Meditationskissen: was beachten? Von optimaler Höhe, Form, Füllung und Bezug
Yoga dient dem Zur-Ruhe-kommen des Geistes. Dazu praktizieren Yogis in sitzender Position. "Der Sitz soll fest und bequem sein" ist die Grundforderung vieler Yogaschriften an diese Körperhaltung. Beides will ein Meditationskissen fördern: Stabilität des Sitzes und dessen Komfort.
Auch was sollte man beim Meditationskissen alles achten? Unser Artikel gibt Antworten zu zahlreichen Fragen rund um das optimale Kissen für die Meditation.
1. Warum überhaupt ein Meditationskissen?
Padmasana
1.1. Meditationskissen – wie sitzen? Die verschiedenen Sitzhaltungen im Yoga
Fortgeschrittene Yogis können im vollen Lotussitz (Padmasana) meditieren. Diese benötigen oft nur noch ein dünnes Kissen oder gar keine Erhöhung mehr, sitzen stabil und komfortabel direkt auf dem Boden. Ihnen reicht eine Decke als Unterlage.
Bei allen anderen Sitzpositionen wie Svastikasana, Siddhasana, Schneidersitz, Kniesitz, Fersensitz, burmesischer Sitz oder Bhadrasana wird gerne ein Meditationskissen zur Erleichterung des Sitzens verwendet.
1.2. Vorteile des erhöhten Sitzens
Zum einen ermöglicht die Erhöhung durch das Yogakissen, dass wir den Rücken aufrecht halten können, zum anderen erreichen unsere Beine eine breitere Auflagefläche auf dem Boden. Die notwendige Dehnung von Hüften und Beinmuskeln wird durch die Erhöhung vermindert. Wir können länger ohne Schmerzen sitzen.
Kurz gesagt: Meditationskissen unterstützen die Meditation.
1.3. Meditation mit zusammengebissenen Zähnen?
Eine Grundforderung der meisten Meditationslehren ist die lange Regungslosigkeit der Sitzhaltung bei aufgerichteter Wirbelsäule. Disziplin gehört zur Meditation, wir dürfen nicht bei jedem Zipperlein reflexartig hin und her zappeln. Manchmal hilft es, sich auf die zwickende Stelle im Körper zu konzentrieren und im Geist den Atem an diesen Ort zu lenken, um den Schmerz abklingen zu lassen. Doch irgendwann – im Laufe der Zeit immer später – ist eine Grenze erreicht und das unbewegte Sitzen wird zu schmerzhaft.
Gerade als Anfänger müssen und sollten wir uns darum auch hin und wieder aus dem unbewegtem Meditationssitz lösen und uns etwas bewegen. Wenn die Sitzposition zu unbequem wird, lösen wir diese kurz auf, schütteln die Beine aus und drehen uns ein wenig in der Hüfte. Hilfreich ist es zudem, die Arme mit verschränkten Händen nach oben zu strecken.
2. Meditationskissen: welche Höhe?
Die passende Höhe des Meditationskissens ist bedeutsam für das aufrechte, schmerzfreie und komfortable Sitzen auf harter Unterlage. Wenn die Sitzhöhe nicht passt, kann es leicht zu eingeschlafenen Füßen oder Spannungsschmerzen kommen.
2.1. Prinzipiell gilt:
- Je kleiner und beweglicher du bist, umso flacher darf dein Meditationskissen ausfallen.
- Die Knie sollten auf dem Yogakissen sitzend immer tiefer liegen als die Hüfte. So kann sich das Becken aufrichten.
2.2. Wenn du kein Riese bist
Wenn du bis circa 1,70 Meter groß bist, kannst du es mit einem 10 Zentimeter hohen Kissen probieren. Wenn du darin bequem in deinem Sitz meditieren kannst: alles super. Wenn du aber mit den Beinen oder Knien weit über dem Boden schwebst und der Sitz sich irgendwie wackelig anfühlt, solltest du größeren Kissen greifen.
Für fortgeschrittene Sitzhaltungen wie den halben Lotus oder den burmesischen Sitz reichen ebenfalls meist die 10 Zentimeter hohen Kissen aus.
Kleine Kissen sind zudem besonders "reisetauglich".
2.3. Meditationskissen für große Menschen
Längere Menschen sind tendenziell ungelenkiger als die kleinere Bevölkerung. Darum sollte ab einer Größe von circa 1,80 Meter auf ein Kissen mit 20 Zentimeter Höhe oder mehr Platz genommen werden.
2.4. Meditationskissen für Fersensitz oder Schneidersitz
Wer im Schneidersitz oder Fersensitz meditieren möchte oder muss, braucht tendenziell ein höheres Kissen, wieder je nach Beweglichkeit. Die Knie sollten im Schneidersitz tiefer sein als die großen Hüftknochen vorne. Auch Menschen unter 1,80 Meter Körpergröße sollten dazu ein Kissen mit mindestens 18 Zentimeter Höhe kaufen. Ab 1,80 Meter empfehlen wir für diese Sitzhaltungen ein Kissen mit um die 25 Zentimeter Höhe.
Wichtig: Mit den hohen Kissen sind Lotussitz und Schneidersitz kaum mehr ausführbar.
Tipp: Viele Übende fühlen sich im Schneidersitz erst wohl, wenn die Knie auf beiden Seiten von einem Kissen unterstützt werden.
2.5. Welches Meditationskissen für Anfänger?
Auch hier hängt es von Körpergröße und Gelenkigkeit des Anfängers ab. Tendenziell sollte es am Anfang aber ein hohes Kissen (20 Zentimeter oder mehr) sein.
Wenn die Hüften dann offener geworden sind, kann das Kissen mit der Zeit niedriger werden.
Bei manchen Kissen kann man hierfür einfach einen Teil der Füllung herausnehmen, um die Kissenhöhe der eigenen Dehnbarkeit anzupassen.
2.6. Tipps
Bist du dir unsicher, welche Höhe du bestellen sollst?
- Baue dir vor dem Kauf ein "Pseudokissen" aus Büchern oder einem Topf und prüfe, wie bequem du bei welcher Höhe sitzt.
- Alternativ oder ergänzend: Besuche eine Meditationsstunde oder eine buddhistische Gruppe. Im Übungsraum finden sich oft ganz unterschiedliche Meditationskissen, die du bei dieser Gelegenheit durchprobieren kannst.
3. Meditationskissen: welche Form?
3.1. Rundkissen, Rechteck oder Halbmond?
Online findest du Meditationskissen in unterschiedlichsten Formen. Das ideale Meditationskissen ist eines, dass du irgendwann gar nicht mehr merkst. Dazu sollte sich das Kissen formseitig deinen Körperkonturen anpassen.
Das klassische Meditationskissen ist das Rundkissen mit kreisrunder Sitzfläche. Es eignet sich für viele unterschiedliche Sitzpositionen.
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Ob die halbrunde Form (Mond-Kissen) oder ein rechteckiges Meditationskissen besser für dich geeignet ist, zeigt dir erst ein längerer Sitztest.
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Tipp: Probieren lohnt sich! Nur so habe ich zu meinem rechteckigen Kissen gefunden, das ich als höchst bequem empfinde.
3.2. Meditationskissen oder Bank?
Die Meditationsbank bietet sich als Alternative zum Meditationskissen an. Besonders Praktizierende mit Knieschmerzen, die gerne längere Meditationen schmerzfrei durchführen wollen, sollten es einmal mit einer Bank probieren. Diese ermöglicht mit einer abgeschrägten Sitzfläche eine gerade Aufrichtung und erleichtert die tiefe Bauchatmung. Zudem ist eine Meditationsbank stabiler als ein Meditationskissen.
Aber halt nicht so bequem :-) Es sei denn, du wählst eine Meditationsbank mit Polsterung. Diese ist dann aber deutlich teuer als ein Meditationskissen.
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Eine Bank hat zudem den Vorteil, dass diese meist zusammenklappbar ist. So lässt sie sich leicht irgendwo unterschieben oder im Schrank verstauen.
Man sollte sich aber auch nicht scheuen, gerade am Anfang, bei Schmerzen im Meditationssitz einfach auf einem Stuhl (weiter) zu meditieren.
Worauf meditierst du am liebsten?
4. Meditationskissen: welche Füllung?
Die meisten Meditationskissen in Europa sind mit Dinkelspelzen, Hirsespelzen, Buchweizenschalen oder Weizenspreu gefüllt. Eine Füllung aus Dinkel, Hirse, Buchweizen oder Weizen ist vergleichsweise hart, bietet dafür aber eine hohe Stabilität.
4.1. Was sind Spelzen?
Spelzen sind die Hülle des Korns und gehören damit zu dessen Spreu. Zunächst wird das Korn herausgelöst, dann die Spelzen gewaschen. Anschließend werden die Spelzen getrocknet und entstaubt. Spelzen sind eine besonders leichte Füllung.
Alternativ wird manchmal Kapok (Pflanzendaunen) als Füllung angeboten. Manchmal fungieren diese unter dem Namen "Zafu". Kapok ist die flaumige Hohlfaser der Samen des Kapokbaumes. Sie haben oft höheren Sitzkomfort, bieten dafür aber etwas weniger Stabilität. Kapok gilt als gut für Allergiker geeignet, da sich in den Pflanzenfasern weniger Milben sammeln.
Tipp: Manche Füllungen sind mit Duftstoffen wie Lavendel getränkt. Hiervon würden wir abraten, wenn diese Düfte bei der Meditation ablenken.
Die Füllung vom Meditationskissen ist immer auch ein stückweit Geschmackssache. Letzter Tipp: Manche Füllung macht bei der kleinsten Bewegung Geräusche. Achte darauf, wenn dich das stört.
Farblich harmonierende Yoga-Ausstattung
5. Meditationskissen: Welche Farbe?
Farben haben eine Wirkung auf uns Menschen. Weiß steht für Klarheit und Weisheit – gute Bedingungen für die Meditation! Rot steht für Willenskraft (brauchen wir auch), blau für Klarheit (wäre auch nicht schlecht).
Doch in der Meditation sitzen wir auf dem Kissen. Von daher ist für viele Yogis die Optik – auch deren Harmonie mit dem Yogaraum und der Yogaunterlage – wichtiger als die konkrete Farbwirkung.
Unsere Empfehlung: Höre bei der Entscheidung über die Farbe des Kissens einfach auf dein (Bauch-)Gefühl.
6. Stoffe für Meditationskissen
Meist sind die Bezüge der Kissen aus fester Baumwolle. Solch ein Bezug ist bei guter Herstellungsqualität sehr langlebig, robust und abwaschbar.
Der Bezug vom Meditationskissen sollte wegen der Hygiene immer waschbar sein! Er wird sonst mit der Zeit unansehnlich, insbesondere bei hellen Farben.
Der Bezug sollte auch eine gewisse Dicke aufweisen. Durch dünne Bezüge können die Spelzen unangenehm zu spüren sein.
7. Bio-Meditationskissen
Wenn möglich sollte der Bezug aus Bio-Baumwolle hergestellt sein. Einige Hersteller werben mit der GOTS-Zertifizierung ihrer Meditationskissen. Der Global Organic Textile Standard (GOTS) ist ein weltweiter Standard für die Verarbeitung von Textilien aus biologisch erzeugten Naturfasern wie Baumwolle. Er definiert umwelttechnische Anforderungen entlang der gesamten textilen Produktionskette und Sozialkriterien für die an der Herstellung Beteiligten Arbeitnehmer. Die Qualitätssicherung erfolgt durch unabhängige Zertifizierung entlang der gesamten Textillieferkette. Mehr dazu auf Wikipedia.
Achte beim Kauf auf den Geruch vom Meditationskissen, unangenehm riechen sollte ein gutes Kissen nicht.
Heutzutage kannst du unter einer großen Auswahl an Bio-Meditaionskissen wählen:
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8. Wo kann man Meditationskissen kaufen?
Online findest du eine riesige Auswahl an Yogakissen, viele verschiedene Formen, Farben und Füllungen. Die Preise fangen bei rund 20 Euro an. Meist gilt:
Je teurer das Kissen, desto höher die Qualität.
Handgemachte Kissen mit individuellem Design sind ab 100 Euro zu haben.
9. Meditationskissen für die Reise
Es gibt aufblasbare Meditationskissen für unterwegs. Diese müssen nicht so gut gefallen wie das Kissen für den "Alltag", sind dafür aber vom Gewicht und Packmaß her gesehen unschlagbar.
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10. Meditationskissen selber machen: eine Anleitung
Wer über eine Quelle für das Füllmaterial verfügt und eine Nähmaschine besitzt, kann seine Sitzunterlage auch selber nähen. Das folgende Video enthält eine How-To-Anleitung, dazugehörige Schnittmuster finden sich im Internet.
11. Ergänzungen und Fragen von Leser:innen
Hast du eine Frage zum Beitrag oder etwas zu ergänzen bzw. zu korrigieren?
Jeder kleine Hinweis/Frage bringt uns weiter und wird in den Text eingearbeitet.
12. Fazit: Meditationskissen was beachten?
Ein gutes – das "richtige" – Meditationskissen passt in Höhe und Form zu meiner Sitzhaltung und meinem Körperbau. Darüber hinaus – die Farbe, die Füllung, der Stoff, das Muster – sind die Anforderungen an das Kissen Geschmackssache. Am besten probieren wir ein Meditationskissen im Laden in Yogakleidung aus. Ansonsten – im Falle der Onlinebestellung – senden wir ein unbequemes Kissen einfach wieder zurück.
Wenn du noch etwas Zeit übrig hast, kannst du dir noch die folgenden Tipps (Länge: 5 Minuten) zur Auswahl eines Meditationskissen anschauen:
13. Weiterlesen
- Meditation lernen (richtig lernen)
- Meditation Gedanken: über 40 Tipps und Hilfen
- Stufen der Meditation
- Anleitung Jhanas (aus dem Buddhismus)
- Warum meditieren Menschen?
- Meditation über Mitgefühl
- Meditieren Tipps
- Meditieren Hilfsmittel
➔ Zu allen Meditationsbeiträgen
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