Yoga-Wiki/Glossar
Willkommen im Yoga-Wiki. Hier findest du Begriffe aus der Welt des Yogas erläutert. Dieses Glossar unterstützt dich dabei, yogische Konzepte zu verstehen.
Bei vielen Begriffen findest du die zugehörigen Sutren im Yogasutra von Patanjali, welche den jeweiligen Begriff zum Inhalt haben.
Abhaya Furchtlosigkeit
Furchtlosigkeit gehört nach der Bhagavad-Gita zu den gottgleichen Eigenschaften. Sie ist für den Yogi eine der wichtigsten Tugenden. Ohne Furchtlosigkeit können andere gute Charaktereigenschaften nur schwerer entwickelt werden.
Ahamkara
Ahamkara bedeutet Selbsterkenntnis.
Anandakanda Herzlotos
Ein kleiner, achtblättriger Lotos, der im Herzen des Menschen ruhen soll. Anandakanda kann durch bestimmte Meditationen bei gefühlsstarken Menschen Bhakti verstärken. Hierfür sind auch christliche Meditationsobjekte geeignet. Einige Lehrer warnen nur vor Kreuzigungsmeditationen, diese können Stigmatisierungen hervorrufen. In der Ostkirche wird vornehmlich die Herzmeditation geübt, wobei man sich in sein Herz vertieft und im Rhythmus des Herzschlages betet: Herr - Jesus - Christus - erbarme - dich - meiner. Dies geschieht in Verbindung mit rhythmischer Ein- und Ausatmung.
Antahkarana
Antahkarana steht für das Modell des menschlichen Geistes.

Apana
Apana steht für eine der fünf Hauptmanifestationen der Lebensenergie.
Apramanya – Vier Unermesslichkeiten
Apramanya bzw. "Die vier Unermesslichkeiten", auch "göttliche Verweilzustände" genannt. Hierbei handelt es sich um die wohl wichtigsten Meditationszustände des klassischen Hindhu- und Buddha-Yoga:
- Allgüte (Maitri)
- Mitleid (Karunya)
- Mitfreude (Mudita)
- Gleichmut (Upeksa
Je stärker diese Zustände in der Meditation erreicht werden, je stärker ist die Wesensklärung und die Läuterung des Charakters.
Artha
Artha steht für Wohlstand und Erfolg.
Asakti (Weltbindung)
Mit Asakti wird die Bindung an die Welt einschließlich der "Götterwelten" bezeichnet. Diese gilt es zu überwinden.
Atma – Willen
Atma steht für den Willen. Aber: Die östliche Philosophie definiert den Willen anders als wir es im Westen gewohnt sind.
Bei uns wird Willen eher als ein Ringen zwischen verschiedenen Wunschvorstellungen gesehen. Bleibe ich liegen (Ruhewunsch) oder stehe ich auf und meditiere (Weiterentwicklungswunsch).
Im Osten ist der Wille laut Coster S. 87: "ein Bewusstseinszustand, der jenseits von Denken und Fühlen liegt." Der nicht eine Gefühlserfahrung ist. Mit dieser Kraft, die selten eingesetzt wird, können Entscheidungen getroffen werden, die den Wünschen widersprechen. Eine ganz eigene Kraft neben dem Wünschen.
Du musst also nicht im Bett liegen und die beiden Wunschbilder gegeneinander antreten lassen, wobei du dich bemühst, den Wunsch der persönlichen Weiterentwicklung in besonders prächtigen Farben darzustellen, sondern du denkst gar nicht, stehst stattdessen einfach auf. Das ist dann der Wille im Sinne von Atma.
Man soll Atma gebrauchen, um den Wünschen des Purusha, des wahren Selbstes, nachzukommen. Wohl nicht, um egoistischen menschlichen Neigungen und Abneigungen nachzukommen.
Sutra mit Atma zum Thema
Yoga Sutra I-47: Erreicht der Yogi Routine im Nirvichara Samadhi, erscheint ihm allmählich das innerste Selbst
Yoga Sutra II-5: Durch Avidya – Unwissenheit oder falsches Verständnis – hält man das Vergängliche für verlässlich, das Unreine für rein, das Leidbringende für gut und Nicht-Selbst für das wahre Selbst
Yoga Sutra II-21: Die Welt existiert nur für den Sehenden
Yoga Sutra II-41: Aus Reinheit entstehen Klarheit im Geist, innere Freude, gerichtete Konzentration, Beherrschung der Sinne und Erkennen vom wahren Selbst
Yoga Sutra IV-13: Diese (Eigenschaften/Formen) sind manifest oder subtil und bestehen aus den drei Gunas
Yoga Sutra IV-25: Wer den Unterschied zwischen Geist und wahrem Selbst erkannt hat, hört auf, den eigenen Geist bzw. dessen Regungen als Ich zu verstehen
Atman
Atman ist der göttliche Kern allen Seins, das innerste Sein des Menschen.
Pendant zu Atman ist Brahman, die Weltseele. Einheit ist erreicht, wenn Atman gleich Brahman ist. Der Mensch sich als Einheit mit allem erlebt.
Atman wird oft gleichbedeutend wie Purusha (siehe unten) verwendet.
Buddha kam zu der Überzeugung, dass es kein unzerstörbares innerstes Selbst beim Menschen gibt und hielt die Lehre vom Atman oder Purusha für eine Täuschung. Der Buddhismus wurde von ihm darum als „Anatmanvada“ bezeichnet, was soviel wie Nicht-Atman-Lehre bedeutet.
Aura
Die Aura ist eine parapsychische Manifestation von Materie und Energie. Die Aura ist vor allem als feinstoffliche Ausstrahlung lebender Körper wahrnehmbar. Je nach moralischer Qualität des Wesens sollen unterschiedliche Farben angenommen werden. Für den erleuchteten Siddha sind die Farben sichtbar.
Avidya – Unwissenheit
Avidya steht für Unwissenheit und Verblendung, die Mutter von Wankelmut und (allem) menschlichem Leiden. In den Sutras vornehmlich das Unvermögen, die Beziehung zwischen Purusha und dem Außen, den Objekten, der Prakriti, zu erkennen.
Sutra mit Avidya zum Thema
Yoga Sutra II-3: Unwissenheit, Identifikation mit dem Ego, Begierde, Abneigung und (Todes-)Furcht sind die fünf leidbringenden Zustände (Kleshas)
Yoga Sutra II-4: Avidya, die Unwissenheit, ist die Wurzel der übrigen Kleshas; diese können ruhend, abwechselnd, gedämpft oder voll aktiv in Erscheinung treten
Yoga Sutra II-5: Durch Avidya – Unwissenheit oder falsches Verständnis – hält man das Vergängliche für verlässlich, das Unreine für rein, das Leidbringende für gut und Nicht-Selbst für das wahre Selbst
Yoga Sutra II-24: Die Ursache dieser Verbindung (Samyoga) von wahrem Selbst und der äußeren Welt ist Unwissenheit (Avidya)
Bandha Traya – Dreifacher Verschluss
Beim Bandha Traya werden während des Pranayama drei Verschlüsse kombiniert:
- Muladhara-Bandha (Wurzelverschluss), auch einfach Mula-Bandha genannt
- Uddhyana-Bandha (Zwerchfellschleuse)
- Jalandhara-Bandha (Kehlverschluss)
Ein möglicher Ablauf von Bandha Traya wäre wie folgt:
- Es beginnt mit Ujjayi beim Einatemen bei leichtem Kehlverschluss.
- Beim Kumbhaka (Atemanhalten) wird Jalandhara-Bandha verstärkt und Muladhara-Bandha kommt hinzu.
- Dann wird Jalandhara-Bandha leicht gelockert und ausgeatmet. Muladhara-Bandha bleibt gehalten.
- Nach dem Ausatmen wird Jalandhara-Bandha wieder verstärkt und Uddhyana-Bandha als drittes Bandha ergänzt.
Die Wirkung: Tummo und Kundalini sollen entfacht werden.
Genauere Angaben im Beitrag zu Maha Bandha.
Video:
Muladhara-Bandha
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Uddhyana-Bandha
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Jalandhara-Bandha
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Bhava – Seinsweise
Bhava bezeichnet die Seinsweise des Menschen, seine Lebensweise, die sein persönliches Dasein beherrscht. Besitzgier, Anspruchslosigkeit, Edelmut, Hinterlist, Tugend, Laster usw. Soll von der karmisch verursachten Dosierung der Gunas abhängen.
Sutra mit Bhava zum Thema
Yoga Sutra I-19: Dieses [Virama Pratyaya oder Asamprajnata Samadhi] kann [auch] von Geburt aus, durch frühere Körperlosigkeit oder durch Verschmelzung mit der Natur (Prakriti) erlangt werden
Yoga Sutra I-33: Der Geist wird geklärt durch Kultivierung von Freundlichkeit, Empathie, Zufriedenheit sowie Gleichgültigkeit gegenüber Freude, Leid, Erfolg und Misserfolg
Yoga Sutra III-49: Daraus [aus der Beherrschung der Sinne] folgt die Schnelligkeit des Geistes, Wahrnehmung unabhängig von den körperlichen Sinnesorganen und Beherrschung/Meisterschaft der Urnatur
Yoga Sutra III-50: Durch tiefgehendes Erkennen des Unterschiedes zwischen Sattwa (der reine und lichtvolle Geist) und Purusha (das wahre Selbst) erlangt der Yogi Allmacht (Oberhoheit über alle Wesen) und Allwissenheit
Yoga Sutra IV-25: Wer den Unterschied zwischen Geist und wahrem Selbst erkannt hat, hört auf, den eigenen Geist bzw. dessen Regungen als Ich zu verstehen
Brahmacharya
Brahmacharya steht im Yoga für das Verhalten, das zu Brahman führt. Es beinhaltet zum Beispiel Selbstbeherrschung und/oder sexuelle Enthaltsamkeit.
Sutra mit Brahmacharya zum Thema
Buddhi
Buddhi meint im Sanskrit Verstand, die Intelligenz, Erkenntnisvermögen oder Unterscheidungskraft.
Es ist Teil des Geistes, Citta, nicht des Purusha! Aber: Der feinste Teil von Buddhi ist im Zustand reiner Erleuchtung in der Lage, den Geist zu reflektieren.
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Sutra mit Buddhi zum Thema
Yoga Sutra I-6: Die fünf Arten der Bewegungen im Geist sind wahrhaftes Wissen, falsches Auffassen, Wortirrtum, Schlaf und Erinnerung
Yoga Sutra IV-21: Könnte ein Geist den eines anderen als wahrnehmbares Objekt erkennen, würde das zu einer endlosen Kette der Wahrnehmung einer Wahrnehmung führen und so in einer Vermischung der Erinnerungen enden
Yoga Sutra IV-22: Selbsterkenntnis tritt ein, wenn der Geist nicht mehr von Ort Ort wandert und sich selbst wahr nimmt
Citta (Chitta)
Citta (Chitta) wird zumeist als Geist oder Bewusstsein übersetzt, im Englischen: Mind. Ich übersetze es im Kapitel Yoga Sutras des Patanjali zumeist mit Geist; oftmals liest man es als Bewusstsein übersetzt. Aber Geist steht für mich eher für etwas Manifestes, und Citta ist ja eine Manifestation des Cit, des Bewusstseins. Bei Patanjali meint dieses "Geist" alles aus Denken und Empfinden.
Citta in Vielfalt
Govindan weist darauf hin, dass Citta von Patanjali nirgends erläutert wird, doch einige Hinweise ergeben sich aus dem Zusammenhang der jeweiligen Textstelle. Zum Beispiel in Sutra IV-23: Wenn der Geist in der Lage ist, den Sehenden und das Gesehene widerzuspiegeln, versteht er alles. Anders: Das Bewusstsein - Citta - wird gefärbt durch das wahre Selbst - den Seher, Sehenden - und die Manifestationen der Natur - dem Gesehenen. Oder: Leid entsteht, wenn der Mensch sich mit dem Gesehenen und nicht dem Seher identifizieren. Etwas blumiger ausgedrückt: Wir identifizieren uns mit unseren Träumen, nicht mit dem, was wir sind.
Sriram schreibt: Eine Funktion des Citta ist die Erinnerung. Smrti. Wir können uns erinnern, wie wir etwas gelöst haben oder können über eine Vorurteils-Erinnerung an unserem Glück vorbeilaufen. So sind die Funktionen des Cittas mal hinderlich, mal förderlich oder mal neutral.
Citta ist also vielschichtig und beschränkt sich nicht auf Verstandesdenken oder Emotionen. Es ist der Filter vor dem Seher (Purusha), unser gesamtes "normales Innenleben", das wir zum großen Teil als Ich ansehen, neben unserem Körper.
Citta kann auch mal für Psyche, für Erkenntnisfähigkeit, Willenskraft, Motivation, Bewegungen des Denkens, Gemütszustände, Gefühle, Vorstellungen, Zerstreuungen im Geist, psycho-mentale Modifikationen, Fluktuationen im Bewusstsein oder Unterscheidungsvermögen stehen.
Wortstamm
Wortwurzel Cit (Chit): Bewusstsein. Wenn dieses Cit sich reflektiert und "durch etwas Feinstoffliches wirkt", entfaltet es sich als Citta.
Sriram nennt Citta das meinende Selbst. Man könnte das Citta nirgend sehen, es aber wie das Feld eines Magneten spüren.
Deshpande/Bäumer schreiben: Der Wortstamm Cit heißt so viel wie "sehen, erkennen", Citta ist das Passivpartizip des Verbes und könnte entsprechend mit "Das Gesehene, das Erkannte" übersetzt werden. All dies, was wir in der Vergangenheit gesehen und erkannt haben, bildet unser Bewusstsein.
Iyengar übersetzt Cit als Verb mit wahrnehmen, bemerken, erkennen, verstehen, ersehnen, begehren, erinnern. Als Substantiv dann: Gedanke, Emotion.
Citta erleben
Citta ist somit eigentlich mehr als der Geist, es bezeichnet unseren Zustand. Man kann es auch als Denkweise, Denkart oder Zustand des Geistes erleben. Du kannst das live nachvollziehen, wenn du in einem Zustand innerer Ruhe durch die Stadt gehst oder in einem Kontext, in dem du zu einem Termin musst. Du wirst die Menschen, den Verkehr und die Atmosphäre unterschiedlich erleben.
Noch stofflich
Iyengar (der in den Sutras Citta mit Bewusstsein übersetzt) definiert Citta auch als subtilste Form der kosmischen Intelligenz Mahat, welche das Grundprinzip oder die Quelle des Prakriti, der stofflichen Welt, ist. Citta ist also noch stofflich, während Purusha ganz anderer Natur ist.
So erklärt sich auch die Umschreibung von Citta als Schleier über dem wahren Selbst, dem Seher. Du siehst alles durch diesen Schleier. Yoga will diesen Schleier lüften, so dass du die Welt siehst, wie sie ist.
Wandlungsfähig
Dieses Citta ist ständig im Wandel, über den Tag, von Woche zu Woche, von Jahr zu Jahr. Der Purusha hingegen bleibt immer gleich.
Swami Vishnu-devananda schreibt, Chit umfasst vier Bewusstseinszustände:
-
Wachen
-
Träumen
-
Tiefschlaf
-
Samadhi
Iyengar schreibt, die indische Philosophie untergliedert Citta in drei Aspekte:
-
innerer Sinn, der mit objektiven Mitteln zu Erkenntnis gelangt: Manas
-
Die eigentliche Intelligenz: Buddhi. Wächst durch Erfahrung, führt zu Weisheit.
-
Das Ego: ahamkara
Die inneren Vorgänge
Citta kann als geistiges und psychisches Organ gesehen werden, als die Einheit der seelischen Funktionen wie Denken, Gefühl und aktives Bewusstsein. Citta als Ort aller inneren Vorgänge.
Diese Vielfalt wird auch in dem Ausdruck "Geistsee" deutlich, der manchmal für Citta verwendet wird. Dieser Geistsee wird durch Yoga zur Ruhe gebracht, ausgeglichen, so dass das Purusha darin hervorscheinen kann.
Störende Vrittis
Es wird immer Vrittis, Bewegungen im Citta geben, da die Welt sich wandelt. Aber wenn man unter dem Citta den Purusha erkannt hat, stellt das kein Problem mehr dar. Man hat ja dann sein wahres Selbst erkannt.
Also: Hier ist Citta - dann kommen die Vrittis, die Gedanken, Meinungen, Gefühle - und dann ist da die Welt. Was ankommt, ist ein Mix, eine Vorstellung von der Welt. Sind die Vrittis beruhigt, kann der Geist die Welt so sehen, wie sie ist. Und das eigene Selbst.
Eine weitere Vorstellungshilfe: Citta ist wie eine Linse, die zwischen dem Seher und der äußeren Welt liegt. Alle Vrittis trüben die Linse, mit Yoga machen wir sie rein und klar, so dass das Licht der Seele ohne Hindernis hindurchscheinen kann.
Mit der Klarheit kommt das Streben
Iyengar schreibt: Ein von allen sinnlichen Verstrickungen erlöstes Citta strebt von selbst dem Atman, dem Purusha, zu, wie die Schwerkraft einen Körper anzieht.
Verschiedene Aspekte des Citta
Aus dem Buch "Der Urquell des Yoga" von Iyengar:
-
citta bhava: Das Fühlen des Geistes
-
citta jnana: Wissen des Geistes
-
citta laya: beruhigter Geist
-
citta prasadana: gleichmäßige Verteilung des Geistes (gilt als günstig)
-
citta sakti: Kraft des Geistes, "Energie der Schau", Geisteskraft, Erkenntnisvermögen, Deshpande/Bäumer definieren es auch als Eigenwesen des Purusha.
-
citta suddhi: Klarheit des Geistes
-
citta viksepa: zerstreuter Geist
-
citta vritti: Bewegung/Veränderung/Schwankung im Geist, seelisch-geistige Voränge, siehe Sutra I-2.
Fazit und Ziele des Yogas
Ein Sadhaka (Schüler) des Yogas strebt danach, seinen Geist(see) rein und klar zu machen. Dies gelingt über die Beruhigung der Wellen (Vrittis) im Geist(see). Willenskraft spielt hierbei eine Rolle, aber die Vrittis sollen nicht unterdrückt werden, sondern über die Techniken des Yogas und die ethischen Lebensregeln zur Ruhe kommen. Yoga als Mittel zur Zügelung, Beruhigung und (final) Unterdrückung. Wenn der Sadhaka alle inneren Bewegungen angehalten hat, ist das Ziel des Yogas erreicht. Beim Yoga ist sozusagen der Weg auch das Ziel.
Sutra mit Citta zum Thema
Yoga Sutra I-2: Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen der Bewegungen im Geist
Yoga Sutra I-4: In den anderen geistigen Zuständen – mit Vrittis – identifiziert sich der Wahrnehmende mit den Bewegungen im Geist
Yoga Sutra I-5: Es gibt fünf Arten von Bewegungen im Geist (Vrittis), von denen einige leidvoll sind und andere nicht
Yoga Sutra I-6: Die fünf Arten der Bewegungen im Geist sind wahrhaftes Wissen, falsches Auffassen, Wortirrtum, Schlaf und Erinnerung
Yoga Sutra I-7: Direkte Wahrnehmung, korrekte Schlussfolgerung und Überlieferung aus wahren Quellen sind Formen wahren Wissens
Yoga Sutra I-8: Falsche Aufffassung von etwas resultiert aus einer falschen Kenntnis von etwas, die nicht der wahren Natur des Erkannten entspricht
Yoga Sutra I-9: Wortirrtum wird verursacht durch Identifikation mit Worten, die in der Realität keine Grundlage haben
Yoga Sutra I-10: Schlaf wird die Erscheinungsform des Geistes genannt, welche von Abwesenheit jedweden Inhaltes gekennzeichnet ist
Yoga Sutra I-11: Die Vritti "Erinnerung" ist das Bewahren von Erfahrungen der Vergangenheit
Yoga Sutra I-12: Die bewusste Kontrolle der Bewegungen im Geist wird durch Übung und Verhaftungslosigkeit erlangt
Yoga Sutra I-33: Der Geist wird geklärt durch Kultivierung von Freundlichkeit, Empathie, Zufriedenheit sowie Gleichgültigkeit gegenüber Freude, Leid, Erfolg und Misserfolg
Yoga Sutra II-54: Pratyahara ist das Zurückziehen der Sinne auf das Innere, auf das Eigenwesen des Geistes, weg von den äußeren Objekten
Yoga Sutra III-9: Wenn die störenden Prägungen bzw. Aktivitäten des Geistes [immer wieder] durch solche der Ruhe und Sammlung ersetzt werden, transformiert der Geist zur inneren Stille (das ist Nirodha-Parinama)
Yoga Sutra III-11: Wenn die Ablenkungen des Geistes abnehmen und die einpünktige Konzentration zunimmt, entwickelt sich Samadhi
Yoga Sutra III-12: Die dritte Verwandlung: ekagrata-parinama. Ekagrata (Einpünktigkeit der Konzentration) tritt ein, wenn die kommenden und gehenden wandelbaren Inhalte des Geistes in zwei Zeitpunkten gleich sind
Yoga Sutra III-19: Durch Samyama auf den Geist eines Menschen erkennt der Yogi dessen Gedanken
Yoga Sutra III-39: Werden die Ursachen des Gebundenseins aufgehoben, kann der Yogi durch das Wissen um die Durchgänge in den Körper eines anderen eintreten
Yoga Sutra IV-4: Die Bewegungen des Geistes entstehen aufgrund des Ichgefühls
Yoga Sutra IV-5: Ein Bewusstsein/Geist lenkt die vielen geschaffenen Bewusstseine/Geister und ihre unterschiedlichen Aktivitäten
Yoga Sutra IV-15: Das gleiche Objekt kann von zwei Menschen unterschiedlich wahrgenommen werden, abhängig von ihrem Bewusstseinszustand
Dharma
Dharma kommt als Begriff in allen indischen Religionen (Hinduismus, Buddhismus und Jainismus) vor und hat jeweils unterschiedliche Bedeutungen. Es steht für kosmisches und soziales Gesetz, Tugend und Moral.
Sutra mit Dharma zum Thema
Yoga Sutra III-13: Durch die transformierenden Prozesse erklären sich die Veränderungen in der Form, der Zeit und dem Zustand der Elemente und der Sinnesorgane
Yoga Sutra III-14: Frühere (śānta), momentane (udita) und zukünftige (avyapadeśya) Eigenheiten bzw. Beschaffenheiten (dharma) eines Objektes basieren auf einem grundlegenden Eigenschaftsträger (dharmin)
Yoga Sutra III-46: Daraus [aus der Beherrschung der Elemente] entspringen die Kraft der Verkleinerung usw. sowie die Vollkommenheit und Unverwundbarkeit (wörtlich: Nichtbehinderung in Bezug auf die Eigenschaften) des Körpers
Yoga Sutra IV-12: Vergangenheit und Zukunft existieren (weiterhin) in ihrer eigenen Form und diese Formen haben je nach Zeit unterschiedliche Eigenschaften bzw. zeigen unterschiedliche Merkmale
Yoga Sutra IV-29: Wer den höchsten Bewusstseinszustand erlangt hat und weiterhin zu jeder Zeit seine Unterscheidungskraft beibehält und dabei frei von allen Wünschen bleibt, erlangt Dharma-Megha-Samadhi, erhält einen "Regen von Tugenden"
Ekagrata
Ekagrata steht für einen Zustand tiefer, punktgenauer Konzentration. Patanjali beschreibt mehrere Stufen von Ekagrata.
Sutra mit Ekagrata zum Thema
Yoga Sutra I-32: Zur Überwindung der Hindernisse übe man die auf ein Objekt konzentrierte Meditation
Yoga Sutra II-41: Aus Reinheit entstehen Klarheit im Geist, innere Freude, gerichtete Konzentration, Beherrschung der Sinne und Erkennen vom wahren Selbst
Yoga Sutra III-1: Durch Ausrichtung des Geistes auf ein Objekt entsteht Konzentration (Dharana)
Yoga Sutra III-2: Wenn die Wahrnehmung des Objektes ungebrochen fließt, ist es Dhyana (Meditation)
Yoga Sutra III-4: Wenn die drei (Dharana, Dhyana, Samadhi) zusammen auf ein Objekt oder einen Ort angewendet werden, so wird dies Samyama genannt
Yoga Sutra III-11: Wenn die Ablenkungen des Geistes abnehmen und die einpünktige Konzentration zunimmt, entwickelt sich Samadhi
Yoga Sutra III-12: Die dritte Verwandlung: ekagrata-parinama. Ekagrata (Einpünktigkeit der Konzentration) tritt ein, wenn die kommenden und gehenden wandelbaren Inhalte des Geistes in zwei Zeitpunkten gleich sind
Guna
Guna steht für Eigenschaften oder Qualitäten der Materie (Prakriti). Diese sind:
- Rajas- Tätigkeit
- Tamas - Trägheit
- Sattva - Rhythmus oder Gleichgewicht
Die Gunas verbinden sich in einer Unzahl von Erscheinungsformen zum Prakriti.
Wie Eliade auf Seite 45 bespricht, klassifiziert Vyasa in seinem Kommentar zu Yoga Sutra I-2, dass jedes normale menschliche Bewusstsein (Citta) sich auf drei Arten manifestiert. Je nachdem, welches Guna bei ihm vorherrscht:
- Herrscht Satva (Reinheit, Erleuchtung über Begreifen) vor, manifestiert sich Prakhya: Lebhaftigkeit, Erleuchtung, Heiterkeit, innere Helle.
- Herrscht Tamas (Finsternis, Trägheit, Schwere) vor, ist das Bewusstsein Sthiti: Träge und Erstarrung ist die Folge.
- Herrscht Rajas vor (Energie), ist das Bewusstsein Pravrtti: Aktiv, gespannt, eigenwillig, energievoll.
Es gibt noch einen vierten, darüber hinausgehenden Zustand, guna-atita.
Zitate aus der Bhagavad Gita zu den Gunas:
03-28 Wer jedoch die Wahrheit über die Anteile der Gunas an den Taten kennt, [...] wird wissen, dass "Gunas auf Gunas einwirken" und bleibt unverhaftet
03-29 Die durch die Gunas der Natur Getäuschten haften an den von den Gunas bewirkten Handlungen [...]
"Wer, wo ein ‚Guna‘ ihm erscheint, Wer gleichsam unbeteiligt bleibt, Wer standhaft ist in Freud und Leid, Wem gleich ist Ehre oder Schmach, (Bhagavad Gita 14.22–14.25, Siehe dazu auch Yogasutra II-3)Beitrag: Vom Befrieden der Gunas

Er darum diesen doch nicht hasst,
Nach andern, ‚Gunas‘ nicht begehrt,
im Geiste ruhig und gefasst;
Bei eines ‚Guna‘ Gegenwart,
Wer denkt, ‚ein Guna treibt sein Spiel‘,
Und deshalb stets den Gleichmut wahrt;
Wem gleich ist Scholle, Stein und Gold,
Wer gleich sich bleibt, wenn man ihn schmäht
Und wenn man ihm Bewund’rung zollt;
Ob Freund, ob Gegner unterliegt,
Wer jeder Tat entsagt, der hat
Der ‚Eigenschaften‘ Macht besiegt.“
Siehe auch: Zitate aus der Bhagavad Gita
Sutra mit Guna zum Thema
Yoga Sutra I-16: Das Nichtbegehren nach den Elementen der Erscheinungswelt führt zur Wahrnehmung des wahren Selbstes, des Purushas – die höchste Form der Verhaftungslosigkeit
Yoga Sutra II-3: Unwissenheit, Identifikation mit dem Ego, Begierde, Abneigung und (Todes-)Furcht sind die fünf leidbringenden Zustände (Kleshas)
Yoga Sutra II-15: Für jemanden mit Unterscheidungsfähigkeit ist alles in dieser Welt leidvoll; das liegt an der Vergänglichkeit, unserem Verlangen, den unbewussten Prägungen und an der Wechselhaftigkeit der Natur
Yoga Sutra II-18: Die wahrgenommenen Objekte sind aus den 3 Gunas mit den Eigenschaften Klarheit, Aktivität und Trägheit zusammengesetzt, bestehen aus Elementen und Wahrnehmungskräften – alles Wahrgenommene dient der sinnlichen Erfahrung und der Befreiung
Yoga Sutra II-19: Die Stufen der Eigenschaftszustände von den Grundbausteinen der Natur (den Gunas) sind spezifisch, unspezifisch, subtil-differenziert und undefinierbar.
Yoga Sutra IV-13: Diese (Eigenschaften/Formen) sind manifest oder subtil und bestehen aus den drei Gunas
Yoga Sutra IV-14: Die Verwirklichung und Essenz eines Objektes beruht auf dem einzigartigen Wandel der Gunas
Yoga Sutra IV-32: Dann (wenn Dharma-Megha-Samadhi erreicht wurde) enden für den Yogi die Veränderungen in der Natur durch die drei Gunas, weil diese ihren Zweck erfüllt haben
Yoga Sutra IV-33: Krama, das Kontinuum bzw. die Abfolge von Momenten und die damit verbundene Transformation, wird vom Yogi erkannt, wenn die Wandlungen der Gunas enden
Yoga Sutra IV-34: Das Ziel des Purushas, unseres wahren Selbstes, ist das Aufgehen der Gunas in die Prakriti, der Urnatur, und seine Rückkehr zu Kaivalya, der absoluten Freiheit. Purusha, ruht dann in seiner wahren Natur. Hier endet die Yogalehre – iti.
Japa
Japa ist die Wiederholung eines Mantras oder Namens Gottes. Es (Sanskrit: japa, von „flüstern“, „murmeln“): lautes, leises oder auch nur gedankliches Wiederholen eines Mantras, Gebets, Gottesnamens, oder Rezitation heiliger Schriften. Die Transzendentale Meditation bedient sich dieser Technik. Das Mantra wird dabei in der Regel mit tieferer Versenkung immer feiner wiederholt – bis zum schweigenden Ausklingen. Es handelt sich um einen Begriff aus dem Hinduismus.
Japa kann unter Zuhilfenahme einer rosenkranzähnlichen Kette, auch Mala oder Japamala genannt, durchgeführt werden. Japa kann auch während der Aktivität ausgeübt werden, z. B. während täglich wiederkehrender Verrichtungen oder im Sitzen während der Meditation. Unter Ajapa Japa versteht man eine Form der konstanten Japa-Ausübung, bei der das Wiederholen automatisch und anstrengungslos geschieht. Es gilt als eine Form konstanten Bewusstseins. Manchmal ist diese Form auch mit Atemübungen verknüpft.
Japa Yoga bezeichnet auch das Durchführen von Japa.
Kaivalya – Ziel des Yoga
Kaivalya steht für Freiheit, für absolute Isolierung, die Befreiung des Purusha aus der Haft der Prakriti.
Sutra mit Kaivalya zum Thema
Yoga Sutra I-22: Der Wunsch/Wille/die Praxis kann schwach, mittelmäßig oder intensiv sein
Yoga Sutra II-25: Wenn die Unwissenheit (Avidya) endet, löst sich die Verbindung (Samyoga) mit der äußeren Welt auf – dadurch erlangt der Sehende absolute Freiheit (Kaivalya)
Yoga Sutra III-51: Wenn ein Yogi auch an diese (Allmacht, Allwissenheit …) nicht anhaftet wird der letzte Samen des Bösen zerstört und vollständige Befreiung (Kaivalya) erlangt
Yoga Sutra III-56: Wenn der Geist so rein (Sattva) wird wie das wahre Selbst (Seele, Purusha), erreicht der Yogi Befreiung (Kaivalya, Vollendung im Yoga)
Yoga Sutra IV-26: Dann neigt sich der Geist zur Unterscheidungskraft und richtet sich von selbst auf das Erreichen der Freiheit (kaivalya) aus
Yoga Sutra IV-31: Mit den Ende aller Verschleierungen und Unreinheiten erlangt der Yogi unendliche Erkenntnis und alles bisher – als normaler Mensch – Gewusste wird als winzig und unbedeutend erkannt
Yoga Sutra IV-33: Krama, das Kontinuum bzw. die Abfolge von Momenten und die damit verbundene Transformation, wird vom Yogi erkannt, wenn die Wandlungen der Gunas enden
Yoga Sutra IV-34: Das Ziel des Purushas, unseres wahren Selbstes, ist das Aufgehen der Gunas in die Prakriti, der Urnatur, und seine Rückkehr zu Kaivalya, der absoluten Freiheit. Purusha, ruht dann in seiner wahren Natur. Hier endet die Yogalehre – iti.
Kama
Kama steht für weltlichen Genuss, Lust und Sexualität.
Karma
Karma ist das Gesetz von Ursache und Wirkung. Wir finden es u. a. im Yogasutra von Patanjali ausführlich behandelt. Jedes Ereignis hat der Yogaphilosophie nach seine Ursache in der Vergangenheit. Jede heutige Tätigkeit wird ihre Folge in der Zukunft haben. "Gebunden an das Rad". Coster S. 80: "Eine Vergebung der Sünden im Sinne eines Auslöschens ihrer Folgen kennt die östliche Philosophie nicht." Wenn der Mensch sich von der Begierde frei macht, stattdessen stets in der rechten Erkenntnis der Umstände und aus freiem Willen dieser Erkenntnis gegenüber handelt, ist er Herr seiner künftigen Erfahrungen. Frei im Sinne des Yogas.
Man könnte es auch so ausdrücken, dass das Gesetz des Karmas den Menschen zum Herrn über sein Schicksal macht.
Sutra mit Karma zum Thema
Yoga Sutra I-24: Ishvarah ist als besonderes Wesen unberührt von Leid, Karma oder Wünschen
Yoga Sutra II-12: Die Kleshas sind [somit] die Wurzel für das gespeicherte Karma. Es wird im sichtbaren [gegenwärtigen] oder in nicht sichtbaren [zukünftigen Leben] erfahren werden.
Yoga Sutra II-13: Solange die Wurzeln [der Kleshas, der leidbringenden Hindernisse] verbleiben, muss es [das Karma] erfüllt werden, und erschafft die allgemeine Lebenssituation, die Lebensspanne und das Maß an freudvollen Erfahrungen in unserem Leben
Yoga Sutra II-14: Die Ernte aus dem Karma ist entweder freudvoll oder schmerzhaft, je nachdem, ob die zugrunde liegende Tat heilsam oder leidbringend war.
Yoga Sutra II-15: Für jemanden mit Unterscheidungsfähigkeit ist alles in dieser Welt leidvoll; das liegt an der Vergänglichkeit, unserem Verlangen, den unbewussten Prägungen und an der Wechselhaftigkeit der Natur
Yoga Sutra II-16: Künftiges Leiden kann und sollte vermieden werden
Yoga Sutra II-17: Die Identifikation des wahrnehmenden Selbstes mit den wahrgenommenen Objekten ist Ursache [des Leides] und sollte überwunden werden
Yoga Sutra II-18: Die wahrgenommenen Objekte sind aus den 3 Gunas mit den Eigenschaften Klarheit, Aktivität und Trägheit zusammengesetzt, bestehen aus Elementen und Wahrnehmungskräften – alles Wahrgenommene dient der sinnlichen Erfahrung und der Befreiung
Yoga Sutra II-21: Die Welt existiert nur für den Sehenden
Yoga Sutra II-22: Die Welt verschwindet für den, für den sie ihren Zweck erfüllt hat; für alle anderen existiert sie als gemeinsame Realität weiter
Yoga Sutra II-23: Der Sinn der (scheinbaren) Verbindung (Samyoga) unseres wahren Selbstes (Purusha) mit der äußeren Welt (Prakriti) besteht darin, dass wir unsere wahre Natur und deren Kräfte erkennen
Yoga Sutra II-24: Die Ursache dieser Verbindung (Samyoga) von wahrem Selbst und der äußeren Welt ist Unwissenheit (Avidya)
Yoga Sutra II-25: Wenn die Unwissenheit (Avidya) endet, löst sich die Verbindung (Samyoga) mit der äußeren Welt auf – dadurch erlangt der Sehende absolute Freiheit (Kaivalya)
Yoga Sutra II-26: Die Entwicklung und ununterbrochene Anwendung einer reinen Unterscheidungskraft beendet die Unwissenheit
Yoga Sutra II-27: Die Anwendung der reinen Unterscheidungskraft führt zur siebenfachen Erkenntnis
Yoga Sutra III-23: Die Folgen einer Handlung (Karma) zeigen sich entweder sofort oder ruhen erst und zeigen sich später – Samyama über das eigene Karma führt zur Vorahnung des Zeitpunktes des eigenen Todes
Yoga Sutra III-53: Durch Samyama auf den Augenblick und die Abfolge von Augenblicken erlangt der Yogi jenes Wissen, das auf der so gewonnenen Unterscheidungskraft beruht
Yoga Sutra IV-6: Nur das Bewusstsein, welches aus Meditation (Dhyana) entsteht, ist frei von unbewussten Prägungen (Samskaras)
Yoga Sutra IV-7: Die Handlungen (und die Folgen daraus; Karma) eines Yogi sind weder schwarz noch weiß, für andere sind sie jedoch dreierlei Art
Yoga Sutra IV-8: Aus diesen drei Arten des Handelns (Karma) manifestieren sich [zu einem bestimmten Zeitpunkt] jene Wünsche oder Neigungen, für die günstige Bedingungen vorliegen
Was ist Karma Yoga? Karma Yoga ist der "Yoga der Tat". Ein jahrtausendealter spiritueller Pfad, den eigenen Alltag yogisch zu durchweben. Was bedeutet das konkret?Beitrag: Karma Yoga

Kleshas
Kleshas stehen für das Störende, für Unreinheiten im Geist. Patanjali nennt uns fünf Kleshas: Avidya (Unwissenheit), Asmita (Identifizierung, Ego), Raga (Zuneigung), Dvesha (Abneigung), Abhinivesha (Abneigung).
Sutra mit Kleshas zum Thema
Yoga Sutra I-24: Ishvarah ist als besonderes Wesen unberührt von Leid, Karma oder Wünschen
Yoga Sutra I-29: Durch diese Praxis erlangt man das wahre innere Selbst und alle Hindernisse verschwinden
Yoga Sutra II-2: Der Kriya Yoga vermindert die Leiden des Yogi und führt zu Samadhi
Yoga Sutra II-3: Unwissenheit, Identifikation mit dem Ego, Begierde, Abneigung und (Todes-)Furcht sind die fünf leidbringenden Zustände (Kleshas)
Yoga Sutra II-4: Avidya, die Unwissenheit, ist die Wurzel der übrigen Kleshas; diese können ruhend, abwechselnd, gedämpft oder voll aktiv in Erscheinung treten
Yoga Sutra II-6: ›Identifikation mit dem Ego‹ [= Asmita] basiert auf Identifikation des Sehenden mit dem Instrument des Sehens
Yoga Sutra II-7: ›Haben-Wollen‹ (Raga) resultiert aus Genuss
Yoga Sutra II-8: ›Nicht-Haben-Wollen‹ (Dvesha) resultiert aus Leid
Yoga Sutra II-9: Haften am Leben (Abhinivesa) ist das instinktive Verlangen nach Leben, das man sogar beim Weisen findet
Yoga Sutra II-12: Die Kleshas sind [somit] die Wurzel für das gespeicherte Karma. Es wird im sichtbaren [gegenwärtigen] oder in nicht sichtbaren [zukünftigen Leben] erfahren werden.
Yoga Sutra II-13: Solange die Wurzeln [der Kleshas, der leidbringenden Hindernisse] verbleiben, muss es [das Karma] erfüllt werden, und erschafft die allgemeine Lebenssituation, die Lebensspanne und das Maß an freudvollen Erfahrungen in unserem Leben
Yoga Sutra II-14: Die Ernte aus dem Karma ist entweder freudvoll oder schmerzhaft, je nachdem, ob die zugrunde liegende Tat heilsam oder leidbringend war.
Yoga Sutra II-15: Für jemanden mit Unterscheidungsfähigkeit ist alles in dieser Welt leidvoll; das liegt an der Vergänglichkeit, unserem Verlangen, den unbewussten Prägungen und an der Wechselhaftigkeit der Natur
Yoga Sutra II-16: Künftiges Leiden kann und sollte vermieden werden
Yoga Sutra II-17: Die Identifikation des wahrnehmenden Selbstes mit den wahrgenommenen Objekten ist Ursache [des Leides] und sollte überwunden werden
Yoga Sutra II-18: Die wahrgenommenen Objekte sind aus den 3 Gunas mit den Eigenschaften Klarheit, Aktivität und Trägheit zusammengesetzt, bestehen aus Elementen und Wahrnehmungskräften – alles Wahrgenommene dient der sinnlichen Erfahrung und der Befreiung
Yoga Sutra II-20: Der Sehende ist reines Bewusstsein; doch er sieht [die Welt] durch den [täuschungsanfälligen] Geist
Yoga Sutra II-23: Der Sinn der (scheinbaren) Verbindung (Samyoga) unseres wahren Selbstes (Purusha) mit der äußeren Welt (Prakriti) besteht darin, dass wir unsere wahre Natur und deren Kräfte erkennen
Yoga Sutra II-25: Wenn die Unwissenheit (Avidya) endet, löst sich die Verbindung (Samyoga) mit der äußeren Welt auf – dadurch erlangt der Sehende absolute Freiheit (Kaivalya)
Yoga Sutra II-26: Die Entwicklung und ununterbrochene Anwendung einer reinen Unterscheidungskraft beendet die Unwissenheit
Mahavakya
Ein Mahavakya (Sanskrit महावाक्य, mahāvākya n. "großer Ausspruch") bezeichnet im Vedanta einen ganz besonderen Lehr- und Übungssatz, dessen innere Verwirklichung einen der Freiheit (Moskha) einen großen Schritt näher bringt.
Vornehmlich geht es bei den Mahavakyas darum, das Einssein des Selbst Atman mit dem Einen Brahman (Gott oder das universale Bewusstsein) zu erkennen.
Die Vier Haupt-Mahavakyas
Die folgenden vier Mahavakyas stammen aus den Upanischaden und werden als die wichtigsten Lehrsätze angesehen.
Bewusstsein ist Brahman
prajnanam brahman (प्रज्ञानम ब्रह्म prajñānam brahman) aus der Aitareya Upanishad 3.3 zum Rigveda.
Das bist Du
tat tvam asi (तत्त्वमसि tat tvam asi). Nämlich Brahman. Aus der Chandogya Upanishad 6.8.7 zum Samaveda.
Anders ausgedrückt:
Dein Selbst (Atman) ist Brahman
ayam atma brahman (अयम् आत्मा ब्रह्म ayam ātmā brahman) aus der Mandukya Upanishad 1.2 zum Atharvaveda.
Oder auch:
Ich bin Brahman
aham brahmasmi (अहं ब्रह्मास्मि aham brahmāsmi) aus der Brihadaranyaka Upanishad 1.4.10 zum Yajurveda.
Weitere Mahavakyas
Neti, neti – Nicht dies, nicht das!
neti neti (नेति नेति neti neti) aus der Brihadaranyaka Upanishad (II.4.2). Meint: Das Unendliche, Brahman, kann nicht bezeichnet oder beschrieben werden. Alles, was benannt oder durch den Verstand – Buddhi – verstanden werden kann, ist nicht Brahman, da dieser nie ein Objekt sein kann. Wenn alle Bewusstseinsobjekte ausgeschlossen werden, bleibt nur noch das übrig, das nicht benannt werden kann – die unveränderliche Wahrheit, das Absolute, Unveränderliche, alles umfassende – Brahman.
All dies ist wahrhaftig Brahman
Sarvam Khalvidam Brahma (सर्वं खल्विदं ब्रह्म sarvaṃ khalv idaṃ brahma), alles ist Brahman.
Eines ohne ein Zweites
ekam advitiyam – Es gibt nichts außer dem Einen Absoluten.
Alles Leben ist Yoga
Dieser Leitsatz Sri Aurobindos wird hin und wieder auch als ein Mahavakya geführt.
Tipp
Manchmal fragt man sich während einer längeren Meditation, worauf man sein Bewusstsein jetzt einmal ausrichten könnte. Dann bietet sich die Ausdehnung des eigenen Bewusstseins auf die Aussage eines Mahavakyas an, z. B. indem du versuchst, dein Bewusstsein über dich selbst hinaus auszudehnen.
Manas
In Bezug auf Patanjalis Yogasutra von Iyengar als "innerer Sinn" übersetzt, im Sinne von Verstand und Gemüt. Das "elfte" Sinnesorgan.
Sutra mit Manas zum Thema
Yoga Sutra I-35: Oder die Meditation über subtile Sinneswahrnehmung führt zur Stabilität des Geistes.
Yoga Sutra I-49: Das Wissen aus Nirvichara Samapatti ist von höherer Art als das Wissen, das aus Gehörtem, Gelesenem oder mittels Schlussfolgerung gewonnen wurde
Yoga Sutra II-53: Und der Geist wird fähig zu tiefer Konzentration
Yoga Sutra III-49: Daraus [aus der Beherrschung der Sinne] folgt die Schnelligkeit des Geistes, Wahrnehmung unabhängig von den körperlichen Sinnesorganen und Beherrschung/Meisterschaft der Urnatur
Moksha oder Mukti
Mokscha (Moksa, Mukti) steht für das Lebensziel Erleuchtung, aber auch für Techniken, die zur Befreiung führen. Ihre Gesamtheit bildet den Yoga. Mukti ist im Hinduismus das letzte der vier Lebensziele – es definiert das finale Ziel für viele Hindus. Wenn man Mukti erreicht hat, ist man von der Kette der Wiedergeburten erlöst.
Sutra mit Moksha zum Thema
Yoga Sutra I-3: Dann ruht der Wahrnehmende in seiner wahren Natur
Yoga Sutra I-16: Das Nichtbegehren nach den Elementen der Erscheinungswelt führt zur Wahrnehmung des wahren Selbstes, des Purushas – die höchste Form der Verhaftungslosigkeit
Narayana
Narayana ist ein weiterer Name für den Gott Vishnu.
Nirodha
Nirodha ist ein Geisteszustand völliger Ruhe im Kopf bei klarem Bewusstsein.
Wurzel rudh: hindern, anhalten. Vorsilbe: Ni: verlangsamen.
Es geht darum, die Vrittis im Citta zu verlangsamen, diese vollkommen zum Erliegen zu bringen. Dies soll laut Auffassung einiger Interpreten des Yoga Sutra nicht zwanghaft erfolgen, sondern sich als Resultat bzw. aus dem Zusammenspiel aus Meditation, ethisch korrekten Leben und körperlicher Gesundheit ergeben.
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Sutra mit Nirodha zum Thema
Yoga Sutra I-2: Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen der Bewegungen im Geist
Yoga Sutra I-3: Dann ruht der Wahrnehmende in seiner wahren Natur
Yoga Sutra I-12: Die bewusste Kontrolle der Bewegungen im Geist wird durch Übung und Verhaftungslosigkeit erlangt
Yoga Sutra I-51: Wenn auch diese Prägungen (Samskaras) zur Ruhe gebracht worden sind, tritt der Yogi in Nirbija (samenlosen) Samadhi ein – die Erleuchtung
Yoga Sutra III-9: Wenn die störenden Prägungen bzw. Aktivitäten des Geistes [immer wieder] durch solche der Ruhe und Sammlung ersetzt werden, transformiert der Geist zur inneren Stille (das ist Nirodha-Parinama)
Yoga Sutra III-10: Die Transformation zur inneren Stille (Nirodha–Parinama) wird durch Wiederholung zu einem ungestörten Fluss
Prakriti
Prakriti steht für die materielle Welt, für Substanz. Das Samkhya und damit Patanjali bewilligen sowohl dem Geist als auch der Materie Realität zu. Prakriti ist alles, was außerhalb des Purushas, des Selbstes, existiert. Damit ist das gesamte Universum, aber auch die geistige Ebene des Citta gemeint. Prakriti kann vom Selbst wahrgenommen werden.
Sutra mit Prakriti zum Thema
Yoga Sutra I-16: Das Nichtbegehren nach den Elementen der Erscheinungswelt führt zur Wahrnehmung des wahren Selbstes, des Purushas – die höchste Form der Verhaftungslosigkeit
Yoga Sutra I-19: Dieses [Virama Pratyaya oder Asamprajnata Samadhi] kann [auch] von Geburt aus, durch frühere Körperlosigkeit oder durch Verschmelzung mit der Natur (Prakriti) erlangt werden
Yoga Sutra I-45: Die Meditation über das Subtile kann so weit verfeinert werden, dass sie sich bis zum Unmanifestierten erstreckt, zu Prakrti, der feinstofflichsten Ursache
Yoga Sutra II-17: Die Identifikation des wahrnehmenden Selbstes mit den wahrgenommenen Objekten ist Ursache [des Leides] und sollte überwunden werden
Yoga Sutra II-22: Die Welt verschwindet für den, für den sie ihren Zweck erfüllt hat; für alle anderen existiert sie als gemeinsame Realität weiter
Yoga Sutra III-49: Daraus [aus der Beherrschung der Sinne] folgt die Schnelligkeit des Geistes, Wahrnehmung unabhängig von den körperlichen Sinnesorganen und Beherrschung/Meisterschaft der Urnatur
Yoga Sutra III-50: Durch tiefgehendes Erkennen des Unterschiedes zwischen Sattwa (der reine und lichtvolle Geist) und Purusha (das wahre Selbst) erlangt der Yogi Allmacht (Oberhoheit über alle Wesen) und Allwissenheit
Yoga Sutra IV-2: Die überfließenden Kräfte der Natur bewirken die Umwandlungen
Yoga Sutra IV-3: Das Wirken (sichtbare Ursachen, das Üben) setzt die natürlichen Abläufe nicht in Gang, es beseitigt aber die Hindernisse aus den Kanälen, ähnlich einem Bauern, der ein Hindernis entfernt und so Wasser auf seine Felder lässt
Pratyaya
Pratyaya steht für Vorstellung, für Eindrücke und Inhalt des Geistes. Gehört zu den Trübungen des Citta.
Sutra mit Pratyaya zum Thema
Yoga Sutra I-10: Schlaf wird die Erscheinungsform des Geistes genannt, welche von Abwesenheit jedweden Inhaltes gekennzeichnet ist
Yoga Sutra I-18: Ein weiterer Zustand des Samadhi – Virama Pratyaya – ist nach intensiver Übung erreicht, wenn alle geistigen Aktivitäten aufhören und nur (ein Rest) unmanifestierter Eindrücke im Geist (eine Form der Leere) verbleiben
Yoga Sutra I-19: Dieses [Virama Pratyaya oder Asamprajnata Samadhi] kann [auch] von Geburt aus, durch frühere Körperlosigkeit oder durch Verschmelzung mit der Natur (Prakriti) erlangt werden
Yoga Sutra II-20: Der Sehende ist reines Bewusstsein; doch er sieht [die Welt] durch den [täuschungsanfälligen] Geist
Yoga Sutra III-2: Wenn die Wahrnehmung des Objektes ungebrochen fließt, ist es Dhyana (Meditation)
Yoga Sutra III-12: Die dritte Verwandlung: ekagrata-parinama. Ekagrata (Einpünktigkeit der Konzentration) tritt ein, wenn die kommenden und gehenden wandelbaren Inhalte des Geistes in zwei Zeitpunkten gleich sind
Yoga Sutra III-17: Klang, Vorstellung und Bedeutungen überlagern sich, wenn wir etwas hören. Das verwirrt den Geist. Mit Samyama auf die Trennung dieser Drei versteht der Yogi die Sprachen aller Wesen
Yoga Sutra III-19: Durch Samyama auf den Geist eines Menschen erkennt der Yogi dessen Gedanken
Yoga Sutra III-36: Sinnliche Erfahrungen beruhen auf einer Wahrnehmung, die nicht zwischen dem wahren Selbst (Purusha) und dem reinen Intellekt (sattviger Buddhi) unterscheidet – durch Samyama auf das wahre Selbst (Purusha) entsteht Wissen über Purusha
Yoga Sutra IV-27: Jedoch kommt es aufgrund noch vorhandener Prägungen (Samskaras) immer wieder zu andersartigen Vorstellungen und damit zu Unterbrechungen (Brüchen – chidreṣu) dieser Unterscheidungskraft
Purusha
Purusha (Purusa) steht im Yoga für das wahre Selbst, die Seele. Im Vedanta wird es als Atman bezeichnet.
Purusha ist mal Geistwesen, mal innerer Mensch, mal ursprünglicher Mensch, mal (Deshpande) das Menschliche im Menschen. Die individuelle Seele. Absolutes, reines Wissen, Purusha entzieht sich jeder Beschreibung.
Govinda formuliert: Das Purusha ist der innere Kern des Bewusstseins. Ohne Purusha gäbe es keine Regungen im Geist und Intellekt, ähnlich wie ohne Strom keine Glühbirne leuchtet. Eliade auf Seite 38: Purusha ist rein, ewig und unberührbar. Weiter: Die indische Philosophie meint, dass das Selbst nicht vom logischen oder historischen Gesichtspunkt beurteilt werden darf.
Deshpande schreibt auf Seite 94: Purusha ist das Eine, das Grundsätzliche, aber es gibt auch Purushas, individuelle wahre Selbste, die an Erscheinungsformen gebunden sind. Buddha meinte, in seinen Meditationen erkannt zu haben, dass es keinen Atman gibt, und hat Geist-Seele durch Bewusstseinszustände ersetzt.
Sutra mit Purusha zum Thema
Yoga Sutra I-3: Dann ruht der Wahrnehmende in seiner wahren Natur
Yoga Sutra I-4: In den anderen geistigen Zuständen – mit Vrittis – identifiziert sich der Wahrnehmende mit den Bewegungen im Geist
Yoga Sutra I-16: Das Nichtbegehren nach den Elementen der Erscheinungswelt führt zur Wahrnehmung des wahren Selbstes, des Purushas – die höchste Form der Verhaftungslosigkeit
Yoga Sutra I-24: Ishvarah ist als besonderes Wesen unberührt von Leid, Karma oder Wünschen
Yoga Sutra I-27: Ishvara zeigt sich in dem Wort OM (Pranavah)
Yoga Sutra I-28: OM ist im Bewusstsein seines Sinnes mit Hingabe zu wiederholen
Yoga Sutra I-29: Durch diese Praxis erlangt man das wahre innere Selbst und alle Hindernisse verschwinden
Yoga Sutra II-17: Die Identifikation des wahrnehmenden Selbstes mit den wahrgenommenen Objekten ist Ursache [des Leides] und sollte überwunden werden
Yoga Sutra II-20: Der Sehende ist reines Bewusstsein; doch er sieht [die Welt] durch den [täuschungsanfälligen] Geist
Yoga Sutra III-36: Sinnliche Erfahrungen beruhen auf einer Wahrnehmung, die nicht zwischen dem wahren Selbst (Purusha) und dem reinen Intellekt (sattviger Buddhi) unterscheidet – durch Samyama auf das wahre Selbst (Purusha) entsteht Wissen über Purusha
Yoga Sutra III-37: Von Samyama auf Purusha entstehen intuitives Wissen, Hören, Sehen, Schmecken und Riechen
Yoga Sutra III-44: Wenn dieser reale Geisteszustand außerhalb [des Körpers] beibehalten wird (auch Maha-Videha oder große Körperlosigkeit genannt) löst sich der Schleier über dem inneren Licht auf
Yoga Sutra III-50: Durch tiefgehendes Erkennen des Unterschiedes zwischen Sattwa (der reine und lichtvolle Geist) und Purusha (das wahre Selbst) erlangt der Yogi Allmacht (Oberhoheit über alle Wesen) und Allwissenheit
Yoga Sutra III-56: Wenn der Geist so rein (Sattva) wird wie das wahre Selbst (Seele, Purusha), erreicht der Yogi Befreiung (Kaivalya, Vollendung im Yoga)
Sutre IV-18: Herr des Geistes (Citta) ist das wahre Selbst (Purusha), es kennt infolge seiner unveränderlichen Natur immer alle Vorgänge im Geist (Citta)
Yoga Sutra IV-19: Der Geist ist nicht aus sich selbst erkennend (kann sich nicht selbst erleuchten) und kann darum als Objekt wahrgenommen werden
Yoga Sutra IV-20: Der Geist kann nicht zwei Dinge auf einmal erfassen
Yoga Sutra IV-24: Obwohl der Geist von unzähligen Wünschen und Eindrücken (Vasana) geprägt ist, dient er dem wahren Selbst (Purusha), denn beide sind miteinander verbunden
Yoga Sutra IV-25: Wer den Unterschied zwischen Geist und wahrem Selbst erkannt hat, hört auf, den eigenen Geist bzw. dessen Regungen als Ich zu verstehen
Yoga Sutra IV-34: Das Ziel des Purushas, unseres wahren Selbstes, ist das Aufgehen der Gunas in die Prakriti, der Urnatur, und seine Rückkehr zu Kaivalya, der absoluten Freiheit. Purusha, ruht dann in seiner wahren Natur. Hier endet die Yogalehre – iti.
Ragas
Ragas sind indische Musikstücke und bestehen aus ganz bestimmten Tonleitern und Noten. Wörtlich steht Raga für "Was den Geist färbt".
Sutra mit Raga zum Thema
Yoga Sutra I-37: Oder durch Meditation über einen Menschen, der völlig frei von Anhaftungen an Sinnesobjekte ist.
Yoga Sutra II-3: Unwissenheit, Identifikation mit dem Ego, Begierde, Abneigung und (Todes-)Furcht sind die fünf leidbringenden Zustände (Kleshas)
Yoga Sutra II-7: ›Haben-Wollen‹ (Raga) resultiert aus Genuss
Sadhaka
Ein Sadhaka ist ein Suchender oder Schüler.
Sadhana
Sadhana ist die Schulung, um ein Ziel zu erreichen. Sadhana steht allgemein für spirituelle Übungen, geistige Praktiken wie Meditation, Pranayama oder der Ausführung von Asanas.
Samapatti
Samapatti ist die Fähigkeit eines geübten Bewusstseins, alles Wahrgenommene unverändert widerzuspiegeln. Der Besitzer dieses Bewusstseins, der Seher, der Betrachtende, findet damit zu ursprünglicher Schau zurück.
Der Weg: Yoga üben -> Samadhi erreichen –> Samapatti anwenden
Anders ausgedrückt: Wer Yoga übt, erreicht hoffentlich irgendwann Samadhi (Samadhi hat mehrere Entwicklungsstufen). In dieser vollkommen ruhigen und ausgeglichenen Geistesverfassung erhält der Yogi die Fähigkeit zu Samapatti, der völlig reinen Schau. Yoga und Samadhi sind der Weg, Sampatti der Zustand, eine Fähigkeit.
Deshpande zu Samapatti: "Dieser äußerst durchlässige und höchst sensible Geisteszustand ..."
Feuerstein schreibt: Im Zustand des Samadhi "... nimmt der Gegenstand der Konzentration derart große Ausmaße im Bewusstsein ein ...", dass der Unterschied zwischen Wahrnehmendem und Wahrgenommenen verschwindet.
Govindan kommentiert hingegen: "Hier [in Sutra I-41] wird ein Prozess beschrieben, durch den Samadhi erreicht wird."
Beim konkreten Verständnis von Samapatti existieren unterschiedliche Ansichten. Manche Kommentatoren sehen Samapatti nur als Synonym für Nirodha (siehe Sutra I-2) und Samadhi (z. B. R. Skuban). Wieder andere sehen einen Widerspruch zwischen Nirodha ("Unterdrückungsyoga") und Samapatti (dann als "Aneignungsyoga" betrachtet).
Meist wird Samapatti als eine Erkenntnisfähigkeit angesehen, die mit den ersten Stufen des Samadhi einhergeht. Samapatti gehört dabei zum Samprajnata-Samadhi, dem Samadhi mit Samen (gemeint ist tiefste Meditation, aber noch mit Meditationsobjekt). Sutra I-42 bis I-45 erläutern verschiedene Stufen von Samapatti (respektive Samadhi).
In der Hatha Yoga Pradipika Kapitel 4 wird diese Art der Erkenntnis übrigens Laya genannt.
Sutra mit Samapatti zum Thema
Yoga Sutra I-41: Für den, der die Bewegungen des Geistes auf ein Minimum reduziert, verschmelzen Wahrnehmender, Wahrgenommenes und Wahrnehmung, so wie ein Kristall Form und Farbe eines Hintergrundes reflektiert. Das ist Samapatti (Verschmelzung).
Yoga Sutra I-42: Samapatti erfolgt in vier Stufen. Stufe 1: Wenn Samapatti mit Wortwissen, Schlussfolgerungen und Vorstellungen durchsetzt ist, wird es Savitarka Samapatti genannt
Yoga Sutra I-43: Stufe 2 von Samapatti: Wenn die Erinnerungen und Prägungen völlig gereinigt sind, als ob dessen eigene Form schwindet, nur noch das (Meditations-)Objekt erstrahlt, ist Nirvitarka (Samapatti/Samadhi) erreicht.
Yoga Sutra I-44: Stufe 3 und 4 sind Savicara- und Nirvicara-Samapatti – so wie in den Stufen zuvor die verschmelzende Erkenntnis mit gröberen Objekten erfolgt, so werden auch diese Samapatti mit subtilen Objekten beschrieben
Yoga Sutra I-47: Erreicht der Yogi Routine im Nirvichara Samadhi, erscheint ihm allmählich das innerste Selbst
Yoga Sutra I-48: In Nirvichara Samapatti erhält der Yogi wirkliches Wissen, sein Bewusstsein erfasst die Wahrheit
Yoga Sutra II-47: Bemühe dich in der Asana [Sitzhaltung in der Meditation] um tiefe Entspannung und versenke deinen Geist in das Unendliche
Yoga Sutra III-43: Samyama auf die Verbindung von Raum (Akasha) und Körper und der Vorstellung, leicht wie Baumwolle zu sein, führt zur Fähigkeit, sich frei im Raum bewegen zu können
Samskara
Samskara sind unbewusste Einprägungen. Gute Samskaras sorgen für eine Bewahrung der "hochgradigen Sensibilität, die für das Beschreiten des spirituellen Weges notwendig" sind. (Iyengar, S. 19)
Sutra mit Samskara zum Thema
Yoga Sutra I-18: Ein weiterer Zustand des Samadhi – Virama Pratyaya – ist nach intensiver Übung erreicht, wenn alle geistigen Aktivitäten aufhören und nur (ein Rest) unmanifestierter Eindrücke im Geist (eine Form der Leere) verbleiben
Yoga Sutra I-50: Dieses neue Wissen aus Nirvichara Sampatti erzeugte neue Eindrücke im Unterbewusstsein, welche die ungünstigen bisherigen Samskaras ersetzen
Yoga Sutra II-15: Für jemanden mit Unterscheidungsfähigkeit ist alles in dieser Welt leidvoll; das liegt an der Vergänglichkeit, unserem Verlangen, den unbewussten Prägungen und an der Wechselhaftigkeit der Natur
Yoga Sutra III-9: Wenn die störenden Prägungen bzw. Aktivitäten des Geistes [immer wieder] durch solche der Ruhe und Sammlung ersetzt werden, transformiert der Geist zur inneren Stille (das ist Nirodha-Parinama)
Yoga Sutra III-18: Durch die direkte Wahrnehmung unbewusster Prägungen (Samskaras) entsteht Wissen über vorige Leben
Yoga Sutra IV-27: Jedoch kommt es aufgrund noch vorhandener Prägungen (Samskaras) immer wieder zu andersartigen Vorstellungen und damit zu Unterbrechungen (Brüchen – chidreṣu) dieser Unterscheidungskraft
Yoga Sutra IV-28: Die allmähliche Beseitigung dieser restlichen Prägungen (Samskaras) erfolgt so, wie es für die Überwindung der Kleshas (Leiden) beschrieben wurde
Saraswathi
Saraswathi ist die hinduistische Göttin der Gelehrsamkeit. Sie ist Göttin von Brahma, dem Weltenschöpfer.
Svarupa
Svarupa meint die eigene, wahre Natur oder auch die eigene Form.
Deshpande sieht Nirodha als nicht-erzwungenes Zur-Ruhe-Kommen der Bewegungen im Geist. Dies begründet er damit, dass Yoga kein Akt des egoistischen Bemühens sein darf, die Erkenntnis der wahren Identität (Svarupa) dürfe nur durch Loslösung und Befreiung erfolgen, nicht durch Anstrengung, der immer etwas Gewaltsamen einhergeht. Samadhi - die Versunkenheit - sei das genaue Gegenteil von bewusster Unterdrückung.
Sutra mit Svarupa zum Thema
Yoga Sutra I-3: Dann ruht der Wahrnehmende in seiner wahren Natur
Yoga Sutra I-43: Stufe 2 von Samapatti: Wenn die Erinnerungen und Prägungen völlig gereinigt sind, als ob dessen eigene Form schwindet, nur noch das (Meditations-)Objekt erstrahlt, ist Nirvitarka (Samapatti/Samadhi) erreicht.
Yoga Sutra II-23: Der Sinn der (scheinbaren) Verbindung (Samyoga) unseres wahren Selbstes (Purusha) mit der äußeren Welt (Prakriti) besteht darin, dass wir unsere wahre Natur und deren Kräfte erkennen
Yoga Sutra II-54: Pratyahara ist das Zurückziehen der Sinne auf das Innere, auf das Eigenwesen des Geistes, weg von den äußeren Objekten
Yoga Sutra III-3: Wenn das Bewusstsein von Subjekt (Meditierender) und (Meditations-)Objekt verschwindet und nur die Bedeutung des wahrgenommenen Objektes verbleibt, wird dies Samadhi genannt
Yoga Sutra III-45: Durch Samyama auf die Elemente – ihre groben, feinstofflichen sowie essentiellen Zustände, ihre Beziehungen und ihren Zweck – erlangt der Yogi Herrschaft über die Elemente
Yoga Sutra III-48: Samyama auf den Wahrnehmungsprozess der Sinnesorgane, ihre Eigennatur, ihre Verbindung zu unserem Ego, ihre Wechselwirkung untereinander und ihren Zweck führt zum Sieg über die Sinne
Yoga Sutra IV-12: Vergangenheit und Zukunft existieren (weiterhin) in ihrer eigenen Form und diese Formen haben je nach Zeit unterschiedliche Eigenschaften bzw. zeigen unterschiedliche Merkmale
Vairagya
Vairagya steht für Loslassen, Entsagung, das Meiden, was zu meiden ist. Es geht um Einüben in Leidenschaftslosigkeit, Aufgeben von weltlichen Wünschen und Begierden. Verzicht auf Sinnesfreuden mit dem Ziel, den Geist zu kultivieren. Aber auch Verzicht auf jenseitige Freuden.
Je intensiver man Vairagya und Abhyasa (Bemühung) praktiziert, umso schneller wird der innere Sinn gezügelt.
Sutra mit Vairagya zum Thema
Yoga Sutra I-12: Die bewusste Kontrolle der Bewegungen im Geist wird durch Übung und Verhaftungslosigkeit erlangt
Yoga Sutra I-15: Verhaftungslosigkeit ist erreicht, wenn das Verlangen nach sichtbaren und unsichtbaren Dingen erloschen ist
Yoga Sutra I-16: Das Nichtbegehren nach den Elementen der Erscheinungswelt führt zur Wahrnehmung des wahren Selbstes, des Purushas – die höchste Form der Verhaftungslosigkeit
Yoga Sutra III-51: Wenn ein Yogi auch an diese (Allmacht, Allwissenheit …) nicht anhaftet wird der letzte Samen des Bösen zerstört und vollständige Befreiung (Kaivalya) erlangt
Übung zu Yoga Sutra I-12
Vishnu
Vishnu ist einer der wichtigsten Götter im Hinduismus. Er ist Teil der Trimurti, die da lautet:
- Brahma – Schöpfung
- Vishnu – Erhaltung
- Shiva – Kraft der Zerstörung
Vishnu erhält den Dharma im Sinne einer gerechten Ordnung. Er steht entweder auf einem Lotus oder er fliegt auf dem Vogel Garuda oder er liegt auf einer Schlange. Seine göttliche Gefährtin ist Lakshmi, die Göttin der Schönheit, des Glücks und des Reichtums – seine Shakti. Berühmte Inkarnationen von Vishnu sind: Rama, Krishna und Buddha
Vritti - die Bewegungen im Geist
Arten von Vritti
Vrittis sind:
- Bewegungen des Denkens,
- Gedanken,
- Gemütszustände,
- Gefühle,
- Vorstellungen,
- Gedächtnis,
- Schlaf,
- Wahre und falsche Erkenntnis,
- Vorstellungen,
- Zerstreuungen im Geist,
- psycho-mentale Modifikationen,
- Vorurteile,
- Glaubenssätze,
- Schubladendenken
- Fluktuationen im Bewusstsein.
Mit Vritti meint Patanjali all das, was das wandelbare Citta beeinflussen kann.
Wortstamm
Vritti (Sanskrit: वृत्ति) meint u.a. Rollen, Benehmen, Wandel.
Quelle: Wurzel vrt - wählen vorziehen, drehen, bewegen. Der Strom des Bewusstseins.
Manchmal meint Vritti einfach nur "wählen". Aber Deshpande/Bäumer verweisen darauf, dass Patanjali hier von einem Wählen ausgeht, das nicht aus einem Zustand der Freiheit erfolgt, sondern beim normalen Menschen aus der Identifikation des Wählenden mit dem Gewählten. Wählen findet nicht wirklich in Freiheit statt.
Mit Klick auf dem Button wird eine Verbindung zu Youtube hergestellt und die bei Youtube üblichen Daten erhoben und Cookies gesetzt.
Sutra mit Vritti zum Thema
Yoga Sutra I-2: Yoga ist das Zur-Ruhe-Bringen der Bewegungen im Geist
Yoga Sutra I-3: Dann ruht der Wahrnehmende in seiner wahren Natur
Yoga Sutra I-4: In den anderen geistigen Zuständen – mit Vrittis – identifiziert sich der Wahrnehmende mit den Bewegungen im Geist
Yoga Sutra I-5: Es gibt fünf Arten von Bewegungen im Geist (Vrittis), von denen einige leidvoll sind und andere nicht
Yoga Sutra I-6: Die fünf Arten der Bewegungen im Geist sind wahrhaftes Wissen, falsches Auffassen, Wortirrtum, Schlaf und Erinnerung
Yoga Sutra I-7: Direkte Wahrnehmung, korrekte Schlussfolgerung und Überlieferung aus wahren Quellen sind Formen wahren Wissens
Yoga Sutra I-8: Falsche Aufffassung von etwas resultiert aus einer falschen Kenntnis von etwas, die nicht der wahren Natur des Erkannten entspricht
Yoga Sutra I-9: Wortirrtum wird verursacht durch Identifikation mit Worten, die in der Realität keine Grundlage haben
Yoga Sutra I-10: Schlaf wird die Erscheinungsform des Geistes genannt, welche von Abwesenheit jedweden Inhaltes gekennzeichnet ist
Yoga Sutra I-11: Die Vritti "Erinnerung" ist das Bewahren von Erfahrungen der Vergangenheit
Yoga Sutra I-12: Die bewusste Kontrolle der Bewegungen im Geist wird durch Übung und Verhaftungslosigkeit erlangt
Yoga Sutra I-30: Diese Hindernisse lauten körperliche Einschränkung, geistige Stumpfheit, Zweifel, Gleichgültigkeit, Faulheit, Haften an Dingen, falsche Anschauung und die Nichterreichung einer geistigen Stufe
Yoga Sutra II-11: Die aktiven bzw. gröberen Formen (der Kleshas) werden durch Meditation überwunden
Yoga Sutra II-15: Für jemanden mit Unterscheidungsfähigkeit ist alles in dieser Welt leidvoll; das liegt an der Vergänglichkeit, unserem Verlangen, den unbewussten Prägungen und an der Wechselhaftigkeit der Natur
Yoga Sutra II-50: [Beim Pranayama werden] Zeit, Ort und Anzahl der Einatmung, Ausatmung und des Anhaltens reguliert und laufend verlängert und verfeinert.
Yoga Sutra III-44: Wenn dieser reale Geisteszustand außerhalb [des Körpers] beibehalten wird (auch Maha-Videha oder große Körperlosigkeit genannt) löst sich der Schleier über dem inneren Licht auf
Sutre IV-18: Herr des Geistes (Citta) ist das wahre Selbst (Purusha), es kennt infolge seiner unveränderlichen Natur immer alle Vorgänge im Geist (Citta)
Yoga Sutra IV-25: Wer den Unterschied zwischen Geist und wahrem Selbst erkannt hat, hört auf, den eigenen Geist bzw. dessen Regungen als Ich zu verstehen
Fehlt dir ein Begriff?
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Ergänzend: Sanskrit-Glossar mit den 100 wichtigsten Sanskrit-Begriffen

