Heilwirkung von Yogaübungen
Ursprüngliches Ziel der Yoga-Lehre war in gewissem Sinne die Heilung des Geistes. Das Zur-Ruhe-bringen der Gedanken im Geist, so dass der Yogi sein wahres Selbst erkennt und erfährt. Darauf zielten die ersten Yoga-Übungen ab.
Doch vor dem Lohn hat der Herr die Arbeit gesetzt, so sagt man. Und um die Ruhe des Geistes zu erlangen, darf es im Körper nicht zwicken und zwacken. Darum wurden die Asanas von späteren Yogis erfunden. Diese Übungen und Übungsfolgen bilden heutzutage den Hauptinhalt der meisten Yogaschulen.
Im Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass Asanas nicht nur Körper und Geist stabilisieren, sondern auch positiv auf die Heilung zahlreicher Gebrechen wirken. Wir sammeln in diesem Artikel diese Heilwirkungen.
1. Einstimmung: TED-Talk über die Wirkungen von Yoga
Hinweis: Du kannst dir im Video deutsche Untertitel einblenden lasssen (automatisch übersetzen auswählen):
Länge: 6 Minuten
2. Svami Sivanda zu den Heilwirkungen von Yoga
In seinem Buch "Hatha Yoga" schreibt Sivanda:
Die Praxis von Asanas festigt das Gleichgewicht im Körper und garantiert auch geistige Ausgeglichenheit. Yogaübungen tragen zur Entspannung des Körpers bei, sodass nervliche Anspannungen aufgelöst werden können.
Die Asanapraxis beseitigt Krankheiten und macht den Körper leicht, fest und stabil.
Eine bestimmte Asana dient zur Beseitigung einer bestimmten Krankheit.
Beachte diese wundervolle Kraft der Asana:
2.1. Shirshasana – der Kopfstand
Sirshasana (Kopfstand) ist nützlich für ein trübes Gehirn. Er schenkt Gehirnkraft und entwickelt Verstand und Gedächtnis. Er trägt zur Speicherung von Ojas Shakti (Lebenskraft, feine Energie) im Gehirn bei. Er nützt bei der Bewahrung von Brahmacharya (sexuelle Zurückhaltung). Er heilt viele Krankheiten. Er verbessert Seh- und Hörvermögen durch einen zusätzlichen Blutzufluss zum Gehirn.
Beitrag: Shirshasana – der Kopfstand
Shirshasana - der Kopfstand wird auch König der Übungen im Yoga genannt. Die positiven Wirkungen dieser Übung sind für den ganzen Körper zu spüren. Auch die Entwicklungen der Spiritualiät wird stark gefördert. Solle immer zusammen mit Sarvangasana (Schulterstand) ausgeführt werden, wobei Sarvangasana idealer Weise etwas länger ausgeführt wird als Shirshasana.
Schauen wir uns an, wie der Kopfstand korrekt ausgeführt wird und was es zu dieser Übung alles zu sagen gibt.
2.2. Sarvangasana – der Schulterstand
Sarvangasana (Schulterstand) entwickelt die Schilddrüse, stärkt Lungen und Herz und macht die Wirbelsäule elastisch.
Beitrag: Sarvangasana – Schulterstand oder Kerze
Sarvangasana – Schulterstand oder Kerze
Wenn der Kopfstand der König der Asanas ist, dann wäre Sarvangasana oder Schulterstand (auch Kerze genannt) die Königin der Yoga-Körper-Übungen. Die Übung sollte stets etwas länger gehalten werden als der Kopfstand, da sie dessen "Abhebungstendenzen" abmildert, indem sie den Yogi erdet. Manche Yogis halten diese Asana darum sogar für die wichtigste Übung.
Auch bei Sarvangasana sind die positiven Wirkungen für den Körper mannigfaltig.
Sirshasana und Sarvangasana steigern die Vitalität und beugen dem Altern vor. Sie machen die Wirbelsäule elastisch. Sie erneuern und verjüngen das gesamte System. Die Schilddrüsen werden stimuliert und mit neuer Energie versorgt.
2.3. Matsyansana – der Fisch
Matsyasana (Fisch) ist gut für die Entwicklung der Lungen, des Gehirns und der Augen; er stärkt auch den oberen Teil der Wirbelsäule.
Beitrag: Fisch Yoga
Matsyasana - der Fisch - hier die Lotus-Fisch-Variation
Fisch Asana im Yoga: Matsyasana
Matsyasana - der Fisch - energetisiert, öffnet das Herzt, harmonisiert die Schilddrüse und entspannt die Rücken- und Schultermuskeln. Schritt-für-Schritt-Anleitung, Variationen und Literatur-Hintergrund in alten Schriften.
2.4. Paschimottana – die Vorwärtsbeuge
Paschimottana (sitzende Vorwärtsbeuge) und Mayura Asanas (der Pfau) kräftigen das Verdauungsfeuer und verbessern die Verdauung. Paschimottanasana vermindert Fett im Bauch.
Beitrag: Paschimothanasana – Vorwärtsbeuge
Paschimothanasana – Vorwärtsbeuge
Paschimothanasana (auch Paschimottanasana) - die Vorwärtsbeuge sollte 3-5 Minuten ausgehalten werden. Sie ist eine der zwölf Hauptasanas in der Hatha-Yoga-Padripika.
2.5. Bhujangasana – die Kobra
Bhujangasana (die Copra), Salabhasana (die Heuschrecke) und Dhanurasana (der Bogen) verbessern die Darmperistaltik, wirken gegen Verstopfung und heilen Unterleibserkrankungen. Das Rollen in Dhanurasana ( der Bogen) gibt eine sehr gute Bauchmassage.
Beitrag: Bhujangasana – Kobra
Die Asana Bhujangasana, gemeinhin als Kobra bezeichnet, stärkt den Rücken und öffnet das Herz. Hier findest du die Anleitung zur korrekten Ausführung, Wirkungen, Kontraindikationen und Videos zu Bhujangasana, der Kobra.
2.6. Der Drehsitz
Ardhamatsyendrasana (Drehsitz) ist gut für Leber und Galle.
Beitrag: Drehsitz
Ardha Matsyendrasana - der Drehsitz im Yoga
Der Ardha Matsyendrasana - Drehsitz - erhält die Flexibilität der Wirbelsäule. Durch den Druck auf den Magen werden die inneren Organe massiert, Gifte, die durch die Verdauung entstehen, können besser abgeführt werden.
2.7. Größer werden
Tadasana (Bergstellung), Trikonasana (das Dreieck) und Garudasana (der Adler) machen größer.
Beitrag: Trikonasana – das Dreieck
(Utthita-)Trikonasana oder die Dreiecks-Übung massiert die Gedärme, streckt den Rücken und dehnt viele Rücken- und Bauchmuskeln. Hier findest du die genaue Ausführung (auch im Video), Anmerkungen zur Übung von Sivananda und Variationsmöglichkeiten. Bei der Ausführung von Utthita-Trikonasana gibt es einiges zu beachten ...
2.8. Entspannung in Shavasana
Savasana (die Totenhaltung) entspannt Körper und Geist und schenkt vollkommene Ausgeglichenheit und Ruhe.
Beitrag: Shavasana – die Totenstellung | 3 Anregungen
Shavasana – die Totenstellung | 3 Anregungen
Joseph RENGER, Shavasana, CC BY-SA 3.0
Shavasana – die Totenstellung – ist die Abschlussübung jeder Yogasitzung. Die Übung unterstützt die Wirksamkeit aller Übungen, der Körper zieht großen Nutzen von dieser Abschluss-Asana. Auch der Geist kann die vorige Übungsrunde verdauen.
Hier erfährst du die genaue Übungshaltung und findest Tipps und Anregungen für Geistesübungen während Shavasana.
2.9. Ausgeglichenheit als Ziel
Man praktiziert Asanas und Pranayama nicht, um starke Muskeln zu bekommen. Muskeln bedeuten nicht Gesundheit. Die gesunde und harmonische Funktion der endokrinen Drüsen und inneren Organe und dergleichen mehr, des Nervensystems und des Geistes – das ist es, was man braucht und was das regelmäßige Üben von Yoga Asana und Pranayama schenkt.
3. Ergänzungen und Fragen von Lesern:innen
Hast du eine Frage zum Beitrag oder etwas zu ergänzen bzw. zu korrigieren?
Jeder kleine Hinweis/Frage bringt uns weiter und wird in den Text eingearbeitet.
4. Ausgewählte Artikel zur Studienlage
Meditation fördert Telomerase: Länger jung dank Meditieren
Lässt uns eine intensive Meditationspraxis auf Zellebene langsamer altern? Neue Studien deuten in diese Richtung. Wie erklärt sich dieses Phänomen?
Yoga hilft bei verschiedenen Krankheitsbildern
Immer wieder liest man von Studienerhebungen zur Gesundheitsförderung von Yoga und Meditation. Dabei wirken Pranayama und Meditation auf andere Bereiche als Asanas. In der Fachzeitschrift „DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift“ (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2017) fasst Diplom-Psychologe PD Dr. rer. medic. Holger Cramer die wissenschaftliche Datenlage zur Yogaforschung zusammen und zieht dabei eine positive Bilanz.
Studie: Yoga und Meditation verbessern die Gehirnfunktion und erhöhen unser Energielevel
Das Üben von kurzen Hatha-Yoga-Einheiten und der Achtsamkeitsmeditation führt zu deutlich verbesserten Hirnfunktionen und hebt unser Energieniveaus, wie eine neue Studie von der University of Waterloo zeigt.
Yoga und Heilung: Studien über Wirkung auf Geist und Rücken
Die körperlichen und geistigen Heilwirkungen der verschiedenen Yogatechniken werden immer intensiver wissenschaftlich untersucht. Viele der Studien beschäftigen sich mit der Heilwirkung von Yoga. Besonders gefragt ist die Heilwirkung von Yoga hinsichtlich geistiger Leiden und Rückenschmerzen.
Penn-Studie: Pranayama hilft gegen Depression
Wissenschaftler der University of Pennsylvania haben in einer Studie gezeigt, dass Pranayama bei schweren Depressionen hilft. Es wurden 25 Studienteilnehmer untersucht, bei den Antidepressiva nicht anschlugen. Diese führen mehrere Wochen lang regelmäßig kontrollierte Atemübungen durch. Die Teilnehmer berichteten danach von signifikanten Verbesserungen ihres psychischen Allgemeinbefindens.
Neurowissenschaftler in den USA haben in einer (nicht sehr breit angelegten) Studie mit 25 Teilnehmern die Auswirkungen von Yoga auf Demenz untersucht. Das Ergebnis lautete, dass die Kombination aus Asanas und Meditation viele Fähigkeiten des Gehirns verbesserte und dabei die Wirkung des Gedächtnistrainings der Kontrollgruppe übertraf. Zudem verringerten sich depressive Symptome und Angstzustände bei der Yoga-Gruppe, was wichtig sei, da ein Nachlassen des Gedächtnisses mit emotionalen Belastungen einhergeht. ... weiterlesen auf Aponet.de
Yoga wirkt gegen Stress - Neue Untersuchung - Spezielle Übungen
Gerät der Körper unter Stress, schüttet er vermehrt Hormone wie Cortisol aus. Diese verkürzen die sogenannten Telomere, welche die Enden der Chromosomen schützen und damit einen Beitrag zur reibungslosen Zellteilung leisten. Wundheilungen laufen unter Stress verlangsamt ab.
5. Übungsfolgen für spezifische Beschwerden
Welches Yoga bei Bluthochdruck? Übungen, Studien, Hintergründe und Risiken
Yoga kann bei Bluthochdruck die Therapie unterstützen und blutdrucksenkend wirken. Dies zeigen mittlerweile eine Reihe von Studien. Doch welche Asana und welche Pranayama sollte man als Patient durchführen? Welche meiden? Wir fassen Empfehlungen zusammen, nennen Risiken und listen konkrete Übungsvorschläge auf.
Yoga Übungen nach Bandscheibenvorfall
Yoga Übungen nach einem Bandscheibenvorfall und als Vorbeugung
Schonende Yoga Übungen können bei einem Bandscheibenvorfall zur Genesung und zu dessen Vorbeugung beitragen. Auch Iyengar hat in "Licht auf Yoga" Übungen für die Zeit nach einer Bandscheiben-Verschiebung zusammengestellt. Doch Vorsicht ist geboten, um das Problem durch das Üben nicht noch zu verschlimmern.
Yoga bei Erkältung: Tipps und Empfehlungen
Betty fragt:
Ich weiß ja, dass von normalem Sport abgeraten wird, wenn man erkältet ist, aber wie verhält es sich da mit dem Yoga. Darf ich weiter machen, ist es sogar empfehlenswert oder sollte ich so lange lieber eine Pause einlegen?
Vielleicht auch nur die Asanas weglassen?
Würde mich über eine schnelle Antwort freuen, bin nämlich zurzeit erkältet und habe deswegen seit 2 Tagen eine Pause eingelegt ... und irgendwie fehlt es mir ... ich habe einen solchen Drang sofort loszulegen. Wichtiger ist mir aber eben schnell gesund zu werden, da nächste Woche noch etwas Wichtiges ansteht! Na, was sagt ihr?
Die Antworten lauten wie folgt:
Ein harmonischer Energiefluss steht beim Yoga im Fokus.
Wie Yoga unsere Blockaden lösen kann
Der menschliche Körper ist ein fragiles Konstrukt. Das spüren Frauen und Männer nicht nur während einer intensiven Yogastunde, sondern bereits lange zuvor. Zwischen Körper und Geist nämlich besteht eine enge Bindung, die für wechselseitige Beeinflussung sorgt. Blockaden zu lösen, kann daher nicht nur die Gesundheit fördern, sondern auch das psychische Wohlbefinden. Ein Überblick zeigt, worauf es dabei ankommt.
Mit Yoga besser schlafen: Grundlagen, Übungen & Tipps
Yoga kann die geistige Fitness, sowie das mentale Wohlbefinden positiv beeinflussen und ist eine erholsame Art, den Tag ausklingen zu lassen. Die regelmäßige Umsetzung von Yogaübungen kann die Herzfrequenz senken und den Kreislauf verbessern und somit zu einer erhöhten Schlafqualität beitragen. Die kontrollierte und regulierte Atmung steht hierbei im Mittelpunkt und kann dabei helfen, eine innere Ruhe zu erreichen und zu sich selbst zu finden.
Personen aller Altersgruppen, die regelmäßig der Yogapraxis nachgehen, berichten nachweislich von einer Verbesserung des Schlafverhaltens.
Welche Übungen helfen besonders? ► Übungsreihe für besseren Schlaf ► Meditation zum Einschlafen ► die 4-7-8-Methode ► Atemübung zum Einschlafen ► so brauchst du mit Yoga weniger Schalf ► Umfrage
"Der Schreibtisch ist das neue Rauchen", lautete die plakative Überschrift eines Spiegel-Artikels vor einigen Monaten. Gemeint sind die Auswirkungen sitzender Tätigkeit auf unseren Bewegungsapparat. Ich kenne kaum einen Schreibtischtäter über 30 Jahren, der noch nicht die Bekanntschaft mit Rückenschmerzen durchlitten hat. Studien zufolge leistet Yoga hier überdurchschnittlich erfolgreich Abhilfe - sogar gegenüber Medikamenten.
Yoga-Übungen gegen Kopfschmerzen / Migräne
Kopfschmerzen reichen von leichtem Druckempfinden im Stirnbereich bis zum Gefühl "Mir platzt gleich der Schädel". Yoga mildert viele Arten von Kopfschmerz und kann diese sogar ganz zum Verschwinden bringen. Insbesondere bei sogenannten "Spannungskopfschmerzen" können Asanas muskuläre Verspannungen auflösen und damit das Übel dieser Form des Kopfschmerzes an der Wurzel packen. Iyengar listet - auch zur Vorbeugung - eine dezidierte Übungsfolge auf.
Yoga - Übungen gegen Schlaflosigkeit
Gut die Hälft der Deutschen kennt Phasen der Schlaflosigkeit. Die folgenden Yoga Übungen werden von Iyengar bei Schlaflosigkeit empfohlen.
Vielsitzer leiden oft an Rücken- oder Nackenschmerzen
Yoga für Menschen, die viel sitzen | Übungen, auch für den Stuhl
Mit Yoga kannst Du leicht auf diverse Trainingsprogramme zugreifen, die für Anfänger geeignet sind – ohne dass Du eine professionelle Ausrüstung benötigst. Während Du diese Aktivität ausübst, kannst Du sowohl Deine Form halten als auch Deine Seele entspannen und dem Stress des Alltags entfliehen. Klingt toll, findest Du nicht? Yoga kommt auch oder sogar vor allem all denjenigen zugute, die einer sitzenden Tätigkeit nachgehen.
Sitzt du viel? Yoga hilft dir beim Ausgleich ► Yoga-Übungen für Vielsitzer ► Yoga auf dem Stuhel ► Vorteile von Yoga