Zusammenfassung Kapitel 1 Yoga Sutra von Patanjali
Das erste Kapitel des Yogasutra von Patanjali kann als richtungsweisend für die gesamte Yogalehre gesehen werden. Dem vorbereiteten Schüler enthüllt Kapitel 1 alle Geheimnisse, die es auf dem Yogapfad zu kennen gilt. Oder erinnert ihn stets aufs neue daran.
Im folgenden findet sich das komplette erste Kapitel des Yogasutra von Patanjali in einer knappen Zusammenfassung, die einen guten Überblick über die Kernelemente der Yogalehre von Patanjali vermittelt.
Inhalt Kapitel 1 Yoga Sutra von Patanjali
Was ist Yoga?
Gleich zu Beginn gibt uns Patanjali einen Ausblick und fasst quasi die kommenden vier Kapitel in den ersten vier Sutras zusammen. Die am häufigsten zitierte Sutra daraus dürfte Sutra I-2 sein:
Erreicht der Yogi dieses Ziel, dann erkennt und ruht er in seiner "wahren Natur" (Sutra I-3).
Die weisheitshemmenden Wellen
Auf dem Weg dorthin will der Geist zur Ruhe gebracht werden. Was treibt er denn so den ganzen Tag, unser Geist? Dazu Sutra I-6:
Dies sind die Wellen, die unser Geist schlägt, in Sanskrit "Vrittis" genannt. Einige dieser Vrittis sind schmerzhaft, andere angenehm. Sutra I-7 bis I-11 erläutern dann diese Bewegungen näher.
Wie führe ich den Geist zur Ruhe?
Die für einen Yogi alles entscheidende Frage. Sutra I-12 zeigt den Weg:
Diese Übung des Yoga muss über lange Zeit, permanent und mit großem Eifer erfolgen. Auch der Anspruch an die Verhaftungslosigkeit ist kein kleiner: Alles Verlangen nach den Dingen muss erlischen (Sutra I-15).
Der erlösungsbringende Zustand: Samadhi
Der Lohn der Mühe ist (irgendwann) ein erfüllendes meditatives Erleben: Samadhi. Mit Sutra I-17 startet Patanjali bereits seine Erläuterung von Samadhi, diesem geheimnisvollen Zustande tiefer Meditation, der den Yogi wandelt, Erkenntnisse bringt und zu Stufe für Stufe zum Yogaziel führt. In den letzten Sutras des 1. Kapitels geht es nur noch um Samadhi.
Der Samadhi hat viele Abstufungen. Je nach Veranlagung und persönlicher Praxis gelangt der eine schneller in Samadhi und eilt von Erkenntnis zu Erkenntnis, ein anderer muss sich jahrelang in seiner Meditation darum bemühen, nicht ständig an die Aufgaben des kommenden Tages zu denken.
Doch alle können Hoffnung haben. Patanjali verspricht in Sutra I-21:
Sutra I-21
"Diejenigen, deren Wunsch/Wille/Praxis/Sehnsucht intensiv ist, erlangen es [Samadhi, Befreiung] schnell"
OM und das Göttliche
In Sutra I-27 bis I-29 geht Patanjali auf OM und dessen Beziehung zu Gott bzw. dem Göttlichen aus. Kurz gesagt: Gemäß Patanjali fördert die Hingabe an Gott und die Rezitation des Mantras OM den Yogi in seinem Streben nach Erleuchtung.
Des Yogis Hemmnisse
Auf dem Yogapfad stellen sich dem Yogi einige Hindernisse in den Weg. Diese wären:
Die Überwindung der Hindernisse
In den folgenden Sutras nennt Patanjali in gewohnt kurzer Form die Lösungen zur Überwindung bzw. Ausschaltung dieser Yoga-Hindernisse. Der Auflösung der Hindernisse dient:
- Die auf ein Objekt konzentrierte Meditation
- Kultivierung von Freundlichkeit, Empathie, Zufriedenheit sowie Gleichgültigkeit
- Atemkontrolle
- Meditation über subtile Sinneswahrnehmung
- Konzentration auf das innere Licht
- Meditation über einen verwirklichten Meister
- Meditation über bestimmte Träume
- ... oder über etwas, das man mag
Der Lohn der Mühe
Stufen des Samadhi
Die verbliebenen Sutra I-43 bis I-51 beschäftigen sich mit den Stufen des Samadhi. Wie man sie erreicht und wie man sie erkennt bzw. welchen Segen ihr Erreichen dem Yogi jeweils schenkt.
Alle Sutras des 1. Kapitels
Hinweis: Nach dem Klick auf die Sutra gelangst du zu Alternativübersetzungen und Erläuterungen zur jeweiligen Sutra.
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- Geschrieben von Peter Bödeker
- Zuletzt aktualisiert: 18. April 2019