Traurigkeit nach dem Yoga
Johanna fragt:
Hallo,
ich habe das Problem, dass ich nach der Yogastunde manchmal sehr traurig werde und auch anfangen muss zu weinen. Das letzte Mal hatte ich richtig das Gefühl, mein Herz zerreißt innerlich ... ich verstehe das überhaupt nicht und weiß auch nicht, wie ich damit umgehen soll.
Ich habe schon mit meiner Yogalehrerin gesprochen, aber sie hat das in der Intensität auch noch nicht erlebt und hat jetzt vorgeschlagen, dass ich eine Yoga-Pause machen soll.
Ist Yoga überhaupt das richtige für mich, wenn es mir danach so schlecht geht? Oder ist das nur eine Phase, die wieder vorbeigeht? Und ist dann eine Pause wirklich sinnvoll?
Mich verwirrt das ganz schön ... mache seit 2 Jahren Yoga und vor nem halben Jahr ist mir das das erste Mal passiert, in letzter Zeit passiert das aber öfter.
Wäre dankbar über Ratschläge!!!
LG Johanna
Die Antworten lauten wie folgt:
Brigitte antwortet
Hallo Johanna,
ich glaube, bei dir öffnet sich im Moment einiges, und es löst sich ... natürlich verursacht das gewisse Krisen ... das sind Blockaden, die sich lösen, und das ist gut ... man nennt das auch „Krise auf der Matte“ ...
Liebe Grüße.
Brigitte
Iriss
Liebe Johanna!
Wie Brigitte schon antwortete, kann Traurigkeit nach dem Yoga vorkommen. Ich selbst habe schon mal während meines Yogaprogramms laut schluchzend geübt und hatte eine Schülerin, die während der Stunde geheult hat. Die genannten Blockaden werden gelöst oder unterdrückte Gefühle kommen hoch. Ich mache nach solchen Stunden weiterhin Yoga, suche mir aber entspannende Übungen, die mich wieder in die Balance bringen.
Meine Erfahrung ist, dass es mir besser geht, wenn ich weiterhin Yoga mache. Wenn ich pausiere, wird diese Traurigkeit bei mir viel schlimmer.
LG, Iris
Silke
Liebe Johanna,
durch Yoga werden tiefste Knoten im Inneren der Seele nach oben gearbeitet. Das Entfernen der Schichten um deine Seele herum ist positiv, doch oftmals auch mit dunklen Gefühlen verbunden. Eventuell bist du im Moment in einer sensiblen Phase oder bist an sich sensitiver durch die regelmäßige Yogapraxis geworden.
Wichtig: Es ist alles gut so, wie es ist.
Mein Rat aus der Ferne: Versuche den Schmerz zu betrachten, ohne Bewertung, ohne Anhaftung. Er kommt und er geht wieder, das ist gewiss.
Das, was deine Essenz ausmacht, wird dadurch niemals angetastet. Auch Schmerz ist ein Zustand, der der ständigen Veränderung unterworfen ist. Sei und bleib der Beobachter, ohne dich in den Schmerz zu geben.
Mir hat es immer geholfen in solchen Phasen, neben dem Yoga etwas „bodenständiges“ zu machen wie joggen, tanzen, viele Standpositionen (Baum, Held z. B.).
Eventuell wirklich mal pausieren und schauen, wie das ist, so ohne Yoga.
Vielleicht mal einen anderen „körperlichen“ Stil probieren: Iyengar z. B.
Alles Liebe, Silke
larrim
Hallo Johanna,
das ist ganz normal in der Yoga Praxis.
In dem Moment, wo sich der Mensch mehr und mehr öffnet, steigen schon mal Emotionen auf in das Bewusstsein, die irgendwo im Unbewussten geschlummert haben.
Wenn es dir gelingt, diese Emotionen anzusehen wie eine unbeteiligte Zuschauerin, sollten sie sich nach und nach auflösen.
Patanjali beschreibt in den Yoga Sutras einige Hindernisse auf dem Weg und vielleicht hilft es dir da mal reinzusehen.
Gruß,
Lars
Yogasutra zum Thema Hindernisse

Maitrî–karunâ–muditopeksânam sukha–duhkha–punyâpunya–vishayânâm bhâvanâtash chitta prasâdanam
मैत्री करुणा मुदितोपेक्षाणांसुखदुःख पुण्यापुण्यविषयाणां भावनातः चित्तप्रसादनम्
Sutra I-33 gibt Empfehlungen zu Tugenden, die ein Yogi zur Unterstützung seines Weges entwickeln sollte. Satchidananda schreibt: "Egal ob du dich am Erreichen von Samadhi interessiert zeigst oder vorhast, den Weg des Yoga völlig zu ignorieren, würde ich dir raten, zumindest diese Sutra zu erinnern."
Die hier gegebenen Empfehlungen seien "very helpful", im täglichen Leben einen friedlichen Geist zu bewahren.
Yoga Sutra II-7: ›Haben-Wollen‹ (Raga) resultiert aus Genuss
Sukhânushayî râgah
सुखानुशयी रागः
Wenn mich etwas erfreut, will ich mehr davon. Wo ist das Problem? Ist das nicht eine gute Leitlinie im Leben? "Meistens nicht!", sagt Patanjali, und zwar immer dann nicht, wenn dieser Genuss aus einer Illusion resultiert. Auf Avidya basiert – auf Unwissenheit. Doch wo finde ich stattdessen eine bessere, DIE richtige Richtschnur?
Yoga Sutra I-36: Oder durch Konzentration auf ein inneres Licht, das frei von Leid ist

viśokā vā jyotiṣmatī
विशोका वा ज्योतिष्मती
Inneres Licht – wo soll das denn bitte schön leuchten? Seh ich nicht ...
Gemach! Die Kommentatoren geben, anders als Patanjali, konkrete Übungsempfehlungen zur Schau des inneren Lichtes.
dṛig-darśana-śaktyor-ekātmata-iva-asmitā
दृग्दर्शनशक्त्योरेकात्मतेवास्मिता
Kommt es dir manchmal so vor, als ob dein Selbstverständnis von dir und deine Vorstellung von der Welt grundlegend wanken? „Gut so!“, würden dir die alten Yoga-Weisen zurufen. Denn sie betonen, dass wir das ›normale‹ Verständnis unserer selbst als Illusion erkennen und ablegen müssen. Sie sehen persönliches Wissen – so offenkundig es erscheinen mag – als oftmals trügerisch an. Zum Beispiel jenes Wissen (bzw. Vorstellung) davon, was ich ganz selbstverständlich als „Ich“ wahrnehme.
... bzw. die Unfähigkeit, darin beständig zu bleiben. Diese Hindernisse zerstreuen den Geist.
yâdhi–styâna–samshaya pramâdâlasyâ–virati–bhrânti–darshanâ–labdhabhûmi–katvânavasthitatvâni chitta–vikshepâs te’ntaraayaaH
व्याधिस्त्यानसंशयप्रमादालस्याविरतिभ्रान्तिदर्शनालब्धभूमिकत्वानवस्थितत्वानि चित्तविक्षेपास्तेऽन्तरायाः
Ziel des Yoga ist Erleuchtung, Erkennen des wahren Selbstes, des Purushas. Der Weg dorthin führt über die Ruhigstellung des Geistes, siehe Sutra I-2. Doch vor den Erfolg hat der liebe Gott ... Hindernisse gestellt.
In dieser Sutra I-30 nennt Patanjali nun neun solcher Hindernisse. Die Kommentatoren nehmen schon einmal die kommenden Sutras vorweg und besprechen Yoga-Wege zu deren Überwindung:
Yoga Sutra II-16: Künftiges Leiden kann und sollte vermieden werden
Heyaṁ duḥkhamanāgatam
हेयं दुःखमनागतम्
Die Lösung naht ... :-)
Patanjali verdeutlicht in dieser Sutra, dass Yoga in gewissem Sinne eine vorbeugende Heilkunst ist. Ein Weiser bemüht sich, künftiges Leiden jetzt zu vermeiden.
Die heutige Sutra könnte zudem als Lebensmotto von Buddhisten und Yogis durchgehen. Man kann es als Mantra nutzen, sich täglich erinnern: „Heyam duhkham anâgatam“ – „Künftiges Leiden kann und sollte vermieden werden“. Um diesem Motto zu folgen, brauchen wir drei Dinge.
Advidyâsmita–râga–dveshâbhiniveshah kleshah
अविद्यास्मितारागद्वेषाभिनिवेशः क्लेशाः
Kommen wir zu den leidvollen Zuständen, welche den Yogi an der Befreiung hindern. Patanjali gibt hier eine erste Definition der Hindernisse auf dem Yoga-Pfad. Interessant sind auch die Parallelen im Buddhismus.
Vṛitti sārūpyam-itaratra
वृत्तिसारूप्यमितरत्र
Also ... In allen anderen Umständen, außer dem der klaren Sicht, identifiziert sich der Mensch mit seinen Vrittis. Das gilt es zu ändern. An Vorschlägen, was man als Yogi tun kann, soll es nicht mangeln ...
oder übermäßig – sie führen zu endlosem Leid und Unwissenheit. Deshalb sollte man gegenteilige Geistesinhalte pflegen.
Vitarkâ himsâdayah krita-kâritânumoditâ lobha-krodha-mohapûrvakâ mridu-madhyâdhimâtrâ duhkhâjnânânta-phalâ iti pratipaksha-bhâvanam
वितर्का हिंसादयः कृतकारितानुमोदिता लोभक्रोधमोहापूर्वका मृदुमध्य अधिमात्रा दुःखाज्ञानानन्तफला इति प्रतिप्रक्षभावनम् ॥३४॥
Dies ist die längste Sutra (die kürzeste ist übrigens Sutra I-23). Sie bezieht sich auf die Yamas und Niyamas. Patanjali verdeutlicht noch einmal, wie wichtig die Beachtung der ersten beiden Stufen des achtfachen Yoga-Pfades sind: die Einhaltung der Yamas und Niyamas. Kurz gefasst: Wer diese nicht beachtet, wird leiden und keine Fortschritte in seiner Entwicklung machen. Auf der anderen Seite gilt auch: Wer diese Regeln befolgt, wird reichen Segen ernten.
In II-34 werden die Yamas und Niyamas begründet ► mögliche Wirkungsketten ► Übersetzungsalternativen ► Von direktem und indirektem Handeln ► geistige Tipps & Tricks ► ...
Yoga Sutra II-8: ›Nicht-Haben-Wollen‹ (Dvesha) resultiert aus Leid
Duhkhânushayî dweshah
दुःखानुशयी द्वेषः
Der kurze Text dieser Sutra „Dvesha kommt vom Leid“ ist scheinbar der Ausdruck einer Selbstverständlichkeit. Wenn wir aber bedenken, dass dieses Dvesha – das ›Will-ich-nicht-haben‹ – laut Patanjali zumeist auf Avidya – Unwissenheit – beruht, ergeben sich wichtige Konsequenzen. So öffnet sich ein Weg, freier und gelassener – leidfreier – durch das Leben zu gehen.
Satyapratiṣṭhāyāṁ kriyāphalāśrayatvam
सत्यप्रतिष्ठायां क्रियाफलाश्रयत्वम्
Die Übersetzung dieser Sutra ist nicht ganz eindeutig. Viele Kommentatoren deuten sie wie ein wundersames Versprechen von Patanjali: Konsequente Wahrhaftigkeit führt zur Fähigkeit, Wirklichkeit zu schaffen, ohne zu handeln. Wie ist das zu verstehen?
In II-36 werden die Folgen eines Lebens ohne Lüge beschrieben ► verschiedene Deutungen dieser Sutra ► mögliche Wirkungsabläufe ► Gedankenkraft ► rechte Rede ► Übung zur Sutra
svarasvāhi viduṣo-i samārūḍho-bhiniveśaḥ
स्वरसवाही विदुषोऽपि तथारूढो भिनिवेशः
Der Selbsterhaltungstrieb Abhinivesa, die (panische) Angst vor dem Tod, ist eigentlich nur eine Form von Raga (›Haben-Wollen‹). Der Mensch wünscht sich, weiter zu leben. Doch Patanjali widmet diesem Klesha (= leidvolles Hindernis) eine eigene Sutra. Und das aus guten Gründen.
avidyā kṣetram-uttareṣām prasupta-tanu-vicchinn-odārāṇām
अविद्या क्षेत्रमुत्तरेषां प्रसुप्ततनुविच्छिन्नोदाराणाम्
Unwissenheit oder eine falsche Sicht der Dinge ist ein elementares Hindernis auf dem spirituellen Pfad. Es wird dir in jeder Phase deiner persönlichen Entwicklung in der einen oder anderen Form begegnen. Darum sei stets auf der Hut gegenüber deinen subjektiven Ansichten und Wahrheiten.
Irgendwann aber ...
Drashtri-drishyayoh samyogo heya-hetuh
द्रष्टृदृश्ययोः संयोगो हेयहेतुः
In dieser Sutra finden wir Ursache und Erlösung von allem Leid. Wir müssen nur unsere Unwissenheit, unsere Falsch-Wahrnehmung und Fehl-Identifikation überwinden, dadurch nicht mehr den Wahrnehmenden (Atman, Purusha) mit dem Wahrgenommenen (Prakriti) verwechseln und schon wären wir aller Sorgen ledig. Doch wie gelingt uns das?
Anityâshuchi-duhkânâtmasu nitya-shuchi-sukhâtmakhyâtir avidyâ
अनित्याशुचिदुःखानात्मसु नित्यशुचिसुखात्मख्यातिरविद्या
Ohne Avidya würden wir nicht ständig nach Schokolade schielen, uns ausreichend bewegen und nicht falschen Dingen und Menschen hinterherlaufen. Doch was genau geschieht bei Avidya? Und was gehört alles dazu? Yoga und Buddhismus sind sich an dieser Stelle nicht ganz einig ...
Parinâma-tâpa-samskâra-duhkhair guna-vritti-virodhâch cha duhkham eva sarvam vi-vekinah
परिणाम ताप संस्कार दुःखैः गुणवृत्तिविरोधाच्च दुःखमेव सर्वं विवेकिनः
Dieser Aspekt der Karmalehre trifft oft auf taube Ohren, obwohl es sich um eine ganz entscheidende Grundlage aller indischen Philosophien handelt. Wir hören einfach nicht gerne, dass wir letztendlich – wenn wir nur weise genug sind – alles in dieser Welt als unattraktiv und sogar leidvoll ansehen (sollten). Doch obgleich die Konsequenz aus dieser Sutra unangenehm scheint, lohnt es sich, die Auslegungen hierüber zu kennen. Denn auch dieses Postulat aus der Yogaphilosophie können wir positiv für uns nutzen.
Klesha-mûlah karmâshayo drishtâ-adrishta-janma-vedanîyah
क्लेशमूलः कर्माशयो दृष्टादृष्टजन्मवेदनीयः
Karma und Reinkarnation sind das Fundament der Yoga-Philosophie sowie der anderen indischen Religionen. Auch Patanjali gründet im Yogasutra ganz selbstverständlich auf diesen beiden Vorstellungen vom Leben und seinen Gesetzen. Sutra II-12 ist dem Zusammenhang Klesha – Karma gewidmet.
Schauen wir im Folgenden einmal genauer hin, wie aus den leidvollen Zuständen unser zukünftiges Leben beeinflusst wird. Und natürlich, wie wir es auf Basis dieser Prinzipien besser haben könnten. Oder – das eigentliche Yoga-Ziel – wie wir alle Einflussnahme auf uns beenden.
Viveka-khyâtir aviplavâ hânopâyah
विवेकख्यातिरविप्लवा हानोपायः
Mit dieser Sutra nennt Patanjali die konkrete Fähigkeit, die unsere Unwissenheit beendet und uns dadurch zur Erlösung führt. Betont wird, dass wir uns um deren ständige Anwendung bemühen. Dazu gibt es eine Reihe konkreter Tipps und Empfehlungen.
Te pratiprasava-heyâh sûkshmâh
ते प्रतिप्रसवहेयाः सूक्ष्माः
Mit dieser Sutra beginnt im zweiten Kapitel des Yogasutra „prati-prasava“, der yogische Weg der „Gegen-Schöpfung“, hin zur Freiheit von allen leidvollen Spannungen (Kleshas). In der Besprechung der Sutra kommen wir auch zur Begründung der besonderen Wirksamkeit des (vermutlich) hilfreichsten Tool des Yogapfades.
svasvāmi-śaktyoḥ svarūp-oplabdhi-hetuḥ saṁyogaḥ
स्वस्वामिशक्त्योः स्वरूपोपलब्धिहेतुः संयोगः
Wieder eine positive Sutra in Bezug auf unser Dasein und unsere Erfahrungen in der Welt. Sie gibt eine (Teil-)Antwort auf den Sinn des Lebens. Wir schauen uns die verschiedenen Deutungsmöglichkeiten dazu an.
Yoga Sutra II-27: Die Anwendung der reinen Unterscheidungskraft führt zur siebenfachen Erkenntnis
tasya saptadhā prānta-bhūmiḥ prajña
तस्य सप्तधा प्रान्तभूमिः प्रज्ञा
Hier endet der Abschnitt des zweiten Kapitels vom Yoga Sutra zur Erlangung der Einsicht. Die Beschreibung des Weges, an dessen Ende für den Yogi die Welt aufhört zu sein. Patanjali macht in dieser Sutra eine geheimnisvolle Andeutung: Die Einsicht entfalte sich in sieben Stufen oder Schritten. Ohne näher darauf einzugehen. Es gibt denn auch mehrere Mutmaßungen dazu, was diese Stufen sein könnten.
tad-abhābāt-saṁyoga-abhāvo hānaṁ taddṛśeḥ kaivalyam
तदभावात्संयोगाभावो हानं तद्दृशेः कैवल्यम्
Diese Sutra geht auf den Prozess der Erleuchtung ein. Die Kommentatoren erläutern den Zusammenhang Unwissenheit → Anhaftung in der Welt → Leid. Sie ermuntern uns, die scheinbaren Freuden dieser Welt nicht allzulange hinterherzulaufen, sondern zügig und konsequent die wahre Wirklichkeit zu erkennen.
Yoga Sutra I-34: [Der Geist wird klar] durch (kontrolliertes) Ausstoßen oder Anhalten des Atems

Pracchardana–vidharanabyam va pranasya
प्रच्छर्दनविधारणाभ्यां वा प्राणस्य
Patanjali kommt zum Pranayama. Der bewussten Beeinflussung des Atems (konkrete Hinweise kommen von den Kommentatoren) ermöglicht tiefgehende Erfahrungen. Oder ist diese Sutra ganz anders gemeint? Schauen wir uns die Übersetzungsvarianten an:
Yamiras
Hallo Johanna,
bei mir war es sogar so, dass ich mich nach 2-jähriger Yoga-Praxis an frühkindliche Traumata erinnert habe, die ich ein halbes Jahrhundert erfolgreich verdrängt hatte. Das war und ist eine mehr als schmerzhafte Erkenntnis, aber so wie das Yoga diese Blockaden gelöst hat, hilft es mir auch bei der Verarbeitung.
Ansonsten kann ich mich den anderen nur anschließen. Verdrängte Gefühle sind in Form von Verspannungen im Körper gespeichert und wenn sich die Verspannungen lösen, können diese Gefühle angeschaut und aufgelöst werden.
Wünsche dir weiterhin alles Gute auf deinem Weg :)
Malte
Hallo Johanna,
negative Gefühle, die sich Dir offenbaren, sind Reaktionen deines Körpers auf deine Unbewusstheit. Er ist wie ein Spiegel, der dich erinnert, wie sehr Du Dich mit deinem Verstand identifiziert hast.
Nimm das Gefühl an als das, was es ist, beurteile es nicht, mach keine Geschichte draus und tauche tiefer in deinen gegenwärtigen Atem ein.
Sollte dein Verstand daran hindern, dann beobachte ihn und erfahre, dass du der Beobachter bist und nicht die Gedanken.
Ich empfehle das Buch „Jetzt, die Kraft der Gegenwart“ von Eckhart Tolle.
Von Eckhard Tolle. Der Leitfaden zum spirituellen Erwachen! | Bei Amazon 🔎
Ich benutze Yoga vor allem, um körperbewusster zu werden, damit es mir leichter fällt, in die Meditation zu versenken. Bisher entstehen bei mir eher noch Gedanken beim Yoga als in der konzentrierten Meditation.
Es kann also auch vorkommen, dass ich mich nach Yoga mal bissel schlecht fühle. (Das Yoga ist aber nicht der Grund, siehe oben!) Aber nach der darauf folgenden Meditation ist es mir inzwischen unmöglich, negative Gedanken zu erzeugen, die evtl. negative Gefühle erzeugen, da in der Gegenwart kein Leid entstehen kann.
Viel Erfolg
PS: Heißt nicht, dass Yoga keine Meditation ist ;) alles ist Meditation, was gegenwärtig ist.
larrim
Hallo Johanna,
was Malte beschreibt mit der Gegenwärtigkeit trifft sehr zu.
Aber da der menschliche Geist gerne wild umherspringt, leistet er dem ganzen manchmal Widerstand.
Interessant könnte es für dich auch sein, dich mal mit den kleshas ( leidvolle Spannungen ) bei Patanjali auseinanderzusetzten.
Eine kurze Zusammenfassung gibts hier:
https://www.yoga-schule.org/Skripte/Avidya_und_die_Klesahs.pdf
Gruß
Lars
Yogasutra zum Thema kleshas
Yoga Sutra II-7: ›Haben-Wollen‹ (Raga) resultiert aus Genuss
Sukhânushayî râgah
सुखानुशयी रागः
Wenn mich etwas erfreut, will ich mehr davon. Wo ist das Problem? Ist das nicht eine gute Leitlinie im Leben? "Meistens nicht!", sagt Patanjali, und zwar immer dann nicht, wenn dieser Genuss aus einer Illusion resultiert. Auf Avidya basiert – auf Unwissenheit. Doch wo finde ich stattdessen eine bessere, DIE richtige Richtschnur?
dṛig-darśana-śaktyor-ekātmata-iva-asmitā
दृग्दर्शनशक्त्योरेकात्मतेवास्मिता
Kommt es dir manchmal so vor, als ob dein Selbstverständnis von dir und deine Vorstellung von der Welt grundlegend wanken? „Gut so!“, würden dir die alten Yoga-Weisen zurufen. Denn sie betonen, dass wir das ›normale‹ Verständnis unserer selbst als Illusion erkennen und ablegen müssen. Sie sehen persönliches Wissen – so offenkundig es erscheinen mag – als oftmals trügerisch an. Zum Beispiel jenes Wissen (bzw. Vorstellung) davon, was ich ganz selbstverständlich als „Ich“ wahrnehme.
Yoga Sutra II-16: Künftiges Leiden kann und sollte vermieden werden
Heyaṁ duḥkhamanāgatam
हेयं दुःखमनागतम्
Die Lösung naht ... :-)
Patanjali verdeutlicht in dieser Sutra, dass Yoga in gewissem Sinne eine vorbeugende Heilkunst ist. Ein Weiser bemüht sich, künftiges Leiden jetzt zu vermeiden.
Die heutige Sutra könnte zudem als Lebensmotto von Buddhisten und Yogis durchgehen. Man kann es als Mantra nutzen, sich täglich erinnern: „Heyam duhkham anâgatam“ – „Künftiges Leiden kann und sollte vermieden werden“. Um diesem Motto zu folgen, brauchen wir drei Dinge.
Advidyâsmita–râga–dveshâbhiniveshah kleshah
अविद्यास्मितारागद्वेषाभिनिवेशः क्लेशाः
Kommen wir zu den leidvollen Zuständen, welche den Yogi an der Befreiung hindern. Patanjali gibt hier eine erste Definition der Hindernisse auf dem Yoga-Pfad. Interessant sind auch die Parallelen im Buddhismus.
Yoga Sutra II-8: ›Nicht-Haben-Wollen‹ (Dvesha) resultiert aus Leid
Duhkhânushayî dweshah
दुःखानुशयी द्वेषः
Der kurze Text dieser Sutra „Dvesha kommt vom Leid“ ist scheinbar der Ausdruck einer Selbstverständlichkeit. Wenn wir aber bedenken, dass dieses Dvesha – das ›Will-ich-nicht-haben‹ – laut Patanjali zumeist auf Avidya – Unwissenheit – beruht, ergeben sich wichtige Konsequenzen. So öffnet sich ein Weg, freier und gelassener – leidfreier – durch das Leben zu gehen.
svarasvāhi viduṣo-i samārūḍho-bhiniveśaḥ
स्वरसवाही विदुषोऽपि तथारूढो भिनिवेशः
Der Selbsterhaltungstrieb Abhinivesa, die (panische) Angst vor dem Tod, ist eigentlich nur eine Form von Raga (›Haben-Wollen‹). Der Mensch wünscht sich, weiter zu leben. Doch Patanjali widmet diesem Klesha (= leidvolles Hindernis) eine eigene Sutra. Und das aus guten Gründen.
avidyā kṣetram-uttareṣām prasupta-tanu-vicchinn-odārāṇām
अविद्या क्षेत्रमुत्तरेषां प्रसुप्ततनुविच्छिन्नोदाराणाम्
Unwissenheit oder eine falsche Sicht der Dinge ist ein elementares Hindernis auf dem spirituellen Pfad. Es wird dir in jeder Phase deiner persönlichen Entwicklung in der einen oder anderen Form begegnen. Darum sei stets auf der Hut gegenüber deinen subjektiven Ansichten und Wahrheiten.
Irgendwann aber ...
draṣṭā dṛśimātraḥ śuddho-pi pratyaya-anupaśyaḥ
द्रष्टा दृशिमात्रः शुद्धोऽपि प्रत्ययानुपश्यः
Patanjali beschreibt unsere grundlegende Essenz und deren Wahrnehmung der Welt. In diesem Wahrnehmungsprozess kommt es gemäß der Yogalehre leicht zu Verwirrung und Täuschung. Es finden sich hier interessante Parallelen zur modernen Wahrnehmungspsychologie.
Drashtri-drishyayoh samyogo heya-hetuh
द्रष्टृदृश्ययोः संयोगो हेयहेतुः
In dieser Sutra finden wir Ursache und Erlösung von allem Leid. Wir müssen nur unsere Unwissenheit, unsere Falsch-Wahrnehmung und Fehl-Identifikation überwinden, dadurch nicht mehr den Wahrnehmenden (Atman, Purusha) mit dem Wahrgenommenen (Prakriti) verwechseln und schon wären wir aller Sorgen ledig. Doch wie gelingt uns das?
Parinâma-tâpa-samskâra-duhkhair guna-vritti-virodhâch cha duhkham eva sarvam vi-vekinah
परिणाम ताप संस्कार दुःखैः गुणवृत्तिविरोधाच्च दुःखमेव सर्वं विवेकिनः
Dieser Aspekt der Karmalehre trifft oft auf taube Ohren, obwohl es sich um eine ganz entscheidende Grundlage aller indischen Philosophien handelt. Wir hören einfach nicht gerne, dass wir letztendlich – wenn wir nur weise genug sind – alles in dieser Welt als unattraktiv und sogar leidvoll ansehen (sollten). Doch obgleich die Konsequenz aus dieser Sutra unangenehm scheint, lohnt es sich, die Auslegungen hierüber zu kennen. Denn auch dieses Postulat aus der Yogaphilosophie können wir positiv für uns nutzen.
Klesha-mûlah karmâshayo drishtâ-adrishta-janma-vedanîyah
क्लेशमूलः कर्माशयो दृष्टादृष्टजन्मवेदनीयः
Karma und Reinkarnation sind das Fundament der Yoga-Philosophie sowie der anderen indischen Religionen. Auch Patanjali gründet im Yogasutra ganz selbstverständlich auf diesen beiden Vorstellungen vom Leben und seinen Gesetzen. Sutra II-12 ist dem Zusammenhang Klesha – Karma gewidmet.
Schauen wir im Folgenden einmal genauer hin, wie aus den leidvollen Zuständen unser zukünftiges Leben beeinflusst wird. Und natürlich, wie wir es auf Basis dieser Prinzipien besser haben könnten. Oder – das eigentliche Yoga-Ziel – wie wir alle Einflussnahme auf uns beenden.
Viveka-khyâtir aviplavâ hânopâyah
विवेकख्यातिरविप्लवा हानोपायः
Mit dieser Sutra nennt Patanjali die konkrete Fähigkeit, die unsere Unwissenheit beendet und uns dadurch zur Erlösung führt. Betont wird, dass wir uns um deren ständige Anwendung bemühen. Dazu gibt es eine Reihe konkreter Tipps und Empfehlungen.
svasvāmi-śaktyoḥ svarūp-oplabdhi-hetuḥ saṁyogaḥ
स्वस्वामिशक्त्योः स्वरूपोपलब्धिहेतुः संयोगः
Wieder eine positive Sutra in Bezug auf unser Dasein und unsere Erfahrungen in der Welt. Sie gibt eine (Teil-)Antwort auf den Sinn des Lebens. Wir schauen uns die verschiedenen Deutungsmöglichkeiten dazu an.
Yoga Sutra II-27: Die Anwendung der reinen Unterscheidungskraft führt zur siebenfachen Erkenntnis
tasya saptadhā prānta-bhūmiḥ prajña
तस्य सप्तधा प्रान्तभूमिः प्रज्ञा
Hier endet der Abschnitt des zweiten Kapitels vom Yoga Sutra zur Erlangung der Einsicht. Die Beschreibung des Weges, an dessen Ende für den Yogi die Welt aufhört zu sein. Patanjali macht in dieser Sutra eine geheimnisvolle Andeutung: Die Einsicht entfalte sich in sieben Stufen oder Schritten. Ohne näher darauf einzugehen. Es gibt denn auch mehrere Mutmaßungen dazu, was diese Stufen sein könnten.
tad-abhābāt-saṁyoga-abhāvo hānaṁ taddṛśeḥ kaivalyam
तदभावात्संयोगाभावो हानं तद्दृशेः कैवल्यम्
Diese Sutra geht auf den Prozess der Erleuchtung ein. Die Kommentatoren erläutern den Zusammenhang Unwissenheit → Anhaftung in der Welt → Leid. Sie ermuntern uns, die scheinbaren Freuden dieser Welt nicht allzulange hinterherzulaufen, sondern zügig und konsequent die wahre Wirklichkeit zu erkennen.
Yoga Sutra II-2: Der Kriya Yoga vermindert die Leiden des Yogi und führt zu Samadhi
samaadhibhaavanaarthaH kleshatanUkaraNaarthashcha
तपःस्वाध्यायेश्वरप्रणिधानानि क्रियायोगः
Das Ziel ist genannt: Samadhi. Auch der Grund dieses Strebens wird deutlich: das menschliche Leiden. Kriya-Yoga unterstützt uns, indem es die Hindernisse aus dem Weg räumt, unser Leiden vermindert und die innere Grundlage für Samadhi schafft.
tataḥ pratyak-cetana-adhigamo-py-antarāya-abhavaś-ca
ततः प्रत्यक्चेतनाधिगमोऽप्यन्तरायाभावश्च
Man kann sagen, dass Patanjali der bewussten OM-Rezitation wahre Wunderwirkungen attestiert. Hindernisse werden überwunden, Probleme gelöst. Die Kommentatoren erläutern dies ausführlicher:
Prakâsha-kriyâ-sthit-–shîlam bhûtendriyât-makam bhogâpavargârtham drishyam
प्रकाशक्रियास्थितिशीलं भूतेन्द्रियात्मकं भोगापवर्गार्थं दृश्यम्
Wenn der Yogi langsam aus seiner Unwissenheit erwacht, nimmt er die Welt um sich herum mit Staunen wahr. Die Wirklichkeit ist eine geheimnisvolle Beziehung zwischen „Wahrnehmenden“ und „Wahrgenommenen“. Prakriti, die Natur, tanzt einen rätselhaften Tanz, der uns seit Urzeiten staunen lässt.
In dieser und den folgenden Sutra geht es um diesen Tanz, sprich die Eigenschaften der Natur, deren Wirkungsweisen und deren Nutzung durch den Menschen. Patanjali versucht zu beschreiben, „was da draussen ist“. Was unser wahres Selbst – Purusha – sehen und erfahren darf.
sati mūle tad-vipāko jāty-āyur-bhogāḥ
सति मूले तद्विपाको जात्यायुर्भोगाः
Weiter geht es mit der Karmalehre in den Yogasutras. In dieser Sutra schildert Patanjali in knapper Form, wovon unser Leben abhängt und warum es kein Entrinnen aus den Fängen des Karmas gibt. Schauen wir, wie sich unsere Gedanken, Worte und Handlungen auf Lebenszeit, den Erlebnissen in unserem Leben und unser menschliches Umfeld auswirkt.
Te hlādaparitāpaphalāḥ puṇyāpuṇyahetutvāt
ते ह्लादपरितापफलाः पुण्यापुण्यहेतुत्वात्
Patanjali unterteilt die Karma-Folgen in leidvoll und freudebringend. In der Bhagavadgita (und an anderer Stelle im Yogasutra) ist sogar vom Karma „dreierlei Art“ zu lesen. Schauen wir uns einmal näher an, was hier genau gemeint ist und prüfen dann die Lösungswege gegen das Leid, die uns von Seiten des Yogas und vom Buddhismus feilgeboten werden.
Yoga Sutra I-24: Ishvarah ist als besonderes Wesen unberührt von Leid, Karma oder Wünschen
Klesha-karma-vipâsakâshayair-aparāmṛṣṭaḥ puruṣa-viśeṣa īśvaraḥ
क्लेशकर्मविपाकाशयैरपरामृष्टः पुरुषविशेष ईश्वरः
Viele Sutras-Kommentatoren sehen zwei Aspekte in dieser Sutra: Ishwara findet sich IN UNS als ein göttliches Bewusstseinszentrum und wir müssen einige Dinge überwinden, um Gott in uns zu erfahren. Genauer gesagt handelt es sich um vier Punkte.
Hânam eshâm kleshavad uktam
तच्छिद्रेषु प्रत्ययान्तराणि संस्कारेभ्यः
tobias456
Wie lange dauert es in der Regel, um an den Punkt zu kommen, wo sich der Knoten löst? Muss dafür Yoga täglich gemacht werden oder reicht es dafür auch in Wochenrhythmus?
alu2009
Hallo Tobias,
zu deiner Frage: Ich beobachte, dass das sehr unterschiedlich ist, je nach dem „System“ des einzelnen Individuums. Manche Menschen finden sehr leicht unter ihre Oberfläche hinein in verletzliche Schichten, bei manchen Menschen ist es langsamer.
Ganz wichtig finde ich: es hat alles seinen berechtigten Grund, den wir nicht von außen sehen können. Die psychische Schicht ist doch sehr fragil und fein.
Ich wünsche mir von mir als Yogalehrerin und als Yogaübende, dass ich auch an dieser immer wieder Güte und lockerlassen übe.
Wozu das System bereit ist, zeigt sich schon von allein. Eine Kollegin hat viel Ahnung vom Nervensystem und erzählte neulich noch, wie lange (oft Jahre) es dauert, bis die Nerven einen „Schock“ oder ein altes Trauma überwunden haben, oder zulassen können.
Love
Anke
Iris
Hallo Johanna!
Auch ich habe solche heftigen Gefühlsausbrüche bei mir und meinen Schülern schon erlebt. Meine Erfahrung sagt, dass es gut ist, auch danach Yoga zu machen, da es nicht nur Blockaden lösen, sondern auch heilen kann. Meist konnte ich in Meditationen auch zum Punkt des Traumas vordringen und ihn in weiteren Yogastunden erkennen und lösen.
Ich mache immer erdende, liegende Übungen. Diese haben sich bei mir als die Übungen erwiesen, die mir helfen, mich wieder zu zentrieren und mit den Gefühlen umzugehen. Auf jeden Fall ist es nichts Außergewöhnliches, durch Yoga Blockaden zu lösen. Auch bei meinen Schülern erlebe ich das immer wieder und sage es ihnen auch, wenn sie zu mir kommen.
Liebe Grüße, Iris
tobias456
Hallo Anke,
wirklich, es würde Jahre dauern, um ein Schock zu verarbeiten. Aber dann könnte man doch im Prinzip an den Nerven etwas verändern, um das Ganze zu beschleunigen.
Therapien beim Therapeuten sind eine Sache. Aber davor sträube ich mich. Yoga ist eine sehr gute Alternative, aber das mit den Nerven sollte doch nur eine „Einstellung“ bei den Nerven sein.
alu2009
Hallo Tobias,
„an den Nerven etwas verändern“ – Wie meinst du das?
Womit ändern?
Yoga ist meiner Ansicht nach GAR keine Alternative zu einer psychologisch- therapeutischen Arbeit mit einer TherapeutIn.
Klassische Yoga hat total Ahnung vom Geist etc ... aber nicht von der Psyche, NICHT vom Handling von Emotionen auf der psychischen Ebene. Der Yogaweg führt, was das angeht, oft zur Verdrängung!
Yoga – Der Mensch hat sich seit 3000 Jahren ja auch entwickelt und ist bis heute nicht wirklich erweitert worden.
Auch Yogalehrer sind über Küchen-Psychologie hinaus NICHT therapeutisch kompetent, es sei denn sie sind zusätzlich psychologisch ausgebildet.
Da muss jeder sicher seinen ureigenen Weg gehen!
Namaste
alu
Nitya
OM OM OM
Ich habe mit Interesse die Diskussion hier gelesen.
Ich möchte gerne etwas beitragen zum Thema Trauma und Nervensystem und Yoga.
Ich bin Yogalehrerin und fast fertig mit meiner Ausbildung zur Traumatherapeutin und habe bereits eine Traumaweiterbildung. Ich unterrichte v. a. auch Yoga für traumatisierte Menschen, das ist selbst entwickelt habe. Und ein ganz, ganz zentraler Baustein bei diesem Konzept (nennt sich übrigens Traseyo = traumasensibles Yoga) ist die Anpassung des Yogaunterrichts auf Veränderungen im Nervensystem nach Traumata.
Denn diese Veränderungen sind gewaltig.
Da Yoga ja bekanntlich auch mit dem Nervensystem arbeitet und v.a. auf den Parasympathikus wirkt, kann es bei Menschen, die traumatisiert sind durch diese Wirkung zu Flashbacks (Rückerinnerungen an das Trauma) oder Gefühlsausbrüchen wie die Traurigkeit im Übermaße etc kommen.
Denn das Nervensystem kann nicht unterscheiden, ist es heute gefährlich oder nicht mehr gefährlich. Darüber könnte ich lange, lange schreiben, das ist etwas komplex.
Aber einfach zur Info: Man kann heute Traumata zu einem sehr hohen Prozentsatz auflösen, wenn man mit dem Nervensystem traumatherapeutisch arbeitet. Die Methode die ich lerne und die das tut heißt somatic experiencing und ist einfach supergut!
Und Yoga, v.a. eben Traseyo, das angepasst ist auf diese Nervensystemveränderungen, kann therapiebegleitend sehr unterstützen. Aber bei mir ist es Voraussetzung, dass meine Traseyo Teilnehmer in Therapie sind. Yoga alleine kann Trauma nicht auflösen.
Soweit erstmal das.
Liebe Grüße
Nitya
alu2009
Hallo Nitya,
danke für deine kompetente Einschätzung als Fachfrau. Ich bin beruhigt, das zu lesen, und fühle mich nun auch noch ein bisschen sicherer, was meine eigene Einschätzung angeht.
Namste
alu
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