fortgeschrittenen Meditierenden.

  • Yoga Sutra III-19: Durch Samyama auf den Geist eines Menschen erkennt der Yogi dessen Gedanken

    meditation geist mensch 250pratyayasya para-citta-jñānam
    न च तत्सालम्बनं तस्याविषयीभूतत्वात्

    Kann ein fortgeschrittener Yogi die Gedanken anderer Menschen lesen? Patanjali sagt: ja, und zwar wenn ein Yogi Samyama auf den Geist eines Anderen ausübt. Worauf soll man sich dabei konkret konzentrieren?

  • Yoga Sutra III-39: Werden die Ursachen des Gebundenseins aufgehoben, kann der Yogi durch das Wissen um die Durchgänge in den Körper eines anderen eintreten

    frau meditation geist dahinter 250badnha-kāraṇa-śaithilyāt pracāra-saṁvedanācca cittasya paraśarīrāveśaḥ
    बन्धकारणशैथिल्यात्प्रचारसंवेदनाच्च चित्तस्य परशरीरावेशः

    Vorab: In dem kommenden Abschnitt des Yogasutras wirkt es so, als wären manche Sutras zusammenhanglos integriert. Ob dem wirklich so ist, sei dahingestellt. Vielleicht gibt es eine Struktur, deren Aufbau ich nicht erkenne.

    Sutra 3.39 wirft die Frage auf, wie weit Bewusstsein tatsächlich reicht. Kann man sich wirklich vom eigenen Körper lösen – oder ist das alles nur symbolisch zu verstehen? Wer sich ernsthaft mit Yogaphilosophie beschäftigt, stößt früher oder später auf diese faszinierende Stelle. Dieser Artikel nimmt dich mit auf eine gedankliche Reise zwischen Tradition und Transzendenz – verschaffe dir einen Überblick über die zahlreichen Interpretationen zur Auslegung der Geistreise in einen anderen Körper.

  • Yoga Sutra IV-4: Die Bewegungen des Geistes entstehen aufgrund des Ichgefühls

    ego kopf schwarz 250Nirmâna-chittâny asmitâ-mâtrât
    निर्माणचित्तान्यस्मितामात्रात्

    Wieder eine Sutra über die Auswirkungen der Ego-Verhaftung. Indirekt auch eine Sutra über die Verkennung von Purusha, unserem Wahren Selbst. Wer glaubt, das eigene Ich sei ein fester Kern, der unverrückbar durch alle Lebenslagen trägt, bekommt von Yogasutra 4.4 einen leisen, aber spürbaren Klaps auf die Schulter – und den Hinweis: „Schau genauer hin.“ 

  • Yoga Sutra IV-5: Ein Bewusstsein/Geist lenkt die vielen geschaffenen Bewusstseine/Geister und ihre unterschiedlichen Aktivitäten

    geist kontrolliert viele geister 250pravṛtti-bhede prayojakaṁ cittam-ekam-anekeṣām
    प्रवृत्तिभेदे प्रयोजकं चित्तमेकमनेकेषाम्

    Dieses Sutra erzählt von der Einheit hinter all unseren Gedanken, Rollen und Masken. Die alten Meister Vyasa, Shankara und Mishra haben darüber gestritten, erklärt, ergänzt – und die moderne Wissenschaft nickt inzwischen (teilweise) mit.

  • Yoga Sutra IV-15: Das gleiche Objekt kann von zwei Menschen unterschiedlich wahrgenommen werden, abhängig von ihrem Bewusstseinszustand

     tasse zweigeteilt 250Vastu-sâmye chitta-bhedât tayor vibhaktah panthâh
    वस्तुसाम्ये चित्तभेदात्तयोर्विभक्तः पन्थाः

    Mit IV-15 beginnt ein Abschnitt, der bis Sutra IV-27 Hindernisse in der Meditation beschreibt, die ein Erfahren der universellen Einheit behindern. Es beginnt in dieser Sutra damit, dass die Wahrnehmung von Objekten (und Erlebnissen, Situationen …) als subjektiv angesehen wird. Es besteht eine objektive Realität, aber unser Geist nimmt diese subjektiv wahr. 

    Dieser Artikel öffnet ein stilles Fenster in das, was zwischen „da draußen“ und „hier drinnen“ geschieht: Warum gemäß Yogasutra zwei Menschen im gleichen Raum zwei verschiedene Welten sehen.  "Veel Köpp - veel Sinn", sagte meine Oma immer. Moderner ausgedrückt: Unsere Überzeugungen, Einstellungen, Meinungen, Gefühle etc. filtern unsere Wahrnehmung.

  • Yoga Sutra IV-16: Die Existenz eines Objektes ist auch nicht davon abhängig, von einem Bewusstsein wahrgenommen zu werden. Denn was würde geschehen, wenn das Objekt nicht von diesem Bewusstsein wahrgenommen wird?

    tasse objekt tisch braun fenster 250na caika-citta-tantraṁ cedvastu tad-apramāṇakaṁ tadā kiṁ syāt
    न चैकचित्ततन्त्रं वस्तु तदप्रमाणकं तदा किं स्यात्

    Ein Koan fragt: Im Wald fällt ein Baum, doch niemand ist dort. Wie klingt dieser fallende Baum?

    Mit diesem Sutra (das nicht in allen Fassungen des Yogasutras enthalten ist) stellt sich Patanjali gegen die Vedanta-Philosophie. Diese postuliert, dass Objekte nur deswegen existieren, weil ein Bewusstsein sie wahrnimmt. Yogasutra 4.16 hingegen erklärt, dass Dinge eigenständig bestehen. In diesem Artikel findest du klassische und moderne Kommentare, Brücken zur Wissenschaft – und handfeste Praxisideen.

  • Yoga Sutra IV-17: Je nachdem, ob es unser Bewusstsein anregt (bzw. beeinflusst oder “einfärbt”) oder nicht, wird ein Objekt erkannt oder nicht wahrgenommen

    kristallkugel see wald 250tad-uparâgâpekæitvâc-cittasya vastu jõâtâjõâtam
    तदुपरागापेक्षत्वाच्चित्तस्य वस्तु ज्ञाताज्ञातम्

    Wer das vierte Kapitel des Yogasutra liest, begegnet einer irritierenden Wahrheit: Die Welt liegt nicht einfach so offen vor uns, sie wird uns vielmehr nur dort sichtbar, wo unser Geist bereit ist, sich färben zu lassen. Ein Satz wie aus einem alten Text, und doch wirkt er aktueller als manch modernes Achtsamkeitsbuch. Dieser Artikel bündelt klassische Kommentare, moderne Auslegungen und wissenschaftliche Erkenntnisse zu Sutra 4.17 – und zeigt, warum es nicht egal ist, ob der Geist wie blankes Eisen auf die Magneten der Welt reagiert oder stur in seiner eigenen Ecke rostet.

  • Sutre IV-18: Herr des Bewusstseins (Citta) ist das wahre Selbst (Purusha). Es kennt infolge seiner unveränderlichen Natur immer alle Vorgänge im Geist (Citta)

    yogi skizze orange purusha 250Sada jnâtash chitta-vrittayas tat-prabhoh purushasyâparinâmitvât
    सदाज्ञाताः चित्तव्र्त्तयः तत्प्रभोः पुरुषस्यापरिणामित्वात्

    Weiter geht es mit yogischen Erkenntnissen zur Natur unseres denkenden Geistes (yogisch: Citta) und zu dessen Verhältnis zu dem, was wir wirklich sind – unserem Wahren Selbst, unserer Seele, auf yogisch: Purusha.

    Sutra 4.18 erklärt, dass hinter all dem mentalen Durcheinander ein ruhiger Beobachter lebt. Dieser Artikel bietet Übersetzungen und Kommentare von Klassikern wie Vyāsa oder Vācaspati Miśra, sowie Brücken in die heutige Praxis, bis hin zu Einsichten aus Psychologie und Neurowissenschaft. Leserinnen und Leser finden auch Anregungen, wie sich die alte Weisheit im Alltag spüren lässt.

  • Yoga Sutra IV-19: Der Geist ist nicht aus sich selbst erkennend (kann sich nicht selbst erleuchten) und kann darum als Objekt wahrgenommen werden

    medi frau augen zu spiegel 250Na tat-svābhāsaṁ dṛśyatvāt
    न तत्स्वाभासं दृश्यत्वात्

    Ein wichtiger Punkt in der Yogaphilosophie: Unser Geist kann nie durch sich selbst erleuchtet werden. Wir brauchen dazu die Erkenntniskraft unseres wahren Selbstes. Anders ausgedrückt: Der Verstand allein findet nicht zur Erleuchtung. Dieser Artikel bündelt klassische Kommentare, praktische Übungen und aktuelle Bezüge – und gibt so einen Kompass für alle, die nicht nur lesen, sondern erfahren wollen, wie sie diese alte Weisheit heute selbst erfahren können.

  • Yoga Sutra IV-20: Der Geist kann nicht zwei Dinge auf einmal erfassen

    yogini beige tetragramm kerzen 250Eka samaye c-obhaya-an-avadhāraṇam
    एकसमये चोभयानवधारणम्

    Eigentlich eine ganz banale Erkenntnis und auch in der modernen Neurowissenschaft bekannt: Multitasking ist nur möglich, wenn der Geist schnell hin und her springt. Aber für den Weg des Yoga ergeben sich mehrere Konsequenzen aus der Eigenschaft des menschlichen Geistes, sich nur auf eine Sache auf einmal konzentrieren zu können. Denn auch das Bewusstsein und die davon wahrgenommenen Objekte können nicht gleichzeitig erfasst werden.

    Schauen wir uns klassische Kommentare (u. a. Vyāsa, Vācaspati Miśra, Bhoja) an und vergleichen diese mit modernen Befunden aus Kognitionswissenschaft und Neuropsychologie und übersetzen das alles in Praxis: Meditation, Alltag, interaktiver Stroop-Test.

  • Yoga Sutra IV-21: Könnte ein Geist den eines anderen als wahrnehmbares Objekt erkennen, würde das zu einer endlosen Kette der Wahrnehmung einer Wahrnehmung führen und so in einer Vermischung der Erinnerungen enden

    geist wahrnehmung anderer geist 250Chittântara-dëåye buddhi-buddher atiprasaògaï smṛti saṅkaraś ca
    चित्तान्तरदृश्ये बुद्धिबुद्धेरतिप्रसङ्गः स्मृतिसंकरश्च

    Das vierte Kapitel des Yogasutra ist kein leichter Stoff, sondern ein dichtes Gewebe aus Logik, Mystik und Psychologie. Wer sich darauf einlässt, stößt auf eine zentrale Botschaft: Hinter deinem denkenden Geist findet sich dein wahres Selbst. Dieser Artikel bringt die klassischen Kommentare, moderne Stimmen und wissenschaftliche Erkenntnisse zu Sutra 4.21 zusammen und versucht sich an der Erläuterung der Logik hinter den Deutungen.

  • Yoga Sutra IV-22: Selbsterkenntnis tritt ein, wenn der Geist nicht mehr von Ort Ort wandert und sich selbst wahr nimmt

    medi see geist sonne klar 250Citer apratisamkramâyâs tad-âkârâpattau sva-buddhi-samvedanam
    चितेरप्रतिसंक्रमायाः तदाकारापत्तौ स्वबुद्धि संवेदनम्

    Mit dieser Sutra wiederholt Patanjali, was er schon in Sutras zuvor gesagt hat. Allerdings mit eigener Akzentuierung. Er sagt klar: Wenn es dir gelingt, bei voller Wachheit deine Gedanken zum Schweigen zu bringen, wirst du dich selbst erkennen.

    Dieser Artikel bündelt klassische Kommentare, Übersetzungsvarianten, Verbindungen zu moderner Wissenschaft und nennt den Yogapfad zum ruhigen Geist.

  • Yoga Sutra IV-23: Wenn der Geist in der Lage ist, den Sehenden und das Gesehene widerzuspiegeln, versteht er alles

    frau medi spiegel hellblau 250Draṣṭṛ-dṛśy-opa-raktaṁ cittaṁ sarva-artham
    द्रष्टृदृश्योपरक्तं चित्तं सर्वार्थम्

    Wieder keine ganz unwichtige Sutra, vor allem, wenn man der Interpretation von Vyasa zustimmt. Er verneint vehement, dass unser Verstand auch unser Selbst ist. Vielmehr gebe es einen Purusha hinter dem (materiellen) Verstand, welcher letztendlich der wirklich Erkennende ist. Dein Geist "färbe" sich stattdessen mit der Welt und mit dir selbst, er wirkt dadurdch lebendig, ist aber in Wahrheit nur Bühne. Dieser Punkt wird in den Neurowissenschaften heutzutage ähnlich diskutiert. Dieser Artikel bietet dir eine Mischung aus alten Kommentaren, moderner Wissenschaft und handfesten Übungen, die dir helfen können, den Spiegelcharakter deines Geistes zu begreifen – im Sitzen auf dem Kissen ebenso wie mitten im Alltagstrubel.

  • Yoga Sutra IV-24: Obwohl der Geist von unzähligen Wünschen und Eindrücken (Vasana) geprägt ist, dient er dem wahren Selbst (Purusha), denn beide sind miteinander verbunden

    mudra mann medi dutt om 250tad asaòkhyeya-vâsanâbhiå citram api parârthaä saähatya-kâritvât
    तदसंख्येयवासनाभिश्र्चित्रमपि परार्थं संहत्यकारित्वात्

    Auch wenn die Übersetzung dieser Sutra abstrakt klingt, merkst du, wenn du dich hineinliest, wie nah die Gedanken des Yogasūtra an deinem eigenen Erleben sind. Der Geist, so bunt er sich gebärdet, ist nicht Selbstzweck – er arbeitet, damit du als stiller Zeuge überhaupt erkennen kannst, was Genuss, Leid oder Freiheit bedeutet. Wer das begreift, findet ein Werkzeug zur Meisterung von Alltag, Meditation und dem großen, nie endenden Spiel von Geist und Bewusstsein.

  • Yoga Sutra IV-25: Wer den Unterschied zwischen Geist und wahrem Selbst erkannt hat, hört auf, den eigenen Geist bzw. dessen Regungen als Ich zu verstehen

    frau herz leuchtend kurz 250Vishesha-darshina âtma-bhâva-bhâvanâ-vinivrittih
    विशेषदर्शिनः आत्मभावभावनानिवृत्तिः

    Wieder geht es um die Entwicklung von Unterscheidungsvermögen für das Erreichen von innerer Freiheit – Kaivalya. Wer das eigene (wahre) Selbst erkennt, entdeckt nicht neue Antworten, sondern das Verstummen alter Fragen. Der Text und seine Kommentare kreisen um eine Erfahrung, die kaum in Worten fassbar ist – das Aufhören der Identifikation mit den unruhigen Bewegungen des Geistes. Dieser Artikel lädt dich ein, die klassischen Stimmen, moderne Deutungen und eigene Übungswege zusammenzudenken.

  • Yoga Sutra IV-26: Dann neigt sich der Geist zur Unterscheidungskraft und richtet sich von selbst auf das Erreichen der Freiheit (kaivalya) aus

    yogi 7 symbole om 250Tadā viveka-nimnaṁ kaivalya-prāg-bhāraṁ cittam
    तदा विवेकनिम्नङ्कैवल्यप्राग्भारञ्चित्तम्

    (Yoga-)Philosophie wirkt manchmal trocken, doch Patañjalis Yogasutra 4.26 bringt eine verblüffend praktische Pointe: Wenn der Geist einmal die Klarheit der Unterscheidung gefunden hat, kippt sein ganzes Gewicht in Richtung Befreiung – wie ein Stein, der auf eine Schräge geschoben wird und dort von der Schwerkraft nach unten gezogen wird.

    Der folgende Artikel bündelt klassische Kommentare, moderne Stimmen und wissenschaftliche Erkenntnisse zu Sutra 4.26 und zeigt, wie sich diese alte Weisheit im Alltag spüren lässt: in Meditation, im Umgang mit Ärger oder einfach im Warten an der Kasse.

  • Yoga Sutra IV-34: Das Ziel des Purushas, unseres wahren Selbstes, ist das Aufgehen der Gunas in die Prakriti, der Urnatur, und seine Rückkehr zu Kaivalya, der absoluten Freiheit. Purusha, ruht dann in seiner wahren Natur. Hier endet die Yogalehre – iti.

    yogi ueber nebelmeer licht 250Purushârtha-shûnyânâm gunânâm pratiprasavah kaivalyam svarûpapratishthâ va chiti–shakter iti
    पुरुषार्थशून्यानां गुणानांप्रतिप्रसवः कैवल्यं स्वरूपप्रतिष्ठा वा चितिशक्तिरिति

    Die letzte Sutra. Das Yogastura beginnt mit ata (jetzt) und endet mit iti (Ende). Patanjali schildert (erneut) Kaivalya, das Ziel des Yogaweges, die Befreiung. Unser Selbst, unsere Seele, findet zu ihrer wahren Natur.

    Mit diesem Artikel versuche ich, Yogasutra 4.34 zu erschließen, beginnend bei den Schlüsselbegriffen, über klassische Kommentare bis hin zu modernen Anknüpfungen und Übungsanregungen. Keine ganz einfache Angelegenheit, da dieser Zustand nicht mit unserem normalen Alltagsbewusstsein vergleichbar sein soll.

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